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Fusion of colors

MYV - Gakuto
von

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I can´t ignore it

Ich grüße euch meine lieben Leser und Kommentatoren *alle mal umknuddel*

Ich bin noch immer ganz nyappy das ihr meine FF über die 100 Komi Marke getragen habt *freudentränen wegwisch*
 

An dieser Stelle möchte ich den Schreiberinen des 100sten und 100 ersten Kommentar, betzi-chan und meinem Hasi Kaoru, je einen gar bunten Straus mit allerlei Frühlingsgeblüm und einen lebensgroßen Miyavikeks überreichen *vom backblech wucht*
 

Aber auch alle anderen sollen nicht leer ausgehen *schüssel mit kleinen mi-chan cookies rumreich*

Doch nun genug der großen Worte und Vorhang auf für die nächste Runde!
 


 

I can´t ignore it
 

Kaum hatten sich die Wogen, die Isshi mit seiner eigenen Interpretation von -Utakata- aufgeschaukelt hatte, wieder etwas geglättet, bäumte sich abermals eine Flutwelle der Emotionen in der, bis auf den letzten Platz ausverkauften, Konzerthalle auf und begrub den nun auf den Stage kommenden Organisator dieser musikalischen Revolution unter einer Euphorie, dass dieser sich beinahe hätte dazu hinreißen lassen, sich seine Ohren zuzuhalten.

Doch was gab es Schöneres, als zu erfahren, dass sich die ganze Arbeit und Mühe gelohnt hatte? Dass alles, was unter monatelanger, schlafraubender und nervenzerrender Aufopferung seiner körperlichen und geistigen Kräfte so absolut gefeiert wurde, dass ihn die extatische Energie, die solch ein Event von Anfang bis Ende einhüllte, selbst fast förmlich zu verbrennen drohte?

Diese Leidenschaft war schließlich der Grund gewesen, der Hayashi zu diesem Lebensweg motiviert hatte. Zu erleben, dass die Verbindung von Präsenz und akustischen Elementen, gleich zu welcher Gruppierung sie auch zählen mochten, Menschen zu animieren, zu inspirieren wusste.

Dieser Kokon aus schier grenzenloser Innigkeit bescherte ihm immer wieder das Gefühl im Reinen mit sich und der Welt zu sein.

Mit einem seiner patentierten Gute- Laune- Lächeln legte er sich das Mikro an die Lippen und kaum hatte er das erste Wort an die bebenden Fans gerichtet, verstummten diese zwar nicht gänzlich, aber dennoch ehrfürchtig, um auch genau verstehen zu können, was ihnen Hayashi Yoshiki zu verkünden hatte.

Noch immer lag ein verschmitztes Lächeln auf seinem Gesicht, als er sich kurz zur rechten Seite der Bühne wandte, um den folgenden Interpreten anzukündigen, der sich schon in den Startlöchern befand und nur darauf wartete, dass der Drummer seine gerade eingelegte Kunstpause, die dem Spannungsaufbau dienlich sein sollte, beendete.

"...MIYAVI", drang es dann auch schon zu dem Jüngeren durch und er setzte sich sogleich in Bewegung und eilte in gewohnt lässiger Kindskopfmanier auf die Bühne. Heute und hier schienen die Gesetzte der Physik völlig außer Kraft getreten zu sein, da sich der Geräuschpegel noch um einige Dezibel erhöhte, was eigentlich schon fast nicht mehr möglich schien, als Yoshiki die Szenerie betreten hatte. Mister Bell hätte sich wahrlich über solch eine Ausschöpfung der phonetischen Möglichkeiten gefreut.

Sichtlich genoss der bunte Paradiesvogel das Bad im Gekreische der tobenden Menge und setzte sogar an, diese zu noch mehr Begeisterung anzustacheln, indem er seine schlanken Hände unter federnden Bewegungen nach oben dirigierte, was die Skala nun in extenso zum Explodieren brachte.

Die Inbrunst lag auch noch nach fünf Minuten beständig in der Luft, sodass sich der schuldbewusste Verursacher erbarmte und seine Anhänger mit einer Geste, die auf Ruhe hinweisen sollte, zu bändigen versuchte, damit die eigentliche Überraschung des Abends endlich von Hayashi vorgebracht werden konnte. Dieser hatte dem Gitarristen seine Show nicht stehlen wollen und stand wie zuvor an seinem Platz, machte auch keine Anstalten auf die Beendigung der Huldigung Miyavis anzuspielen, kannte er doch nur zu gut diesen Taumel, den eine, in freudiger Erregung aufgebrachte, Fanmasse in einem verursachen konnte.

Doch nun, da sich die Gemüter langsam aber sicher abkühlten und kein Zweifel mehr daran bestand, dass man seine Ankündigung problemlos wahrnehmen würde, setzte er erneut an sich mitzuteilen, rückte etwas näher zu dem Langhaarigen, sodass dieser nun direkt neben ihm stand und er seinen Arm um dessen Schulter legen konnte, was beinahe ein erneutes Aufkochen der Fanrufe zur Folge gehabt hätte, hätte Miyavi dies nicht vorausgesehen und mit einem langgezogenen "Schhhhhhhhhh" und auf die Lippen aufgelegten Zeigefinger diesem Einhalt geboten, woraufhin ihm der Ältere dankend zunickte.

"Wie euch sicher schon bekannt ist, bin ich dabei eine ultimative Rockband ins Leben zu rufen...", setzte er seine Rede an, was nun doch wieder für Stimmung in den Reihen sorgte, welche sich aber im Zaum hielt.

"...meinen Vokal und meinen Leadgitarristen kennt ihr ja schon..."

Wieder setzte der Drummer eine Kunstpause an, auch wenn er förmlich spüren konnte, wie es in der Flut unter ihm zu brodeln begann, als sich nun auch der Letzte darüber im Klaren wurde, wer das nächste Mitglied in dieser Sensationsband werden sollte. Trotzdem spielte er noch etwas mit den Mutmaßungen und Hoffnungen der Fanwelt, bevor er dazu ansetzte, dieser die endgültige Gewissheit zu überbringen.
 

*~*~*
 

Wenn du einen Traum in deinem Herzen trägst, und du bei jedem Schritt auf dessen Erfüllung zu spürst, das sich die Teile deines bisherigen Lebens zu einem Bild deiner selbst zusammenfügen, dann bis zu auf dem richtigen Weg.
 

*~*~*
 

Dankend lehnte der Langhaarige die Bemühung der Stewardess ab, ihm etwas zu essen einreden zu wollen, sodass diese schließlich in ihrer Mission, niemanden auf diesem Flug eines qualvollen Hungers sterben zu lassen, weiter zog und sich den Personen eine Sitzreihe vor ihm zuwandte.

Seit sie in L.A. gestartet waren, hatten sich diverse Organe in ihm recht hartnäckig gegen ihn verschworen und verschafften ihm ein Gefühl der Übelkeit und der Unruhe.

Sein Herz schlug fast schon hysterisch gegen seinen Brustkorb und stiftete wohl seine Lungen an, jeden Atemzug mit einem unangenehmen Stechen zu unterlegen. Sein Magen weigerte sich strikt, auch nur die geringste Menge an Nahrung zu fordern, was sein Gehirn zwar als Appetitlosigkeit abstempelte, es aber nicht vermochte, diesem damit das unstete Knurren und Krampfen auszureden.

Seine Augen waren erschöpft, doch war an Schlaf nicht zu denken, er war einfach zu aufgewühlt.

Knapp eine Woche war vergangen, seit diesem unüberlegten Vorfall und seit diesem Tag hatte sich ein Gefühl in ihm manifestiert, was er zwar bis vor Kurzem noch recht gut zu übergehen gewusst hatte, doch jetzt da er der Quelle seines Unbehagens immer näher kam, hatte er diesem nichts mehr entgegenzusetzen.

Er war Gara so überaus dankbar, dass dieser sich alle erdenkliche Mühe gegeben hatte ihn abzulenken, indem er ihn, sobald es die Zeit zugelassen hatte, in die verrücktesten Etablissements geschleift hatte, nur damit er nicht in seinem Zimmer vor Grübelei bald verrückt wurde.

Er hatte ihm zwar immer noch nicht erzählt, was nun eigentlich vorgefallen war, aber der Merry- Vokal wusste auch so, dass es schwer auf seiner Seele lastete und da er anscheinend einen unausgelebten Großen- Bruderkomplex zu bewältigen hatte, kümmerte er sich mit einer wirklich rührenden Hingabe um Miyavi, dass sich dieser manchmal fühlte, als wäre er wieder acht Jahre alt.

Ein leichtes Grinsen huschte plötzlich über seine matten Lippen, als er daran denken musste, wie ihm Gara in einer der unzähligen Ice Cream Bars ein derart riesiges Eis gekauft hatte, dass der Jüngere der festen Überzeugung gewesen war, dass er es für eine vierköpfige Familie geordert hatte, die wohl so sehnsuchtsvoll in die Angebotsbehältnisse geschaut hatte, dass er ihr einfach eine Freude hatte machen wollen.

Doch diese Vermutung hatte sich schnell als Fehleinschätzung herausgestellt, als Gara ihm den Becher, oder besser gesagt die Schüssel, mit dem Eisberg und den darauf befindlichen Streuseln, Nüssen, Früchten und Gummibären, getränkt in Schokoladensoße, vor die Nase gestellt und ihn mit einem beinahe atomaren Lächeln angestrahlt hatte, als hätte er soeben die Quelle ewigen Frohsinns entdeckt und diese in Form von gefrorener Milch zu ihm gebracht.

Die witzigen bunten Dekowedel hatte er extra in Miyavis Lieblingsfarben verlangt und damit die jungen Frau hinter der Theke bald in die Verzweiflung gestützt, da diese partout keine pinkfarbenen Puschel mehr hatte finden können.
 

Diese spontane Erinnerung ließ ihn für einige Augenblicke vergessen, was ihm gerade noch so zu schaffen gemacht hatte und er nahm sich vor, sich bei der nächstbesten Gelegenheit bei seinem Freund zu revanchieren.

Leider saß dieser nicht mit in ihrem Flugzeug, da sich für Merry an die J-Rock Revolution noch einige andere Konzerte anschlossen und sie sich somit schon im Hotel hatten verabschieden müssen.

Kurz lenkte er den Blick auf den Platz neben sich, wo ein völlig übermüdeter Yoshiki seinen wohlverdienten Schlaf nachholte und gelegentlich etwas vor sich hinmurmelte, das stark an das Dirigieren von Bühnenpersonal erinnerte. Der Ältere war sogar in seinen Träumen nicht vom Arbeiten abzuhalten.

“Hey Miya-kun?”, hörte er nun jemanden fragen und wandte sich in die Richtung, aus der er die Stimme vernommen hatte, stelle jedoch fest, dass man nicht ihn damit gemeint, sondern sich an den Gitarristen von Mucc gewandt hatte, der nun von ihrem Vokal, über den zwischen ihnen sitzenden Yukke hinweg, wachgerüttelt wurde, bis dieser genervt die Augen aufschlug und kurz davor stand in haltlosen Gezeter zu verfallen, da man ihn wohl nur geweckt hatte, um ihm zu zeigen, dass man ihrem Drummer mit Filzstiften ein frivoles Wort auf die Stirn geschrieben hatte, als dieser ebenfalls in Tiefschlaf gefallen war.

Als Miyavi dieses Schauspiel so beobachtete, wie Tatsuro sich schützend vor ihren Bassisten warf, damit der nicht die geballte Ladung Schimpferei ihres Leader einstecken musste, weil dieser ihren Bandkasper in seinem Anflug von Langeweile und Stumpfsinn wohl auch noch unterstützt hatte, zog es seine Gedanken wieder zu dieser einen sinnfälligen Szene zurück, die ihn letztendlich dazu verleitet hatte seinen alkoholbeflügelten Inspirationen einen Spaziergang zu genehmigen und dessen Folgen noch immer viel zu gegenwärtig waren, um nicht zu sagen, dass sie sich von Minute zu Minute erschreckend zu intensivierten wussten.

Ach, er beneidete die Beiden ehrlich darum, dass sie ihr Ziel in Sachen Liebe wohl schon glücklich erreicht hatten, ohne dass das halbe Musik Business aufhörte zu existieren.

Sollte es nach ihrer Ankunft wirklich zu einem Disput mit ihrem Vokal kommen, dann hätte das Auswirkung auf jede ihrer Karrieren, die sich über Jahre penetrant durch diese fressen würden, bis dieses Thema irgendwann zu ausgekaut wäre oder die vorherrschende Generation sie eh nicht mehr als ernst zu nehmende Künstler anerkennen würde.

Bei dieser Erkenntnis wurde ihm noch miserabler, als ihm ohnehin schon war, und er war nun doch froh auf jegliche Nahrungsaufnahme am heutigen Tag verzichtet zu haben. Auch wenn die hilfsbereiten kleinen Papiertüten, welche mit bildlichen Hinweisen bedruckt waren, wie man sie zu benutzen habe, schon auf ihren Einsatz lauerten, so sollten sie bei diesem Flug doch gänzlich unberührt bleiben.
 

"Hey Mi-chan, wir sind da!"

Kurz stieß der Drummer dem Jüngeren mit dem Ellenbogen gegen dessen Oberarm, als dieser einfach keine Anstalten machen wollte aus seinen Sitz aufzustehen, um wie alle anderen Passagiere das bereits auf dem Rollfeld stehende Flugzeug zu verlassen.

Erst als Yoshiki ihn leicht in eben schon getroffene Stelle zwickte, regte sich der Langhaarige, aber auch mehr auf, als sich von seinen Platz weg.

"YOSH, das tat weh!", maulte Miyavi, als er sich schmerzlindernd über das Stück malträtierte Haut fuhr und den Übertäter mit einem erzürnten Blick bedachte.

"Tja, wenn du auf nichts Anderes reagierst, dann bist du selbst schuld oder hattest du vor für das Bordpersonal noch ein Ständchen zu geben und willst deshalb nicht aussteigen?"

Kurz schaute Miyavi aus dem kleinen Fenster neben sich und musste feststellen, dass sie wirklich schon angekommen waren, was sein Magen wieder nur mit einem unangenehmen Verkrampfen billigte.
 

Seit fast einer Woche waren sie nun wieder zurück in heimischen Gefilden und obwohl sich seit ihrer Ankunft jeder der Musiker vorrangig seinem eigenen Business zugewandte hatte, fand der Langhaarige keine Möglichkeit sich erfolgreich von dieser andauernden Beklommenheit in seinem Geist zu befreien. Wie auch?

Es war beinahe unmöglich sich der Präsenz des Gackt Camui zu entziehen. Überall wurde er mit ihm konfrontiert. Man konnte sicher sein, dass sich dieser Mann mindestens einmal am Tag erlaubte einen auf seine Existenz aufmerksam zu machen, ob nun auf überdimensionalen Webeplakaten, via Television oder sei es nur während einer zehnminütigen Taxifahrt, in der es der Fahrer wohl irgendwie erfrischend fand, plötzlich von dem Radioprogramm mit den guten, alten Enka- Klassikern auf einen Sender umzusteigen der sich hauptsächlich auf modernere Beats verstand und das ausgerechnet dann, als ein treuer Fan mit aufgeregt quietschender Stimme den Wunsch nach Gakutos Libido preisendem ‚Vanilla‘ äußerte und den Jüngeren somit resigniert auf seinem Platz zusammen sinken ließ.

War denn die ganze Welt gegen ihn?

Fast hätte er gemeint, dass der Ältere das alles arrangiert hatte, nur um ihn in den Wahnsinn zu treiben, als Strafe für seine hormonelle Zügellosigkeit.

Zuzutrauen wäre es ihm.
 

Noch einmal atmete Miyavi tief durch, als er sich vor der schweren Eingangstür zu Hayashis Behausung befand. Seine Finger hatte er in den Bund seiner expressionistisch anmutenden Jacke gekrallt und seinen Unmut über diese Situation ließ er an dem Kaugummi in seinem Mund aus, der sich seines Namens wohl noch nie so bewusst war wie in diesem Augenblick.

Die plötzlich auftauchende Silhouette hinter dem, in die Tür eingesetzten, Bleiglasfester ließ den Gitarristen schockgefrieren. Hatte man ihn etwa schon bemerkt? Er hatte die Klingel doch noch gar nicht betätigt, oder? So durch den Wind wie er war, konnte das durchaus schon passiert sein, ohne dass er sich jetzt noch darauf besinnen konnte.

Nein, er war noch nicht so weit, er brauchte noch ein paar Minuten. Oh Gott, er stand nur eine Handbreit vor einem Kurzschluss!

Ausgerechnet er, der jeden Tag den Inhalt einer Ampulle Optimismus zum Frühstück leerte, um gegen jeden Angriff von negativen Emotionen gewappnet zu sein, und nun war sein einziger Gedanke die schnöde, feige Flucht.

Doch noch bevor er sich zu sehr mit dieser Möglichkeit hätte anfreunden können, öffnete jemand den Eingang und nun blieb ihm nichts anderes übrig, als sich der Realität zu stellen oder in diesem Falle einem grinsenden Yoshiki.

“Hast du die Klingel nicht finden können?”, erkundigte sich jener und wies den Jüngeren kurzerhand an einzutreten.

“Also...”, versuchte sich Miyavi zu erklären, wurde jedoch in seiner Ansprache unterbrochen.

“Ehrlich, wenn ich deinen Schatten nicht genau erkannt hätte, dann hätte ich angenommen, ein Verrückter hat sich vor meiner Tür verschanzt.”

Bei dieser Bemerkung musste der Ältere kurz glucksen. ‚Verrückter‘ war ja eigentlich gar nicht so falsch.

“Hatte es einen bestimmten Grund, dass du geschlagene fünf Minuten vor meiner Tür standest ohne dich bemerkbar zu machen?”
 

Auf diese Frage konnte sich Miyavi ein Seufzen nicht verkneifen. Das hätte er sich ja auch denken können, dass man ihn schon längst registriert hatte. Zum Glück war er nicht einfach wieder abgehauen, das zu erklären hätte ihn bestimmt noch in Teufels Küche gebracht.

“Setz dich schon mal ins Wohnzimmer, wir sind noch nicht komplett”, meinte der Drummer, bevor er sich in Richtung Arbeitszimmer wandte und in diesem verschwand.

Zögerlich schlich sich die Hoffnung in den Bunthaarigen, dass der letzte im Bunde womöglich Gakuto sein könnte und er somit wenigstens nicht in die Höhle der Löwen geworfen wurde, wenn er jetzt das Wohnzimmer betrat. Aber bei genauerer Betrachtung der Garderobe machte sich das kleine bisschen Zuversicht mit einem gequälten Jaulen wieder davon und überließ den Jüngeren seinem unvermeidlichen Schicksal.

"Du stehst ja immer noch hier rum!"

Hayashi, der gerade wieder aufgetaucht war, kam das Verhalten seines Zweitgitarristen leicht suspekt vor.

Mit sanfter, aber bestimmter Gewalt schob er Miyavi das Stück vor sich her, welches die beiden Musiker noch vom Wohnzimmer trennte, und ließ diesen dann vor der Couch stehen.

Überrascht blickte sich der Jüngere um- keiner war zu sehen. Sollte er sich doch geirrt haben oder teilten sich Yoshiki und Gakuto jetzt schon denselben Kleiderschrank?

"Miyavi, nun setz dich wenigstens von allein hin oder brauchst du dazu auch noch meine Hilfe?"

Etwas verhuscht blickte er zu Hayashi, der ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen trug und mit der rechten Hand andeutete, dass der Langhaarige sich doch setzen sollte.

Nun, da er wohl doch der erste Besucher hier im Hause war, fiel Miyavi ein ersichtliches Stück seiner Anspannung von den Schultern und er tat wie ihm geheißen.

"Möchtest du was trinken?", erkundigte sich der Drummer als fürsorglicher Gastgeber und war schon auf dem Weg zu seinem Gourmettempel.

"Ja, ein Wasser wäre jetzt nicht schlecht", meinte der Jüngere, während er sich etwas gedankenverloren die Wand mit all den Auszeichnungen betrachtete, die dem Älteren im Laufe seiner Karriere zuteil geworden waren. Es war wirklich beeindruckend, verfolgen zu können, über wie viele Jahre dieser sich zu behauten wusste, ob in einer Band oder im Alleingang.

Hayashi Yoshiki war definitiv ein Vorbild für jeden aufstrebenden Musiker und wieder wurde Miyavi bewusst, was es doch für eine unglaubliche Ehre war, mit eben diesem an einem Projekt arbeiten zu dürfen. Die Tatsache, dass er dies so leichtfertig aufs Spiel gesetzt hatte, rechtfertigte in seinen Augen nun sehr wohl seinen derzeitig angegriffenen Seelenzustand.

Er hatte es verdient!
 

Noch immer lag sein Blick auf der, auf Papier gebrachten, Veranschaulichung von Hayashis Lebensinhalt, als ihm unerwartet eine Flasche des gewünschten Wassers vor die Nase gehalten wurde. Ohne sich umzuwenden nahm Miyavi das Behältnis entgegen.

"Danke, Yosh", meinte er nur und wollte ansetzen, diesem ein paar Fragen bezüglich seiner Unermüdlichkeit in Sachen Musik zu stellen, wobei er es nun doch höflicher fand sich umzudrehen, um diesen nicht mit seiner Kehrseite reden lassen zu müssen.

Glücklicherweise hatte er noch nicht angesetzt, den Inhalt seiner Flasche aufzunehmen, da ihm beim Anblick des Getränkebringers dieser wohl vollständig, in Form einer etwas ungrazilen Fontäne, wieder über die Lippen geschossen wäre.

Stattdessen blickte er seinen Gegenüber aus fassungslosen Augen an und fand sich nicht mehr im Stande auch nur eine Silbe von sich zu geben.

"Ja, freut mich ebenfalls, dich wieder zu sehen", entgegnete ihm Gakuto in seiner gewohnt lässigen Art und setzte dann zu einem skeptischen Gesichtsausdruck an, als der Jüngere noch immer keine Anstalten machte etwas zu erwidern.

Womöglich hätte dieses, an eine Scharade erinnernde, Schauspiel noch ewig gedauert, wäre nicht der Hausbesitzer mit Sugizo im Schlepptau an sie herangetreten, um mitzuteilen, dass sie nun vollständig wären.
 

Flüchtig musterte er sein Konterfei in dem wahrlich überdimensionalen Wandspiegel in Yoshikis Badezimmer. Zwei Stunden saßen sie nun schon zusammen und auch wenn es dem Jüngeren doch mehr als recht sein konnte, dass Gakuto nicht das Geringste zu dem Vorfall, der sich zwischen ihnen ereignet hatte, geäußert hatte, so war an Regeneration seiner Nerven nicht zu denken. Der Vokal schien das Ganze schon längst abgehakt und vergessen zu haben. Oder er wusste genau, was er mit seiner Ignoranz zu diesem Thema in dem Größeren auslösen würde und liebte es einfach, ihn leiden zu sehen. Aber was er sich davon versprechen sollte, war Miyavi gänzlich unklar. Vielleicht hatte er wirklich die ganze Zeit unnütz damit zugebracht, sich das jüngste Gericht einzureden, sobald sie wieder aufeinander treffen würden, während Gakuto sich scheinbar gar nicht mehr damit befasste.

Trotzdem musste er sich von diesem innerlichen Chaos befreien und die beste bzw. effizienteste Möglichkeit war, sich mit dem Älteren auszusprechen, auch wenn ihm nicht ganz klar war, was er ihm erzählen sollte.

Gerade als er das Bad verlassen und die Tür hinter sich geschlossen hatte, sah er Gakuto, der auf ihn zuhielt, da ihn anscheinend das gleiche Bedürfnis nach Erleichterung heimsuchte wie ihn, jedenfalls, was das physische betraf.

Dies schien die perfekte Gelegenheit für Miyavi, sich mitzuteilen. Später würde er nicht mehr dazu kommen, den Vokal allein anzutreffen, zumindest waren die Chancen sehr gering.

Stumm ging Gakuto an ihm vorbei und fast hätte der Langhaarige dies akzeptiert und wäre ebenso tonlos wieder zu den anderen zwei Musikern zurückgekehrt, doch kurz bevor der Ältere im Sanitärbereich verschwunden war, erhob er seine Stimme und hatte alle Mühe ein Schwanken dieser zu retuschieren.

“Gakuto, ich muss mit dir reden”, hob er schließlich an und erhielt einen recht kühlen Blick, der ihn beinahe wieder in die Flucht geschlagen hätte.

“Kann das auch noch fünf Minuten warten?”, erkundigte sich der Vokal, worauf Miyavi nur ein kurzes Nicken erwiderte und zusah, wie Gakuto im Bad verschwand um kurz darauf wieder vor den Langhaarigen zu treten um sich dessen Anliegen vortragen zu lassen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (10)

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Von:  Godoftheworld
2008-04-17T10:12:00+00:00 17.04.2008 12:12
Ich bin ehrlich begeistert von diesem Kapitel^^ Es ist wirklich großartig geworden, schon gerade der ausführliche Schreibstil, der uns diesmal in das Innere von Miyavi geführt hat. Er macht sich enorme Vorwürfe, dass er die Band durch seine alkoholbeflügelten Inspirationen (klasse Vergleich übrigens) zunichte gemacht hat, obwohl ich nicht denke, dass ein professioneller Gackt dies tun würde... was allerdings auch nur Spekulationen sind.
Ich muss einräumen, dass ich keine 15 Minuten gebraucht habe um das Kapitel zu lesen... Und es dann nochmals gelesen.... und dann nochmal.. Aber jetzt schreibe ich dir den Kommi, den ich dir versprochen habe und ich denke, dass du weißt, dass du gut schreibst und man sich eigentlich immer in den beschriebenen Menschen hineinversetzen kann.
Klasse war die Situation, wo Gara ihm diesen Rieseneisbecher vor die Nase gesetzt hatte. Fraglich, ob er den ganz geschafft hat.^^ Bei der Figur...
und dann kommen wieder so Situationen, wo man auch nicht mehr aus dem Lachen rauskommt, wenn sich Miyavi über sein Schicksal beschwert. Besonders:
"Fast hätte er gemeint, dass der Ältere das alles arrangiert hatte, nur um ihn in den Wahnsinn zu treiben, als Strafe für seine hormonelle Zügellosigkeit.
Zuzutrauen wäre es ihm."
Ich bin ehrlich nicht mehr aus dem Lachen rausgekommen!
Klasse geschrieben^^
Aber fraglich ist natürlich nun, was bei dem Gespräch zwischen Gackt und Miyavi herauskommt. Gackt kam ja doch sehr kalt vor, als wollte er eine Trennlinie aufbauen zwischen sich und dem Schwarzhaarigen...
Aber ich denke, dass du genau so den Hang dazu hast die beiden zu quälen wie ich^^ darauf freue ich mich schon.
Hoffentlich schreibst du schnell weiter.^^
Liebe Grüße!
Von:  natsu-niji
2008-04-16T20:13:12+00:00 16.04.2008 22:13
hi rowi^^

dein neuer teil hat mir wieder gut gefallen und es freut mich das du schon so viele kommis bekommen hast. am schönsten fand ich diesmal die sache mit dem rieseneisbecher, einfach nur kawai! der arme miyavi tat mir vorallem leid da er sich so viele sorgen wegen der sache mit gackto gemacht hat um so ulkiger stelle ich mir trotzdem das gesicht von ihm vor als er ihn auf einmal vor sich sieht nachdem er sich zu ihm umgedreht hatte sg. bin mal gespannt wie das gespräch zwischen den beiden schnuckeln verläuft bin also neugierig auf deinen nächsten teil!

liebe grüße dein klaerchen^^

Von:  Jaeba
2008-04-16T16:34:56+00:00 16.04.2008 18:34
Oh...
Miyavi teilt sich endlich mit! ^.^
Da bin ich ja mal gespannt, wie das Gespräch verlaufen und Gackt reagieren wird.
Das Kapitel war -wie all die anderen auch- einfach klasse! XD
Ich liiebe deinen Schreibstil! *_*
Aber musst du Miyavi so 'leiden' lassen? ._.
Gakuto hätte ruhig etwas freundlicher sein können - auch wenn er es vielleicht eilig hatte! XD
Freu mich schon auf das nächste Kapitel. ^0^

LG
_Takuya_
Von:  Kaoru
2008-04-15T20:38:01+00:00 15.04.2008 22:38
Nya, das sieht ja mal interessant aus. Scheinbar haben wir beide einen Hang dazu, den armen Miyavi durch Gackts Kaltschnäuzigkeit leiden zu lassen. Mal sehen, wie sich das bei dir entwickelt^^
Zum Kapitel an sich hab ich eigentlich nicht allzu viel loszuwerden, außer dass ich deine Darstellung von Myv gut gelungen finde. Erst handelt er instinktiv und dann zerbricht er sich stunden- bzw. tagelang sein hübsches Köpfchen über die Zukunft der Band, während Gackt einen auf lässig macht.
Schön fand ich ja die Stelle, in der Miyavi Yoshikis Auszeichnungen bewundert und man sich nebenbei die ganze Zeit fragt, wo denn der gute Gackt abgeblieben ist- Im Garten spazieren? Eine rauchen? Kühlschrank plündern? (seeeeehr unwahrscheinlich^___^)- und plötzlich wird ihm eine Flasche hingehalten und man denkt ‚Naaaaa?!‘. Eine richtig tolle Szene und Miyavis Blick war bestimmt Gold wert. Ein Königreich für eine Kamera.
Allerdings war es auch ein Lacher, als der ‚große Bruder‘ Gara mit einem zufriedenen Grinsen auf den Lippen Miya-chan den Eisbecher vor die Nase gestellt hat.
Ich wusste echt nicht, ob ich an der Stelle lachen, angesichts der Bemerkung der pinken Puschel, oder mich doch lieber um Miyavis traumhafte Figur sorgen sollte... *sabber*

Im Übrigen mache ich mir manchmal den Spaß und lese mich in andere Myv- Storys rein. Du bekommst ihn immer noch am Besten hin. *lobt* Im Ernst, was ich neulich wieder gelesen hab, erzähl ich dir lieber nicht, sonst hat die Autorin demnächst einen Todfeind... *g*

Sei lieb geknuddelt,

JK

Von:  Mi-chan382
2008-04-15T17:41:06+00:00 15.04.2008 19:41
Wieder mal ein super Kapitel!
Der arme Miya...*ihn umknuddl*
Schön brav weiter schreiben hörst du!!! XD
Wieder mal so spannen >___<

Deine Mi-chan18 ^^

Von:  Hine-Himeko
2008-04-15T17:29:39+00:00 15.04.2008 19:29
Du machst es ganz schön spannend, was?

Auch wenn mich jetzt sämtliche MYV Fangirls steinigen: Seine "Leidensgeschichte" in diesem Kapitel war großartig, so verzwiefelt!

Bin mal gespannt, wie die Unterredung ausgeht.
Lg
Yukimi-chan
Von: abgemeldet
2008-04-15T17:14:53+00:00 15.04.2008 19:14
Wie verpeilt er ist, sweet ^////^

Mal wieder nen super Kapitel.
Myv ist wirklich waii~ (Stell ihn mir gerade mit dem rieeeesen Eis vor XD)
Und ich bin wirklich gespannt wie das Gespräch der Beiden laufen wird (Myv die Daumen drück)
Wie ich dich kenne ärgerst uns aber noch nen bissel, hai?!^^
Aber das machts ja grade so spannend.
Also, also auf auf an die Tastertur!

Bis zum nächsten Kapitel!^___^
Von:  Tatsu-addict
2008-04-15T15:38:31+00:00 15.04.2008 17:38
zuerst danke ich dir für das frühlinsgeblüm und den übergroßen myv-keks.
der war übrigens lecker. ^^

das kapitel ist sehr schön.
die unsicherheit von myv ist sehr realistisch und überzeugend dargestellt.
aber wie kannst du an so einer stelle aufhören?
*entsetzt desu*
das ist ja mal so gemein. >.<
ich hoffe du machst schnell weiter.
ich muss einfach wissen wie das gespräch ausgeht.
also bis zum nächsten kapi! ^^
LG
Von:  Kimochi-chan
2008-04-15T14:22:10+00:00 15.04.2008 16:22
Oh wow...
Bin ich gespannt wie das Gespräch wird..
O_o
Das Kapitel fand ich spitze. =)
Wie immer klasse formuliert und einfach.. aww~

Von: abgemeldet
2008-04-15T14:16:23+00:00 15.04.2008 16:16
Miyavi ist ja echt mitgenommen, wenn er wegen der SMS hungert! ich hätte eher gedacht, dass er die Sms als Scherz abtut oder sie auf den Alkohol schiebt.
Aber was ich richtig fies fand, war der Blick von gakuto auf Miyavis Frage hin.... Man muss seine Abneigung (?) ja nicht so offen zeigen... vor allem nicht bei Miyavi!!! ;__________;
ich freu mich trotzdem schon total auf das nächste Kapi!!! Das Gespräch wird spannend!!! ^^


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