Unbarmherzig wie die Sonne
Gut, ja, ich mach’s noch mal … aber nur, weil ihr mir immer so tolle Kommentare schreibt.
@ Sam_Dean: Da haste der irrce ja ganz schön fies den inbrünstigen ERSTÖÖÖ-Schrei verwehrt. Die Arme. Naja, dafür war die Zurschaustellung ihres Unmuts am Dienstagabend äußerst erheiternd und unterhaltsam anzusehen. Hihi.
Und du kannst so viele Schilder aufstellen, wie du willst! Das hilft ja mal gar nix, weil Winifried … Winnifred, ich nenn sie Winnifred, die doch gar nicht lesen kann! Die kommt doch von einem anderen Planeten und spricht sowieso nur Schneckisch! (Und lang ist sie auch nicht … bloß ein bisschen langsam … und ihr habt ja keine Ahnung, WIE langsam …)
@ irrce: Verzögerungsfisch. Ich sag’s ja.
@ siri001: Nein, nein, Winnifred ist nicht groß … langsam, sie ist langsam! Und: Wahooo! Ich habe einen ‚kleinen’ Fan-Club! *tanz*
Wie klein isser denn?
@ Calysto: Ich habe nicht wirklich erwartet, dass ihr den Asak kennt, liebe Freunde.
Das meinte ich auch gar nicht mit „ihr könntet eigentlich wissen, warum“ …
Hihi.
DAS kommt erst noch.
Hier ist übrigens dein Nachschub …
@ _Sam_Winchester_: Ich sag’s jetzt zum letzten Mal: Ich bin ein Glücksbärchi!
@ Love_Me_Some_Pie: Schön. Kurzer Kommi. Aber erwähnenswert. Steht meinem Hang zu Bandwurmsätzen irgendwie diametral entgegen. Und mir ist mal aufgefallen, dass die Sätze immer kürzer werden, wenn’s dramatisch wird.
Es schreibt sich auch viel anstrengender, wenn’s dramatisch wird … *seufz*
@ Lyafe: Deine komplette Sprachlosigkeit äußert sich äußerst bered und eloquent, meine Liebe. Krass.
@ Himchen: Ein Nickname muss nicht immer passen, um schön zu sein. Meiner kommt nämlich von Mokona und Mokona ist Gott, und wo passt das denn bittesch- … Moment …
@ J2: Äh … Alzheimer?
@ beltane: Einer meiner Persönlichkeiten einen Tritt geben?! Ich geb DIR gleich nen Tritt! Die arme Winnifred!
Gib doch einfach zu, dass es dir gefällt, die Jungs leiden zu sehen … ehehehe …
@ Takuto_Omata: Ein neuer Kommischreiber! Yeah me!
Willkommen auf meinem Traumschiff!
Hier bekommen Sie alles, was das Herz begehrt … inklusive toller neuer Kapitel.
Am schönsten find ich ja, dich trotz Stöpseltendenzen (schieb Shonen-Ai den Riegel vor!) überzeugt zu haben! Yeah me!²
@ AnimeFaan: Hier wird nich gegrummelt! Höchstens hinter vorgehaltener Hand … und NATÜRLICH wird … ach, mir glaubt das ja sowieso keiner.
@ hanabichen: NOCH ein neuer Kommischreiber! *todesverachtender FlickFlack* Yeah me!³
An dieser Stelle möchte ich mal eine Frage stellen, so rein Interesse halber: Wie kommt man auf die Idee, FanFiction zu einer Serie zu lesen, die man nicht guckt?
Ich versteh’s nicht so ganz. Erleuchte mich!
Jedenfalls bin ich froh, dich zum FAN gemacht zu haben!
So langsam sollte ich den Eric Kripke vielleicht doch mal um Geld anhauen … obwohl, dann merkt der ja, was ich mit seiner Serie angestellt habe … hhhmmm.
@ -Kitsune: Wie du in Verbindung mit Dean ausgerechnet an Staubsauger denken kannst, ist mir zwar schleierhaft, aber bitte, jedem das Seine – oder vielmehr jeder das Ihre – und warum kannst du dir nicht vorstellen, wie Sammy nervös die Oberlippe hochzieht?
Das macht der doch ständig! (Zumindest laut Serendipity und irrce)
Aber da dir das – wie mir – ja scheinbar nicht aufgefallen ist, versuch ich jetzt mal, dir das so zu beschreiben, wie ich mir das vorstelle.
Also: Wir visualisieren zunächst einmal Sams Gesicht. (Haare in Ruhe lassen, die sind jetzt nicht wichtig!)
Da hätten wir zunächst mal die Stirn – viel Stirn, unglaublich viel Stirn, leicht gerunzelt, mit Stirnfalten wie Gletscherspalten (man beachte den Reim!) – schöne große braune Augen, die leicht beunruhigt dreinblicken (aber noch keine puppy-eyes-of-doom!); die Augenbrauen sind mit der Stirn solidarisch und runzeln mit; dann kommt die Nase (jetzt beherrschen: nicht reinkneifen! Dann wird er nämlich drauf schielen und dann müssen wir alle so sehr lachen, dass er sich vermutlich weigern wird, die Lippe hochzuziehen …) … äh, ja, die Nase, eines von Sammys markantesten Merkmalen, in diesem Falle hat er die Nüstern leicht gebläht (nicht reinkneifen!) und wenn ihr das jetzt zu Hause nachmacht, werdet ihr merken: Wenn man die Nüstern bläht, dann geht die Oberlippe leicht nach oben!
Eigentlich müsste es also heißen: Sam blähte nervös die Nüstern.
Klingt aber doof, deswegen tu ich weiter so, als würden nicht sämtliche Regungen in Sams Gesicht von seiner Nase gesteuert werden.
Klar soweit?
@ Shi-chan_: Nein, Dean war in dem letzten Kapitel nicht blind. (Sorry, der letzte Eintrag hat mich ausgelaugt …)
@ kaaleo: Du warst also im Sprachurlaub … und hast da … Schneckenflüstern geübt? Warst du bei Dr. Doolittle? Und ist das eigentlich ein Wortspiel? Dr. Do Little? Und warum fällt mir das jetzt erst auf?!
@ Silaya-Hien: Erinnert mich an meine Schwester. Die hat bisher den Prolog gelesen und sonst nix. Meine eigene Schwester!
@ X5-494: Ich entwickle mich hier noch zum Zahlengenie. Ein bisschen erschrocken bin ich aber, dass meine sadistische Ader jetzt scheinbar doch offensichtlicher ist als meine perverse.
Werde das so schnell wie möglich korrigieren!
@ DemonOfFear: Intellektuelles Niveau? Wo? Seit wann?
Ach doch: Intertextuelle Verweise. (Doch Word, das ist ein Wort!)
Deine Kosenamen für Dean erinnern mich an die guten alten Zeiten, als ich noch bis zur Vergasung Buffy geguckt habe … Achtung:
SpikeyPikeyHankyPankyPupsiKnutsch! Jawohl. Und ich schäme mich nicht dafür … vielleicht ein ganz klein bisschen.
Und: Gruselig!
Ich muss bei Sam auch immer an König der Löwen denken! Er hat die braunen Augen, er hat die Mähne, er ist ganz eindeutig Simba! Groar!
Und (and, never start a sentence with and!) von Rückentwicklung kann mal gar nicht die Rede sein! Ich bin stolz auf meine Cliffhanger und werde ganz sicher nicht plötzlich aufhören, euch damit zu quälen … macht einfach zu viel Spaß.
@ Shaitan: Ich verlange Textzeilen sowohl aus „Die Gedanken sind frei“ als auch „Auf die Knie“! Jetzt! Sofort!
@ kikischaf: Du bist richtig gut. Wirst bald sehen, warum.
@ uglypinkmachine: Das mit Cameron ist mir auch aufgefallen! Isi und Kinka behaupten allerdings, dass wir uns irren … war lustig am Dienstag. Zeige erste Anzeichen, mich in Wilson zu verlieben. Bedenklich.
Was genau ist ein Batikblusen-Nicken? Und warum hab ich Tetsu vor Augen?
… Ok, jetzt bin ich schlauer und zu faul, dir hier noch was Anderes hin zu schreiben.
Das haste nu davon.
@ Viebi_Lucifer: Langer Kommi! Boah ey!
Ja, sie müssten wissen, dass es nichts bringt … aber die Familientradition, die leidige Familientradition! (Alles Johns Schuld!)
Bin beeindruckt, dass du so viel recherchiert hast.
Möchte behaupten, du hast da mehr Zeit rein investiert als ich … *hüstel*
Peinlich.
@ Hope_Calaris: Bin immer noch ganz platt von deinem Kommi. Hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet, dass du mir überhaupt noch mal einen schreibst … war schon schwer am Schmollen und Rache-Pläne-Schmieden – und du weißt ja, wenn ich erstmal damit anfange … *schneck* *schneck* *schneck* … Und jetzt … hach! Schööön!
Jahaaa, ich und mein superduper Elbenkleber (ich hab mich grad tatsächlich gewundert, dass Word „superduper“ nicht als existentes Wort anerkennt … unfassbar) … äh, Gedächtnis! Wir sind schon toll! Du bist dir dann aber hoffentlich auch darüber im Klaren, dass ich so gut wie alles, was du jemals zu mir gesagt hast, gegen dich verwenden kann? Hehe.
Und wer soll hier faul sein?!
Ich bin doch keine Schreibmaschine!
Irgendwann kommt das noch so weit, dass man mich nur noch in Verbindung mit meinem Laptop wahrnimmt … Kinka hat am Dienstag beim Verabschieden auch ganz verwundert danach Ausschau gehalten … unmöglich sowas.
@ killerniete21: Neues Kapitel ist da, du kannst dich für zirka 10 Minuten entspannen …
@ Luzi-sama: Wann immer ich so viele Satzzeichen sehe, muss ich an irrces Anleitung für den planlosen Kommi-Schreiber denken. Du bist dann wohl eindeutig expressionistisch veranlagt. Es fehlte nur noch das „Was?! DA machst du Schluss?! Ich überLEBE das nicht!“ Hihi.
@ Todesgoettin_Hel: Und noch eine Expressionistin! Jucheee!
Das mit den Kommis hast du fein beobachtet, meine Liebe. Allerdings muss ich hier gleich mal energisch klar stellen, dass das auf gar keinen Fall zu jedem Kapitel passieren wird. Dann komm ich ja wirklich zu NICHTS Anderem mehr.
Liebste Grüße an alle Leser!
moko-chan
Sam kniete auf dem harten Asphalt neben dem Impala, hielt Dean in den Armen, hatte sein Gesicht an Deans Halsbeuge verborgen und atmete ganz leise ein und aus.
Der Moment, in dem Dean aufgehört hatte zu schreien, war von grässlicher Stille gefolgt worden, einer Stille, die noch immer anhielt und Sam deutlicher als Alles andere verkündete, dass etwas entschieden nicht stimmte.
Irgendetwas war gerade mit Dean geschehen, etwas Schreckliches, und Sam musste sich dazu zwingen, den Kopf zu heben und nachzusehen.
Er fühlte sich mit einem Mal wieder wie der kleine Junge, dem sein Vater eine 45er in die Hand gedrückt hatte, weil er sich vor dem Ding in seinem Schrank gefürchtet hatte.
Ein Zittern ging durch seinen Körper, er hob den Kopf, sah Dean ins Gesicht und vergaß zu atmen.
Deans Augen waren offen und sie waren grün, nicht grau, aber sie waren stumpf und leer und sahen überhaupt nicht aus wie Deans Augen.
Sie sahen aus wie die Augen eines Toten.
Sam hob seine zitternde Hand, presste seine kalten Finger an Deans Puls, und als er ihn spürte, schwach, aber gleichmäßig, füllte er seine Lungen ganz bewusst wieder mit Sauerstoff.
„Dean …“
Sam legte seine Hand an Deans Wange, streichelte mit verzweifelter Unruhe über die bleiche Haut, sprach ihn noch mehrmals an, mit einem Flehen in der Stimme, dessen er sich nicht bewusst war, aber Dean zeigte keinerlei Reaktion, er zuckte nicht einmal mit der Wimper, sondern starrte blicklos in den blauen Himmel über ihnen.
Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien.
Sam biss die Zähne zusammen, kniff kurz die Augen zu und versuchte, Ruhe zu bewahren, dann zog er Dean enger an sich heran, hob ihn auf seine Arme und stand auf.
Sam hielt einen Moment inne, als Deans Kopf gegen seine Schulter kippte, erwartete halb und halb, dass Dean zu sich kam und ihn anwies, ihn gefälligst runter zu lassen und sie Beide nicht zum Gespött der Leute zu machen, aber Dean kam nicht zu sich, und Sam setzte sich endlich in Bewegung, um ihn in den Wagen zu setzen.
Sie hatten vorgehabt, zu Bobby zu fahren, um mit ihm gemeinsam mehr über Asak herauszufinden, und genau das würden sie auch tun.
Sam setzte Dean auf den Beifahrersitz und schnallte ihn an, warf einen weiteren Kontrollblick auf sein Gesicht, und dann zögerte er kurz, bevor er die Hand ausstreckte und Dean mit einer sanften, vorsichtigen Geste die Augen schloss.
Sam hielt inne, seine Hand verharrte auf halbem Weg in der Luft, und er schluckte ein paar plötzliche Tränen hinunter, zog seine Hand ganz zurück, richtete sich ruckartig auf und schloss die Autotür.
Er musste ruhig bleiben.
Er musste so planmäßig und gelassen wie möglich vorgehen.
In Panik zu geraten stand nicht zur Debatte.
Er hatte jetzt die Verantwortung für Dean, es war seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass mit Dean wieder alles in Ordnung kam.
Sam machte sich gerade, verbannte jegliche Emotion aus seinem Gesicht und ging gefasst auf die andere Seite des Impalas, um einzusteigen.
Er ließ sich auf den Fahrersitz sinken, zog die Tür hinter sich zu, steckte den Schlüssel ins Schloss, startete den Wagen und fuhr los – nicht ohne einen kurzen Blick auf Dean geworfen zu haben, ob mit ihm so weit alles in Ordnung, ob er vielleicht sogar aufgewacht war.
Doch abgesehen davon, dass Dean atmete, war mit ihm nicht das Geringste in Ordnung.
Selbst seine Präsenz fühlte sich an, als habe sie sich zurückgezogen – wie ein verwundetes Tier, das in seinem Versteck darauf wartete, zu sterben.
Sam richtete seinen Blick nach vorn auf die Straße, setzte den Blinker, bog ab und fuhr in Richtung Highway nach Süden.
Er musste nach South Dakota.
In South Dakota würde er Hilfe für Dean bekommen.
Bobby würde ganz sicher wissen, was zu tun war.
Die Leuchtreklame an der Straße surrte leise in der friedlichen Stille der Nacht, als Sam aus dem Impala ausstieg und kurz neben dem Wagen verharrte, um seine verspannten Muskeln zu lösen.
Das „o“ in „Motel“ war kaputt, ging immer wieder aus, bevor es mit einem leisen Zischen wieder ansprang, und Sam zögerte, Dean im Wagen zurückzulassen, um ihnen ihr Zimmer für den Rest der Nacht zu organisieren.
Es fühlte sich ja schon falsch an, neben dem Auto zu stehen und nicht länger neben Dean darin zu sitzen.
Ein leises Knacken ertönte, als Sam die Arme hob und seinen Rücken entspannte, er warf einen letzten Blick auf den besinnungslosen Dean auf dem Beifahrersitz, dann setzte er sich in Bewegung.
Morgen würde er bei Bobby ankommen, morgen würde er diesem unerträglichen Zustand ein Ende machen.
Der Mond wurde von Wolken verdeckt, und kaum ein Stern war zu sehen, während Sam zu dem zumindest äußerlich schäbigen Gebäude hinüber ging, und jeder seiner Schritte ein durchdringendes Knirschen auf dem Schotterweg verursachte.
Er war den ganzen Tag lang mit kaum erwähnenswerten Unterbrechungen gefahren und dementsprechend müde, Dean war den ganzen Tag lang nicht aufgewacht – selbst dann nicht, als Sam ihm mit sanfter Gewalt ein wenig Wasser eingeflößt hatte.
Er war einfach nicht aufgewacht.
Die Tür zur Motelrezeption knarrte leise, als Sam sie öffnete, er ging in den kleinen, sauberen Raum hinein, der nur von einer altersschwachen Lampe links auf der Theke beleuchtet wurde, betätigte die Klingel rechts neben der Lampe und wartete.
Ein Schild hinter der Theke „Leute beherbergen, Dinge reparieren, DAS Familienunternehmen!“ erweckte kurz seine Aufmerksamkeit, dann tauchte eine kleine, etwas unordentliche Dame im Morgenmantel aus dem angrenzenden Raum auf und fragte ihn, was sie für ihn tun könne.
Sam unterdrückte seinen ersten Impuls, der darin bestand, sie eine Idiotin zu schimpfen und sie darauf aufmerksam zu machen, dass jemand, der so spät in der Nacht an die Rezeption eines Motels kam, ohne Zweifel ein Zimmer wollte, unterdrückte auch seinen zweiten Impuls, sie um Raketentreibstoff zu ersuchen – das hätte Dean getan, wenn er an seiner Stelle gewesen wäre – und verlangte den Schlüssel zu einem Zimmer mit Doppelbett.
Sie musterte sekundenlang seine ellenlange Gestalt, warf dann einen Blick auf den Impala auf dem staubigen Parkplatz – erblickte vermutlich Dean auf dem Beifahrersitz – und nickte schließlich.
Sam erledigte die Formalitäten, gab einen falschen Namen an, zahlte im Voraus mit einer falschen Kreditkarte und eilte dann zu Dean zurück nach draußen.
Das aus-dem-Wagen-Heben und ins-Zimmer-Tragen versetzte ihm noch immer einen Stich ins Herz, auch wenn er es inzwischen mit äußerlich gleichgültiger Routine erledigte; er legte Dean ins Bett und zog ihn aus, um ihn zu waschen, zog ihn wieder an und ging dann ins Bad, um eine kurze Dusche zu nehmen.
Es war etwa vier Uhr morgens, als Sam sich zu Dean ins Bett legte, ihn in seine Arme zog und an sich drückte, damit er seinen Herzschlag spüren und sich einreden konnte, dass alles so war wie immer.
Deans Körper in seinen Armen war warm, Dean atmete leise und gleichmäßig, sein Herz schlug in einem steten, ruhigen Rhythmus und einen winzigen Moment lang schaffte Sam es tatsächlich, sich vorzumachen, dass alles in Ordnung war, dass Dean einfach nur schlief, dass er am nächsten Morgen aufwachen würde, um ihn zu küssen und festzuhalten, und dann irgendetwas zu tun, was ihm unsagbar peinlich war und ihm gleichzeitig unfassbar gut gefiel.
Sam betrachtete Deans regloses Gesicht im Halbdunkel des Zimmers, wollte sich dazu zwingen, es sich lächelnd vorzustellen und sah doch nur immer wieder, wie es sich qualvoll verzerrte.
Er drückte die Augen zu, presste seine Lippen auf Deans und küsste ihn, betete um eine Reaktion und bekam doch keine, er konnte lange nicht aufhören, ihn zu küssen, auch wenn er sich schlecht dabei fühlte – erbärmlich und schwach und einsam.
Der Scheibenwischer surrte gleichmäßig von links nach rechts und wieder nach links und versuchte, den Wassermassen, die ohne Unterlass vom Himmel stürzten, Herr zu werden, während der Impala mit beinahe halsbrecherischer Geschwindigkeit den Highway entlang fegte.
Sam hatte beide Hände am Lenkrad, das Radio war aus, und das Surren des Scheibenwischers und das Trommeln des endlosen Regens auf das Autodach waren die einzigen Geräusche, die im Impala zu hören waren.
Es war schon etwas her, dass er die Staatsgrenze nach South Dakota überquert hatte, und seine Ungeduld, Bobby zu sehen und vor allen Dingen zu sprechen, nahm beständig zu.
Sam versuchte zu ignorieren, dass es keineswegs feststand, dass Bobby ihnen würde helfen können, ging vom Gas und packte das Lenkrad in seinen Händen noch etwas fester, als der Wagen auf der nassen Straße kurz ins Schlingern geriet.
Dean würde ihn umbringen, wenn seinem Baby etwas zustieß.
Er bekam das Schlingern unter Kontrolle, der Impala fuhr wieder sicher, und Sam atmete leise auf.
Er musste wirklich aufpassen, dass er vor Sorge um Dean nicht völlig neben die Spur geriet – und zwar in jeder Hinsicht.
Der Regen ließ nach, Sam stellte den Scheibenwischer aus und war versucht zu lächeln, als die Wolkendecke aufriss und die Sonne preisgab, aber Deans Präsenz war allgegenwärtig, so schwach sie auch war – oder vielleicht gerade deswegen – und es war so viel einfacher, beherrscht und gleichgültig auszusehen, als zu lächeln.
Er fuhr weiter, scheinbar die einzige Seele auf diesem endlosen Highway, den sie schon so oft entlang gefahren waren, wenn sie Bobby besucht hatten, und dessen nasser Asphalt in der Sonne glitzerte.
So gut wie immer war Dean der Fahrer gewesen und so gut wie immer hatten sie sich Hilfe von Bobby erhofft – von Bobby, der einfach alles wusste, oder zumindest fast, und der vermutlich nicht einmal ahnte, wie viel er ihnen bedeutete – und das, obwohl er doch alles wusste.
Ein winziges Schmunzeln stahl sich in Sams rechten Mundwinkel, er drehte kurz den Kopf, um Dean anzusehen, und das Schmunzeln verschwand.
Noch immer keine Veränderung.
Dean saß noch immer ganz still da und sah aus, als würde er schlafen – unter anderen Umständen wäre es sogar ein friedliches Bild gewesen, hätte er wirklich nur geschlafen, hätte nicht ein verdammter Dämon mit seinen Hirnwindungen herumgespielt und ihm wortwörtlich die Lichter ausgeknipst.
Sam dachte flüchtig daran, dass Bobby ihn vermutlich fragen würde, warum er Dean nicht ins Krankenhaus gebracht hatte, und sein Kiefer verspannte sich.
Er würde Dean nicht ins Krankenhaus bringen.
Menschen starben in Krankenhäusern.
Manchmal wurden sie nur mit einem Schluckauf eingeliefert und ein paar Stunden später waren sie tot, weil die Ärzte eben auch nur Menschen waren und bisweilen keine Ahnung hatten, was sie da taten – in Deans Fall hätten sie nicht einmal den Hauch einer Ahnung, was sie zu tun hatten, und das konnte Sam ihnen wohl kaum übel nehmen.
Sam zuckte zusammen, als urplötzlich ein anderer Wagen im Rückspiegel auftauchte – er war so sehr in Gedanken versunken gewesen, dass ihn so gut wie alles erschreckt hätte – entspannte sich allerdings sofort wieder.
Der fremde Wagen kam näher, setzte zum Überholen an, Sam konnte eine junge Frau erkennen, hübsch, blond, ungefährlich, und als er ein weiteres Mal in den Rückspiegel sah, erblickte er statt seiner ein Paar unglaublich blauer Augen unter schwarzen Brauen und er wusste, dass die Vision kam, noch bevor er sie spürte.
Sams ganzer Körper verkrampfte sich, sein Oberkörper schnellte nach vorn, sein Kopf knallte aufs Lenkrad, er trat unabsichtlich das Gaspedal bis zum Anschlag durch, und der Impala heulte auf und machte einen grollenden Satz nach vorn.
Sam keuchte hilflos und presste beide Hände an seine Schläfen, als der Schmerz zunahm, und der Wagen auf der feuchten Straße ins Schlingern geriet, links von der Straße abkam und polternd die steile Böschung hinab schnellte.
Der Unterboden schleifte kreischend über ein paar größere Steine und riss auf, Sams Stirn schlug ein weiteres Mal gegen das Lenkrad, er verlor das Bewusstsein, und der Wagen überschlug sich, drehte sich um die eigene Achse, bevor er mit einem Krachen gegen einen Baum knallte und in Schräglage mit dem Dach nach unten liegen blieb.
Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien.
Sommerpause!