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Only one wish for christmas

Atemu x Yugi
von

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Nur ein kleiner Wunsch...

~An den Weihnachtsmann~
 

Diese drei kleinen Worte im Stillen immer wieder von Neuem lesend, starrte der Junge mit einem Lächeln auf den weißen Umschlag in seinen mit Handschuhen dick verpackten Händen.

Aber es war kein freudiges oder gar glückliches Lächeln. Nein...viel mehr eines, das bitterer nicht hätte sein können, eines mit dem er lediglich sich selbst und seinen mehr als nur absurden Wunsch verspottete.
 

„Yugi was bist du bloß für ein gottverdammter Träumer?“ fragte er sich selbst und seufzte einmal tief, stieß dabei eine dampfende Wolke seines Atems aus.

Ja er kam sich gerade wirklich lächerlich vor, wie er hier frierend auf einem von Schnee bedeckten Hügel stand und allen Ernstes darauf hoffte, dass ihm dieser Brief in irgendeiner Weise weiter helfen würde.

Doch wozu das Ganze eigentlich?

Den Weihnachtsmann gab es doch eh nicht...das wusste jedes Kind, mit Ausnahme mal von den ganz Kleinen.

Und da dachte er, mit seinen 17 Jahren wirklich daran, dass sein Wunsch so vielleicht doch noch in irgendeiner Weise erhört werden würde?

Was für eine niederschmetternde Erkenntnis.
 

Ein trauriges Lächeln umspielte die mittlerweile schon bläulich gefärbten Lippen des Jungen.

Ach wie gerne hätte er jetzt dem Yugi von vor wenigen Jahren gegenüber gestanden.

Diesem lebensfrohen, unbeschwerten Kind, welches die Worte Kummer und Sorge noch nicht in seinen Wortschatz aufgenommen hatte.

Was damals ein kleiner Kratzer oder ein Streit um das schönere Spielzeugauto war, erwies sich heutzutage als Kleinig- bzw. Nichtigkeit.

Ja, die einst so rosigen Zeiten der letzten Jahre hatten sich geändert, er selbst hatte sich verändert...

Wahrlich heute lebte in dieser Stadt ein älterer aber nicht unbedingt besserer Yugi, der sich nur noch sehr selten von seiner fantasievollen, kindlichen Seite zeigte.

Genau genommen fast nie.

Aber das er ausgerechnet jetzt in seine alten Angewohnheiten zurückfiel, dass er sogar wieder anfing an einen alten Mann der am Nordpol lebte zu glauben, geschah nicht grundlos.
 

Denn es gab da jemanden, der den Jungen dazu brachte wieder in dieser Art und Weise zu denken.

So wie er schon einmal getan hatte, bevor jene Person ins Jenseits eingekehrt war.

Und dieser Person war kein Geringerer als sein Anderes Ich.

Ja, auch wenn es für jeden Anderen unlogisch klingen mag, der einstige Herrscher Ägyptens war zur Überraschung aller aus dem Totenreich zurückgekehrt, auch wenn Yugi im ersten und auch noch zweiten Moment vollkommen überfordert gewesen war.

Nicht das er sich nicht auch gefreut hätte, nicht das er Atemu nicht mit Tränen in den Augen um den Hals gefallen wäre und am liebsten für immer in dessen Armen verweilt hätte...

Doch trotz alledem wurmte es ihn, dass seine ehemals dunkle Hälfte erst jetzt diese Entscheidung zu ihm zurückzukehren getroffen hatte.

Jetzt wo der junge Duellant sich endlich damit abgefunden hatte, den einst wichtigsten Mensch seines Lebens erst nach seinem eigenen Tod wieder zu sehen, wo er sich damit abgefunden hatte, seinen besten Freund für immer verloren zu haben, wo er endlich eingesehen hatte...dass es sinnlos war seiner heimlichen Liebe ein Leben lang nachzutrauern – ausgerechnet JETZT kehrte dieser Mann mir nichts dir nichts zurück und brachte seinen Schützling auch noch dazu solch absurde Sachen wie er es gerade tat zu veranstalten.

Was dachte der Kerl sich eigentlich?

Wer war er, dass er das Recht hatte Yugis Gefühlswelt mal eben um 360 Grad zu drehen?
 

Zitternd zog sich der Kleinwüchsige seine kuschelige Wollmütze noch ein kleines Stück tiefer in das kindliche Gesicht und schlang seine Arme um den zierlichen Körper, machten die Temperaturen der frostigen und kalten Jahreszeit doch alle Ehre.

Doch nicht nur äußerlich, auch innerlich schien sein Körper gerade sprichwörtlich zu erfrieren.

Denn trotzdem der einstige Pharao in die seine Welt zurückgekehrt war, gab es keinerlei Anzeichen das die Gefühle des 17-Jährigen in irgendeiner Weise auf Erwiderung stoßen würden.

Ok...warum sollten sie auch?

Sicher sie beide waren Partner, dieses besondere Verhältnis herrschte schon seit Beginn an zwischen ihnen und er wusste ebenso das Atemu ihn bedingungslos mit seinem Leben beschützen würde, doch eben nicht wie Yugi es sich wünschte aus Liebe, sondern aus Pflicht und Instinkt.

Und genau diese Tatsache war es, die sein kleines Herz in letzter Zeit oftmals vor Kälte erfrieren ließ.
 

Natürlich hatte er dem Älteren allerlei Anzeichen gegeben, sogar hinweisende Bemerkungen gemacht, doch nie war dieser darauf eingegangen.

Entweder er war gänzlich ausgewichen oder hatte es einfach überhört, es nicht einmal wahrgenommen.

Und so hatte der Kleine den Glauben an eine eventuelle Partnerschaft beinahe vollkommen aufgegeben.

Lediglich in seinen Träumen verlief alles so wie er es sich wünschte, ja wenigstens dort konnte er mit seinem Partner für ein paar Stunden am Tag glücklich sein.

Ja, nur an diesem Ort waren Atemu und er ein glückliches Paar, zugegeben ein eher schwacher Trost wenn er die Realität ständig vor Augen hatte.
 

In seiner eigenen Gedankenwelt versunken, blinzelte Yugi ein paar mal in die angehende Dunkelheit und trat dann ein paar kleine Schritte nach vorn, um einen Blick auf das beleuchtete Domino City vor ihm zu werfen.

Besonders jetzt zur Weihnachtszeit, wenn die Mehrzahl aller Einwohner ihre verschneiten Häuser und Vorgärten mit bunten Lichterketten schmückten, schien alles so wahnsinnig friedlich zu sein, dass es nur schwer vorstellbar schien, dass auch hinter diesen verzierten Häuserwänden traurige und einsame Menschen hausten.

Solche, die sich getreu dem Motto „Weihnachten das Fest der Liebe“ auch nach Zuneigung sehnten, dabei sicher auch an bestimmte Menschen oder ihre Familie dachten, die im Enddefekt doch nicht anwesend waren.

Oder eben auch unerreichbar so wie Atemu es für ihn war.
 

„Bei Ra was ist denn heute bloß wieder los?“ flüsterte Yugi in die kalte Winterluft, spürte er doch wie sich eine kleine heiße Träne den Weg über seine roten Wangen suchte und anschließend auf dem Papierstück in seinen Händen ein neues Zuhause fand.

Wahrlich er musste endlich aufhören zu träumen und sich irgendwelche Hoffnungen zu machen...es half ja doch nichts.

Seine dunkle Hälfte empfand nun mal anders als er, auch wenn es für den Jüngeren nicht akzeptabel sein wollte.

Und nein das wollte es wirklich nicht!

Zu sehr mochte er diesen Mann als das er sich einfach eingestehen konnte, dass nie etwas aus ihnen werden würde.
 

Seufzend verfiel der Junge in ein gedankliches Schweigen.

Ja, er brauchte das jetzt ganz dringend um nicht gleich wieder in Tränen auszubrechen, hatte er doch die letzten Wochen wahrlich genug von ihnen vergossen.

Tagsüber aber vor allem Nachts hatten ihn seine Gefühle eingeholt, so sehr er sich auch immer dagegen gewehrt hatte.

Jedes Mal aufs Neue...
 

Traurig senkte Yugi den Kopf und besah sich erneut seinen Brief, war dieser für einige Augenblicke doch vollkommen in Vergessenheit geraten.

Gestern Abend hatte der Junge ihn geschrieben, heimlich, still und leise ohne das jemand etwas bemerkt hatte...ok er hatte auch nicht wirklich viel Zeit dafür gebraucht, handelte es sich doch nur um einen relativ kleinen Wunsch.

Im Grunde genommen handelte es sich nur um einen Satz, einen Satz der jedoch genau das offenbarte, was sich der junge Duellant von Herzen ersehnte.

Ja er wünschte sich keine ach so tolle Playstation, keine blöde Konzertkarte, kein Geld, keine neuen Klamotten...

Was sollte er denn mit dem ganzen unnützen Plunder, wenn er doch mit ihnen keinesfalls glücklich werden konnte?

Nein viel kleiner war sein Wunsch, fast schon lachhaft und dennoch in so unerreichbarer Ferne, dass es sinnlos war überhaupt auch nur daran zu denken.
 

Nun gut, wenn man es genau betrachtete war eigentlich alles sinnlos, selbst das er jetzt hier stand, sich sprichwörtlich die Beine in den Bauch stand und sich bei seinem Glück auch noch eine zusätzliche Erkältung zuzog.

Nützen würde ihm das alles doch eh rein gar nichts.

Mehr noch, brachte dies nur Ärger mit sich, würde er sich doch sicher wieder anhören müssen, wieso er sich geschlagene zwei Stunden sinnlos hier draußen rumgetrieben hatte.

Und was könnte er als Antwort hervorbringen?

Das er einen Brief an den Weihnachtsmann abgeschickt hatte?

Das er sich tatsächlich von einer Fantasiefigur Hilfe erbat?

Gott nein, diese Schmach –insbesondere seinem Partner gegenüber- wollte er sich nur zu gern ersparen...
 

Ohne weiter großartig zu überlegen blickte der junge Duellant ein letztes Mal auf die mehr als nur kindische Mitteilung, bevor er ihr mit einem tiefen, langem Durchatmen schließlich bei den eher kläglichen Flugversuchen in der kalten Winternacht zusah.

Ja eine eisige Windböe trug sein Wunsch nun mit sich, wirbelte ihn in der Luft herum bis der Junge seinen Brief schließlich in einem Moment der Unachtsamkeit aus den Augen verlor.

Aber wahrscheinlich würde er irgendwo an einer von Schneematsch bedeckten Straße landen, dort wo ihn niemand fand oder gar drüberlatschte so vermutete es Yugi jedenfalls.

Und auch wenn diese Vorstellung mehr als nur realistisch schien, hatte er sich insgeheim nun doch ein klein wenig mehr Zauber bei dieser ganzen Aktion gewünscht.

Doch allem Anschein nach schien hier weder ein Zauber noch irgendeine andere Kraft jenseits des menschlichen Verstandes am Werk zu sein, entdeckten seine amethystartigen Augen auch nach einigen ergründenden Blicken in den Abendhimmel keinerlei darauf hinweisende Spur.

Lediglich eine kleine weiße Schneeflocke landete nur einen Augenblick später auf seiner Nase, kitzelte ihn dort ein wenig.
 

Lächelnd sah Yugi zu, wie diese binnen weniger Sekunden ihre Zustandsform änderte und auf seiner warmen Haut schmolz.

Doch nicht nur sie allein, nein viele kleine weitere Flocken folgten, beschmückten seinen dicken Wintermantel und auch auf seiner Wollmütze setzten sich kleine glitzernde Eiskristalle fest.

So wunderschön und rein, wie man es selten zu sehen bekam.

Fasziniert streckte der 17-Jährige seine Zunge heraus und ließ eine der kleineren Sorte auf seiner Zunge schmelzen....ein kaltes aber dennoch angenehmes Gefühl, welches er schon als kleines Kind gemocht hatte und gleichzeitig ein Zeichen dafür, dass ihn daran erinnerte, dass er den kleinen Jungen in sich doch nie ganz aufgeben konnte.
 

Mit einem letzten Blick auf das schneeverhangene Domino City wandte sich der Schützling des Pharaos schließlich doch von diesem künstlich wirkenden Bild der Glücksseligkeit ab und trat mit zunächst noch klammen Füßen den Weg zu seinem warmen, gemütlichen Hause an.

Wie er seinen Großvater kannte, wartete dieser sicher schon ungeduldig mit dem Abendessen auf ihn, hatte der Junge doch zuvor nur von einem „kurzen Spaziergang“ gesprochen.

Ja, er sah den alten Mann schon genau vor sich und wusste auch bereits was er von diesem für eine Art Predigt bekommen würde, von wegen Pünktlichkeit und Verantwortung.

Und wahrscheinlich war seine heimliche Liebe ebenso schon krank vor Sorge, so wie er es immer war – schlicht aus Sorge um seinen besten Freund.
 

*
 

„Großvater ich bin wieder da.“ erklang die durchgefrorene Stimme des Kleinen, während er wohlig seufzend die Wärme des Hauses in Empfang nahm.

Vielleicht war er ja wirklich ein bisschen zu lange unterwegs gewesen...

Rasch und ohne weiter zu überlegen entledigte er sich seiner dicken Wintersachen, hängte sie auf einen der drei rostigen Haken und lief anschließend ganz spontan in die Richtung aus der es im Moment am besten roch.

„Huhu da bin ich wieder!“ meinte er freudig zu dem alten Mann, welcher emsig arbeitend vor dem Herd stand.

Angesprochener drehte sich um.

„Yugi! Wie oft hab ich dir schon gesagt das du verdammt noch mal pünktlich sein sollst?“ meckerte er und hob mahnend die Hand.

Sein Enkel verdrehte lediglich die Augen.

„Jaja ich weiß...tut mir wirklich leid.“ erklang seine leicht genervte Stimme, verabscheute er diese Diskussionen doch.

„Oh nein Yugi jetzt hör mir mal zu!“

Und wie er sie verabscheute.

„Wenn das so weiter geht mit dir...“

Den Rest registrierte der Jüngere nicht, war es doch eh immer das selbe was er zu sagen hatte.
 

„Aibou da bist du ja endlich!“

Wie auf Kommando drehte sich der Jüngere –die Proteste seines Großvaters vollkommen ignorierend- um, kannte er die sich nähernde tiefe und dennoch sanfte Stimme doch mehr als nur gut.

Zu oft schon hatte ihr Ton ihm den Atem geraubt, seine Sinne berührt und sein Herz trommeln lassen, als das er sie jemals vergessen hätte können.

„Mensch Yugi ich hab mir schon Sorgen gemacht. Was hast du denn so lange da draußen gemacht?“ fragte der Ältere neugierig nach und wuschelte seinem kleinen Freund liebevoll durch dessen dreifarbige Haare, die den seinen doch mit Ausnahme von ein paar blonden Strähnen so ähnelten.

„Ich...war...spazieren einfach nur sehr lange spazieren.“ erklang die unsichere Antwort des Jüngeren, ehe er sich schnell wieder an seinen immer noch empört dreinblickenden Großvater wandte um seinen Lippen nicht noch weitere Lügen entfliehen lassen zu müssen.

Jener Mann füllte gerade summend die Teller mit einer ordentlich Portion Spaghetti, die sich sein Enkel zuvor ausdrücklich gewünscht hatte und da er Yugi nur selten einen Wunsch abschlagen konnte, landete auch eben dieses Gericht nun auf dem Teller.

„Jetzt lasst uns aber essen ihr zwei!“ meinte er und winkte die beiden zu sich an den Tisch, wobei er sich beim Anblick derer ein Lächeln nicht verkneifen konnte.

Ja, für Großvater Muto war es, als hätte er mit Atemus Rückkehr einen Enkel dazu gewonnen, einen der in gewisser Weise wie Yugi tickte, aber dennoch schon viel reifer und erwachsener wirkte.

Insgeheim erhoffte er sich, dass der Jüngere sich ein wenig Selbstbewusstsein von dem ehemaligen Herrscher abgucken würde, hatte er dies doch in einigen Situationen dringend nötig.
 

„Atemu sag mal hast du dir eben etwa die Haare gewaschen?“

Eine an dieser Stelle völlig unpassende, aber berechtigte Frage des Kleinen erfüllte urplötzlich die duftende Küche und unterbrach somit unbewusst die Gedankengänge seines Großvaters.

„Du weißt doch das du damit immer warten sollst, weil du mit dem Duschkopf der Wanne nicht zurecht kommst.“ meinte Yugi und blickte sein Anderes Ich stirnrunzelnd an, war dessen Handeln doch in letzter Zeit auch sehr sonderbar geworden.

Mehr noch, Atemu schien sich seit damals stark verändert zu haben, jedoch bemerkte man dies erst beim genaueren Hinschauen.

Und das tat Yugi nun wirklich genug.

„Ach lass mich...ich wollt es halt noch einmal selbst probieren!“ erwiderte Angesprochener beleidigt.

„Nun hört auf euch zu streiten.“ lachte der alte Mann.

„Lasst uns lieber ordentlich reinhauen schließlich hab ich nicht umsonst gekocht...also guten Appetit!“ verkündete er lautstark und wickelte die Nudeln auf seiner Gabel auf.
 

*
 

„Sag mal Yugi was wünscht du dir eigentlich zu Weihnachten?“

Verwundert wandte sich der Jüngere von seinem Buch ab und blickte in das Gesicht des Pharaos, welcher ihn nun mit einem Lächeln auf den Lippen musterte.

Ein Lächeln, welches schöner als ein Sonnenaufgang schien und selbst den noch so größten Eisblock, und möge es der achsotolle Seto Kaiba sein, zum Schmelzen gebracht hätte.

So besonders und einzigartig, dass der Jüngere dieses Bild jeden Tag in sich aufsaugte und in seinen Träumen immer und immer wieder revue passieren lief.

Überhaupt schien alles an seinem Partner in irgendeiner Weise einzigartig zu sein.

Dieses makellose Gesicht, bestückt mit den rubinroten, funkelnden Augen und eben diesem Lächeln auf den perfekt geschwungenen Lippen, die der Junge in seinen Träumen schon unzählige Male berührt hatte.

Die breiten Schultern, der muskulöse, ausgeprägte Oberkörper bedeckt mit einer dunklen, braun gebrannten und unheimlich weichen Haut, die gerade zu danach schrie berührt zu werden.

Und Atemu selbst so stark und selbstbewusst, dennoch sanft und gutmütig und wie der 17-Jährige zugeben musste unglaublich attraktiv.

Ein Traum von Mann, wie er ihn noch zuvor noch nicht gesehen hatte.
 

„Yugi träumst du schon wieder?“ fragte seine dunkle Hälfte kopfschüttelnd nach und sah seinen kleinen Schützling stirnrunzelnd an, war ihm dies doch in letzter Zeit immer öfter bei jenem aufgefallen.

„Also ich weiß ja nicht was dir so sehr den Kopf verdreht aber anscheinend muss es dich ja schwer erwischt haben.“ meinte er jetzt neckend und zog seine Mundwinkel zu einem breiten Grinsen nach oben, war der verdutzte Blick des Angesprochenen doch einfach zu niedlich.

„Ja...ich meine nein also ich...ach lass mich doch in Ruhe!“

Beleidigt wandte Yugi seinen Kopf zur Seite, merkte er doch wie ihm augenblicklich das Blut in die Wangen schoss, was Atemu nun doch laut lachen ließ.

Und gott der Junge selbst hasste diese Angewohnheit, besonders in Gesellschaft seines Anderen Ichs der sich doch immer wieder darüber belustigen konnte.
 

„Ach komm Aibou jetzt hab dich doch nicht so.“ schmollte nun auch der einstige Herrscher Ägyptens.

„Lächle mal und wisch nebenbei die Tomatensoße von vorhin weg. Die klebt dir nämlich noch im Gesicht.“ schmunzelte er dann aber wieder.

„Und dann beantwortest du mal meine Frage und sagst mir was du dir zu Weihnachten wünscht. Ich hab nämlich noch nichts für dich und in zwei Tagen ist es doch bereits soweit.“ fügte er grübelnd hinzu, überlegte er doch schon seit Tagen was er dem Kleinen denn möglicherweise schenken konnte.

„Gibt es nicht etwas was du schon immer...?“
 

„Ich will nichts und du muss mir auch nichts schenken.“ unterbrach Yugi ihn streng,

denn allein schon der Gedanke das sein ehemaliger Seelenpartner wegen ihm Geld ausgab behagte ihm gar nicht.

Ein Raunen erfüllte den Raum.

„Ach Aibou! Was ist denn das für eine Antwort?“

„Ich will aber wirklich nichts! Aber...“ er machte eine Pause.

„...wenn du mir unbedingt was schenken willst dann lieber etwas Persönliches...was von Herzen kommt.“ meinte er und blickte den Älteren an, war er doch gespannt wie dieser nun reagieren würde.

Schließlich spielte Yugi damit auf etwas ganz Bestimmtes an, auf das, was er gestern Abend erst schriftlich verfasst hatte.

Doch wie bereits erwartet, veränderte sich der eben noch freudige Ausdruck des Älteren und er tat wie gewöhnlich so als hätte er die Aussage nicht registriert, was den jungen Duellant traurig aufseufzen ließ.

Hier war er wieder.

Der Beweis, dass er einfach nicht auf eine Chance bei seinem ehemaligen Seelenpartner zu hoffen brauchte.
 

„Und was wünscht du dir von mir?“ fragte der Kleine nach einer unangenehmen Weile des Schweigens nach.

Sicher er hatte schon längst ein Geschenk für Atemu besorgt, bereits vor einer Woche als er mit Joey in der Stadt gewesen war, aber nachfragen konnte er ja dennoch.

„Nichts Aibou, gar nichts...wirklich.“ war die nun mehr teilnahmslose Antwort, des Größeren, der sich jetzt mit seinem oder eher Yugis Duelldeck zu beschäftigen schien.
 

„Na gut...ich...ich geh dann mal ins Bad mich bettfertig machen.“

Gesagt, getan stand Yugi auf und verschwand mit eiligen Schritten in besagten Raum, wollte er doch nicht, dass der Ältere die kleinen Tränen, die sich nun in seinen Augen angesammelt hatten bemerkte.
 

Das er aber dabei mit einem mindestens genauso traurigen Blick beobachtet wurde, registrierte er in seinem Gefühlsausbruch nicht mehr.
 

*
 

Viel zu früh für einen Samstagmorgen schlug ein verschlafener, den Traumsand noch in den Augen klebender Yugi auf und blickte stöhnend auf die Anzeige seines Weckers neben sich auf dem Tisch.

In letzter Zeit schlief er einfach furchtbar schlecht, was nicht zuletzt daran lag, dass er wieder die halbe Nacht mit Gedanken an den ehemaligen Pharao verbracht hatte.

Und wie gewöhnlich waren verbunden mit diesen Gedanken unzählige leise, fast stumme Tränen geflossen, dass erkannte man deutlich an seinen roten Augen, die ihm zunächst erst einmal eine nur verschleierte Sicht boten.

„Was für ein grauenhafter Start in den Tag !“ seufzte er und wandte seinen Blick nach links, zu dem Mann, dem er diesen zu verdanken hatte.

Und dennoch konnte er ihm einfach nicht böse sein, denn schon allein der Anblick dieses schlafenden und friedlichen Gesichts, erfüllte sein Herz von einer solch ungeheuren Wärme, dass sie sich quer durch seinen ganzen Körper ausbreitete.

Ja allein wenn er seinen Partner ansah, hüpfte sein Herz pausenlos auf und ab.

Manchmal so sehr das er Angst bekam es könne ihm in einer unachtsamen Sekunde einfach mal so aus der Brust springen.

„Ach Atemu...“ flüsterte er kaum hörbar vor sich her und beobachtete sein Gegenüber dabei wie er sich mit einem lauten Gähnen rekelte.
 

„Yugi was ist denn?“

Nuschelnd, die Augen halb geöffnet und seinen Körper in die warme Decke eingemummelt, blickte der noch halb schlafende Pharao auf seine bessere Hälfte, die zusammengekauert in einem zweiten, ihm gegenüber stehenden Bett lag und ihn mit seinen Augen geradezu fixierte.

„Kannst du wieder nicht schlafen?“ fragte er stöhnend nach und ließ ein zweites gleich hinterher erklingen als er einen Blick auf den Wecker warf.

„Gott Yugi es ist 6.00 Uhr und das an einem Samstag, gestern war es sogar 5.30 Uhr und die Nächte davor auch so ähnlich. Du musst doch irgendwann mal schlafen, dass kann doch nicht so weiter gehen!“ meinte Atemu nun nachdrücklich und strich sich wütend eine seiner blonden Ponysträhnen aus dem Gesicht.
 

Völlig überrascht, dass ihn der Ältere überhaupt gehört hatte zog Yugi seine Decke bis zum Kinn, mochte er diesen strengen Ton des Größeren überhaupt nicht.

Ja hier merkte man immer deutlich, dass dieser doch ein ehemaliger Pharao gewesen war.

„Ich...versuch es ja...aber was ich auch tue es klappt einfach nicht.“ begann er sich kleinlaut zu rechtfertigen.

„Tut mir leid wenn ich dich geweckt hab, du kannst ja ruhig weiterschlafen.“
 

„Kommt nicht in Frage!“ erklang die säuerliche Stimme des Älteren, musste sein Schützling doch endlich mal Vernunft bezüglich dieses Themas annehmen.

„Dann schlaf von mir aus mit in meinem Bett aber SCHLAF endlich mal!“ sagte Atemu leicht gereizt und deutete neben sich auf die freie Stelle.
 

Verdutzt, fast schön völlig perplex starrte der Angesprochene zu seinem Gegenüber, glaubte er doch sich gerade verhört zu haben.

„W-was?“

Ein heiseres Flüstern, mehr einem Windhauch gleichend verließ die Lippen des Kleineren.
 

„Ich hab gesagt du sollst her kommen. Hab dich nicht so, schließlich sind wir beste Freunde oder etwa nicht?“ fragte ein ärgerlicher Atemu nun nach.

„J-ja sind wir...“

Ohne nun mehr jeglichen Einspruch zu erheben stieg der Yugi aus seinem Bett und tapste aufgeregt die zwei Meter zum Bett des Älteren um sich anschließend neben diesen zu legen.

Auch wenn das Bett ein wenig schmal für zwei Personen war.

Mit einem unbeschreiblichem Kribbeln in den Venen und einer plötzlich ausgetrockneten Kehle schmiegte sich der Junge an seine dunkle Hälfte.

Zwar ein ungewohntes aber dennoch nicht unangenehmes Gefühl.

„So und wehe du gibst jetzt noch einen Mucks von dir...!“ nuschelte der Pharao, befand er sich allem Anschein nach schon wieder in seinem ganz persönlichen Traumland, in das Yugi gern mal einen Blick geworfen hätte.

„Gute Nacht“ murmelte der Jüngere und kuschelte sich mit leicht rötlichem Gesicht an seinen Partner.

„Hmm...gute Nacht und jetzt sei bitte ruhig.“

„Ja bin ich und es tut mir leid, dass ich...“

„Yugi!!!!“

„Ich wollte doch nur...“

„YUGI!!!“

„Tschuldigung.“

„Noch einmal...!“

„...“

„...“

„...“

„...“

„...“

„Träum süß Aibou...“

„...“
 

*
 

„Na ihr zwei was ist denn heut bloß mit euch los? Ihr schaut schon den ganzen Tag wie zwei Zombies rein.“ lachte der alte Mann und sah Yugi und dem eigens ernannten anderen Enkel zu, wie diese sich an dem vorgefertigten Plätzchenteig ausprobierten.

Wie Großvater Muto fand eine wunderbare Beschäftigung an einem so trüben Tag wie diesem.

„Dann fragen sie mal Yugi!“ antwortete der Ältere der beiden murrend und schielte zu seinem Partner, welcher sogleich errötete.

„Ich kann doch nichts dafür wenn ich unter Schlafstörungen leide!“ meinte jener beleidigt und senkte seinen Kopf, verbarg sich hinter dieser Antwort doch so viel mehr.

Ja genau genommen waren es ja keine richtigen Schlafstörungen, eher Gedanken an sein Anderes Ich die seine Nachtruhe wesentlich verkürzten.

Nur wissen tat davon eben keiner was.
 

„Das heißt aber nicht, dass du mir ganze siebzehn mal den Ellenbogen in den Magen rammen musst.“ maulte der Pharao nun los und strich mit seiner Hand einmal über eben diese Stelle seines Körpers, die sehr unter der Anwesenheit seines kleinen Partners gelitten hatte.

Ja es war wirklich eine sehr unruhige Nacht gewesen, wenn auch jeder von ihnen unterschiedliche Gründe dafür gehabt hatte.
 

„Was quetscht ihr euch auch zusammen in das schmale Bett?“ lachte nun auch Großvater, erinnerte er sich doch gerade an das Bild welches ihm heut morgen beim Öffnen von Yugis Zimmertür in den Blick gefallen war.

Zwei junge Männer, die Gliedmaßen halb aufeinander liegend, in einem Bett, dass schon für eine Person fast zu klein war.

„Atemu hat mich doch nur bei sich im Bett schlafen lassen, weil ich es in meinem nicht konnte.“ erzählte der Jüngere und seufzte laut.

Doch es war kein Seufzen darüber das er nicht hatte schlafen können.

Nein viel mehr nagte es an ihm, dass sein Anderes Ich ihn nicht aus Interesse an Nähe oder gar Zärtlichkeiten zu sich ins Bett geholt hatte.

Gott wie sehr wünschte er sich dies und dennoch...dieser Traum war so absurd wie er nur hätte sein können.
 

„Ach und ich dachte schon da wäre was zwischen euch...“ grinste der alte Mann frech, woraufhin seinem eigentlichen Enkel vor Schreck beinahe die Kinnlade runterklappte.

„GROßVATER!“ rief der Kleine empört und spürte wie seine Wangen erneut vor Scham aufglühten.

Oh wie er diese Angewohnheit hasste.

„Also ich bitte dich! Als ob Atemu und ich JEMALS so etwas tun würden.“ protestierte der Jüngere der beiden lautstark, musste aber zugeben das der alte Mann doch im Grunde genau das aussprach was er sich die ganze Zeit über gewünscht hatte.

Ja, wie oft hatte er sich vorgestellt wie die Hände des Älteren über seine Haut glitten, dessen Lippen die eigenen zärtlich berührten und Yugi selbst in einem Feuer der Leidenschaft dahin vegetierte.

Zu schön wäre es gewesen.
 

„Atemu jetzt sag doch auch mal was!“ meckerte Yugi und stieß seinem Partner, der gerade verträumt sein ausgestochenes Herz begutachtete, mit dem Ellenbogen sanft in die Rippen.

„Hm?“ erklang die abwesende Antwort seiner nun verwirrt dreinblickenden dunklen Hälfte.

„Aibou hast du eben was gesagt?“

„Atemu! Wieso hörst du mir eigentlich nie zu?“ fragte der Jüngere jetzt säuerlich und auch ein kleine Spur traurig nach, enttäuschte ihn diese Reaktion des Älteren wieder einmal aufs Neue.

Nicht, dass er eine Verneinung seiner Aussage erwartet hatte...lediglich ein Interesse an der seinen Person wünschte er sich, aber anscheinend schien selbst das zu viel verlangt zu sein.

„Tut mir leid.“

Ein leiser Hauch des Älteren ehe er ein weiteres Herzchen aus dem mit Mehl bestreuten Teig ausstach.
 

„Sag mal Yugi was ich dich vorhin schon fragen wollte...was hast du denn da gemacht?“ meinte Großvater Muto und deutete auf einen bläulichen Fleck an der Stelle wo Hals und Schulter seines Enkels zusammentrafen.

„Keine Ahnung.“ murmelte Angesprochener und strich mit dem Finger einmal über die leicht bläuliche Stelle.

„Ich hab mich das heut morgen schon selbst im Bad gefragt, aber Atemu meinte, dass ich mich wahrscheinlich nur irgendwo gestoßen hätte.“ antwortete er grübelnd, da er doch gar nicht wusste, wo dies hätte passieren sollen.

„Nicht wahr Atemu, das hast du doch gesagt?“ fragte der Jüngere unsicher nach und wandte sich dann doch noch mal an den Pharao um den zweifelnden Blick seines Großvaters verschwinden zu lassen.

„...“

„Atemu!“

„Was denn Yugi?“

Der fragende Blick und die Reaktion seines Partners sprach für sich, schien dieser doch heute mit seinen Gedanken gar nicht anwesend zu sein.

„Du hast mir schon wieder nicht zugehört!“

„Oh...“ war dessen kurze Antwort ehe ein weiteres Herzplätzchen seinen Platz auf dem Blech fand.
 

*
 

„Fröhliche Weihnachten Alter!“

Laut und überschwänglich erklang die Stimme des Blondschopfes in der Leitung, sodass Yugi das Telefon ein ganzes Stück weit weg halten musste um nicht jeden Moment einem Gehörschaden zu erleiden.

Ja Joey war schon immer recht aufgeweckt und eigentlich mochte der Schützling des Pharaos dessen Art auch sehr, ließ sich manchmal sogar regelrecht davon anstecken, doch heute empfand er es einfach nur als nervig.

Gab es denn nicht wenigstens einen Menschen der sich an diesem Tag ganz normal verhalten konnte?

Selbst sein Großvater hüpfte schon den ganzen Tag vergnügt durch die Wohnung, was Yugi mehr als nur störte.

„Dir auch frohe Weihnachten Joey.“ war die betrübte Antwort des Kleinwüchsigen, schien er doch irgendwie der Einzige zu sein, der so gar nicht in Weihnachtsstimmung war.

Mehr noch wenn es nach ihm ginge wäre dieses Fest schon lange vorbei.

Ja er hasste es so tun zu müssen als wäre alles in Ordnung, hasste dieses aufgesetzte Lächeln beim Geschenke auspacken, verabscheute einfach diese ganze künstliche Getue von Zufriedenheit und Glücksseligkeit.

Wieso zum Teufel sollte er so tun als wäre glücklich wenn es gar nicht so war?

Wieso lachen wenn ihm doch in Wirklichkeit zum heulen zumute war?
 

Grübelnd sah der junge Duellant aus dem von Kälte beschlagenen Fenster.

Es hatte die Nacht über geschneit und man hörte die Äste der knorrigen Bäume geradezu ächzen unter der neuen und wesentlich schwereren Schicht von dickem weißen Schnee.

Wie anders die Welt doch aussah, wenn sie von diesem Weiß eingehüllt wurde...

Weiß...für Yugi eine Farbe der Einsamkeit.

Eben so wie er sich gerade fühlte.
 

„Und Yugi hast du es ihm schon gesagt?“ fragte der Freund des Kleinen neugierig ins Telefon und holte seinen Gesprächspartner so aus dessen Gedankenwelt zurück.

„Was soll ich wem gesagt haben?“ meinte Angesprochener stirnrunzelnd und wandte seinen Blick vom Fenster ab.

„Na was wohl Yugi! Von was redest du denn sonst ununterbrochen?“

„Ach das meinst du...“

Ein lautes Seufzen erfüllte den Raum, hallte von den mit Weihnachtsgirlanden dekorierten Wänden wieder.

Schon vor Wochen hatte Großvater sie dort mit Mühe und Not befestigt.

„Nein hab ich nicht Joey. Du weißt doch das es nichts bringt...“ fügte er hinzu, wobei seine Stimme zum Ende hin immer leiser wurde.

Ein Stöhnen erklang vom anderen Ende der Leitung.

„Alter jetzt komm mir nicht immer wieder mit der selben Leier. Du weißt doch gar nicht genau ob...“

„Und ob ich das weiß!“ maulte Yugi nun beleidigt zurück, sollte Joey doch auch endlich mal einsehen, dass Atemu nichts weiter als Freundschaft seinem Anderen Ich gegenüber verfolgte.

Überhaupt sollte er begreifen, dass die Welt nicht nur aus Freude und Spaß bestand.

„Du bist echt ein hoffnungsloser Fall...“

„Dann bin ich das eben und ich muss jetzt Schluss machen und Großvater helfen den Weihnachtsbaum zu schmücken.“ log der 17-Jährige schnell, hatte er doch nun doch nicht den Hauch einer Lust eine Diskussion über ihre unterschiedlichen Ansichten des Lebens anzufangen.

„Also danke für dein Anruf und bestell Seto einen schönen Gruß von mir!“ schniefte er ins Telefon und wischte sich wütend die eigenen Augen trocken.

„Ja mach ich und Yugi versuch es doch wenigstens mal. Es heißt doch, wenn man...Yugi???“
 

Ein monotones, nervtötendes Tuten verließ den Lautsprecher des Telefons.

„Er hat aufgelegt.“ meinte der Blondschopf frustriert und schüttelte den Kopf.

Dann wandte er sich mit einem lauten Seufzen an den jungen Mann hinter ihm, blickte dabei in ein durch und durch von Trauer geprägtes Gesicht.

„Atemu was machst du bloß mit ihm?“ fragte er den ehemaligen Pharao.

„Yugi scheint völlig verzweifelt zu sein...so wie du.“ fügte er flüsternd hinzu und setzte sich besorgt neben seinen Kumpel, welcher gedankenverloren auf den gefliesten Boden starrte.

Ein leises Schluchzen verließ dessen Lippen.

„Ich...ich weiß es einfach nicht Joey...ich weiß es wirklich nicht.“
 

*
 

„Ein wunderschönes Weihnachtsfest euch beiden.“ meinte Großvater Muto und blickte seine zwei Enkel mit einem freudigen Lächeln an.

Er selbst liebte das Weihnachtsfest, die besinnliche Stimmung die durch die schummrige Beleuchtung der zahlreichen Lichterketten hervorgerufen wurde, der Duft des Weihnachtsbratens, der noch im Herd vor sich her schmorte, einfach das Beisammensein mit seinen beiden Liebsten.

Wahrlich er konnte sich an einem Abend wie diesem gar nichts Besseres vorstellen oder wünschen.

Und die Tatsache, dass Yugi dieses Jahr nicht allein mit ihm feiern musste erfreute ihn noch mehr, schließlich war Atemu schon damals wie ein Bruder für seinen Enkel gewesen.
 

„Na dann werde ich doch gleich mal gucken ob der Weihnachtsmann etwas für euch zwei hier gelassen hat.“ meinte der alte Mann kichernd und erwischte sich dabei, wie er bei seinem Tun in ein Alter zurückfiel welches er eigentlich schon lange hinter sich gelassen hatte.

Und dennoch mochte er dieses kindliche Gefühl, gab es doch in letzter Zeit selten Tage in seinem Leben an denen er sich wieder in ganz frühe Zeiten zurückversetzt fühlte.
 

Die Lippen mit einem Grinsen beschmückt lief er so aus dem Raum und kehrte nur wenige Augenblicke später mit zwei liebevoll verpackten Geschenken in den Händen zurück, wobei er Yugi erst das eine und anschließend dem Pharao das andere in die Hand drückte.

„Ich hoffe doch ihr zwei freut euch drüber.“ meinte er schmunzelnd.

„Schließlich hat ja keiner von euch einen Wunschzettel geschrieben und gesagt was er haben möchte.“ fügte er hinzu und brach erst einmal in einem lauten Lachanfall aus, fand er die Vorstellung wie Yugi oder auch der Pharao an solch einem Schriftstück saßen mehr als nur amüsant.
 

Das der Jüngere seiner beiden Liebsten bei dieser Bemerkung aber vor Schreck zusammenzuckte bemerkte er nicht.

Sei es wegen der gedämmten Beleuchtung oder einfach wegen der guten Laune des alten Mannes...die Trauer in Yugi großen amethystartigen Augen nahm er einfach nicht wahr.

Und dabei sprach dessen Blick doch mehr als nur Bände.

Wahrlich, der Schützling des Pharaos musste sich mühsam zurückhalten nicht jeden Moment in Tränen auszubrechen, wusste er doch, dass das, was er sich so sehr wünschte und gewünscht hatte nie in Erfüllung gehen würde.

Selbst dieser lächerliche Brief, für dessen Existenz er sich gerade selbst hasste, war ihm da in keinster Weise fähig zu helfen.

Nein, die Realität war hart, fühlte sich an wie ein Schlag mitten ins Gesicht, aber ändern konnte er an dieser Tatsache wirklich nichts...Atemu erwiderte seine Gefühle nun mal nicht und diese zu erzwingen würde ihm auch nichts bringen.

So sehr er es sich auch wünschte.
 

„Danke Großvater.“ nuschelte Yugi und rieb sich gähnend die Augen, wobei das Gähnen jedoch lediglich als Ablenkung von seinen Tränen diente, die nun jede Sekunde über seine Wangen zu perlen drohten.

Ja seine Selbstbeherrschung fiel immer mehr in sich zusammen, was nicht zuletzt daran lag, dass Atemu ihn nun mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen ansah.

Gott was erwartete dieser von ihm?

Das er zurück lächelte?

Das er sagte wie toll dieses Weihnachtsfest doch war?

Das er sich vielleicht sogar noch darüber freute was für gute FREUNDE sie nach so langer Zeit waren?
 

Ein bitteres Lächeln beschmückte die Lippen Yugis, ehe ein leises Schluchzen seinen zierlichen Körper erschütterte, war die Wahrheit doch einfach zu enttäuschend.

Zu enttäuschend als das er sie hätte so einfach runterschlucken können.

Nein so stark war er nicht, auch wenn er es in diesem Moment gerne gewesen wäre.

Wenigstens einmal in seinem Leben...

„Ich...ich geh mal kurz raus an die frische Luft.“ nuschelte der junge Duellant und begab sich durch das beschlagene Wohnzimmerfenster auf die schneebedeckte Terrasse hinaus.

Ja er musste hier weg, weg von dem freudigen, jetzt leicht verunsicherten Gesicht seines Großvaters, weg von dieser gespielten glücksseligen Stimmung und vor allem weg von Atemu.

Die Kälte der Winternacht nicht mal im geringsten wahrnehmend ergab sich Yugi schluchzend all seinen Gefühlen, sah zu wie seine heißen Tränen in den glitzernden Schnee unter ihm tropften.

Schnee so weiß wie die Einsamkeit, die sich grad ein Loch in sein blutendes Herz fraß.
 

„Aibou...“

Ein leises, beinahe flüsterndes Wort ließ den Kleinwüchsigen aufschrecken.

Ein Wort, welches übersetzt genau das offenbarte was er für den Pharao immer hatte sein wollen und doch nie ganz durfte.

Der Jüngere schluckte.

„Atemu bitte...bitte geh.“

Schwach und flehend erklang die Stimme Yugis, war sein Anderes ich doch das Letzte das er hier jetzt sehen wollte.

Ja wegen diesem hatte er doch extra den Raum verlassen.

Und jetzt kam dieser gottverdammte Idiot ihm auch noch nach...

Was für ein schlechter Film wurde hier eigentlich gespielt?
 

Eine sanfte Berührung auf seiner Schulter ließ den Jüngeren keinen Moment später zusammenzucken.

„Was...?“

Die Wangen mit unzähligen feuchten Spuren benetzt blickte er auf die Hand des einstigen Herrscher Ägyptens und auch wenn er diesen eben noch hätte zum Mond schießen können, atmete der junge Duellant nun tief durch, beruhigte ihn diese Tat doch auf mysteriöse Art und Weise.
 

„Atemu...ich...“ begann der Kleine während erneute glänzende Perlen über seine Wangen liefen, schmerzte die Wahrheit doch zu sehr.

Dann jedoch, noch ehe er weiter sprechen konnte, verstummte Yugi plötzlich und sah in die rubinroten Augen des Älteren, welcher ihn binnen weniger Sekunden mal eben um 180 Grad gedreht hatte.

„Pssst.“ flüsterte dieser und legte seinen Zeigefinger sanft auf die bebenden Lippen seines kleinen Schützlings, konnte er doch nicht mit ansehen wie dieser Tränen vergoss.

Tränen die doch so verdammt unnötig waren, fühlte Atemu doch schon seit langem so wie seine bessere Hälfte vor ihm.

Überhaupt waren diese intensiven Gefühle, die er für Yugi besaß doch erst der Anlass gewesen, dass er zurück gekehrt war.

Und gott wie lange hatte er auf diesen Moment gewartet, wie oft sich danach gesehnt, wie oft schon kurz davor gewesen und hatte dann doch aus Angst gekniffen.

Angst, dass sein Partner seine Gefühle niemals erwidern könnte.

Und dabei hatte er dem Jüngeren doch allerlei Anzeichen gegeben, sogar hinweisende Bemerkungen gemacht, doch entweder hatte sie Yugi nie zu deuten gewusst oder gar nicht erst bemerkt.

Weder dass er ihm vor wenigen Tagen nach draußen gefolgt war und deshalb feuchte Haare hatte, dass er vor Scham nie auf dessen Bemerkungen eingegangen war, dass er ihn in seinem Bett hatte schlafen lassen um ihm einfach nur nah sein zu können, noch –und das schien für Atemu das Schleierhafteste- dass er den Knutschfleck an seinem Hals als blauen Fleck abgestempelt hatte.

Aber heute, hier und jetzt war all dies unwichtig, hielt es ihn doch eh nur davon ab, dass zu tun, was er schon viel früher hätte tun sollen.

Ohne noch länger zu zögern legte Atemu seinen Kopf schief und presste nach Überwindung des kleinen Abstandes zwischen ihnen seine Lippen sanft auf die Yugis, umschloss sie zärtlich mit den eigenen.
 

Wohlig seufzte der Pharao in den Kuss und drückte den Jüngeren jetzt fester an sich, welcher gerade vor Schreck zu einer Salzsäule erstarrte.

Ja, Yugis Gefühle überschlugen sich nun mehrfach und sein Herz drohte jeden Moment aus seiner Brust zu springen, konnte er doch nicht ganz realisieren was hier gerade geschah.

Waren das wirklich die Lippen seiner dunklen Hälfte die sich hier so intensiv gegen die seinen pressten?

Das konnte doch nicht sein...oder doch?

Erst einige Schrecksekunden später, nachdem die erste Lähmung nachgelassen hatte, schloss auch Yugi schließlich die feuchtgeweinten Augen und vervollständigte so diesen lang ersehnten Kuss, seinen ersten Kuss um genau zu sein.
 

„Fröhliche Weihnachten Yugi.“ nuschelte der Ältere in den Kuss ehe er sich lächelnd von seinem Schützling löste.

„Dir auch fröhliche Weihnachten Atemu.“ erklang die geflüsterte Antwort des Kleinen eher er sich die letzten Tränchen aus den Augen wischte und sich glücklich und zufrieden an seinen Partner –und jetzt waren sie wirklich Partner- schmiegte.
 

****
 

So ihr Lieben das war´s schon wieder.

Ich hoffe natürlich, dass es euch gefallen hat und freue mich über jedes Feedback zu der Story ^^!

Nun denn...ich bedanke mich an dieser Stelle mal ganz doll bei der lieben viky, die mich mit ihrem ständigen Schreibdrang unbewusst zu dieser ff getrieben hat.

*lach*

Und natürlich Miyuky die hier (wenn auch ein klein wenig gezwungen) den Beta übernommen hat x3
 

Und an alle die sich fragen, wann ich denn mal gedenke das nächste Kapi von „The way for finding my only love“ hochzuladen...

Leute ich bin wieder am Schreiben, sehr fleißig sogar also lässt es diesmal WIRKLICH nicht mehr lange auf sich warten d^^
 

So jetzt aber genug gelabert.

~Ich habe fertig~



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Kommentare zu diesem Kapitel (29)
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Von:  jyorie
2012-02-25T22:20:30+00:00 25.02.2012 23:20
Hi,

was eine süüüüüüüüüüüüüüüüße Geschichte!

Grüße Jyorie
Von:  Goku17
2011-10-30T19:22:06+00:00 30.10.2011 20:22
Hachja, süß <3
Das passiert, wenn man immer denkt, einer liebt einen nicht, obwohl man immer Zeichen sendet *kopf schüttel*
Aber das er den blauen Fleck nich als Knutschfleck enträtselt hat, find ich witzig XD
Aber am Ende sind sie doch ein pärchen geworden *mich freu* ^^
Von:  Sephira
2010-12-20T21:58:51+00:00 20.12.2010 22:58
Mir kamen beim Lesen teilweise echt die Tränen..... *schnief*
Von:  FookinMoki
2009-06-28T19:31:00+00:00 28.06.2009 21:31
Als ich deine FF entdeckt habe und auch gelesen habe musste ich feststellen das man alles so sehen kann wie du es geschrieben hast.
Es ist eine schöne und romantische FF mit Höhen und Tiefen.
*dir ein Keks geb*
^^
Lg Mokana
Von:  GeezKatsu
2009-06-22T16:39:36+00:00 22.06.2009 18:39
Nichtsahnend hab ich vicky nur eine ENS geschickt und da viel mir doch dein GB Eintrag ins Auge - genauer gesagt das Profilfoto von Yugi. Euphorisch stürzte ich mich gleich auf deine FF um heraus zu finden, ob ich wirklich gleich eine Yami/Yugi finden werde und wurde doch tatsächlich fündig xD Weihnachten ist ja nun schon eine zeit her, aber das hinderte mich nicht daran, wieder in diese Lichterkettenstimmung zu kommen.
Du hast ein kleines Talent dafür, es so zu beschreiben, das man es sich geistig vor dem Auge vorstellen konnte.

Die Idee war echt süß, das Yugi einen kleinen Wunsch aufs Papier brachte und dieser seinen eigenen Weg suchen sollte. Nur was genau dort in säuberlicher Handschrift drauf stand, scheinst du ja zu hüten wie dein Augapfel.
Athem ist aber auch echt auf dem Kopf gefallen, genauso wie Yugi. Die beiden hast du so intensiv beschrieben, das man sofort verstanden hatte, was sie fühlten und ohne es zu wollen, mitempfinden konnte.
Jedoch fand ich das Ende ein wenig ... man kann schon sagen kurz. Mit einem Mal und das in nur einem Satz endete die FF. Schön, das Athem ihn geküsst hatte, doch die bedeutung dahinter blieb unausgesprochen. Es klingt vll übertrieben, aber ich hätte an Yugis Stelle einfach nur angst, das dies nur aus dem Versuch entstanden ist, mich zu trösten, ohne tiefgründigere Bedeutung dahinter. Du hast es so schön ausführlich beschrieben, jede einzelne noch so kleine Situation, aber im Gegensatz dazu kam das Ende eher dahin geklatscht rüber.
Ich mag diese FF und sie wird auch auf meinen Favos landen, bin hoffend, das du verstehst was ich meine und es nicht böse gemeint ist. Eine ehrliche Meinung ist meines Erachtens wertvoller als 5 "wie süß" & "einfach toll"
Von:  LostTenshi
2009-05-31T12:37:04+00:00 31.05.2009 14:37
Die FF war ja total süss *qietsch*
Das Yugi diesen Wuschzettel geschrieben hat, war echt sowas von süss. Und das die beiden die gegenseitig ihre anspielungen nicht verstanden haben, war schon ein wenig witzig, aber auch verständlich. ich wäre jetzt nie darauf gekommen, dass Ati dazu nix sagt aus scham. Echt süss.

Du hast zudem einen sehr schönen und angenehmen Schreibstil. Ich wünschte es gebe mehr FFs von dir. *seufz*
Ich lese ungerne noch nicht abgeschlossene Ffs, weil ich einfach nie die Geduld dazu habe. *grummel* Das macht mich wahnsinnig. ^^

Und du hast viel zu wenige Kommis, davon mal abgesehen. Die Ff ist so schön. *grummel*
*böse funkel*
Immer diese Anti-Kommischreiber. Schlimm!

Also dann jetzt hast du wenisgtens eins mehr. Ich hoffe du freust dich darüber ein wenig.^^
Würd auf jeden Fall gerne noch etwas mehr von dir lesen.

cucu
glg LostTenshi
Von:  Riafya
2009-02-08T22:22:35+00:00 08.02.2009 23:22
Ach ja, was gibt es schöneres als Weihnachtsgeschichten, wenn Weihnachten schon längst vorbei ist? *lach*
Mir persönlich hat diese FF wirklich richtig gut gefallen, auch wenn ich mich zuerst etwas über Atemu gewundert hatte, aber letztendlich war ja dann doch alles gut, nicht wahr? ^^
Baba,
Ayako
Von: abgemeldet
2008-12-11T19:05:56+00:00 11.12.2008 20:05
haaaaaaaaaaach...schööööööön ;)
allerdings hätte ich es am ende noch gut gefunden wenn du mit eingebaut hättest wie sie sich ihre liebe gestehen...also richtig-in worten...
trotzdem super schööööööööön
Von:  YamiPanther
2008-02-05T20:44:26+00:00 05.02.2008 21:44
*sniff* so gefühlsintensiv... wirklich toll. respekt und ein bienchen ins muttiheft fürs schreiben ;) luv this story...
Von: abgemeldet
2008-01-06T16:31:18+00:00 06.01.2008 17:31
*schnüff* verdammt immer muss ich bei so schönen geschichten heulen.... so richtig was zum herzerwärmen...
hassu toll gemacht *schniiieeef* ich liebe solche geschichten
mit gaaanz viel schmalz und herzschmerz, die sin einfach zuu cute!
also is echt gut gelungen *bravoo*

lg dat drachilein


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