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Wenn wir uns wiedersehen...

HajixSaya
von

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Überraschendes Wiedersehen

Haji wartete geduldig, während sie von ihm trank und war etwas verwundert, dass sie bereits nach wenigen Schlucken wieder von ihm abließ, woraufhin sich sie Wunde an seinem Hals, die ihre spitzen Eckzähne geschlagen hatten, rasch wieder schloss. Die Fähigkeit zur beschleunigten Regeneration von Wunden war ebenfalls eine nützliche Eigenschaft, die die Chevaliers besaßen. Solange sie über einen genügend großen Vorrat an Blut verfügten, konnten sie sich rasch von fast allen Verletzungen erholen.

„Wie fühlst du dich ?“ fragte er nach und stellte sie vorsichtig wieder auf ihre eigenen Beine jederzeit bereit ihr Halt zu geben, sollte sie noch zu schwach sein sich aus eigener Kraft auf den Beinen zu halten, immerhin hatte sie nur ein Zehntel der üblichen Zeit geschlafen und so bei weitem noch nicht wieder all ihre Kräfte erneuert.

„Ich fühle mich noch etwas müde...., aber sonst gut...“, gab sie ihm mit leiser Stimme zur Antwort und lehnte sich dabei leicht an ihn, da sie ihren eigenen Beinen noch nicht zutraute ihr ganzes Körpergewicht tragen zu können.

„Du solltest mehr Blut trinken, um dich zu stärken...“, meinte Haji und machte Anstalten sich zu ihr hinabzubeugen, damit sie nochmals von ihm trinken konnte, doch sie schüttelte entschieden den Kopf und entzog sich ein Stück aus seiner vorsichtigen, haltgebenden Umarmung. Saya wollte ihm nicht noch mehr Blut stehlen, sie hatte ihm schon die Zeit gestohlen, als sie ihn unwissentlich zu einem Chevalier gemacht hatte.

Damals war Haji beim Blumenpflücken von einer steilen Klippe gestürzt. Als Saya ihn schwer verletzt und dem Tode nahe gefunden hatte, war sie völlig verstört und in Panik gewesen. Sie hatte nicht gewusst, was sie hatte tun sollen und hatte einfach instinktiv gehandelt. Sie hatte ihm etwas von ihrem Blut eingeflößt und ihn so zu einem Chevalier gemacht, einem Wesen fernab der menschlichen Unzulänglichkeiten.

Durch die Gabe ihres Blutes transformierte Haji selber allmählich zu einem Chiroptera, doch verbarg er jegliche Anzeichen dieses Seins hinter seiner menschlichen Fassade, nur seine rechte Hand musste er unter einem Verband verstecken, da diese nicht ihr argloseres Äußeres annehmen wollte, aus welchem Grund auch immer.

Haji seufzte innerlich. Er konnte sie nicht gegen ihren Willen zwingen sein Blut zu trinken, vielleicht war sie eher gewillt auf die Blutkonserven zurückzugreifen, die Red Shield seit langer Zeit wohlweislich angelegt hatte. Red Shield war eine mehr oder minder geheime Organisation, die im 18ten Jahrhundert von Joel Goldschmidt, dem ersten Adoptivvater Sayas, gegründet worden war. Die Leitung dieser wichtigen Organisation war nach dem Tod Joels an zuverlässige und vertrauenswürdige Personen weitergegeben worden. Ihre Aufgabe bestand darin Saya in ihrem Kampf gegen ihre wahnsinnige Schwester zu unterstützen und alle niederen Chiropterans, die Diva „geformt“ hatte, zu vernichten.

„Lass uns nach Hause gehen...dort kannst du dich noch etwas ausruhen...“, schlug Haji bestimmt vor, da es ihm keineswegs entgangen war, in welchem geschwächten Zustand sie sich noch befand, außerdem konnte er dann auch Red Shield kontaktieren, um mehr über Sayas unerwartet frühes Erwachen zu erfahren.

Noch bevor das schwarzhaarige Mädchen vermeintlichen Widerspruch einlegen konnte, hatte er sie auch schon wieder auf seine Arme genommen. Den schwarzen Cellokoffer samt Inhalt würde er später holen kommen, das wichtigste war erstmal sich um Saya zu kümmern.

Es war inzwischen schon Abend und dunkel geworden als Haji mit Saya auf dem Arm zu dem Haus aufbrach, in dem sie zusammen mit Kai, Rikku und George Miyagusuku, ihrem zweiten Adoptivvater, gelebt hatte. Jetzt wurde es nur noch von Kai und Lewis, beide Mitglieder von Red Shield, bewohnt. Kai hatte mit Lewis Hilfe versucht die kleine Bar und Imbissbude im vorderen Erdgeschoss wieder in Betrieb zu nehmen, doch bisher kamen nur wenige Gäste.

Zur Vorsicht nahm Haji trotzdem den ruhigeren und unauffälligeren Hintereingang, zu dem er von Kai einen Schlüssel bekommen hatte. Der braunhaarige Junge hatte dem Chevalier gesagt es stünde jederzeit ein Bett und eine Schüssel mit Nudelsuppe für ihn bereit, womit er wohl zum Ausdruck bringen wollte, dass Sayas Beschützer jederzeit in diesem Haus willkommen war, schließlich kannte Haji keinen Hunger und keine Müdigkeit mehr.

Leise drehte sich der anvertraute Schüssel mit einem knackenden Laut im Schloss, woraufhin die Hintertür ein Stück aufsprang und dann nach innen aufschwang als Haji einen Fuß gegen sie drückte. Er ging auf direktem Weg den kleinen Flur mit den blass gelben Wänden entlang, die leicht knarrenden, dunklen Treppenstufen an der rechten Seite hinauf und trat dann in das letzte Zimmer ein, auf dessen ordentlich gemachtem Bett er Saya behutsam niederlegte. Sie war bereits auf dem Weg hierher wieder in seinem Armen eingeschlafen und ihre entspannten Gesichtszüge ließen sie sorglos und friedlich erscheinen.

//Ob sie jetzt ihren Schlafzyklus fortsetzt...?// fragte sich der schwarzhaarige Chevalier bange und spürte bei diesem bedrückenden Gedanken einen unangenehmen Stich in der Brust, dort wo sein Herz schlug.

//Bitte bleib wach...bleib bei mir...// bat er stumm und strich seine Königin eine störrige, dunkle Strähne aus der Stirn. Leise richtete er sich wieder auf und verließ das Schlafzimmer, dessen Tür er im Hinausgehen hinter sich schloss, um dann nach unten zu gehen. Er musste jetzt unbedingt jemanden anrufen, jemanden, der ihm die bohrenden Fragen, die ihn seit ihrem Erwachen beschäftigen, beantworten konnte, am besten Julia Silverstein.

Im Erdgeschoss traf Haji auf Kai, der gerade eine schwere Getränkekiste Richtung Hausküche hievte.

„Ah, du bist schon wieder da? Bist diesmal aber nicht lange geblieben...“, bemerkte dieser freundlich, aber doch mit einem leichten Stirnrunzeln und stellte die schwere Getränkekiste auf dem großen Küchentisch ab. Lewis, ein braun gebrannter und etwas stabiler gebauter Amerikaner, der früher für die CIA gearbeitet hatte, machte sich gerade über den Abwasch her, als die beiden die Küche betraten.

„Ich muss telefonieren...“, sagte Haji, nachdem er Lewis mit einem knappen Nicken begrüßte hatte. Beide Mitglieder von Red Shield sahen sich verwundert an, schließlich telefonierte Haji nie, mit wem denn auch?

Kai deutete mit dem Zeigefinger auf das weiße Telefon, das fast neben der Küchentür an der Wand hängend angebracht war und sogar über eine Freisprechanlage verfügte.

„Was ist denn los...?“ erkundigte sich nun Lewis und strich sich dabei sein grell buntes Hawaii-Hemd glatt.

„Saya ist aufgewacht“, kam es als Antwort, wobei Hajis Finger bereits über die Tasten des Telefons huschten, um die gewünschte Nummer zu wählen. Plötzliche Stille herrschte in dem Raum, dass man sogar das Tuten des Telefons hören konnte, als dieses eine Verbindung zum angewählten Gesprächspartner herzustellen begann.

Hajis Bemerkung war wie eine Bombe eingeschlagen, kam diese bemerkenswerte Enthüllung doch ziemlich überraschend. Wer hätte schon mit so etwas gerechnet?

„Sie ist in ihrem Zimmer und schläft“, beantwortete er Kais unausgesprochene Frage, die der Chevalier dem Jungen offensichtlich vom Gesicht abgelesen hatte, da dieser sie wegen des angenehmen Schocks nicht hatte über die Lippen bringen können.

//Was hat das zu bedeuten...?// fragte sich Kai immer noch völlig überwältigt von dem Gefühl der Überraschung, das allmählich von Freude abgelöst wurde. Er konnte sie wiedersehen, wieder etwas mit ihr unternehmen, so wie vor drei Jahren. Würde sie sich jetzt nicht ausruhen, wäre er sofort zu ihr ins Zimmer gestürmt, hätte sie umarmt, sich vergewissert, dass sie wirklich da war und nicht nur eine herbeigesehnte Illusion war.

Haji wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Telefon zu, da gerade jemand am anderen Ende abgenommen hatte. Es war Julia, wie er erleichtert feststellte. Sie war Wissenschaftlerin beim Red Shield und beschäftigte sich schon lange mit der Physiologie und den Eigenheiten der Chiroptera, sodass sie ihm gewiss Antwort geben konnte. Gebannt und mit einem flauen Gefühl im Magen wartete er ab, was die Wissenschaftlerin sagen würde, nachdem er ihr die sensationelle Nachricht geschildert hatte. Nach einer kurzen Zeit des Schweigens erklärte die blonde Frau, dass das beobachtete Phänomen sehr ungewöhnlich sei und sie sich auf den Weg zu ihnen machen würde, vor Ort wäre sie eher in der Lage qualifizierte Aussagen zu machen. Danach legte sie auf und ließ einen besorgten Haji zurück.

Wenn selbst Julia keine Antwort wusste, war meist nichts gutes im Busch.

„Und, wie schaut es aus...?“ fragte Lewis neugierig nach und trocknete dabei eine der vielen Suppenschüsseln ab. Während des Telefonats hatte er erkannt, dass Haji sich mit Julia Silverstein in Verbindung gesetzte hatte, was auch nicht verwunderlich war, wenn man bedachte, welchem Forschungsgebiet sich diese Frau gewidmet hatte.

„Julia wird vorbeikommen, um nach Saya zu sehen...“, erklärte der Chevalier und hängte den Hörer wieder ein, um dann die Küche zu verlassen und an Sayas Seite zurückzukehren, sodass er über ihren Schlaf wachen konnte. An dem Treppenaufgang in den ersten Stock hielt er jedoch noch einmal inne und erinnerte sich, dass er ja noch das Cello samt Instrumentenkoffer holen musste, welche er in dem Hügelgrab zurückgelassen hatte. Durch die Hintertür verschwand er hinaus in die Dunkelheit der Nacht, die nur von wenigen Straßenlaternen erhellt wurde, da der Mond am Firmament von schweren, düsteren Regenwolken bedeckt war. Auf dem Weg zum Hügelgrab, den er Dank seiner gegebenen Agilität als Chiroptera in kurzer Zeit bewältigte, öffnete der Himmel seine Schleusen, sodass ein starker Platzregen auf die Erde und den Asphalt prasselte und Haji dabei schnell bis auf die Haut durchnässte.

Dieser störte sich nicht sonderlich daran, sondern sprang die vielen steinernen Treppenstufen hinauf, die zu seinem Ziel führten. Rasch legte er im trockenen Inneren angekommen das Cello zurück in seine samtene Einbettung des Koffers, den er sich wie immer über die rechte Schulter hängte.

Als er sich wieder nach draußen wandte und unter dem Bogen des Grabeinganges stand, zuckte ein grellweißer, gegabelter Blitz vom Himmel, dem fast augenblicklich grollender Donner folgte, der so laut war, dass selbst Haji unwillkürlich zusammenzuckte. Der Nachhall des Donners verflüchtigte sich und ließ den schwarzhaarigen Beschützer mit einem vagen Gefühl sich anbahnender Gefahr im prasselnden Regen stehend zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-10-17T17:40:58+00:00 17.10.2007 19:40
hallo ^^
ich hab mich nach langer, langer zeit mal wieder bei den ff's zu blood+ umgeschaut und siehe da! doch noch fleißige schreiberlinge ^^
mach weiter, bin gespannt was passiert
finde deinen schreibstil echt toll O_O würde ihn direkt als buch zur serie übernehmen ^^
Von:  Riafya
2007-10-09T20:11:32+00:00 09.10.2007 22:11
Oh. Das hört sich nicht gut an...
Wo sind eigentlich Divas kinder? *sich suchend umblick*
hatte Kai sich nicht ihrer angenommen? *verwirrt ist*
Naja, du wirst ja wissen, was du tust...
Danke für die Ens.^^
Ich freue mich schon auf das nächste Kap!^_____________^
Bis dann
Ayako


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