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Munchkin Storys

Töte die Monster, klau den Schatz, ließ das hier!
von

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Eine munchkinmäßige Gruselgeschichte

Mein Name ist Jim und neulich war ich mit meinem Kumpel Bob auf einem unserer nächtlichen Streifzüge. Man sollte vielleicht an dieser Stelle erwähnen, dass Bob ein Werwolf ist, weshalb er heute Abend auch einen Baum mit sich herum trug. Ich als stinknormaler Mensch fand das natürlich total affig und so reichte mir auch mein „Schwert des Enthauptens, genau wie in diesem einen Streifen“ völlig aus.

Als wir so die Straße entlang liefen tauchte von links plötzlich der Wolfgang auf. Behaart und mit dicker Lesebrille stürmte er auf mich zu und hätte mich höchstwahrscheinlich zerfleischt oder noch eher hätte er meine Biografie umgeschrieben, doch mit vereinten Kräften konnten wir ihn niederstrecken. Ich bin so froh, dass ich noch einen Topf Friedhofserde bei mir hatte, sonst wäre es knapp geworden. Bob konnte es nicht lassen, den toten Goldfisch, den Wolfgang hinterließ mitzunehmen – versteh ein Mensch die Werwölfe.

Kaum ein paar Schritte weit gekommen begegneten uns ein paar Gang Grells und weil Bob angst hatte, sie würden ihm seinen Anti-Pfählungs-Kevlar abjagen, machte er kurzen Prozess. An dieser Stelle schloss sich uns oder vielmehr Bob ein komischer Kerl in verschlissenen Klamotten und grünen Haaren an. Er sagte uns zwar nicht, wer er war, aber er sah Bob immerzu mit einem bewundernden Blick an, wenn er mich ansah wirkte er hingegen einfach nur etwas durchgeknallt.

Wie dem auch sei! Wir beschlossen die Straßen zu verlassen, weil sie uns zu so später Stunde nicht mehr sicher genug waren, stattdessen wollten wir die Abkürzung über den Friedhof nehmen, diese Idee hatten aber wohl auch drei Grabräuber in ihren Schwarzweiß gestreiften Hemden. Bob hatte noch genug damit zu tun seinen neugewonnen Lakaien auf abstand zu halten und so kümmerte ich mich alleine um dieses Problemchen. Ich beherrsche immerhin die uralte Kunst der Zoomorphikation und so waren diese Burchen nun wirklich kein Hindernis.

Leider mussten wir noch eine ganze Strecke durch die Stadt, die ich bei dieser Gelegenheit gleich ein wenig terrorisierte, doch gerade als es begann mir Spaß zu machen begann es auch noch zu Regnen und den Treibhausgasen, der Klimakatastrophe und dem ganzen anderen Mist haben wir ja den ganzen sauren Regen zu verdanken, der Löcher in Bobs Rüstung brannte, die er jetzt selbstverständlich wegwerfen konnte - Naja.

Wir wollten uns irgendwo unterstellen und irgendwie gerieten wir in ein Wohnhaus, wir verhielten uns leise, obwohl der grünhaarige Typ schon manchmal komische Geräusche von sich gab. Vielleicht trotzdem, vielleicht genau deswegen hörte uns eine Dame im Erdgeschoss, welche die Tür zu ihrer Wohnung nahezu aufriss. Vor uns stand nun eine Horror-Hostess mit tiefem Ausschnitt und Schuhen mit Absätzen so hoch wie mein Unterarm. Nichts desto trotz war sie stylisch angezogen und genau das machte sie so gefährlich. Bob kippte noch einen Schluck Absinth und zusammen mit diesem durchgeknallten Freak beförderten sie die Hostess auf kürzestem Weg zu ihrem Schöpfer.

Bevor jedoch Verstärkung auftauchen sollte, trat ich schnell die nächste Wohnungstür ein, um einen Fluchtweg zu schaffen. Wir fanden einen leeren Raum vor und noch voller Adrenalin nahmen sich Bob und sein Lakai die nächste Tür vor.

Er erwischte das Badezimmer und kaum war er eingetreten flogen mir aus einer Ecke Glockenturm-Fledermäuse entgegen, die dank meines „Schwerts des Enthauptens, genau wie in diesem einen Streifen“ eher lästig als gefährlich waren.

Ich merkte jedoch nicht, dass Bob im Bad auch mit einer Fledermaus zu kämpfen hatte, es war eine flache Fledermaus! Eine Herausforderung war auch diese nicht, aber jetzt schien es soweit zu sein, dass Bob total genervt war und so sagte er „Bye-Bye, Lakai“ und biss dem grünhaarigen Typen kurzerhand den Kopf ab. Ein Glück, dass die Beiden im Bad waren, wo alles leicht abwaschbar war.

Dieses Haus war uns nicht ganz geheuer und wir beschlossen es so schnell wie möglich zu verlassen, was in diesem Fall eine Flucht durch das Fenster bedeutete. Der Regen hatte sich glücklicherweise schon verzogen, es war wohl nur ein kurzer Schauer.

Weil Bob wegen des ganzen verschwendeten Blutes in diesem Badezimmer irgendwie Appetit bekam, liefen wir direkt zur Blutbank um die Ecke, wo er sich erst einmal ein paar Liter einverleibte.

Als wir den Laden verlassen wollten schmiss der Werwolf Bob noch eine Dose Knoblauchpulver um, wir konnten froh sein, dass keiner von uns ein Vampir war. Das eigenartig war nur, dass Bob von nun an von einer Aura des Guten umgeben war.

„Pass auf Jim!“ Rief er noch, doch da war es zu spät. Diese Blutbank war mit Fallen ausgerüstet und ich war in eine davon getappt. Der Pfahl-O-Mat durchbohrte mich mit einem halben duzend Holzpflöcken, was mich zwar zurückwarf, aber längst nicht tötete. Wir verließen jetzt endlich die Bank, wobei Bob mir sagte, er hätte eine Ahnung des Heraufziehenden Unheils was mich anging und ich sollte besser auf mich aufpassen.

Naja, dieses „Unheil“ äußerte sich zunächst darin, dass mir jetzt ein komischer kleiner Typ folgte, der mir absolute Treue bis in den Tod schwor – es war eindeutig ein Kultistenlakai!

Erst durch eine Bemerkung meines neuen Lakaien bemerkte ich, dass ich, vermutlich durch das häufige umherziehen mit Bob, selbst zu einem Werwolf geworden war, was mich nicht groß störte, außer beim morgendlichen rasieren könnte es lästig werden, dachte ich.

Während ich mir Gedanken machte zertrat Bob mal so ganz nebenbei eine kleine Riesenratte, mir hingegen stand wie aus heiterem Himmel Graf Straf der Seltsame gegenüber, der mich sicher fertig gemacht hätte, weil Bob mir wegen seines Schulterteufels nicht helfen wollte, aber ich bin ja nicht blöd und hatte einen Trick. Ich erinnerte mich, die Schriftrolle der Bedrückung bei mir zu haben und so las ich dem Graf davon vor. Noch bevor er mit seinem Lutscher hätte zuschlagen können floh er schon voller Verzweiflung und Langeweile. Der Graf hinterließ einen Sarg, der nur von Vampiren nutzbar war. Ich eignete ihn mir trotzdem an.

Dieser äußerst seltsame Abend inspirierte mich jetzt dazu meine Haarpracht etwas zu verändern und so legte ich mir spontan eine punkige Frisur zu, danach fühlte ich mich stark und männlich und biss Bob in den Arm. Der ärgerte sich darüber jedoch weit weniger, als über die Termiten, die seinen Baum auffraßen.

Durch diesen Verlust, genauer gesagt den Gewichtsverlust – so eine 100 Jahre alte Eiche ist selbst für einen Werwolf nicht gerade leicht - konnten wir uns aber vielleicht auch wieder stärker auf unser eigentliches Ziel, die Abkürzung durch den Friedhof, konzentrieren.

Bis wir am Friedhofstor ankamen begegneten uns zwei Fledermauskatzen, die ich ohne Schwierigkeiten zerquetschte und der kleine Tod, der es dem guten Bob ganz schön zeigte. Wäre ich eine Frau, hätte ich ihm helfen können, aber so musste er alleine mit ihm fertig werden. Er verlor den Kampf und damit auch seine Aura des Guten.

Irgendwie schien Bob mir die Schuld an seinem Unglück zu geben, denn als wir dem Kürbiskopf begegneten, der zudem noch entsetzlich, vom bösen durchdrungen, aber irgendwie auch mittleiderweckend war und das Böse auf großen Füßen vorbeigewandert kam wollte er mir nicht helfen. Vielleicht lag es auch einfach wieder an seinem Schulterteufel, der ihm ständig einzureden versuchte, Bob würde mich ohnehin nicht brauchen.

Auch mit Doktor Jackal, der wohl grade ein paar Leichen geschändet hatte, musste ich alleine fertig werden, während Bob neben mir plötzlich nur noch zur hälfte Werwolf war.

Ich hätte Doktor Jackal auch ohne Probleme getötet, aber da tauchte sein böser Zwillingsbruder auf – Nein, nicht Mister Hide. Glücklicherweise konnten wir fliehen, jedoch trafen wir auf unserem Fluchtweg auf Bobs alten Charakter. Bob alleine hatte so seine Schwierigkeiten und so erbarmte ich mich ihm zu helfen und den alten Bob zu töten, ich beanspruchte allerdings alle Schätze für mich, darunter eine Feenrüstung.

Nach wenigen weiteren Metern auf dem Totenacker brach nun endlich die Dunkelheit herein, der ich aber einfach ins Gesicht lachte, dabei fiel sogar noch ein falsches Geweih für mich ab, mit dem ich mich einfach als Wechselbalg hätte ausgeben können. Durch dieses nahezu Halloweenanmutende Outfit ärgerte sich Bob bis ihm die Rübe kochte, regte sich jedoch auch schnell wieder ab.

Doch was ist bei Dunkelheit besonders aktiv? – Richtig, Baseball-Fledermäuse!

Bob beförderte sie jedoch gleich ins Reich der Toten und voller Euphorie pflückte er sich darauf einen Straus toter Rosen.

Wir liefen also weiter und bevor wir den Friedhof verlassen konnten begegnete uns eine Werbisamratte, ich konnte es nicht fassen, wer macht so etwas?!

Bob, den das, als er wie ich noch ein Werwolf war auch vom Glauben hätte abfallen lassen, störte sich jetzt als Halbwerwolf nicht im geringsten an dieser Laune der Natur. Er riss der Werbisamratte also alle Innereien heraus, klaute ihr danach ihre Höllenhose und machte sich sein Haar bis es perfekt war!

So ausgerüstet hatte die Augenklimper-Fledermaus nicht die geringste Chance, da konnte sie noch so süß sein.

Eine unheilvolle Intervention am Südportal des Ostfriedhofs versetzte uns einen herben Schlag und irgendwie bin ich dann noch auf so einen Aufziehschädel getreten.

Plötzlich rollte dann auch noch ein Ball vor Bobs Füße gefolgt von einem Höllenhund, der knurrend und mit gefletschten Zähnen auf den guten Bob zu stürmte. Dieser dämliche Dämonendackel dunkelster Dimensionen hatte natürlich keine Chance und starb wenige Momente später.

Ich kenne den genauen Grund nicht, aber Bob ging kurz zurück auf den Friedhof und lies schnell noch Kain auferstehen. Während ich wartete kamen zwei Kinder vorbei und riefen „Süßes oder Saures!“ – Ich würde sagen, sie hätten sich nicht mit mir anlegen sollen.

Ich stand immer noch blöde vor dem Friedhofsausgang als mich aus heiterem Himmel ein Fluch traf und ich wieder zu einem stinknormalen Menschen wurde. Ich war so froh, dass ich meine nachgemachten Wolfsfüße in der Tasche hatte, so konnte ich wenigstens meiner Umgebung noch vortäuschen ein Werwolf zu sein.

Als Bob wieder zurückkehrte war ich grade dabei einem praktizierenden Exorzisten zu verprügeln, der meinen Weg kreuzte. Unfassbar wer und was diese Nacht unterwegs war!

Ich sah meinen Begleiter an, er hatte sich verändert. War er neben seiner Werwolfhälfte zu den anderen 50 Prozent noch ein Mensch, war er jetzt ein Werwolfvampir.

Wir waren irgendwie total fertig und zudem noch verschmiert von dem Blut unserer Opfer, sahen uns an und beschlossen nach hause zu gehen.

Wir wohnen in der selben Straße, also konnten wir noch ein Stück zusammen laufen. Auf unserer Strecke mussten wir durch eine Unterführung, dort merkten wir aber schon bald, dass uns diese Nacht noch immer nicht los lies, denn wir sahen einen Wicht am Ende des Tunnels. Durch unsere inzwischen immens gestiegenen Kräfte hatten wir leichtes Spiel gegen den Wicht, Bob putzte noch schnell mit der Reißzahnpaste über seine Zähne und zerfleischte ihn anschließend. Die Schuhe mit eigener Postleitzahl des Wichts gefielen Bob so gut, dass er sie gleich anbehielt.

Die verdammten Fledermäuse wurden wir in dieser Nacht allerdings überhaupt nicht los, eine Ballermann-Fledermaus versperrte uns kurz vor unserer Straße den Weg. Ich übernahm dieses zugegebenermaßen kleine Problem und wir konnten beruhigt ins Bett gehen. Vorher jedoch entließ ich noch diesen lästigen Kultistenlakaien in die Nacht. Der Vampirwerwolf Bob gab mir dann noch eine Bloody Mary aus, die er wohl irgendwo auf dem Friedhof gefunden hatte und genehmigte sich selbst einen Schluck aus einer kleinen Plastikflasche. Er spuckte das Zeug jedoch schnell wieder aus als er las, dass es sich um Haarwuchsmittel handelte. Natürlich konnte ich mir mein lautes Lachen und eine beißende Bemerkung nicht sparen, was ihn wohl etwas sauer machte. Bob warf mir noch eine ganze Tüte Glitter über, was wohl bedeutete ich müsste meine Klamotten jetzt echt waschen.

Naja, es war trotzdem ein schöner Abend, wir beschlossen das bald mal zu wiederholen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Trollfrau
2008-03-03T15:07:06+00:00 03.03.2008 16:07
Hab ich’s doch endlich geschafft und diese Geschichte mal gelesen.
Da stellt sich mir die frage: wer sind Bob und Jim ?
Vielleicht hätteste sie in irgendeinem Mutationdstadium mal malen sollen oder se vll sogar als Manga bringen, aber du hast ja schon genug mit dem anderen Werk zu tun. Will dich ja keineswegs zum arbeiten überreden.
Ich fands gut.
PS: neues Bild?


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