Kleine Pause
Orochimaru beobachtete Tayuya schon den ganzen Morgen. Sie huschte vom einen
Platz zum nächsten. Stellte Vasen mit frisch geschnittenen Blumen auf, die
ihren Duft nun in fast allen Räumen verbreiteten. Er hatte geglaubt, dass das
mit dem Kinderzimmer nicht mehr zu toppen sei, aber sie hatte ihm das Gegenteil
bewiesen. Das Mädchen erblühte regelrecht in ihrer Rolle als werdende Mutter.
Auch er selbst freute sich über ihren wachsenden Leib. Nie hätte er gedacht,
dass ihm das Leben einmal eine solch große Freude bereiten würde.
Den Sex mit ihr hatte er nun weitestgehend eingeschränkt, da sie nicht mehr so
häufig Verlangen nach ihm verspürte. Er wusste, dass dies der reine Instinkt
des Menschen war und er hatte nichts dagegen, denn er selbst war nun auch etwas
ruhiger geworden und fiel nicht mehr stündlich über sie her - was ihm seine
Libido insgeheim dankte.
Als Tayuya eine Pause machte um einen kleinen Snack zu sich zu nehmen, setzte er
sich zu ihr auf das Sofa und half ihr, die Beine auf einen Hocker zu legen. Seit
einer Woche quälten sie ihre schmerzenden Beine. Orochimaru hatte sich von
Kabuto beibringen lassen, wie man eine effektive Fußmassage durchführte, und
kümmerte sich nun rührend um seine junge Dienerin, die mit allen möglichen
körperlichen und psychischen Problemen während einer Schwangerschaft zu
kämpfen hatte.
Auch das hätte sich Orochimaru niemals erträumen lassen, aber trotz der
anfänglichen Scheu ging er mehr und mehr in seiner Vaterrolle auf und las
Tayuya jeden Wunsch von den Augen ab.
“Was beschäftigt dich?”, fragte Tayuya, als er plötzlich mit der Massage
gestoppt hatte.
“Ach nichts. Ich denke nur gerade darüber nach, wie es eigentlich zu all dem
gekommen ist. Ich meine, so etwas hätte man von uns beiden doch wirklich nicht
erwartet, nicht wahr?” Er fuhr mit der Behandlung fort.
“Nein, wirklich nicht. Wir waren ganz anders, bevor das hier begann. Ich war
viel zu trotzig und naiv. Und du warst der Tod und die Bosheit in Person. Ich
weiß nicht, welche deiner beiden Charakterseiten mir mehr Angst macht.”,
lachte sie.
“Warum das denn?”
“Nun ja, früher wusste ich immer, was mich erwartete, wenn du einfach wütend
auf mich warst, aber heutzutage. Kein bisschen. Einmal bist du ein brennender
Liebhaber, dann wieder der sorgenerfüllte Papa und dann mal doch wieder der
strenge Meister.”
“Und was bist du?”, neckte er sie, “deine Stimmungsschwankungen schreien
ja schon zum Himmel.”
Tayuya tat so, als wäre sie beleidigt, aber innerlich lachte sie mit ihm.
“Gar nicht wahr...” Sie verschränkte die Arme vor der Brust und stieß ihn
mit dem Fuß nach hinten um, sodass er prompt mit dem Rücken auf dem Teppich
landete.
“Oh, das werde ich dir heimzahlen!” In Windeseile war er aufgestanden und
hatte sich neben ihr auf das Sofa gekniet. Er drückte ihre Hände hinter ihren
Kopf, sodass sie sich auf dem Möbelstück mit angewinkelten Beinen hinlegen
musste.
“Lass das!”, schrie sie, während sie spielerisch versuchte, ihn mit den
Füßen herunterzustoßen.
“Nein, erst wenn du dich für den Tritt entschuldigst.”
“Entschuldige dich erst einmal dafür, dass du so etwas Gemeines zu mir gesagt
hast.”
“Was habe ich denn gesagt?” Dieses Spiel gefiel ihm. Er wollte sie
keinesfalls verletzen, deswegen hielt er sie nur ganz leicht fest, doch das
schien zu reichen. Jetzt erst wurde ihm wieder klar, wie zerbrechlich seine
junge Dienerin eigentlich war. Zwar hatte ihr Verstand gelernt und ihr Körper
war viel weiblicher als zuvor, aber im Geiste war sie einfach sein kleines
Mädchen von früher, als er sie einsam und verlassen gefunden hatte.
“Du hast gesagt, dass meine Stimmungsschwankungen total furchtbar seien.”
“Na, wenn du das sagt...” Er hatte keine Lust mehr, sie einfach nur
festzuhalten. Orochimaru stützte sich mit seinen Knien jeweils seitlich von
ihrem Körper ab und legte sich vorsichtig auf sie. Diese Position würde er
keine zehn Minuten aushalten können, aber für ein paar Minuten Liebkosungen
würde es reichen. Er küsste sie sanft und lockerte seine Hände ein wenig.
Eine davon löste sich von ihrem Arm und strich ihr zärtlich über die Wange.
“Das tut so gut.”, seufzten sie, nachdem er den Kuss beendet hatte. Alles
tat gut, was er mit ihr machte. Jede Berührung war wie ein erfrischender
Sommerregen auf der Haut, wie ein kuscheliger Flokatiteppich vor einem
wärmenden Kaminfeuer. Leise stöhnend genoss sie alles, was er ihr bieten
konnte, bevor er sich aufgrund Muskelschmerzen erhob und sie beide so
umplatzierte, dass er unter ihr lag und sie gemütlich auf ihm sitzen konnte.
“Du bist so wunderschön.”, flüsterte er, als er ihr eine Strähne hinters
Ohr strich. Dann wanderte seine Hand tiefer, über ihre mittlerweile
anschaulichen Brüste zu ihrem Bauch. Im Vergleich zu ihrer Oberweite war er
noch einmal ein ganzes Kaliber größer. Aber Orochimaru hatte nichts daran
auszusetzen. Es machte sie für ihn nur noch hübscher, so extrem weiblich zu
sein.
“Ich bin fett. Das ist dir schon klar?”, fragte sie schnippisch.
“Du bist nicht fett... Du bist jetzt nur zwei Personen.”
“Hä? Versteh ich nicht. Das war noch nicht einmal ein logischer Satz, aber
was soll... So bist du eben.”, meinte sie breit grinsend und lehnte sich zu
ihm herunter um ihn küssen zu können.
Orochimaru könnte ewig in dieser Situation leben. Der Körper durchströmt von
Glückshormonen, die er früher nie so produziert hatte. Sein Geist war in einer
Art Schwebelage, er schwamm nun im Lauf der Zeit, ohne sich zu bewegen. So
ähnlich musste es einem Fötus gehen, wenn er sorgenfrei im Mutterleib wie in
der Schwerelosigkeit vor sich hin wuchs und von seiner Mutter alles bekam, was
er brauchte.
Und je besser sich die Mutter fühlte, desto besser würde es auch dem Kind
später gehen. Die Hormone, die nun von der Frau aufgrund von Stress oder Glück
ausgeschüttet wurden, beeinflussten nun schon die spätere Psyche des Kindes.
Orochimaru wollte, dass es ein ruhiger und strategisch denkender Junge wurde,
der seine Feinde eines Tages mit Präzision und unglaublichem Geschick töten
könnte. An der unvorstellbaren Macht des Babys war bereits anzunehmen, dass es
eher nach seinem Vater kam. Er würde sich überraschen lassen, was da in acht
bis zwölf Wochen aus ihrem Körper kommen würde, aber eines wusste Orochimaru
bereits. Er würde das Kind genauso sehr wie seine Mutter lieben.