Zum Inhalt der Seite

Supernova

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

18. Kapitel - (Alles was zählt)

Und wenn ich dich tausend Jahre missen müsste.

Und wenn ich all diese Jahre in Scherben kniete.
 

Durch dich kenne ich Sehnsucht.

Durch dich kenne ich Schmerz.
 

Und wenn ich auf ewig blind wäre.

Und wenn ich auf ewig sehen müsste, was ich nicht ertrage.
 

Durch dich kenne ich Licht.

Durch dich kann ich auch in der Dunkelheit sehen.
 

Und wenn ich heiser werde vor Schreien.

Und wenn mein Herz irgendwann vor Einsamkeit zerbricht.
 

Durch dich lernte ich stumme Worte zu verstehen.

Durch dich lernte ich, dass es auch ein „wir“ geben kann.
 

Und wenn ich dich tausend Jahre missen müsste.

Und wenn ich all diese Jahre in Scherben kniete.
 

Mir reicht es zu wissen, dass irgendwo und irgendwann:

Dein Feuerblick in sonnengewärmten Glas reflektiert wird.
 

Irgendwo.
 

Auch wenn du dann nicht mehr weißt, wer ich bin.
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Rauschen, Rauschen, Rauschen.
 

Irgendwie hatte der künstliche Wiederklang seines eigenen Herzschlags etwas Beruhigendes. Schwer seufzte er und lehnte sich gegen die warme Glaswand. Er zählte die Sekunden, die Minuten.
 

34 von 18, 33 von 18, 32 von 18...
 

Hier gab es keine Uhr, kein Tageslicht, nichts was den Fluss der Zeit anzeigen würde. Müde und mit verschwommenen Blick sah er auf seine Hände. Selbst an ihnen konnte er nicht erkennen, ob er älter geworden war. Dennoch wusste er immer, wann er das nächste Mal kommen würde.
 

9 von 14, 8 von 14, 7 von 14...
 

Er war so müde... so unendlich müde und erschöpft. Er wusste nicht, wann er das letzte mal geschlafen hatte, oder wie lang. Schlaf fand er beängstigend, vielleicht wachte er nie wieder auf... Er träumte nicht, nicht mehr, alles was war, war strahlendes weiß, genau so weiß und hell wie in diesem Raum. Wer weiß, vielleicht war er auch schon längst tot, dachte der Mann im der riesigen Glasröhre. In Ceres hat man Träume von weißen Räumen ohne Fenster immer als Todesträume gedeutet.
 

Auf ihrer Reise mit Shaolan, Sakura, Kurogane und Mokona waren sie einmal in einer Welt gewesen, in der die Leute fest an übernatürliche Orte namens „Himmel“ und „Hölle“ glaubten. Der Himmel sei ein wunderschöner Ort, an dem kein Hunger herrschte und alle ihren Frieden fanden. Die Hölle war der Ort der bösen Menschen, in der man auf ewig in heißen Feuer leiden musste.
 

Blaue Augen öffneten sich wieder und sahen an die Decke. Sie leuchtete strahlend hell und nichts warf einen Schatten. Er legte eine Hand auf sein linkes Auge und die Welt wurde für einen Moment dunkel. Aber nur für einen Moment, es schien als könnte diese undefinierbare, künstliche Sonne sogar sein blindes Auge erreichen.
 

15 von 6, 14 von 6, 13 von 6....
 

Vielleicht...
 

„Fye...“
 

Erschrocken riss er seine Hand von seinem Gesicht und sprang auf. Nicht dass er weit gekommen wäre oder der Mann mit den goldenen Augen und schwarzen Haaren ihn erreichen konnte, aber er war zu früh da, er hatte ihn nicht erwartet. Sonst kam er auf die Sekunde genau immer zur selben Zeit.
 

Sein eigener beschleunigter Herzschlag klang bum-bum-bum heftig in seinen Ohren wieder und verlegen sah er weg. Er wollte sich kein unnötiges Zeichen der Schwäche erlauben, wenn er dem Blick des Mannes so ungeschützt ausgesetzt war. Er fühlte sich wie ein gehetztes Tier, dabei war er hier in diesem Gefängnis genau so sicher wie unfrei. Deswegen schlief er auch nicht zur Zeiten, in denen Ashura kam. Er ertrug es nicht, dass dieser Mann ihn sogar beobachtete, wenn er es nicht bemerkte und kein Schutzschild gegen ihn aufbauen konnte. Tief atmete er durch, der Klang wurde augenblicklich von den Lautsprechern übertragen und der Mann vor ihm schloss mit einem versonnenen Lächeln die Augen und lauschte dem Geräusch.
 

Als er sie wieder öffnete begegnete ihm ein breites, unbekümmertes Lächeln mit einem Hauch von Verachtung in den müden, aber dennoch wunderschönen Zügen. Er kam näher und legte die Hand auf das gewärmte, gewölbte Glas, doch diesmal kam der blonde Mann nicht näher. Es schien fast wie ein Wunder, so lange hatte er ihn kaum wahrgenommen und nun – er stoppte in seinen Gedanken und rief sich zu Raison. Er kannte ihn, er wusste dass nichts an diesem Lächeln echt war.
 

„Ich habe geträumt...“, flüsterte Fye und Ashura konnte es durch die Lautsprecher hören. „Ich habe geträumt von einer Insel in einem weiten, von der Sonne bestrahlten Meer.... Götter haben es geboren und die Menschen sprechen dort wohlklingende, fremde Sprache und schreiben mit kunstvollen Bildern....“ (1)
 

„Ich will davon nichts hören.“
 

Und dabei.... und dabei liebte er jedes Wort aus diesem Mund. Es spielte keine Rolle, was er sagte. Nichts anderes zählte, als dass dieser Mann ihn überhaupt wahrnahm, indem er mit ihm sprach.
 

„Wie willst du mich aufhalten?“, fragte der Gefangene mit einem neckischen Lächeln. „Schalt doch den Ton ab.“
 

„Nein.“
 

„Zwing mich doch zu schlafen.“
 

„Nein.“
 

„Bring mich doch um.“
 

„Nein, Fye!“
 

Schweigen herrschte. Schweigen und Rauschen und Herzschlag. Einen Moment konnte Ashura diesem eiskalten, wütenden Blick nicht stand halten und wand den Kopf. Wie waren sie nur bis hierher gekommen? Wie konnten Gefühle, die einst so zart und rein waren, sie beide nur so unglücklich machen? Aus dem bloßen Wunsch dieses Kind zu beschützen.... Aber er konnte nicht mehr loslassen, würde nicht mehr los lassen. Er würde sein Glück nicht aufgeben, und wenn sie beide daran zu Grunde gingen.
 

Aber dazu bestand momentan kein Anlass. Er würde es nicht beenden. Er hatte Fyes und sein Leben in der Hand. Wenn er wollte die ganze Ewigkeit lang.
 

„Ich habe gerade Besuch.“
 

Desinteresse. Der Mann unerreichbar von ihm betrachtete versunken seine Hände.
 

„Ein Mädchen aus einem Wüstenkönigreich und ein Junge, der nicht von einer Frau geboren wurde.“
 

Fyes ganze Körperhaltung erstarrte und er zwang sich weiter auf seine Hände zu sehen. Ashura bluffte, so musste es sein. Er wollte ihm immer eine Reaktion entlocken... doch Ashura hatte ihn noch nie belogen. Er war zwar ein Meister darin seine Worte so zu wählen, dass die Wahrheit verschwamm, aber er hatte ihn nie belogen.
 

„'Er' ist nicht dabei.“
 

„Natürlich nicht....“, brachte er wütend hervor. Seine Hände bebten und er wollte in diesem Moment einfach nur sein Gesicht abwenden können, seinen Herzschlag ausschalten und den nächsten Atemzug auf immer in seinen Lungen bannen. Doch auch nach so langer Zeit hatte er seinen Körper nicht ganz unter Kontrolle.
 

„Sie suchen nach ihm“, ließ ihn Ashura grausam wissen.
 

„Du nicht?“
 

„Willst du sie wieder sehen?“
 

„Nein.“
 

„Willst du 'ihn' wieder sehen?“
 

„Auf keinen Fall..." Seine Worten klangen keinesfalls mehr so sicher. „Willst du sie etwa hierher bringen?“
 

Der schwarzhaarige Mann mit den Goldaugen war zufrieden und mit einem sanften Lächeln strich er sich die Haare zurück. Sonst sprachen sie kaum, aber mit diesem Thema schien man den Blonden locken zu können.
 

„Nein, dich zu ihnen.“
 

„Ich kann hier eh nicht raus...“
 

„Und wenn doch?“
 

Er schwieg. Sie schwiegen.
 

Die Zeit war noch lange nicht um, aber an diesem Tag war eh alles unregelmäßig. Die Tür schloss sich lautlos als Ashura wieder ging und Fye hielt die Luft an, war sich bewusst, dass noch einige Sekunden vergehen würden, in denen sein ehemaliger König lauschte.
 

Er wusste dass er 'ja' sagen würde. Egal was dann passierte, er wusste dass er ja sagen würde, und alles was er schützen wollte, wieder zerstörte.
 

4 Minuten und 23.., 4 Minuten und 24... begann er wieder zu zählen. Zählte einfach leise vor sich hin, um mit seiner Stimme vor den Lautsprechern zu verbergen, dass er weinte.
 

~~~ Kapitel 18 Ende~~~
 

(1) Ich will nicht zu viel voraus nehmen, ist aber an dieser Stelle vielleicht angebracht zu bemerken: In der japanischen Mythologie wurde Japan von der Göttern Izanagi und Izanami geboren. Also ist es Japan auf das Fye sich hier bezieht.
 

Anmerkung. So, nächstes Kapitel. Ich bete, dass ich keine Hirnwindungen verknote, die noch im täglichen Leben gebraucht werden. Manchmal fürchte ich, dass ich zu kompliziert werde, aber bald, bald wird einiges klarer! Versprochen! 19.Kapitel stell ich morgen rein, ich bin so unglaublich müde... ich fall jetzt ins Bett und versuche zu schlafen....
 

Anmerkung 2 : Und ich weiß echt nicht, was mit Aimexx los ist oO jetzt haben sie das 12te Kapitel gelöscht. Verrückte Welt. Oo Versuchs noch mal hochzuladen und zwischen zu schieben und dann.. na ja, ihr werdet ja sehen, wenn diese FF wieder weg ist T T *krise*
 

Die versprochene Mini-Timeline. Teil 1
 

0 Hochhaus - Szene

+1 Tag: Einbruch in die Lagerhalle

abend/Nacht des selben Tages: Rückkehr in den Hain

+2 Tage: Verlassen des Hains und die Ereignisse in "Faint".



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lady_Ocean
2008-01-12T23:12:29+00:00 13.01.2008 00:12
Wie jetzt, das 12. Kapitel war zwischendurch schon wieder weg o.Ô? Was ist denn da bloß los? Die FF ist toll, gut geschrieben, hält sich an die Regeln. Also wo liegt das Problem?


Zurück