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Du, ich und wir drei...

von

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(8) - Palaver

Kapitel 8 – Palaver

- Rod -
 

Es klopfte an der Zimmertür, als Rod grade dabei war, seine Haare trocken zu rubbeln. Er hatte vorhin gebadet – eine Wohltat für seinen wunden Hintern, der ihm Dank der gestrigen Aktivitäten schon den ganzen Tag zu schaffen gemacht hatte. Er hatte sich erst vor wenigen Minuten aus dem mittlerweile allenfalls noch lauen Wasser bequemt und nur schnell Shorts und eine Hose übergezogen. Er schmiss das Handtuch über einen Stuhl und öffnete die Tür.
 

„Bela,“ sagte er überrascht. „Wir wollten uns doch erst nachher treffen, oder? Komm doch rein.“

„Danke. Übrigens, diese nassen Wuschelhaare sind ungeheuer sexy, Rod. Sei froh, dass ich dich gestern schon gevögelt habe, sonst würde ich auf der Stelle über dich herfallen.“

„Mach doch...,“ murmelte Rod mit einem halben Grinsen, während er Bela dabei zuschaute, wie er sich auf das Bett fläzte.
 

Bela wurde schlagartig ernst und setzte sich auf.

„Hör zu... es tut mir nicht Leid, was gestern passiert ist, im Gegenteil, ich hatte echt eine Menge Spaß dabei. Wir können das vielleicht auch mal wiederholen. Aber momentan... spukt einfach zu viel Zeugs in meinem Kopf herum. Ich...“

Rod nahm einen Pullover aus dem Koffer und zog ihn schnell über. „Hey, keine Panik, das war nicht so ernst gemeint, wie du vielleicht denkst. Das gestern war Sex. Verdammt guter Sex.“

Er setzte sich neben Bela auf das Bett und verzog das Gesicht. „Fuck. So gut, dass mir heute noch der Hintern weh tut. Aber keine Sorge. Ich würde nicht nein sagen, falls es wieder passiert, aber unsere Freundschaft ist mir doch viel wichtiger, du Idiot. Ich dachte mir schon, dass wir da nochmal drüber reden müssen...“

- „Du weißt, ich bin echt nicht gut darin, über Gefühle zu reden... Scheiße, hauptsache Spaß, du kennst mich... tut mir Leid, dass ich dich da gestern in meine Notgeilheit mit reingezogen habe.“

- „Okay, pass auf. Ich wollte das doch genauso wie du! Obendrein find’ ich’s echt super von dir, dass du zu mir gekommen bist, bevor ich meinen – schmerzenden – Arsch zu dir bewegen konnte. Das ist doch viel wichtiger als ein bisschen Spaß im Bett. Also... Freunde?“

- „Immer. Trinken wir drauf?“

- „Klar.“
 

Rod kramte zwei Bier – Beck’s, wie er zu seiner Belustigung feststellte; es schien wirklich kein trinkbares Münsteraner Lokalbier zu geben – aus der Minibar, öffnete die Flaschen mit seinem Feuerzeug, gab Bela eine und sie stießen an.
 

„Freunde!“

Sie umarmten sich, froh, dass das geklärt war.

„Und dir tut der Hintern weh?“ Bela grinste lüstern. „Keine Sorge, das ist normal. Ich versuche heute dann mal ausnahmsweise, mich zurückzuhalten, statt dir bei jeder Gelegenheit auf deinen Zuckerarsch zu hauen.“

- „Untersteh dich!“ Rod stand schnell auf; stehen war ihm momentan sowieso lieber als sitzen. „Hast du dir mittlerweile eigentlich überlegt, was du heut Abend machen willst? Vielleicht schaffen wir es ja sogar, Farin heute mal zu überreden, mitzukommen.“
 

„Deswegen bin ich hier...“ Bela sah auf einmal wieder ziemlich ernst drein.

- „Okay, was ist los?“

- „Das hier...“ Bela reichte ihm die BOLD. „Letzte Seite.“
 

Rod las sich den Schmutzartikel durch und ließ das Blatt sinken. „Fuck,“ murmelte er, völlig unsicher darüber, wie Farin darauf wohl reagieren würde.

„Genau. Ich hab’s vorhin auf der Bühne schon kurz gesehen, hab den Artikel dann grade im Zimmer gelesen und bin dann zu dir. Farin kennt ihn noch nicht. Ich wollte gleich zu ihm.“

- „Ja, er muss es wohl wissen, hm?“

- „Klar. Er wird es eh mitkriegen, da ist es besser, dass er es von uns erfährt.“

- „Nicht von uns.“ Rod war sich plötzlich darüber im Klaren, wie sie weiter verfahren sollten. „Von dir.“

Bela schaute ihn fragend an. „Meinst du nicht, dass wir beide...?“

- „Nein. Dich kennt er am Längsten. Du kennst ihn am Längsten. Du kannst ihm jedes seiner Gefühle von den Augen ablesen. Bei mir wird er sich nie völlig entspannen, bei dir schon. Du solltest es ihm sagen. Ich denke mir irgendeine Ausrede aus, gucke nachher bei ihm rein und sage, dass ich alleine losziehe, dann seid ihr ungestört.“

Überrascht hörte Rod sich selbst reden. Liebe Güte, das klang wie ein Verkuppelungsversuch. Vielleicht war es das auch. Er war sich nur sicher, dass das tatsächlich die beste Vorgehensweise sein würde. Er selbst würde bei dem Gespräch nur stören. Er liebte Farin wie einen Bruder, aber wirklich schlau aus ihm würde er wohl nie werden.
 

Anfangs, als sie sich kennen gelernt hatten, hatte er gedacht, Farin wäre ein emotionaler Eisklotz, der nie Gefühle zeigte, außer lautem Gelächter und ewigen Witzen. Später war er dahinter gekommen, dass sich eine Menge mehr hinter der Flachwitz-Fassade verbarg. Aber was genau der große Blonde dachte, dahinter kam er nie. Nur Bela schien immer genau zu wissen, wie er sich verhalten musste. Trotz all der Streitereien zwischen den beiden, trotz der Tatsache, dass beide wie Tag und Nacht waren – wenn es hart auf hart kam, war Bela der Einzige, dem Farin völlig zu vertrauen schien. Wie vor ein paar Monaten, als es aus war mit Farins Freundin. Der Gitarrist hatte sich in seiner Tourbuskoje verschanzt und ganze Tage einfach verschlafen, während niemand sich getraut hatte, ihn anzusprechen. Abends kam er kurz hervor, um routiniert Konzerte abzuspulen, und danach war er gleich wieder in das nächstliegende Bett verschwunden. Nach drei Tagen hatte es Bela gereicht und er hatte Farin aus der Koje geschleift, mit den Worten „Jetzt hör gefälligst auf, dich selbst zu bemitleiden. Das haben die Fans nicht verdient, wir noch weniger und diese blöde Schnappse erst Recht nicht. Das Leben ist schön, erinnerst du dich? Das sagst du doch selbst immer!“

Rod hätte drauf gewettet, dass Farin explodieren würde. Stattdessen hatte der angefangen zu lachen, Bela umarmt und gesagt: „Gut, dass ich dich habe, um mich daran zu erinnern, was wirklich wichtig ist. Und jetzt lass uns die Bude rocken!“

An dem Abend hatten sie ein super Konzert hingelegt. Danach war Farin mit ihnen beiden und der Crew um die Häuser gezogen und hatte das erste Groupie der Tour flachgelegt. Zuerst hatte Rod gedacht, es sei eine Masche – aber Farin hatte seitdem tatsächlich ständig bemerkenswert gute Laune, das konnte nicht gespielt sein.

Bislang hatte Rod den Gitarristen immer für völlig hetero gehalten. Momentan war er sich nicht mehr ganz so sicher – nicht, nachdem er gesehen hatte, wie sehr er sich blind auf Bela verließ und schon gar nicht nach dem Tanz heute. Er dachte daran, wie die beiden dort eine geschlagene Minute lang gestanden und sich in die Augen geschaut hatten. Das war so lächerlich romantisch gewesen, dass er die zwei am Liebsten an Ort und Stelle allein gelassen hätte, aber bevor er das in die Tat hatte umsetzen können, war dieser alberne VIP-Betreuer reingeplatzt.

Ja, beschloss er, Bela und Farin brauchten wirklich etwas Zeit alleine. Obendrein riss er sich nun wirklich nicht darum, letzterem von dem Artikel zu erzählen, in Anbetracht dessen, dass nun wirklich allgemein bekannt war, wie wichtig es ihm war, dass Privates auch wirklich privat blieb.
 

„Hm. Ich weiß nicht...“ Bela schien unsicher. „Ich hab keine Ahnung, ob wir nicht beide gebraucht werden, um ihn davon abzuhalten, die BOLD-Redaktion oder wahlweise die Bar im Hotel in Oberhausen in Brand zu stecken.
 

„Du schaffst das schon. Keine Sorge.“

- „Na schön.“ Bela seufzte resigniert und schien sich damit abzufinden, seinem besten Freund – und wer weiß wie viel mehr Farin für ihn war – die schlechten Nachrichten zu überbringen. „Aber vorher brauch’ ich was Härteres. Zum Mut antrinken, quasi.“
 

Rod trat erneut zur erstaunlich gut ausgestatteten Minibar – ihr heutiges Hotel war wirklich um einiges besser, als einige andere Dreckslöcher dieser Tour – und mixte ihnen beiden einen Cuba Libre.
 

„Hier, einer reicht. Du solltest es heute Abend nicht übertreiben.“

- „Keine Sorge. Salud, Rod.“

- „¡Salud! Auf Farin, möge er sich von dummen Groupies fernhalten, guten Sex gibt es schließlich auch anderswo.“
 

Amüsiert betrachtete er Belas verwirrten Blick, während sie anstießen.
 

____:::____
 

Anmerkungen
 

Sorry, schon wieder ein Kapitel, in dem kaum was passiert - aber das mit Rod & Bela musste einfach geklärt werden. Obendrein hat mir Rod gesteckt, dass er es für besser hält, Bela und Farin zu zweit aufeinander treffen zu lassen - wer bin ich, da zu widersprechen? ;)
 

Ansonsten mal wieder eimervoll Dank und L&V an alle, die so fleißig kommentieren, dankedanke. Nicht aufhören - ihr wisst ja, das gehört zu meiner ausgewogenen Ernährung dazu!
 

Kapitel 9 ist etwa halb fertig, ich arbeite noch am Feinschliff... Kommt aber bald, versprochen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2008-02-04T15:05:21+00:00 04.02.2008 16:05
Das ist schön, dass die Jungs offensichtlich so ne perfekte Freundschaft haben. Total niedlich, da ist man gespannt, wies weitergeht. ^^
Von:  weniger_suess
2008-01-29T19:39:46+00:00 29.01.2008 20:39
schönes Kapitel, der name bold triffts ( im englischen heißt es ja laut dict.cc auch waghalsig, dreist, frech - passt ja.) Freu mich schon aufs nächtse Kapitel (besser du schreibst viele kleine, als dass man dann auf ein Kapitel von 12 seiten n halbes Jahr warten muss.)
Mach weiter so!
Von: abgemeldet
2008-01-29T13:02:02+00:00 29.01.2008 14:02
Cool, wie immer =)

Bin total gespannt, wie es jetzt weiter geht und im Bezug darauf auch sehr zuversichtlich. Danke, dass du mir immer wieder solche Freude bereitest ^^

Deine fanatische Johanna ♥
Von: abgemeldet
2008-01-28T22:17:13+00:00 28.01.2008 23:17
jaaaaaaahaaaaaaaa
endlich wieder was tolles zum lesen und zum kommentieren :P
das mit bela und rod hast du wirklich gut gelöst<3
hachjaaaaa das is toll!!!!!
ich freu mich aufs nächste kapitel!!!!!!!! beeil dich mitm feinschliff das ist schließlich so mein tägliches zubettgeh ritual!

ganz ganz ganz toll!!!
*niederknie*
L&V
die ewig kommis schreibende gräfin
Von:  Alex_Fischer
2008-01-28T21:05:22+00:00 28.01.2008 22:05
wuiiiii *.*
*freu*
lass bela schleunigst mit Farin reden
*umbedingt wissen will wie es weiter geht*
*schmacht*
echt supa geshcrieben *.*

LG
Alex :3
Von:  Noise
2008-01-28T20:46:08+00:00 28.01.2008 21:46
yippieeeeh, wieder was zum abfangirlen °_°


"...auf Bela verließ und schon gar nicht nach dem Tanz heute. Er dachte daran, wie die beiden dort eine geschlagene Minute lang gestanden und sich in die Augen geschaut hatten. Das war so lächerlich romantisch gewesen, dass er die zwei am Liebsten an Ort und Stelle allein gelassen hätte..."

Dieser Part war toll. Ich glaube auch, dass das relativ IC ist.
Und schon wieder eine subtile Liebeserklärung °___°. Das liebe ich an dieser FF. Ich bezweifle, dass es zwischen den beiden großes Liebesgelaber geben würde- nur genau so subtile Dinge, die aber sofort verstanden werden. Blind eben.

Hach, du bist toll x3 *Fahne schwenk*
Von: abgemeldet
2008-01-28T18:16:03+00:00 28.01.2008 19:16
Also mir hat das Kapitel sehr gut gefallen, auch wenn es nicht so lang war^^
Freu mich auf jeden Fall schon aufs nächste Kapitel^^


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