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Herr der Diebe

Es kann nur Eine(n) geben
von

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Die ersten Blitze zuckten über den Himmel und es begann, wie aus Eimern zu schütten. Die Diebin zog ihre Beine an ihren Körper und schlang fast hilflos und schützend ihre Arme um diese. Eine Zeit lang betrachtete sie den Herrn der Diebe stumm, doch man konnte ihr ansehen, dass sie gerne etwas loswerden wollte. Sharon kaute auf ihrer Unterlippe rum und seufzte dann schließlich. „Scipio?“, sagte sie leise und hob ihren Kopf an. Scipio sah sie fragend an und hob eine Augenbraue. „Bevor wir nach Paris gehen, musst du etwas wichtiges wissen“, fing Sharon an. „In Versailles wohnt eine reiche Familie, eine Adelsfamilie. Sie betreuen sozusagen die Krone.“ Der Herr der Diebe sah die junge Frau verständnislos an. „Wo ist das Problem? Wir schmuggeln uns da rein, als Dienstleute oder so…“ „nein!“, versetzte die Diebin. „Nein…verstecken brauchen wir uns nicht. Wir können dort einfach reinspazieren, niemanden würde das stören, wenn ich da reinspaziere…“ Sie sah ihm an, dass er wohl immer noch nicht verstand. „Herr Gott, ich bin die Tochter dieser reichen Familie! Meine Eltern werden froh sein, dass ihre Tochter wieder zurück ist! Das Problem ist, dass sie ihre Tochter nicht wieder gehen lassen“ Die Stille, die nun zwischen den Beiden herrschte, wurde nur vom prasseln des Regens unterbrochen. Schließlich brach Scipios Gelächter das Schweigen. „Ich hab mir von Anfang an gedacht, dass du ein verzogenes Prinzesschen bist! Aber gut, solange wir dadurch leichter ins Schloss kommen…Von mir aus kannst du Katharina von Russland sein. Dass du in Wirklichkeit eine Prinzessin bist, ändert nichts daran, dass ich dich nicht mag!“ Pikiert sprang Sharon auf. „Meinst du, ich hab dir das alles nur zum Spaß erzählt?“ Sie schritt auf ihn zu. „Damit du dich darüber lustig machen kannst?“ Scipio erhob sich ebenfalls und trat nah an die Diebin heran. „Hör zu Madame, spiel dich hier nicht so auf! Mir ist vollkommen egal, warum du von zu Hause abgehauen bist. Für mich zählt nur, was für Vorteile ich daraus ziehe. Also lass uns wenigstens so tun, als seien wir beide seriöse Diebe.“ Langsam senkte Sharon den Kopf und atmete tief durch. „Es…tut mir Leid, aber ich möchte nicht dahin zurück.“, platzte es plötzlich aus ihr heraus.“ Sie werden mich nicht gehen lassen! Sie werden mich wieder einsperren! Am liebsten würde ich fliehen und den Auftrag hinter mir lassen, aber ich habe auch Verantwortung übernommen. Verantwortung für Maria und die Anderen. Deswegen baue ich auch dich. Du musst mir helfen, ich will nicht dort bleiben. Bitte Scipio.“ Sharon sah zu Scipio auf und blinzelte ihre Tränen zurück. Sie bat ihn nicht gern um etwas, doch in ihrer momentanen Verzweiflung hätte sie alles getan. Auch wenn ihn ihre Geschichte nicht interessierte, war sein Spott besser als die überfürsorgliche Hand ihrer verhassten Eltern.
 

Nachdenklich sah er zu Boden. So hatte sie ihn noch nie um etwas gebeten. Eigentlich hatte sie das sowieso noch nie. „Bleibt mir denn was anderes übrig? Wir sollen die Krone zusammen übergeben“, meinte er dann Schultern zuckend. „Aber wie erklärst du mich? Deine Eltern kennen mich schließlich nicht…“ Fragend blickte er sie an, als ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht erschien. „Wir geben uns einfach als Paar aus. Wir behaupten, wir wollen heiraten!“ Mit großen Augen sah er sie an. „Niemals!“, meinte er erschrocken, drehte sich um und entfernte sich einige Schritte von der Diebin. „Meinst du, mir macht das besonderen Spaß?“ Sie ging ihm hinterher. „Ich mag es nicht, wenn man mir nicht in die Augen sieht, wenn man mit mir spricht. Sieh mich gefälligst an!“ Genervt drehte Scipio sich zu ihr um. „Das kaufen die uns doch nie ab! Ich kenne dich und daraus schließe ich, dass sie nicht dumm sind!“ „Hey, das war ja ein Kompliment!“, meinte sie verblüfft. „Ja, aber nicht extra… aber gut, so ist es vielleicht am leichtesten den Auftrag zu erledigen“, gab er seufzend nach. „Aber bilde dir darauf bloß nichts ein“, stellte er klar, als Sharons Grinsen immer breiter wurde. „Nein nein, kann man ja gar nicht“, meinte sie, grinsend wie ein Breitmaulfrosch. „Was soll das denn heißen?“, fragte er sie leicht gekränkt. „Es ist ein Privileg mit mir zusammen sein zu dürfen!“, doch ein Grinsen konnte er sich bei Sharons folgendem Lachanfall nicht ganz verkneifen. „Beruhige dich…sonst erstickst du mir noch…“
 

nach ein paar Minuten hatte sie sich wieder unter Kontrolle und japste nach Luft, dann wurde sie ernst. „Wir müssen eine Geschichte erfinden, wie wir uns kennen gelernt haben, damit wir die meinen Eltern erzählen können.“, beschloss die Diebin und blickte nachdenklich drein. „Ganz einfach! Wir sagen, dass wir uns in Venedig kennen gelernt haben, dann lügen wir nicht einmal. Und wir können sagen, dass ich der Sohn eines reichen Mannes bin und ich die „verlorene Tochter“ wieder auf den richtigen Pfad gebracht habe. Dann habe ich schon mal Pluspunkte bei deinen Eltern.“ Sharon war nicht abgeneigt von dieser Version der Geschichte, denn sie wusste, dass ihre Eltern ihn unter diesen Umständen mit offenen Armen empfangen würden. Dennoch sah sie Scipio skeptisch an: „Und was, wenn sie herausfinden, dass du nicht der Sohn einen reichen Mannes aus Venedig bist?“ Scipio grinste überheblich. „Das werden sie nicht, mach dir da mal keine Sorgen“, antwortete er. Sharon runzelte die Stirn und setzte sich auf den Stuhl. „Wenn das nur gut geht. Es gibt da noch etwas, was wir bedenken müssen: Unsere Kleidung und die Art, wie wir anreisen. Das muss alles glaubwürdig sein.“ Scipio nickte nachdenklich und trat ans Fenster. Draußen wurde der Regen wurde stärkerund erneut begann es zu gewittern. Nach ein paar Minuten Stille drehte er sich wieder zu Sharon um. „Für Diebe sollte es kein Problem geben, an neue Kleidung zu kommen, aber darüber machen wir uns in Paris Gedanken.“, meinte er, während er sich wieder auf seinen Mantel setzt und es sich auf dem Boden bequem macht. „Jetzt sollten wir erstmal schlafen, morgen wird ein anstrengender Tag.“ Sharon nickte und gähnte unauffällig. Die beiden Diebe schlossen die Augen und versuchten zu schlafen, was Sharon schwer fiel, da der Stuhl klein und unbequem war, außerdem kam ihr ein seltsamer Gedanke: Hatte der Auftraggeber gewusst, dass sie die Tochter der Familie war? Oder war es nur Zufall gewesen, dass er sie ausgesucht hatte. Mit diesem Gedanken schlief Sharon endlich ein.



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