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Nightmare

Sunrise Avenue FF mit Finnlands Newcomern
von

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Die neue Crew

Joanna
 

Die anderen hatten nicht bemerkt, wie Samu und Sally so friedlich beisammen saßen. Joanna und Eve waren viel zu sehr damit beschäftigt sich von ihren Männern zu verabschieden. Heute war ihr letzter gemeinsamer Abend. Die Jungs würden noch 3 weitere Wochen durch die Schweiz und Österreich touren, während es für die Mädels nach Helsinki ging, um dort ihr Album und die Single aufzunehmen und das Video zu drehen.

Joanna saß auf Samis Schoss und konnte ihre Lippen nicht von seinen lösen. „Komm mit mir.“ nuschelte sie leise zwischen zwei Küssen.

„Gerne.“, murmelte Sami leise zurück.

Er sah Joanna an und merkte die Tränen in ihren Augen. Sanft wischte er sie ihr weg.

„Süße, nicht weinen. Wir sehen uns doch bald wieder. Warts ab, wenn ihr erstmal im Studio seid, denkst du gar nicht mehr an mich.“

Joanna schüttelte entschlossen den Kopf. „Nein, ich werde mich bestimmt nicht auf die Arbeit konzentrieren können.“

Sami schüttelte den Kopf und küsste sie erneut. „Doch, wirst du.“

In diesem Moment stürmte Lucy auf die beiden zu. „Es tut mir ja wirklich leid, aber Joanna, wir sollten langsam zurück ins Hotel. Sonst verschlafen wir morgen alle.“ Widerwillig nickte Joanna.

Janne tauchte hinter Lucy auf. „Sami, wir müssen auch gleich. Sonst gerät unser gesamter Zeitplan durcheinander.“

Beide nickten geistesabwesend und standen auf. Joanna klammerte sich immer noch Sami.

Auch Eve konnte ihre Lippen nicht von Jukkas lösen. Sie wollte ihm zeigen, wie sehr sie ihn liebte.

„Ich fahr nicht zurück nach Helsinki.“, sagte sie leise.

Jukka strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und sah ihr fest in die Augen. „Doch, du musst. Du musst doch die Verhandlungen mit unserer finnischen Plattenfirma weiterführen, damit ihr auch in Finnland erfolgreich werden könnt und nicht nur in Deutschland.“

Er küsste sie erneut und zog sie dann mit hoch, als er sah, dass sich die anderen zum Aufbruch bereit machten.

Insgeheim war er froh, dass Eve nun erstmal in Finnland sein würde. Nicht bei ihm und gerade nicht bei Aki. Er musste sich eingestehen, dass er erstmal Abstand von Eve brauchte. Er liebte sie so wahnsinnig, dass er nicht mit ansehen konnte, wie jemand anders sie anbaggerte.

Samu und Sally saßen immer noch schweigend nebeneinander.

Sally sah, dass die anderen los wollten. „Samu, wir müssen los.“, flüsterte sie leise. Er nickte nur und sah immer noch auf das Bild. Sein Kind. Dann stand er abrupt auf und sah Sally an. „Danke, dass du es mir gezeigt hast.“

Er hielt ihr das Bild hin, doch Sally schüttelte den Kopf.

„Behalt es.“, sagte sie leise.

Samu nickte. „Danke!“, murmelte er und ging zu den anderen.

Sally starrte hinter ihm her. Sie spürte, dass dieses eine Bild etwas zwischen ihnen verändert hatte. Nur was, dass wusste sie noch nicht.

Draußen vor der Bowlinghalle war es dann soweit, die Mädels mussten sich von den Jungs verabschieden.

Einer nach dem anderen wurde von Sally, Eve, Joanna und Lucy umarmt.

Joanna konnte nicht aufhören zu weinen, während die anderen versuchten, ihre Tränen zurückzuhalten. Selbst Lucy, die ja nur ein paar Auftritte mitgemacht hatte, wollte sich von den Jungs nicht trennen.

Joanna lag gerade heulend in Samus Armen. Der strich ihr übers Haar.

„Komm schon, nicht weinen. Wir sehen uns doch spätestens in 3 Wochen wieder.“ Joanna schüttelte den Kopf. „Das ist viel zu lange hin. Und wer weiß, ob wir dann überhaupt Zeit für euch haben.“

Samu lachte. „Aber sicher. Das werdet ihr lernen, eure Termine so zu legen, dass ihr für eure Freunde und Familie noch Zeit habt.“

Er ließ sie los und nahm Eve, die hinter Joanna stand in den Arm und drückte und herzte sie.

Joanna ging zu Janne. Dieser lächelte sie an. Joanna stürzte sich in seine Arme. „Ich werd dich vermissen.“

Janne nickte. „Ich dich auch. Aber wir telefonieren und sehen uns wieder. Ich werde dich so lange nerven, bist du keine Lust auf mich mehr hast.“

Joanna lächelte. „Das glaub ich kaum, dass du das schaffst.“ Sie hauchte ihm einen Kuss auf die Wange und ging dann zu Sami, der etwas abseits stand.

Er nahm sie in den Arm und gab ihr einen langen, zärtlichen Kuss. „Vergiss mich nicht.“, flüsterte er ihr leise zu.

Joanna musste lächeln. „Wie könnte ich dich vergessen?“

In diesem Moment hörten sie, wie jemand ihren Namen rief. Sie drehte sich um und sah Karri auf sich zu rennen.

„Joanna!! Ich werde dich so vermissen.“ Er drückte sie fest an sich.

Joanna musste grinsen. „Ich dich auch Karri. Können wir dich nicht einfach abwerben von den Jungs und du kommst mit uns?“

„Ne, ne. Der bleibt mal schön hier!“ Samu tauchte neben ihm auf und legte freundschaftlich einen Arm um Karri.

„Och, jetzt, wo du so fragt. Nehmt mich mit?“, flehend sah dieser Joanna an.

Diese musste lachen.

Eve lag in Jukkas Armen und sah zu den anderen. „Ich ruf dich jeden Abend an, versprochen! Ich liebe dich.“, flüsterte sie ihm leise zu.

Jukka nickte. „Darum bitte ich auch.“ Er gab ihr einen letzten Kuss und schob sie dann zum Tourbus, in dem bereits Mikko saß, der sie zum Hotel fahren sollte.

Auch die anderen gingen nun langsam zu ihren Bussen.

Die Jungs drückten die Mädels noch mal. Joanna wollte sich gar nicht von Sami trennen und auch Sally ging das ganze doch näher, als sie gedacht hatte.

Sie hatte Raul umarmt und kämpfte nun auch mit den Tränen. „Ich ruf euch jeden Tag an.“ Raul nickte. „Darum bitte ich. Und nun steigt ein, sonst kommen wir gar nicht mehr weg.“

Samu stand abseits. Er war immer noch etwas mitgenommen, nachdem Sally ihm das Foto gezeigt hatte.

Es steckte nun in seinem Portmonee. Er wollte es immer bei sich haben. Daran erinnert werden, dass er fast Vater geworden wäre und dass es Menschen gab, die einfach nur grausam sein konnten.

Für einen kurzen Moment streiften sich sein und Sallys Blick und er hatte das Gefühl, als ob Sally ihn anlächeln würde.

Eve war die letzte, die in den Bus stieg. Sie verabschiedete sich noch von der Crew. Als sie bei Aki stehen blieb, spürte sie Jukkas bohrenden Blick im Rücken. „Tschüss Aki, wir sehen uns.“ Sie wollte ihm die Hand geben, doch er zog sie an sich und drückte sie.

„Ich werde dich anrufen, so oft ich kann.“, flüsterte er ihr leise ins Ohr.

Dann ließ er sie los und gesellte sich zu den anderen.

Eve stand einen Augenblick verdutzt da, fasste sich aber schnell wieder und stieg in den Bus. Dort standen die anderen bereits am Fenster und winkten, als der Bus sich in Bewegung setzte.

Als die Jungs nicht mehr zu sehen waren, lösten sich Eve, Sally und Lucy von ihren Fensterplätzen und gingen zu den Sesseln, nur Joanna blieb noch dort stehen.

„Joanna geht das ganze doch ziemlich nah, oder?“ Lucy sah die anderen fragend an. Sally nickte, stand auf, ging zu ihrer Freundin und nahm sie in den Arm.

„Komm schon, ihr werdet euch bald wieder sehen. Denk dran, ihr seid ein Paar, euch wird nichts so schnell auseinander reißen. Denk daran, wie lange es gedauert hat, bis ihr zusammen gefunden habt, da werden euch so ein paar Wochen schon nicht auseinander reißen.“

Joanna sah ihre Freundin an und nickte dann. Sie nahm sich das Taschentuch, welches Sally ihr hinhielt und sah entschlossen aus dem Fenster. „Du hast Recht. Ich sollte hier nicht länger rumheulen. Ich muss mich auf das konzentrieren, was jetzt kommt. Und das ist unsere Karriere.“

„Das ist die richtige Einstellung!“ Sally sah Joanna aufmunternd an. „Und nun lass uns noch ein wenig ausruhen, unser Flieger geht in 9 Stunden.“

Bei dem Wort Flieger wurde Joanna blass. „Wir… wir fliegen nach Hause?“

Sally lachte. „Ja sicher, war dachtest du denn? Dass wir schwimmen?“

„Äh, nein… Aber… aber vielleicht mit dem Bus. Oder dem Auto? Einem Taxi?“

Lachend schüttelte Sally den Kopf. „Nix da, wir fliegen.“

„Auch das noch. Erst muss ich meinen Freund zurück lassen und dann muss ich fliegen. Das ist doch mal echt zum kotzen.“, nuschelte Joanna vor sich hin, als sie sich auf einen Sessel nieder ließ.

In diesem Moment schellte ihr Handy. In der Hoffnung dass es Sami war, ging sie ran, ohne auf das Display zu gucken.

„Schatz, ich vermiss dich jetzt schon so.“

Am anderen Ende hörte sie ein lachen. Joanna stutzte. Das hörte sich gar nicht nach Sami an, eher nach…

„Timo?“

„Jep, Schwesterchen!“

Joanna musste grinsen. Sie hätte jeden erwartet, nur nicht ihren großen Bruder.

„Wo bist du?“, fragte sie ihn.

„Na, rat doch mal.“

Joanna seufzte. Sie hasste es, wenn ihr Bruder meinte, sie müsste mal wieder dieses kleine Spiel spielen, welches sie immer gespielt hatten, als sie noch kleiner waren.

„Timo, lass den Quatsch. Also, wo bist du? Und warum rufst du mich an?“

Sie hörte sein lachen. „Das glaubst du mir eh nie, wenn ich es dir erzähle.“

„Timo, verdammt, sag schon. Ich bin grad nicht in der Laune, mit dir Spielchen zu spielen.“

„Ist ja schon gut. Ich bin in Helsinki.“

„In Helsinki?“ Joanna sah erstaunt zu den anderen, die amüsiert ihr Telefonat beobachteten.

„Was machst du in Helsinki?“

„Das wirst du noch früh genug erfahren. Na ja, weshalb ich anrufe. Wann kommt ihr denn hier wieder an?“

„Ich glaub morgen Mittag gegen 1 Uhr. “

„Sehr schön, ich hol dich ab und, na ja, vielleicht könnte ich dann bei dir so lange wohnen, bis ich was gefunden habe?“

„Du möchtest bei mir wohnen, bis du was eigenes gefunden hast? Timo, du machst mir Angst!“

„Joanna, wir sind da!“, flüsterte Eve ihr zu. Joanna nickte.

„Timo, ich muss aufhören. Ich bin ja mal gespannt, was du mir morgen zu sagen hast. Bis dann!“ Sie legte auf, atmete einmal tief durch und folgte den anderen aus dem Bus ins Hotel.

In der Lobby erblickten sie Doreen, ihre Managerin.

„Na, klasse, die hat mir gerade noch gefehlt!“ Sally warf einen giftigen Blick ins Doreens Richtung.

Diese jedoch ignorierte den Blick gekonnt und warf einen Blick auf ihr Notizbuch. „Also, in 6 Stunden fahren wir von ihr aus los zum Flughafen. Ich erwarte, dass ihr alle pünktlich seid. Wenn wir zurück in Finnland sind, könnt ihr nach Hause fahren. Am nächsten morgen geht es dann zuerst zur Plattenfirma, mit der wir in Verhandlung stehen. Soweit ich weiß, hat Jukka da gute Vorarbeit geleistet, so dass es wohl nur noch ein Klacks ist, den Vertrag zu unterschreiben. Anschließend fahren wir sofort zum Studio, in dem das Album aufgenommen wird. Wir fangen allerdings mit der Single an, da diese bereits in 3 Wochen veröffentlicht werden soll. Während eurer Deutschlandtour haben wir in Finnland schon mal Promotion betrieben. Ihr scheint dort wohl auch recht gut anzukommen. Nun ja, in 5 Tagen werden wir dann nach Kopenhagen fliegen und dort das Video zu eurer ersten Single drehen. Anschließend geht’s zurück ins Studio, aufnehmen, zwischendurch ein paar Promotermine.“

Die Mädchen sahen sich verzweifelt an. Nicht eine hatte mitbekommen, was ihre Managerin da eigentlich labberte.

„Ähm… Hättest du die Güte uns das bitte alles zu erzählen, wenn es soweit ist. Wir sind nämlich gerade nicht mehr wirklich aufnahmefähig.“ Lucy sah Doreen treuherzig an und gähnte demonstrativ herzhaft.

Diese antwortete nicht, sondern ging zum Empfang und holte sich die Zimmerschlüssel. Sie verteilte sie an die Mädchen. „Pünktlich um 6 ist abfahrt. Wer nicht da ist, hat Pech gehabt und muss gucken, wie er zurück kommt.“

Die Mädchen starrten ihr hinterher und sahen sich dann an.

„Müssen wir die mögen?“ Eve schüttelte verwundert den Kopf. „Die hat ja ein Charakter wie... wie...“

„Ein Eisberg?“, schlug Lucy grinsend vor. „Kommt schon, gebt ihr ne Chance. Sie wird sich schon ändern.“

„Glaub ich kaum.“, brummte Sally und ging zu den Fahrstühlen. „Wenn man schon mit Samu Haber zusammen war, ist es kein Wunder, dass man so ist.“

Die anderen folgten ihr in den Fahrstuhl und fuhren hoch zu den Zimmern. Dort angekommen, verabschiedeten sie sich von einander.

„Dann schlaft mal schön. Bis später!“

Joanna ließ sich müde auf ihr Hotelbett fallen und starrte aus dem Fenster. Sie vermisste Sami jetzt schon wie verrückt. Auch Eve ging es nicht besser. Sie stand am Fenster und starrte vor sich hin. Vor der Tour hätten die beiden nie daran gedacht, dass sie mit ihrem Traummännern zusammen kommen würden. Und als es dann so weit war, hatte keine von beiden daran gedacht, was passieren würde, wenn die Tour vorbei war.
 

Auch die Jungs saßen im Bus zusammen und wussten nicht so recht etwas mit sich anzufangen. Normalerweise würden sie mit den Mädchen feiern und Unsinn machen. Aber die waren nun weg. Auf dem Weg um ihr eigenes Leben zu leben.

Sami sah aus dem Fenster und seufzte leise. Joanna fehlte ihm so sehr. Vor ein paar Monaten hätte er nie gedacht, dass sie ihm so fehlen würde. Er mochte sie zwar schon länger und hatte immer ein Stechen gehabt, wenn er sie gesehen hatte und sich dann verabschieden musste, aber so schlimm war es noch nie.

„Vermisst du sie auch?“

Sami sah auf. Jukka hatte sich neben ihn gesetzt.

Er nickte. „Ja, es ist total komisch, dass sie nicht mehr hier sind.“

Jukka antwortete nicht. Sami sah ihn an. „Was ist los zwischen dir und Eve?“

Er zuckte mit den Schultern und sah zu Aki hinüber. „Ich hab das Gefühl, als ob Aki hinter Eve her ist. Und sie sich darauf einlässt.“

„Quatsch. Eve würde nie einen anderen angucken. Sie liebt dich.“

„Ihr vertrau ich ja auch, nur den anderen, den trau ich nicht.“

Sami wusste genau, dass er mit „den anderen“ Aki meinte.

Plötzlich schellte sein Handy. Er sah auf das Display, stand sofort auf und verzog sich in den hinteren Teil des Busses. Die anderen sahen ihm nach.

„Das war bestimmt Joanna.“

Janne grinste. „Nein, Raul, sag nicht so was. Das hätte ich ja nie gedacht.“

Während die anderen langsam anfingen, wieder Witze zu machen, saß Samu von den anderen abgeschottet und starrte auf das Ultraschallbild.

Er wäre Vater geworden.

„Alles klar?“ Janne stand plötzlich neben ihm. „Ist das...?“ Er deutete auf das Bild.

Samu nickte nur.

„Darf ich mal?“

Samu zögerte einen Augenblick, gab ihm dann aber doch das Foto.

Langsam ließ Janne sich neben seinen Freund sinken und sah auf das Bild.

„Es tut mir leid.“, sagte er leise. „Vielleicht hätte dieses Kind alles zwischen dir und Sally geändert.“

Janne wusste genau, wie sehr sein Freund unter der Situation mit Sally litt.

Doch dieser schüttelte den Kopf. „Es hätte nie was geändert.“
 

Müde schlug Eve ihren Wecker aus. Es war 5 Uhr. In einer Stunde war treffen und sie hatte gar keine Lust aufzustehen.

Verschlafen tastete sie nach ihrem Handy. Insgeheim hoffe sie, dass Jukka auf ihre SMS noch geantwortet hatte, aber ihr Handy zeigte nur die Uhrzeit an.

Enttäuscht legte sie ihr Handy wieder weg.

Müde schlug sie die Decke zurück und stand auf.

Auch die anderen waren schon mehr oder weniger munter.

Joanna versuchte alles, damit die Zeit nicht zu schnell umging, da sie immer noch tierische Flugangst hatte.

Lucy hingegen war total hibbelig. Sie freute sich darauf, wieder in Helsinki zu sein und endlich das zu tun, was sie schon immer machen wollte: Musik!

Wenn ihr einer von ein paar Monaten gesagt hätte, dass sie jemals mit in einer Band sein würde, hätte sie ihn für total bekloppt gehalten.

Um punkt 6 Uhr standen alle in der Halle.

Doreen wartete bereits und führte sie ohne ein Wort zum dem Taxi, welches auf sie wartete.
 

„Joanna, aufwachen!“ Sally stupste ihre Freundin an. Diese öffnete schläfrig die Augen.

„Was ist? Wo bin ich?“

„In Helsinki.“

„Hä? Wir sind doch gerade erst in den Flieger eingestiegen.“

Sally schüttelte lachend den Kopf. „Nein, nicht wirklich. Du bist sofort eingepennt, als wir saßen. Und das bei deiner Flugangst. Nun komm, bevor du noch ne Runde fliegen musst.“

Langsam stand Joanna auf, nahm sich ihre Tasche und folgte Sally aus dem Flugzeug in die Gepäckhalle, in der die anderen bereits standen.

Der Flug war ruhig gewesen. Alle waren in ihre eigenen Gedanken versunken gewesen, so dass sie kaum miteinander sprachen.

Sobald alle ihr Gepäck hatten, schlenderten sie in die Halle des Flughafens.

Doreen drehte sich zu den Mädchen um. „Also, morgen um 10 bei der Plattenfirma. Nicht vergessen.“ Sie packte ihre Koffer und verschwand.

„Mein Gott, die ist ja mal so was von sympathisch. Warum durften wir uns eigentlich keine eigene Managerin aussuchen?“ Eve verdrehte die Augen.

Sally piekste ihre Schwester in die Seite. „Wenn hättest du denn dann genommen?“

„Keine Ahnung, auf jeden Fall irgendjemand anders als die.“

In diesem Moment hörten sie jemanden rufen: „Joanna!“

Diese drehte sich um und erblickte ihren Bruder.

„Timo!!!“ Sie ließ ihre Koffer fallen und umarmte ihren Bruder.

Dieser sah seine 2-jahre jüngere Schwester skeptisch an. „Du bist ja ganz schön dünn geworden. Das Tourleben scheint dir gar nicht gut zu tun.“

Joanna knuffte ihrem Bruder lachend in die Seite.

„Wenn haben wir denn da?“ Sally tauchte hinter ihrer Freundin auf.

Timo verdrehte grinsend die Augen. „Ach, ne. Du schon wieder. Ich hatte ja so gehofft, dich nicht sehen zu müssen.“

Sally streckte ihm die Zunge raus. „Komm mal ran auf nen Zentimeter, Kleiner. Und da wos nicht glatt ist, kannste laufen. Ich gehöre, welch ein Wunder, zu der gleichen Band, wie deine Schwester, da wirst du mich wohl immer sehen, wenn du sie besuchst.“

Timo lachte. „Ja, und ab sofort wohl noch öfters, als nur bei Besuchen.“

Die anderen sahen sich verständnislos an.

„Was meinst du damit?“

„Na ja, ich hab da so ein Angebot bekommen, als Backliner für eure Band. Und das hab ich natürlich angenommen, damit ich immer auf meine kleine Schwester aufpassen kann.“

Joanna sah ihn fassungslos an. „Du... du arbeitest für uns?“

Timo nickte sie strahlend an. „Ja! Super, oder?“

Genervt ließ Joanna sich auf ihren Koffer sinken. „Na, ganz super. Erst haben wir ne Managerin am Hals, die uns nicht leiden kann und dann auch noch meinen Bruder in unserer Technik-Crew. Was wünscht man sich sonst noch?“

Sally grinste ihre Freundin an. „Ach, komm schon. Das wird bestimmt total lustig.“

Dann sah sie auf die Uhr. „Mädels, lasst uns nach Hause fahren. Ich bin hundemüde!“

Die anderen nickten zustimmend und nahmen sich ihre Koffer.

Joanna wandte sich an ihren Bruder. „Wie bist du hierher gekommen?“

„Mit deinem Auto.“

„Bitte was? Wie kommst du an die Autoschlüssel meines Autos?“

Timo lachte sie schelmisch an. „Na ja, ich hab dem Hausmeister gesagt, dass ich dein Bruder wäre und du mir erlaubt hast, in deiner Wohnung zu wohnen. Und dann hat er mir die Wohnung aufgemacht und die Schlüssel hangen am Schlüsselbrett.“

Joanna verdrehte genervt die Augen. „Ich muss umziehen, ganz dringend. Irgendwohin, wo man nicht so einfach in meine Wohnung einbrechen kann. Da könnte ja sonst wer kommen.“

Dann wandte sie sich wieder an ihren Bruder. „Na gut, dann lass uns zu mir fahren. Aber gib mir die Schlüssel, ich fahre. Wer weiß, was du mit meinem schönen VW gemacht hast.“

Sie nahm ihm die Schlüssel aus der Hand und ging zum Parkplatz, wo sie sich von den anderen verabschiedete.

„Sally, heut Abend wieder am Fenster?“, lachte sie ihre Freundin an.

Diese nickte begeistert. „Gerne, so wie früher.“

Eine halbe Stunde ließ Joanna ihre Taschen einfach achtlos in ihrem Flur stehen und warf sich aufs Sofa. Timo folgte ihr grinsend.

„Ich hab sogar extra aufgeräumt.“

Joanna lachte. „Na, wenigstens etwas. Ich könnt langsam echt was zu essen vertragen.“

Timo verschwand sofort in die Küche. „Ich mach uns was.“

Joanna sah ihrem Bruder schmunzelnd hinterher. Insgeheim freute sie sich, dass man ihren Bruder gefragt hatte, ob er ein Teil ihrer Crew sein wollte. Sie liebte ihn und es war schwer genug für sie gewesen, ihn manchmal monatelang nicht zu sehen.

Sie sah sich in ihrer Wohnung um und ihr Blick fiel auf ihre Bilderwand und die Sehnsucht nach Sami, die sie so erfolgreich in den letzten Stunden verdrängt hatte, holte sie erneut ein.

Sie stand auf, holte ihre Tasche, fischte darin nach ihrem Handy und wählte Samis Nummer.
 

Sami saß gedankenverloren im Tourbus.

„Sind sie immer noch nicht wieder da?“

Erschrocken sah er auf. Raul stand neben ihm. Dann schüttelte er den Kopf.

„Anscheinend nicht. Joanna hat gesagt, sie meldet sich, wenn sie gelandet sind. Hoffentlich ist nichts passiert.“ Beunruhigt fuhr er sich durch die Haare.

„Keine Sorge, wenn ihnen was passiert wäre, wüssten wir das schon.“

In diesem Moment klingelte Samis Handy.

Er sah auf das Display, seufzte erleichtert auf und ging sofort dran.

„Schatz! Endlich, ich hab mir schon Sorgen gemacht.“

Joanna grinste. Sie hatte es sich auf ihrem Bett im Schlafzimmer gemütlich gemacht, damit Timo nicht alles mitbekam. „Warum dass denn? Ich hab doch gesagt, ich melde mich, wenn ich wieder da bin. Und wir sind erst vor etwa eineinhalb Stunden gelandet.“

„Ich vermiss dich.“, flüsterte Sami leise.

Joanna musste schlucken. Sie war froh, dass Sami durch das Telefon ihre Tränen nicht sehen konnte. „Ich dich auch. Was gibt’s denn bei euch so neues?“

„Ach, nichts besonderes. Wir sind jetzt in Linz. Morgen ist das Konzert. Aber ohne euch ist es gar nicht so lustig. Die Jungs sitzen auch nur dumm rum, wie bestellt und nicht abgeholt.“

Nie im Leben hatte Joanna sich vorgestellt, dass es mal so schwer wäre, sich von den Jungs zu trennen. Bis vor ein paar Monaten waren sie einfach nur gute Freunde gewesen, aber jetzt…

„Und was gibt es bei dir neues?“, wollte Sami wissen.

„Ach, na ja. Mein Brüderchen ist in Helsinki. Er wohnt jetzt erstmal bei mir.“

Sie hörte, wie Sami überrascht die Luft einsog und musste grinsen.

„Man hat ihn gefragt, ob er nicht in unserer Crew arbeiten möchte und natürlich hat er zugesagt.“

„Na, dass ist ja schon mal ein Anfang. Was steht morgen bei euch so an?“

Joanna überlegte. „Warte, lass mich nachdenken. Irgendein treffen. Frag mich nicht, mit wem. Doreen hat uns unsere Termine für die nächsten 20 Jahre in einem Affentempo runtergerattert, da hab ich rein gar nichts behalten.“

„Ja, das ist Doreen. Aber keine Sorge, wenn ihr sie erstmal näher kennen lernt, lernt man sie zu schätzen.“

Joanna schnaubte. „Na super, wie lange soll das denn noch dauern. Ich werde schon sehen, Sally und sie werden sich die Augen auskratzen.“

Sami musste schmunzeln. „Das könnte schon passieren.“

In diesem Moment kam Timo in Joannas Schlafzimmer. „Joanna, essen ist fertig.“, flüsterte er. Diese nickte.

„Du, Sami, ich muss aufhören. Es gibt essen. Ich ruf dich später wieder an.“

„Okay. Ich liebe dich.“

„Ich dich auch. Bis später!“

Sie legte auf und atmete einmal tief durch. Dann wischte sie sich die Tränen aus den Augen und ging zurück ins Wohnzimmer, in dem Timo bereits den Esstisch gedeckt hatte.
 

Eve ließ sich auf ihr Sofa fallen und schaltete als erstes ihren Fernseher ein.

Sie zappte durchs Programm und ließ dann die Fernbedienung wieder auf ihren Couchtisch fallen.

„Na, klasse. Kaum zu Hause und schon läuft wieder nur Schrott im Fernseher.“

Sie griff nach ihrem Handy und wählte Jukkas Nummer. Sie wartete, doch Jukka ging nicht ran. Enttäuscht legte sie auf.

Sie wollte mit ihm reden, ihm erzählen, was sie erwartete, doch warum nur hatte sie das Gefühl, er wolle nicht mit ihr reden.

Plötzlich klingelte ihr Handy. Eve hatte sich so erschrocken, dass sie fast von der Couch gefallen wäre.

Schnell schnappte sie sich ihr Handy. Doch ihr blinkte nicht Jukkas Nummer entgegen, sondern Akis.

„Ja?“, ging sie leicht genervt dran.

„Hi Aki. Was gibt’s?... Mir geht’s gut. Sag mal, weißt du, wo Jukka ist?“ Sie lauschte Akis Stimme und musste zugeben, dass sie sich ein wenig freute, ihn zu hören.

Aki gab ihr das Gefühl, gebraucht zu werden, ganz im Gegensatz zu Jukka, denn es anscheinend nicht wirklich interessiert, wie es ihr ging.

In diesem Moment war es ihr egal, was Jukka denken würde, wenn er erfuhr, dass sie mit Aki telefoniert.

Sie machte es sich gemütlich und stellte sich auf ein langes Gespräch ein.
 

Sally stand gerade unter der Dusche, als es an ihrer Haustür schellte.

Genervt über die späte Störung, es war immerhin schon kurz vor 22 Uhr, schlurfte sie, in ihrem Bademantel gehüllt, zur Wohnungstür.

„Wer wagt es zu stören?“, fauchte sie.

„Du hast aber mal wieder gute Laune.“, grinste Lucy sie an und zwängte sich an ihr vorbei in die Wohnung.

„Lucy, was willst du?“ Sally schloss die Tür und folgte ihr ins Wohnzimmer.

„Na ja, ich hab gedacht, wir gehen heute Abend aus. Joanna und Eve wissen schon bescheid. Sie warten im Soda auf uns. Und Timo ist auch dabei.“

Lucy bekam einen verträumten Blick.

Sally grinste ihre Freundin an. „Na, ist da etwa einer verliebt?“

Leicht rot schüttelte Lucy den Kopf. „Quatsch. Wie kommst du darauf. Also kommst du mit?“

Sally musterte ihre Freundin und seufzte dann ergebend. „Okay, ich komm mit.“

Eine halbe Stunde trafen die beiden im dem Club ein, in dem bereits Eve, Joanna, Timo und vier weitere Jungs auf sie warteten.

„Hi Timo!“, lächelte Lucy ihn verlegen an.

„Hi!“, erwiderte dieser eben so schüchtern.

Joanna sah ihren Bruder erstaunt an. So kannte sie ihn ja gar nicht.

Er was das komplette Gegenteil von ihr, was den Charakter anging. Er war viel aufgedrehter als sie, nicht so zurückhaltend, dafür aber recht tollpatschig.

Sally währenddessen bemusterte die anderen Jungs. „Und wer ist das?“

Eve, die aufgestanden war, um ihrer Schwester und Lucy die Getränkekarte zu holen, grinste. „Das ist der Rest unserer Crew. Chris.“, sie deutet auf einen Jungen mit schwarzen Haaren, der sehr Emo-like rüber kam. Seine durchdringenden blauen Augen sahen Eve kurz an und diese erschauderte. Dann nickte er Sally und Lucy zu.

„Er ist nicht sehr gesprächig.“, grinste der blonde Junge neben Sally ihr zu.

„Ich bin übrigens Mario.“, stellte er sich vor und lachte.

„Sally!“, sie schüttelte ihm die Hand.

„Und das sind Niko und Ben.“ Joanna deutet auf die anderen zwei Jungs. „Wie man sieht, Zwillinge.“, lachte sie.

„Also, möchtet ihr was trinken?“ Timo sah Sally und Lucy an.

Sally nickte. „Ein Bier.“

Lucy traute sich nicht Timo anzuschauen. „Ich hätte gerne nur ein Wasser, ich muss noch fahren.“

Je später es wurde, desto mehr genossen die Mädchen die Unterhaltung der Jungs. Selbst Sally musste zugeben, dass sie die Chaoten von Sunrise Avenue vermisste.

„Oh Leute, wir sollten langsam nach Hause!“, kicherte Eve, die schon reichlich angetrunken war.

„In 6 Stunden haben wir das Gespräch mit der Plattenfirma.“

Die anderen nickten und standen auf.

Lucy gähnte. „Soll ich irgendwen mit nach Hause nehmen?“

„Ne, lass mal. Ist doch voll der Umweg für dich. Ich nehm sie schon alle mit.“ Timo lächelte sie an und Lucy wurde schon wieder rot.

Verdammt Lucy, reiß dich zusammen! meckerte sie sich in Gedanken selber an und zwang sich, Timo anzugucken. „Okay. Dann bis später.“

Nachdem Timo Eve und Sally zu Hause abgeladen hatte, half er Joanna die Treppe zu ihrer Wohnung hoch.

„Oh, Schwesterchen. Nie wieder so viel Alkohol.“

„So viel hatte ich doch gar nicht.“, lallte diese leicht.

Timo wedelte mit der Hand vor seiner Nase rum. „Ne, gar nicht.“
 

Am nächsten morgen trafen sich alle um Punkt 10 Uhr vor dem Gebäude der Plattenfirma Amigo.

Die Mädchen waren noch alle todmüde und hatten tierische Kopfschmerzen.

Doreen war schon da und wartete ungeduldig auf sie. Ohne ein „guten Morgen“ schob sie die vier vor sich her ins innere des Gebäudes und in einen der Konferenzsäle.

Dort wurden die vier dem Boss der Plattenfirma vorgestellt.

Während ihre Managerin um einen Plattendeal kämpfte, saßen die Mädchen abwesend daneben und redeten nur, wenn sie etwas gefragt wurden.

Aber es half. Dank Doreens Verhandlungskünsten und Jukkas gutem Vorreden, hatten sie nach einer halben Stunde den Plattendeal in der Tasche.

Nachdem sie auf ihren neuen Deal angestoßen hatten, standen die Mädchen vor dem Plattendeal und warteten auf das Taxi, dass sie zum Studio bringen sollten, in dem sie ihr Album aufnehmen sollten.

Die Mädchen hatten es sich auf den Treppen gemütlich gemacht und gähnten herzhaft vor sich hin.

Lucy legte ihren Kopf auf Joannas Schultern. „Oh man, vielleicht hätten wir doch etwas eher gehen sollen.“

Joanna lugte über den Rand ihrer Sonnebrillen hervor. „Hör du auf zu meckern, du hast ja nur Wasser getrunken. Frag doch erstmal, wie es uns geht.“

In diesem Moment kam auch das Taxi.

„Alle einsteigen.“, rief Doreen auch schon zu ihnen herüber.

„Na toll, die wird ja auch von Tag zu Tag freundlicher.“, knurrte Eve und folgte den anderen in das Taxi.

Ein paar Minuten später waren sie auch schon im Aufnahme Studio von Jukka angekommen. Er hatte es ihnen zur Verfügung gestellt und sein Partner, Aku, wartete bereits auf sie.

„Hallo! Ihr seid dann also die Mädels, die denn Jungs so den Kopf verdreht haben.“, begrüßte er die Mädchen.

„Hi Doreen, schön dich mal wieder zu sehen.“, er umarmte Doreen.

Sally sah ihn misstrauisch an.

„Na, Doreen scheint ja anscheinend jeden zu kennen, der mit den Jungs zu tun hatte.“, Joanna sah zu den beiden.

„Ne, nur die, mit denen Samu auch Kontakt hatte.“, erwiderte Eve.

„Wollt ihr da Wurzeln schlagen, oder mit reinkommen?“ Aku grinste sie an.

Sally drehte sich zu den anderen. „Okay, Mädels. Dann wollen wir mal. Auf in unser neues Leben!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2008-02-08T20:09:03+00:00 08.02.2008 21:09
yeah! echt n saugeiles neue kapitel!!!!
ich mag n emo chris xDDDD


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