Zum Inhalt der Seite

Eisengel

Einige Monate später
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Stellung

Aus dem Kessel dunkle Dämpfe

schwängern den Muff im Raum,

es blubbert, kocht und zischt

unter dem dichten, grünen Schaum.
 

Ein Trank ist Gift und Medizin,

ist Gut und Böse gleichsam eins.

Wir schwimmen auf des Trankes Wellen,

betrunken von des Jas und Neins.
 

Sind wir Tiere? Sind wir Menschen?

Sind wir eins? Sind wir zwei?

Sind wir am Leben? Sind wir tot?

Wir sterben an eurer Tyrannei.
 

Harry setzte einen Kuss auf Ginnys Schläfe, um sein Schmunzeln zu verstecken, das sicherlich nach Slytherin schrie. Der Artikel hatte mit Lunas Hilfe die Titelseite des Quibblers und um die wenigen vorhandenen Ausgaben wurde sich geschart.

Das war eine Aktion gewesen, die der Kombination von Hermines Intelligenz und Malfoys Hinterlistigkeit würdig war. Draco würde das sicher sogar zugeben. Hermine hingegen... nun, vielleicht. Sobald sie sich entschieden hatte, dass ihr das mit Ron zu kindisch war. Sie würde sowieso nicht drum herum kommen. Verheiratet mit Ginny waren sie automatisch Schwager und Schwägerin. Im Endeffekt war das alles nur eine Frage der Zeit.

„Haben wir eigentlich schon einen festen Termin für die Hochzeit?“

„Nicht wirklich.“, Ginny lehnte sich an seine Schulter, „Was hältst du von Februar? Da ist es zwar nicht warm, aber auch nicht so kalt, dass man draußen sofort erfriert.“

„Alles, was du wünscht.“, er nickte, „Gibt es etwas, das ich organisieren soll?“

„Du könntest mit Misses Malfoy eine Einladungsliste erstellen und die Einladungen fertig machen, sodass wir sie nur noch versenden müssen. Vorher müssen wir nur noch den Ort und den Zeitpunkt ausmachen. Mutter und ich haben heraus gefunden, dass Weasleys im Wald, Blacks in alten Schlössern und Potters an Stränden heiraten. Unser derzeitiger Vorschlag ist ein Schloss an der kroatischen Küste. Vielleicht sollten wir da auch Misses Malfoy fragen... meinst du, sie kennt sich da aus?“

„Selbst wenn nicht, wird sie sicher gern helfen. Vielleicht geht ihr sie am Wochenende besuchen?“, schlug Harry vor.

Was könnte Ron schon noch sagen, wenn sich selbst seine Mutter mit Misses Malfoy verstand? Sie begruben hier eine jahrhundertelange Fehde zwischen zwei Familien. Konnte es besser laufen?
 

BUMM.

Mit einem lauten, tiefen Ton schlugen die zwei riesigen Flügeltüren des Eingangs von Hogwarts gegen die alten Wände. Zeitgleich fuhr ein magisches Jaulen durch das ganze Schloss, was das letzte Mal im vorherigen Jahr erschallt war – der Alarm.

Feinde im Schloss.

Feinde, denen er direkt in die Augen sah. Die Demonstranten hatten die Tore aufgesprengt und drangen als Mob ins Schloss ein. Der erste, der ihn entdeckte und seinen Namen schrie, löste Harry aus seiner Starre.

„Sechser und Siebener, Schilde! Bringt die Jüngeren in die Häuser. Duellierer in einer Verteidigungsreihe zu mir!“, er schob Ginny demonstrativ den schwebenden Korb zu, „Bring Ted in Sicherheit.“

„Aber-“

„Lauf!“, schrie er und konzentrierte sich auf sein Schild, auf das die ersten Flüche einprasselten. Dean, Neville und Luna sprinteten an seine Seite und verstärkten die magische Wand, die er erschaffen hatte. „Kraft meines Amtes als Schülersprecher verweise ich sie der Schule! Verlassen sie sofort das Gebäude! Das ist die einzige Warnung, die sie erhalten werden!“

„Sie wurden verwiesen. Verschwinden sie sofort oder wir werden uns wehren!“, polterte die Schulleiterin, die hinter ihrer noch mageren Verteidigungslinie auftauchte, „Erwache, Hogwarts!“

Die Statuen und Rüstungen wurde Leben eingehaucht, sodass sie mit einem Mal alle einen Schritt von ihrem Podest machten, sich in Richtung der Eindringlinge drehten und ihre jeweiligen Waffen auf sie richteten.

Die Flüche hielten merklich an, auch wenn noch vereinzelte gefeuert wurden.

„Für die Gerechtigkeit! Vorwärts!“, schrie ein Mann in der Meute, worauf der Ansturm wieder begann.

Das Schild brach.

„Mister Potter, rennen sie!“, forderte McGonagall.

„Die Schüler sind noch nicht sicher und sie wollen mich.“, konterte Harry jedoch nur und eröffnete das Feuer.

Dean und Neville errichteten sofort ein Schild um ihn, während Luna Schockzauber gegen die Massen sandte. Die Schulleiterin ließ Gitterstäbe aus dem Boden erscheinen und brüllte: „Alle zurückfallen zur großen Halle! Haltet die Schilde aufrecht!“

Der Boden verwandelte sich mit dem nächsten Zauber in praktisch unbegehbares Terrain. Ein Meer von Spitzen, Schlaglöchern und Stäben schoss meterbreit hervor und die Figuren bezogen dahinter Station. Luna und Harry stellten wieder auf Schilde um und wichen wie die anderen zurück.

Sie stürmten die Treppe herauf. Luna drehte sich noch einmal um und mit einem Zauber, den Harry nicht kannte, ließ sie eine riesige Menge Wasser über den Demonstranten erscheinen und auf diese niederprasseln. Dafür schossen zwei Flüche auf sie zu, vor denen Harry sie mit einem Schild schützte – während sie weiter lief, warf ihn ein Schocker gegen die Treppe, bevor er ein neues Schild errichten konnte.

Ein Schrei.

Draco.

Hoffentlich war er nicht auch verletzt worden. Einen Moment wurde es schwarz vor seinen Augen, bevor er sich wieder fing. Er stöhnte vor Schmerz, griff sich seinen Zauberstab und versuchte seine Konzentration zu sammeln, obwohl hinter ihm eine Explosion den Boden erschütterte. Er rappelte sich auf, sein Schild mehr schlecht als recht, sodass ein Fluch seinen Arm traf und ein scharfer Schmerz ihn durchfuhr.

„Argh...“, er verzog das Gesicht, biss die Zähne zusammen und stabilisierte seinen Stand.

Wenigstens vertrieb der Schmerz den Nebel in seinem Kopf. Angetrieben von Adrenalin begutachtete er kurz die Situation. Die Meute war durchgebrochen und stürmte bereits die Treppe herauf. Er stand im oberen Drittel dieser und konnte sein Schild kaum noch halten. Er wusste nicht, wer hinter ihm war, aber ihm war klar, dass niemand ihn mehr schützen konnte.

Hoffentlich war Ginny bei Ted geblieben und in Sicherheit.

Hoffentlich hielt McGonagall Draco zurück.

Harry ließ das Schild fallen.

„Fundum glacie!“, feuerte auf den Stein direkt vor sich und spürte sich fallen. Wenigstens würde es die Angreifer länger beschäftigen, wenn die erste Reihe auf Eis ausrutschte.

Etwas Hartes, Schweres schlug gegen seinen Rücken, während sich Steinklauen um seine Hüfte wanden. Er wurde nach vorn gerissen, verlor jeden Sinn für Orientierung, registrierte die Meute unter sich hinweg ziehen und spie den Magensaft aus, der gegen seine Kehle drückte.

Ein Meer von Farben, Bewegung, eine Masse Grün vermischt mit Blaugrau. Stampfen, Stampfen, jedes erschütterte seinen Körper, bis er in die Luft geschleudert wurde, stets gehalten von der steinernen Umklammerung.

Er schloss die Augen, atmete tief durch – Wind peitschte gegen seinen Körper – und versuchte sich wieder zu orientieren. Unter ihm war die Erde und er hing mit dem Bauch nach unten. Der Wind kam von rechts. Also flog er in von seinem Körper aus gesehen rechte Richtung. Unter ihm blieb der verbotene Wald zurück und er erkannte Hogsmeda, bevor er durch den heftigen Wind die Augen schließen musste.

Er flog. Ziemlich schnell.

Und was immer ihn hielt, schmerzte extrem. Er tastete die Halter ab. Weiße Steine? Spitz? Gebogen? Zähne? Er entdeckte die schuppige Haut und strich darüber.

Ein Drachenmaul.

Draco hatte ihn in seiner Animagusform gerettet.

Beruhigt schloss Harry die Augen und ließ sich durch die Lüfte tragen. Draco war in Sicherheit. Er war in Sicherheit. Ginny hatte genug Zeit gehabt mit Ted zu fliehen. McGonagall schützte die Studenten. Wahrscheinlich hatte diese Aktion die Meute sowieso verlangsamt.

Das lederne Geräusche schlagender Flügel nahm zu, während weniger Wind gegen ihn peitschte. Er öffnete die Augen und beobachtete, wie der Boden näher kam. Draco schien landen zu wollen... war er das überhaupt schonmal? Hoffentlich hatte er das geübt, sonst-

Hart schlug er gegen die harten, festen Zähne, wobei jede Luft aus ihm gepresst wurde. Die Klammer löste sich, er flog durch die Luft, sah die Erde kommen, hob nur die Arme, um seinen Kopf zu schützen und wurde von Knacken, Krachen und Schmerz begleitet, als er auf den Boden schlug, wieder aufwärts geschleudert wurde, erneut aufkam und mehrfach weiter rollte.

„Argh...“, er zog sich zusammen, stoppte nach einem Moment und versuchte seine Konzentration auf etwas anderes als den Schmerz, der durch seinen Körper peitschte, zu lenken, „Ver... dammt...“, atmen, er musste atmen... langsam...

Schwärze – nein, wach bleiben – sein Atem. Er musste, durfte nur an das Atmen denken. Den Schmerz veratmen. Ruhig. Er konnte atmen. Er schien keine größeren Mengen Blut zu verlieren. Ganz ruhig...

„Harry!“, Draco rannte zu ihm, ließ sich an seiner Seite auf die Knie fallen, „Bei Slytherins Schlangen! Oh ver- Harry... es tut mir Leid. Es tut mir so Leid...“, er untersuchte den ganzen Körper des anderen mit Blicken, „Was... was kann ich tun? Wo tut es weh?“

„Überall...“, quetschte Harry hervor, „Rubby...“

„Ja, Lord Black, Sir?“, erfragte die praktisch aus dem Nichts auftauchende Elfe, „Sind Lord Black Sir verletzt?“

„Kannst du mit deiner Magie feststellen... wo ich verletzt bin?“, brachte der Schwarzhaarige hervor.

„Natürlich, Lord Black, Sir.“, sie schnippste, „Ihr habt mehrere Prellungen, Sir, das werden viele blaue Flecken. Euer Nervensystem wurde erschüttert. Ihr solltet ruhen und euch nicht bewegen.“

„Teleportier... uns bitte in mein Gemach.“, er achtete nicht auf Draco, der verwirrt zwischen ihm und der Elfe hin und her sah, bis er sich noch verwirrter in Harrys Zimmer in Black Manor umsah, „Danke...“

„Rubby ist zu Diensten, Sir. Kann ich euch etwas bringen, Sir?“, sie verbeugte sich vor dem riesigen Bett, auf dem Harry nun lag und gerade die Schuhe von seinen Füßen trat, die Arme schützend um seinen Bauch geschlungen.

„Schau in Hogwarts... nach meiner Frau... und meinem Sohn. Bringe sie her... wenn du kannst.“, wies der Schwarzhaarige an, atmete tief durch und legte sich auf seinen Rücken, „Verdammt, das schmerzt...“

Draco blinzelte nur verwirrt, sah sich noch einmal um, griff nach Harrys Hand und sank neben dem Bett auf die Knie. Er zog das kraftlose Stück Fleisch zu sich und setzte Küsse darauf. Der Schwarzhaarige konnte das nur mit den Augen registrieren. Er spürte die Berührungen nicht.

„Das... das ging alles so schnell...“, stotterte der Sitzende hervor, sah zu Harry auf, bevor er sich zitternd erhob und auf die Bettkante setzte, „Wie... geht es dir? Habe ich dir sehr weh getan?“

„Passt schon...“, quetschte dieser hervor, „Danke.“, er drückte Dracos Hand einen Moment fest, „Du hast mich gerettet. Ich dachte... das wär’s dann...“

„Voldemort hat dich nicht tot gekriegt. Da lassen wir uns von ein paar Idioten nichts sagen.“, erwiderte der Andere mit zitternder Stimme, doch mit Überzeugung.

„Harry!“, Ginny stürzte ins Zimmer und rannte an Dracos Seite, „Wie geht es euch? Was ist passiert?“

„Ist Ted-“

„Sicher.“, unterbrach sie ihn sofort und schloss kurz die Augen, worauf der Korb ihr folgend in den Raum schwebte, „Ich bin nur so schnell gerannt... Rubby hat uns ohne Nachfrage in mein Zimmer teleportiert. Ich dachte, ich komme um vor Sorge.“

„Ich wusste gar nicht, dass Elfen das können...“, murmelte Draco, der noch immer kreidebleich Harrys Hand umfasste.

„Draco hat mich als Drache raus geholt. Ich hoffe, McGonagall kann die Schule allein halten und die Schüler sind sicher.“, er schluckte, „Es ist wohl besser, wenn wir nicht wieder dort erscheinen. Die Auroren sollten in wenigen Minuten eintreffen.“, er richtete sich auf, wobei die anderen beiden sofort nach ihm griffen, um ihm zu helfen, „Wurdet ihr getroffen?“

„Du aber.“, erwiderte Draco, während Ginny den Kopf schüttelte, „Ich sah es. Dich hat etwas am Arm getroffen.“

„Was?“, sie keuchte auf, „Wo?“

„Vom Gefühl her ein Petrificus.“, er lehnte sich gegen ein Kissen, das sie ihm in den Rücken schoben, „Nichts Ernstes. Ein Schock- und ein Bindungsfluch. Ich habe bei weitem Schlimmeres erlebt.“, sein Blick wanderte zu dem Korb, „Könnt... könnt ihr mir Ted geben?“

Ginny nickte nur und hob das Kind aus seinen Decken, um ihn in Harrys Arme zu legen. Dieser umschloss das kleine Bündel mit beiden Armen, einer darunter, einer an der Seite haltend und beugte sich nach vorne, als wolle er sich wie eine schützende Kugel um das Kind legen.

Draco und Ginny warfen sich einen Blick zu. Er sah kurz zwischen ihr und Harry hin und her, bevor er seine Schuhe abstreifte und über den Sitzenden an dessen andere Seite auf das Bett kletterte. Von beiden Seiten legten sich die Arme um Harry.

„Ich bin es so satt...“, flüsterte dieser leise, „Ich dachte, der Krieg sei vorbei. Es sei Ruhe. Aber ich habe noch immer Angst vor jedem Tag...“, seine Schultern zitterten unter den Händen der beiden, „Ich weiß abends nicht, ob ich morgens wieder aufwache. Jedes Mal, wenn ich einen von euch verabschiede, weiß ich nicht, ob ich euch wieder sehe. Ich halte stets einen Moment ein, frage mich, ob ihr wirklich sicher seid. Ich gehe im Kopf durch, ob ich vergessen habe etwas Wichtiges zu sagen. Und ich versuche zu lächeln, damit ihr mich so in Erinnerung behaltet, sollte ich nicht wieder kommen...“

„Harry...“, Ginny drückte ihre Stirn gegen seine Schulter, „Das wird vorbei gehen. Und die Medien sind uns irgendwann auch satt. Wir müssen nur ruhig bleiben.“

„Ruhig?“, er schnaubte, „Soll ich ruhig bleiben, während sie uns abschlachten? Was glaubst du denn, was die gemacht hätten, wenn sie mich bekommen hätten? Mich raus gebracht, um dort in Ruhe ein klärendes Gespräch zu führen? Die wollten Blut. Meins. Dracos. Vielleicht sogar deins.“, er richtete sich auf, „Oder Teds... was, wenn Luna, Dean und Neville nicht da gewesen wären? Wenn McGonagall nicht aufgetaucht wäre, um den Boden zu verhexen und die Statuen auf die Meute zu jagen?“

„Ich weiß... ich weiß es ja...“, ihre Augen füllten sich mit Tränen, „Aber das hier wird nicht ohne Konsequenzen bleiben. Die Leute werden verurteilt werden.“

„Und? An ihre Stelle werden auch nur neue treten. Genau so wie irgendwann ein neuer dunkler Lord aufkommen wird. Es wiederholt sich doch eh nur alles.“, Harry wandte den Blick ab, damit sie seine Bitterkeit nicht allzu sehr sah.

„Aber das musst nicht du sein.“, Draco und Harry merkten auf und wandten sich zu ihr, „Sie haben Angst, Harry. Du hast Voldemort getötet. Das heißt für sie, dass du mächtiger bist. Und sie fürchten Macht. Sie wollen dich in Ketten sehen, bevor du ein dunkler Lord wirst.“

„A- aber... was sie tun, das... das... die Idee ist sowieso völlig idiotisch, aber gäbe es die Möglichkeit, dann wäre das, was sie tun, genau das, was mich zu einem machen würde.“, er schüttelte ungläubig den Kopf, den Blick stets auf ihr, „Was für einen Sinn hat das?“

„Keinen. Es gibt die, denen es ganz egal ist, was passiert, die, die dir vertrauen, die, die versuchen dich zu kontrollieren und die, die dich auslöschen wollen. Die Schule vertraut dir, das Ministerium kontrolliert dich und diese Menschen wollen dich am liebsten tot oder in Askaban sehen.“, sie zuckte mit den Schultern, „Ich denke, wir können froh sein, dass die Verteilung so ist.“

„Hm...“, Harry seufzte, „Politik ist zu kompliziert für mich.“, er lehnte sich zur Seite gegen Draco, „Rubby?“ – die Elfe erschien natürlich sofort – „Bitte sage der Schulleiterin von Hogwarts Bescheid, dass es uns gut geht und berichte uns danach, wie die Lage in der Schule ist.“
 

„Lord Black?“, die Elfe lugte hinter der Tür hervor, trat ein und verbeugte sich, „Schulleiterin McGonagall von Hogwarts bittet um eine Audienz. Was soll Rubby ihr mitteilen?“

„Bringe sie bitte ins Studierzimmer. Wir kommen herab.“, er richtete sich auf, wobei sein Blick auf die vielen blauen Flecken fiel, die sich auf seiner Haut gebildet hatten, „Und sage meiner Verlobten Bescheid, dass Ted und sie ebenfalls hinab kommen sollen.“, er wandte sich zu Draco, der neben ihm im Bett lag und mit geöffneten Augen ins Nirgendwo sah, „Hey, Draco... komm, wir müssen uns fertig machen.“, er wollte aufstehen, doch dessen Hand schoss hervor und legte sich um seinen Unterarm, „Draco?“

„Was... was wird jetzt aus uns?“, fragte dieser leise.

„Wie meinst du das?“

„Ich... ich dachte, der Artikel würde sie aufhalten. Würde dem ein Ende setzen. Irgendwann müssen sie doch ermüden, oder?“, die silbergrauen Augen suchten sich ihren Weg zu den seinen, „Aber... das tun sie nicht... wenn wir zusammen bleiben, dann... wenn du mich weiter unterstützt, dann... dann greifen sie dich weiter an. Dich und Ginny und Ted und... ich will euch nicht in Gefahr bringen. Ich will euch nicht sterben sehen.“, er schluckte, „Erst recht nicht für mich.“

„Und ich will nicht mein Leben lang unglücklich sein und bereuen, dass ich zu viel Angst hatte zu dem zu stehen, was ich bin.“, Harry lehnte sich zu ihm hinab und setzte einen Kuss auf seine Schläfe, „Ich gebe dich nicht auf. Das hier aufzubauen hat mich viel gekostet und ich werde es nicht einfach hinschmeißen. Ich lebe mit den Konsequenzen. Und ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, damit sich der heutige Tag nicht wiederholt.“

„Wie kannst du all diese Verantwortung aushalten?“, flüsterte Draco leise, rutschte näher und schlang seine Arme um Harrys Hüfte.

„Ich habe gelernt sie tragen zu müssen. Sei es der Haushalt meiner Verwandten, die Rettung meiner Mitschüler oder Voldemort. Ich habe stets die Verantwortung getragen.“, der Schwarzhaarige seufzte leise, „Das hat Dumbledore mich gelehrt... zum Guten wie zum Schlechten.“

„Er hat dich gezwungen erwachsen zu sein.“, schloss Draco und sah mit einem Ausdruck zwischen Mitleid und Faszination zu ihm auf.

„Zum Guten wie zum Schlechten.“, wiederholte Harry nur.
 

„Mister Potter.“, die Schulleiterin erhob sich.

„Bitte keine Umstände.“, er hob die Hand und nahm auf dem entgegen gesetzten Sofa Platz, „Danke, dass sie so schnell kommen konnten, Professor. Wie ist die Lage?“

Sie zuckte zusammen, die Lider geweitet und schluckte.

„Professor?“

„Bitte... entschuldige.“, sie schloss die Augen und seufzte, bevor sie sich wieder setzte, „Zu oft habe ich diesen Satz im Krieg gehört. Viele, die ihn aussprachen, sah ich danach nie wieder.“

„Der heutige Tag war eine mahnende Erinnerung.“, stimmte Harry zu und lehnte sich zurück, „Es ist dasselbe Gefühl, nicht wahr? Die Nachbesprechung einer Schlacht. Die Verluste, die Erfolge, die Schäden. Die Erleichterung, dass es vorbei ist, gepaart mit übel machender Angst vor dem nächsten Kampf und die Resignation, dass es nicht vorbei ist und es vielleicht auch nie sein wird...“

„Man könnte glauben, sie hätten bereits im ersten Krieg gekämpft, Mister Potter. Mit ihrem Vater habe ich vor vielen Jahren fast dieselben Worte gewechselt.“, sie schüttelte den Kopf und nahm ihren Tee wieder auf, den sie bei seinem Eintritt abgestellt hatte, „Keine Verluste auf beiden Seiten. Bis auf die Zerstörung, die ich selbst angerichtet habe, hat auch das Schloss keine Schäden davon getragen. Bis auf gestauchte Knöchel, blaue Flecken und einige Gehirnerschütterungen gab es keine weiteren Vorkommnisse. Die Angreifer wurden alle von den Auroren abgeführt, darunter Key, der die Demonstration organisiert hatte. Nach dem Artikel haben wohl sehr viele Demonstranten die Gruppe verlassen, sodass Key zu radikalen Mitteln griff. Er wird zur Zeit verhört, Kingsley wird sich bei mir melden. Er hätte auch gern eine Aussage von jedem von ihnen.“, Harry nickte nur, während sie kurz Luft holte, „Außerdem hat die Presse sich gemeldet. Das Ministerium hat eine Konferenz für acht Uhr angesetzt und hofft, dass vorher alles geklärt werden kann. Wenn jemand von uns teilnehmen möchte, geht das in Ordnung, solange vorher alle Aussagen aufgenommen wurden.“

„Ich werde selbst erscheinen.“, entschied der Schwarzhaarige sofort, worauf die beiden neben ihm Sitzenden sich ihm mit Erschrecken zuwandten, „Ich denke, ich habe trotz allem noch eine große Unterstützung dort draußen und die werden sehen wollen, dass es mir gut geht.“

McGonagall nickte nur und meinte nach einem kurzen Moment: „Albus wäre sehr stolz auf dich. Du schlägst dich tapfer. Es tut mir sehr Leid, dass all diese Last nun auf deinen Schultern liegt.“ – ihr Blick fiel auf Daco – „Auch wenn du wahrlich nicht immer den einfachsten Weg wählst.“

„Ich würde dem allen auch gegenüber stehen, wäre ich nicht mit Draco befreundet.“, verteidigte Harry diesen sofort, „Sie würden einen anderen Grund suchen und ihre Handlungen darauf begründen. Es ist Hass, Neid und Angst, denen ich gegenüber stehe, keinen rationalen Begründungen.“

„Sie mögen Recht haben, Mister Potter.“, sie atmete tief durch, „Nein, wahrscheinlich haben sie Recht. Auch wenn ich solcherlei Deduktion eher von Miss Grang- nein, Misses Weasley gewohnt bin.“, sie trank ihren Tee aus und erhob sich, „Geben sie dem allen noch ein paar Monate. Lassen sie sich nicht von der Presse unter Druck setzen. Ich werde Kingsley Bescheid sagen, dass er ihre Aussagen aufnehmen kann. Hier oder in Hogwarts?“

„Ist es sinnvoll heute zurück zu kehren?“, erfragte Ginny.

„Je eher, desto besser. Wir stehen füreinander ein. Keiner muss sich verstecken. Wir müssen eine geschlossene Front zeigen.“, die Schulleiterin wandte sich ab und legte eine Hand an ihre Stirn, „Und ich wünschte, all diese Sätze nicht noch einmal sagen zu müssen...“



Fanfic-Anzeigeoptionen
Blättern mit der linken / rechten Pfeiltaste möglich
Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  MikaChan88
2010-09-26T22:14:33+00:00 27.09.2010 00:14
die ff ist total super
hoffe es geht bald weiter ^-^

cu,
MikaChan
Von:  Luke_Skywalker1989
2010-09-26T13:12:16+00:00 26.09.2010 15:12
Super Kapi, hoffe es geht bald weiter^^
Bin gespannt was noch kommt.

Von:  Vergangenheit
2010-09-22T15:10:06+00:00 22.09.2010 17:10
Oh, ich muss sagen, mit einer derartigen Verschärfung der Situation habe ich nicht gerechnet, aber ich hoffe, dass es die Öffentlichkeit vielleicht ein wenig aufrütteln und gegen die Anti-Potter-Leute aufwiegeln wird. Eine Schule zu stürmen, ist einfach unter aller Sau, um es deutlich zu sagen.

Hm, nebenbei, was wird aus der Schule, die Eltern werden nicht gern sehen, dass ihre Kinder dort in Gefahr sind. Viele werden sicher verlangen, dass Harry und Draco eventuell auch Ginny die Schule verlassen, wenn ihre Kinder wegen den Dreien nicht mehr sicher sind.

Und was mir noch einfällt, wird das von Draco im vorherigen Kapitel erwähnte Buch noch eine Rolle spielen?

Das Kapitel war wieder sehr spannend und endete schneller als erhofft. Ich freue mich wie immer auf Nachschlag. ^^

ByeBye
Vergangenheit
Von:  Lunatik
2010-09-22T12:01:08+00:00 22.09.2010 14:01
Es gibt nie ein Ende für Krieg... Menschen neigen dazu stets irgendwas zu fürchten, oder irgendwas besitzten zu wollen o.o Sind wir so eine schreckliche Rasse? *kopfschüttel*
Hogwarts tut mir Leid - es ist eine Schule! Schule! und trotzdem wird sie (schon wieder) zu einer Front. Was sollen die Kinder darin lernen? Dass Gewalt ein normaler Bestandteil des Alltags ist? Mich würde es nicht wundern, wenn da welche, vor allem von den Erstklässlern, nun etwas traumatisiert sind. Außerdem bin ich verblüfft, dass die Demo so leicht eindringen konnte bzw. überhaupt eindringen konnte...Hogwarts ist der sicherste Platz der Welt O.o

Ein etwas bedrückendes Kapitel - schon wieder wird Harry in die Verantwort, in Krieg, in Schmerz gedrängt, aber das ist schließlich Harry Potter, das gehört zu ihm xD

Bin gespannt wie es weiter geht und ob es sich wirklich irgendwann lgen wird, oder nicht.

War auf jeden Fall ein gutes Kapitel =)
*knuddel*
Dein Töchterchen


Zurück