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Mutter

von

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Namen

Du hast mir kein zuhause gegeben. Ich konnte mich nie in deine Nähe flüchten.

So sehr ich mich auch danach gesehnt habe, in den Arm, in deine Arme, genommen zu werden.

Und dann konnte ich es doch nur selbst tun.

Mein Hals tut weh. Der Schlauch schabt. Normalerweise sollte er jetzt gewechselt werden.

Zu spät.

Niemand gab mir einen Namen. Ein namenloses Kind auf der Straße des Lebens.

Ich werde namenlos sterben.

Ich will nicht namenlos sterben. Ein Name. Ich brauche einen Namen!

Ich kenne keine.

Schlagartig wird mir wieder bewusst, dass ich anders bin. So anders.

Traurig verschwindet mein Gesicht hinter meinen Händen.

Doch die Tränen kommen nicht.

Du kannst nicht weinen. So etwas Unnützes haben sie dir entfernt. Es wäre zu viel Arbeit gewesen, dich zu trösten. Deine Tränendrüse entwickelt nur so viel Feuchtigkeit wie es nötig ist, um deine Augen zu befeuchten…

Sei ruhig! Ich will das nicht hören! Ich will dich nicht hören! Du existierst gar nicht!

Mit einem leisen Lachen entfernt sich die Stimme. Für dieses Mal.

Ich denke zurück an die Nacht nachdem ich aus der Klinik ausgebrochen bin. Der Nacht, als ich der meiner Mutter, die mich nicht geboren hatte, etwas versprach.

Hab ich das heute Nacht geschworen? Nein, nicht heute.

In meinem Kopf dreht sich alles.

Das war nicht heute. Das war…

Mein Gehirn setzt aus. Eine schwarze Wand. Ich weiß nicht, ob es vor einem Jahr war oder vor 2 Tagen.

Nur an mein Vorhaben erinnere ich mich noch genau.

Als wäre es gestern gewesen, wie ironisch:

„Ich werd ihr eine Krankheit schenken

Und sie danach im Fluss versenken“

Mein Plan. Den ich eingehalten habe.

Mutter

Sie ist tot da ist sie wieder. Diese kleine, miese Stimme. Sie ist tot und du hast sie umgebracht.

Nein, habe ich nicht

Natürlich hast du sie umgebracht. Denkst du, sie ist von allein verrückt geworden und dann in den Fluss gesprungen? Das warst allein du.

Lass mich in Ruhe. Verschwinde.

Du hast nichts in meinem Kopf verloren!

Ich schließe die Augen. Sehe noch einmal das Gesicht meiner Mutter.

An dem Tag, als sie in die Klinik kam. Ihr einziger Besuch.



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