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Die Geschichte einer Shinigami

oder die eines Engels
von

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Taichou Talk

Es musste so um die Mitternacht rumgewesen sein, als sich Kisuke Urahara seufzend erhob um den Sake beiseite zu stellen. Er hatte Nachtschicht und war vermutlich sowieso schon viel zu spät dran. Lächelnd stieg er über die schlafende Yoruichi, hing sich seinen Taichou Mantel um und verlies leise die Wohnung. Der kühle Nachtwind blies ihm die Haare aus dem Gesicht und machte ihn ein wenig Munterer. Ein fröhliches Lied pfeifend machte er sich auf dem Weg, vorbei an dem Haupthaus der 1. Division, in der heute das Taichou Meeting der etwas anderen Art statt gefunden hatte. Wahrhaftig war er nicht schlecht überrascht gewesen als das Mädchen den Taichou der 3. Division geschlagen hatte. Und nur einen Moment lang spielte er mit dem Gedanken durch eines der hochgelegenen Fenster zu gucken, in der Erwartung sie immer noch dort vorzufinden. Auch wenn er selbst wusste, dass dies ein unsinniger Gedanke war, reckte er sich den Fenstern entgegen. Schließlich war es nun schon einen halben Tag her und außerdem – Kisuke Urahara gab einen leisen, überraschten laut von sich. Das Mädchen hockte noch immer auf dem blanken Holzfußboden der Halle. Es schien wie als hätte sie sich nicht auch nur einen Millimeter bewegt. Der Taichou blickte sie fasziniert an. Der Raum war fast vollständig dunkel und wurde nur von dem heerreinscheinenden Mond ein wenig erleuchtet, so war ihre Gestalt nur undeutlich zu erkennen. Ein plötzlicher Gedanke bahnte sich den Weg in Kisukes Kopf. Sie musste wohl hungrig sein. Er würde ihr etwas bringen, doch da war ja noch die Nachtschicht, bei der er nun eindeutig zu spät dran war. Er seufzte. Da würde wohl einer seiner Untergebenen heute einmal dran glauben müssen. Eigentlich schob Kisuke seine Arbeit nur überaus ungern an seine Divisionsmitglieder, doch dies war ja irgendwie eine Ausnahme Situation oder? Und ganz nebenbei, die anderen Taichous machten so was ja ständig. Er seufzte. Er musste sich schon wieder rechtfertigen, wie immer. Schnell eilte der Taichou ohne zurückzublicken los.

Hiichi seufzte. Was war nur mit seinem Taichou los? Er war wie gewöhnlich mehr als unpünktlich an seinem Wachposten eingetroffen, allerdings nur um ihm, Hiichi, 6. Seat der 12. Division mitzuteilen, dass er diese Nachtschicht übernehmen müsse. Er hätte eine wichtige, berufliche Verabredung, oder so. Zu mindestens hatte er sich, etwa eine viertel Stunde nachdem er in das Haupthaus der 12. Division gestürzt war, mit einem Tablett voller Köstlichkeiten auf den Rückweg gemacht. Hiichi murrte und trat grummelnd gegen einen Stein. Er würde für diese Nachtschicht keine Leckereien bekommen...

Misha bemerkte gar nicht wie die Tür der großen Halle geöffnet wurde. Das Mädchen hatte sich in einem kleinen Kreis spiritueller Energie von dem Geschehen außerhalb abgeschirmt. Sie hatte sämtliches Gefühl für Zeit verloren und nahm auch nun nicht wahr das es dunkel draußen geworden war. Sie spürte auch die Kälte nicht, die an ihren Armen, unter der dünnen Shinigami Uniform, hoch kroch. Ihr Kopf war leer. Ihr Gedanken ausgestellt. Das Mädchen war in eine Art Trance verfallen, die erst gebrochen wurde, als das Mondlicht, welches durch die geöffnete Tür schien, auf ihr Gesicht fiel. Sie zuckte, kaum merklich, zusammen und mit einem mal brach die unsichtbare Barriere. Kisuke lächelte ein wenig und ging, das Tablett wackelig auf einer Hand tragend, auf Misha zu. Verwirrt blickte diese den Taichou an. Sie öffnete ihren Mund um etwas zu sagen, was wusste sie selbst nicht genau, doch es war nicht mehr als ein Kratzen. Erst jetzt merkte sie wie ausgetrocknet ihre Kehle war und als sie das mit Köstlichkeiten bestückte Tablett sah, merkte sie wie auch der Hunger sie überfiel. Kisuke reicht ihr ein Glas Wasser, als er sich neben sie auf den Boden ließ. Misha setze gerade erneut an, doch Kisuke unterbrach sie sofort. „Ich möchte weder ein ‚warum’ noch ein ‚Danke’ oder so hören.“ Er blickte an die Decke. „Dankeschön“, murmelte Misha leise als sie sich den Köstlichkeiten auf dem großen Tablett zuwand. „D-darf ich?“ „Tu dir keinen Zwang an“. Schweigend begann das Mädchen an zu essen. Sie hatte wahrhaftig einen riesigen Hunger, doch sie hielt sich zurück. Was wäre das denn für ein ‚erster Eindruck’? die Hände der Beiden berührten sich, als sie beide nach dem selben Reisbällchen griffen. „I-ich sorry, nimm du, äh nehmen sie“ Kisuke lachte als er sah, dass das Mädchen rot angelaufen war. „Mein Name ist Kisuke Urahara. Ich bin der Taichou der 12. Division. Das mit dem ‚du’ oder ‚sie’ darfst du frei handhaben“ „Oh, äh – Misha Amane. Bitte Misha. Ich mag meinen Nachnamen nicht besonders. Ich äh“, sie brach ab. Dieser Mann brachte sie vollkommen aus dem Konzept. „So, Misha“, Kisuke betonte ihren Vornamen, „wie fühlst du dich?“ Uah, Misha seufzte. Es war klar gewesen, dass jetzt die Fragerei begann. Niemand tat etwas nettes ohne einen kleinen Hintergedanken... „Können wir mit etwas leichterem anfangen?“ Der Taichou begann wieder fröhlich zu kichern. „In Ordnung. Warum sitzt du noch mitten in der Nacht hier?“ „Warum bringt ein Taichou mir um Mitternacht ein Tablett voll mit leckeren Sachen?“ „Ah, es hat dir geschmeckt?“ „Oho, wir sind geübt im Ausweichen unangenehmer Fragen?“ „Gewiss, gewiss. Doch ich will nichts verheimlichen. Ich war eigentlich auf dem Weg zu meiner Nachtschicht als ich dich durch eines der Fenster gesehen hatte.“ „Oha. Und was ist aus der Nachtschicht geworden?“ „Und das Essen hat wirklich geschmeckt?“ Die beiden blickten sich einen Moment ausdruckslos an und brachen dann in lautes Gelächter aus. „Ich hab die Nachtschicht an einen meiner Divisionsmitglieder abgegeben und – jetzt guck bitte nicht so vorwurfsvoll! Ich hab das ja schließlich für dich getan.“ Ein sanfter rosaner Schimmer hatte sich auf Mishas Wangen niedergelassen, doch der Taichou konnte ihn in der Dunkelheit nicht erkennen. „Sagen sie mal“ Der junge Mann blickte das Mädchen fragend an. „Ist der Anfang als Taichou sehr schwer?“ Kisuke schwieg einen Moment und versuchte sich Worte zurechtzulegen, die der Wahrheit entsprachen, das Mädchen allerdings nicht allzu sehr verunsichern würden. „Ja und wieder Nein. Es ist, vor allem bei jüngern Taichous, schwer sich bei seinen Divisionsmitgliedern den nötigen Respekt zu verschaffen, doch es ist machbar. Warte nur bis der erstbeste starke Hollow kommt und besiege ihn vor ihren Augen, und du hast sie um den kleinen Finger gewickelt.“ Er zwinkerte ihr gutgelaunt zu, doch sie schien nicht besonders überzeugt. „Und wie ist das mit den anderen Taichous? Akzeptieren die, die neuen Taichous?“ Hach, jetzt hatte sie einen wunden Punkt getroffen. „Nun ja, ich will dir nichts vormachen. Wir hatten kurz nach deinem Sieg über Aizen noch ein inoffizielles Taichou Meeting und, wie soll ich sagen? Viele der anderen Taichous sind nicht besonders zufrieden mit deiner Ernennung.“ „Mh“, Misha schluckte schnell den letzten Rest ihres Reisbällchens runter. „Das hatte ich mir schon gedacht. Vor wem sollte ich mich am Meisten in Acht nehmen?“ „Puh.“, Kisuke war ein wenig überrascht das sie es so locker aufgenommen hatte. Sie schien an solch artigen Ärger gewohnt zu sein. „Ich glaube am Missmutigsten ist Byakuya Kuchiki. Vor dem solltest du dich in Acht nehmen. Und vor dem General Taichou persönlich. Er schien mehr als missmutig über deine Ernennung. Aber keine Sorge“, setze er hinzu als er das besorgte Gesicht seiner Gegenüber erblickte, „Yoruichi und ich haben schon gesagt das wir dir ein wenig unter die Arme greifen werden.“ „Yoruichi? Die Taichou der 2. Division.“ Kisuke nickte. „Sagen sie, was ist eigentlich an diesem Katzengerücht dran?“ Kisuke lachte. „Ich weiß überhaupt nicht was du meinst“, sagte er ernst, zwinkerte ihr aber zu. Dann stimmte es also wirklich! „Und ich glaube Kurosaki und Kenpachi Taichou sind auch nicht ganz abgeneigt von dir. Ach! Und Unohana liebt deine Gesichtsausdrücke und Gestikulationen und- “ Der junge Mann laberte fröhlich weiter und zählte noch sämtliche weitere Mutmachungen auf, doch Misha hörte kaum noch zu. Er hatte sie schon längst beruhigt. „Urahara Taichou“ „Ja?“ „Ich hab noch eine letzte Frage. Im Rukongai und auch auf der Akademie haben mich die Leute gemieden, da ich irgendwie ne komische Aura oder so etwas habe. Ich wirkte wohl irgendwie unheimlich. Auch Renji und die anderen haben sie gespürt, sie aber feierlich ignoriert. Ich wollte fragen ob sie vielleicht etwas darüber wüssten.“ „Ja Misha, ich weiß etwas darüber“ Das Mädchen blickte überrascht zu ihm auf. Er lächelte. „Diese seltsame Aura von der die anderen gesprochen haben, ist nichts weiter als Reitsu. Deine spirituelle Energie. Du besitzt sehr viel davon und bist nicht in der Lage sie vollkommen zu kontrollieren.“ Das soll es gewesen sein? An all den Jahren der Einsamkeit war nicht anderes Schuld als wahre Stärke? Misha lächelte. „Ich danke ihnen. Ich werde mich nun auf den Weg nach hause machen. Meine Freunde sollten dort noch auf mich warten.“ Das Mädchen erhob sich und wollte gerade gehen als der Taichou sie am Arm festhielt. „Misha, wenn du möchtest kann ich dir helfen deine Energie zu bändigen. Es gäbe da so einen Trick.“ Misha Lippen formten ein ‚Dankeschön’, als sie sich sanft von Kisuke losmachte und schnellen Schrittes aus der Halle stürzte. Kisuke blickte ihr fasziniert hinterher. Wahrhaftig ein unglaubliches Mädchen...



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