Oneshot
A little sin – eine Sünde wert
Er hatte immer schon gewusst, dass er äußerst anfällig für Süchte war. Trotz seiner gerade mal 19 jungen Jahre hatte er die Hälfte von diesen schon als Kettenraucher verbracht, und so wie es aussah, würde er das für den hoffentlich längeren Rest seines Lebens auch bleiben.
Und wenn es nur dabei geblieben wäre, hätte er sich ja gar nicht beschwert. Immerhin hatte jeder Mensch ein oder sogar mehrere Laster. Und wenn man seinen doch recht ausschweifenden Nikotinkonsum mal außer Acht ließ, war er nun wirklich ein überaus maßvoller Mensch.
Bis auf… nun ja… eben diese eine Sache.
Ein verzweifeltes, fast schon gequältes Stöhnen löste sich aus seiner Kehle.
Er kam einfach nicht davon los.
Dabei hatte es so harmlos angefangen, wie mit den meisten Dingen, die sich früher oder später zu echten Problemen ausbauen konnten und es auch taten, was er aber einfach ignoriert hatte. Immerhin war es doch nur dieses eine Mal gewesen.
Er hatte sich nie viel draus gemacht, andere Dinge waren ihm immer wichtiger gewesen, Dinge, mit denen er mehr Erfahrung hatte als auf diesem speziellen Gebiet, von daher hatte er ihm auch keine Bedrohung zugeordnet. Auch nicht, als sich dieses eine Mal wiederholte. Schön, dann eben ein zweiter kleiner Sündenfall. Es gab schlimmeres, und niemand würde ihm daraus einen Vorwurf machen, warum auch, so viele andere Menschen taten es doch auch, und wesentlich öfter als er. Was war denn schon dabei, wenn er es hin und wieder tat? Der Verlockung nachgab, ein bisschen schwach wurde, sich einmal gehen und sich fallen ließ…
Tja, wie schon gesagt, das war der Anfang vom Ende gewesen. Aus einem Mal wurde ein zweites, ein drittes und viertes Mal, selten wurde zu dann und wann und schließlich zu des Öfteren, bis hin zu…
„Sanji-chan…“
Wie er es hasste. Wie der Klang SEINER Stimme ihn von oben bis unten durchschüttelte, voller Erwatung dessen, was gleich kommen würde. Er konnte nichts dagegen machen, es war, als hätte sich sein ganzer Körper gegen ihn verschworen, schrie förmlich danach, richtete alles Verlangen und alle Sinne nur darauf aus, zu bekommen, wonach er sich so schrecklich sehnte…
Er brauchte es. Jetzt, später, morgen, übermorgen, es war zum Heulen. Was er auch schon einmal getan hatte, nämlich, als ihm die Auswirkungen seiner Begierde ins Auge gefallen waren. Es war vermessen gewesen, zu glauben, dass es keinerlei Spuren an ihm hinterlassen würde. Viel zu schnell hatte er den Überblick verloren, was auch nicht sonderlich schwer war, wenn etwas immer häufiger vorkam. Dennoch war der Schock recht groß gewesen, als er eines Morgens nach erneutem Erliegen mit der harten Realität konfrontiert worden war. Wie hieß es doch so schön – Verlangen macht blind. Und er musste sehr blind gewesen sein, es nicht zu bemerken.
Geheilt hatte es ihn nicht davon, im Gegenteil: Der Gedanke daran, es nicht mehr zu tun, wirkte wie ein zusätzlicher Stimulus auf seine Triebe, bestärkten ihn nur noch in seinen Sehnsüchten nach Erlösung, und die Person, die sie ihm verschaffte, hatte auch nichts besseres zu tun, als das gnadenlos auszunutzen.
„Ich weiß, dass du es willst.“
Ja, ER wusste es. ER wusste auch, wie er sich dagegen wehrte, voller Verzweiflung, und doch nur mit halbem Herzen, und scheinbar bereitete es IHM diebisches Vergnügen, seine Schwäche auszunutzen. Ein weiterer Grund, IHN zu hassen und doch gleichzeitig dafür zu lieben. ER gab ihm das, wonach er sich verzehrte, und nicht nur, wenn er es von sich aus verlangte, sondern auch, wenn es SEINER Meinung nach an schon wieder zu lange her war, so wie jetzt.
Allein dieser Anblick löste ein Kribbeln vom Scheitel bis in die Fußsohle in ihm aus, seine Augen konnten sich nicht mehr abwenden, voll zittriger Vorfreude fingen seine Hände an zu beben. Sein gesamtes Inneres zogen sich zusammen, fast schon schmerzhaft, und gleichzeitig erleichtert, weil die Erfüllung nah war.
Da konnte die Stimme in seinem Hinterkopf noch so laut zetern und jammern, dass er nicht schon wieder nachgeben sollte, dass er standhaft bleiben sollte, stark, wie er es doch sonst auch war… es war vergebens.
Wie ein Traumtänzer bewegte er sich vorwärts, die Lider halb gesenkt, mit freudig glühenden Wangen und auf Beinen, die sich wie Butter anfühlten. Er konnte sich nicht wehren. Er wollte es auch gar nicht. Zu lange hatte er warten müssen, und nun war er nur wenige Zentimeter von dem getrennt, was in diesem Augenblick alles darstellte, was er zum Leben benötigte.
Seine Lippen fanden ihr Ziel fast automatisch, es war wie ein Reflex, als sie sich leicht öffneten und seiner Zunge Platz machten, die ebenfalls von der süßen Erlösung kosten wollte. Es fühlte sich so unglaublich schön an, dass er ein leises und erleichtertes Aufseufzen nicht unterdrücken konnte. Pure Leidenschaft und Genuss durchflossen seinen Körper wie ein Rausch, der ihn nicht mehr loszulassen gedachte.
Das war es, was er wollte.
„Wenn ich gewusst hätte, wie leicht du rumzukriegen bist, hätte ich es viel früher bei dir versucht.“
Während zwei starke Arme sich um ihn legten, nahm Sanji einen weiteren großen Bissen von der 300 Gramm Schokoladentafel, die Zorro ihm hingehalten hatte, leckte sich dabei über die Lippen. Dann war es eben eine Sünde. Eine Sucht. Ein Problem. Na und? Es war nicht das erste und wahrscheinlich auch nicht das letzte, und vor allem: Es machte ihn glücklich.
Und es schmeckte verdammt lecker.
Ende
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Nachwort? Gibt es keins… oder doch?
Zorro: Ich hatte ja wahnsinnig viel Text…
Sanji: Ich hatte GAR KEINEN!!!
Zorro: Nee – dafür den Mund voll! *fiesgrins*
… in meiner Fantasiewelt ist und bleibt Sanjilein ein ganz Süßer. ^,///