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君が追いかけた夢

- Wish you were here -
von

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Reunion

Ich spürte seine Berührungen ganz genau... seine warmen Hände auf meiner Haut, seine weichen Lippen auf meinen, sein heißer Atem... Immer wieder schenkte er mir diese Zärtlichkeiten und ich wusste nicht, wieso. Jedes verdammte Mal, wenn ich ihn nach dem Grund fragte, lächelte er nur, legte mir einen Finger auf die Lippen und ersetzte sie schon kurze Zeit später durch seine. Es war mir ein Rätsel, wieso er so mit mir umging. Waren die anderen bei uns, war ich Luft für ihn... aber wenn wir alleine in einem Raum waren, spürte ich seine Blicke ganz genau. Und wenn ich seinen Blick erwiderte, war da dieses Lächeln, dass mich jedesmal fast um den Verstand brachte. Wenn er auf mich zukam.. wenn er mir seine große warme Hand an die Wange legte.. dann war ich wehrlos. Ich war ihm verfallen – einfach so...
 

Langsam öffnete ich meine Augen, um meinen Phantasien Einhalt zu gebieten. Er war nicht hier. Ich war alleine. Deswegen war es nur schmerzhaft, jetzt an ihn zu denken, mich an ihn zu erinnern...

„Ich komme wieder...“ hatte er gesagt. Wie immer.. Und das letzte Mal, dass ich diese Worte gehört hatte, war nun schon Wochen her. Ja, das letzte Mal war vor der Tour gewesen. Der Tour, vor der ich schon Monate vorher Angst gehabt hatte. Viel zu oft musste ich dieses lästige Gefühl der Leere spüren, wenn er nicht bei mir war. Das kam leider oft vor.. Natürlich.. so, wie er in Anspruch genommen wurde...
 

„Schatz?“

Wieder schlug ich meine Augen auf - dabei konnte ich mich nicht einmal erinnern, sie wieder geschlossen zu haben - und sah in das besorgte Gesicht von Megumi. Ein fragender Blick meinerseits brachte sie dazu, die alltägliche Frage zu stellen: „Fühlst du dich nicht wohl?“

//Doch natürlich. Ich bin der glücklichste Mensch auf Erden! Ich habe eine schöne Frau, einen Traumjob, viele Freunde... was will ich mehr?//

Keines dieser Worte verließ meine Lippen. Wieso auch? Sie waren eine glatte Lüge und das wusste ich. Doch ich hatte mich schon in so viele Lügen verstrickt, was hinderte mich dann daran, eine weitere in die Welt zu setzen? Richtig – mein schlechtes Gewissen.

„Mir ist nur schlecht...“, erwiderte ich leise. Da log ich nicht einmal. Ich fühlte mich so mies und wenn ich es gekonnt hätte, wäre ich jetzt ins Badezimmer gegangen und hätte sämtliche Lügen ausgespuckt, sie den Abfluss hinuntergespült.

„Kann ich dich alleine lassen?“, fragte sie und strich mir über die Wange. Eine Berührung, bei der ich mich ungewollt verkrampfte. „Ja, geh nur...“, murmelte ich und nickte. „Mach dir keine Sorgen. Das geht sicher gleich wieder weg...“ Diesmal war sie es, die nickte. „Okay.. ich werde wahrscheinlich bei Yoko übernachten, also komme ich erst morgen Mittag wieder. Wenn es dir aber schlechter gehen sollte, kannst du anrufen...“ Das klang fast schon nach einem Befehl. Trotzdem nuschelte ich ein „In Ordnung!“ bevor Megumi auch schon aus dem Schlafzimmer verschwand und wenig später die Haustür hinter sich zuzog. JETZT war ich alleine...
 

Nachdem ich mich Stunden später endlich mal dazu bequemt hatte, aufzustehen, zu duschen und etwas zu essen, saß ich auf der Fensterbank im Wohnzimmer und starrte auf die überfüllten Straßen Tokyos. Leise seufzend ließ ich meinen Kopf gegen das kalte Glas fallen, schloss für einen Moment die Augen.

Heute war so ein Tag, an dem ich die Sehnsucht nach ihm ganz deutlich spürte. Megumi war nicht da, Tetsu, Ken und Yukihiro waren ebenfalls beschäftigt und ich wusste nichts mit mir anzufangen. Ich hätte das Haus geputzt, eingekauft oder sonst irgendetwas getan, aber nein.. meine tolle Frau hatte bereits alles erledigt. Was also sollte ich machen? Ich hätte Gitarre spielen, einen neuen Song schreiben können.. Aber ich wusste, dass er nicht besonders gut werden würde. Denn nur er war gerade in meinem Kopf. Nur er, sein hübsches Gesicht und sein atemberaubendes Lächeln...

Es würde ein missratenes Liebeslied werden...
 

Plötzlich aber riss mich mein vibrierendes Handy in meiner linken Hand aus meinen Gedanken. Sofort, als ich den Namen, der auf dem Display stand, sah, erhellte sich meine Miene und ich nahm ab. „Ga-chan!“, rief ich freudig aus. Das schien ihn zu amüsieren, denn er lachte leise. „Haido.. Wie geht es dir?“, fragte er. Ich wusste, wäre er jetzt vor mir gestanden, hätte er mich mit diesem prüfenden Blick gemustert, als ob er mich nach irgendetwas absuchen würde... „Anou... kannst du dir das nicht denken?“, stellte ich die Gegenfrage, worauf mir ein Seufzen entkam. „Doch natürlich.. aber hast du es schon vergessen? Heute Abend ist das letzte Konzert. Wir sind in Tokyo! Deswegen ruf ich dich doch an... ich wollte wissen, ob du nicht vorbeikommen willst... Ich vermisse dich!“ Die letzten drei Worte hauchte er nur und ich wusste genau, dass er mich jetzt traurig aber gleichzeitig flehend ansehen würde. Ich hatte total vergessen, dass die Tour heute schon zu Ende war. Die Zeit war anscheinend einfach nur so an mir vorbeigegangen und ich hatte gar nichts mehr richtig wahrgenommen. „Was für eine Frage... Natürlich komme ich vorbei. Lass mich raten.. ihr seid gerade kurz vor den Proben?“, wollte ich wissen und lächelte schwach. „Genau.. ich erwarte dich am Hintereingang. Nicht, dass du nur für einen Fan gehalten wirst und nicht reinkommst... Also bis dann...“ Damit legte er auf und es war gut, dass er das getan hatte, denn sonst wäre ich in die Luft gegangen. Ich hasste sowas. 'Nicht, dass du nur für einen Fan gehalten wirst..' ja genau.. Aber selbst das war mir in diesem Moment egal. Ich konnte ihn endlich wiedersehen. Nach mehr als zwölf Wochen, konnte ich ihm wieder in die Augen sehen, ihn umarmen und anlächeln.

Schnell sprang ich von der Fensterbank, stürmte nach oben ins Schlafzimmer und durchwühlte meinen Kleiderschrank. Ich musste toll aussehen.. für ihn. Also zog ich ein schwarzweißes, ärmelloses Shirt an, schlüpfte in eine engere schwarze Stoffhose und zog noch eine schwarze, dünne Jacke über, flitzte dann ins Bad und richtete mir meine Haare. Manchmal nervte es einfach nur, schulterlange Haare zu haben und die so hinzubekommen, dass sie nicht wie eine Löwenmähne aber gleichzeitig nicht wie ein schwarzer Vorhang, der mir neben dem Gesicht runterhing, aussahen. Als ich ein Mittelding gefunden hatte, nickte ich zufrieden, ging dann gelassen nach unten, angelte nach meinem Schlüssel und verließ das Haus. Eine Nachricht für Megumi schrieb ich nicht. Wieso auch? Sie war bei Yoko und würde so schnell nicht wieder zurückkommen...
 

Schon auf dem Weg zur Konzerthalle wurde ich mehr als nur nervös. Kami-sama, ich würde ihn endlich wiedersehen. Endlich. Nach so langer Zeit... Mein Herz schien das besser zu verstehen, als mein Gehirn, denn es schlug wie wild und als ich dann diese Halle erreichte, in der Gackt heute sein letztes Konzert geben würde, glaubte ich sogar, dass es für einen Moment aussetzte. Ich seufzte leise, parkte meinen Wagen und stieg aus, fuhr mir noch einmal durch die Haare. Ich war wirklich aufgeregt. Wie ein kleines Kind vor seinem ersten Schultag. Ein lächerlicher Vergleich, aber... es war der Einzigste, der mir im Moment einfiel. In meinem Kopf hatte nur noch er Platz.

Langsam ging ich zu dem Hintereingang, lächelte, als ich Gackt dort stehen sah. Er lehnte lässig an der Tür, die Arme verschränkt. Er stand fast immer so da, wenn er auf etwas wartete. Gut, manchmal lief er auch nervös im Kreis, brabbelte irgendwelche Sachen vor sich hin... aber das wirklich nur selten. „Wartest du zufällig auf mich?“, fragte ich ihn, als ich nur noch wenige Schritte von ihm entfernt war und legte den Kopf schief. „Haido!“ Er lief auf mich zu, zog mich in die übliche Umarmung und drückte mich fest an sich. „Hallo, Ga-chan...“, flüsterte ich und legte meine Arme um ihn, schloss für einen Moment die Augen. Ich musste zugeben... ich hatte ihn vermisst. Sein Lächeln, seine Stimme, seine Berührungen...

Viel zu schnell ging dieser Moment vorbei und er drückte mich ein Stück von sich, wollte mich küssen, doch ich schüttelte nur den Kopf. „Du hast Recht.. nicht hier..“, murmelte er und seufzte, zog mich dann mit sich in die Halle. „Aber das holen wir nach, hörst du? Gleich nach den Proben...“ Ich nickte, folgte dem Blonden dann zur Bühne und lächelte, als ich die anderen Jungs schon proben sah. Ren war gerade dabei, mit You um die Wette zu hüpfen - wobei der Violinist natürlich keine Chance gegen diese kleine Springmaus hatte -, Chacha drehte sich wie ein Irrer im Kreis, Toshi saß hinter dem Schlagzeug und... Masa... Ich legte ungewollt den Kopf schief, betrachtete den Schwarzhaarigen. Seine rechte Schulter ging beim Gitarre spielen immer so wahnsinnig sexy auf und ab, sein Kopf ging von der einen auf die andere Seite und immer wieder sah man seine Zunge. Ich grinste schwach. „Haido? Willst du die Jungs nicht begrüßen?“, fragte Gackt auf einmal, was mich leicht zusammenzucken ließ. „Eto.. doch, natürlich!“, sagte ich schnell und ließ mich von dem Größeren hochziehen, welcher bereits auf die Bühne gesprungen war. Gleich darauf hörte man nichts mehr. Einmal noch das Gejaule von Chachas Gitarre und darauf Stille. „Hyde!!!“, quietschte Ren und kam auf mich zu gesprungen, umarmte mich auch gleich herzlich. „Hey, Ren...“, nuschelte ich, bevor ich auch schon von Chacha, Toshi und You begrüßt wurde. Dann kam Masa auf mich zu, lächelte. „Schön, dich wiederzusehen...“, meinte er und auch er zog mich in eine freundschaftliche Umarmung. Unbewusst lehnte ich mich etwas an ihn, nickte leicht. Kami-sama... ich fühlte mich so wohl. Immer, wenn ich bei Gackts Jungs war. Sie waren nett und schon richtige Freunde für mich.
 

Langsam löste sich Masa von mir – wobei er mich gerne noch länger hätte festhalten können – und sah Gackt dann an. „Lass mich raten.. Heute proben wir nicht so lange?“, fragte er und schon grinste Gackt. „Richtig. Das Nötigste...“, meinte dieser und nickte. Das brachte mich wieder dazu, zu grinsen. „Guckst du uns zu, Hyde?“, fragte Ren und lächelte. Ich wusste, was er mir damit sagen wollte. „Hai, gerne.. außer, ich störe..“ Die Jungs schüttelten den Kopf. „Gut.. dann... setz ich mich da unten hin, hai?“, fragte ich und deutete auf die Stühle, die in der Halle aufgestellt waren. Gackt nickte, hauchte mir dann noch einen Kuss auf die Wange, widmete sich anschließend voll und ganz seiner Arbeit.
 

Seufzend sprang ich von der Bühne, ließ mich auf einem Stuhl in den vordersten Reihen nieder, damit ich mir auch alles ganz genau ansehen konnte. Ich war schon oft während einer Probe bei den Jungs gewesen und IMMER hatte es etwas zu lachen gegeben. Dafür sorgte meistens Ren. Ich liebte es, wie er auf der Bühne rumsprang. Es passte zu ihm, es passte zu Gackt und vor allem passte es zu den Tänzern in Katzenkostümen. Was die eigentlich sollten, wusste ich immer noch nicht, dabei hatte ich Gackt schon tausendmal gefragt. Aber auch egal. Wie gesagt, es passte und es war witzig. Da vergaß man doch gerne mal, dass man es mit Männern über dreißig zutun hatte...
 

Lange blieb mein Blick an Ren hängen, ehe ich es für besser hielt, jemand anders zu beobachten, damit ich nicht noch auf die Idee kam, Tetsu, Ken und Yuki mal zu fragen, ob wir uns nicht ein paar Tänzer in Hundekostümen anschaffen sollten...

Ich schüttelte grinsend den Kopf, betrachtete Chacha eine Weile, ehe mein Blick aber zu You ging und ich ihn dabei beobachtete, wie er konzentriert einen seiner Soloparts spielte. Kami-sama... ich liebte Yous Hände und ich sah ihm viel zu gerne beim Spielen zu. Wenn er seine Violine auspackte, war ich einfach weg. Ich musste nur die Augen schließen und konnte dieser grausamen Welt entfliehen...

Wieder schüttelte ich den Kopf, sah Gackt an, lächelte und begann leise mitzusingen. Ich kannte alle seine Lieder – war doch klar – und FAST alle liebte ich. Es gab so zwei oder drei.. gut, vielleicht auch sieben oder acht, die ich nicht mochte, aber der Rest? Hn.. Gackt hatte eben Talent. Er schrieb gute Songs und er performte sie auch göttlich. Stichwort: Vanilla. WER bitte liebte dieses Lied nicht? Und der Fanservice, den Gackt immer wieder mit Masa abzog... whow. Das war wirklich heiß. Hai, anders konnte man es wohl nicht bezeichnen, ohne es damit auf den Punkt zu bringen. Zumindest fiel mir keine andere Bezeichnung ein. Wie auch immer.. es war toll und ich freute mich jedesmal aufs Neue auf die Performance von Vanilla. Obwohl ich zugeben musste, dass ich doch auch jedesmal ein wenig eifersüchtig wurde. Aber.. wer wurde das da auch nicht?
 

Um auf andere Gedanken zu kommen – es konnte sich schließlich nicht immer alles nur um Vanilla drehen – betrachtete ich Masa wieder. Er war gut. Nein, er war mehr als das. Er war.. ein hervorragender Gitarrist! Und er liebte die Musik einfach. Das spürte man.. Außerdem wusste ich, ihm wie wichtig ihm der JOB war. Er hing nicht nur an den Jungs als Freunden, sondern an ihnen als Musiker. Es war immer toll, mit seinen Freunden Musik machen zu können – ich spreche schließlich aus Erfahrung – und wenn man damit auch noch Erfolg hatte, war das einfach unglaublich.

Aber um zu Masa zurückzukommen... Ich mochte seine Art, Gitarre zu spielen und sich dabei zu bewegen. Er war ja so schon verdammt attraktiv, aber wenn er sich so auf der Bühne bewegte.. und diese verdammte Zunge!! Gackt meinte immer, er wolle mir damit Konkurrenz machen..

Bei diesem Gedanken grinste ich, seufzte schließlich aber leise und stand auf, verließ einfach die Halle. Ich würde mir das nicht länger mit ansehen können, ohne schlechte Laune zu bekommen. Sicher, es war amüsant, den Jungs zuzusehen, aber.. ich vermisste in solchen Momenten, in denen ich Gackt und die anderen sah, immer die Zeiten mit Laruku. Viel zu lange war unser letzter Liveauftritt oder überhaupt eine Bandprobe her. Tetsu war wieder mal solo unterwegs und Ken und Yuki arbeiteten gerade ebenfalls an ihren eigenen Projekten. Wieso ich nicht wieder ein Album rausbrachte? Ich wusste es nicht. Das hieß.. eigentlich wusste ich es schon.. Immerhin.. ich hatte keine Ideen für irgendwelche Songs. Ich wollte keine schnulzigen und missratenen Liebeslieder aufnehmen und sie immer und immer wieder singen. Das zog mich selbst nur runter. Und mir Songs schreiben zu lassen, kam für mich gar nicht infrage! Hm.. vielleicht musste ich aber auch nur einfach zugeben, dass ich irgendwie Minderwertigkeitskomplexe hatte. Wenn ich Gackt sah.. wie er auf der Bühne stand, voller Gefühl und Hingabe seine Lieder sang, die Fans seinen Namen kreischten und er einfach nur Spaß an der Musik hatte... Na ja.. um es direkt zu sagen: Ich fühlte mich neben ihm immer so verdammt schlecht. Also nicht, dass mir schlecht war, wenn er neben mir stand, aber.. Wenn ich uns so als Künstler verglich, da fand ich ihn nun mal um Welten besser. Es nahm mir irgendwie die Freude an der Musik. Ich hatte immer irgendwie im Kopf, besser als Gackt werden zu müssen und das würde ich nie schaffen! Er sah toll aus, hatte tolle Songs, eine wundervolle Stimme... Und ich? Hai, spätestens jetzt würden mir alle sagen, wie toll ich doch wäre, aber da würde man bei mir auf taube Ohren stoßen. Ich hatte Fans, das wusste ich. Und sie liebten mich, keine Frage... aber was brachte mir das, wenn ich mit mir selbst nie zufrieden sein würde? Eben.. nichts. Das war einfach nur frustrierend und das Schlimme daran war, dass ich mit niemandem darüber reden konnte...
 

„Haido?“

Ich zuckte zusammen, ließ die Zigarette fallen, die ich mir gerade hatte anzünden wollen und sah Masa überrascht an. „H-Hai?“, fragte ich und blinzelte ein paar Mal. Masa lächelte mich nur kurz an, hob dann meine Zigarette auf und besah sie sich. „Du solltest damit aufhören.. aber sie andauernd anzuseufzen hilft dir sicher auch nicht.. Alles okay?“

Fragend legte ich meinen Kopf schief. Ich verstand gerade gar nichts. Was wollte Masa denn hier? Sollte er nicht bei der Probe sein? „Nun guck mich nicht so an, als hättest du gerade einen Geist gesehen...“, meinte der Schwarzhaarige und reichte mir die Zigarette wieder, welche ich auch sofort entgegen nahm und mich mit ihr auf die Bank sinken ließ. Erneut seufzte ich, drehte die Zigarette dann ein paar Mal zwischen meinen Fingern, runzelte dabei die Stirn. „Redest du nicht mehr mit mir?“, wollte Masa wissen und setzte sich neben mich. Ich spürte, wie mein Herz wieder Samba tanzte und sah auf, errötete leicht, als ich ihn so nah bei mir sitzen spürte. „Doch..“, gab ich leise von mir und lächelte kurz. „Es ist alles okay.. ich brauchte nur ein wenig frische Luft..“ „Verstehe.. und deswegen bist du einfach mal so ohne ein Wort abgehauen?“ „Hai.. ich wollte ja nicht stören, die Proben sind ja immer sehr wichtig..“ Ich seufzte, lehnte mich dann etwas zurück und schloss die Augen. Diese öffnete ich aber auch sofort wieder, als ich Masas warme Hand an meiner Wange spürte. „Du hast.. dich verändert, Haido...“, sagte er leise. „Du wirkst irgendwie bedrückt und.. nicht mehr so glücklich, wie das letzte Mal, als ich dich gesehen habe..“
 

Okay. Irgendwie war mir gerade ziemlich unwohl. Und das obwohl er mich berührte. In aller Öffentlichkeit. Gut, was hieß hier Öffentlichkeit? Eine Bank etwas weiter abseits.. aber trotzdem.. Gackt könnte uns sehen und.. Kami-sama, ich interpretierte schon wieder viel zu viel in so eine kleine, einfache und vor allem freundschaftliche Geste. Das war nicht gut, nein, kein bisschen!

Nur.. Masa hatte es gemerkt! Dass es mir nicht gut ging... Okay~ auch das sollte ich vielleicht nicht so überbewerten, immerhin saß ich hier ja auch sicher wie ein Häufchen Elend. Aber...

„Wieso.. ist Ga-chan nicht hergekommen?“, fragte ich einfach direkt. Es wunderte mich schon, immerhin machte er sich sonst immer gleich Sorgen, als würde man in den nächsten Minuten tot umkippen..

„Oh.. Gaku..“, kam es erst nur von Masa, bevor er seine Hand zurückzog und leise seufzte. Hatte ich jetzt was Falsches gesagt..? „Er wollte noch etwas mit Ren und You besprechen und ich habe ihm gesagt, dass ich nach dir sehe... aber wenn ich dir nicht recht bin, kann ich Gackt auch einfach holen, das-..“ „NEIN!“, unterbrach ich ihn sofort und biss mir gleich auf die Unterlippe. „Nein...“ Ich schüttelte den Kopf, senkte diesen dann. „Glaub nicht, dass du mich irgendwie störst oder so etwas, das ist es wirklich nicht.. Es.. wundert mich nur. Mit dir hätte ich wohl.. am wenigsten gerechnet.“

Stille. Einen Moment lang sagte keiner von uns beiden ein Wort. Wir saßen nur still nebeneinander, jeder sah wo anders hin. Ich mochte solche Momente nicht. Nicht im Geringsten. Es war einfach nur bedrückend, nicht zu wissen, was in Masa vor ging und keine Ahnung von dem zu haben, was ich sagen sollte. Ich wollte ihm so vieles sagen.. ich hätte es wirklich gern getan. Ich hätte so viele Themen, so viele Fragen, die ich ihm alle stellen wollte.. Aber ich traute mich nicht. Und selbst WENN ich mich getraut hätte, das hier wäre wohl kaum der richtige Augenblick dafür...
 

„Siehst du dir das Konzert heute Abend an..?“ Diese Frage holte mich wieder zurück, ließ mich aufblicken. Ohne es wirklich wahrzunehmen, nickte ich, worauf Masa wieder lächelte, sich dann eine Haarsträhne zurückstrich. „Und danach? Wirst du mit uns feiern?“, fragte er weiter. „Ich.. weiß nicht.“, gab ich ehrlich zur Antwort. „Du weißt, dass ich.. mich nicht gern in Sachen einmische, die mich nichts angehen und da ich ja nichts dazu beigetragen habe, dass eure Tour so toll gelaufen ist, will ich euch den Abend nicht verderben. Ich fühle mich dann irgendwie immer.. fehl am Platz, verstehst du? Es ist ja nichts gegen euch.. Immerhin verstehen wir uns alle recht gut – zumindest aus meiner Sicht – und hai, ich würde euch schon als meine Freunde bezeichnen, aber trotzdem gibt es immer wieder Momente, in denen ich das Gefühl habe, nicht dazu zugehören. Nicht, dass ich das erwarte – nein, das nun wirklich nicht, ich will mich schließlich nicht aufdrängen – aber ihr kennt euch alle schon so viel besser und.. ich weiß auch nicht. Ich fühle mich eben nicht besonders wohl und gehe meistens auch nur wegen Ga-chan mit..“

Eine glatte Lüge. Obwohl.. so~ eine große Lüge war es eigentlich doch nicht...

„Du willst ihn glücklich machen, nicht? Und da du weißt, dass er das ist, wenn er uns UND dich bei sich hat, gehst du mit..“, stellte Masa fest, was mich ein paar Mal verwirrt blinzeln ließ, ehe ich nickte. „Hai, auch..“ „Was denn noch?“ „Das kann ich dir nicht so genau sagen, Masa...“, murmelte ich und sah ihn an, konnte seinem Blick aber nicht lange standhalten und schloss meine Augen lieber wieder. „Haido..“, hörte ich ihn leise sagen und sofort stellten sich die feinen Härchen in meinem Nacken auf. Wie sehr sehnte mich gerade danach, dass er mich umarmte, mich festhielt? Er sollte nicht mit mir reden... er sollte mich einfach nur an sich drücken und mich genießen lassen, aber das war anscheinend zu viel verlangt...

„Du machst dir zu viele Sorgen.. Ich meine.. sag mir.. fühlst du dich in meiner Gegenwart unwohl?“, flüsterte er fast schon. Mit aller Kraft – und dem Rest Selbstbeherrschung, den ich noch besaß – versuchte ich, nicht meine Augen zu öffnen, ihn empört anzusehen und ihn anzuschreien, ich könne mich nie unwohl bei ihm fühlen. Wie kam er nur auf so einen unsinnigen Gedanken? Doch ich blieb still, schüttelte nur den Kopf. „Und bei Ren? Wenn Ren neben dir sitzt, fühlst du dich dann irgendwie unwohl?“, kam die nächste Frage. Was wurde das hier bitte? Ein Verhör? Wen mochte der kleine Hyde am liebsten? Aber okay, vielleicht steckte ja irgendein Sinn hinter der ganzen Sache, deswegen schüttelte ich wieder den Kopf. „Bei You?“ Ich verneinte. „Chacha oder Toshi?“ Ich zögerte, dachte einen Moment lang angestrengt nach, ob ich mich jemals NICHT wohlgefühlt hatte, wenn ich bei Gackt und den Jungs gewesen war, doch mir fiel keine einzige Situation ein. Zumindest keine, an denen die anderen 'Schuld' waren, dass es mir nicht besonders gut ging.. „Nein..“, erwiderte ich leise und schlug nun doch wieder meine Augen auf, sah den Größeren fragend an. Ich wollte wissen, was das sollte!

„Na siehst du.. und wenn du mit jedem von uns einzeln klar kommst, schaffst du das auch, wenn der ganze Haufen beieinander ist. Es ist schwierig mit uns, hai.. und meistens bist du nur mit uns allen zusammen, wenn wir was Trinken gehen. Und wenn Ren, Chacha und Toshi trinken, dann tun sie es richtig... Okay, ich bin auch nicht besser, aber... Nein, kein aber..“ Er lachte kurz auf. „Also was ich meine-..“ „Ich weiß, was du meinst...“, gab ich leise von mir und nickte. „Und du hast ja Recht. Ich mache mir zu viel Sorgen und wahrscheinlich fühle ich mich dann nicht wohl, weil ich irgendwie im Kopf habe, dass ich mich nicht wohl fühlen sollte, weil ich eigentlich nicht dazugehöre. Ich werde es ändern.. oder.. zumindest versuchen!“

Ich sah gerade noch so, wie Masa seine Augen verdrehte und wollte ihn fragen, ob ich schon wieder etwas falsches gesagt hatte, da hörte ich jemanden meinen Namen rufen. Nein, nicht jemanden – ich hörte GACKT meinen Namen rufen. Ich drehte mich auf der Bank um, nur um zu sehen, wie Gackt schnellen Schrittes auf uns zugelaufen kam. Irgendwie war ich froh, nicht mehr mit Masa alleine sein zu müssen aber anderseits...
 

Ich seufzte leise, lächelte dann aber. „Was ist denn?“, fragte ich und legte den Kopf schief. „Wieso bist du abgehauen? Bin ich so schrecklich?“ Natürlich, wieso auch nicht? Der Kerl, der Schuld daran war, dass ich die Lust am Singen verloren hatte, fragte mich gerade, ob er schlecht war. „Was? Nein.. mir war nur nicht gut..“, sagte ich und stand auf, steckte die Zigarette, die ich immer noch in meiner Hand hielt, zurück in die Schachtel. „Geht´s dir jetzt besser?“, wollte Gackt dann wissen und strich mir besorgt über die Wange. „Hai, alles in Ordnung..“, antwortete ich schnell. „Okay.. wollen wir dann in mein Hotelzimmer? Die Proben sind vorbei und wir haben noch eine ganze Weile, bis das Konzert anfängt..“ Ich nickte knapp, lächelte Masa noch einmal kurz an. „Wir sehen uns dann... später..“, sagte ich und ließ mich von Gackt mitziehen...



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Kommentare zu diesem Kapitel (8)

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Von:  cute-hasi_to_Mars
2007-08-15T22:53:43+00:00 16.08.2007 00:53
ok, hier nun mein richtiger kommi XD
ich mag deinen schreibstil total, ehlich!
und das es aus hyde's sicht is find ich auch toll.

wie ich dir ja schon gesagt hab (und hier gelesen hab) bin ich auch der meinung das da was zwischen hyde und masa is/wird... von hydes seite aus. was masa fühlt is ja noch nich so klar. ich finds zwar auch ein wenig komisch das hyde so "unentschlossen" is, aber so sind gefühle manchmal.
jedenfalls find ich die idee nicht schlecht! mach weiter so. ^w^

bin auf jedenfalls gespannt wie das weiter geht, was hyde anstellt damit masa mal n licht aufgeht. und was gacku dazu sagt, wenn ers denn rausbekommt.

bye bye
HDL
das Hasi
Von: abgemeldet
2007-08-08T18:56:26+00:00 08.08.2007 20:56
O_____O wow..
ich musste mir dieses dd jetzt auch ma reinziehen..
sie ist toll.. wie die andere von dir auch..
und wieder find ich es genial wie du schreibst..
und alles so gut beschreibst.. echt.. +nick+
aba mich verwirrt das ganze auch so ziemlich..
hyde und masa?? masa und hyde?? nein!!
ich will des eigentlich nicht glauben..
aba ich finds toll das die ff aus hyde sicht is..
+schwärm+
meeee
Von:  das_Mini
2007-08-05T23:22:43+00:00 06.08.2007 01:22
Wow, ich mag deinen Schreibstil wirklich gerne...
*Keks geb*
*Favo auspack und überreich*
Von: abgemeldet
2007-08-04T02:14:13+00:00 04.08.2007 04:14
Es ist wirklich verdammt gut geschrieben - dein Schreibstil ist Wahnsinn!- und di Story ist wirklich ausgereift, so scheint es, aber ich frage mich eines: Wenn HYDE doch Gackt liebt (Das tut er doch, oder hab ich da was falsch verstanden?) und mit ihm -mehr oder weniger- "zusammen" ist, WARUM -zur HÖLLE- schmachtet er dann Masa an? o-O
Das... verwirrt mich... TT^TT

Ich hoffe, in den nächsten Kapiteln wird Aufklärung erfolgen.

Yours, aki!
Von:  himachan
2007-07-24T20:55:25+00:00 24.07.2007 22:55
So, hier kommt jetzt endlich der von mir schon so lange versprochende Kommi! Auch, wenn du ja schon weißt, dass ich die FF toll finde und deinen Schreibstil mal wieder besonders liebe, sollst du doch trotzdem einen haben *nod*
Ich weiß ja schon, dass du Hydes Gefühle toll beschreiben kannst ^^ und das hast du hier auch wieder geschafft. Gerade weil auch er, als berühmter Sänger Selbstzweifel hat, sich so schrecklich fehl am Platz fühlt und auch seine Stimmung so schnell wechselt, wirkt er so richtig menschlich und ich find es einfach toll, wie man sich in ihn hineinverseten kann. Wie du so was immer wieder schaffst, dafür bewunder ich dich echt!
Und was die Sache mit Masa angeht, da bin ich doch sehr gespannt darauf, wie es da weitergeht *nod*, denn Masa´s Steckibeschreibung hört sich ja schon mal interessant an *grins*
Ansonsten, hai, du weißt ja, dass ich sie liebe, die FF und mich auf die nächsten Kapitel freu!
*dich abknuddel*
Von:  Kirida
2007-07-23T21:06:12+00:00 23.07.2007 23:06
Abend ^^
und ncoh eine toll eFanfiktion von dir! *freudig rumspring*
Du verwöhnst deine Leserschaft ja heute richtig! *XDDDDDD*
^______________^V
Ich freu mich ejdenfalls total! Scheint ja doch eine längere, aufeinander aufbauende Handlung zu werden, mekrt man alleine shcon am ersten Kapitel und an der sehr shcönen und sehr ausfürhlichen Charakterbeschreibung.
Das einzige was mich dann doch ein wneig verblüfft hatte waren Masas Informationen. *drop*
^^;;;
So mit dem offenen auf Männer stehen, Playboy,... usw., aber kann eigentlich auch gut zutreffen, bin echt sehr gespannt wie sich seine zeigt bwziehungsweise weiterentwickelt. *xD*
^^
Du hast dir da aber ganz schön was vorgenommen, eine länger gelante Story aus der Ich-Perspektive zu schreiben, sehr interessant, aber ich denke du schaffst das schon! *opttimistisch desu* ^^
Dafür bist du insgesamt einfach zu gut und hast zu viel Erfahrung, gerade das harmonische Zusammenspiel von Gefühlen, Taten und Beschreibungen kriegst du ja meist eins A miteinander kombiniert, was meiner Meinung nach eine der wichtigsten Dinge beim erstellen einer Geschichte ist! vó.óv
Die Planung klingt sehr spannend und besonders die Szene mit Masa und Hyde auf der Bank war sehr eigenwillig, wie etliche es hier shcon kommentiert haben, bin wiklrich tierisch gespannt wie das wietergeht! *g*
^-^
Also shcreib ganz fix weiter und alss uns nicht lange auf heißen kohlen sitzen, bis denn du *winks*
^.~

Von:  Kimiko02
2007-07-23T10:20:37+00:00 23.07.2007 12:20
Das Gefühl hatte ich irgendwie auch. Bin ich hier im falschen Film? o_O
Jedenfalls mies an so einer Stelle aufzuhören, genau darauf hatte ich mich doch die ganze Zeit gefreut >_<
Schreib bitte schnell weiter!!
Von:  Terra-gamy
2007-07-23T08:00:38+00:00 23.07.2007 10:00
Man bekommt das gefühl, dass Hyde Gefühle für Masa hegt, die über Fraundschaft hinaus gehen.


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