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Azarni die Höllenpriesterin

Das finale Kapitel
von

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Wiedersehen - Azarnis Geheimnis

„Das kann doch nicht sein, niemals!“, rief Miroku, sprang auf sein Bettlager und durchwühlte es, aber auch wer würde nichts finden. „Dann muss es jemand gestohlen haben…“, stellte Sango fest. Inuyasha fluchte leise, „Das ganze mit Kasouri war dann wohl bloss ein Ablenkungsmanöver…und wir sind einfach so in die Falle getappt, verdammt!“ Um seine Wut zu unterstreichen stampfte Inuyasha zornig gegen den Holzboden. „Nun reg dich ab! Im Moment können wir daran auch nichts ändern!“

Kagome hatte fast etwas zu zornig geschrien, doch auch sie vermochte die Enttäuschung nicht zu verbergen. Auch wenn sie nicht gewusst hatten inwiefern das Siegel der Schlüssel zu Naraku war, es war bisher ihre einzige Spur gewesen und jetzt war alles umsonst. Niedergeschlagen liess sich Kagome neben dem immer noch wühlenden Miroku nieder und blickte betroffen durch das Fenster hinaus. Die vereinzelten Sterne, welche in dieser finsteren Nacht am Himmelszelt leuchteten, stimmten Kagome nachdenklich, doch es waren eigentlich nicht die Sterne, vielmehr das merkwürdige Gefühl, dass sich plötzlich in ihr ausbreitete. Es war seltsam, auch wenn sie es nicht eindeutig einzuordnen vermochte glaubte sie doch es schon einmal gespürt zu haben. „Ist irgendetwas nicht in Ordnung?“ Abrupt wurde Kagome aus ihren Überlegungen herausgerissen und blinzelte einen Moment lang verwirrt, bevor sie begriff, dass die Frage an sie gerichtet war. Inuyasha sah sie stirnrunzelnd an. „Du solltest dich vielleicht hinlegen, du siehst nicht gerade-“, „Ich bin ok!“, widersprach Kagome, stand auf und lief zum Fenster. Das Gefühl wurde stärker und mit ihr die Erinnerung daran, doch es reichte trotzdem nicht um seine Herkunft zu identifizieren. Plötzlich wurde es still im Raum, das Rascheln der Laken und Tücher verstummte und mehrere Schritte erklangen. Sango war als erste neben Kagome und folgte ihrem Blick auf die dunklen Strassen hinaus. „Spürst du etwa die Aura des Juwels?“ Kagome schloss ihre Augen und konzentrierte sich nochmals auf das merkwürdige Gefühl, doch es entglitt ihr wie Sand aus den Fingerritzen. „Nein…“, begann sie langsam. „Es ist irgendwie anders, aber ich kann nicht sagen wie…Aber ich glaube, dass es nichts Gutes bedeutet.“ Kagome seufzte. „Es hat keinen Zweck, was es auch immer ist, seine Aura ist zu schwach.“, „Gehen wir doch einmal davon aus, dass der Dieb des Siegels…Dass er noch immer in der Stadt ist“, sagte Miroku langsam. Augenblicklich drehten sich alle zu ihm um, selbst Kirara rappelte sich von ihrem Kissen auf. „Wenn das so ist dürfen wir keine Zeit verlieren!“, rief Inuyasha, hechtete zu Tessaiga und ergriff die hölzerne Schwertscheide. „Gut, dann lasst uns aufbrechen!“, bestätigte Miroku und suchte seine Sachen zusammen. Auch Kagome suchte eilig nach ihrem Bogen und Pfeilen, immer wieder zum Fenster hinaus spähend. Wenige Augenblicke später trabten alle aus dem dunklen Zimmer in den noch finsteren Gang der Gaststätte. Bevor Kagome die knarrende Schiebetür hinter sich zuzog blickte sie noch ein letztes Mal zum Fenster, dann stiess sie die Tür mit einem Ruck zu und es war, als ob sie die beunruhigende Präsenz in dem Zimmer zurückgelassen hätte.
 

Doch Kagome war nicht die Einzige, die in dieser Nacht keine Ruhe fand. Nicht allzu weit von den Stadttoren Edos, inmitten der Wiese stand eine Gestalt, verhüllt durch die Schatten der Nacht. Azarni stand still da und lauschte dem leise aufheulenden Winden zu, wie sie durch die Gräser und Bäume fuhren. Kälte breitete sich langsam in ihrem Körper aus und deswegen erwachte Azarni auch plötzlich aus ihrer Starre. Etwas war hier draussen, Azarni wusste und spürte es ganz genau. Eine seltsam fremde und doch auf eine unheimliche Art vertraute Präsenz erfüllte die Ebene um Edo. „Du trägst da einen Interessanten Gegenstand mit dir herum, Mädchen!“ Ein markantes Zischen begleitete das Satzende. Azarni wartete einen Moment, bevor sie sich abrupt zu dem Besitzer der Stimme umdrehte und ihm ihren bespannten Bogen entgegenhielt. Vor ihr räkelte sich ein Schlangenyoukai, er besass drei giftgrün blitzende Augen und aus seinem messerbesetztem Fang tropfte Speichel. Angewidert trat Azarni einen Schritt zurück und zog die Bogensehen durch, „Was willst du von mir?“ Die Schlange zischte, irgendwie hörte es mehr nach einem Lachen an, und schlängelte sich näher zu Azarni. „Der Gegenstand, welchen du bei dir trägst! Oder solch ich dich mitsamt ihm verschlingen, törichtes Weib?“ Auf diese Frage erwartete der Youkai wohl keine Antwort, er riss sein Maul auf und schnappte nach Azarni. Es würde bei einem Versuch bleiben, der finster leuchtende Pfeil Azarnis durchbohrte den Schädel der Schlange durch den Mund. Die Muskeln des Schlangenyoukais erschlafften augenblicklich, worauf er zischend ins Gras fiel und sich in Staub auflöste. Azarni wich erneut einige Schritte zurück und betrachtete den Staubhaufen einen Moment bevor sie sich mit einem leisen „Abschaum“ wieder zur Ebene hinaus wandte. Etwas hatte sich verändert, nach wenigen Sekunden ihrer Unachtsamkeit war die Nachtluft plötzlich von fliegenden kleinen Lichtpunkten erfüllt. Azarni erschien das unheimliche Licht wieder im Hinterkopf, welches sie aus Narakus Feste und schliesslich zu der Priesterin Kikyo und den Anderen geführt hatte. Und mit diesem Gedanke wurde ihr plötzlich klar was hier vor sich ging, sie musste noch nicht einmal die schimmernd weisse Blüte betrachten, welche aus ihrem Kimono gefallen war. Unsicher blickte Azarni um sich, als ob sie sich beobachtet fühlen würde, dann wagte sie einen weiteren Schritt nach vorn. Als ob sie damit eine Tür aufgestossen hatte drang plötzlich taghelles Licht aus der Blüte und eine breite Lichtsäule schoss zum Firmament empor.
 

Die Stadtgrenze Edos, an welcher die Stadt fliessend in die Ebene überging, lag unmittelbar vor ihnen. Inuyasha beschleunigte sein Tempo nochmals und spähte auf die Eben hinaus. Trotzdem war Shippou der Erste, welche die gigantische Lichtsäule entdeckte: „Schon wieder ein Licht!“ Auch die Anderen sahen es nun. „Kagome-sama hatte wohl recht, hier draussen geht etwas vor sich“, rief Miroku von Kiraras Rücken hinab. Sie flogen über den riesigen Platz, welcher zugleich Kasouris Grab war, hinweg. Sango sah etwas aufblitzen und erkannte den Gegenstand sofort. Mit einer raschen Bewegung deutete sie Kirara tiefer zufliegen. Rasch griff sie nach ihrem Katana und steckte es zurück in ihre Schwertscheide. Trotz des immer mehr aufbrausenden Windes hörte Kagome Inuyashas Schnüffeln deutlich, seine Ohren zuckten und er drehte seinen Kopf zu ihr um. „Sie ist auch dort!“, „Wer?“ Inuyashas Gesicht verdüsterte sich augenblicklich. Er schnüffelte nochmals und beantwortete Kagomes Frage: „Azarni.“ Abrupt verschwanden die Häuser links und rechts von ihnen und zu beiden Seiten öffnete sich die Ebene. Kirara überholte Inuyasha um einige Meter und Sango sprang schliesslich von ihr ab. Die gigantische Lichtsäule war jetzt unmittelbar vor ihnen. Kagome stieg langsam von Inuyashas Rücken, ihr Blick glitt der Säule entlang nach oben, dann auf die Gestalt vor ihnen. „Du hattest recht, es ist Azarni“, sagte Kagome langsam. Eine bedrückende Stille breitet sich aus, doch dann drehte sich Azarni zu ihnen um. „Ihr seid mir also erneut gefolgt.“ Inuyasha öffnete den Mund, doch Miroku kam ihm zuvor: „Wir sind dir nur indirekt gefolgt. Eine merkwürdige Präsenz umgibt die Stadt und hier scheint sie am stärksten zu sein.“ Inuyasha trat neben den Mönch, „Und was treibst du eigentlich hier draussen?“ Azarni funkelte ihn böse an und es würde bei dem bleiben, denn plötzlich breitete sich die Lichtsäule aus und verschlang sämtliche Schatten. Als das Licht abrupt erlosch blieb nur noch die schneeweise Shibotsu-Blüte zurück.
 

Inuyasha schlug seine Augen auf. Vor ihm befand sich eine endlose Leere aus verschiedenen Blautönen, welche sich immer wieder miteinander vermischten und schliesslich wieder auseinanderstoben. Vorsichtig blickte er um sich, über ihm erkannte er schemenhaft einen Sternenhimmel, über einem matten, schimmernden Vorgang, die Wasseroberfläche .Unter ihm verlor sich das Blau in ein finsteres Schwarz. „Wo sind wir hier?“ Hinter ihm standen Kagome, Sango, Miroku und Shippou auch Azarni befand sich hier. „Ihr seid an einem sicheren Ort, meinem Refugium.“ Die sanfte Stimme wiederhallte aus allen Richtungen. Verwirrt blickten die Sechs um sich, doch ausser ihnen schien niemand an diesem Ort zu sein. Das Plätschern von Wasser drang von hoch oben zu ihnen herab. Plötzlich erschien eine Gestalt hinter ihnen, sodass sie zuerst nur Kagome sehen konnte. Sie trug die Kleidung einer Miko, Kagome kannte ihr Gesicht, Kasouri hatte sich in diese Priesterin verwandelt. Nun drehten sich auch die Anderen zu ihr um und Azarni trat dicht neben Kagome. Misaki lief über den unsichtbaren Untergrund auf sie zu. „Misaki?“ Auch Azarnis Stimme wiederhallte zahlreiche Male. Ein Lächeln erschien im Gesicht Misakis und sie nickte. „Nach so langer Zeit erhalten wir endlich die Möglichkeit uns wiederzusehen, Azarni.“ Zugleich mischte sich Traurigkeit in die Augen Misakis. Verwirrt blickte Inuyasha von Azarni zu Misaki und auch Miroku, Sango, Kagome und Shippou überraschte die Situation. „Du kennst diese Miko?“, fragte Inuyasha und blickte Azarni prüfend an. „Jetzt ist keine Zeit für unnötige Erklärungen“, widersprach Misaki, in ihren Händen lag die weisse Shibotsublüte und im selben Moment, fiel ein Blatt herab. Als es auf dem unsichtbaren Grund landete, löste es kleine Wellen aus, wie auf einer Wasseroberfläche. „Wenn die Kraft dieser Pflanze verwirkt wird sich auch meine Tarnung auflösen, unsere Zeit ist begrenzt“, fuhr Misaki fort, ihr Blick wurde ernst. „Miko-sama“, begann Miroku und stellte sich ebenfalls neben Kagome. „Wieso versteckt ihr euch in dieser Zwischendimension?“ Misaki blickte zu Miroku, wieder erkannte Kagome den traurigen Ausdruck in ihrem Gesicht. „Es war eine Notwendigkeit…um mich vor ihm zu verstecken.“ Sie alle wussten, dass Misaki mit „ihm“ nur eine einzige Person meinen konnte: Naraku. Genau diese Person war wohl auch der Grund für dieses Treffen. Ein weiteres Blatt löste sich von der achtblättrigen Blüte.
 

Azarni blickte dem schaukelnden Blatt traurig nach, wie es zum Boden glitt und darin versank. „Ihr alle seid aus einem bestimmten Grund hier und ich glaube ihr wisst aus welchem.“ Das Licht der Sterne warf sanft tanzende Lichtstrahlen über Misakis Gesicht, niemand sagte etwas bis Misaki wieder das Wort ergriff: „Schon seit ihr und Azarni aufeinander getroffen seid verfolge ich euch schon, doch nun schien mir der passende Augenblick um euch…“ Sie verstummte. „Dann hast du mich also die ganze Zeit über beobachtet?“ Azarnis Stimme wurde heiser. Tränen sammelten sich in ihren Augen, trotzdem schwang in ihrem Gesicht auch eine Spur von Wut mit. „Wieso hast du dich mir nie gezeigt! Ich war all‘ die Jahre völlig allein! Seit dem Tag als du mich fortgeschickt hast habe ich andere Menschen gemieden! Und jetzt tauchst du plötzlich wieder auf!“ Azarnis Schrei verklang langsam. „Glaub mir Azarni…Ich wollte mich dir zeigen, viele Male. Doch es hätte meine Tarnung aufliegen lassen und alles wofür ich bis zum heutigen Tage vorbereitet habe wäre umsonst gewesen!“ Misaki klang betroffen und näherte sich Azarni einen Schritt, doch diese trat zurück. „Ich habe dich gehasst, verstehst du?!“, schluchzte sie. „Du hast mich fortgeschickt und ich…Ich konnte mir nicht erklären wieso? Wieso? Sag mir Misaki? Wieso hast du das getan?“ Auch wenn Kagome nicht direkt verstand worüber die Beiden sprachen, so weckte das Bild, die Tränen Azarnis Traurigkeit. Misaki und Azarnis Vorgeschichten mussten miteinander verknüpft sein und wahrscheinlich wurde diese Verknüpfung zerrissen. „Auch wenn du es nicht verstehen kannst, Azarni. Ich wollte dich nach wie vor beschützen. Beschützen von den Menschen, hätten sie gewusst welche Kräfte du besitzt hätten sie dich getötet!“ Als eine weitere Träne Azarnis durch die Wasseroberfläche zu ihren Füssen platschte folgte ihr ein weiteres Blütenblatt.
 

Langsam beruhigte sich Azarnis Atmung wieder. „Wir haben nicht ewig Zeit, sag uns was du uns sagen wolltest…“, flüsterte Azarni und rieb ihre Augen. Kagome konnte förmlich spüren, wie Misakis Betroffenheit zunahm, doch ihr Blick wurde wieder ernst. „Das Juwel ist fast zur vollen Gänze verunreinigt. Wenn es jenem düsteren Schatten gelingt es vollständig zu verunreinigen kann er mit der Macht Okori die wahre Macht des Juwels entfesseln.“, „Mit Okori ist das Siegel gemeint, welches wir nahe der Höhle gefunden haben, richtig?“ Misaki bestätigte Mirokus Frage mit einem Nicken. „Die wahre Macht des Juwels kennt weder Gut noch Böse, doch ihr Ausmass ist so gewaltig, dass sie versiegelt wurde. Fortan wachten zwei Geister, Nouhi und Magatsushi über die Ausgewogenheit der Machtverhältnisse im Juwel und mit ihnen verschmolzen immer mehr Seelen mit dem Juwel, welche ihr Leben seiner Kraft hingaben.“ Sie alle kannten die Geschichte des Shikon no Tamas bereist, auch den Umstand, dass Kagomes und Azarnis Seelen mit den beiden Seelen Nouhis und Magatsushis verknüpft waren. „Um für die Ewigkeit in dem Juwel zu bestehen, verbanden Nouhi und Magatsushi ihre Seelen mit anderen Menschen. Jene Menschen waren oft Geistliche und besassen dank dieser Bindung hohe, spirituelle Kräfte.“, „Und deswegen versuchte Naraku auch Kagome und Azarni zu töten, damit die Seelen der beiden Geister aus dem Juwel schwinden, damit er die ultimative Kraft des Shikon no Tamas entfesseln kann“, fügte Miroku hinzu. „Aber wofür braucht er denn dieses Okori-Siegel genau? Wieso ist es in dieser Höhle erschienen?“, erkundigte sich Sango. Auch sie war inzwischen in den Halbkreis um Misaki eingetreten. „Okori ist das Siegel, welches die Verbindung der Seelen aufrecht erhält“, antwortete Azarni tonlos. Ihr Blick war zum Boden gerichtet. „Ja“, bestätigte Misaki. „Wenn das Siegel Okori und die beiden Personen, welche mit den Geistern verbunden sind vernichtet sind kann die wahre Macht befreit werden.“ Lautlos löste sich das nächste Blatt aus der Shibotsu-Blüte und landete sanft auf der Wasseroberfläche.
 

„Jetzt ergibt alles einen Sinn! Naraku hat Azarni nur benutzt um schlussendlich sie und Kagome aus dem Weg zu räumen!“, erkannte Inuyasha, Shippou warf ihm einen vielsagenden Blick zu, beliess es aber dabei als Inuyasha seinen Blick zornerfüllt erwiderte. „Ich gab meine Tarnung für kurze Zeit auf“, fuhr Misaki fort. „Ich versuchte euch beide voneinander zu trennen. Also versiegelte ich das Zeitentor, damit du nicht mehr zurückkehren konntest.“ Misaki blickte zu Kagome. „Doch der Bannspruch welcher über dem Brunnen lag wurde gebrochen und du bist zurückgekehrt.“ Kagome erinnerte sich an Kikyo, wie sie in den Brunnen herab starrte und Kagome zu ihr hinauf. Als ihr Blick auf die Shibotsu-Blüte fiel erschrak sie. Das Weiss hatte sich ein düsteres Grau verwandelt und ein weiteres Blatt fiel ins klare Wasser unter ihnen.
 

Misaki blickte ebenfalls auf die Blüte. „Ich hatte zuvor schon eine Blüte aus dem steinernen Garten des alten Bergwächters als Schlüssel zu diesem Reich hier verwendet. Danach habe ich die Blüte dort versiegelt, in der Hoffnung, dass du sie finden würdest. Und als du dann von dem Schatten gefangen genommen wurdest musste ich dich befreien.“ Sie wandte sich wieder an Azarni, welche ihrem Blick immer noch auswich. „Ich habe dich befreit und wollte dich zu ihnen führen“ – Misaki wies mit einer ausschweifenden Handbewegung auf Inuyasha, Kagome, Miroku und Sango. Azarni erhob ihren Kopf und erwiderte Misakis Blick. Das drittletzte, graue Blatt segelte ins Wasser hinab.
 

In Azarnis Gesicht wiederspiegelte sich plötzlich dieselbe Wärme, welche Kagome zu Beginn in Misakis Gesicht gelesen hatte. „Es tut mir leid Misaki!“ Mit diesen Worten lief sie zu Misaki. „Ich…Ich war ungerecht zu-“ Misaki schüttelte ihren Kopf. „Nein, du musst dich nicht entschuldigen, Azarni. Ich…“ – ihre Stimme begann zu zittern als sich auch noch das zweitletzte Blatt von der Blüte löste – „Ich bin…Ich sollte mich eigentlich bei dir entschuldigen. Azarni es tut-“ Die Beiden umarmten sich und standen lange Zeit so da. Als Kagome zu befürchten begann, dass sich das letzte Blatt der Blüte lösen würde, schob Misaki Azarni sanft von sich weg. „Hört zu, gleich wird die Kraft verwirkt sein. Ihr könnt die Schattenfeste nur erreichen, wenn ihr eure Kräfte vereint. Sowie ihr es zuvor schon getan habt. Eure vereinte Kraft wiederspiegelt zum Teil jene grenzenlose Macht des Juwels, welcher der Schatten so rücksichtslos nachstrebt. Auch wenn sie um Einiges Schwächer ist, nur ihr könnt die Barriere zu seinem Schloss brechen. Ich habe jene Macht verloren.“ Das letzte Blütenblatt löste sich von der mittlerweilen schwarzen Blüte und entfesselte einen wahren Sturm.
 

Die Wassermassen zu ihren Füssen tobten in einem geräuschlosen Orkan und die Welt um sie herum begann langsam zu verblassen. „Misaki! Was geschieht jetzt mit dir?!“, schrie Azarni. Eine Welle brach zwischen sie und die Wassermassen, welche zuvor über ihnen geschwebt waren fielen in riesigen Strömen lautlos auf sie herab. „Wir werden uns wiedersehen, Azarni. Noch einmal werde ich dich nicht verlieren.“ Flüsterte Misaki. Azarni sprang auf und wollte nach ihr greifen, doch dann donnerte ein Wasserstrahl von oben zwischen sie. Das Letzte was Azarni sah, bevor Misaki hinter dem Wogen verschwand war ihr Lächeln, dann wurde Azarni von einer riesigen Welle zur Seite geworfen.
 

Stöhnend richtete sich Kagome auf. Sie befanden sich nicht mehr in der seltsamen Zwischenwelt Misakis, sondern lagen wieder auf der Wiese. Neben ihr richtete sich Shippou und Miroku auf. Sango und Inuyasha lagen vor ihr. Als Kagome aufstand entdeckte sie auch Azarni, welche etwas abseits lag.
 

Sie hatten in der Nähe, im Schutze des angrenzenden Waldes, ein Nachtlager aufgeschlagen. Während Miroku, sogar Sango vor Erschöpfung gleich einschliefen lag Kagome noch eine Weile wach in ihrem Schlafsack. Nachdem das Feuer heruntergebrannt war hörte sie, wie sich jemand entfernte. Langsam drehte sie sich im Schlafsack herum und gähnte leise. Inuyasha war nicht mehr da, dafür sah sie Azarni am nahen Waldrand in der Wiese hocken.
 

„Willst du auch einen Schluck?“ Azarni drehte sich um und entdeckte Kagome mit zwei rötlichen, schimmernden Gegenständen. Sie setzte sich neben sie und hielt ihr einen der länglichen Gegenstände hin. Verwirrt betrachtete Azarni die Büchse mit der Aufschrift

„コカ・コーラ“ Kagome verstand und zog die Dose zurück und öffnete sie. „Hier, nimm ruhig.“, „Danke“, erwiderte Azarni griff nach der Dose, warf ihr nochmals einen prüfenden Blick zu und trank einen Schluck daraus. „Du hast doch das Siegel aus unserem Zimmer geklaut, oder?“, sagte Kagome plötzlich und blickte Azarni ernst an. Azarni seufzte, „Ich hab wohl schon wieder deine Kräfte vergessen…Du hast seine Aura gespürt, stimmst?“ Kagome nickte und trank ebenfalls einen Schluck und stellte die Dose ins Gras. „Du weisst, dass du damit nicht gerade unser Vertrauen weckst?“, „Darum ging es mir auch nie. Sobald ich Naraku erledigt habe gehen wir wieder getrennte Wege.“ Nun stellte auch Azarni die Dose im Gras ab. „Du hast dieses Okori-Siegel gestohlen um Misaki wiederzusehen. Deswegen warst du auch bereits auf der Ebene. Diese Blüte hat wohl auf Okoris Aura reagiert“, stellte Kagome fest. „Woher kennst du Misaki eigentlich?“, „Das ist eine lange Geschichte…“, murmelte Azarni und lehnte sich zurück. Während Inuyasha ein leises „Keh“ von sich gab und von seinem Versteck im Blätterdach herab spähte…
 

Fortsetzung folgt…



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von: abgemeldet
2007-10-12T08:58:31+00:00 12.10.2007 10:58
Ein schön emotionales Kapitel, wieder einmal etwas weniger Action, dafür meiner Meinung nach umso tiefgründiger. Man kann Azarni auf eine Art echt verstehen und irgendwie tut sie einem schon fast leid :(
Auch super, dass Misaki und Azarni schlussendlich doch wieder verziehen haben. Jedoch hat mich die Schlusszene etwas stutzig gemacht... Vielleicht führt Azarni ja doch was im Schilde? Weiss man ja nie, vorallem bei dieser Fanfic ^^

Warte gespannt auf die finalen Kapitel!
LG Juliet
Von: abgemeldet
2007-10-11T16:50:07+00:00 11.10.2007 18:50
Auf der Büchse stand also Coca Cola drauf ^^
Man merkt schon, dass sich die Story langsam dem Ende näht und wie Simie vorhin so passen erwähnt hat: eine gelungene Ruhe vor dem Sturm.

Auf ins Finale!!
Von: abgemeldet
2007-10-11T10:27:07+00:00 11.10.2007 12:27
Ui, das ist bisher eines meiner Lieblingskapitel! Wieviele Kapitel gibt es jetzt eigentlich genau noch? Alle reden hier schon vom Finale etc und ich blick wieder mal nicht durch X-( Wie auch immer, dass Azarni Okori gestohlen hat, war mir spätestens nach dem Schlangenyoukai klar. Das war dann wohl die überaus gelungene Ruhe vor dem Sturm, demnach freue ich mich auch auf die nächsten finalen Kapitel!

Simie
Von: abgemeldet
2007-10-11T06:54:05+00:00 11.10.2007 08:54
Neeeiiiin! Die grösste aller Fragen überhaupt! Was steht auf dieser Dose?! °o° Nee, jetzt mal Spass beiseite. Das Kapitel war ziemlich gut, ich fand es toll wie du den Part mit den langen Erklärungen etc. durch die zeitliche Begrenzung durch diese Blüte sozusagen "aufgepeppt" hast. Ja, mit diesem Kapitel werden echt so ziemlich...halt nein! Wieso hat Naraku Kikyo wiederbelebt? Wie konnte Azarni Okori in der kurzen Zeit stehlen?? Woher hat sie diese Shibotsublüte, die hatte doch Kasouri zuvor?? Also noch bleiben ein paar Fragen offen, die hast du doch nicht vergessen, oda?

Gruss Kalas
Von:  WolfsDream
2007-10-10T20:52:31+00:00 10.10.2007 22:52
Hach...Antworten! Wie schön!
Und du hast mir sogar meine Bitte erfüllt und schnell das Kap hochgeladen!^^
Fühle mich geehrt!
Bis zum Nächsten! LG
*wink*
Von: abgemeldet
2007-10-10T20:34:03+00:00 10.10.2007 22:34
Wow! So viele Antworten auf einmal! Das war meiner Meinung nach ein sehr emotionales Kapi, die kleeeeiiiineee Überraschung am Schluss ist auch gelungen. Übrigens, auf der Dose steht: Koka Kora, also Coca Cola. Nun gehts endlich in die finalen Kapitel, ich freu mich drauf!!

gn8!
Namie90
Von:  Hotepneith
2007-10-10T20:07:41+00:00 10.10.2007 22:07
jetzt ist einiges erklärt...nur,was steht auf der Dose??

Abe egal. Ich bin sicher, dass es bald spannend weitergeht


bye

hotep


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