Putzteufel Tayuya
Seither waren zwei Wochen vergangen. Das Würmchen war auf ganze 7 Millimeter
angewachsen und bereitete seiner Mutter schlimme Stimmungsschwankungen, die
Orochimaru jedoch nur noch manchmal eindämmen konnte, und eine furchtbare
Übelkeit, die sich zum Glück nur noch auf den Morgen und den frühen Vormittag
beschränkte. Das hielt Tayuya jedoch nicht davon ab, um vier Uhr aufzustehen
und sich zu übergeben. Ihrer Meinung nach war es eine Grippe, doch nur Kabuto
und Orochimaru wussten, dass es mehr war.
Es war der 16te Januar, als Tayuya sich einmal wieder raus schlich um die
anderen beim Training zu nerven. Sie hatte es mittlerweile aufgegeben
mitzukämpfen, denn kaum erhob sie die Hand, zerrte sie Orochimaru schon wieder
hinein. Deswegen saß sie einfach auf einem Stein und spielte einige neue
Lieder, die sie sich ausgedacht hatte.
“Ich muss mal.”, sagte Sakon, bevor er sich in den Wald davon machte.
Tayuya grinste, als sie ihre Chance witterte, und lief ihm unauffällig
hinterher.
Sakon seufzte glücklich, während er seiner Natur freien Lauf ließ.
“Wie niedlich.”
Wo zum Teufel kam diese Frauenstimme her? Sakon drehte sich verwirrt um und
suchte nach dem Entstehungsort des vertrauten Klangs. “Tayuya!?”
“Hier oben.” Die Rothaarige hatte sich auf einen Ast gesetzt und winkte zu
ihm herunter.
“Was erlaubst du dir, mich beim Pissen zu beobachten?”, maulte er barsch.
“Hey, hey, alles wird gut. Ich werde den Anderen nichts von deinem kleinen
Piepmatz sagen.” Sie zwinkerte ihm spielerisch zu und sprang dann herunter.
“Er ist nicht...”
“Oh, doch, mein Lieber.” Sie schlug ihm auf die Schultern. “Nimm es nicht
so schwer, Sakon. Vielleicht wächst er noch.”
“Du dumme, blöde... Er ist NICHT klein!”
“Ja, sicher doch...” Sie nickte belustigt über seine Reaktion. “Wie sagt
man so schön: In der Kürze liegt die Würze? Oder: Es kommt nicht auf die
Größe an?”
Sakon hatte mittlerweile alles gut verstaut und die Hose hochgezogen. “Warum
interessiert dich das überhaupt? Du hast doch deinen ach so tollen Orochimaru!
Seit du ihm das Bett wärmst, gibt's keine guten Missionen mehr für uns und der
Meister selbst taugt nicht mehr als unser Führer!”
“Das ist euer Problem. Ich bin sehr glücklich.” Sie drehte sich um und ging
den Weg zurück zur Höhle.
“Hey!” Sakon stand da wie ein begossener Pudel und sah ihr nach. Das würde
sie büßen, irgendwann...
Auch eine Woche danach hatte Sakon noch nicht seine Rachepläne in die Tat
umsetzen können, denn entweder stand Orochimaru im Weg oder Tayuya selbst
machte es ihm unmöglich. Sie hatte seit ein paar Tagen einen neuen Tick. Sie
putzte. Alles was ihr vor die Hände kam, wurde blitzblank poliert.
Kabuto war mehrmals Gefahr gelaufen abgestaubt zu werden und Kidoumaru war an
einer Wäscheleine aufgehängt worden, nachdem er nass vom Schnee nach Hause
gekehrt war. Orochimarus Körper wirkte seit einem Tag wie poliert und mit
Beizmittel eingelassen. Nur er selbst wusste, was Tayuya dafür mit ihm gemacht
hatte.
Ihr schien es zu gefallen und auch Kabuto war glücklich, endlich eine Hilfe
beim Teller abwaschen zu haben. Aber als sie dann auch noch die Möbel, nachdem
sie diese eingelassen hatte, umstellen wollte, griff Orochimaru ein. Sie sollte
nicht so schwere Sachen bewegen und er musste nun einen Weg finden, ihr das
beizubringen.
“Das ist doch viel zu anstrengend für dich!”, begann er.
“Wenn ich schon nicht trainieren und an Missionen teilnehmen darf, dann will
ich wenigstens den Haushalt im Griff haben.”
“Ja, im Klammergriff...”
“WAS hast du da gerade gesagt?” Ihr Temperament war sofort wieder
umgeschlagen und ihre Zielscheibe war nun der Meister.
“Ist ja schon gut...” Er hatte keine Lust sich mit ihr zu streiten. Seine
Niederlage war vorprogrammiert. “Sag mir einfach, wo du die ganzen Dinger
haben willst. Ich werde sich dann für dich umstellen.”
Wieder eine Gefühlsschwankung. Jetzt war sie glücklich und hatte schon fast
Freudentränen in den Augen. Das Mädchen war wirklich das krasse Beispiel einer
Schwangeren im zweiten Monat.
Es dauerte ganze drei Stunden bis alles am richtigen Platz war, wobei man sagen
musste, dass die Möbelstücke wieder fast am gleichen Platz standen. Tayuya
seufzte zufrieden und machten sich mit flinken Händen an die nächste Arbeit,
denn die Wäsche – und Kidoumaru – waren getrocknet.
Orochimaru schmunzelte ihr hinterher. Das Kind hatte mittlerweile auch schon
Finger und Zehen. Welch süße Vorstellung für einen so bösartigen Mann wie
ihn. Er sollte ihr lieber nachlaufen und sich anbieten den Korb zu tragen. Noch
zwei Wochen der erhöhten Gefahr hatte sie vor sich – und danach würde er
noch viel mehr auf sie aufpassen.