Zum Inhalt der Seite

Yuyas Entscheidung

Kyo x Yuya
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Yuyas Entscheidung

Es war eine Nacht wie jede andere. So dachten wohl die Meisten darüber, aber ich wusste es besser. Die Zeit war gekommen, diese Nacht würde es sich entscheiden. Ich musste mich entscheiden. Nachdem ich es so lange vor mich hergeschoben hatte, so drängte es mich in dieser Nacht nur noch stärker. Es duldete keinen Aufschub mehr, und doch scheute ich mich davor. Ich wollte es nicht, aber ich musste. Schon lange hatte ich das Gefühl erdrückt zu werden, mir stockte der Atem, sobald ich auch nur daran dachte eine Entscheidung zu treffen. Die Idee mich von ihnen zu verabschieden, mich von ihnen loszusagen, quälte mich Tag für Tag, Stunde um Stunde. Selbst in meinen Träumen wollte dieser Gedanke nicht von mir weichen, weshalb ich schon seit Tagen nicht mehr ausgiebig und vor allem erholsam geschlafen hatte.
 

Und es war wohl auch der Grund, warum ich selbst jetzt noch wach in diesem Bett lag und an die graue Decke starrte. Die wirren Stimmen der anderen drang an meine Ohren. Sie feierten also noch, aus welchem Grund auch immer. Das machten sie jeden Abend. Feiern. Aber ich machte da schon einige Zeit nicht mehr mit. Das schien ihnen gar nicht aufzufallen, in ihrem Rausch. Aber warum sollten sie auch auf mich achten? Ich war ihnen doch nur ein Klotz am Bein. Auch wenn sie es nicht sagten, aber so war es nun mal. Ich war die Schwächste von allen und immer auf die anderen angewiesen. Wie oft waren sie doch schon wegen meiner Schwäche in eine Falle getappt. Ich bereitete ihnen nur Schwierigkeiten, war zu nichts nutze. Und dabei hatte ich immer gedacht, ich wäre stark und hätte nach all den Jahren als Kopfgeldjäger genug Erfahrung gesammelt, aber dem war wohl nicht so.
 

Mit diesem Gedanken schob ich die warme Decke bei Seite und blickte zu meinem gepackten Rucksack. Ich hatte eine Entscheidung getroffen, endlich, nach so vielen Tagen. Und doch fühlte ich mich dadurch keinen Deut besser. Eher im Gegenteil. Denn nun, als ich mein Gepäck schultere und durch die Dunkelheit zur Tür trat, fing ich bereits an zu zögern. Nein! Das durfte ich nicht! Nicht jetzt!
 

Schallendes Gelächter drang aus dem Nebenraum zu mir. Darunter auch Benitoras Stimme. Tora wäre wohl der erste, dem meine Abwesenheit auffallen würde. Schwermütig dachte ich an den lebensfrohen Kämpfer, und daran, wie wohl die anderen reagierten, wenn sie mein Bett am nächsten Morgen leer vorfanden. Dabei kam mir ein Gesicht in den Sinn. Eines, welches sicher keine Mine verziehen würde und sich gleichgültig abwenden würde um den eigenen Weg weiterzugehen. Kyo war es mit Sicherheit egal, ob ich weg war oder nicht. Zugegeben, er hatte mich schon mehrmals gerettet, aber auch nur um seinen Gegner platt zu machen, ihn kaltherzig und mit mordlustigen, rot glühenden Augen zu töten. Dabei hatte er sicher nicht an mein Wohlergehen gedacht. Er wollte der Beste sein. Nichts war ihm wichtiger als das. Es war ihm also sogar nützlich, wenn ich ging. So brauchte er nicht mehr auf eine dumme, schwache Kopfgeldjägerin wie mich Acht zu geben.
 

Schweren Herzens schob ich leise die Tür zur Seite und trat hinaus in den Hof der kleinen Gaststätte. Gegenüber. Dort musste ich hin. Durch den kleinen Torbogen und weg war ich. Aber was mir tagsüber wie wenige Meter erschienen war, hatte nun den Eindruck einer halben Weltreise auf mich. Vorsichtig trat ich auf die Wiese, als hätte ich Angst, jemand könnte mir den Boden unter den Füßen wegziehen. Langsam, Schritt für Schritt, durchquerte ich den Hof, kam dabei an der kleinen Eiche vorbei, dessen Blätter in dem nächtlichen Wind raschelten. Fast so, als wollten sie mich durch ihr Rascheln aufhalten, mich an meinem Tun hindern und mich an die anderen verraten. Das Rascheln, welches mir am Anfang sogar ein wenig beruhigend vorgekommen war, schwoll nun an und wurde zum Rauschen eines tosenden Meeres. So laut dass ich glaubte, Kopfschmerzen davon zu bekommen. Meine Schritte wurden schneller, Ich wollte dieses Tosen hinter mir lassen, welches bereits die Stimmen meiner Freunde verschluckt hatte. Und erst als ich am Torbogen angelangt war, registrierte ich die Tränen, die in meine Augen getreten waren. Diese Erkenntnis ließ mich anhalten. Das Rauschen verstummte schlagartig und die nächtliche Stille hüllte mich ein. Eine plötzliche Stille, die mir unheimlich vorkam und mir einen kalten Schauer den Rücken hinunterlaufen ließ. In diesem Moment fühlte ich mich verloren und einsam. Ich hatte Bedenken. Angst, was mich erwarten würde. Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht.
 

Und so stand ich nun dort, wusste nicht weiter. Aber in dieser kurzen Zeit des Verweilens erkannte ich, dass es nicht von Bedeutung war. Die Zukunft konnte zwar geplant werden, aber es war etwas anderes wirklich so zu leben, wie man es sich vorgestellt hatte. Das hatte ich durch die Begegnung mit Kyo gelernt.
 

Und so war es beschlossene Sache. Eine weitere Entscheidung, die ich gefällt hatte. Es war an der Zeit, diesen Ort zu verlassen. Und gerade als ich mich wieder gesammelt hatte und den nächsten Schritt tat, vernahm ich eine Stimme, die mich innehalten ließ. „Wohin willst du?“ Es war eine einfache Frage. Dennoch antwortete ich nicht darauf, war ich doch zu verwundert, dass mich jemand bemerkt hatte. Ich drehte mich langsam um und erblickte rote Augen, die aus dem Schatten der Eiche hervorkamen. Kyo. Stumm stand er dort, sah zu mir und wartete darauf, dass ich etwas sagte. „Weg.“, war alles, was ich nach einiger Zeit über meine Lippen brachte. Es war aber auch alles, was ich von meinem Vorhaben wusste. Einfach weg von hier.
 

So standen wir nun da, sahen uns an. Wir hüllten uns in Schweigen. Kyo hüllte sich in Schweigen. Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf. War er nur gekommen, um mir diese eine Frage zu stellen, oder kam noch mehr? Aber nein. Kein weiteres Wort verließ seine Lippen. Er stand einfach dort und blickte mich starr aus seinen rot glühenden Augen an. War das alles? Ich hatte mir mehr erwartet, selbst von ihm. Doch so konnte man sich täuschen. Wut kam in mir hoch. Wollte er einfach nur sehen, wie ich ging? Sich vergewissern, dass ich auch ja weg war und nicht wieder kam? Er konnte es wohl kaum erwarten, mich loszuwerden. Bitte, das konnte er haben! Und doch konnte ich nicht wortlos von diesem Platz gehen. „Sag bloß du kennst einen Grund, weshalb ich bleiben sollte, oder warum stehst du immer noch dort rum?!“, warf ich ihm aufgebracht an den Kopf, doch ich wurde wieder nur mit Schweigen gestraft und wie immer konnte man seine Gedanken nicht von seinem Gesicht ablesen. Was hatte ich mir auch andres von ihm erwartet? Es war wirklich dumm von mir zu glauben, er wollte mich aufhalten! Nicht er!
 

Mit einem Ruck drehte ich mich um, kehrte ihm den Rücken zu. Doch schon nach meinem nächsten Schritt, der mich endlich von diesem Ort weggebracht hätte, wurde ich grob am Handgelenk gepackt und herumgewirbelt. Wie war Kyo mir nur so schnell näher gekommen? Wütend wollte ich ihn anschreien und mich von ihm losreissen, doch ehe ich das tun konnte gab er mir eine Antwort auf meine Frage, wenn auch etwas verspätet. „Weil ich dich brauche.“ Diese Worte ließen mich verstummen und ich blickte ihn wie erstarrt an. Und so, als ob er seine Worte unter Beweis stellen wollte, legten sich seine Lippen auf die meinen, was mich nur noch mehr verwunderte. Nicht fähig zu reagieren, mich zu bewegen, stand ich einfach nur da und ließ die Zeit verstreichen. Es kam mir schier wie eine Ewigkeit vor. Nach anfänglicher Leere in meinem Kopf dieser Überraschung wegen, begannen sich meine Gedanken langsam zu klären.
 

Noch nie war er mir so nahe gewesen, oder auch irgendwem anderen sonst. Zumindest hatte ich das noch nie gesehen. Ich hätte mir nicht einmal im Traum denken können, dass Kyo zu solch einem Handeln überhaupt fähig war. Ich erkannte den sonst so kalten und abweisenden Samurai hinter diesem sinnlichen Kuss gar nicht wieder. Aber er war es. Ich fühlte seine Lippen, seinen warmen Atem auf meinem Gesicht, konnte seinen Duft riechen, den ich noch nie zuvor wahrgenommen hatte und mich nun in seinen Bann zog. Seine Augen waren geschlossen, gaben auch jetzt nichts über seine Gedanken oder gar über sein Empfinden preis. Und doch wusste ich, dass er hiermit keinen Scherz trieb, mich nicht einfach nur lächerlich machen wollte. Das hätte nicht zu ihm gepasst.
 

Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde mir mehr und mehr bewusst, dass ich diesen Kuss genoss. Ja, es war ein berauschendes Gefühl seine Lippen zu schmecken, diese neue Seite an ihm zu entdecken. Es war so angenehm, dass ich wünschte, es würde länger andauern. Doch sein Griff um mein Handgelenk wurde schließlich lockerer, fast zärtlich. Und ehe er meine Hand losließ und der Kuss wieder von ihm beendet wurde, strich er mit seiner Zunge über meine Lippen, hinterließ dort ein angenehm prickelndes, beinahe brennendes Gefühl. Ein Gefühl von Verlangen, welches mir abermals die Kraft raubte mich zu bewegen.
 

Durch dieses Empfinden war ich wie gefesselt, bemerkte nicht, dass er sich schon längst wieder von mir gelöst hatte und sich von mir entfernte. Erst als er wieder seine Stimme erhob, wurde ich in die Wirklichkeit zurückgeholt und ich sah zu ihm. „Was ist? Kommst du endlich?“ Er war vor der Tür, hinter welcher sich die anderen befanden, stehen geblieben. Deren Lachen war bis hierher zu hören. Abweisend, wie auch sonst war seine Haltung indem er mir den Rücken zugewandt hatte und nicht einmal zu mir sah. Und obwohl seine Stimme genervt klang, hatte sich doch etwas darin verändert. Ich wusste nicht was es war, aber es brachte mich dazu, ihm leicht lächelnd hinterher zu gehen.

Egal, wie überzeugt ich gewesen war davonzugehen. Die Entscheidung hier zu bleiben – bei Kyo – kam mir letztendlich als die richtige vor.
 

~Fin~
 

Danke fürs Lesen! Ich hab mir mühe gegeben und ich hoffe, euch hat´s gefallen.^^

Ich würde mich über einen Kommentar freuen.
 

Lg

Konami



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (8)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  SoLee
2009-09-25T14:41:17+00:00 25.09.2009 16:41
Dieser Oneshot war hammer *-*

Er hat mir riesig gefallen!
Diese sanfte Seite von Kyo zu sehen hat was ;)

mach weiter so :)

Von: abgemeldet
2009-02-03T01:13:41+00:00 03.02.2009 02:13
waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa

ich will mit yuya tauschen *neid*
hach -.-

traumhaft geschrieben ^^ rieeesiges lob XD
Von:  Inuyasha22
2008-06-13T18:30:08+00:00 13.06.2008 20:30
^_^ Nur große Schreiber können sich so gut in die Characters, über die sie schreiben, hineinversetzen, dass sie nicht OOC werden. Du hast das geradezu perfekt hinbekommen und weckst Emotionen, Bilder in den Köpfen der Leser. Saubere Leistung :3 Und der Schimmer von Sanftheit in der Szene, in der Kyo Yuya küsst, ist dir schön subtil gelungen =) SChreib doch bitte noch mehr ^____^
Von:  jade18
2008-05-30T19:55:49+00:00 30.05.2008 21:55
hat mir sehr gut gefallen. ein wirklich schöner oneshot. Es war einfach toll, wie du die gedanken, Gefühle und die Umgebung beschrieben hast. Du hast wirklich eine richtig klasse atmosphäre erzeugen können, die einem beim Lesen in die Geschichte eintauchen ließ
bin echt hin und weg^^
und das tollste war, das dein Kyo trotz allem seine kühle Distanz behalten hat und nicht verkitscht wurde. Die kühle Ader steht ihm einfach zu gut, als dass man sie mit kitschiger Romantik zerstören sollte. Aber dein Kyo war wirklich genau richtig^^
Von:  -red-
2008-02-16T19:28:41+00:00 16.02.2008 20:28
Ein schöner Oneshot ist dir da gelungen XD

Vor allem Kyo ist toll... Nur leider nicht so blutrünstig, wie ich ihn am Liebsten hab XD
Nja, seine "sanfte" Seite sollte man auch mal öfters erwähnen... *grins*
Aber anfangs dachte ich ja: "Ach ne... Kein 'netter' Kyo bitte..." doch du hast es geschafft, dass Kyo alles andere als schnulzig rüberkommt.. Seine abweisene, kalte Seite ist immer noch vorhanden und das finde ich am Besten von deiner Fanfic, weil ich hasse es, wenn ich ständig Fanfics lese, die einen OOC-Kyo vorweisen -.-' Das ist dann einfach nicht KYO!

Grüßle
-yunchen-
Von:  Lilly-Drackonia
2008-01-27T16:22:14+00:00 27.01.2008 17:22
Das Kapi ist traumschaft.
Mach weiter so.
Angel;)
Von: abgemeldet
2007-12-09T13:14:57+00:00 09.12.2007 14:14
Wow... echt schön ^^
Als Kyo so auf sie zu ging, dachte ich schon oh ne... wieder geschnulze... aber als er dann wieder wie vorher war... das war genial ^^
*smile*
Finde die Story echt gut ;)
Von: abgemeldet
2007-10-20T18:44:17+00:00 20.10.2007 20:44
:-))))))) Voll schön! Ich liebe KyoxYuya Fanfics! Du kannst auch wirklich gut schreiben^^ Schreib noch mehr SDK-Fanfics, okay? xD und längere!!
lg, Mayumi


Zurück