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Du, ich und wir drei...

von

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Intermezzo im Hotelflur

Kapitel 2 – Intermezzo im Hotelflur

- Rod -
 

Es war schon ironisch. Er, Rod, hatte Bela gesagt, er würde ihn auf keinen Fall zum Fahrstuhl und in dessen Zimmer tragen, sollte er sich umsaufen, sondern er solle sich dafür gefälligst einen – oder besser gesagt eine, obendrein rothaarige – andere Dumme suchen. Und nun war es genau andersrum – Bela schleifte seinen Bassisten über den Hotelflur, während dieser laut über die Situation lachte und kaum einen Fuß vor den anderen bekam.
 

„Ich bin mir nicht sicher, worüber du lachst, mein lieber Quotenchilene, und ich will es eigentlich auch gar nicht so genau wissen... aber ich hoffe, die Türen hier sind dick, sonst hast du nämlich gerade den ganzen Flur mit den teuersten Suites des Hotels augeweckt“, stöhnte Bela, der sich Rods rechten Arm über die Schulter gelegt hatte und ihn halb trug und halb versuchte, ihn trotz seiner sowieso zu wenigen und überaus unkontrollierten Torkelschritte einigermaßen geradeaus zu lenken, ohne gegen jede einzelne der diversen Türen zu beiden Seiten des langen Flures zu donnern. „Was zum Henker war deine Zimmernummer nochmal? 415 oder 417? Das letzte was ich will, ist jetzt mit dir Besoffski im Arm in Farins Zimmer zu platzen...“
 

„Weisch nisch’enau.“. Rod hörte sich selber lallen und musste noch mehr lachen – „liebe Zscheit, scho be...betrunk’n war’sch ewisch nisch’ mehr.“ Sein Kopf kippte nach vorne und die Welt machte eine verwirrende Drehung durch.

„Hui. Das macht Schpaß!“ Er fing an, absichtlich noch mehr zu torkeln und schleifte Bela in seiner Bewegung mit. „Hey-ho, was h-hälscht von Hoppschalauf, Bela?“
 

„Ach, halt doch die Schnauze. Wo ist dein Zimmerschlüssel?“

„’schdenk isch’oll die Sch-schnauze halt’n?“ Nuschelte Rod, der scheinbar einen betrunkenen Clown gefrühstückt hatte. „K-keine Ahn’g, such’n halt.

Bela verdrehte genervt die Augen – was Rod wieder zum lauten Lachen brachte – und blieb einfach stehen. „Okay, dann suchen wir den jetzt. Lehn dich da mal gegen die Wand.“

Rod tat – unter leichten Koordinationsschwierigkeiten – wie geheißen und senkte erneut den Kopf für eine dieser amüsanten schwindel-Drehungen. „Hey Bela, deine Schuhe schind lustig.“

„Jaja, und wie“ murmelte dieser geistesabwesend, ohne einen Blick auf seine weißen Velourslederschuhe zu verschwenden, die direkt aus Elvis’ Privatnachlass hätten stammen können, und begann, systematisch Rods Taschen zu durchwühlen. „Nichts in den Jackentaschen, war ja klar. Tut mir Leid, Roddie, ich muss an deine Unschuld.“

Sprach’s, und vergrub seine Hände in den teuflisch engen Arschtaschen von Rods schwarzer Jeans.
 

„Hihi, bleib doch gleich mal da.“ – Rod fand langsam den Dreh wieder, einigermaßen verständlich zu reden, aber war der Meinung, noch lange nicht genug Unruhe für einen Abend gestiftet zu haben. Also drückte er seinen Hintern mit aller Kraft gegen die Hotelwand – und riss den darauf nicht bedachten – und selbst auch nicht gerade nüchternen – Bela direkt mit sich. Dieser landete hilflos, da seine Hände in Rods Taschen zwischen Wand und dessen Hintern eingeklemmt waren, mit einem lauten und erstaunten „Uff“ auf Rod, der wiederum zum Glück einigermaßen sicher an der Wand lehnte, sonst wären beide wohl mit Karacho auf den Hotelflur geknallt.
 

Auch so war Rod sich vorher nicht über die Folgen seiner Aktion im Klaren gewesen. Der Kleinere war ihm nicht nur auf einmal beängstigend nahe, nachdem sie eigentlich den ganzen Abend über, zumindest seit Belas Bemerkungen über Steffi, seine Ex, einen etwas unbehaglichen Abstand zueinander gehalten hatten, obendrein wurde ihm durch Belas plötzlichen Aufprall auch noch sämtliche Luft aus den Lungen gepresst. Und, als wäre das nicht genug, wusste er nicht, ob er lachen oder sich unangenehm fühlen sollte.

Belas Hände an seinem Hintern waren warm und seine verzweifelten Fingerbewegungen, um sich zu befreien, hielten die Mitte zwischen Kitzeln und ungewollter, aber irgendwie aufreizender Erotik. Letzteres hätte ihn in seinem Normalzustand sicher dazu gebracht, sich automatisch und erschrocken von der Wand abzustoßen - Bela war sein Freund, aber sicher kein Objekt seiner Begierde. Momentan allerdings fand er die Situation viel zu lustig, als dass er sich sofort von der Wand hätte wegbewegen wollen, also japste er nur verzweifelt nach Luft, klemmte Bela weiter fest und musste noch mehr lachen – nicht gerade gut, wenn man eh schon keine Luft bekommt, wie er sich selbst eingestehen musste.
 

„Hab dich,“ kicherte er zwischen zwei verzweifelten Luftzügen, und wartete gespannt auf Belas Reaktion.

Dieser schaute zwar zunächst drein, als würde er gleich explodieren, stieß sich dann aber erstaunlich gelassen so weit es eben ging von Rod und der Wand ab, um diesem ein bisschen Luft zum Atmen zu ermöglichen. Nach ein paar Sekunden fingen seine grünen Augen an zu funkeln und sein Mund verzog sich zu einem schiefen Grinsen – beides zusammen ein sicheres Zeichen dafür, dass jetzt eine seiner üblicherweise völlig absurden Ideen folgen würde.

„Na schön, dann bleiben wir hier jetzt eben stehen,“ sagte er. „Mir doch egal, wenn Millionär Ackermann gleich aus dem Zimmer gegenüber kommt, um zu gucken, wo all der Lärm herkommt. Der wird dann eh nur ein weiteres dieser schwulen Musikerpärchen zu Gesicht bekommen und sich morgen bei der Hotelleitung über fehlende Standards beschweren.“

Er lehnte sich wieder näher zu Rod, der seinen heißen Atem jetzt am Ohr und die Brust des Schlagzeugers an seinem Oberkörper spürte. „Du könntest mich natürlich auch loslassen und wir könnten schlafengehen, nachdem wir endlich diesen blöden Schlüssel gefunden haben. Aber wo bliebe da der Spaß?“
 

Rod kicherte, Bela spielte sein Spielchen also mit. Konnte er haben. Zumal er langsam ein unerwartetes, aber in seinem momentanen Zustand gar nicht mal unangenehmes, warmes Gefühl in der Lendengegend bekam. Er lehnte seinen eigenen Kopf leicht nach vorne, ohne den Hintern mit Belas weiterhin gefangenen – und sich bewegenden – Händen von der Wand zu nehmen und flüsterte zurück.

„Gute Frage. Und Spaß ist überaus wichtig für Musiker, egal ob schwul oder nicht.“ Blitzartig drehte er seinen Kopf und strich mit seinen Lippen ganz leicht von Belas Ohr bis zu dessen Kinn, eine Bewegung, die fast schon hätte zufällig sein können. Gut, dass Bela selbst auch ordentlich gebechert hatte – sonst hätte er sich vermutlich eine gefangen; so etwas gewollt Zweideutiges durfte üblicherweise nur Farin bei ihm, und das auch nur im Spaß, auf der Bühne oder in der Öffentlichkeit.

In seinem momentanen Zustand allerdings war der Schlagzeuger selbst völlig im nicht mehr völlig harmlosen Spielchen verstrickt – Rod fühlte, wie er weiter an die Wand gepresst wurde und spürte erneut Belas Atem in seinem rechten Ohr kitzeln.
 

„Rod, bist du dir sicher, dass du das, was du hier anfängst, auch zu Ende bringen willst? Lass mich los und wir vergessen das ganze. Oder...“
 

Weiter kam er nicht, denn die Tür, neben der die beiden an der Wand lehnten, wurde ruckartig aufgerissen. Im Türrahmen stand ein reichlich wütender Muskelprotz im überteuerten Morgenmantel und zischte wütend:

„Jetzt reicht’s aber. Haut gefälligst ab in euer Zimmer, verdammte Schwuchteln. Oder muss ich erst den Sicherheitsdienst rufen?“
 

Bela und Rod konnten nicht anders. Sie schauten sich an und prusteten vor Lachen - wie der Chef der deutschen Bank sah dieser Kerl nun wirklich nicht aus; eher wie ein Gorilla im schlechtsitzenden Joop-Kimono.

„Mission erfolgreich,“ jappste Bela in Rods Ohr. „Lass uns schnell abhauen, bevor der Typ uns noch die Hölle heiß macht. Erstmal in mein Zimmer, ich hab ja wenigstens meinen Schlüssel noch.“

Rod nickte nur, stieß sich, immer noch lachend und schlagartig eine ganze Ecke nüchterner, von der Wand ab, ließ Bela seine Hände befreien und vollführte eine Verbeugung vor dem wie vom Donner gerührt dastehenden Muskelpaket.

„Vielen Dank, dass sie heute Abend unser dankbares Publikum waren. Trinkgeld bitte an Die Ärzte, aauuuus Berlin. Gute Nacht!“
 

Danach drehte er sich schleunigst um und folgte Bela, der bereits seine Zimmertür, drei Türen weiter den Gang hinunter, aufgeschlossen hatte. Bevor der Gorilla im Joop-Morgenmantel sich überlegen konnte, hinterherzulaufen, fiel die Tür auch schon hinter den beiden in’s Schloss.
 

„Puh. In Sicherheit!“ Grinste Bela, der lachend an der Wand lehnte.

„Ja,“ sagte Rod, auf einmal unsicher. „Aber wie zum Henker komme ich jetzt in mein Zimmer, ohne diesem Ekel in die Arme zu laufen?“
 

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Anmerkungen: Okay, ich gebe es zu. Das Kapitel hier ist anders ausgefallen als geplant, und hat keinerlei Adult-Inhalt, nur ein paar harmlose Andeutungen. Vielleicht habe ich unbewusst Schiss davor, von unschuldigem Bla zu adult zu wechseln...? Finde das echt schwierig zu schreiben – aber keine Sorge, früher oder später passiert’s – MUSS passieren, sonst macht meine Geschichte keinen Sinn mehr, hihi.

Jedenfalls hatte ich eine Menge Spaß daran, dieses Kapitel zu schreiben und musste bei der Vorstellung, dieser beiden betrunkenen Vollpfosten im Hotelflur, des Öfteren ziemlich breit grinsen (zumal ich da, leider, *hust* Hoppsalauf *hust* zumindest zum Teil aus eigener Erfahrung schöpfe, hihi). Schreiben ist doch mal eine tolle nächtliche Beschäftigung – besonders, wenn man eigentlich für aufstehen müsste... Naja - ich hoffe, ihr hattet ebenfalls Spaß beim Lesen und versteht meinen Humor... XD

Kommis, Kommis, Kommis (auch mit Kritik, falls euch was auffällt / einfällt), bittebitte! ;)
 

Vielen Dank übrigens an dieser Stelle an Iustitia für den allerersten Kommentar, juchu. Toll, dass dir mein Schreibstil gefällt - *rotwerd*

Und keine Sorge, es gibt schon eine sinnige Handlung – ich muss nur erstmal ein bisschen weiterkommen, statt mich mit den Herren auf Hotelfluren zu vergnügen *lach*
 

Das nächste Kapitel wird aus Farins Sicht sein. Ja, der Herr U. kommt also auch selber vor, keine Sorge, liebe FU-Freaks. XD



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2008-07-04T17:05:22+00:00 04.07.2008 19:05
*losprust*
man was hast du denn für nen geilen Schreibstil?
Seehr geil, hab mich gerade kringelig gelacht und jetzt sitz ich mit nem FU-Grinsen vor dem PC xD
Von:  dat_carovieh
2007-12-30T22:31:01+00:00 30.12.2007 23:31
schade, dass nix weiter passiert is, ik könnte mir vorstellen, was in dem zimmer jetzt noch passieren könnte lol
ik kann mir die beiden btrunkenen aufm hotelflur echt verdammt gut vorstellen
*gggg*

Von: abgemeldet
2007-12-30T21:36:03+00:00 30.12.2007 22:36
Hoch, diesmal nicht erste. Schade! ^^ Naja, vielen Dank für dein Dankeschön- *hehe* ich war gestern zufällig auf der Suche nach FFs über die Ärzte und muss da über deine gestolpert sein... war das gestern, vorgestern? *g* Egal...
Also ist schon ein lustiges Kapitel; du hast Recht, es ist witzig sich die zwei Nüsse auf nem Hotelflur betrunken vorzustellen. Bis hier hin hätte Farin eh noch nicht in die Geschichte gepasst. Ist sicherlich auch sehr abwechslungsreich, wenn du immer die Perspektiven wechselt; prima Idee! Welches Paar würde mich auch interessieren? Ich mag Bela und Farin am liebsten, aber das heißt ja nichts... ich werde natürlich auch in jedem anderen Fall weiterlesen und würde mich freuen, wenn du mich informierst bei Neuigkeiten. Danke. ^^
Ich wünsche ebenfalls einen guten Rutsch und ein schönes, ärzte-reiches neues Jahr!
Von:  -Gwenny-
2007-12-30T20:53:15+00:00 30.12.2007 21:53
Ehehehehehehe!!!!
Wie geil ist das denn???!!!
*sich weglacht*
*luft schnappt*
Super klasse!!!
Gefällt mir super dolle, aber eine Frage,...welches Paaring isses det jetzt hier??
FarinxBela oder RodxBela??
naja egal wen nich tlass ich mich überaschen..aber du wirst es nicht glauben..
*prust*
Die Situation kenn ich auch nur zu gut!!
Lass dir eines sagen..lass dich nie von zwei sturzbetrunkenen Typen nach hause bringen, das geht nicht gut!!!

Super freu mich aufs nächste Kap^^


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