He never thought
Ein einziger Tag
Prolog – He never thought...
Er hätte nie gedacht, dass es so einfach war.
Er hätte nie gedacht, dass es so einfach war, ein neues Leben zu beginnen. Er hätte nicht gedacht, dass ein großer Schritt so klein sein könnte.
Er hätte nie gedacht, dass es so einfach war alleine da zu stehen. Niemals...niemals hatte er gedacht, dass er auch alleine stehen konnte und nicht gezwungen war in die Knie zu gehen.
Niemals.
Niemals.
Nie hätte er gedacht, dass es so einfach war mit ihr Schluss zu machen. Nie. Von heute auf morgen waren es nur ein paar Worte gewesen, die ihm plötzlich so fließend über die Lippen gegangen waren. Sie hatte geweint und niemals hätte er gedacht, dass es ihm so wenig ausmachen würde. Kurz hatte er sie angestarrt. Sie kam nicht mehr an ihn heran und es machte ihm nichts aus.
Es schmerzte nicht. Vielleicht könnte er ihre Tränen sammeln, damit er wieder ein paar für sich hatte.
Nie hätte er gedacht, dass er einmal nicht mehr weinen könnte.
Seine Beine schmerzten, er wollte auf die Knie fallen, doch niemals hätte er gedacht, dass es ihn immer auf den Beinen halten würde.
Das die Band zusammenbrach war auch etwas, dass von heute auf morgen passiert war. Vor einer Woche standen sie auf den ganz großen Bühnen und nun... Nun war alles vorbei. An einem Tag hatten sie nach den Sternen gegriffen, und im nächsten Moment schnitten sie sich an den heißen Kanten.
Er hätte nie gedacht, dass er seine Gitarre einpacken würde in ihren Koffer und der in seinem Keller stehen würde, ungeöffnet. Niemals mehr angerührt.
Er hätte nicht gedacht, dass ein Körper so einfach brechen konnte. Nie, dass ein Genick so schnell brechen konnte durch einen Aufprall, der nicht schlimmer ausgesehen haben soll, als wenn man sich beim Spielen das Knie aufkratzte. Wie konnten Knochen so einfach brechen, wie ein Streichholz? Wie kann dir dein Leben entgleiten innerhalb von einem Augenaufschlag?
Nie hatte er gedacht, dass ihre Zeit zu Ende war, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
Doch eins, an das hatte er immer gedacht, jede einzelne Sekunde. Es war in seinem Hirn hundertfach niedergeschrieben, überall auf seinem Körper konnte man es lesen. In allen Sprachen dieser Welt, in seiner eigenen Sprache und in Blindenschrift. Für Dumme, für Behinderte, für Ignorante. Für jeden.
Nur einer, der konnte es nicht lesen.
An eins hatte er immer gedacht:
Egal, wann ich es ihm sage...mein „Ich liebe dich“ wird immer zu spät kommen. Denn unsere Zeit wird dafür nie genügen.
Nein...
Irgendwann sage ich es dir.
Irgendwann, wenn die Zeit dafür richtig ist.
Wenn du noch einmal da bist, wenn ich dich nur einmal noch umarmen könnte, dann würde ich es dir sagen. Hundertfach, damit du es verstehst.
Ich liebe dich.
Ich liebe dich.
Du bist für mich Liebe.
Du bist die Liebe, an die ich nie geglaubt habe.
Du bist mein Herz.
