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Gankutsuou returns

von

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Kapitel 1

Gankutsuo returns
 

RPG written by: Lucrecia, Fye-de-Flourite, Camui_Zuuki, _Shou_, nambnb

summarized by: The_Lonely_Storm

Fandom: Gankutsuou

Warnings: RPG-Stil, Romance

Pairings: Edmond DantesxAlbert Herrera (de Morcerf)

Länge: 1/?

Disclaimer: Nix meins, nix Kohle, aber viel Freude!^^
 

~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf)

“Schon drei Monate…” seufzte der nunmehr 21 – jährige Albert de Morcerf während er den geöffneten Umschlag samt Brief auf seine Kommode legte, den er von seiner Ehefrau Eugenie erhalten hatte. Drei Monate schon war sie nach New York aufgebrochen um ihre Pianisten-Karriere voran zu bringen. Und Woche um Woche die vergingen, waren ihre postalischen Antworten spärlicher geworden, knapper.

Albert wunderte sich schon geraume Zeit nicht mehr darüber. Bereits als die beiden noch zusammen lebten, war ihre Beziehung abgekühlt.

Der junge Morcerf hatte lange nach einer Antwort gesucht, konnte aber keine finden. Vielleicht hing auch alles mit den Geschehnissen von vor sechs Jahren zusammen, die ihm noch immer zu schaffen machten.

Um einen klaren Kopf zu gewinnen, entschied Albert für sich, einen Spaziergang entlang der Seine zu machen. Er schnappte sich seinen Mantel und begab sich vor die Türe.

Nach wenigen Minuten hatte er sein Ziel erreicht und lief nun in Gedanken am Rand des Gewässers entlang.

Während Albert am Rande der Seine entlang ging schweiften seine Gedanken immer wieder ab. Er fragte sich, wie es nun mit ihm weitergehen sollte. Er hatte damals Franz verloren und nun war er auch dabei, seine Eugenie zu verlieren.

Doch bei den Gedanken an die damaligen Geschehnisse kam ihm auch eine bestimmte Person in den Sinn.

„Emond Dantes…“ hörte Albert sich selbst murmeln und blieb daraufhin überrascht stehen.

Auch wenn er es sich zu Anfang nicht eingestehen wollte, vermisste er den Grafen mit den langen Haaren und dem erhabenen Auftreten. Er vermisste die gemeinsamen Abende, die sie miteinander verbracht hatten.

Doch auch die Gedanken an den Verrat an seiner Freundschaft hingen ihm nach, ebenso wie die Tatsache, dass er die Beweggründe des Grafen verstand.

Erhebliche Zweifel nagten an Albert. Wie sollte er sein Leben nun weiterführen?

Er hatte so vieles verloren. Würde das sein Leben lang so weitergehen? Nun war er auch bereits dabei, Eugenie zu verlieren.

Seufzend schüttelte Albert den Kopf. Nein, damals, an diesem Tag vor sechs Jahren, hatte er jemandem ein Versprechen gegeben. Er würde weiterleben. Egal was auch passierte, egal wie schwer es auch werden würde. Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht während er sich erneut in Bewegung setzte seinen Weg die Seine entlang fortsetzte.

Es war ein warmer Tag und die Sonne stand hoch am Himmel. Albert war nun bereits schon eine ganze Weile gelaufen und hatte nun auch das Gefühl, den Kopf etwas freier zu haben.

Er warf einen Blick auf das Wasser der Seine, die friedlich am Ufer entlang floss. Langsam ging er auf das Ufer zu und blickte den Fluss entlang, der so unendlich lang zu sein schien. Lächelnd kniete er sich in das feuchte Gras und tauchte seine Hände in das kühle Wasser.

Lächelnd spritzte er sich etwas von dem Wasser, in dem sich sanft die Sonnenstrahlen brachen, in das Gesicht, bevor er wieder aufstand und den Kopf schüttelte.

//Das hat gut getan, jetzt geht es mir besser.// dachte Albert, bevor er sich erneut zum Gehen wandte.

Doch da bemerkte er, dass er nicht alleine war.
 

~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Edmond Dantes

Er saß im Dunkeln.

So lange schon hatte er kein Licht mehr gesehen.

Die kleinen Fetzen Helligkeit, die seine Augen erreichten, waren künstlich; keine Sonne.

Doch es störte ihn nicht.

Er hatte keinerlei Erinnerung an das, was geschehen war, bevor er am Ufer der Seine erwacht und aufgesammelt worden war.

Und nun war er hier.

Er wollte auch gar nicht nach draußen.

Er wusste tief im Unterbewusstsein, dass er etwas Schreckliches, etwas Unverzeihliches getan hatte. Doch ein Gesicht brannte sich immer wieder in sein Gedächtnis, machte ihn fast wahnsinnig vor Angst und Schuldgefühlen.

Wegen diesem Menschen, diesem Jungen, durfte er nicht wieder nach draußen… er durfte nicht wieder ans Licht des Tages…

Von Zeit zu Zeit kamen Menschen. Die Leute, die ihn aufgesammelt, ihn hier untergebracht hatten. Sie brachten Essen, Trinken und den Jahreszeiten angepasste Kleidung. Doch das alles interessierte Dantes nicht sonderlich. Seine Gedanken hingen an der Vergangenheit, an dem, was er getan hatte.

Schon so lange hatte er diesen Raum nicht verlassen – doch das schlechte Gewissen laugte ihn aus. So erhob er sich abrupt. Schwankend blieb er einen Moment lang stehen, versuchte sich an das plötzliche Gefühl zu gewöhnen. Dann durchquerte er den Raum mit langen Schritten und öffnete die Tür. Unbemerkt verließ er das Haus und verschwand in seinem Schatten. Trotz der langen bewegungslosen Zeit war sein Gang noch immer so elegant und man merkte ihm den Adel an.

Er kam nicht sonderlich weit, erreichte eben noch das Ufer der Seine und ließ sich an der Böschung nieder. Sein Atem war flach und keuchend, reichte kaum aus, um den großen, stattlichen Mann am Leben zu erhalten.

Er hustete, ließ sich nach hinten in das taufeuchte Gras fallen und starrte in den hellblauen, kristallklaren Himmel.

//Wunderschön…//, war das Erste, was Edmond Dantes in den Sinn kam und er ließ es über seine Lippen gleiten, flüsterte es beinahe ehrfürchtig. Dankbar konnte man es nicht nennen, nein; dazu war er viel zu verbittert und verwundert, warum er überhaupt noch diesen herrlichen Tag sehen, ihn schmecken und fühlen konnte…

Leise Schritte drangen an sein Ohr und er hielt inne, wagte es einige Augenblicke lang kaum, zu atmen, hörte seinen Herzschlag jedoch noch viel lauter, als das leise Geräusch der näher kommenden Füße.

Als er den Kopf etwas hob, um den unbekannten Besucher zu mustern, stockte ihm der Atem.

Nein! Oh bitte - nein!

Nicht er!

Von all den Menschen, die ihm hier am Ufer der Seine hätten begegnen können - warum war ausgerechnet er es?

Der Mensch, den er die letzten Tage, Monate - waren es Jahre gewesen? - zu vergessen gesucht hatte.

"A...A..."

Er konnte nichts sagen.

Kein Ton kam über seine Lippen.

Wie konnte er mit ihm reden, ihn auch nur ansehen, nachdem er ihn so verletzt hatte?

Er senkte den Kopf und hoffte, betete, dass der junge Mann ihn nicht erkannte.

Doch sein Blick ließ ihn das Gegenteil erahnen....
 

~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf)

Das Gefühl täuschte ihn nicht. Als Albert das Gesicht erneut anhob bemerkte er einen Mann, der nicht weit von ihm entfernt im noch feuchten Gras lag. Er verstand nicht, wieso er dessen Anwesenheit nicht schon vorher bemerkt hatte. Aber...

Albert stockte.

Der Mann, der da vor ihm im Gras lag... nein, das konnte nicht sein! Unbewusst ballte der junge Mann seine Hände zu Fäusten, versuchte krampfhaft sein immer lauter zu werden scheinendes Herzklopfen zu unterdrucken.

Eine Verwechslung schien ausgeschlossen. Dieses aristokratisch geschnittene Gesicht. Das lange wallende Haar. Die - obwohl vom Schicksal gezeichnete - erhabene Erscheinung.

Aber das konnte nicht sein! Er sah diesen Mann vor jenem Tag vor sechs Jahren sterben. Es war unmöglich, dass er noch lebte.

Mit trockenen Lippen und einem Blick, den er nicht von der Person vor sich abwenden konnte, sich dieser jedoch nicht zu nähern wagte, nahm er sich letztlich zusammen um mit Bebender Stimme zu fragen:

"... Count...?"
 

~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes

Er schluckte und wandte den Kopf nun zur Seite. Verdammt... das war nicht geplant gewesen!

Das war niemals vorgesehen gewesen! Er wollte sich in Luft auflösen, auf der Stelle.

Doch Albert war hier - und Edmond Dantés befand sich nicht in der Verfassung, einfach aufstehen und fortgehen zu können.

Dennoch wagte er erst Minuten später, den Kopf zu heben, und dem Jungen - dem jungen Mann, dessen Leben er vor 6 Jahren bedroht hatte - ins Gesicht zu sehen.

Es war anders - viel schlimmer, als er es befürchtet hatte.

Albert schien ebenso schockiert und unvorbereitet auf dieses Treffen - wie könnte es auch anders sein?

Er hatte den Count - Edmond Dantés - für tot gehalten... zu Recht...

Er wagte es nicht, etwas zu sagen, starrte den jungen Mann einfach nur fassungslos an.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf)

Albert war überrascht. Nein, geschockt. Er wusste nicht wie er reagieren sollte.

Eine Seite in ihm wollte diesen Mann schlagen. Wollte ihn greifen und ihn zur Rede stellen. Ihn fragen, warum er all diese Dinge getan hatte. Warum er seine Freundschaft und sein Vertrauen missbraucht und ihn so schändlich hintergangen hatte.

Der andere Teil wollte in Tränen ausbrechen und dem Count um den Hals fallen, ihn willkommen zurück heißen.

Diesen inneren Kampf austragend stand Albert minutenlang einfach nur da und starrte den Mann an, der momentan seine Gedanken flutete.

Erst zögerlich wagte er, sich aus seiner Starre zu lösen und machte einige zaghafte Schritte auf den Count zu, blieb jedoch noch gut einen Meter von diesem entfernt stehen, bevor er auf seine Knie sank und ihn mit einem von Verwirrung verklärten Blick ansah.

"Ihr... ihr seid am Leben...?" fragte er und versuchte, seine Stimme stetig zu halten.
 

~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes

Noch immer wagte der einstige Graf es nicht, sich zu bewegen. Den Mund weiterhin geöffnet, vor Erstaunen und Überraschung, Schock und Verwirrung.

"A- Albert...", sagte er endlich und blinzelte ungläubig.

Abermals musste er einen großen Kloß im Hals runterschlucken, bevor er wieder

einigermaßen zur Besinnung kam.

Mühsam aber bestimmt rappelte er sich auf und klopfte sich das feuchte Gras von der Kleidung, die alt und zerrissen war.

"Was... tust du hier?", murmelte er und fragte sich zur gleichen Zeit, warum er solch eine dumme Frage überhaupt stellte...
 

~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf)

Albert atmete flach, niemals hatte er damit gerechnet, noch einmal auf den "Grafen von Monte Christo" zu treffen. Und schon gar nicht hier. Und erst Recht nicht, wo er diesen doch für tot geglaubt hatte.

Doch auch die letzten Zweifel, dass er sich geirrt haben könnte, verwarfen sich, als der Mann vor ihm tatsächlich seinen Namen nannte.

Albert nickte zustimmend und wusste nicht, wie er sich nun verhalten sollte. Sein Blick wanderte über die Kleidung der Person vor ihm, als diese aufstand und versuchte, sich diese sauber zu klopfen. Nichts von dem Glanz, den seine Kleidung damals noch mit sich brachte, war geblieben, stattdessen war sie zerrissen und wirkte alt. Trotz allem hatte der Graf noch immer diese innere Anmut, durch die man auch in dieser Erscheinung einfach in seinen Bann gezogen wurde.

Erst jetzt bemerkte der junge Mann, dass er angesprochen wurde.

"Ich... ich bin hier entlang gelaufen um meinen Kopf freizubekommen," antwortete er wahrheitsgemäß, sich aber innerlich über diese Frage wundernd.

Nun war es an ihm, Fragen zu stellen: "Aber Count!" begann er und stand nun ebenfalls auf. "Wie ist das möglich? Ihr seid am Leben. Aber ich... ich sah doch wie ihr...!"
 

~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes

Auf alle Fragen, die Albert dem einstigen Grafen von Monte Cristo stellte, wusste dieser keine Antwort.

Und so blieb er stumm stehen und ließ seine Blicke über die dahingleitende Seine schweifen.

"Es ist lange her", sagte er schließlich und wandte den Blick wieder Albert zu und auf seinem Gesicht zeigte sich nun ein kleines aber deutliches Lächeln.

"Ich weiß nicht, was ich dir antworten soll, denn ich weiß selbst nicht, warum ich noch existiere."
 

~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf)

Noch immer fühlte sich Albert, als wäre das alles ein Traum. Er konnte es nicht begreifen, wie dieser Mann nun vor ihm stehen konnte. Erst als dieser erneut das Wort ergriff, riss es ihn aus seinen Gedanken.

"Das ist wahr." antwortete er und bemerkte erst dann das Lächeln des anderen Mannes, welches ihn in einer Weise berührte. Doch nicht annähernd, wie die Worte des Grafen.

"Aber wo wart ihr die ganze Zeit?" Seine Frage war nur verständlich, besah man die ärmliche Gestalt des einstigen Adelsmannes.

Und ohne groß nachzudenken, bot er an: "Ihr könnt bei mir unterkommen, Graf. Es ist zwar bescheiden aber ich meine es aufrichtig."
 

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Graf...

Wie ungewohnt dieser Titel nach all den Jahren in Armut und Resignation doch klang.

"Diese Anrede gebührt mir nicht und das wisst Ihr, junger Morcerf", sagte er und deutete eine Verbeugung an. "Nun sind die Verhältnisse zwischen uns klar und deutlich. Ihr solltet Eure Meinung über mich noch einmal überdenken..."

Als er wieder aufblickte, sah er, dass der Gesichtsausdruck des jungen Aristokraten sich verändert hatte.

Er wirkte verletzt und enttäuscht, auf eine Weise, die der einstige Graf nicht erwartet hatte...
 

~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf)

Die Worte des Grafen waren in der Tat unerwartet für Albert. Unerwartet und gleichsam auf eine Art verletzend. Er fühlte sich auf unmissverständliche Weise zurückgewiesen.

Der junge Mann senkte den Blick und wandte diesen von seinem Gegenüber ab.

"Da gibt es nichts zu überdenken, Graf," antwortete er mit einer Stimme, die kaum über einem Flüstern lag. "Ich weiß nicht viel über Euch. Eigentlich so gut wie gar nichts. Aber irgendwie glaube ich, dass ich Euer Tun verstehen kann."

Und langsam den Blick wieder hebend fügte er hinzu: "Und ich glaube nicht, dass unsere Freundschaft damals eine vollständige Lüge war. Das kann und will ich nicht glauben."
 

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Die Art und Weise, in der der junge Adelige sprach, die Art und Weise, wie er den eigentlichen Feind und Widersacher ansah, verwirrte diesen zutiefst. Er konnte sich das Verhalten des jungen Mannes nicht erklären.

Erst jetzt fielen dem einstigen Grafen die tiefen Ringe unter den Augen des Anderen auf, das zerzauste, ungepflegte Haar und der traurige Blick, der sein ganzes Wesen zu erschüttern schien. Unwillkürlich hob er eine Hand und legte sie auf die Wange des Anderen, strich sanft darüber.

"Ich weiss nicht, was Euch dazu verleitet, mir so offen gegenüber zu treten - doch ich weiss, was dieser Blick zu bedeuten hat. Was bedrückt Euch so sehr, dass Euer einstiges Lachen wie weggewischt scheint?"
 

~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf)

Auch wenn Albert gewollt hätte, den Grafen für das zu hassen, was dieser getan hatte, so brachte er es nicht fertig. Auch wenn ihm dies selbst unverständlich war. Der Zorn, den Albert damals nur kurzzeitig gefühlt hatte, war einer tiefen Traurigkeit gewichen, die sich verstärkt hatte, als der Graf damals vor seinen Augen 'gestorben' war.

Der junge Mann bemerkte auch die Verwunderung des Anderen, der wohl nicht verstand, warum er so handelte. Doch für den jungen Morcerf war es selbstverständlich.

Doch Albert war nicht minder überrascht, als er plötzlich die Hand des Grafen auf seiner Wange fühlte. Sofort breitete sich dieses warme Gefühl in seinem Gesicht aus, wie es damals für ihn Gewohnheit war, die jedoch in den letzten Jahren verloren gegangen war.

Mit einem leicht verunsicherten Blick sah er Edmond Dantés an. Zuerst wusste er nicht, was er dem Grafen antworten sollte. Die Antwort war einfach, aber würde er ihn verspotten, würde er es sagen?

Albert räusperte sich und wandte den Blick von dem Mann vor ihm ab. Noch einen Moment mit sich ringend, antwortete er schließlich doch: "Seit Ihr damals... seit Eurem 'Tod' hat sich auch für mich sehr viel verändert, Graf. Ich habe... das Gefühl mein ganzes Dasein zerbricht. Ich habe alles verloren was ich hatte. Und nun scheinen die wenigen Menschen, die mir geblieben und mir wichtig sind, sich von mir abzuwenden..." Albert versuchte, so gut es eben ging, die Emotion, die mit seinen Worten schwang, zu verstecken.
 

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Die Verzweiflung, die trotz aller Mühe deutlich in der Stimme des jungen Adligen mitschwang, berührte den ehemaligen Grafen zutiefst.

Er trat einen Schritt vor, legte seine Hand diesmal auf die Schulter des Anderen.

"Ihr klingt so hoffnungslos... wo ist das Licht, das ich in Euren Augen sah? Selbst, als ich Euch verriet war es da - wo ist das Feuer, dass Euch so einzigartig gemacht hat?"

Auch die Stimme des Grafen klang nun verzweifelt, denn er erkannte den jungen Mann kaum wieder.

Und er war mit schuld an dieser Tatsache, an dessen Veränderung ins Negative.

Nicht einmal das stattliche Aussehen des jungen de Morcerfs konnte über diese tiefe Traurigkeit und Ausweglosigkeit hinwegtäuschen.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf)

Einen Augenblick lang verspannte sich der junge Mercerf unter der Berührung des älteren Mannes, ehe er aufblickte und dem Grafen in die Augen sah.

Die Worte Edmond Dantés' machten ihn tatsächlich verlegen und doch fiel es ihm schwer sie zu glauben.

"Ich bin nicht einzigartig, Graf..." begann Albert leise und schüttelte den Kopf. "Ich fühle mich wertlos. Ich sehe in meinem Leben keinen Sinn. Ich weiß nicht, was ich tun soll."

Einen Moment lang war er still ehe er mit seinen Worten fortfuhr: "Ich bin froh, dass es Euch gut geht, Graf. Ich bitte Euch, überdenkt mein Angebot."
 

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Das war so ein Unsinn. Und er wollte es ihm sagen. Doch irgendetwas in ihm hielt ihn zurück. Er ahnte, spürte irgendwie, dass er ihn nicht so zurückweisen sollte.

"Ihr seid schon gut so, wie Ihr jetzt seid... einzig an Eurer Einstellung zu Euch selbst solltet Ihr arbeiten..."

Er brachte ein kleines Lächeln zustande und legte auch seine zweite Hand auf Alberts Arm.

"Ich bin froh, dass ich Euch noch einmal sehen und mit Euch reden konnte...", sagte er leise, mit einem dankbaren, traurig schönen Lächeln.

Dann ließ er den jungen de Morcerf los und wandte sich von ihm ab.

Er wollte ihm nicht länger zur Last fallen, hoffte nur, dass der Andere sich fangen und sich selbst wieder akzeptieren konnte...
 

~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf)

Vielleicht mochte der Graf Recht haben aber der junge Morcerf konnte seine Einstellung zu sich selbst nicht ändern. Momentan fühlte der junge Mann für sich selbst nur Verachtung und Selbstmitleid.

Albert hielt den Atem an, als Dantés ihn so traurig an lächelte. Dieses Lächeln schien so endgültig. Und wie er es ahnte, wandte sich der Mann vor ihm sich von ihm ab und wollte gehen. Doch ohne zu zögern und darüber nachzudenken, streckte Albert den Arm aus und hielt den anderen an seinem linken Oberarm fest. "Wartet!" rief er laut.
 

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Er hatte mit so etwas gerechnet - auch wenn er es nicht erwartet, verlangt hatte.

Mit einem leisen, resignierenden Seufzen wandte er sich wieder dem jungen Aristokraten zu und musterte ihn fragend.

"Was ist es, das Euch nicht loslässt? Wollt Ihr wirklich etwas mit einem Mann wie mir zu tun haben? Mit einem Mann, der Schwächling und Monster zugleich ist?!"

Er hatte sich selbst mit diesen wenigen Sätzen in Rage geredet und blickte Albert mit diesem feurigen Blick an, vor dem er sich selbst immer gefürchtet hatte.

Er hatte dem Anderen so viel angetan, ihm zu viel geraubt, als dass dieser ihm einfach so vergeben und ihn aufnehmen konnte.

Und obwohl er sich darüber bewusst war, dass er nicht wirklich adelig war, konnte er den Funken Stolz nicht unterdrücken, der ihm gebot, sich nicht so zu erniedrigen. Sich nicht in des Feindes Haus zu wagen.

"Eure Freundin wäre sicher dagegen, würdet Ihr mich beherbergen", sagte er schließlich, seine Stimme hatte sich inzwischen wieder beruhigt.

"Ihr wollt Euch ganz sicher nicht in eine prekäre Situation bringen und Eure Beziehung gefährden..."
 

~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf)

Die Erleichterung, die sich in Albert breit machte, als der Graf tatsächlich innehielt, wich einem Anflug von Panik als dieser sich dem feurigen Blick des Mannes vor sich ausgesetzt sah und dessen zornige Worte vernahm.

Vorsichtig einen Schritt zurück machend, nahm der junge Mann seinen Mut zusammen um dem Grafen eine Antwort zu geben. Er atmete tief durch und antwortete: "Das ist nicht wahr, Graf. Ihr seid kein Monster. Nicht ihr."

Albert wusste nicht viel über den Grafen und über den Dämonen von dem er damals besessen war. Lediglich Edmond Dantés' Bedienstete hatten ihn damals versucht darüber aufzuklären.

Bei den folgenden Worten des Grafen schüttelte Albert mit einem melancholischen Blick den Kopf und wandte daraufhin sein Gesicht ab. "Darüber braucht Ihr Euch nicht zu Sorgen, Graf." antwortete er. "Ich habe... berechtigte Zweifel, dass Eugenie überhaupt zu mir zurückkehrt..."

Als er wieder aufblickte, fügte er mit einem gekünstelten Lächeln hinzu: "Mein Heim ist bescheiden, doch Eure Gegenwart wäre mir eine Freude."
 

~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes

Die traurigen Worte und das so ganz und gar unpassende Lächeln dazu, ließen auch Edmond Dantés die Verzweiflung und die Einsamkeit des jungen Mannes vor sich endlich spüren.

Er seufzte leise, trat einen Schritt vor und nahm sanft die Hand des jungen de Morcerfs.

"Wenn... wenn Euch wirklich so viel daran liegt, mich zu beherbergen, so werde ich mich nicht verweigern. Es tut mir leid, dass es Euch nicht gut geht... Ihr müsst nicht darüber sprechen..."

Er schloß die Augen für einen Moment, spürte Alberts leicht zitternde, eiskalte Hand in der seinen und blickte dann wieder auf. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen - das erste echte Lächeln seit Langem...
 

~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf)

Kaum hatte Albert diese Worte gesprochen, verabscheute er sich erneut für seine Schwäche. Jedoch zerstreuten sich diese Gedanken, als der Graf vortrat und seine Hand nahm.

Albert schwieg still und blickte erst auf ihre Hände, dann in das Gesicht des Mannes vor ihm.

Auf dessen Worte hin schüttelte er - noch immer etwas überrascht von dem plötzlichen Sinneswandel des Grafen - den Kopf. "Das ist in Ordnung, Graf. Vielleicht ist es besser so, wie es momentan ist. Solange es ihr gut geht, bin ich zufrieden."

Natürlich war es eine Lüge. Albert war einsam, und diese Einsamkeit schien ihn nunmehr zu erdrücken.

Als er jedoch das Lächeln des Grafen vernahm, fühlte er sich plötzlich sehr leicht ums Herz und musste unweigerlich mit einem Lächeln antworten.

"Ich muss mich entschuldigen, Graf. Ich wollte Euch selbstverständlich zu nichts drängen. Es tut mir Leid. Sofern Ihr jedoch mein Angebot annehmen wollt, wäre ich mehr als erfreut."
 

~+~+~+~+~+~+~+~+~+Edmond Dantes

Er hörte eine unmerkliche und doch vorhandene Spur von Trauer und Zweifel aus Alberts Stimme und er wusste, dass er nicht halb so gleichgültig über diese Situation dachte, wie er vorgab es zu tun.

Der Graf seufzte leise und schenkte dem jungen Mann dennoch ein Lächeln. Er wollte ihn nicht enttäuschen, wollte nicht schon wieder derjenige sein, der ihm den Boden unter den Füßen wegriss - schon gar nicht, wo er so verzweifelt und einsam zu sein schien.

"Ich fühle mich geehrt - und in keinster Weise bedrängt oder gezwungen. Es ist mir eine Ehre, bei Euch wohnen zu dürfen. Ich würde Euer Angebot gerne annehmen, wenn Ihr noch immer darauf besteht."

Er drückte sanft Alberts Hand und nahm die seinen dann wieder zu sich.

Dennoch hatte er noch immer Bedenken.

"Ihr solltet dennoch daran denken, dass Euer Ruf auf dem Spiel steht, wenn Ihr Euch mit mir einlasst... außerdem bin ich nicht gerade passend gekleidet, um in Eurem Haus nicht unangenehm aufzufallen..."
 

~*~*~*~*~*~*~*~*Albert Herrera (de Morcerf)

Albert war mehr als erleichtert, als er letztendlich doch eine Zustimmung des Grafen erhielt. Als der Graf dann schließlich seine Hand drückte und ihn daraufhin wieder los ließ, machte sein Herz einen Sprung. Er hatte tatsächlich zugestimmt!

Albert lächelte er leichtert und schüttelte den Kopf. "Macht Euch darüber keine Gedanken, Graf. Ich besitze keinen Ruf mehr, den ich verlieren könnte. Nach der Sache... mit meinem Vater haben wir unsere Habe und unseren Titel verloren und seitdem führen wir ein bescheidenes Leben aber wir sind damit zufrieden."

Der junge Morcerf vermied es wissentlich, seine Mutter in Gegenwart des Grafen zu erwähnen. Er war sich nicht sicher, wie jener dabei reagieren würde, so umging er es möglichst.

"Nun denn, wollen wir aufbrechen, Graf?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Leviath
2007-08-29T16:42:55+00:00 29.08.2007 18:42
Wow, unser RPG als Fanfic! *_*
Das ist echt toll!
Vielen, vielen Dank!!


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