Glück
Letztes Kapitel:
Sie erwachte. Durch ihre geschlossenen Lider sah sie die Helligkeit der Sonne, welche durch die großen Fenster strahlte. Unschuldig und warm wie immer. Rein und strahlend, wie Sasuke es einst gewesen war, bevor man auf so grauenhafte Weiße seine kindliche Vorstellung der Welt zerbrochen hatte. Sasuke...das regte etwas in Sakura's beinahe noch schlafenden Gehirn. Ja Sasuke Uchiha. Der stärkste und bestaussehende 16jährige in ganz Konoha. Und sie war in ihn verliebt. Unglaublich sogar. Dieser Sasuke Uchiha hatte so schöne schwarze Augen, die immer- MOMENT! Ihr Gehirn schaltete nun unglaublich schnell im Gegensatz zu vorher. Sasuke Uchiha hatte sich gestern vor sie geworfen! Er hatte sie gestern vor dem sicheren Tot bewahrt. Aber zum Preis seiner eigenen Gesundheit. Ja, genau! Sie war im Krankenhaus. Hier bei ihm.
Ein sehr nervendes Geräusch störte ihre Gedankengänge. Sie hatte es vorhin garnicht wahrgenommen. Ein gleichmäßiges Piepsen. Häh? Was zur Hölle soll dieses Gepiepse hier?
Sie schlug nun endlich ihre Augen auf und musterte zunächst etwas verschwommen den Raum. Er sah noch genauso aus wie gestern...nicht, dass sie etwas anderes erwartet hatte. Moment mal: PIEPSEN???? JUHU! "Cha! Wäre ja gelacht wenn Sasuke diese Nacht nicht überstanden hätte!",meinte ihre innere Stimme nur. Ja diese Erkenntnis weckte sie endlich auf. Die Erleichterung durchströmte ihren Körper und sie fühlte sich ein wenig benommen, von dem plötzlichen Gefühl. Es war einfach noch zu früh am Morgen! Ihr nun schärferer Blick huschte zum Bett neben ihr, in dem Sasuke unverändert lag. Er war immernoch blass und man hatte ihm sein T-shirt nicht wieder angezogen...es war ja immerhin total mit Blut verklebt. Jedoch hatte ihn in der Nacht eine der Schwestern zugedeckt, damit er nicht auskühlte.
Die Tür öffnete sich und herein trat ein junger Arzt mit blonden Haaren und grünen Augen. Seine hellblonden Haare erinnerten sie irgendwie an Naruto.
"Guten Morgen!", meinte der Arzt mit einer auffällig hohen Stimme. "Dir auch Fistelstimme !",meinte Sakura's innere Stimme unverschämt. Der Satz war schon auf halbem Wege zu ihrem Mund, als Sakura ihn abänderte und freundlich sagte:"Guten Morgen, Doktor." "Er hat die Nacht überlebt!? Unglaublich...hat nen ziemlich starken Willen der Typ!" Der Arzt ging mit sanften Schritten näher an die Geräte heran und nickte ein paar mal mit seinem Kopf ehe er zu was auch immer er dachte, Stellung nahm:"Also er sollte jetzt außer Lebensgefahr sein! Wir werden morgen die Beatmungsmaschine abstellen. Dann sollte er wieder genügend Kraft haben um selbst zu atmen" "Oh, das klingt doch super! Besser als gestern!", meinte Sakura mit einem beinahe stolzen Lächeln. Ja ihr Sasuke hatte einen starken Willen! Er würde nicht so einfach wegsterben! Er musste noch seinen Clan aufbauen. Der Arzt ging wieder aus dem Raum.
Die nächsten Tage vergingen relativ schnell. Man hatte Sasuke, wie gesagt, am nächsten Tag von der Beatmungsmaschine abgesteckt und den Tag darauf, war auch dieses piepsende Teil aus dem Raum verschwunden. Sasuke's Körpertemperatur stieg wieder, ganz so, als hätte man in ihm das Feuer des Lebens wieder entfacht. Aufgewacht war er allerdings noch nicht. Genau diese Tatsache störte Sakura etwas. Sie wollte endlich wissen warum er sie gerettet hatte. Sie wollte endlich die Antwort auf diese Frage. Doch sie musste sich noch einen weiteren Tag gedulden. Außerdem ging die Zeit hier wie im Fluge vorbei. Naruto, Kakashi und Ino waren vorbei gekommen um Sasuke zu besuchen. Außerdem war sein Fanclub vorbeigekommen um zu bestätigen, dass es nicht nur ein Gerücht gewesen war, dass ihr geliebter Uchiha in der Intensiv-station lag. Sie hielten sich theatralisch die Hand vor den Mund oder ließen Krokodilstränen aus ihren Augen purzeln. Das Ganze endete darin, dass Sakura schier verrückt wurde, da der Fanclub sie immer wieder abschätzig musterte. Sie drohte mit erhobenen Fäusten, dass sie jede einzelne von ihnen zusammenschlug, wenn sie nicht verschwanden. Offenbar zog ihre Drohung doch relativ schnell, nachdem sie einem der Mädchen schmerzhaft deutlich gemacht hatte, dass sie es ernst meinte. Was hatte sich dieses dämliche Fangirl auch dabei gedacht, die Decke zurückzuschlagen und Sasuke's Oberkörper zu begutachten, worauf sie mit tellergroßen Augen dastand, bis Sakura's Faust sie auf diese Erde zurückholte. Ansonsten kamen noch Kiba, Hinata, Shino, Shikamaru und Choji zu Besuch und Sakura war nie gelangweilt.
Doch jetzt. Geschlagene 3 Tage, nachdem man ihn hier eingeliefert hatte, öffnete er endlich die Augen. Langsam und schwach richtete er seinen gutgebauten Oberkörper etwas auf und ließ seinen Blick durch das Zimmer schweifen. Er sah, und dass verwunderte sie, schwach aus. Sie hatte ihn noch nie so entkräftet gesehen. Es war ein unbehagliches Gefühl. Sie trat, nachdem sie kurz gezögert hatte, zu ihm hin und lächelte ihn leicht an. Dann nahm sie einen Becher, der auf seiner Komode stand, füllte ihn mit Wasser und setzte ihm das Gefäß an die Lippen. Etwas widerstrebend nippte er dann schließlich doch an der erfrischenden Flüssigkeit. Er hasste es, wenn man ihm einen Befehl gab...obwohl...das war kein Befehl! Das war mehr eine Aufforderung...ein-ach was auch immer es war...es tat ihm gut etwas zu trinken. Während er wortlos immer wieder an dem Glas nippte, ließ er sie keine Sekunde aus den Augen. Sie starrte auf den Boden, der auf einmal sehr interessant aussah. Sie wagte es nicht ihm ins Gesicht zu sehen. Sie hatte plötzlich Schulfgefühle. Hätte sie sich verteidigen können, wäre er nun nicht so schwach.
Er trank den Rest des Wasser aus und zog ihr dann vorsichtig den Becher aus den steifen Fingern, was sie aus ihrer Starre löste. Er war überrascht. Als er nach dem Becher griff, fiel dieser beinahe wieder aus seinen schwachen Fingern. Er konnte ihn gerade noch fester greifen, da er ansonsten aus seiner Hand geglitten wäre. Er hasste es das zuzugeben, doch er war schwach.
"Sasuke...", Sakura's Stimme durchbrach seine Grübelei und seine Augen widmeten sich wieder ihr. "Sasuke...warum hast du dein Leben für mich riskiert?" Das war eigentlich nicht was sie sagen wollte. Sie wollte sich eigentlich bedanken. Sie hatte ja schließlich Anstand...aber sie war so neugierig auf die Antwort. Als er schwieg vertiefte sie ihre Frage etwas. "Sasuke, du hast mir vor 3 Jahren, als du zu Orochimaru gegangen bist, überdeutlich gezeigt, dass ich dir nichts bedeute! Also warum?"
Er zuckte unwillkürlich zusammen. Es tat ihm weh, dass er sie damals so sehr verletzten musste. Es tat ihm weh, dass er diesen Vorwurf in ihrer Stimme hörte. Jedoch war er leicht verwundert, wie weh es ihr immernoch tat. Er hatte damit gerechnet, dass sie vielleicht 3 Wochen traurig gewesen wäre und danach einen neuen Jungen zum Anhimmeln gesucht hätte. Doch sie litt jetzt noch immer darunter, dass er ihre Liebe damals (sanft ausgedrückt) nicht erwiedert hatte. "Warum Sasuke? W-Warum?"
Er hatte seinen Köpf schuldbewusst gesenkt, doch nun hob er ihn wieder. Er war irritiert. Sie weinte! "Sasuke Uchiha du blödes Arschloch! Schau was du ihr angetan hast! Sie ist deshalb ja immernoch total fertig.", schimpfte er sich in Gedanken. Seine schwache Hand bewegte sich langsam und wie ferngesteuert auf ihr Gesicht zu, bis sein Daumen ihr Gesicht erreichte und ihr sanft die Träne wegwischte. "Hör auf...", meinte er mit leicht brüchiger Stimme, da er seit 3 Tagen nicht mehr geredet hatte. "Hör auf zu weinen Sakura! Bitte..." Er fügte das bitte noch hinzu, um es nicht wie einen Befehl klingen zu lassen. Sie sah erstaunt und leicht verwirrt auf und traf seine schwarzen Augen. Sie waren wie immer kalt und emotionslos, doch nun sah sie etwas Warmes in ihnen. War das gerade eben eine Bitte? Sasuke Uchiha...der Kerl, der ihr Herz gebrochen hatte, bat sie nicht zu weinen??? Noch verwirrender, war diese ungewohnte Wärme in seinen Augen...nun gut. Man konnte nicht von Wärme reden, doch sie waren wärmer als sonst. "E-Es tut mir Leid", meinte er dann und man sah ihm an, dass es ihn Überwindung kostete, dass er diese Worte sagte. Jetzt entschuldigte er sich auch noch bei ihr?! Was war nur heute los? Hatte sie etwas Haluzinierendes genommen? Oder träumte sie noch? Sie blickte nun vollends verwirrt weiterhin in seine schwarzen Augen. Das musste der Blutverlust sein! Ja genau! Sein Gehirn war noch nicht genug durchblutet und deswegen redete er Sachen, die er in normalem Zustand nie sagen würde. Aber er schien eigentlich vollkomen bei Verstand zu sein! "Sakura, ich hab dich gerettet, weil du mir...wichtig bist." WAS??? Wow ok...wer war das da vor ihr...und was hatte er mit Sasuke gemacht? Sie bemerkte, dass ihr Gesicht errötete. Das war alles, was sie gewollt hatte...na gut nicht alles aber sie hatte es sich so sehr gewünscht, dass er ihr einmal sagen würde, dass sie ihm etwas bedeutete. Dass er sie nicht mehr als das schwache Fangirl ansah, auf dessen Gefühle er keine Rücksicht nehmen musste. Nein bei irgend so einem dahergelaufenen Fangirl hätte er ja schließlich keine Gewissensbisse und er würde sich nicht entschuldigen, wenn er sie verletzte, da es ihm ja scheißegal war wie es ihr ging. Aber er hatte Gewissensbisse...und was für welche. Es tat ihm unglaublich leid, dass er sie verletzt hatte. Sie hörte auf zu weinen. Dazu hatte sie jetzt ja keinen Grund mehr. Er hatte ihr gezeigt und gesagt, dass sie mehr als nur ein wertloses Fangirl war. Und dass hatte sie sich gewünscht. "Also eigentlich hättest du jetzt am liebsten eine Liebeserklärung oder einen Antrag bekommen", meinte ihre innere Stimme abfällig. Ja aber es war ein Anfang, dass er sie als wichtig ansah. Gerade als sie das dachte, fiel ihr auf, dass Sasuke's Gesicht sehr nah an ihrem war. Sie hielt sich zurück nicht rot zu werden, wie eine Tomate. Diese Zurückhaltung zerbrach allerdings gänzlich, als sich plötzlich seine Lippen auf die ihren legten. Sie schloss die Augen. Er küsste atemberaubend gut! Sie wurde nun auch aktiv und erwiederte den Kuss. Sie öffnete ihren Mund etwas, um seiner Zunge Platz zu machen und genoss jede Sekunde. Sie küssten sich innig und leidenschaftlich, bis sie sich aus Luftmangel trennen mussten. Sie atmete heftig und schwer. Ihm ging es genauso. Sie sah ihn, nachdem sie wieder etwas zu Atem gekommen war erwartungsvoll an, doch wurde enttäuscht, als er schlicht sagte:"Lass uns schlafen...Ich bin müde!" In ihr zerbrach etwas. Er wollte sie nicht noch einmal küssen. Vielleicht sah er den Kuss nur als Ausrutscher. Ihre Zweifel wurden verbannt, als er die Decke hoch hielt und ihr mit einer eindeutigen Geste bedeutete, sich mit in sein Bett zu legen. Sie folgte diesem Angebot nur zu gerne und kuschelte sich an seinen warmen, noch immer unbekleideten Oberkörper. "Ich hab dich vermisst in den 3 Jahren",raunte er ihr von hinten ins Ohr und sie drehte den Kopf etwas, da sie mit dem Rücken an ihn gekuschelt lag, und sah ihn an. Sie kam seinem Gesicht näher und küsste ihn noch einmal liebevoll auf den Mund. "Ich liebe dich Sasuke", sagte sie. "Hn", brummelte er müde. Er war vielleicht noch nicht fähig, ihr seine Liebe in Worten zu gestehen, doch er zeigte es ihr körperlich genug, um ihr ihre Zweifel zu nehmen. Sie drehte noch einmal ihren Kopf und sah in sein nun schlafendes Gesicht. Es war entspannt. Eine seltsame Tatsache, da er ja sonst, sobald er schlief, von Alpträumen verfolgt wurde. Sie hatte es jede Nacht mitbekommen, wenn sie zusammen auf Mission waren oder auch die letzten 3 Tage, in denen er im Krankenhaus gewesen war, dass er jede Nacht Alpträume und Schlafstörungen hatte. Doch jetzt war er entspannt. Sie lächelte bei der Erkenntnis, dass sie ihm seine schlimmen Träume nahm. Außerdem war sie die glücklichste Person auf Erden, da der Junge, den sie schon ihr halbes Leben lang liebte, sie geküsst hatte und sie jetzt an ihn gekuschelt mit in seinem Bett lag.
Er war ebenfalls glücklich. Glück. Etwas, dass der Uchiha schon seit langem nicht mehr gefühlt hatte. Der Grund, warum er zu Orochimaru gegangen war, warum er alles hinter sich ließ. Er war nur so weit gegangen um Glück zu finden. Doch letzten Endes hatte er es wieder hier, zu Hause, gefunden. Und zwar in Gestalt der Frau, die er liebte.
