Ein Vorzeitiges Ende?
Seit fast einem halben Tag war Tayuya nun schon auf der Suche nach einem Gegner,
an dem sie ihre unterdrückten Gefühle auslassen konnte. Sie hatte es geschafft
sich heraus zu schleichen, während ihr Liebster noch tief in seinem wohl
verdienten Schlaf gelegen hatte. Sie hatte ihn besonders leidenschaftlich
beglückt, damit er wirklich völlig erschöpft war. Dies war ihr gut gelungen,
aber jetzt hatte sie ein anderes Problem.
Noch immer irrte sie ziellos im Wald umher. Sie wollte endlich wieder kämpfen.
Das Kind hielt sie noch nicht davon ab, auf ein paar einfache Gegner
einzuschlagen. Ihr Fluchsiegel würde sie sowieso nicht brauchen, da es ja in
diesem Wald wohl kaum Anbu oder andere starke Ninjas gab. Außerdem suchte
niemand nach ihr. Doch sie empfand das nicht gerade als Vorteil.
„Ist denn hier wirklich niemand, der auf einen Kampf aus ist?“, schrie sie
durch den Wald, bevor sie sich auf einen Baumstumpf setzte um sich auszuruhen.
Verdammt, ihr fehlte es mittlerweile wirklich an Kondition. Sie hatte früher
die dreifache Strecke ohne Mühe zurückgelegt, doch jetzt hinderte sie ihr
langsam aber stetig schwellender Bauch an fast jeder Bewegung. Hoffentlich war
der ganzer Trubel darum bald zu Ende. Sie konnte es kaum erwarten, dieses Balg
endlich los zu sein. Oh, es würde ein Spaß werden, Orochimaru bei den
Pflichten als Vater zu beobachten, aber die Zeit davor war für eine Frau alles
andere als ertragbar...
„Du willst einen Kampf?“
Das Mädchen schaute sich um und entdeckte einige Shinobi in schwarzen Mänteln,
auf welchen rote Wolken zu sehen waren, die nicht gerade einladend aussahen,
doch für Tayuya waren sie die perfekte Zielscheibe für ihre Gefühle. Wenn sie
doch nur schon gewusst hätte, dass dies hier Akatsuki waren.
„Ja. Ihr kommt gerade richtig.“, knurrte sie und stand auf.
„Hey, Leute, ist das nicht Orochimarus neues Miststück?“, fragte Deidara
und ging auf sie zu.
„Ja, und sie mal. Sie ist schwanger.“ Alle verfielen in ein höhnisches
Lachen.
„Ich wusste gar nicht, dass die alte Schlange zeugungsfähig ist. Na ja, ein
hübsches Ding hat er sich da rausgesucht und so jung. Sie muss gerade mal 17
sein! Kaum in der Blüte ihrer Jahre und schon trägt sie das Kind von einem
legendären Sannin.“
„Dann muss sie ja wirklich gut im Bett sein, wenn Orochimaru sie so lange bei
sich behält.“
„Ich bin nicht seine Hure, verdammt! Er liebt mich!“ Tayuya holte ihre
Flöte aus ihrem Kimono und stellte sich vor die Ninja.
„Orochimaru kann nicht lieben. Er benutzt nur!“, stellte Kisame kalt fest.
Zwei der Ninja verschwanden plötzlich und tauchten hinter Tayuya wieder auf, um
sie ihrer Flöte zu berauben und sie festzuhalten.
„Glaubst du das wirklich? Liebt er dich wirklich? Auch jetzt noch?“ Der
schwarzhaarige Mann, der bis jetzt eher im Hintergrund gestanden hatte, trat vor
und hielt ihr Kinn fest. „Er scheint ja kranke Neigungen zu haben.“ Er fuhr
zu ihren Brüsten hinab und dann weiter zu ihrem Bauch. „Dass er so etwas
überhaupt zulässt. Wenn er dich so sehr liebt, warum tut er dir dann das an?
Du könntest sterben, Fräulein.“ Er sah sie mit einem höhnischen Grinsen
an.
Tayuya, die sich plötzlich nicht mehr so sicher war, diesen Kampf zu gewinnen,
versuchte sich gegen die Berührung zu wehren, doch der stählerne Griff der
anderen beiden Männer machte das unmöglich.
„Was findet er nur so toll an dir?“, fauchte Sasori.
„Vielleicht sollten wir es mal herausfinden...“ Der Anführer umfasste mit
beiden Händen ihre Hüfte und drückte sie fest an sich. „Wegen diesem fetten
Bauch kommt man ja gar nicht richtig ran. Wie macht er es dann wohl bei dir?
Nimmt er etwa deinen zweiten Eingang um dich zu beglücken?“
Alle brachen in schallendes Gelächter aus, während Tayuya die Tränen in den
Augen brannten. Orochimaru war zwar ein wenig durchgedreht, aber er hatte sie
nie so behandelt. Er hatte ihr nie etwas angetan, was sie nicht auch irgendwie
wollte. Hatte sich immer um sie gekümmert, wenn sie zu weit gegangen waren.
Niemals hatte er sie auf diese entwürdigende Art benutzt. Vor allem nicht so!
Und seit sie unförmig geworden war, waren seine Liebkosungen zärtlicher und
einfühlsamer geworden. Er hatte sich viel mehr um ihre Wünsche gekümmert.
Schließlich konnte er mehr, als das Bett für zwanzig Sekunden quietschen zu
lassen.
“Du willst dich doch nicht etwa über diesen Schandfleck hermachen? An der
hätte nicht einmal ich meinen Spaß!”
“Du hast recht. Sie hat uns nicht verdient, stimmts?” Itachi ließ von ihr
ab und tat so, als würde er sich weggehen, drehte sich dann jedoch um und
verpasste ihr einen harten Faustschlag ins Gesicht.
Tayuya wurde kurz schwarz vor den Augen und sie taumelte, aber der Griff der
anderen Männer war eisern. Die zwei hielten sie aufrecht, während Itachi ihren
Kimono mit seinen Kunai teilte und seinen Blick über ihren nackten Körper
schweifen ließ. “Ganz niedlich bist du schon, aber trotzdem ist dieser
Bauch”, er schlug sie mitten hinein, “einfach nur,” und ein weiteres Mal,
“hässlich.”
Tayuya stöhnte auf vor Schmerz. Aber er tat ihrem Kind mehr weh, das wusste
sie. Und ihr schwacher Körper konnte es nicht verhindern.
“Seit wann gehst du so rabiat mit einem Gegner um, Itachi? Du bist doch sonst
eher der leise Killer.”
Zetsu hatte recht, doch Itachi ließ sich nicht davon abbringen, sie so sehr zu
verprügeln, dass sie trotz des Klammergriffs zu Boden sank.
“Bitte, hört auf.”, flehte Tayuya, die sich vor Schmerz zusammenrollte.
Itachi trat sie noch einmal mit dem Fuß und kniete sich dann zu ihr hinunter.
“Wir hören erst auf, wenn wir fertig sind.” Er holte ein Kunai hervor und
versuchte sie auf den Rücken zu drehen. “Jetzt helft mir doch!”, befahl er
den anderen.
“Was hast du mit ihr vor, Itachi? Meinst du nicht, es reicht langsam.” Doch
die anderen halfen ihm trotzdem. Jeder hielt einen Arm oder ein Bein fest und
drückte sie mit ganzer Kraft zu Boden.
“Nein, bitte nicht!”, schrie das Mädchen und versuchte sich vergebens
loszumachen.
“Das wird nur ein bisschen weh tun.” Itachi fuhr mit dem Kunai über ihren
gewölbten Leib und hinterließ kleine Schnittwunden, aus denen winzige
Rinnsäle an Blut flossen.
Tayuya konnte nur noch weinen, sie schrie aus ganzer Kehle, doch wer würde sie
hier schon suchen? Der Meister würde Stunden brauchen, um sie zu finden.
Auf das, was jetzt kam, hätte sie nicht vorbereitet sein können. Sie spürte
einen furchtbaren, stechenden Schmerz zwischen den Beinen und sie musste nicht
hinsehen, um zu wissen, dass er das Kunai in ihr versenkt hatte. Blut floss in
Strömen auf das Gras und Tayuya schrie gellend auf, als er noch einmal
zustieß. Er würde damit ihre Kinder verletzen, dachte sie, als ihr bereits
leicht schwarz wurde.
“So, ich denke das reicht. Sex wird dir nie mehr Spaß machen, so verstümmelt
wie du nun bist, und das Kind wirst du auch verlieren.” Itachi zog das Kunai
aus ihr heraus und legte eine Hand auf ihren Bauch. “Na, dann wollen wir mal
nachsehen, was es denn geworden wäre.” Er aktivierte sein Sharingan, mit
welchem er die Seele des Kindes erfassen konnte. Das war zwar nicht so praktisch
wie zum Beispiel die Augen von Nejis Familie, aber es genügte. “Was?”
“Und, Itachi, was ist es?”, auch Kisame war nun doch ein wenig interessiert,
obwohl ihn das Schauspiel hier eher anwiderte.
Der Schwarzhaarige stand auf und sah auf Tayuya hinab. “Zwillinge.” Er gab
einen kurzen Impuls durch ihren Körper, der die Wehen auslösen sollte. Dann
verpuffte er in einer Rauchwolke und die anderen taten es ihm gleich.
Tayuya rollte sich wieder zusammen, nachdem die Griffe der Männer verschwunden
waren. Was war das für ein pochender Schmerz in ihrem Körper? Sie schrie laut
auf, als er sich in unnachgiebiges Ziehen verwandelte, das ihren Unterleib fest
hielt.
Was hatte der Typ zuletzt gesagt? Zwillinge? Hieß das nicht, dass sie zwei
Kinder erwartete? Wie wundervoll. Aber damit wurde es auch bald aus sein, dachte
sie als das ganze Blut aus dem Boden sah. Wegen ihrer Unachtsamkeit und
Leichtsinnigkeit würde sie die Kinder nun verlieren und ihr eigenes Leben
gleich mit.
Völlig erschöpft gab sie sich der Dunkelheit hin, die sie nicht mehr
bekämpfen konnte. Wenigstens hörte der ziehende Schmerz damit auf.
“...ya!”
“Tayuya!”
Was war das für eine Stimme, die sie da aus weiter Entfernung hörte? Dem
Mädchen war sie so vertraut. Er war also gekommen um sie zu retten, aber er
würde es nicht schaffen. Mit letzter Kraft öffnete sie die Augen und sah ihres
Meisters Gesicht über ihr. War das der Himmel, nein, wahrscheinlich nicht, denn
da waren Tränen in seinen Augen. Im Himmel durfte man nicht weinen.
“Schnell, du musst mir helfen, die Blutung zu stillen.” Kabuto versuchte
verzweifelt die Wunden an ihrem Körper zu heilen, doch für eine solche
Verletzung hatte er nicht genug Kraft und Wissen. Außerdem hatten die Wehen
eingesetzt. Wenn erst einmal die Fruchtblase platzte, war es aus. Das würde sie
in diesem Zustand nicht überleben.
Orochimaru bekämpfte die Tränen. Er hatte noch nie so geweint, eigentlich
hatte er nie wirklich geweint, aber jetzt konnte er nicht anders. Seine kleine
Dienerin war voll Blut und rührte sich nicht. Würde sein Traum denn so schnell
wie eine Seifenblase zerplatzen?
“Orochimaru, schnell!”, rief der Arzt noch eindringlicher.
“Meister…”, brachte Tayuya unter Schmerzen hervor. “…es tut mir
leid.”
“Tayuya.” Orochimaru brachte sein Ohr nah an ihre Lippen um sie verstehen zu
können. “Du musst durchhalten, bitte.”
Kabuto sah sich indessen einer Übermacht aus Blut gegenüber gestellt. Allein
konnte er das hier nicht schaffen. Er würde sie verlieren. Mit einer
geschickten Lähmung konnte er die Wehen stoppen, doch das Blut floss
weiterhin.
“Bitte, rette die Kinder. Es ist egal, was aus mir wird, aber bitte, rette die
Kleinen.” Dann gab Tayuya wieder auf und verfiel in die dieselbe Dunkelheit
wie zuvor.
“Kinder?”, fragte Orochimaru aufgebracht und wandte sich an Kabuto.
“Sie hat recht.”, stellte der Arzt fest, als er ihren Leib untersuchte.
“Sie erwartet Zwillinge.” Aber wieso konnte er das so plötzlich ohne
Schwierigkeiten erkennen? Als er noch genauer nachsah, verstand er wieso.
“Eines der Kinder hat sein ganzes Chakra für irgendetwas verbraucht. Es hat
anscheinend versucht, sich und das andere zu schützen, indem es eine Art
Schutzwall aus Chakra um ihren Uterus gelegt hat.” Tränen brannten in seinen
Augen. “So ein schlaues Kind.”
“Was?” Orochimaru legte seine Hand auf ihren Bauch, doch zog sie gleich
wieder zurück, als Tayuya aufstöhnte.
“Außerdem scheint es mir zu helfen, die Wunden zu heilen. Wieso kann es
das?” Ja, er konnte ganz genau spüren, dass das stärkere der beiden Kinder
ihm bei einem sehr starken Heiljutsu half. Das änderte natürlich alles. So
konnte er es noch schaffen. Sorgsam verschloss er Schnitt für Schnitt und
versuchte sich vorzustellen, wie diese verdammten Bastarde Tayuya nur so
verletzen hatten können. Es musste ein Messer im Spiel gewesen sein. Aber er
würde das schaffen, ganz bestimmt.
Es vergingen Minuten des bangen Wartens bis Kabuto verkündete: “Ich habe sie
soweit wieder hinbekommen. Los, tragen wir sie in die Höhle, sie braucht eine
Bluttransfusion.”
Orochimaru hob die ohnmächtige Tayuya vorsichtig hoch und rannte so schnell er
konnte zurück. Sie würde also Zwillinge bekommen. Und er würde keinen davon,
und sein kleines Mädchen auch nicht, verlieren.
Dort angekommen, kümmerte sich Kabuto schnell um den Rest. Ab jetzt konnte er
nicht mehr viel tun. Sie musste sich erst einmal erholen. Ihr Körper würde es
schaffen, doch auf ihrer Seele hatten diese Dreckskerle wahrscheinlich auch
Narben hinterlassen, die nie verheilen würden. Er konnte nur hoffen, dass sie
die nächsten paar Tage durchstand und aufwachte.