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Supernova

von

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31. Kapitel - (Laugh, I nearly died)

Anmerkung/Warnung: Sehr viel düstere Themen in diesem Kapitel, Erwähnung von Tod und Mord. Seid gewarnt. Allerdings lüften sich auch einige Geheimnisse und wer Spaß am Rätselraten hat, wird hier ein paar weitere Indizien finden... wtf eigentlich los ist. Kommentare und Verschwörungstheorien sind in den Kommentaren immer gerne gesehen. Auch konstruktive Kritik.
 

Der Titel ist einem epischen Rolling Stones Song entnommen, den ich beim Lesen zu hören nur empfehlen kann.
 

Für das Ausmerzen von Rechtschreibfehlern, Schachtelsätzen und grammatikalischen Unzulänglichkeiten danke ich auch in diesem Kapitel Baem!
 

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Die Strecke von Sytrax nach Omehlas war eine weiße Hölle. Doch Kurogane war kein Mann, der sich erlaubte zu lamentieren und irgendwo erfüllte es ihn mit einer dumpfen Befriedigung einen Schritt vor den anderen zu setzen, taub im Sturm, kaum fähig zu blinzeln, da seine Wimpern gefroren waren. Dennoch fragte er sich gleichzeitig bei jeden Schritt, den er vor den nächsten setzte, und dem Schritt danach und dem danach, wann endlich das Gebäude der Zwischenstation in Sicht kommen würde. Und damit Wärme. Und damit ein Pause von all dem Weiß.
 


 

Weiß. -------------Weiß.-------------Weiß.
 

Rauschen. ------------- Endloses -------------Weiß.
 

Brennendes, blendendes, bleierndes Weiß.
 

Weiß.-------------Dazwischen-------------ein Gedanke:
 

Wenn der Schnee noch warm wäre, wäre es anders?
 

Einen Moment blieb Kurogane stehen, ließ sich etwas zurückfallen und kniete sich in den Schnee.
 

Kalt, nachgiebig und darunter nichts als ausgekühlte Erde. Der Schnee war nicht warm.
 

Ärger tauchte kam in ihm auf; so stark und kalt, dass es ihn frustrierte, überhaupt noch etwas zu fühlen. Als würde es nicht reichen, dass es wehtat. Nein, es musste auch noch lästig sein, drückend, wie ein zu enger Schuh. So, dass man barfuß gehen würde, hätte man die Wahl.
 

Er hatte keine Wahl.
 

Weiß. Weiß. Weiß. Und Rauschen.
 

Eine ummantele Person blieb stehen und sah zu ihm zurück. Er konnte es nicht ganz erkennen, doch er vermutete, dass es Shaolan war. Kurogane stand wieder auf und wies sich selbst zurecht. Gut, dass es nicht die Prinzessin war, die ihn so gesehen hatte.
 

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Irgendwann, aber auch wirklich erst irgendwann, kamen sie an der Zwischenstation an; öffneten die schwere Eisentür und schlossen den Schneesturm endlich aus. ChuNyan schälte sich als erste aus den Haufen von Stoff, schwer atmend, die schwarzen Haare feucht im Gesicht klebend. „Ich kann nicht mehr! Ich kann echt nicht mehr! Ich brauch was zu essen und ne warme Dusche, sonst geh ich morgen keinen Schritt mehr weit!“
 

Shaolan schob der Prinzessin vorsichtig den Schal vom gerötetem Gesicht. „Wie geht es dir, Prinzessin?“ Das Mädchen lächelte nur müde und drückte seine behandschuhte Hand.
 

Währenddessen schritt Kurogane den bekannten Gang zur Halle hinunter. „Hallo?“
 

Niemand humpelte ihnen entgegen und man hörte keine Stimmen, jedoch war auch hier drinnen der Sturm noch ohrenbetäubend laut, es erschien ihm nur leise, weil sie geringerem Lärm ausgesetzt waren als die letzten Stunden. Doch etwas stimmte nicht. Kein Rauch und zudem war es hier eiskalt. Als er in der Halle ankam, wurde ihm nur noch kälter. Da standen sie, die großen Maschinen und Flugschiffe, verlassen, nun umso mehr wie Geister.
 

„Wo sind denn alle? Ich kann keine anderen Auren spüren, Kurogane-san.“ Shaolan war ihm gefolgt und mit einer Handbewegung deutete der Krieger an stehenzubleiben. „Geh zurück und sag den Mädchen, dass sie nicht von der Tür weggehen sollen. Und hol den Quacksalber.“
 

Shaolan stockte, schluckte hart, als er den Anblick in sich aufnahm und ging dann zurück.
 

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Der Doktor untersuchte jeden der einzelnen Körper, die auf dem Boden verteilt lagen wie Teile einer Maschine, die altersschwach auseinander gebrochen war. 32 Menschen. Alle tot. Kurogane durchsuchte die ganze Anlage, doch keine Spur von einem Angreifer, keine Spur von einem Kampf oder von irgendeinem Unfall. Völlig k.o. setzte sich der Doktor auf eine Kiste und starrte in den Raum. „Ich hab keine Ahnung“, verkündete er. „Keine äußeren Wunden. Keine Vergiftungserscheinungen. Es ist, als hätten sie einfach aufgehört zu leben.“ In seiner Stimme klang das erste Mal, seit Kurogane ihn kannte, kein Zynismus mit, zu müde dafür.
 

Kurogane schloss die Augen und versuchte herauszufinden, was nun zu tun war, doch er wurde von einem lauten Klappern unterbrochen, das die Totenstille unangebracht durchriss. „Was machst du da, verdammt?“, fuhr er den Arzt an, der kurzerhand einen Kübel mit Kohle ausgeleert hatte und nun Stück für Stück in den Ofen schmiss. „Wollen Sie etwa aus Respekt vor den Toten eine Lungenentzündung riskieren? Holen sie den Jungen und Souma, die können sie auf einen Haufen legen und ne Plane drüber packen, damit wir uns das nicht die ganze Nacht ansehen müssen. Die Mädchen können mir mit der Kohle helfen.“
 

„Du bist so ein Arschloch.“ Nie im Leben würde er der Prinzessin diesen Anblick antun wollen.
 

„Ja, und dem Arschloch ist kalt. Also beeilen Sie sich.“
 

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Die Aussicht auf ein warme Feuer mobilisierte ihre letzte Energien und in 20 Minuten hatten sie die Toten so gut es ging in würdevolle Positionen gelegt, mit Decken und Planen bedeckt und um den Ofen ein kleines Lager aufgebaut. Dann konnten auch die Mädchen reinkommen, die an der Tür hatten warten sollen. ChuNyan wurde blass als sie all das sah und Sakura schwieg beklommen.
 

Sie fanden Proviant an der selben Stelle wie zuvor, in einer Art Abstellkammer, und bereiteten ein einfaches Mahl zu. Sie feuerten den Ofen auf Hochtouren, nach ihnen würde eh niemand mehr die Kohle gebrauchen können. Niemand hatte großen Appetit, doch es war notwendig Energie zu schöpfen.
 

Sie schwiegen sich an danach. Souma streichelte der weinenden ChuNyan durch's Haar, Shaolan wachte mit müden Augen über Sakura, die vor Erschöpfung mit Mokona im Arm eingeschlafen war und der Arzt starrte ebenso wie der Krieger einfach nur dumpf ins Feuer.
 

Draußen wurde es dunkel. „Geh schlafen“, sagte Kurogane zu dem Jungen, „Ich weck dich, wenn du mit der Wache dran bist.“
 

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Draußen war es nun stockfinster. Shaolan schlief neben Sakura, die im Schlaf näher an ihn gerückt war und auch der Krieger schloss die Augen, jedoch auf jedes Geräusch und jeden möglichen Feind achtend.
 

Nach einer Weile konnte er Souma und Dr. Kyle flüstern hören: „Denkst du, das war EX?“
 

„Ich weiß nicht. Verbrennen und vergiften die nicht gerne? Warum sollten sich die Wächter so einen Spaß entgehen lassen.“
 

„Du weißt wirklich nicht, woran sie gestorben sind?“
 

„Nein, meine Liebe.“
 

„Das ist ungewöhnlich“, ein wenig müdes Necken klang in ihren Worten mit. Ein Seufzen, das nur von dem Arzt kommen konnte, dann Rascheln von Stoff, minutenlanges Schweigen.
 

„Es könnte einfach sein...“
 

„Hm..?“ Soumas Stimme klang, als wäre sie gerade weggedöst. Draußen tobte immer noch überlaut der Schneesturm. Als Kurogane die Augen öffnete, sah er die beiden Arm in Arm gemeinsam in eine Decke gehüllt vor dem Ofen liegen.
 

„Diese Menschen hier waren alt... Es könnte sein, dass einfach ihre Lebenszeit abgelaufen ist. Dies hier ist ein ungeschützter Ort, die Magie...“
 

„Du meinst die Magie war das?“
 

„Als Wissenschaftler kann ich daran zwar nicht wirklich glauben, aber na ja...“
 

„Vielleicht kann das der Gründer auch ändern.“
 

„Wenn wir ihn finden.“
 

„Wir werden ihn finden.“
 

„Wenn es ihn gibt.“
 

„Nicht schon wieder, Kyle! Was soll denn die Alternative sein? Auch Dinge in die Luft sprengen?“
 

„Davon habe ich nie geredet, wir könnten einfach zurückgehen.“
 

„Zurück 'nach oben'?“, wieder Rascheln, Souma schien sich abrupt aufgerichtet zu haben. „Spinnst du?! Du und ich können das durch deine Beziehungen vielleicht noch bringen, aber was ist mit den anderen? Willst du die alle zurücklassen? Und außerdem, ich würde lieber sterben als deren Leben noch mal zu führen.“
 

„Schade, dass dein Sohn zu jung ist, um dazu etwas zu sagen. Vermutlich wird er es nicht überleben, sich dazu eine Meinung zu bilden“, konterte der Arzt mit etwas lauterer Stimme.
 

Souma seufze, wieder Rascheln, Kurogane hörte eine Weile nur seinen eigenen Atem zu und wünschte er könnte ebenfalls schlafen. Vor weiteren Fragen und Rätseln einfach weglaufen, sich nicht damit beschäftigen. Nicht involviert sein in die Zustände und die Menschen einer Welt, die er bereits in den ersten Minuten seit seiner Ankunft verlassen wollte.
 

„Komm wieder zurück unter die Decke. Es lohnt sich nicht, sich eine Lungenentzündung zu holen, nur weil du sauer auf mich bist.“
 

Nach einer Weile hörte Kurogane wieder Rascheln und danach nur noch Rauschen und seinen eigenen Atem.
 

(„Meinst du, es geht ihm gut?“
 

„Sicher.“)
 

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Sie verließen die Zwischenstation schweigend. Niemand hatte nach dem bedrückenden Anblick Lust etwas zu sagen, obwohl sie ein schöner Morgen erwartete. Schön - das hieß: immer noch arschkalt, doch der Sturm hatte nachgelassen. Stattdessen wehte ein leichter Wind vereinzelte Schneeflocken mal hier hin, mal dorthin. Schneedünen veränderten sich unmerklich. Bei jedem Schritt sank ihre Reisegruppe ein, manchmal bis zur Wade.
 

Seit ein paar Stunden hatten sie die Zwischenstation des Materiallagers hinter sich gelassen und waren Richtung der Grenzgebiete Omehlas gewandert. Die in der Sonne funkelnden Eisfläche und die wie Skulpturen eingefrorenen Bäume und Steine, an denen sie vorbei kamen, wirkten wie Kunstwerke, so dass die Stimmung Schritt für Schritt, Stunde für Stunde, nicht mehr ganz so düster war. Als sie an besonders symmetrischen Steinformation vorbei kamen, kniete sich Shaolan nieder und wischte etwas Schnee weg... „Das sieht fast aus wie das Dach eines Hauses...“
 

ChuNyan stieß mit den Fuß dagegen. „Das ist das Dach eines Hauses. Unter dem Schnee liegt ein Dorf. Es ist noch auf den alten Karten zu finden, es lag auf einem Hügel.“ Etwas umständlich zog sie ihre dicken Handschuhe aus und holte eine abgewetzte Karte hervor. „Siehst du?“
 

„Hier lag nicht schon immer Schnee?“, verwunderte sich die Prinzessin.
 

„Nicht so viel.“
 

„Seit wann ist das hier so?“, fragte Shaolan und kratzte noch mehr Schnee von dem Dach ab, das aus irgendeinem dunklen Stein zu bestehen schien.
 

„Keine Ahnung. 50 Jahre?“, ChuNyan sah unsicher zu Souma und Kyle, doch die Hainbewohner zuckten nur mit den Schultern. Sie hatten noch weniger Ahnung von all dem, als die 16jährige und diese verließ sich auch nur auf Geschichten ihrer Eltern.
 

„50 Jahre sind nicht so lang...“, warf der Junge ein. „Warum erinnert sich niemand mehr?“
 

„Weil es verboten ist darüber zu sprechen, sich zu erinnern?“, warf der Arzt ein, der ihre geologische Exkursion dazu genutzt hatte, sich hinzusetzen und etwas auszuruhen. Kurogane atmete tief durch und fuhr sich über das Gesicht, auf dem sich paradoxerweise ein Sonnenbrand abzuzeichnen schien.
 

Wenn sie schon nach der größten Märchenfigur aus dieser Zeit suchten, vielleicht half es etwas über diese Zeit zu erfahren. Die Stille fraß sie sonst noch auf. Fyes Gebrabbel wäre jetzt eine angenehme Ablenkung gewesen, auch für die immer noch geschockten Kinder.
 

„Soweit wir das wissen, ist es seit 50 Jahren unmöglich hier draußen zu leben“, erklärte ihm Souma. „EX entwickelte die Städte irgendwann und übernahm die Macht.“
 

„Das hast du mir schon erklärt“, bemerkte Kurogane und Souma schien zu lächeln, obwohl er in der Montur nur ihre müden, dunklen Augen erkennen konnte. „Ja, dir. Aber Sakura und Shao noch nicht.“ Sie hatte es sich wie ChuNyan angewöhnt Shaolan mit diesem Spitznamen zu versehen, um ihn von seinem Ebenbild unterscheiden zu können und behielt dies bei, auch wenn die beiden Hainkinder in Styrax geblieben waren.
 

„Aber Schnee gab es schon vorher“, erklärte ChuNyan. „Nur konnten die Leute dank Magie sehr gut damit leben. Doch dann passierte etwas. Die Leute sagen, die Magie wäre 'böse' geworden und tödlich für die Menschen, doch das glaube ich nicht. Magie kann nicht böse sein, das hat meine Mutter immer gesagt und sie war eine große Magierin! Na ja...jedenfalls wohnt hier niemand mehr und deswegen hat der Schnee alles begraben. Wenn wir erst mal den Gründer gefunden haben, wird der Schnee verschwinden und alles wieder voller Leben sein!“
 

Die Prinzessin betrachtete ihre Freundin lächelnd. „Ja, das wäre schön.“
 

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Sie gingen weiter und das Wetter wurde immer milder - den Umständen entsprechend. In der Ferne konnten sie Schatten erkennen, die Omehlas zu sein schienen.
 

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Minuten, Stunden später. Kurogane sah auf das Mädchen, das neben ihm stapfte. Die langen, schwarzen Haarsträhnen hatten sich aus dem Pferdeschwanz gelöst und hingen unter der Kapuze hervor. Der Wind wehte sie mal hierhin, mal dorthin – „Wahhhh!!“ Kurogane schreckte aus seinen Träumereien hoch, konnte im letzten Moment noch nach ihr greifen und zurück ziehen.
 

„ChuNyan!“, schnell kamen ihr Souma und Kyle zur zur Hilfe und zu dritt zogen sie das Mädchen aus dem Loch hervor, das sich unter ihren Füßen aufgetan hatte. „Was war das denn?“, fragten sie erschrocken und zog an ihren völlig durchnässten Stiefeln. Shaolan betrachtete währenddessen das Loch im Schnee. „So etwas habe ich schon mal auf Reisen gesehen... wir scheinen uns auf einem gefrorenen See oder so etwas zu befinden...“
 

„Mit ziemlich brüchigen Eis...“, pflichtete ihm der Doktor bei. Omehlas war schon in Sichtweite, doch es würde bald dunkel werden. Sie konnten sich keinen Umweg leisten.
 

„Was machen wir jetzt...?“, fragte Sakura besorgt und sah ratsuchend zu ihren Reisebegleitern.
 

„Wir müssen weiter“, Souma atmete tief durch. „Wir bilden jeweils Dreierketten und fassen uns an den Händen. Wenn einer einsinkt, können die anderen beiden ihn rausziehen...“
 

„Wir sollten besser auch nicht nicht so nah beieinander gehen“, warf Shaolan zusätzlich ein. „Damit verteilt sich das Gewicht auf dem Eis etwas.“
 

Mit einem Gesichtsausdruck als wollte sie gleich anfangen zu weinen, zwang sich ChuNyan wieder in ihre eisigen Stiefel. „Das macht alles keinen Spaß...“, jammerte sie.
 

„Das ist auch kein Abenteuerspielplatz“, bemerkte Kurogne, während er sie an der Hand packte und hochzog.
 

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Plötzlich, von einem Schritt auf den anderen, ließ der Wind vollkommen nach. Überrumpelt blieb die durchgefrorene Reisegruppe stehen. Hinter ihnen am Himmel kam die Dämmerung auf, dennoch war es noch wärmer geworden und die Stadt nun nicht mehr nur ein grauer Berg in der Ferne, sondern so grün und frisch als wäre aus Versehen ein frisch geborenes Stück Leben mitten in einer Totenwelt verloren gegangen. Verwirrt ging Kurogane einige Schritte zurück und augenblicklich prasselten wieder hauchdünne Schneeflocken gegen sein Gesicht und der eisige Wind schien ihn nach hinten zu drängen. Doch sobald er sich die wenigen Schritte wieder nach vorne gekämpft hatte, stand er wieder im schwachen Rest Sonnenschein, reflektiert von einer perfekten, weißen Schneedecke.
 

Shaolan hatte ihn beobachtet und starrte vollkommen fasziniert in die Luft, dort wo die unsichtbare Schnittstelle zwischen den zwei Wetterlagen sein musste. „Wie funktioniert das bloß?“, fragte er völlig fassungslos. „Eine Technologie, die so etwas möglich macht....“
 

„Vielleicht ist es Magie!“, quiekte Mokona laut von der Schulter der Prinzessin und sprang in den Schnee. Sakura kicherte leise als Mokona pummelige Schneeengel in den Schnee formte.
 

„Wooo!“, quietschte das weiße Wesen noch mal, „Der kalte Wind ist weg! Der kalte Wind ist weg!“
 

„Woran auch immer es liegt, lasst uns weiterlaufen.“
 

Doch auch Chu Nyan war in die Hocke gegangen, ignorierte den Krieger und formte einen kleinen Schneeball. Der Bengel, ernst wie immer, schaute ähnlich verwirrt wie der Krieger drein, doch Sakura tat es ihr nach und bevor Shaolan den Mund öffnen konnte, hatte er schon einen Schneeball im Gesicht.
 

„Erwischt!“, rief ChuNyan und sprang einige Schritte nach hinten. Doch schnell kam die Rache und zielsicher warf er sie mit einem Schneeball ab.
 

„Was zur Hölle macht ihr da?“, fragte der Doktor irritiert.
 

Mokona drehte sich wie wild im Kreis. „Der Schnee ist ganz warm, ganz warm---“
 

Das Eis, das der Krieger sich aus dem Gesicht rieb, war brennend kalt. Doch die Kinder waren nicht aufzuhalten. Unter Fluchen und Zetern des Doktors zogen sie ihre dicken Wintermäntel aus und hampelten herum, bewarfen sich und die Erwachsenen mit Schneebällen und kümmerten sich kein Stück mehr darum, ob sie auf dünnem Eis standen.
 

Auch Souma beobachtete die drei Kinder dabei lachend, nur die beiden Männer schienen nicht von dieser plötzlichen Unbekümmertheit befallen zu sein.
 

Der Doktor schnaubte und ging vor. „ICH werde euch nicht behandeln, wenn ihr euch eine Lungenentzündung holt!“ Doch die einzige Antwort darauf war ein Schneeball an seinem Rücken.
 

Der Krieger sah zu Omehlas auf, die Stadt ragte wie eine grüne Oase auf, scheinbar zum Greifen nah und es wurde kontinuierlich wärmer, selbst ihm wurde es langsam in dem dicken Wintermantel zu warm.
 

„Oi!“, er packte die Prinzessin am Handgelenk, zog sie zurück und drückte sie unter verhaltenen Protest dem Bengel in die Arme. „Das ist ein Zauber. Wie der in der Villa. Zieh sie wieder an und trag sie. Vielleicht sind wir immer noch mitten im Sturm und bekommen es nicht mit.“
 

Shaolan ließ vor Schreck den Schneeball fallen, den er gerade geformt hatte. Es dauerte ein paar Sekunden, doch dann wurde er wieder ernst und versuchte der Prinzessin den Mantel wieder überzustreifen. Er schaffte es mit einigen Schwierigkeiten. Sie kicherte und schmiss ihm ständig Schnee ins Gesicht.
 

„Aber versteht ihr nicht!“, ChuNyan breitete die Arme aus und drehte sich wild um sich selbst. Sie war mittlerweile barfuß. „Die Magie ist nicht unser Feind! Sie hat uns dieses Geschenk gemacht, auf dass wir nicht mehr frieren müssen!“
 

Der Krieger schmiss ihr ihre Stiefel entgegen. „Magie ist auch nur eine Waffe. Ob eine Waffe gut ist oder schlecht, das bestimmt allein derjenige, der sie beherrscht!“
 

„Als hättest du eine Ahnung!“
 

„Ahnung genug“, brummte er vor sich hin und erstarrte. Plötzlich war es dunkel geworden. Über ihnen strahlte zwar noch der blaue Himmel, doch der Boden unter ihren Füßen verdunkelte sich immer mehr. Das schwarzhaarige Mädchen kreischte auf, als Eiswasser über ihre Füße schwappte. Der Schnee war geschmolzen, ohne dass sie es bemerkt hatten und die Eisdecke unter ihnen tat es der weißen Masse rasant gleich. Es schimmerte darunter dunkel, schwarz. Ein verdrehter Nachthimmel in dieser Eiswüste. Mit lauten Knarzen brachen Sakura und Shaolan ein – mit einem Sprung war der Krieger bei ihnen und zog sie zurück aufs Eis, doch das Gewicht von ihm dreien zusammen war zu groß für die instabile Eisschicht und mit ohrenbetäubenden Krach gab das Eis völlig nach und sie konnten gerade noch nach Luft schnappen, bevor das eiskalte Wasser über ihnen zusammenschwappte.
 

Die Kälte presste den wertvollen Sauerstoff sofort wieder aus seinen Lungen, tausend kleine Luftblasen sprudelten auf die helle Oberfläche zu, die rasant dunkler und dunkler wurde. Wie Steine sanken sie tiefer....
 

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Das Weiß blendete und im ersten Moment sah er nichts. Als sich seine Augen an das grelle, sterile Licht gewöhnt hatten, sah er die Kinder neben sich auf dem Boden sitzen und auch Souma und der Doktor schienen wohlauf, wenn auch genauso durchnässt wie er.
 

Der Raum, in dem sie sich befanden, war vollkommen weiß. Die Monitore an den Wänden waren ausgeschaltet, die Armaturenbretter abgedeckt, und neben zwei Liegen war der Raum vollgestellt mit weißen Schränken und komischen Tonnen.
 

Bibbernd stand er auf. Der Doktor holte mit größter Selbstverständlich ein kleines Fläschchen aus einem der Schränke, drehte es auf und sog eine Spritze mit der Flüssigkeit voll. Doch bevor er Kurogane damit attackieren konnte, nahm er ihm das Ding weg. „Wo sind wir hier?“, verlangte er zu wissen.
 

„So wie es aussieht“, begann Kyle, „Befinden wir uns in den Laboren.“
 

„In den Laboren?“, fragte Shaolan, „Wollten wir nicht die Ruinen der Alten Kultur aufsuchen und dort einen Hinweis auf den Gründer finden?“
 

„Nun“, begann Soma und diesmal hielt sie den misstrauischen Blick des Kriegers stand. „Wir sind genau da, wo wir hinwollten. Das hier SIND die Ruinen der Alten Kultur. Auch wenn ich mir wirklich nicht erklären kann, wie wir hierhin gekommen sind....“
 

„Aber...“
 

„Ganz Omehlas wurde auf den Ruinen der alten Hauptstadt Ruval erbaut. Wir müssten uns jetzt in ihrem Straßennetz befinden.“
 

„Aber...“, versuchte sich die Prinzessin noch einmal Gehör zu verschaffen. „Es sieht hier gar nicht aus wie eine Ruine...“
 

„Der ganze, ach so moderne, Laborkomplex wurde IN die versunken Straßen von Ruval hineingebaut“, erklärte der Doktor und klopfte gegen eine weiße, sterile Wand. „Keine Ahnung warum. Hinter diesen Wänden befinden sich angeblich alte Baumwerke und weitere Gänge.“
 

Das Gespräch wurde durch ein leises Stöhnen unterbrochen und für einen Augenblick richtet sich die Aufmerksamkeit aller auf die gerade wieder zu Bewusstsein kommende ChuNyan. Ihre Augen waren glasig und als sie sich umsah, drang ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen. „Wir sind da. Wir sind endlich da! Ich kann sie ganz deutlich spüren, hier ist die Magie ganz stark.“
 

„Ich kann es auch spüren...“, die Prinzessin lächelte leicht und sah sich fasziniert um, als bestände der Raum nicht bloß aus ausgeschalteten Geräten und platten, weißen Wänden.
 

„Und wir spazieren jetzt hier einfach rum, bis was genau passiert?“, wollte Kurogane wissen und blickte zu Soma. Das Gefühl, dass sie ihm immer noch viel verbarg und an der Nase herumführte war zwar abgeschwächt, jedoch noch nicht ganz verschwunden. Außerdem konnte man mit ihrem Mann nicht reden. Kurogane hatte gehofft nicht unbedingt mitten ins Hornissennest stiefeln zu müssen (vor allem mit der Prinzessin und dem anderen Mädchen im Schlepptau), doch wenn es schon notwendig war, dann hätte er gerne im Voraus davon gewusst. Unbewusst fuhr seine Hand zur Schwertscheide, unsicher ob er mit Souhi noch irgendetwas ausrichten konnte.
 

„Nein, wir spazieren bis in den Südkomplex. Die Laboranlagen dort werden seit Jahren nicht mehr verwendet“, antwortete der Doktor.
 

„Und was tun wir da?“
 

„Nun, auf dem Punkt gebracht würde ich sagen: Ein Loch in der Wand finden. Wir nehmen einfach den Weg durch die Stadt bis zum Zentrum. Kann ja nicht alles zugebaut sein. Die Phagen und sonstige Software wird uns nicht orten können, dafür sorgen wir.“
 

„Und dann?“, wollte Shaolan von dem Arzt wissen. Doch dieser zuckte nur mit den Schultern. Souma antwortete für ihn. „Dafür haben wir diesen kleinen Wildfang hier mitgenommen.“
 

„Hey!“, ChuNyan errötete leicht und sprang von der Bahre. „Wenn wir ihn irgendwo finden, dann genau dort, das hab ich im Gefühl!“
 

Nun fiel Kuroganes Blick auch auf das, was die beiden ebenfalls aus den Schrank geholt hatten: Arztkittel. Weiße Hosen und Oberteile.
 

„Sagt mal, woher wisst ihr das eigentlich alles...?“, fragte er und blickte dabei das seltsame Ehepaar an.
 

„Nun..“, Souma seufze. „Kyle und ich... wir haben früher in den Laboren gearbeitet. Wir kennen uns sozusagen aus.“
 

Der Arzt warf auch ihm einen Kittel hin. „Die Tarnung ist zwar unnütz sobald Sie den Mund aufmachen, doch ziehen Sie das an. Das ist wenigstens trocken.“
 

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Es konnte auch Einbildung sein, doch Kurogane fand, es stank. Die weißen Gänge waren nicht beleuchtet, sie brauchten die Taschenlampen, die sie mitgebracht hatten. Es gab nur lange Gänge, glatte weiße Wände, wie in den Lagerhallen, nur noch schlimmer. Ab und an ging eine Tür ab, die man nur an einem Touch-Screen an der Wand erkannte, der allerdings nicht unter Strom stand. Gänge verloren sich nach links und rechts. Sie hatten hierfür keine Karte, doch Soma und Kyle schienen auch so zu wissen, wo es lang ging.
 

Der Komplex schien wirklich verlassen. Kein Strom, keine Phagen, keine Menschen und keine Alarmanlagen. Absolute Stille, nur das Geräusch ihrer Schritte und das leicht gedämpfte Licht der Notbeleuchtung.
 

Sie kamen an eine dicke Glastür und wie selbstverständlich fummelte Souma daran rum, bis der Touch-Screen wieder funktionsbereit war, dann legte sie ihre Hand darauf und die Tür öffnete sich. Shaolan wechselte einen Blick mit dem Krieger. „Ist das wieder so so’n Blut-Trick?“, fragte er, sich allzu sehr an 'Fyes' Tricks in den Lagerhallen erinnernd. „Nein, sie haben nur nicht das Passwort geändert“, antwortet Souma. Sie traten in einen Raum mit einer großen Konsole. Nur hier kam etwas Leben in die Monotonie. Monitore an den Wänden, Glasfenster mit Blick auf die Krankenzimmer, Tische, Stühle, offene Schränke, vollgestellt – wie ein Krankenhaus, in dem nur zufällig alle zur Mittagspause ausgeflogen waren, inklusive Patienten. Ab und an leere Stellen, ausgeräumte Schränke und fehlende Liegen ließen erkennen, dass aber auch viel der Einrichtung entfernt worden war.
 

„Was ist das für ein Geruch...?“, fragte Shaolan und fuhr mit den Fingern über eine Arbeitsfläche, auf der ein leicht gelblicher Film lag.
 

„Ich würde es nicht allzu sehr betatschen“, wies ihn der Arzt ihn an.
 

Der Junge wischte die Schmiere an einer Liege ab, doch es wurde dadurch nur noch schlimmer, da sich auch dort die Substanz befand. „Wieso wird dieser Teil des Labors eigentlich nicht mehr benutzt? Sieht doch ganz brauchbar aus...“
 

Mokona hatte sich tief unter Kuroganes Jackenkragen vergraben und hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt. Jetzt murmelte es ein leises „... Mokona mag es hier nicht...“ in das Ohr des Kriegers, dieser tätschelte es nur beruhigend.
 

„Nun, es entspricht nicht mehr den Hygienevorschriften, die für ein Krankenhaus allgemein und einer Forschungsstation der Immunmedizin insbesondere notwendig sind.“
 

„Ja, und so dass man es versteht, Mann?“
 

„Soll heißen, hier schweben noch frisch fröhlich die letzten Reste von Phosphorsäureester, a.k.a Sarin, rum. Ein Gas“, fügte er hinzu als er verwirrt angesehen wurde. „Luft, die tötet.“
 

„Ist es hier noch gefährlich?“, fragte Shaolan.
 

„Nein, nicht mehr. Dennoch würde ich nicht dran lecken.“
 

„Was ist hier passiert...?“, fragte Sakura ein wenig eingeschüchtert und sah in die Luft, als wäre da etwas. Vielleicht war da auch was, für sie, da sie eh immer Geister sah.
 

„Es gab ein Labor, dann einen Anschlag, dann konnte hier niemand mehr arbeiten und EX hat den Komplex geschlossen. Großes Chaos, alle liefen durcheinander, ein paar Forschungsobjekte sind auch verschwunden.“
 

Kurogane durchquerte den Raum, suchte nach Lüftungsschächten. Wenn Ashura alles abgeriegelt hatte, dann war er sicher nicht so doof, die Lüftungsschächte zu vergessen. Dennoch hatte er das Gefühl, hier etwas finden zu können. Er trat in ein kleines Krankenzimmer, das von außen durch ein Fenster einsehbar war, von innen jedoch keinen Blick in das Labor zuließ. Die Laken auf dem Bett waren zerwühlt, ein Infusionsständer stand verlassen, wie ein stummer Zeuge da, Tabletten über den ganzen Boden zerstreut, hier war kaum etwas von der Schmiere zu finden, dafür entdeckte er ein paar dunkle Spuren auf dem Boden – schwarz, doch es könnte Blut sein, am Infusionsständer hing noch ein Schlauch mit einer Nadel dran, der Inhalt in der Tüte, die daran hing, war jedoch schon längst leer.
 

Was war das hier? War das der Ort, an dem 'Fye' gewesen war, bevor er in den Hain kam? Das, woran er sich nicht erinnern konnte? War das hier der Grund, warum er jetzt nur noch eine lebende Leiche war, unfähig zu sterben, unfähig zu leben, vielleicht aber einfach aufhörte zu funktionieren? Er war schon in vielen Welten gewesen, die er nicht mochte. Welten voller Krieg und Ungerechtigkeit und auch in Japan hatte er getötet und so manches gesehen– doch das hier war fast unerträglich. Es schnürte ihm die Kehle zu.
 

Er spürte eine Aura und sah Souma in der Tür stehen. Sie blickte sich um als würde dieses Zimmer ihr genau so die Luft abschnüren.
 

„Kannst du dir vorstellen... in so einem Zimmer aufzuwachen und nicht zu wissen, wer du bist...?“, fragte sie ihn leise. „Jeden Tag Medikamente zu nehmen, Tests, Monster in Weiß um dich, niemals den Himmel sehen, immer kränker gemacht zu werden, um der Forschung Willen... Dass die Magie uns die Lebenskraft entzieht... dass die Leute der Legende nach früher viel älter wurden... machmal denke ich, dass ist unsere gerechte Strafe.“
 

Der Blick in ihren Augen war dunkel, fern. „Er hat immer Späße mit mir gemacht, mich aufgemuntert... einen Job in den Laboren zu bekommen ist das Beste, was einen passieren konnte, meinten meine Eltern. Leben erschaffen und zu Grunde richten, um Heilung für etwas zu finden, was wir eigentlich verdient haben.“
 

Langsam gelang es Kurogane ein paar Fäden zusammenzuführen. „Ihr habt ein Mittel gegen die Magie gesucht?“
 

„Wir haben Mittel gegen eine Immunkrankheit gesucht, die als Ursache für das 'Absaugen der Lebenskraft' gilt. Das Wort 'Magie' durfte niemand in den Mund nehmen.“
 

Sie schloss die Augen, lauschte auf irgendetwas. „Ich war Fyes Betreuerin. Ich weiß nicht, ob er derselbe Mann war, den du kennen gelernt hast. Ich weiß nicht, ob es derselbe Mann war, der vor ein paar Jahren im Hain aufgetaucht ist. Ich weiß nur, dass ich jedem Menschen, der dieses Gesicht trägt, etwas schuldig bin... Weil ich zu lange gebraucht habe, um zu verstehen, dass ich etwas Falsches tue... sein Schicksal war es, irgendwann an dieser Immunkrankheit zu zerbrechen... es ist genetisch in ihm angelegt. Ich konnte es dir nicht sagen, auch ihm nicht. Ich war überrascht zu hören, dass er überhaupt so lange durchhielt nachdem ihr draußen wart.“
 

Der warme Schnee, keine schützenden Stadtmauern, das Sicherheits-Dingsda um Ashuras Villa, all der Körperkontakt zwischen ihnen. All das musste zu viel für Fyes Körper gewesen sein. Hatte er es vielleicht schon bemerkt? Deswegen dieses Einschließen im Badezimmer (von wegen Füße waschen)? Tausend Bilder kamen Kurogane in den Sinn, wo er es hätte merken müssen, wo ihm irgendetwas hatte auffallen müssen (seine Weigerung weiter zu gehen, den schützenden Rahmen Ashuras Villa zu verlassen). Doch er hatte es nicht zusammen bekommen, er hielt 'Fye' damals für den verdammten Magier und nicht für jemand aus dieser Welt, der sterben konnte, wenn er die schützenden Mauern der Stadt verließ.
 

„Warum hast du es uns nicht gesagt?! Du wusstest, dass wir nach Omehlas gehen, verdammt, Shaolans Ebenbild war sogar dabei!“
 

Sie schwieg, hob eine der Tabletten auf und betrachtete sie melancholisch. „Fye hatte sich für dich und gegen den Hain entschieden. Er wollte um jeden Preis mit dir gehen, ich konnte ihn nicht aufhalten. Was sollte ich machen, ihn noch mal einsperren und an ein Krankenbett festschnallen?“
 

Kurogane musste tief durchatmen, Wut, Verwirrung und irgendwo auch Verständnis brodelten in ihm. Doch all das wurde weggewischt von dem fehlenden Geräusch des Meeres in seinem Kopf, er war versucht die Hände an seien Ohren zu legen und dem Rauschen seines eigenen Blutes zu lauschen, doch Souma war noch im Raum.
 

„Keine Ahnung, was du hättest machen können“, gab er letztendlich auf und begriff, dass Souma ihn auch hier her geführt hatte, um diese Art 'Beichte' abzulegen.
 

„Das hier war sein Krankenzimmer... den Anschlag hat Storm angeführt. Ich... ich wollte länger schon hier weg und war völlig überrascht, dass Kyle sich entschloss zu mir in den Hain zu kommen. Ich habe eigentlich jeden Tag erwartet, dass er mich verpfeift, aber nun... Kyle und ich gelten offiziell als tot.... Nur Fye verloren wir im Chaos, keine Ahnung, ob er es war, der im Hain dann auftauchte. Wie gesagt, der DNA - Satz wurde öfter verwendet.“ Sie atmete durch. „Verstehst du jetzt, warum wir EX hassen? Du hast mich mal gefragt, warum wir die Leute von oben ablehnen: Weil sie damit einverstanden sind unter dem Kommando eines Verrückten zu stehen. Alle im Hain haben solche Erfahrungen, ob nun in den Laboren oder anderswo. Oder sie haben es satt ständig von den Wächtern und Überwachungsdrohnen beobachtet und Identitäts-Checks unterzogen zu werden. Zu verleugnen, was 50 Jahre zuvor noch wichtiger Teil ihres Lebens gewesen war. Deswegen müssen wir den Gründer finden. Denn es ist die einzige Alternative zu dem hier.“
 

„Wie viele Leute sind bei eurem Anschlag gestorben?“
 

„14.“
 

„Die tun dir nicht leid?“
 

„Das meinte ich. Der Gründer ist unsere einzige Alternative, dass niemand mehr gewaltsam stirbt. Weder durch EX, noch durch die Leute von unten.“
 

Er dachte: Wenn es diesen Gründer gibt. Er dachte: Sobald sie den Magier und die Feder gefunden hatten, waren sie hier weg, egal wie die politische hier Lage stand. Er dachte: Dies ist nicht Souma, die in Japan seine Lehrerin und Freundin war. Dies dies war eine Fremde, die ihn von Anfang an belogen hatte und ihre ehemaligen Kollegen mit Gas umgebracht hatte. Er dachte: er dachte viel zu sehr über diesen 'selbes Herz'-Kram nach. Er dachte: Das geht mich alles nichts an. Er dachte: Er hatte weit mehr als 14 Menschen getötet.
 

Sie sagte: „Bitte lass uns nicht im Stich.“
 

Er antwortete: „Ich kann für nichts garantieren.“
 

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Ende Kapitel 31



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Schneeprinzesschen
2013-04-10T15:41:50+00:00 10.04.2013 17:41
Es wird endlich etwas klarer :D obwohl ich das Gegenteil glaub wie Leeni. Ich geh irgendwie (schon seit er aufgetaucht ist) davon aus, dass der Fye bei Ashura der richtige Fye ist der plant zurückgelassen zu werden um die anderen zu schützen oder so... Denk ich mal.. Vielleicht xD
Schreib bitte schnell weiter sonst muss ich ewig rätseln :O
Antwort von:  Leeni
10.04.2013 19:41
so denk ich das auch. und dafür hat er wohl den anderen fye vor dieser krankheit bewahrt und sie auf sich selbst genommen :D naja wahrwcheinlich liegen wir eh alle falsch :D
Antwort von:  Schneeprinzesschen
10.04.2013 20:05
Aber warum sollte er den anderen so dringens bewahren wollen? Vor allem war er dann ja nicht wirklich effektiv wenn man den Zustand des anderen Fyes betrachtet ^^".. Ich glaub ja eher dass er garkeine Wahl hatte weil seine Magie sich nicht mit der Magie des Landes verträgt oder so.. War da nich mal was mit dem Abkommen mit Yuuko und dadurch dass Fye seine Magie mit rein bringt passt das nichtmehr?
Jetzt bin ich erst recht verwirrt @_@
Von:  Leeni
2013-04-10T13:57:54+00:00 10.04.2013 15:57
ui ein teil der wahrheit ^.^ schreib ruhig weiter so schnell neue kapitel, die spannung wissen zu wollen wies ausgeht/weitergeht, is kaum auszuhalten :p. und irgendwie bekomm ich das gefühl das sie die betreuerin von den fye is, der bei ashura ist :o und der halb tote von hain zufällig auch in den laboren war :o


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