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Big City Life

von

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[Miku] Wanderschaft

Diesmal wieder etwas länger

Liegt aber daran, dass ich das Kapitel diesmal etwas später an meine Beta geschickt habe und sie selbst auch nicht wirklich viel Zeit hatte

Und momentan führt sie nen kleinen Fight mit ihrer Schwester um den PC mit dem Internet XD

Habt also etwas Verständnis ^.~

Ich bemühe mich, dass das nächste Kapitel wieder etwas flotter kommt ^^/)
 

Titel: Big City Life

Teil: 6/?

Dank: dat_azra, weil sie sich mein Geschreibsel durchgelesen und gebetat hat ^^°

Warning: mein Schreibstil, OoC und Shounen-Ai (ab Kapitel 8... ^^° ?)

Disclaimer: Keiner der JRocker gehört mir und ich verdiene auch kein Geld hiermit. Lediglich einige Personen sind meiner Fantasie entsprungen, wie zum Beispiel Rukis Eltern und sein Bruder. Ebenso wie mögliche andere Verwandte, Lehrer etc. ...
 

Viel Spaß beim Lesen!

Maya
 


 


 

Kapitel 05 – [Miku] Wanderschaft
 

Am nächsten Tag klingelte es, wie versprochen, um viertel vor acht an Rukis Haustür. Überrascht, weil Kanon tatsächlich so pünktlich war, öffnete er und ließ ihn lächelnd ein.
 

„Guten Morgen!“, strahlte er, „Ich hoffe, du bist bereit für unsere erste kleine Lektion!?“ Kanon sah ihn leicht verschüchtert an als er eintrat und sah sich dann mit großen Augen um. „Groß“, murmelte er nur, während er Ruki die Treppe hoch folgte.
 

„Meine Eltern sind schon zur Arbeit und mein Bruder ist heute morgen zur Uni gegangen, um schon mal sein Zimmer zu begutachten“, erklärte Ruki fröhlich, „Brauchst also keine Angst zu haben, dass uns jemand stört.“ Sein Klassenkamerad sagte dazu nichts weiter und sie betraten das Zimmer des Jugendlichen, das mehr oder weniger aufgeräumt war. Gerade erst eingezogen und schon herrschte wieder das übliche Chaos...
 

Ruki störte sich nicht daran und setzte sich aufs Bett. Kanon stand ihm unschlüssig gegenüber und wirkte nervös, als er den musternden Blick des anderen spürte.
 

„Also“, begann Ruki schließlich enthusiastisch, „Zuerst ziehst du diesen Pullover aus!“ Kanons Gesicht lief dunkelrot an und er rührte sich nicht. Na klasse. „Kanon“, meinte Ruki eindringlich, „Wir haben über zwanzig Grad draußen und du trägst unter deinem Schulpullover noch einen mit Rollkragen! Bist du chronisch unterkühlt?“ Kanon wand sich leicht auf der Stelle, ehe er den Schulpullover über den Kopf zog. Nach großem Zögern folgte der zweite und landete auf dem Boden. Ruki glaubte, nicht richtig zu gucken, als Kanon darunter tatsächlich auch noch das Hemd mit Krawatte trug.
 

„Kanon... du bist echt bescheuert.“ Der Junge zupfte nervös an seinem Hemd und sagte – wie eigentlich immer – nichts dazu. Ruki konnte nicht verstehen, wie man bei solchem Wetter nur so viel Klamotten tragen konnte! Nicht nur die beiden Pullover, nein, er trug auch noch das langärmlige Hemd der Schule, statt das mit den kurzen Ärmeln.
 

Seufzend stand er auf und ging zu seinem Schrank. Kanon war nur vielleicht zwei oder drei Zentimeter größer als er, also konnten sie beruhigt untereinander die Klamotten tauschen.
 

Er holte eines seiner kurzärmeligen Schulhemden heraus und drückte es Kanon in die Hand. „Anziehen und keine Widerworte!“, meinte er mit erhobenen Finger, wie bei einem Kleinkind und drehte sich augenrollend um, als der andere sich nicht rührte. Erst, als er mit dem Rücken zu ihm stand, hörte er, wie Kanons Hemd zu Boden fiel und er sich das seine anzog.
 

Ruki drehte sich wieder zu Kanon um und nickte zufrieden. „Viel besser!“, lächelte er und Kanon verschränkte die Arme, „Jetzt musst du nur noch versuchen, nicht immer die Schultern so hochzuziehen...“, seufzte er und verbrachte die nächsten fünf Minuten damit, dem Jungen ihm gegenüber begreiflich zu machen, dass das nicht gerade förderlich war, wenn er so rumrannte. Schließlich schaffte er es, ihn wenigstens davon zu überzeugen, die Arme nicht mehr zu verschränken und um fünf vor acht verließen sie gemeinsam das Haus.
 

Auf dem Weg zur Schule, krallte Kanon seine Hände in die Träger seines Rucksackes, nicht wissend, wohin mit ihnen. Den Kopf hielt er zwar noch immer gesenkt, aber zumindest seine Schultern waren nicht mehr so verkrampft nach oben gezogen. Sie sahen zwar noch immer leicht angespannt aus, waren aber schon etwas lockerer.
 

Alles in allem war Ruki mit dem ersten Ergebnis ganz gut zufrieden und als sie das Schultor erreichten und Nao sie entdeckte, stellte er mit Genugtuung fest, wie dieser große Augen machte.
 

„Kanon?“, fragte Nao und musterte ihn von oben bis unten, „Du trägst keinen Pullover!“, stellte er erstaunt fest und Ruki nickte an Kanons Stelle. „Ja, ist doch auch zu warm dafür, Nao“, erklärte er und legte eine Schulter dem den Größeren, als sie sich auf den Weg zum Eingang machten. Nao hatte sich mittlerweile eingekriegt. „Ihr seid spät dran heute!“, sagte er schließlich noch, ehe er wieder auf beide einredete. Dieses Mal hörte Ruki jedoch interessiert zu...
 

„Heute ist Freitag, dass heißt, dass das Checkpoint wieder brechend voll sein wird“, begann Nao und seufzte, „Ich hasse den Freitag.“ Ruki zog verwirrt die Stirn kraus. „Wieso?“ Der Größere seufzte erneut kellertief. „Das Checkpoint steht bei uns direkt an der Straßenecke – ich werd die ganze Nacht wieder kein Auge zu tun und das nur, weil mich diese blöde Musik und diese blöden Idioten wach halten werden! Ich verstehe nicht, wie man jedes Wochenende saufen gehen kann! Das ist doch barbarisch!“
 

Während Nao seine Schimpftirade weiter fortsetzte, dachte Ruki nicht lange nach, sondern handelte mal wieder, ehe er wirklich einen Plan hatte. „Na dann komm doch das Wochenende zu mir“, schlug er vor und Nao blieb abrupt stehen.
 

„Ich soll das Wochenende bei dir verbringen?“, fragte er ungläubig und erst jetzt sickerte der Satz wirklich in Rukis Hirn, der noch eben so locker über seine Lippen gepurzelt war. „Äh... ja, wieso nicht?“
 

Nao starrte ihn an. Kanon stand daneben und linste zwischen seinen Haaren von einem zum andern. Schließlich nickte Nao zögerlich. „Ok“, meinte er langsam, „Aber dann nur von heute auf morgen – wir fahren morgen Mittag zu meiner Großmutter“, erklärte er und stieg gar nicht mehr weiter auf das Thema ein, „Das machen wir jedes Wochenende, weißt du? Das ist schon so eine Art Tradition! Wir fahren Samstagmittags los und bleiben bis Sonntagabend und dann [bla bla bla..]“ Ruki hörte Nao nicht mehr wirklich zu, als er von seiner Großmutter und seinen Cousins und Cousinen erzählte, die jedes Mal zum großen Sonntagsessen kamen.
 

Als sie die Klasse gerade betreten wollten, warf Ruki Kanon noch einen aufmunternden Blick zu, zwinkerte und folgte Nao, der – immer noch plappernd – vorgelaufen war.
 

Die drei Freunde setzten sich auf ihre Plätze und holten ihre Sachen heraus. Ruki warf ab und an einen Blick zu Kanon und wollte ihn gerade darauf hinweisen, dass er schon wieder seine Schultern hochzog, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit erlangte.
 

Eine Papierkugel flog direkt vor ihm auf seinen Collegeblock und irritiert sah er sich nach dem Übeltäter um, den er nur eine Reihe vor ihm am Fensterplatz ausfindig machte. Direkt vor Kanon auf dem Platz saß dieser Miku und deutete mit einer knappen Geste an, den Zettel zu lesen.
 

Konfus griff er nach dem Zettel und knüllte ihn auseinander – darauf bedacht, dass Nao dies nicht unbedingt mitbekam. Was nicht schwer sein würde, da dieser sich gerade angeregt mit seinem rechten Nachbarn unterhielt. Aber warum war ihm noch nicht gestern aufgefallen, dass Miku direkt vor Kanon saß? Gedanklich zuckte er, frustriert über so wenig Aufmerksamkeit seinerseits, die Achseln und las die Nachricht.
 

>Nach der Schule schon was vor?<
 

Nachdenklich zog Ruki die Stirn kraus und warf dann einen vorsichtigen Blick zu Nao. Dieser schien noch immer ins Gespräch vertieft und so griff der Kleinere nach seinem Stift um eine Antwort zu kritzeln.
 

>Nein, aber wieso fragst du?<
 

Vorsichtig knüllte er den Papierfetzen wieder zu einer Kugel zusammen und warf ihn zurück – traf sogar den Tisch des Empfängers, der sich kurz zu ihm umdrehte und dann, wie er gerade eben, den Zettel auffaltete. Während er auf eine weitere Nachricht wartete, sah er sich erneut nach rechts um, wo ihm ein lächelnder Nao plötzlich ansah und Ruki aufschrecken ließ. Seit wann sah er denn her?
 

Nao lachte. „Na nu, so schreckhaft? Was ausgefressen?“, witzelte er und ahnte damit nicht, wie Recht er damit wohl hatte. Zumindest nach seiner Auffassung. Aber wenn man es genau nahm, hatte Ruki nichts verbrochen und so schüttelte er schnell den Kopf. „Nein, hab mich nur erschreckt! Ich dachte, du redest mit deinem Freund neben dir – hatte nicht damit gerechnet, dass du mich plötzlich ansiehst!“ Wieder lachte Nao. „Sorry, Ruki! Das war nicht meine Absicht.“ Er lächelte entschuldigend und irgendwie rumorte Rukis Magen... ein schlechtes Gewissen machte sich breit, als er zurücklächelte.
 

Doch Nao schien auch sonst nichts weiter von ihm zu wollen, fragte nur noch mal nach, ob er direkt nach der Schule mitkommen sollte oder doch lieber erst später zu ihm nach Hause. Ruki meinte, es wäre ihm egal und Nao grinste. „Gut, dann geh ich erst nach Hause und pack einige Sachen zusammen, ok?“ Ruki nickte noch und damit wandte sich Nao wieder seinem vorigen Gesprächpartner zu.
 

Kaum, dass Nao nicht mehr hinsah, traf ihm Mikus Zettel am Kopf und nach einem vergewissernden Blick nach rechts, öffnete er ihn schnell.
 

>Darf man nicht fragen? Nur weil Nao und ich uns nicht verstehen, heißt das noch lange nicht, dass wir auch Feinde sein müssen, oder? Würde halt gern mal was mit dir unternehmen – ist doch nichts gegen einzuwenden ^.~ !<
 

Nachdenklich kaute Ruki auf seinem Bleistift, während er über seine Antwort nachdachte. Einzuwenden war dagegen wirklich nichts, aber... sollte er wirklich? Er lehnte sich innerlich sowieso schon gegen Nao auf, indem er versuchte, Kanon und sich ein wenig nach oben zu katapultieren und mit Sagas Bande in Kontakt zu kommen. Aber sollte er ihn wirklich auch noch hintergehen, was die Sache mit Miku anging? Zögernd setzte er die Spitze seines Bleistiftes wieder auf das Papier.
 

>Eigentlich nicht... aber das wäre so was wie Verrat!<
 

Schnell wurde der Zettel zurückbefördert und erneut gewartet. Mit einem Seitenblick auf Kanon wurde ihm mit Schrecken bewusst, dass dieser die ganze Zeit zugesehen hatte. Allerdings konnte er Kanons Blick nicht deuten...
 

Ruki hob fragend seine Augenbrauen, doch Kanon winkte ab und sah links neben sich aus dem Fenster. Was sollte denn das jetzt? Doch ehe er weiter darüber nachdenken konnte, war der Zettel wieder da.
 

>Verrat? Du meinst doch wohl nicht an Nao, oder -.- ?<
 

Ruki kritzelte rasch ein knappes >Doch< und warf ihn wieder zurück. Verstand Miku denn nicht, in was für einer Zwickmühle er steckte? Oder eher, stecken würde, wenn er sich mit ihm träfe? Wenn Nao das mitbekam, dann saß er verdammt in der Scheiße! Er wusste ehrlich gesagt nicht, ob er dem enttäuschten Blick des Jungen standhalten können würde... oder eher wütendem? Er wusste es nicht.
 

>Das ist kein Verrat – es sei denn, du hast ihm versprochen, dass du dich nicht mit mir treffen wirst. Und das denke ich ja wohl kaum XD<
 

Ruki dachte an seine erste Begegnung mit Miku zurück und versuchte sich Naos genauen Worte in Erinnerung zu rufen. Genau genommen, hatte er ihm gar nichts versprochen... Nao hatte ihm gesagt, er solle sich von ihm fernhalten, aber weiter war das Gespräch gestern nicht vertieft worden. Also sprach eigentlich nichts dagegen. Er würde kein Versprechen brechen und somit war sein Gewissen wenigstens ein bisschen beruhigt. Wenn auch nicht völlig...
 

>Nein, hab ich nicht... Also gut. Wann?<
 

Dann doch etwas kribbelig warf er die Papierkugel zurück und traf Miku am Hinterkopf. Der drehte sich um und Ruki schenkte ihm eine entschuldigende Geste, die der andere mit einer wegwerfenden Handgeste einfach beiseite fegte.
 

Erschrocken blickten alle Schüler zur Tür, als der Lehrer eintrat und Miku bückte sich schnell nach dem Zettel, um ihn auseinandergefaltet unter seinen Unterlagen zu verbergen.
 

Ruki wusste nicht wieso, aber sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er fühlte sich, als hätte er so eben etwas furchtbar Verbotenes getan und er begann nach der Begrüßung nervös mit seinem Bleistift zu spielen. Das lenkte schließlich wieder Naos Aufmerksamkeit auf ihn, der ihn fragend ansah. Doch Ruki winkte nur mit einem Lächeln ab und Nao wandte sich mit einem Schulterzucken wieder nach vorne, wo der Lehrer gerade die Anwesenheit überprüfte.
 

„Ogata Hiroto?“ Schweigen empfing ihn. Keiner rührte sich. Der Lehrer zog verärgert die Augenbrauen zusammen. „Ogata Hiroto? ... Ist der Bengel schon wieder nicht da?“ Mit einem knurrenden Laut trug der Lehrer den fehlenden Schüler ein und diesmal war es Ruki, der Nao einen fragenden Blick zuwarf.
 

Der verdrehte nur die Augen und beugte sich weiter zu ihm rüber, damit er nicht zu laut sprechen musste. „Chronischer Schwänzer“, zischte er, „War Montag da und fehlt schon wieder.“ Beide gingen schnell wieder in ihre Ausgangsposition zurück, als der Lehrer in ihre Richtung sah. Montag... heute war schon wieder Freitag. Das hieß, dass dieser Hiroto schon vier Tage in Folge nicht in der Schule war. Ruki erwischte sich dabei, wie er begann darüber zu philosophieren, was dieser in der ganzen Zeit bloß machte. Ging ihn schließlich nichts an.
 

Während der ersten Stunde – Mathe – schielte Ruki immer wieder zu Miku rüber, aber der machte keine Anstalten, ihm erneut einen Zettel zuzuwerfen. Ok, war wahrscheinlich auch zu riskant. Nicht unbedingt wegen des Lehrers, sondern mehr wegen Nao, da dieser schön brav nach vorne an die Tafel sah und so ohne wenn und aber mitkriegen würde, wenn da ein Zettel flog. Musste er nicht mal in ihre Richtung für schauen.
 

Als Nao jedoch an die Tafel gerufen wurde und beide Gefahrenquellen somit ausgemerzt waren, kam prompt Mikus Zettel angesegelt. Schnell faltete er ihn auf und versteckte ihn unter seinem Block. Als er sicher war, dass weder Lehrer noch Nao ihn sahen, begann er zu lesen.
 

>Nach der Schule - schüttel die anderen ab und geh zum Einkaufszentrum, ich warte in der CD-Abteilung<
 

Er steckte den Zettel zwischen die Seite seines Blockes und sah kurz rüber zu Miku, der sich ebenfalls vorsichtig zu ihm umdrehte. Er nickte dem anderen Jungen zu und der streckte zufrieden den Daumen in die Höhe.
 

Die weiteren Schulstunden über versuchte Miku nicht weiter mit ihm in Kontakt zu treten. Auch nicht in ihrem gemeinsamen Kunstkurs, obwohl Nao nicht anwesend war. Wahrscheinlich hielt er sich wegen Kanon zurück, der ebenfalls diesen Kurs besuchte und er nicht wusste, inwieweit Ruki ihn eingeweiht hatte. Wenn überhaupt.
 

Ruki fragte sich sowieso, wie er Kanon das alles erklären sollte. Er ging zwar wesentlich lockerer mit dieser ganzen Saga-Banden-Sache um, aber er hatte keine Ahnung, wie er zu Miku stand und was der seltsame Blick vorhin zu bedeuten hatte. Ob er versuchen sollte, es zu erklären? Hm. Nicht hier, nicht jetzt. Ruki entschloss sich, einen günstigeren Zeitpunkt abzuwarten und dann alles aufzuklären, wenn Kanon Interesse daran zeigte. Was auf den ersten Blick nicht der Fall zu sein schien, da er nicht fragte und sich auch sonst normal verhielt.
 

Irgendwie war alles verzwickt. Es war mal gerade sein zweiter Tag in dieser Stadt und Schule und was ist? Gleich war er in so etwas wie Rivalitäten verwickelt, womit er früher nie was am Hut hatte und nun war er mittendrin! Nicht nur mittendrin – es schien ihm fast so, als wäre er der Auslöser für das alles, dass er dies alles provozierte. Ja, er provozierte diesen Ärger regelrecht!
 

Wieder meldete sich sein schlechtes Gewissen und er verbrachte die letzten drei Schulstunden damit, sich den Kopf darüber zu zermartern, ob er zu dem Treffen mit Miku gehen sollte.
 

Als es für sie das letzte Mal an diesem Tag zum Ende der Stunde und somit zum Schulschluss klingelte, packte er seine Sachen merklich langsamer ein, damit ihm noch ein paar Sekunden länger zum Nachdenken blieben.
 

Allerdings schien dies gar nicht nötig zu sein, da Nao es eilig zu haben schien. „Ich komm dann gegen drei bei dir vorbei, ne? Bis später!“ Und schon war er aus der Klasse verschwunden. Kanon hingegen ließ sich ebenfalls Zeit, wartete bis Nao weg war und sah ihn dann beschwörerisch an. „Lass das bloß Nao nicht mitkriegen, Ruki“, meinte er eindringlich, „Du lehnst dich ziemlich weit aus dem Fenster.“
 

Beide hielten inne und sahen sich an. „Kanon... was hab ich gestern noch mit dir besprochen?“, sein Gegenüber ließ seine Augen hin und her wandern und schien nachzudenken, „Ich hab dir gestern gesagt, dass du einen zweiten Versuch starten sollst. Ich hatte bislang keinen Versuch, mich in die Klasse zu integrieren – also lass mir meine Chance, ok?“ Kanon wandte sich ab, packte seine letzten Sachen und sah ihm dann noch einmal direkt in die Augen. „Viel Glück.“ Ruki lächelte ihn offen an. „Danke – ich meld mich morgen bei dir, sobald Nao wieder weg ist, ok?“ Kanon erwiderte sein Lächeln, nickte dann und beiden verließen das Schulgebäude. Erst vor dem Einkaufszentrum trennten sie sich. „Ich muss noch eben schnell was besorgen“, meinte Ruki und bog schon ab Richtung Eingang, „Bis morgen im MSN, ne? Ciao!“
 

Kanon hob noch kurz die Hand zum Abschied und überquerte dann die Straße, um sich auf den Weg nach Hause zu machen. Ruki hingegen betrat das Kaufhaus und lief die Treppen hoch in den ersten Stock. Er fand die CD-Abteilung sofort, da sie ja nicht gerade unauffällig war – außerdem hatte er sie gestern schon geortet, als er mit Nao hier gewesen war. Sein Magen rumorte. Scheiß Gewissen!
 

Bei den CDs sah er auch schon Miku, der ein wenig kramte, aber lächelnd aufsah, als er Ruki entdeckte. „Na?“, fragte er neckend, „Schon Gewissensbisse?“ Scheinbar schien er genau zu wissen, was er Ruki gerade antat und er antwortete auf die Frage hin nur mit einem Knurren und einem – wie er hoffte – bösen Blick. Miku hingegen lachte. „Mein Gott, entspann dich, Ruki!“, meinte er und begann die Regale ab zu wandern, „Das ist nur ein zwangloses Treffen und keine Heiratsvermittlung“, zwinkerte er keck und die beiden wanderten weiter durch die Gänge der CD-Abteilung.
 

„Warum hast du mich überhaupt hierher bestellt, Miku?“, fragte Ruki schließlich, „Du scheinst immerhin genau zu wissen, in was für eine Situation du mich hier gerade bringst, falls man uns zusammen sehen sollte.“
 

Miku blieb stehen und legte den Kopf schief. „Nao ist nicht deine Mutter“, stellte er sachlich fest, „Nur weil er sagt, du sollst dich von mir fernhalten, musst du das noch lange nicht tun.“ Er nickte. „Das weiß ich auch, aber –“ „Hab von gestern gehört“, unterbrach ihn Miku einfach und wandte sich ab, um erneut zwischen ein paar CDs zu stöbern. Ruki blinzelte kurz verwirrt. Ok, scheinbar schien Miku das Thema Nao nicht weiter vertiefen zu wollen. Doch dann zog er die Augenbrauen hoch. „Von was?“ Miku rollte mit den Augen. „Na, von deiner Begegnung mit Dai – du solltest Shou dankbar sein, dass er dir da raus geholfen hat!“
 

Rukis Hirn rotierte. Woher - ? Doch dann machte es klick. Nao und Kanon hatten ihm doch erzählt, dass Miku Shous jüngerer Cousin war. Shou musste es ihm irgendwann in der Zeit von gestern Nachmittag bis heute Schulende erzählt haben.
 

„B-bin ich auch!“, stotterte er, „Ich hab mich ja auch bei ihm bedankt!“ Ruki merkte, wie er versuchte sich zu verteidigen und automatisch in Abwehrhaltung ging. Was wollte Miku bloß von ihm? Der grinste nur und streckte erneut den Daumen nach oben. „Gut so, schließlich solltest du darauf achten, mit >wem< du es dir verscherzt, nicht wahr?“ Wieder begann das Wandern an den Regalen und wieder folgte er ihm.
 

„Was willst du damit sagen?“, fragte er und zog die Stirn kraus. Miku zuckte scheinbar gelangweilt mit den Achseln. „Nur dass du aufpassen sollst“, meinte er und grinste ihn dann wieder keck an, „Oder ist es verboten, dir einen gutgemeinten Ratschlag zu geben?“ Er zwinkerte.
 

Ruki seufzte schwer und ließ die Schultern hängen. „Ist es nicht“, sagte er und klang mit einem mal müde, „Nur hat man mir seit vorgestern so viele gut gemeinten Ratschläge gegeben, dass ich mittlerweile nicht mehr weiß, auf wen ich denn nun hören soll!“, er schnaufte erschöpft, „Der eine sagt, ich soll mich von dem fern halten, der andere sagt, ich soll mich von dem fern halten und wieder ein anderer sagt genau das Gegenteil!“, er legte eine kleine Pause ein und betrachtete Miku, „Wenn es nach Nao ginge, müsste ich mich ja auch von dir fern halten.“
 

Miku schien dies nicht zu stören, zuckte abermals mit den Achseln. „Tja“, sagte er, „Es geht hier aber nicht nach Nao, oder?“, fragte er scheinheilig und begann wieder zu wandern, „Er ist nicht deine Mutter, Ruki, du musst nicht auf das hören, was er sagt“, wiederholte er nochmals.
 

„Aber auf das, was du sagst“, stellte Ruki fest, es war eigentlich keine Frage, „Worauf willst du eigentlich hinaus, Miku?“ Seine Begleitung blieb erneut stehen, seufzte und drehte sich zu ihm um. Sein Blick war undeutbar. Zweifelnd und in Erinnerungen schwelgend sahen sie ihn an, als er etwas leiser als zuvor, begann zu erzählen.
 

„Ich hab mitgekriegt, was mit Kanon passiert ist, als er neu in die Klasse kam. Nao hat ihn schnell unter seine Fittiche genommen, als er merkte, dass Kanon unsicher war und seitdem ist er von ihm abhängig! Er folgt ihm überall hin, tut nichts, was Nao nicht auch tut und hat keine eigenen Gedanken mehr. Er würde nie etwas tun, was Nao verärgern könnte, aus Angst, den scheinbar einzigen Freund, den er in der Schule hat, dadurch zu verlieren!“, Miku sah zu Seite, „Er merkt dabei nicht, wie er hinter Nao verschwindet und immer unsichtbarer wird - und Nao scheint nicht zu wissen, dass er Kanon zu früh bei seinen Versuchen, dazuzugehören, unterbrochen hat. Ehe ich mich versah, hatte Kanon auch schon aufgegeben und sich ganz Nao und seiner Freundschaft gewidmet“, er wandte sich wieder an Ruki und seufzte tonlos, „Traurig nicht? Ich verstehe nicht, wie er sich so vollkommen aufopfern kann für jemanden, der sich im Stillen für seine Menschlichkeit und sein Mitgefühl rühmt und dabei vergisst, dass andere Menschen auch Gefühle haben.“
 

Ruki versuchte diesen Schwall von Informationen in sich aufzunehmen, stieß jedoch auf gewisse Ablehnung. Hatte nicht er selbst gestern noch Nao in Gedanken dafür bewundert und auch gedankt, dass er sich um die Leute kümmerte, die scheinbar keine anderen Freunde hatten? Hatte er nicht seine Hilfsbereitschaft gerühmt und gedacht, dass er ihnen nicht verpflichtet war? War Nao nicht einfach nur ein aufopferungsvoller und netter Mensch, der gern für andere da war?
 

Aber hatte er selbst nicht auch einen Augenblick gezweifelt und sich beleidigt gefühlt? Später dann war er allerdings zu dem Schluss gekommen, dass Nao dies aus keinen egoistischen Hintergründen tat und war der Meinung gewesen, dass er, Kanon und Nao gute Freunde werden würden. Warum also sollte er jetzt wieder schlecht von ihm denken?
 

Schließlich galt seine Aufmerksamkeit wieder Miku, der weitersprach. „Der Grund, warum ich mich mit dir treffen wollte ist einfach der, dass ich nicht will, dass dir das auch passiert“, erklärte er, „Du scheinst ihn zwar schon länger zu kennen – zumindest sah das gestern so aus – aber ich seh es schon kommen, wie du dich genauso an ihn heftest wie Kanon und dabei vergisst, dass du auch noch andere Mitschüler hast“, plötzlich hob er abwehrend die Hände und schien wieder etwas lockerer zu sein, „Ich hab nichts dagegen, dass du mit Nao befreundet bist, aber er sollte dir nicht dabei im Weg stehen, auch andere Freunde zu finden, oder?“
 

Ruki brachte ein kleines wissendes Lächeln zustande. „So wie dich?“ Miku zwinkerte. „Jaah, vielleicht so wie mich“, meinte er und die beiden begannen von neuem mit ihrer Wanderschaft...



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Kommentare zu diesem Kapitel (14)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  klene-Nachtelfe
2009-04-30T19:32:21+00:00 30.04.2009 21:32
Hmmm..Miku wirkt irgendwie nicht ganz so, als würde er alles so meinen, wie er Ruki zu verstehen gibt...*leicht misstrauisch binz*
Aber man wird sehen wieß es weiter geht *freu*
LG^^
Von: abgemeldet
2008-05-21T21:17:05+00:00 21.05.2008 23:17
Ich trau Miku nich ganz >> xD
Wieder sehr unterhaltsam <33


Von: abgemeldet
2008-04-07T17:17:06+00:00 07.04.2008 19:17
Irgendwie kommt Nao jetzt als der Böse rüber,
oder sehe ich das ganz Falsch?
Aber ich werde auf jedenfall werde ich weiter lesen,
da ich wissen will was mit Kanon wird^^
ich mag den^^
Von:  Shoukei
2008-03-25T23:00:29+00:00 26.03.2008 00:00
dein ff is echt toll *sofort in ihn verliebt hab*
bin echt gesapnnt wie das weiter geht....... *rumkulla*
hoffe du schreibst schnell weiter xDDD
xxx aki
Von: abgemeldet
2008-03-19T11:52:18+00:00 19.03.2008 12:52
deine ff ist herzallerliebst xD
ich bin schon gespannt ob kanon auch den spring schafft den ruki gerade versucht
bitte swchreib schnell weiter, ja? *____________________*
und an deine beta leserin. sie soll ihre kleine schwester einfach wegboxen wenn mutter und vater mal nicht hinsehen oder sie mit irgendwas bestechen xD
letzteres funzt eigentlich sehr gut
*lach*
Von: abgemeldet
2008-03-01T21:15:57+00:00 01.03.2008 22:15
Wow, Miku setzt sich ja richtig für Ruki ein! Das finde ich voll süß. Ich hoffe mal er schafft es, weil ich mir Ruki als Außenseiter echt schlecht vorstellen kann!
Schreib schnell weiter!
Von: abgemeldet
2008-03-01T15:47:14+00:00 01.03.2008 16:47
Hach. <3
Ich kann bei jeem Chap nur dasselbe sagen: Es ist wie alle anderen super und absolut toll geschrieben *hut werf*
Doch, ehrlich mal, es ist eine dermaßen tolle Story und in so einem tollen Stil geschrieben, der mich einfach umhaut un ach. <3
Ich bin echt gwapannt, wie's weitergeht, beeil dich mit weiterschreiben. xD
Okay, das war's erstmal mit Lob,
Sakura. x3
Von:  Miyavilicious
2008-03-01T15:04:05+00:00 01.03.2008 16:04
Motto motto! ;__; ich finds doll <3 da will man sich doch gleich anstrengen selbst besser zu werden x.x ich mag deinen ausdruck...

mach weiter so! <3

Hachi~
Von:  Tavio
2008-02-29T21:12:25+00:00 29.02.2008 22:12
wuhhh ich liebe die geschichte einfach
>__< weiter machen !!!
Von:  Pheo
2008-02-29T18:53:42+00:00 29.02.2008 19:53
Wow..Hut ab für die Storyline Ö.Ö
Du hast mich gefesselt xD Habe bis jetzt non stop durchgelesen
Bin gespannt wie sich das alles noch entwickeln wird!
Ich muss sagen, in der ganzen Fic ist für mich bisher Nao die interessanteste Person xD Mich interessierts echt, was Jui und er für ein Problem haben und welche Rolle Saga da spielt~
Hui~ so schön das ganze ^-^Ich war garde wie in einer anderen Welt xD
So so schreib schön weiter, ne?
*in favos pack* xD


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