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Death on Vacation

A Death's Tale
von

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Titel: Death on Vacation

Kapitel: 4/8

Genre: zu viel...

Autor : kei_no_chi

Email: kei_no_chi@hotmail.de

Disclaimer: Nun, diesmal gehört zur Abwechslung wirklich alles mir, bis auf eine einzige Person, die gehört glücklicherweise sich selbst und ich habe auch keinerlei Rechte an ihr^^

Anmerkung: Nun, mal wieder einmal eine neue Fanfiction von mir, auch wenn sie doch sehr von den anderen differiert. Sie ist das Weihnachtsgeschenk für eine Freundin von mir, an dem ich recht lange dran gearbeitet habe (nicht zuletzt in einigen Nachtschichten xD) Das ist auch der Grund, weswegen ich meine bisher noch nicht abgeschlossene letzte Fanfic "Schlimmer geht's immer" im Moment noch nicht vervollständigen konnte. Aber ich gelobe Besserung und werde hart an mir arbeiten auch sie zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen^^ Ich hoffe aber, dass euch fürs erste diese hier zumindest etwas zusagt^^
 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+
 

Als die Kälte und das Dröhnen um mich herum abnahmen, war es noch immer finster, doch merkwürdigerweise auch erschreckend hell. Alles hatte sich verändert und im Bruchteil einer Sekunde erkannte ich, dass ich mich nicht mehr in meiner mir vertrauten Umgebung befand, sondern dass das, wo ich mich nun befand, etwas völlig neues darstellte. Ich konnte mich nicht bewegen, als hunderte Eindrücke meine Sinne überfluteten und mich vollends überforderten. Du musst wissen, meine Sinne unterscheiden sich weitaus mehr von den deinen, als du bisher angenommen hast. Ich hörte eine Vielzahl mir unbekannter Geräusche, die von überall her auf mich einströmten, mich verschreckten und zugleich erregten. Das Rascheln zahlreicher Blätter im Wind dröhnte mir in den Ohren als hätte man mich angeschrieen und das Lachen eines Betrunkenen ließ mich fast wahnsinnig werden, obgleich es mehr als zehn Kilometer entfernt sein musste.

Meine Augen begannen schon nach kürzester Zeit von der Reizüberflutung zu schmerzen, denn trotzdem, dass es beinahe Mitternacht war, sah ich alles so hell erleuchtet als liefe man mit einem Scheinwerfer der heutigen Zeit neben mir her. Und das, obwohl gerade einmal einige vereinzelte Sterne leuchteten, denn es war Neumond, also spendete selbst er kein Licht. Doch außer der Nachtsicht, waren meine Fähigkeiten im Bereich des Sehens noch weiter ausgeprägt, denn ich hätte bei Londoner Nebel auf vier Kilometer Entfernung in einer Zeitung das Kleingedruckte lesen können, ebenso wie ich bei näherer Betrachtung eines Blattes jedes einzelne Chloroplast erkennen konnte.

Nicht weit von mir befand sich ein Grab mit einem marmornen Engel darauf, welcher mit bekreuzigten Armen stumm steinerne Tränen weinte. Dies war zumindest das Bild, welches ein Sterblicher sehen würde, und welches ein eben solcher geschaffen hatte, doch mich schlug es vollständig in seinen Bann. Die Statue schien sich zu bewegen und doch stand sie still, sie sah mich an, doch im selben Moment schlug sie demütig die Augen nieder. Ich sah nicht nur das fertige Produkt, sondern jeden Arbeitsschritt des Meisters, konnte das getrocknete Blut erkennen, welches vom Bearbeiten des Steines herrührte und jeder noch so kleine Makel brannte sich in meine Netzhaut ein, während das Werk dennoch absolut vollkommen war.

Und ich sah den Zerfall in meiner Umgebung, den Alterungsprozess, der eines Tages jeden heimsuchen würde. Jeden, nur mich nicht.

Ich sah mir die Welt an und ich weinte über die Schönheit der Dinge. Als eine Eule langsam an mir vorbeiflog sah ich jede Anspannung ihrer Muskeln, sah wo sie in wenigen Sekunden sein würde, obwohl sie die Strecke noch nicht einmal halb hinter sich gebracht hatte, lauschte auf das Schlagen ihres Herzens und sog den Duft ihres Blutes ein.

Aaaah, die Gerüche. Die wohl schönste Sinneswahrnehmung, die es nach dem Geschmack geben kann. Der Duft des Blutes der Eule war so ganz anders als der von all den Mäusen, die ich bisher verköstigt hatte, denn er roch beinahe lieblich, doch nichts konnte den Geruch des Menschenblutes übertrumpfen, der mir von weit her entgegen wehte. Ich kannte keine Menschen und doch wusste ich im Bruchteil einer Sekunde alles über sie. Ich wusste um ihre Schwächen, ihre Ängste und Sorgen, aber auch waren mir ihre Freuden, Gelüste und Träume bekannt.

Der Geruch ihres Blutes hob sich deutlich vom Gestank der Stadt ab, der mich schwindeln ließ. Damals gab es noch keine Abgase, weder Autos noch Fabriken, doch der damalige Gestank war beinahe genauso schlimm. Es roch nach Feuer, Krankheit und Exkrementen, verbunden mit der von Wollust getränkten Luft beinahe unerträglich, und das, obwohl die Stadt, die ich vor mir hatte, am Meer lag. Von weit entfernt konnte ich das sanfte Schlagen der Wellen hören, während mir der unnatürlich starke Salzgeruch des Wassers das Atmen erschwerte.

Ah, wo wir gerade bei Wasser sind: Du siehst aus als hättest du Durst, allerdings kann ich dir leider nichts anbieten, so gern ich es auch wollte, denn ich glaube, dass wir nicht den gleichen Geschmack haben, was Getränke angeht.“
 

Die Frau lächelte entschuldigend, auch wenn es nicht allzu ernst gemeint sein konnte, da der Spott in ihren Worten kaum zu überhören war. Dem jungen Mann allerdings lief bei den Worten ein eisiger Schauer über den Rücken, als eine Szene sich seines Geistes bemächtigte, welche fernab jener Ethik lag. So schluckte er nur trocken und biss sich auf die Lippen, ehe er der Frau ein kaum merkliches Zeichen gab fortzufahren. Ein gewinnendes Lächeln umspielte nun die Lippen der Frau, als sie nach einiger Stille mit ihrer Erzählung fortfuhr.
 

„Nun, wie gesagt, ich befand mich damals in Sodom, eine Stadt dem Toten Meer gelegen. Ich weiß, was die Bibel heutzutage über diese Stadt schreibt und dieses Mal hat sie vom Kern her Recht. In dieser Stätte wimmelte es nur so von Betrügern, Dieben und Vergewaltigern. Sie kannten keine Regeln der Gesellschaft und hielten sich nur an ein Gesetz: Jeder ist sich selbst der Nächste. Für ein Wesen meiner Spezies, welches töten muss um selbst zu überleben, kam es einem Paradies gleich.

Vorsichtig bewegte ich mich in die Richtung aus der all diese verlockenden Gerüche herrührten, während ich die Schönheit der Welt beweinte. Als ich letztendlich die Stadt erreichte, hatte ich mich längst in diese neue Umgebung verliebt. Ich war geblendet von ihren Formen, gelähmt durch ihre Veränderungen, die an mir vorbei rauschten und ich wurde beinahe taub von all den lärmenden Geräuschen, die – obwohl sie mir das Trommelfell zu zerreißen drohten – doch so lieblich klangen.

Doch plötzlich schreckte ich zusammen, als ein Wesen in mein Blickfeld trat, das meine gesamte Aufmerksamkeit forderte. Es bewegte sich auf zwei Beinen in geschmeidigen Bewegungen fort, während Eigentümliches seinen Körper umhüllte und lange Haare im Wind wehten. Fasziniert betrachtete ich den ersten Menschen in meinem Leben und beobachtete, wie diese Frau mit einem Korb unter ihren dünnen Armen zum Meer schlenderte um dort Muscheln zu sammeln. Erinnere dich bitte mit mir, dass es zu diesem Zeitpunkt noch immer tiefste Nacht war und es beinahe Wahnsinn glich, sich zu dieser Stunde und in solch unsicheren Zeiten allein davon zu stehlen, doch ein Fetzen ihrer Gedanken verriet mir, dass sie nur kurz zuvor die mühselige Sammlung ihrer Frau Mutter unwillentlich zerstört hatte und nun geradezu dazu gezwungen wurde den Schaden zu beheben, bevor das Missgeschick bemerkt werden würde. Wie dumm für dieses Mädchen, dass sie das heimische Elternhaus wohl niemals wieder erreichen würde.

Immer näher schlich ich mich an sie heran um sie zu beobachten und jede ihrer Bewegungen genauestens zu studieren, doch je genauer ich sie betrachtete, umso stärker hatte ich eine bedrückende Erkenntnis. Ich wollte dieses Mädchen, welches nicht einmal älter sein konnte als knappe neunzehn Jahre, nicht besitzen, oder es töten – nein, ich wollte SEIN wie sie! Ich verzehrte mich danach ihre langen, schwarzen Haare zu besitzen, ihr engelsgleiches Antlitz und die sonnengebräunte Haut. Ich begehrte diese junge Frau in einem solchen Maße, dass ich beinahe zu bersten drohte.

Aber als ich nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt stand, wandte das Mädchen sich auf einmal um und erschrak. Doch anstatt verschreckt vor mir davon zu laufen, zierte alsbald ein warmes Lächeln ihr Gesicht und versonnen streckte sie mit unverhohlener Neugierde eine Hand aus um vorsichtig einen meiner pulsierenden Energieströme zu berühren. Schnell wich ich zurück, wusste ich doch bereits von früher was passieren konnte, wenn man jemandem wie mir zu nahe kommen würde. Der Fairness halber muss ich jedoch gestehen, dass ich wenige Augenblicke zögerte, denn tief in mir wollte ich, dass sie mich berührte, denn nur so konnte ich auch meine eigene Neugier ihr bezüglich stillen.

Es kam, wie es kommen musste, kaum hatte gerade einmal eine ihrer Fingerspitzen den äußeren Rand meiner Selbst berührt, da war sie auch schon hinüber. Beinahe paralysiert starrte ich auf die Reste ihres sterblichen Körpers, beobachtete wie sich das schwarze Wasser langsam mit ihrem Blut vermischte, ehe ich mich schlussendlich auf ihr noch immer außergewöhnlich hübsches Gesicht fixierte. Der beinahe einzige Teil, der noch in halbwegs ganzen Stücken verblieben war.

Versteh mich nicht falsch, ich trauerte nicht um diese Frau, doch hatte ich trotzdem noch soviel Achtung vor dem Leben, dass ich nicht einfach so ihr Blut trank, auch wenn jede Zelle meiner Erscheinung förmlich vor Hunger schrie. Also verharrte ich einfach nur stundenlang bei ihrer Leiche und rief mir noch einmal ihre ganze Erscheinung ins Gedächtnis. Und noch einmal wurde der Wunsch so zu sein wie sie beinahe unerträglich.

Aber mit einem Mal durchzuckte mich ein kochend heißer Strahl, ganz so, als hätte man mich geradewegs mit einem brennenden Schürhaken malträtiert. Eine immense Hitze breitete sich in mir aus, sodass ich das Gefühl hatte zu schmelzen, während ein ohrenbetäubendes Dröhnen in meinem Geiste erklang. Es klang wie Paukenschläge, nur viel bedrohlicher, und der Bass übte einen solchen Druck auf mich aus, dass ich es beinahe nicht mehr ertragen konnte. Ich schrie, doch waren die Töne, die ich von mir gab, zu hoch, als dass sie von irgendeinem sterblichen Wesen hätten vernommen werden können.

Nach einer beinahe endlosen Ewigkeit nahmen die Schmerzen schließlich ab und schweratmend ließ ich mich mit dem Gesicht voran in die Kühle des Sandes fallen, während ich Hände und Zehen ebenfalls im eisigen Boden vergrub um weiteren Verbrennungen zu entgehen.“
 

Die Frau erhob eine Hand und betrachtete sie, ganz so als wolle sie sich davon überzeugen, dass auch wirklich keine Brandnarben von diesem Erlebnis übergeblieben waren, doch erstrahlten ihre Glieder nach wie vor in einem beinahe unnatürlichen Glanz, welcher die Makellosigkeit der Frau nur noch zu betonen schien.

Wieder herrschte eine eigenartig unheimliche Stille, in welche der junge Mann es nicht wagte, das Wort zu erheben. Eine Gänsehaut hatte sich auf seinen Armen während der Erzählung gebildet und seit der letzten Schilderung saß ein unangenehmer Kloß in seinem Hals, der ihm die Luft zum Atmen nahm. Zum ersten Mal seit Beginn des Gespräches bereute er es, diese Unterhaltung überhaupt begonnen zu haben.
 

„Du sagst ja gar nichts mehr. Hast du etwa Angst vor mir bekommen?“
 

Beinahe provozierend lächelnd blickte die Frau den jungen Mann an, als sie sich zufrieden in ihrem Stuhl zurücklehnte. Der junge Mann indes schreckte betreten zusammen, beeilte sich allerdings schnell mit dem Kopf zu schütteln. Diese Blöße wollte er sich nicht geben.
 

„So so, also nicht. Na schön, nun denn... Wie dir hoffentlich aufgefallen sein sollte, sprach ich vorhin von Händen und Zehen, wo doch eigentlich bekannt sein sollte, dass ich nichts derlei zu dieser Zeit besaß. In der Tat fiel es mir selbst nicht auf, war ich doch fürs erste froh, dass die Qualen nachgelassen hatten. Lange Zeit lag ich also da am Strand und versuchte meine Gedanken zu ordnen, hatte ich doch keine Ahnung welche Veränderung ich durchgemacht hatte.

Ich hatte noch Zeit bis Morgengrauen, das wusste ich. Ich spürte es an der Wärme des Windes, am Kribbeln an meiner Haut und der noch immer andauernden Vitalität, die erst beim Aufgang der Sonne abnimmt. Und doch verschätzte ich mich mit der Zeit, denn ich schlief ein, ohne dass ich es beabsichtigte. Ich träumte einen wirren Traum voll von grellen Farben, unnatürlichen Formen und ohrenbetäubendem Lärm.

Ich sah stählerne Vögel am Himmel. Riesige Kästen, in denen sich Menschen fortbewegten, doch waren sie eingeschlossen in ihren metallenen Kassetten. Eine Gruppe Menschen, die einen Greis mit Knüppeln und brennenden Stöcken bedrohen und in einer mir unverständlichen Sprache auf ihn einschimpfen. Zwei Energiekugeln in schwarz und blendend weiß, wie sie eine dritte, Scharlachrote hervorbringen.

All diese Bilder rasten in Bruchteilen an mir vorbei, ohne dass ich Herr über sie werden konnte. Ich wusste nicht, was sie bedeuteten, und auch nicht, dass sie Bilder der Vergangenheit und Zukunft verkörperten.

Ein weiterer Laut mischte sich unter mein bisheriges Denken und verwirrte mich gleichermaßen wie er mich beruhigte. Ich fühlte, wie ich geschüttelt wurde und langsam erwachte ich aus meinen Träumereien. Unsanft wurde ich zurück in die Realität geholt und wie benommen öffnete ich meine Augen. Und genau im gleichen Augenblick als ich dies tat, traf mich eine weitere Erkenntnis wie ein Schlag. Irgendetwas hatte sich verändert. Bloß was?

Als ich aufblickte, erkannte ich den Greis aus meinen Träumen, auf einen Stock gestützt und mit ergrautem Haar. Er muss wohl Mitte Vierzig gewesen sein. Deinem Gesicht nach kann ich sehen, dass du dich über dieses Alter in Verbindung mit dem Wort Greis wundern magst, steht man doch heutzutage in diesem Alter im guten Mittelfeld. Doch wir sprechen hier über eine Zeit von vor über sechstausend Jahren. Die Menschen starben damals nun einmal schon mit fünfzig.

Mühsam richtete ich mich auf, wobei jede einzelne Bewegung schmerzte als würden tausend Nadeln in meinem Körper stecken. In meinem Schädel dröhnte es und reflexartig fasste ich an meine Schläfen, ehe ich mit einem Mal meine Augen aufriss. Du hast es dir vielleicht schon gedacht, doch ich erkannte erst in diesem Augenblick, welche Veränderung ich durchgemacht hatte. Ich verkörperte nicht länger die rote Energiekugel, die ich einst gewesen war, sondern besaß nun Arme und Beine; einen richtigen Körper! Ohne dass ich wusste wie, hatte ich mich in ein menschliches Wesen verwandelt.

Entsetzt starrte ich auf gebräunte Hände und ein Schrei formte sich in meiner Kehle als ich fassungslos mein Gesicht betastete. Den Greis an meiner Seite hatte ich völlig vergessen. Ich versuchte mich aufzurichten, doch da ich nicht daran gewöhnt war auf Beinen zu gehen, stolperte ich immer und immer wieder, bis ich es schließlich aufgab. Unter größter Anstrengung schaffte ich es schließlich bis zum Wasser des Toten Meeres vorzurobben und starrte vorsichtig in die schwarzen Wellen. Oh, ich weiß noch genau wie ich erschrak, als das Gesicht der jungen Frau mir entgegen blickte, die ich vor nur allzu kurzer Zeit versehentlich getötet hatte.

Ich konnte es nicht begreifen. Was war nur geschehen? Hatte die Kraft meiner Gedanken und mein Verlangen nach ihr dies bewirkt? Meine Gedanken rasten, ehe mir wieder bewusst wurde wo ich mich eigentlich befand. Misstrauisch drehte ich mich zu dem Greis um und betrachtete ihn, wie er mich betrachtete. Verwunderung spiegelte sich in seinem Gesicht, und Neugier, doch es gab keinerlei Anzeichen von Furcht, die doch angesichts der Blutlache vor seinen Füßen nur allzu verständlich gewesen wäre.

<Miss?> Seine Stimme zerriss die Stille um uns herum und sofort verengte ich die Augen zu Schlitzen um mich möglichst angriffsbereit zu machen. <Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Miss? Kann ich Ihnen helfen?> Lange Zeit betrachtete ich diesen seltsamen Mann einfach nur ohne ihn weiter zu beachten oder auf seine Frage einzugehen. Seine Stimme hatte einen warmen Klang und war völlig ruhig, während sie sehr tief vom Rauch einer mittlerweile ausgestorbenen Pflanze geworden war, ähnlich dem heutigen Marihuana. Obwohl er auf einen alten, knorrigen Stock gestützt war, strotzte sein Körper nur so vor Kraft. Er war ein Magier, einer der letzten richtigen dieser Art. In einer Vision hatte er gesehen, was mit mir geschehen würde.“
 

„Moment. Er war ein Zauberer? Aber es gibt doch überhaupt keine echten.“
 

Ein Muskel zuckte im Gesicht der Frau. Das einzige Zeichen, das verlauten ließ, wie sehr sie von dieser Frage hielt. Nämlich nichts.
 

„Du meinst diese Männer, die Kaninchen aus ihren Hüten hervorbringen oder Elefanten verschwinden lassen? Du hast recht, diese Leute sind nichts weiter als Schwindler. Ihr ganzer Zauber besteht aus Täuschungen und Illusionen. Mit reiner Magie hat das rein gar nichts zu tun. Aber wir sprechen hier über eine Zeit, in der die Welt noch jung war und in der die Erde voll war von Wundern und Mysterien. Jener Greis war ein Magier, er verstand sich darauf aus Kräutern Medizin zu brauen, aus Sternen und der Erde in die Zukunft zu sehen und er beherrschte die Elemente. Oder denkst du etwa, dass es auch diese Männer niemals gegeben hat? So wie auch ich nicht existieren kann?“
 

Der junge Mann schwieg betroffen, ehe er schnell den Kopf schüttelte. Er hatte erkannt, dass man bei diesem Gesprächspartner jedes Wort auf die Goldwaage legen musste.
 

„Nun, wie ich sehe kann ich mir den Vorspann bezüglich des Greises nun sparen, denn wenn du nicht an ihn glaubst, wieso sollte ich dich dann vom Gegenteil überzeugen wollen?“
 

„Nein, bitte, so war es nicht gemeint! Bitte, erzählen sie weiter!“
 

Ein flehender Ausdruck war auf dem Gesicht des jungen Mannes aufgetaucht, und ohne, dass er es bemerkt hatte, hatte er seinen Körper eindringlich nach vorne gebeugt, während sich seine Hände im Sitz seines Stuhles verkrallten, dass die Fingerknöchel seiner Hand weiß hervor traten.

Erst als der stechende Blick der Frau sanfter wurde, entspannte er sich wieder und erlaubte es seinen Händen sich wieder mit Blut zu füllen.
 

„Also schön, dann fahre ich fort, auch wenn ich die Erzählung nun leicht kürzen werde. Ich glaube vor der Unterbrechung sprach ich gerade von der Entdeckung meiner neuen Erscheinung. Nun, ich muss zugeben, dass ich zu benommen von meinem neuen Äußeren war, dass ich die ungeheure Macht, welche der Greis auszusenden schien, nicht spürte. Ich achtete nicht einmal darauf.

Meine Haut fühlte sich an wie brennendes Wachs, welches man über einen gefrorenen Bottich gegossen hatte, auf dass es sich verfestigte, obwohl es stockdunkel war und ich in keinster Weise Gefahr lief zu verbrennen. Doch plötzlich fühlte ich eine angenehm kühle Hand an meiner Stirn, als mir einige nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht gestrichen wurden, die der Schweiß blutrot gefärbt hatte. Die Berührung ließ mich zusammenfahren, war ich doch Nähe jeglicher Art nicht gewöhnt, denn das Resultat war ausnahmslos immer der Tod meines Gegenübers.

Ich fühlte mein neu geschaffenes Herz hektisch schlagen, das pulsierende, kochendheiße Blut in meinen Adern ließ mir die Sinne schwinden. Der Greis faszinierte mich und ohne, dass ich näher darauf achtete, hob er mich auf seine Arme und trug mich schweigend den Strand entlang, bis zu einer heruntergekommenen Hütte, die leicht versteckt am Rande eines dunklen Waldes lag. Sie stellte wohl so etwas wie seine Behausung dar. Die Krücke, auf die er vorhin noch gestützt gewesen war, blieb vergessen am Strand zurück.“
 

#+#
 

„An dieser Stelle wird meine Erinnerung zu meinem Leidwesen ein wenig bruchstückhaft, denn es dauerte bis ich mich an meinen neuen Körper gewöhnt hatte und alle seine Funktionen ohne unangenehme Zwischenfälle ordnungsgemäß arbeiteten. Der Greis wurde mein Lehrer, ein warmherziger Mentor, der mir zwar jeden Wunsch von den Augen ablas, mich aber auch unbarmherzig zu den von ihm ausgewählten Lektionen zwang.

Im Laufe der Zeit stellte sich heraus, dass ich für ihn eine Tochter darstellte, die er vor etlichen Jahren einmal verloren hatte. Mit meinen langen, schwarzen Haaren, dem Körper, den Bewegungen und der Mentalität einer Zigeunerin muss ich ihr zum Verwechseln ähnlich gewesen sein. Vielleicht hat es dem alten Mann sogar das Herz gebrochen mich jede Nacht aufs Neue in dieser Erscheinung sehen zu müssen.

Zum Schutz vor der Sonne hatte er mir einen hinreißenden Sarg aus Mahagoni anfertigen lassen, dessen kostbare Wände mit hinreichend Ornamenten und Symbolen verziert war, um meinem neuen Körper gerecht zu werden. Er sollte mich vor allem Bösen der Welt bewahren. In einer Metalldose konnte ich verständlicherweise nicht mehr schlafen, auch wenn ich – was dich wohl amüsieren wird – beim aller ersten Morgengrauen versucht habe mich in seine Schnupftabakdose zu zwängen.

Ebenso bekam ich zum ersten Mal seit meiner erbärmlichen Existenz einen Namen. Aber ich spreche hier von einem richtigen Namen, nicht von irgendeiner grauenvollen Betitelung, die mir die Menschen im Laufe der Jahre - sei es aus Ehrerbietung, sei es aus Furcht – immer wieder gaben. Er nannte mich <Mireya>, eine weitere Verbindung zu seiner verstorbenen Tochter, denn einst hatte sie diesen Namen tragen dürfen.

Ich fühlte mich gänzlich wohl in diesem neuen Leben, denn von meinem Meister lernte ich mit der Zeit alles, was zum Leben notwendig war. Ich erfuhr wie ich meine Kräfte und vor allem diesen mir noch immer obskuren Körper zu beherrschen hatte, denn nicht nur einmal habe ich die erbärmliche Hütte, in der wir hausten, aus Versehen in Brand gesteckt. Kein Wunder, denn sie bestand beinahe gänzlich aus Blätterwerk, welches mit reichlich Lehm in Form gehalten wurde. Sie bestand nur aus einem einzigen Raum, der mit seiner integrierten Feuerstelle sowohl Küche, Aufenthaltsraum als auch Schlafzimmer darstellte. Die Toilette hingegen bestand aus einem einfachen Loch im Wald, das ständig seine Stelle wechselte und nach Verrichtung der Not einfach wieder zugeschüttet wurde, nachdem man es erst kurz zuvor mit drückender Blase gegraben hatte.

Aber vor allem lernte ich, dass Menschenblut bei weitem besser schmeckt, als Ratten oder anderes Getier. Es bleibt länger warm. Für gewöhnlich trank ich zwei bis dreimal in einer Nacht, meist zu Beginn eine Jungfrau, was in Anbetracht der Tatsache, dass halb Gomorra nur aus Huren zu bestehen schien, recht schwer zu beschaffen war, später zu vorangegangener Stunde bevorzugte ich einen blond gelockten Jüngling, ehe ich das Menü mit einem Kleinkind ausklingen ließ. Und in der damaligen Zeit, in der man alle paar Schritte auf Mord und Betrug stieß, war es ein Leichtes für mich zu jagen.
 

<Doch Mireya, denke daran“, beschwor mich der Greis, den ich mir angewöhnt hatte Vater zu nennen, immer wieder. <Denke daran, dass du niemals einen Unschuldigen töten darfst. Niemals darfst du reines Blut vergießen, setze deine Macht mit Bedacht ein und lasse auch die Schlechten unter keinen Umständen leiden. Du kamst zwar als der Tod nach Gomorra, doch öffne den Menschen deine Arme in Güte und Wärme.>
 

Oh, ich habe Vater geliebt für seine Weisheit und seine nie enden wollene Gnade und Zuversicht. Ich tat mein bestes ihm eine gute Tochter zu sein und ihm sein noch verbleibendes Leben so angenehm wie möglich zu gestalten. Denn obwohl er nur so vor Vitalität sprühte und mir in vielen Dingen noch weit voraus war, so begann doch dennoch mit den Jahren der Zahn der Zeit an ihm zu nagen.

Mit Argwohn beobachtet ich die sich häufenden Schwächeanfälle, das kaum merkliche Zittern der Hände und das immer öftere Ausbleiben der Magie. Doch selbst in diesem erbärmlichen Zustand war er noch immer in der Lage mir dabei zu helfen meine Fähigkeiten zu vervollkommnen.

In seiner Lehre verzieh er keine Schwäche und bei nur dem kleinsten Fehler musste ich solange üben, bis ich diesen neuen Zweig der Magie bis zur Perfektion beherrschte. Ich weiß bis heute nicht, wieso er einem Monster wie mir auch noch dazu verhalf meine Kräfte annähernd zu verzehnfachen, doch er tat es ohne auch nur ein einziges Mal nach meiner Herkunft zu fragen, und so unterließ ich es tunlichst die Sprache darauf zu wenden.

Schon allein nach gerade einmal fünf Jahren hatte ich nicht nur die Fähigkeit meine Materie beliebig zu verändern (plötzliches Verschwinden, sowie unangekündigte Verdopplungen wurden mit der Zeit einige meiner Lieblingsfreizeitbeschäftigungen) und das Beherrschen der Kommunikation erworben (wozu nicht nur sämtliche Sprachen der Welt und die der Tiere gehört, sondern auch das Sprechen von Geist zu Geist und die Manipulation der Handlung anderer durch bloße Gedanken), sondern auch das Beherrschen der vier Grundelemente.
 

Doch so sehr ich auch übte meinen eigenen Geist vor Fremdeinflüssen zu verschließen, tagsüber wurde ich nach wie vor von unheilvollen Träumen heimgesucht. Fast immer zeigten sie mir vom Leid gebeutelte Menschen, Wesen, die der Tod sich nach meist geringem Widerstand dennoch einverleibte. Ich erzählte Vater davon, verschwieg allerdings wohlwissend die immerwiederkehrende Vision vom Mord an ihm selbst. Vielleicht, dachte ich oft, hätte ich es damals tun sollen. Vielleicht hätte ich ihm davon berichten müssen.

<Mireya, meine Kleine>, begann er jedes Mal, wenn ich wieder einmal zitternd den Deckel meines Sarges aufgestoßen hatte, nicht etwa weil ich mich fürchtete, sondern weil bei jeder neuen Vision sich eine immense Kälte in mir ausbreitete, und das obwohl ich ausgenommen von Feuer keinerlei Temperaturunterschiede fühlen kann. <Vielleicht bist du von den Göttern dazu ausersehen worden, diese Dinge zu sehen. Sie zu verhindern. Schon als ich dich zum ersten Mal traf, wusste ich, dass du zu etwas größerem bestimmt bist. Die Götter selbst haben dich auf diese Welt geschickt um ihren Kreaturen beizustehen und sie zu führen.>

Wie Recht er in gewisser Weise damals doch hatte, und wie weit er ebenso daneben lag. Lange Zeit betrachtete ich ihn, wohl wissend, dass er ebenso wenig wie ich an den heutigen Gott der Christen glaubte, sondern eine Vielzahl an Naturgeistern verehrte. Behutsam versuchte ich ihm jedoch meine eigenen Ansichten bezüglich einer höheren Macht klar zu machen: <Vater, es gibt keine Götter. Es gibt nur jemanden selbst, der für sein eigenes Schicksal verantwortlich ist.>

<Wenn dem so ist... hätte ich dich dann damals vor sechs Jahren diesem Schicksal

überlassen sollen, auf dass du jämmerlich von der Sonne verbrannt worden

wärst?>

<Es waren fünf Jahre, Vater...>

Bald schon hatte ich erkannt, dass Zukunftsträume das einzige Thema war, das Vater Unbehagen bereitete, und so hielt ich mich fern davon, es noch ein weiteres Mal anzusprechen. Denn abgesehen von diesen wenigen Aussetzern verlief unser Zusammenleben weitestgehend harmonisch. Bis zu jenem schicksalhaften Tag...“
 

„Ich befand mich nun schon seit annähernd sieben Jahren auf der Erde, doch für ein Wesen wie mich, das unsterblich ist, bedeutet diese Spanne nichts. Ganz im Gegensatz dazu Vater, der schon seit Monaten an einem Augenleiden litt, das bis vor wenigen Tagen zu seiner völligen Erblindung geführt hatte. Wie immer streifte ich durch die unbefestigten Straßen Gomorras, ehe ich mein neuestes Opfer ausgemacht hatte: Einen Dieb, der nur darauf wartete einer scheinbar schwachen Frau die Kehle durch zu schneiden und sie auszurauben. Ich beobachtete ihn, wie er mich beobachtete, und wie immer durchflutete mich die altbekannte Erregung, die ich immer kurz vor dem Speisen empfand.

Mit den Jahren hatte ich gelernt mit meinen Opfern zu spielen und auch dieses Mal konnte ich es mir nicht verkneifen ein wenig Schindluder mit der armen Seele zu treiben, die leider das Pech hatte mich in dieser Nacht überfallen zu wollen. Ich war dermaßen in mein Tun versunken, dass ich die Frau übersah, die sich in einem Hauseingang verborgen hielt und auf die bestmöglichste Gelegenheit wartete ihrerseits einem armen Taugenichts um sein Vermögen und wahrscheinlich auch um sein Leben zu bringen.

Nichts ahnend versenkte ich deswegen meine scharfen Reißzähne in den zuvor nicht unbedingt gepflegten, aber dennoch äußerst delikaten Hals meines Gegenübers. Er schrie kurz auf und machte einen kläglichen Versuch sich zu wehren, doch es war bereits geschehen. Kraftlos fiel er auf die ungepflasterte Straße und rührte sich nicht mehr.

Der Frau hingegen entfuhr ein markerschütternder Schrei und so schnell sie ihre kurzen Stummelbeine tragen konnten, rannte sie nach Hause. Ich wusste wer sie war. Es war die Frau des Schmieds. Entgegen besseren Wissens widerstand ich der Versuchung ihr hinterher zu eilen und ihr das Genick zu brechen, denn trotz alledem war sie noch immer eine Unschuldige und diesen Wesen füge ich soweit es sich vermeiden lässt kein Leid zu. So wanderte ich unverändert durch die Schönheit der Nacht und erfreute mich an ihrem Antlitz und den Geräuschen. Erst in den frühen Morgenstunden kehrte ich zu unserer Hütte zurück.

Ich war gesättigt und zufrieden, und so waren meine Wangen rosig und der normalerweise leichenkalte Körper strahlte eine angenehme Wärme aus. Mit beschwingten Schritten durchquerte ich die Nacht, doch plötzlich hielt ich inne. Die Luft hatte sich kaum merklich verändert. Ohne, dass ich näher darauf achtete, begann ich zu rennen, bis der Boden unter meinen Füßen verschwand. Keines der verbliebenen Tiere auf den Weiden bemerkte mich, denn meine Bewegungen waren zu schnell für ihre Sinneszellen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und meine Lippen bebten.

Mein Weg führte mich von der freien Ebene in einen tiefen Wald, der an unser Haus angrenzte. Bis aufs äußerste konzentriert schlängelte ich mich an den massiven Baumstämmen vorbei, wohl wissend, dass es sich nur noch um wenige Augenblicke handeln konnte, ehe ich den Wald hinter mir lassen würde und ich mein Ziel erreicht hätte. Doch noch bevor das letzte Blätterwerk aus meinem Blickfeld verschwand, stockte ich in meiner Bewegung. Ein eigentümliches Geräusch verbunden mit dem unverwechselbaren Geruch von Fackeln und Blut hatte meine gesamte Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Eine Zeit lang verharrte ich regungslos zwischen den Stämmen einiger Ebereschen, ehe ich die Augen schloss, langsam mit der Umgebung verschmolz und gänzlich unsichtbar wurde.

Langsam wanderte ich nun über den Waldrand hinaus auf unsere Hütte zu, wobei der Geruch und die Geräusche, all solche unverwechselbaren Kennzeichen der Gewalt, immer intensiver wurden. Und endlich sah ich sie. Es waren Männer aus Gomorra, die mit Pechfackeln, Rechen und Mistgabeln aussahen, als würden sie in eine Schlacht ziehen. Mit grimmigen Gesichtszügen scharten sie sich um unsere Hütte und erst jetzt fiel mir der gebrechliche Mann in ihrer Mitte auf, der mit blutender Lippe vor einem besonders gefährlich aussehenden Hünen kniete. Sein rechter Arm war nach hinten gebogen, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte, wohingegen sein linkes Bein in einem beinahe unnatürlichen Winkel abgespreizt war. Es war gebrochen.

Mit mir unerklärlicher Ruhe betrachtete ich diese groteske Szene, ließ den Blick über jeden von ihnen schweifen und kennzeichnete sie mit den Augen um niemandes Gesicht von ihnen zu vergessen. Ich würde sie bezahlen lassen, für das, was sie Vater angetan hatten.

Die Minuten verstrichen wie Stunden und mit jeder weiteren Stunde wurden die Dorfleute ungehaltener. Wie hungrige Wölfe streiften sie umher, umrundeten ihr Opfer und warfen alle paar Augenblicke einen hektischen Blick über die Schulter als fürchteten sie einen Überfall.
 

Mit langsamen Schritten näherte ich mich der Szenerie, bis ich direkt vor Vater stand. Da ich meine Materie aufgelöst hatte, konnte man mich weder sehen, noch fühlen, und nicht nur einmal ist einer der Bewohner von Gomorra geradewegs durch mich hindurch gelaufen. Doch ich bin sicher, dass Vater den kalten Luftzug um sich herum gespürt hat, als ich ihm eine Hand auf die Schulter legte. <Vater>, rief ich ihn in Gedanken. <Vater, ich bin hier. Fürchte dich nicht länger.> Ein Lächeln stahl sich in sein Gesicht und trotz Schmerzen versuchte er, sich halbwegs gerade hinzusetzen.

<Mireya, mein Kind. Sorge dich nicht um mich. Ich bin ein alter Mann. Es ist gut so wie es ist.>

<Sei doch kein Narr! Ich kann dich innerhalb weniger Augenblicke hier herausholen. Immerhin ist es meine Schuld. Ich hätte mich nicht beobachten lassen dürfen.>

<Und was ist, wenn du mich befreist? Willst du ganz Gomorra auslöschen? Und Sodom noch dazu? Nein, es ist gut so, wie es ist. Die Götter wünschen es so.>

Mit Mühe biss ich mir auf die Lippen um nicht wieder einen Streit über die Existenz einer höheren Macht vom Zaune abzubrechen. So hielt ich mich still und schwieg.

<Mireya? Bist du noch da, mein Kind?>

Sanft drückte ich seine Hand. <Natürlich, Vater.> Augenblicklich entspannte er sich wieder.

<Du musst mir eine letzte Ehre erweisen. Du warst mir immer eine gute Tochter. Ich liebe dich wie eine eigene. Also, bitte zeige, dass auch ich dir etwas bedeute. Trage es diesen Menschen nicht nach. Sie fürchten sich, und so ist der Lauf der Welt. Die Schmiedsfrau sah dich und berichtete es ihrem Mann. Hätte sie dich nicht gesehen, wäre es morgen Nacht vielleicht die Frau vom Bäcker gewesen.>

Das Reden strengte ihn an. Ihn fühlte es an seinem veränderten Rhythmus des Herzens. Zudem machte mich das hervorgequollene Blut fast wahnsinnig, obgleich ich erst vor kurzen gegessen hatte. Ich wusste worauf Vater hinauswollte, doch wehrte ich mich nach Leibeskräften danach, seinem Wunsch nachzugeben. Ich würde ihn nicht töten. Er war alles, was ich auf dieser Welt besaß.

<Tu es. Zwing mich nicht dazu im Zorn aus dieser Welt zu scheiden!>

Lange blickte ich ihn an. Noch einmal ließ ich unsere miteinander verbrachten Jahre Revue passieren und erinnerte mich an jeden einzelnen Augenblick. Dann schloss ich langsam die Augen.

<Lebe wohl, Vater. Grüß deine Götter von mir.>
 

Ich konnte nicht hinsehen, als ich mit einem Fingerschnippen sein sowieso schon altersschwaches Herz für immer zum Stillstand brachte. Mein geliebter Mentor war tot, noch ehe er auf dem Boden aufschlug.“
 


 

#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+#+
 

Wie versprochen ist dieser Teil der Geschichte wieder ein wenig länger^^ Und endlich zeigen sich die Fähigkeiten der Frau ein wenig mehr, auch wenn die ein oder andere vielleicht nicht gerade begehrenswert ist (ich für meinen Teil würde es zum Beispiel nicht wollen, ständig das Schicksal von irgendwelchen Leuten sehen zu müssen xD)
 

Also dann, wir lesen uns (wenn ihr wollt ^^°)
 

P.S: Kommentare sind wie immer geschätzt und geliebt, ich freue mich über jeden noch so kurzen^^ Und ein kleines Feedback nimmt bei weitem nicht so viel Zeit in Anspruch wie ich für dieses Kapitel investiert habe^^



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Von:  Part-Time-Death_xD
2008-02-09T15:04:31+00:00 09.02.2008 16:04
jop, ein wenig länger......ein wenig mehr länger xDDD
ja nee, is interessant so, geimein och.....lso für sie/ihn....oda doch es...
ich weiß des nie xD

......ich will mich och unsichtbar machen könn :(

äh ja... is tollisch geworden (was anderes wirst du von mir net hören x"D)
freu mich aufs nächste kapi, sachst mir bestimmt wieder bescheid nech ^.^


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