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Nindo

Jeder muss seinen eigenen Weg gehen
von

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Das Leben der Anderen

Sakura erwachte und fuhr instinktiv auf. Im selben Moment wusste sie, dass sie höchste wahrscheinlich im Krankenhaus war und deswegen erwartete sie auch sanfte Hände einer Krankenschwester, die ihr sagen würde, dass sie sich nicht bewegen dürfe. Aber nichts dergleichen passierte, es war noch nicht einmal jemand da, der sie begrüßte oder sonst etwas tat. Im Zimmer war es still und dunkel. Sie fühlte sich nicht wirklich wohl und stand langsam auf. Ihren Körper schütze ein hellblauer Pyjama vor Nacktheit und sie fragte sich, wer ihr den wohl angezogen hatte. Langsam tastete sie sich vor, auch wenn sich ihre Beine noch sehr zähflüssig anfühlten. Sakura tastete im gedämpften Raum nach dem Lichtschalter und legte ihn um, als sie ihn endlich fand. Das Krankenhauszimmer stellte sich allerdings als ihr eigenes Zimmer heraus, das erklärte auch, wieso es eher länglich war als quadratisch, wie die Standardzimmer eines Krankenhauses eigentlich waren. Weiteres erklärte es das Fehlen der Schwester und die gelblichen Wände, die eigentlich hätten weiß sein sollen. Sakura wanderte zum Fenster und zog die Vorhänge auf. Danach schaltete sie das Licht wieder aus und legte sich zurück in ihr Bett, wo sie die Decke bis über die Ohren zog und sich fragte, wieso sie nicht gewonnen hatte.

Ein lautes Klopfen weckte sie ein paar Stunden später, aber sie hatte keine Lust aufzustehen. Dafür war sie noch zu erschöpft und vor allem zu faul. Es war gerade so wohlig warm und gemütlich in ihrem Bett. Kein Mensch der Welt könnte sie jetzt zum Aufstehen bewegen. Der Mensch vor der Türe hörte nicht auf zu klopfen, deswegen zog sie einen Schluss daraus: Es war Naruto. Durch diese scharfsinnige Schlussfolgerung rief sie so laut sie konnte: „Komm rein!“ Sie war sich nicht sicher, ob er es gehört hatte, aber er wäre sowieso einfach beim Fenster eingestiegen. Zu ihrer Verwunderung war Naruto in Begleitung von Sasuke.

„Sakura, wie geht es dir?“, fragte Naruto laut wie immer.

„Schlecht, jetzt wo du da bist.“

„Hey! Wieso so miesepetrig? Es ist der fünfte März! Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, das Wasser hat schon fast Badetemperatur-“

„Ich habe gerade die größte Niederlage meines Lebens eingesteckt, spüre meine Beine als eine Art Joghurt, mein Kopf schmerzt höllisch, ich habe Magenschmerzen-“

„Na und?“

„Naruto. Halt deine Klappe und lass mich schlafen!“, murrte Sakura und zog die Decke über den Kopf. Sie wurde mit sanfter Gewalt weggerissen und eine kalte Luftwelle bahnte sich ihren Weg durch Sakuras Pyjama und traf auf nackte Haut. Sie begann leicht zu zittern, obwohl es eigentlich schon Anfang Mai war. Es war ungewöhnlich kalt für diese Jahreszeit, aber vielleicht kam ihr das auch nur so vor. „Gib die Decke wieder her!“, kreischte Sakura nun hysterisch und sprang wie von der Tarantel gestochen auf. „Weißt du was? Du bist unmöglich!“ Sie machte einen Schritt auf Naruto zu. „Dauernd musst du mich nerven.“ Es kam ein weiterer Schritt, doch der Uzumaki wich zurück, sodass sie nachrückte. „Hör mir genau zu!“ Ihre Stimme wurde leiser und bedrohlicher. „Wenn du nicht sofort diese verdammte Decke hergibst, dann versichere ich dir, dass du für den Rest deines Lebens keine Kinder mehr zeugen kannst oder auch nur in der Lage bist, dein bestes Stück je wieder zu berühren, weil ich es solange um einen Bleistift drehen werde, bis mich ein leises, knackendes Geräusch zufrieden stellt. Klar?“ Damit riss sie dem verängstigten Naruto die Decke aus der Hand, schmiss diese auf ihr Bett und riss ihre Zimmertüre auf. Sie drehte sich um, schrie so laut ein Schimpfwort, dass es niemand verstand und knallte die Türe zu, sodass der Boden bedrohlich zitterte.

Naruto schluckte und spürte Sasukes Hand auf seiner Schulter. „Hey, reife Leistung. Nicht einmal auf meine Genitalien hat sie einen verbalen Angriff gemacht, und das heißt schon was.“

„Halt die Klappe,…die ist immer so zu mir, hast du das noch nicht gemerkt?“

Sasuke zuckte mit den Schultern. Es gab wirklich vieles, das er nicht mitbekommen hatte.
 

Es vergingen Minuten, es verging eine halbe Stunde, doch Sakura kam nicht wieder in ihr Zimmer. „Wo ist die bloß?“, fragte Sasuke und schmiss sich genervt auf ihr Bett. „So lange kann doch kein Mädchen im Bad brauchen.“

„Also, wenn wir schon mal alleine hier sind, können wir die Zeit auch sinnvoll nutzen.“ Damit setzte er sich zu Sasuke aufs Bett.

„Igitt, rück mir bloß nicht auf die Pelle!“

„Um Himmels Willen, an was denkst du denn? Ich meinte reden.“ Der Blonde verdrehte genervt die Augen. „Also, Sakura mag dich…“ Es war ein Schnauben vom Schwarzhaarigen zu hören. „…und sag bloß nichts anderes, und du – überlege, bevor du mich umbringst! – magst sie ja auch irgendwie. Wieso müsst ihr euch dann dauernd streiten?“

„Weil sie anfängt!“

„Ich dachte nicht, dass ich das jemals sage, aber benimm dich nicht wie ein kleines Kind! Ihr seid es beide. Wenn sie anfängt, dann denk dir deinen Teil und schweige. Es geht mir nicht darum, dass ich euch verkuppeln möchte. Ich will einfach nur, dass ihr nicht ständig die Harmonie im Team zerstört, okay?“ Sasuke sagte nichts, sondern erhob sich und sprang aus dem Fenster. Bis jetzt war alles gut gewesen, aber wieso fühlte er sich jetzt so komisch?
 

Sakura war inzwischen fernab des Geschehens auf der Parkbank der Erinnerungen. Sie hatte sich die etwas zu freizügigen Sachen ihrer Mutter genommen und war lautlos aus dem Schlafzimmerfenster verschwunden. Diese komische Umgebung war nicht zu ertragen gewesen. Nun saß sie da in den alten Trainingsklamotten ihrer Mutter – eine einfache, schwarze, knielange Trainingshose und ebenso einfaches, weinrotes, kurzärmeliges T-Shirt mit dem Harunozeichen am Rücken und einem kleinen weißen Ring vorne über der linken Brust – und starrte ins Leere. Sie zupfte an den engen Sachen herum, sie war eindeutig zu dick dafür. Ihre Mutter war eine Schönheit gewesen, nach der sich alle umgedreht hatten. Sogar Fugaku Uchiha war angeblich in sie verliebt gewesen, doch sie hatte sich nicht von Ruhm und Reichtum beeindrucken und ihn somit abblitzen lassen. Viel lieber hatte Suyuki einen unbekannten Mann geheiratet, der sich nicht einmal die Mühe gemacht hatte, ihr den Himmel zu Füßen zu legen. Ihre werten Eltern waren eigentlich das perfekte Paar, sie ergänzten sich mehr als perfekt und waren ein Herz und eine Seele. Nur das war ihr Verhängnis. Sakura hatte schon als kleines Kind die Vermutung gehabt, dass sie nicht das war, was ihre Eltern, insbesondere ihre Mutter, wollten.

Wie gesagt, ihre Mutter war eine Schönheit und Sakura brachte es nicht einmal zusammen, dass sich irgendjemand nach ihr umdrehte. Suyuki war eine großartige Kunoichi. Sie war stark und schnell, konnte ihr Chakra perfekt kontrollieren und war stärker als viele andere - und das ohne Bluterbe.

Und was war Sakura? Natürlich stark, aber nicht schnell. Sie hatte Muskeln und glich eher einem Mann als einer jungen Frau. Zudem war da diese schreckliche Haarfarbe, die wie eine Leuchtboje die Nacht erhellte und auf sie aufmerksam machte. Zu ihrer Mutter hatte es gepasst, außerdem waren ihre Haare blasser. Sie hatte sich oft gefragt, ob sie ein Wunschkind gewesen war, aber nach langem Überlegen war sie zu einem negativen Ergebnis bekommen. Es hatte viele Andeutungen und Situationen gegeben, die vermuten ließen, dass eine Tochter nicht in das Leben ihrer Eltern passte.

Schon mit acht musste sie für sich selbst kochen, musste alleine zur Schule gehen und wieder nach Hause. Sie musste das Haus sauber halten, während ihre Eltern oft wochenlang unterwegs waren. Wenn Sakura ein Problem hatte, dann kam ein Spruch wie „Du bist alt genug, um das selbst zu lösen“ oder „Das musst du selber wissen“, mit dem sich die Situation glätten sollte. Doch ein kleines, unwissendes Kind konnte nicht wissen, was falsch und was richtig war. Wie auch, wenn es ihr nie jemand beigebracht hatte? In Ino fand sie die einzige Freundin, der sie alles anvertraut hatte, bei der sie geweint hatte, für die anderen spielte sie die unverwundbare Kämpferin, für die sie sie auch hielten.

Sakura seufzte. War das der richtige Zeitpunkt, um über so etwas nachzudenken? Eigentlich nicht. Es deprimierte sie und machte sie nieder. Sie lag sowieso schon am Boden, aber Sasuke musste sie ja auch noch mit Füßen in die Erde stampfen. Sie stand auf und zupfte sich wieder ihre Kleidung zu Recht. Im Alter von vierzehn schon dicker zu sein als die Mutter, das war beinahe noch schöner als die Tatsache, dass sie sowieso hässlicher war als sie.

In Selbstzweifel und Selbstmitleid ertrinkend machte sich Sakura auf den Weg zu Tsunade. Vielleicht sollte sie ein paar Tage frei nehmen und wenn Temari wegen dieses Friedensballs, oder was auch immer, nach Konoha kam, einfach mit ihr nach Suna mitfahren. Dort könnte sie sich dann entspannen und mit ihr über alles lästern, was ihnen einfiel. Irgendwie war Temari eine genauso gute Freundin geworden wie Ino.

Ohne es wirklich zu merken lief sie ziemlich weit hinter Sasuke her, der anscheinend ebenfalls auf den Weg zur Hokage war. Aber sie war zu sehr mit Ferienplanung beschäftigt als dass sie das gemerkt hätte. Es waren ja auch fast zwanzig Meter.

Das Hauptgebäude wurde immer schärfer in ihren Augen und spiegelte sich detailreicher in ihren grünen Augen wieder. Das war das einzige, was sie an sich schöner fand als an ihrer Mutter. Suyuki hatte seichte blassblaue Augen, die keinerlei Glanz hatten. Aber ihre Augen waren glanzvoll und, wie Temari einst gesagt hatte, voll tiefer Schönheit. Nun, an diesen winzig kleinen Strohhalm klammerte sie sich die ganze Zeit über, aber auch der drohte bald zu brechen.

Sakura trat in Shizunes Büro ein, um zu fragen ob ihre Meisterin Zeit hatte. Doch Shizune schüttelte den Kopf. „Sasuke Uchiha ist gerade bei ihr, du musst leider warten.“

„Sasuke? Was will der denn bei Tsunade-sama?“

„Ich weiß es nicht. Er hat nur gesagt, dass es dringend war.“
 

„Und wann gedenken Sie mich zu trainieren?“, fragte Sasuke genervt und stemmte seine Hände auf Tsunades Tisch. Diese presste ebenfalls ihre auf das Möbelstück und stand ruckartig auf.

„Dann, wenn ich es sage. Ich habe gerade viel zu tun, klar?“

„Hören Sie, ich bin nur hierher gekommen, weil mir Sakura versprochen hat, dass Sie mich unterrichten würden, damit ich meinen Bruder töten kann!“

„Ich habe n-“ Die Hokage stoppte ihren Satz und fuhr sich an die Schläfe. Sie hatte ganz vergessen, dass ihre wunderbare Schülerin diese geheime, illegale Mission mit einer grandiosen Idee gestartet hatte. Jetzt durfte sie sich nicht verplappern. „Sasuke Uchiha, ich habe im Moment viel zu tun. Um genau zu sein ertrinke ich gerade in Papier. Ich habe weder Nerven noch Zeit noch Lust mich mit deinem Spezialtraining auseinanderzusetzen. Zudem habe ich auch noch eine eigene Schülerin. So weit verständlich?“

Sasuke nickte nur abweisend und ebenfalls genervt.

„Gut. Ihr seid nun Chu-Nin und werdet Aufträge mit verschiedenen anderen Teams erledigen. Damit ihr euer Potenzial voll ausschöpft werde ich euch aus meiner nicht enden wollenden, grenzenlosen Fürsorge besonders schwere Missionen auftragen. Dabei werdet ihr abwechselnd das Kommando übernehmen, damit keine Ungerechtigkeit aufkommt. Sieh es als ersten Teil deines Unterrichts an. Stärke dein Durchhaltevermögen und…konzentriere dich auf das Wesentliche bei diesen Missionen. Lese zwischen den Zeilen und wenn du weißt, was ich dir mit den Missionen lehren will, dann komm her und verkünde mir deine Vermutung. Dann werden wir sehen. Geh jetzt.“

„Verzeihen Sie mir bitte, wenn ich misstrauisch bin…“ Der Sarkasmus in Sasukes Stimme war kaum zu überhören. „…aber das erscheint mir alles seltsam.“

Die ehrenwerte Hokage seufzte genervt. Hatte ihr Rang denn gar nichts mehr zu bedeuten? „Was denn, Sasuke?“

Er zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme. „Ich wurde mit einem Angebot zurückgeholt, das mir nun auf Zeit verwehrt wird. Außerdem wimmelt mich Sakura immer ab, wenn ich zu Ihnen will und redet auf mich ein, dass das nicht nötig wäre. Ist diese Mission wirklich auf ihrem Schreibtisch entstanden.“

Erneut seufzte Tsunade. „Nein.“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Diese Idee entstand in einem kleinen Wirtzhaus, als ich mir einen hinter die Binde kippte und nicht mehr klar denken konnte, denn klar bei Verstand war ich sicherlich nicht, dann wäre ich nie auf die bescheuerte Idee gekommen, dich zurückholen zu lassen. Und noch etwas: Was tut das überhaupt zur Sache? Du bist mitgekommen, weil du es wolltest, und nicht, weil ich die Idee hatte, oder?“

Sasuke wollte etwas erwidern, aber entschied sich kurzfristig doch dagegen. Er verbeugte sich kaum merklich und ging schweigsam zur Türe.

„Und Sasuke“, rief ihm Tsunade hinterher. „Komm nicht vor zwei Monaten zu mir. Es braucht lange um die Wahrheit hinter der Wahrheit zu erkennen.“

Die Türe fiel ins Schloss und Tsunade schmiss sich in ihren Sessel. Durch das offene Fenster kam ein allbekannter Gast, wieder einmal. „Die Wahrheit hinter der Wahrheit? Was sollte denn der Mist?“, fragte Jiraiya, der anscheinend vor dem Fenster gelauscht hatte.

„Mir ist nichts Besseres eingefallen!“, schnaubte die Blonde nur und verschränkte die Arme. „Und dafür, dass es spontan ausgedacht war klang es doch recht überzeugend.“

„Gib es zu, du hattest einfach keine Lust mit ihm zu diskutieren.“

„Wenn du es so ausdrücken willst.“

„Und was ist nun diese Wahrheit hinter der Wahrheit?“

„Keine Ahnung. Er wird sich schon was zusammenreimen und wenn ich dann Zeit habe sage ich ihm, dass es stimmt. Perfekter Plan, nicht?“

„Du bist unverbesserlich, Tsunade-hime.“

„Aber gerissen!“

„Wenn du es so ausdrücken willst.“

„Haha…“
 

Shizune betrat den Raum und kündigte Sakura an, die ohne Aufforderung eintrat. „Guten Morgen, Shishou!“

„Hallo, Sakura. Was führt dich zu mir? Ah, bevor ich es vergesse! Du bist mir was Großes schuldig, Fräulein.“

„Wieso?“

„Weil ich deinem Sasuke gerade eine perfekte Lüge aufgetischt habe, nur damit deine eigene Lüge nicht auffliegt.“

Mein Sasuke?“, fauchte die Rosahaarige und stemmte die Hände in die Hüften. „Egal. Weshalb ich hier bin: Ich brauche Urlaub.“

„Nein.“

„Was?“

„Nein. Geht nicht. Du bist gerade einmal Chu-Nin geworden, jetzt beginnen erst die richtig tollen Missionen.“

„Aber, Shishou!“

„Nein heißt nein. Hier, deine nächste Mission.“ Tsunade reichte ihrer Schülerin eine Schriftrolle und scheuchte sie mit einer Handbewegung hinaus. Ohne ein weiteres Wort sagen zu können befand sich Sakura vor der Türe des Büros. „Was war das?“ flüsterte sie vollkommen aus der Fassung und ging, Shizune ignorierend, aus dem Hauptgebäude.
 

Es waren, um es gelinde auszudrücken, einfache bis langweilige Missionen. Es war eine reiche Auswahl vorhanden, aber fad waren sie alle. Von Leibwache in ein fernes Dorf über Artefakte stehlen und irgendwelche Informationen beschaffen, was zu Sakuras Missfallen sehr in Spionage überging, dauerte einer dieser Aufträge zwischen vier Tagen und zwei Wochen. Sasuke war während dieser Missionen sehr ruhig und aufmerksam. Er ließ sich nie auf Streit oder Neckereien ein und machte auch sonst den Eindruck als wäre jeder Auftrag der wichtigste.

So ging das bis zum 15.Juni, als sich ein klitzekleiner Lichtblick in den Köpfen aller Menschen in Konoha ausbreitete. Für Sasuke und Sakura war es allerdings etwas ganz und gar unpassendes, wenn sie es auch zu ignorieren versuchten. Der Sommerball aka Friedensball. Eigentlich der einzige Ball. Auf jeden Fall kam alles hin was Rang, Namen oder einen Partner hatte. Das hieß im Klartext bei ihrer Generation:

Naruto würde Hinata fragen. Er hatte seine Teamkollegen solange damit genervt, ob er hingehen solle und ob sie ja sagen würde, bis Sakura ihm wieder mit Impotenz gedroht hatte. Ino würde womöglich mit Shikamaru hingehen, irgendwie schaffte sie es immer das zu bekommen, was sie wollte. Konohamaru hatte Andeutungen gemacht, dass er als Enkel des dritten Hokages ja auch hingehen müsse und er Moegi oder Hanabi fragen wolle. Choji hatte irgendwo ein ebenso rundliches Mädchen aufgegabelt und sie verstanden sich prächtig. Sakura wollte nicht hingehen, aber Tsunade hatte mit dem Zaunpfahl gewinkt, dass ein paar wichtige Leute kommen würden, die Sakura gerne kennen lernen würden. Wer’s glaubte!

Auf jeden Fall war es wieder das Ende einer dieser langweiligen Missionen von der sie kamen. Der Tag war lange gewesen, eigentlich Nacht. Sie waren fast acht Stunden lang im Marschtempo zurück nach Konoha gewandert. Ohne Pause. Nun war es sieben Uhr früh und der Großteil der Bevölkerung des Dorfes, das versteckt unter den Blättern liegt, schlief noch. Sakura sah gen Himmel und fasste einen sehr gewagten Entschluss.

„Du…Sasuke?“

„Hm?“

„Ähm…also wegen heute…“

„..war ein anstrengender Tag und ich bin müde, mach’s kurz, Barbie.“

„Snoopy.“

„Was?“

„Egal.“ Ihre Stimme klang leicht genervt und drängend, also unterbrach Sasuke sie nicht wieder. „Hör zu, Sasuke. Heute ist dieser komische Sommerball und Tsunade-sama hat gemeint, dass ich da hin muss, wegen irgendwelchen Leuten, die mich kennen lernen wollen oder was auch immer. Ich habe keine Lust da alleine hinzugehen, also frage ich dich: Würdest du mir den Gefallen tun und mit mir hingehen? Du hast auch was bei mir gut! Wenn du magst, dann werfe ich mich beim nächsten Mordversuch der dir gilt dramatisch vor die Waffe und schreie lang gezogen und qualvoll ‚Nein’!“

„Du willst, dass ich mit dir auf den Sommerball gehe?“

„Ja.“

„Du willst, dass ich mich in einen Anzug zwänge?“

„Ja.“

„Du wirst ein langes, elegantes Kleid anhaben?“

„Ja, verdammt noch mal, ja!“

„Na gut, ausnahmsweise. Aber das ist rein geschäftlich, klar?“

„Natürlich. Du bist meine Rettung, danke!“ Sie wollte ihm die Hand schütteln, doch er wich zurück.

„Keine. Unnötigen. Berührungen. Okay?“

Peinlich berührt nickte Sakura. „Ja, klar. Danke noch mal!“ Sie drehte sich um und lief zu sich nach Hause. Einige Meter weiter stoppte sie noch einmal und drehte sich lachend um. „Hol mich um halb acht bei mir ab! Komm nicht zu spät!“

Sasuke zwang sich ein verzerrtes Lächeln auf und fragte sich ob man die Worte hilfsbereit und Sasuke Uchiha in einem Atemzug aussprechen konnte.
 

Ein paar hundert Meter weiter befand sich das Krankenhaus in Konoha. Die meisten Zimmer waren glücklicherweise leer, aber in einem der belegten befand sich eine Person, die drohte verrückt zu werden. Neji saß aufrecht in seinem Bett, um ihn herum war nichts, nur Schwärze. Er fand nur wenig Schlaf seit dem Chu-Nin Examen. Die Türe ging leise quietschend auf und er schreckte zusammen.

„Hallo TenTen. Was machst du hier?“

„Ich komme dich besuchen.“ Seine Stimme war immer so kalt und abweisend, aber TenTen wusste, dass er nur gekränkt war. Neji war schon ewig der starke, unzugängliche Junge gewesen. Er schämte sich für seinen Zustand. Ein Hyuga, der blind war. Es war Schmach und Schande die er ertragen musste. Deswegen war er kalt und abwesend wann immer sie kam. Der Raum war abgedunkelt und wirkte kahl. „Neji. Du weißt doch, dass ich dich immer vor der offiziellen Besuchszeit besuche, wenn ich kann.“ Die Braunhaarige hatte es sich angewöhnt so früh zu kommen, da noch nicht so viel los war. Sie setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett und steckte eine frische Blume in die kleine Vase.

„Wieso tust du das? Ich kann sie doch sowieso nicht sehen und im Dunkeln wird sie kaputt.“

TenTen lächelte schwach. Sie sah ihm in die offenen, leeren Augen. „Es ist eine Geste, falls du das noch nicht bemerkt hast. Man bringt Leuten als Aufmunterung Blumen. Und auch wenn du sie nicht sehen kannst, sie sie da. Du kannst sie riechen und fühlen.“ Sie nahm seine Hand und ließ nicht los, als er zusammenzuckte. TenTen führte seinen Zeigefinger zu der kleinen Pflanze und ließ ihn darüber streichen. „Du kannst sie spüren.“

„Eine Tulpe?“

„Märzenbecher. Aber das ist nicht das Wesentliche. Es ist genau dasselbe wenn ich da bin, oder?“

Neji schwieg.

„Du kannst mich nicht sehen, spürst aber mein Chakra und hörst meine Stimme. Und du weißt, dass ich da bin.“ Die Braunhaarige hatte diesen Text fast eine Woche lang mit Ino geübt, bis sie ihn auswendig konnte.

„Seit wann bist du so poetisch, TenTen?“

„Schon immer gewesen, du hast es nur nicht bemerkt.“ Gelogen, zeigte aber seine Wirkung. Neji senkte seinen Kopf und zog seine Hand, die noch immer auf der Blume gelegen hatte, zurück. Seine Finger krallten sich leicht in die Bettdecke. „Geh jetzt bitte.“ TenTen erhob sich und lächelte noch einmal schwach. Vielleicht konnte er es nicht sehen, aber spüren konnte er es sicherlich.
 

Hinata Hyuga lag ebenfalls in ihrem Bett. Sie träumte einen verworrenen Traum, an den sie sich nicht mehr erinnern sollte, wenn sie aufwachte. Es war gestern für sie ein komischer Tag gewesen. Neji war außergewöhnlich nett zu ihr gewesen, als sie ihn besucht hatte, Naruto hatte sie gefragt, ob sie mit ihm auf den Ball gehen wolle, Ino hatte vorbeigeschaut und ihr ein wunderbares Kleid gezeigt, das sie beim Ausmisten im Schrank gefunden hatte und ihr etwas zu groß war. Man konnte sie nicht beneiden, denn obwohl sie Diät Wirkung zeigte musste sie sich mehr quälen als sie dünn war. Keine Frage, sie war dünn, aber eben nicht so dünn wie sie es wollte. Als ob die jemals zufrieden sein konnte.

Hinata schlug die Augen auf. Sie starrte auf ihre Zimmerdecke und stand auf. Ihr Blick fiel aus dem Fenster und blieb an einem Baum hängen, der prachtvoll blühte. Das Leben der jungen Hyugaerbin war nicht gerade vom Glück geprägt. Auch wenn Naruto Ambitionen zeigte, mit ihr eine Beziehung aufzubauen, der Tod Kibas nagte immer noch an ihr. Sie hatte nicht mehr oft darüber nachgedacht, aber manchmal ertappte sie sich dabei, wie sie in Gedanken Hand in Hand mit Kiba durch einen Park ging. Er war gestorben um sie alle zu retten, das hatte sie immer noch nicht verkraftet. Hinata stand auf und zog sich an. Über ihre normale Sommerninjakleidung streifte sie einen schwarzen Pulli und nahm aus einer Lade eine rote Kerze.

„Kiba…“, hauchte sie in die Morgenluft und stellte die Kerze vor den Grabstein des Inuzukas. Er war mit seinem Hund begraben worden, deswegen stand unter seinem Namen Akamaru.

„Hinata?!“, hörte sie eine wohlbekannte weibliche Stimme hinter sich. Sakura kam auf sie zugeschritten und umarmte sie freundschaftlich. „Hinata, wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen.“

„Ja, da hast du Recht.“

„Ich hatte so viele Missionen, da habe ich meine Freundinnen ganz und gar aus den Augen verloren.“

„Schon gut“, flüsterte die Dunkelhaarige und starrte zu Boden. „Ist nicht so schlimm.“

„Ich komme gerade von einem Auftrag und bin müde, also-“ Sakura brach ab und sah auf Kibas Grab. „Es ist schwer loszulassen, nicht wahr?“

Hinata nickte nur stumm.

„Aber glaub mir, in der Vergangenheit zu leben ist oft schmerzvoller als in die Zukunft zu gehen. Ich spreche aus Erfahrung.“

„Aber Sasuke war nicht tot“, drang Hinatas zittrige Stimme an Sakuras Ohr.

„Aber so gut wie. Er war bei Orochimaru, beim Feind, ein Nuke-Nin, der Konoha verraten hatte. Und er war weit weg und ist es auch jetzt noch. Weißt du, du hast Naruto. Sprich mit ihm und er wird verstehen was in dir vorgeht. Naruto kann dich in Situationen zum Lachen bringen, in denen dir eigentlich nach Weinen zumute ist. Und danach geht es dir besser, das verspreche ich dir. Also, ich bin müde, nimm es mir nicht übel, bitte, aber ich bin acht Stunden lang ohne Pause gelaufen. Ich werde schlafen gehen. Wir sehen uns sicherlich am Ball, ja?“ Sie umarmte Hinata noch einmal und ging dann nach Hause.
 

Es war wieder niemand Zuhause, anders wäre es auch ein Wunder und Fluch gewesen. Ihre Eltern nervten nur, wenn sie einmal da waren und das war sehr selten. Mehr als selten, ihre Anwesenheit betrug etwa ein sechzehntel ihres Lebens. Wenn man den Nebenwohnsitz in Suna und den anderen in Port City und den dritten in Taro Island dazuzählte hatten sie insgesamt vier Häuser, die sie Zuhause nennen konnten. Meistens hatten sie Aufträge außerhalb Ha no Kunis, also weit weg von Konoha, da war es nur logisch, dass sie nicht nach Hause zu Sakura kamen. Sie war ja ihrer Ansicht nach alt genug um für sich selbst zu sorgen.

Sakura streifte sich ihre grüne Hose ab und schmiss sie zu den Schuhen in eine Ecke. Das Kleid-Oberteil folgte schon nach ein paar Sekunden und Sakura legte sich in ihrer Unterwäsche in das Bett. Wenig später befand sie sich im Land der Träume.
 

Der Tag verging wie im Flug und es war bereits fünf Uhr Nachmittags, als Sakura erwachte. Langsam sollte sie sich um ein Kleid kümmern, also rief sie Ino an.

„Was?! Und da kommst du jetzt drauf?“, kreischte diese hysterisch in das andere Ende der Leitung und sagte noch: „Komm vorbei!“ ehe sie das Telefon krachend auflegte. Sakura seufzte und zog sich Zivilkleidung an. Heute würde sie wohl kaum noch Aufträge ausführen müssen. Bei Ino verlief es mehr oder weniger hektisch. Sie hatte herumtelefoniert und ein blassgelbes Kleid auftreiben können, was an Sakura gezwungen anstatt elegant aussah.

„Weißt du was? Ich gehe in meinem Trainingsgewand!“, schmollte die Rosahaarige und warf sich auf Inos Bett.

„Steh wieder auf, du verknitterst das Kleid!“, keifte diese nur und zerrte ihre Freundin am Handgelenk auf. „Zieh es einfach an. Ich mach dir noch schnell eine halbwegs elegante Frisur, okay?“

Sakura nickte und setzte sich wieder hin, diesmal mit Acht auf das Kleid.

Es dauerte eine knappe Stunde und schließlich war es sieben als sie mit einer großen Tasche zu sich nach Hause ging. Ihre Haare waren nun aufgesteckt, mehr schlecht als recht, aber wenn man nicht so genau hinsah, fiel das nicht auf. Es war ihr eigentlich auch egal. Der einzige Grund wieso sie dahin ging, war, weil Tsunade es ihr mehr oder minder befohlen hatte und sie sich nie einem Befehl widersetzte.

Kurz vor halb acht stand sie reichlich nervös hinter ihrer Haustüre und spähte durch den Türspion, bis sie Sasuke im Anzug erblickte, die Tür aufriss und hinaustrat. Er musterte sie nur kurz und drehte sich dann um.

„Was denn? Kein ‚Gut siehst du aus’ oder so was in der Art? Wie enttäuschend“, maulte sie neckisch und ging neben ihm her. Diese blöden Schuhe brachten sie jetzt schon um und dabei hatten sie nicht einmal Absätze.

„Ich war noch nie ein Mann großer Worte, das weißt du ja. Lass uns das nur schnell hinter uns bringen.“

Der Ball verlief ruhig. Sakura plauderte ein wenig mit verschiedenen Bewunderern, die ihr Lob für ihre hervorragenden medizinischen Kenntnisse aussprachen und schleimten so wie sie es noch nie erlebt hatte. Sasuke tanzte ein paar Lieder mit ihr, aber bald mussten sie erkennen, dass Tanzen nicht zu ihren besonderen Begabungen gehörte. Den Rest des Abends verbrachten sie mit der restlichen Bagage an einem Tisch. Man konnte ihnen allen ansehen, dass sie sich nicht wirklich wohlfühlten. Ino war sogar mit Shikamaru gekommen, war aber mit Temari auf der Toilette verschwunden und führte mit dieser wahrscheinlich einen verbalen Kampf. Den Nara ließ das allerdings kalt, er redete nur mit Choji und wechselte ab und zu ein Wort mit Leuten, die ihn ansprachen. Sie hatten relativen Spaß, so viel Spaß abgehärtete Ninjas eben haben konnten, wenn sie in so feinem Ambiente wie Elefanten im Porzellanladen wirkten. Vor allem das allbekannte Team 7. Hinata war hier wohl noch am angebrachtesten, aber darüber wollte niemand reden.

Es war ganz amüsant, außer dass TenTen und Neji fehlten. Jeder wusste um das Schicksal des Hyugas, Sakura hatte ihre Vermutung ja gleich nach der Erstversorgung im Chu-Nin Examen ausgesprochen und TenTen und Lee hatten es ein paar Tage später niedergeschlagen erzählt.

Kazuko und Keiko waren schon längst wieder in die Heimat gefahren, leider ohne Chu-Nin geworden zu sein, aber das störte niemanden. Die beiden hatte sowieso niemand Recht leiden können. Sie waren nun einmal eine Art Clique und da konnte sich niemand hineindrängen. Vor allem hatte Ino sie gegen Keiko aufgestachelt, da diese ja angeblich Shikamaru heiraten musste. Wie dem auch sei, es fing an, als Naruto mit Hinata gehen wollte. Er war gerade aufgestanden, als Tsunade plötzlich, leicht angetrunken – voll besoffen – vor ihnen stand und etwas von Jo-Nin Examen grölte. Man konnte Namen erkennen, die sich wie Haruno Sakura, Uzumaki Naruto, Uchiha Sasuke und Nara Shikamaru anhörten. Sie konnten es sich zusammenreimen, nachdem die ehrenwerte, betrunkene Hokage ein Datum gelallt hatte.

Das Jo-Nin Examen war am ersten September diesen Jahres und am ersten Juli würden die Vorbereitungen beginnen. Nun, das war ja wieder ein Lichtblick. Sie würden auf alle Fälle mitmachen, egal was kommen würde. Aber bis dahin war es noch weit. Immerhin noch mehr als drei Monate, in denen eine Menge geschehen konnte.

Naruto reichte es. Er zog Hinata mit sanfter Gewalt von ihrem Sitzplatz und schleifte sie aus dem provisorischen Ballsaal, von dem niemand wusste was er vorhin gewesen war. War ja auch irrelevant und uninteressant. Nach und nach löste sich die Gruppe auf. Sakura und Sasuke verabschiedeten sich gleich nach Shikamaru, der Ino netterweise zurückließ. Aber dafür würde er schon noch bezahlen, da waren sich alle sicher. Mit eleganter Distanz brachte der Uchiha seine Begleitung nach Hause und gab ihr förmlich die Hand bevor sie die Türe hinter sich schloss.
 

Ino war immer noch auf dem Ball und versuchte sich Tsunades Gefasel zu entwinden. Sie erfuhr unwichtiges Zeug, wie beispielsweise die Tatsache, dass dieser Ball nur dazu da sei um Konohas Wohlstand zu beweisen. Ihr war das Ganze relativ egal, denn sie war die Letzte der Gruppe, die noch hier war.

Nach einer viertel Stunde schaffte sie es endlich sich von der ehrenwerten Hokage loszureißen. Blitzschnell verschwand sie aus dem Saal und fand sich auf einer gepflegten Grünanlage wieder. Sie blinzelte und fragte sich, wo genau sie war und welchem Zweck dieses Gebäude sonst diente. Doch niemand beantwortete ihre Frage, also genoss sie die kühle Nachtluft. Ino seufzte, ihre Beine schmerzten vom Tanzen und den unbequemen Schuhen. Ihr Blick wanderte herum, als sie niemanden entdeckte streifte sie sich die Sandaletten ab und nahm sie in die Hand.

„Wunderschön, nicht wahr?“

Die Blondine fuhr herum. Ihr Herz schlug für einen kurzen Moment schneller, doch als sie Shikamaru erkannte atmete tief aus. „Du hast mich erschreckt.“

„Für eine Kunoichi eine ganz schöne Schande, Ino. Immerhin warst du auf der Akademie die Beste. Und nun hat dich sogar Sakura überholt.“

„Bist du nur gekommen, um mich zu beleidigen?“, fuhr sie ihn an und ging in strammen Schritt von ihrem Teamkameraden weg.

„Eigentlich wollte ich mein zukünftiges Heim mal von Außen sehen.“

Wie vom Blitz gerührt blieb Ino stehen. Sie war neugierig geworden. Langsam drehte sie sich um und ging auf Shikamaru zu. „Was meinst du damit?“

„Das Haus gehörte der zweiten Generation vor mir und ist immer noch im Besitz meines Clans. Sobald ich Keiko-san geheiratet habe werde ich mit ihr hier einziehen.“

Das wollte ich nicht wissen“, maulte Ino trotzig und wollte sich gerade wieder umdrehen, als sie die Hand des Naras um ihr Handgelenk spürte, die sie zurückhielt.

„Ich will sie ja nicht heiraten, aber meine Eltern wollen es. Und ihre ebenso. Du kennst mich doch nun schon einige Zeit und müsstest wissen, dass ich mich dem Willen meiner Familie beugen werde, egal was es ist.“

„Du denkst, dass das ehrenwert ist, aber du solltest nichts tun, nur weil es dir jemand befiehlt. Das waren deine Worte. Aber wenn du nicht mal deinen eigenen Idealen treu bist, dann kann ich deinen Rat nicht ernst nehmen. Tu was du für richtig hältst, aber zieh es durch bis zum Schluss.“ Sie sah Shikamaru durchdringend an. Es war das erste wirklich ernsthafte Gespräch, das sie jemals geführt hatten. Ino hatte alles gesagt, was sie sagen wollte. Für sie bestand kein Grund mehr hier zu bleiben, aber ihr Gegenüber war noch nicht fertig.

Er beugte sich zu ihr, gab ihr einen Kuss auf die Wange und flüsterte: „Wenn ich könnte, würde ich mit dir zusammen sein.“ Danach ging er an ihr vorbei und verschwand in der Dunkelheit.

Ino unterdrückte ihre Tränen, ballte beide Hände zu Fäusten und schrie so laut sie konnte in die Nachtstille hinein: „Shikamaru, du Idiot!“ Sie schluckte ihre Tränen endgültig hinunter und erkannte ihre eigene wispernde Stimme wieder. „Du machst alles noch unerträglicher für mich. Wenn ich wenigstens wüsste, dass du mit Keiko glücklich bist.“
 

Es folgten Missionen und Missionen, zwischen drin befanden sich noch Missionen. Was sich dieser komische Ball genau gebracht hatte, außer angeblich Konohas Wohlstand zu zeigen, wusste niemand, nicht einmal die Autorin selbst. Aber vielleicht wollte sie einfach nur zeigen, dass Sakura und Sasuke distanzierter denn je waren und wahrscheinlich war ihr nichts Besseres eingefallen, wie sie das Jo-Nin Examen ankündigen konnte. Auf alle Fälle kam der erste Juli und zu großer Überraschung trainierte sie ihr irgendwie doch, aber irgendwie doch nicht Sensei, Hatake Kakashi. Sie versuchten ihm natürlich gleich Informationen über das Examen zu entlocken, aber der Kopierninja war hartnäckig.

Sie mussten einige Aufgaben bestehen, ein Überlebenstraining im Übungsgelände zwölf, das leider keinen schmückenden Spitznamen hatte, das allerdings nur drei Tage dauerte, aber das war schon genug. Dieses Gebiet war einfach nur extrem gewesen. Wir wollen hier nicht näher darauf eingehen. Dann kam eine allbekannte Glöckchenprüfung unter erschwerten Bedingungen, sie durften nur eine Hand benutzen, und am fünften Tag wäre eigentlich eine Art Ausdauer- und Solidaritätsstärkungstraining auf dem Plan gestanden, wenn nicht etwas dazwischen gekommen wäre.

„Kakashi-san!“, keuchte ein aufgeregter Chu-Nin, der eine Schriftrolle in der Hand hielt. „Sie sollen sofort zu Hokage-sama kommen! Mit Ihrem Team!“

Die vier waren schneller als jemals zuvor in Tsunades Büro, denn wenn sie mit einem Boten nach ihnen verlangte, musste schon etwas wie der Weltuntergang bevorstehen.

„Nicht der Weltuntergang“, sagte Tsunade besorgt. „Krieg. Iwa und Kusa haben uns vor drei Stunden den Krieg erklärt.“

„A-Aber wieso!?“, fragte Sakura aufgebracht.

„Angeblich haben Konoha-Nins die Enkelin des Tsuschikagen getötet. Es dürfte schon länger her gewesen sein, etwa Anfang des Jahres. Wisst ihr etwas darüber?“

Sakura, Naruto und Sasuke sahen sich an. War da nicht etwas gewesen?
 

Flashback
 

„Da!“, rief Naruto plötzlich und deutete schräg nach links. Wenige Meter vor ihnen lag eine Leiche, oder zumindest ein lebloser Körper. Die Augen hatten jeglichen Glanz verloren und den Mund hatte die Frau wohl nicht aus Spaß weit geöffnet. Sakura hockte sich neben sie und fühlte den Puls, als ihr Blick auf ein Iwa-Stirnband fiel. „Leute? Seht euch das an.“ Sie deutete darauf und sah die beiden Jungs fragend an. Sasuke zuckte nur mit den Schultern, Naruto schüttelte den Kopf. Sakura hatte immer noch zwei Finger am Hals der jungen Frau. Sie schätzte sie auf Mitte zwanzig und eigentlich war sie recht hübsch. Blaue, kurze Haare und dazupassende eisblaue Augen. Ihr Gesicht wirkte trotz der kühlen Farbe ihrer Augen sehr freundlich, auch wenn sie schon tot war.
 

Flashback Ende
 

„Wisst ihr etwas darüber?“, fragte Tsunade fordernd.

Sakura sah von einem zum anderen: „Ja, vielleicht war da etwas...aber es war keine Absicht!“

„Seid ihr wahnsinnig? Ihr habt die Enkelin des Tsuschikagen getötet?“

„Aber Tsunade-sama! Shishou, sie hat uns angegriffen! Wirklich, wir wussten nicht-“

„Raus. Alle drei. Ich werde das versuchen zu klären. Und ihr bleibt zusammen, klar?!“

Die drei verbeugten sich tief und gingen reumütig aus dem Büro.
 

„Scheiße. Ich hoffe Tsunade-obachan bekommt das wieder hin“, flüsterte Naruto. „Ich will nicht Schuld an einem Krieg haben. Echt jetzt.“

„Ich auch nicht, Naruto. Ich auch nicht“, antwortete Sakura niedergeschlagen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von: abgemeldet
2008-10-27T19:06:05+00:00 27.10.2008 20:06
Da auch noch mal:
das kap war echt lang und ich fand den ausbruch und grund des krieges mal wirklich "realistisch". meist ist da einfach ein krieg und danke amen.
das war cool.
ja, ich spam gerne.
Von: abgemeldet
2008-10-20T17:53:51+00:00 20.10.2008 19:53
Hey, sry für das verspätete Kommentar.
War ja mal wieder ein super Kap. Ich kann den anderen wirklich nur zustimmen.
Ganz toll.
Mir gefällt die Handlung immer besser.

Neji
Von: abgemeldet
2008-10-11T18:28:40+00:00 11.10.2008 20:28
Ein Krieg?
Ich meine, ja, musste ja irgendwann mal vorkommen, aber dass das aufs dritte Kap oder was das war anspielt, war ne Überraschung und ne ziemlich gut auch noch dazu.
Hat Spaß gemacht, das zu lesen.
LG
Starlight
Von: abgemeldet
2008-10-11T18:27:33+00:00 11.10.2008 20:27
Ja, also das war ja mal wieder geil.
Sry, habs erst jez lesen können. Das Kapitel war echt lang, hat mich zwei Tage gekostet. Wobei, kann man so ned sagen, weil ichs ja gerne gemacht hab. Auf jeden Fall - wo wir beim Thema wären -:
Das ist ja was.
Ein Krieg! Was ich gut finde, ist, dass es auf ein früheres Kapitel zurückgegriffen hat. Mit dem hab ich nicht gerechnet. Ich dachte mir bei dem Kampf nur: "Ja, hat sie halt einen Kampf beschrieben." Aber DAS, was ja echt toll gemacht.

Herzlichen Glückwunsch und libee Grüße.
KC
Von:  Dark-Haru
2008-10-03T11:08:04+00:00 03.10.2008 13:08
Oh ja das ist ein geiles Kapitel^^ Ich bin mal gespannt wie das weiter geht xD Da können die beiden (saku und naru) ja echt stolz auf sich sein xD sie ´haben einen Krieg eröffnet xD
aber ich hoffe das Neji bald wieder sehen kann und Ino und Shika zusammen kommen^^
schreib mir bitte ne ENS wenns weiter geht
lg Haru-chan16
Von: abgemeldet
2008-10-02T10:48:19+00:00 02.10.2008 12:48
Die Szene mit Shikamaru und Ino war total schön, aber traurig!
Arme Ino!!
TenTen hat also eine poetische Seite ^^ sehr interessant.
Neji wird doch wieder gesund, oder??
Muss echt schlimm sein für ihn, blind zu sein.

Ein Krieg wegen Naruto, Sakura und Sasuke, auweia!!!
Vielen lieben Dank für die ENS ^^
Lg Saku
Von: abgemeldet
2008-10-01T10:09:54+00:00 01.10.2008 12:09
Hey Hey!
Mensch das war mal wieder ein langes kap XD
Aber es war super! Hab auch nix anderes mehr bei dir erwartet XD
Und lustig war es auch XD Sasu und Saku zusammen auf dem ball- mensch, er hätte sie dazu einladen müssen -.- sowas!
Naja egal jetzt! ich fands echt toll wieder!
Und was saku ganz am anfang zu naru gesagt hat- mensch auf sachen kommst du is ja echt der hammer XD
Naru sollte sich in zukunft echt von saku fern halten wenn er noch kinder zeugen will irgendwann XD
Und shika und ino... is ja doof das er diese keiko heiratet -.-
Der soll sich ino schnappen die beiden sind füreinander geschaffen XD

Ich freu mich auf das nächste Kap!
Danke für die ens ^^ *knuff*
Von: abgemeldet
2008-09-30T17:33:09+00:00 30.09.2008 19:33
Klasses Kappi
Ist echt Super geworden
Das mit Neji und TenTen war gut

Freu mich schon aufs nächste


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