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Nightmare

Sunrise Avenue FF mit Finnlands Newcomern
von

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Was verschweigst du,Sami?

Joanna
 

Joanna und Eve beugten sich über Jukkas und Eves Kamera und schauten sich die ganze Szene noch mal an.

„Jukka, du hast viel bessere Szenen als ich!“ Eve sah ihn an.

Jukka grinste. „Tja, wenn ich nicht Musikproduzent geworden wäre, wäre ich Regisseur gewesen.“

Janne lachte. „Ja, und dann hättest du Harry Potter verfilmt, nicht wahr.“ Grimmig sah Jukka ihn an. „Noch ein Wort und du fliegst gleich wie Harry Potter aus der Halle.“

Die anderen lachten.

„Och Jukka!“ Joanna sah ihn an. „Magst du den Harry etwa nicht?“

Jukka grummelte etwas und nahm seine Kamera wieder an sich.

„Hey!“, empört sah Eve ihn an. „Ich war noch nicht fertig mit gucken. Jukka!! Schahaaaatz!“

Eve sah ihn mit treuen Hundeaugen an.

„Komm mir erst gar nicht mit diesem Blick. Der zieht bei mir nicht.“

Eve schob die Unterlippe vor. Jukka musste grinsen. „Okay, das zieht.“

Er gab ihr die Kamera zurück.

„Unser Hauptdarsteller kommt wieder!!“

Aki zeigte grinsend in die Richtung, aus der Samu kam und sofort fingen alle an zu klatschen.

„Sauber gemacht, Alter!“ Janne schlug ihm auf die Schulter.

Samu sah ihn böse an. „Ist okay, ja? Reden wir nicht mehr drüber!“

Er ging zu den Zetteln mit dem halbfertigen Song, die Sally hatte fallen lassen und hob sie auf.

Während die anderen sich immer noch über die Videos lustig machten, ging Joanna zu Samu, der sich auf einen der Lautsprecher gesetzt hatte und wieder über dem Text brütete.

„Samu?“ Er sah auf und lächelte.

„Joanna. Wie geht’s dir?“

Joanna setzte sich vor ihn auf den Boden und zuckte mit den Schultern.

„Gut.“ Samu sah ihr forschend in die Augen. „Lüg mich nicht an. Ich weiß sehr genau, wann du lügst und wann nicht.“

Joanna senkte den Kopf.

„Du hast Angst!“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.

Joanna nickte leicht mit dem Kopf. „Ja“, sagte sie leise. „Ich hab scheißen Angst. Ich weiß nicht was ich machen soll. Seit diesem Brief denke ich ständig daran, dass hinter der nächsten Ecke jemand mit nem Messer steht und mich abstechen will.“

Samu legte die Zettel zur Seite und nahm Joannas Hände in seine. „Hör mal zu, dir wird niemand was tun. Es passen nicht nur Sally und Eve auf dich auf. Du hast auch uns. Janne, Raul, Jukka, Sami und ich. Jeder der dir nur zu nahe kommt, bekommt es mit uns zu tun. Selbst die Crew würde ihr leben für dich oder für Eve oder Sally lassen. Ihr seid unsere Freunde. Die Bands mögen vielleicht Konkurrenten sein, aber das heißt doch nicht, dass die Bandmitglieder nicht befreundet sein können.“

Joanna sah Samu an. „Sprichst du da aus Erfahrung aus deiner Kindheit? Eve hat mir erzählt, dass du und Sally auf Schulen wart, die sich nicht leiden konnten, ihr aber dick befreundet wart.“

Samu seufzte. „Ja, nur dass ich leider immer noch nicht dazu gelernt habe und immer noch Mist machen, wenn wir zusammen sind.“

„Aha, du gibst also zu, dass du Mist gebaut hast?“

Samu lachte. „Wieso sollte ich das nicht zugeben? Sally wird mir das nie verzeihen. Und wenn sie jetzt mit diesem Ryan zusammen ist.“

Joanna knurrte. „Ryan ist ein Arsch. Ich weiß nicht, was sie an ihm findet. Er war mir schon im Krankenhaus total unsympathisch. Ist ständig um Sally rumgesprungen. Mit dem Typ stimmt was nicht. Aber ich weiß nicht, wie ich es ihr austreiben soll. Sie wird nie auf mich hören, dazu ist sie viel zu dickköpfig.“ Joanna seufzte.

Samu strich ihr übers Haar. „Hey, du solltest dir keine Gedanken um Sally machen. Du machst dir viel zu viel Gedanken um andere. Jetzt denkst du erstmal nur an dich. Weißt du was, ich lad dich heute Abend ein. So weit ich weiß, ist hier ein kleiner feiner Italiener, der super lecker Pasta machen soll.“

Joannas Gesicht hellte sich auf. „Du willst mit mir Pasta essen gehen?“

Samu nickte. Joanna sah sich um. „Aber nicht, dass es gleich wieder nen Zickenkrieg zwischen dir und Sami gibt, okay?“

Diesmal fing Samu an zu lachen. „Keine Sorge, ich frag ihn vorher um Erlaubnis.“ „Warum ist Sami eigentlich so?“

„Wie, warum ist er so?“

„Na, warum gibt er mir erst das Gefühl, er hätte keine Gefühle für mich. Dann küsst er mich, dann tut er wieder so, als wäre ich Luft, dann rastet er neulich fast aus, als ihr beiden Stress hattet, weil du mir nen Platz freigehalten hast.“ Samu zuckte mit den Schultern. „Frag mich mal was Leichteres. Also.“, er stand auf. „Ich steh heute pünktlich um 9 bei euch vorm Zimmer. Zieh dir was Hübsches an.“

„Ha ha, das war ein toller Witz. Was denn? Ich hab doch nix mehr.“

Samu grinste. „Och, mach dir da mal keine Sorgen. Darum haben sich Janne, Sami und Raul schon gekümmert.“

Verständnislos sah Joanna ihn und zuckte dann mit den Schultern. „Na gut, wenn du meinst.“

Sie folgte Samu zu den anderen, die bereits dabei waren, die Instrumente wieder zu verstauen.
 

Sally bekam nicht mit wie Samu ging.

Die Erinnerungen, die sie die ganze Zeit versucht hatte, zu verdrängen, kamen wieder hoch.

Samu und Jeanne. Wie sie da gestanden hatten und sich geküsst hatten.

Wie Samu leugnete, dass sie sich kannten.

Ihr Handy riss sie aus ihren Gedanken. „Ja?“

„Sally, hier ist Ryan. Was ist los? Du hörst dich so komisch an?“

„Nichts, nichts.“ Sally atmete einmal tief durch. „Was gibt’s?“

„Ähm, also. Ich war eben schon mal da, vor der Halle, aber da warst du wohl zu sehr beschäftigt. Hat zumindest Joanna gesagt. Kann es eigentlich sein, dass deine Schwester und deine Freundin mich nicht mögen?“

Sally musste grinsen.

„Öh, na ja, nicht mögen ist ein wenig untertrieben. Aber lassen wir das.“

Sie hörte, wie Ryan lachte. „Hast du heute Abend schon was vor?“

Als Sally dies verneinte, hörte sie Erleichterung in Ryans Stimme.

„Sehr schön, was hältst du davon, wenn ich heute Abend für dich koche.“

„Gerne. Ich komm so gegen 9 zu dir.“

„Soll ich dich nicht abholen?“

„Ne, lass mal. Irgendwer wird mir schon sein Auto leihen und wenn nicht, gibt’s auch Taxi. Joanna und Eve würden dich wohl hochkantig ausm Hotel werfen, wenn du da auftauchst.“

„Gut, dann bis heute Abend. Sally?“

„Ja?“

„Ich freu mich.“

„Ich mich auch. Bis heute Abend.“

Sally legte auf und starte noch eine Weile auf ihr Handy.

Nein, Samu würde ihr nicht noch mal das Herz brechen. Sie war verliebt, in Ryan. Daran änderte auch nichts, dass Samu und nicht Ryan ihr das leben gerettet hatte. Samu würde ihr nicht schon wieder ihr leben kaputt machen. Diesmal nicht. Sie stand auf und ging zurück zu den anderen.
 

„Sami?“ Samu schrie durch die ganze Halle.

Sami, der gerade dabei war, sein Schlagzeug zu ordnen, sah auf. „Ja?“

„Ist es okay, wenn ich Joanna heute Abend mal entführe, um sie auf andere Gedanken zu bringen?“

Joanna beobachtete Sami. Er sah nicht gerade glücklich aus, aber was sollte er sagen?

„Warum fragst du?“ Sami sah Samu unwirsch an.

Dieser grinste. „Anordnung von Joanna, sie will nicht, dass wir uns wieder an die Gurgel springen.“

„Macht doch was ihr wollt.“, brummte Sami und wandte sich wieder seinem Schlagzeug zu.

Samu grinste Joanna an. „Siehst du, so einfach geht das. Dann heute Abend um 9.“ Er drehte sich um und ging zu Janne, der dabei war, die Gitarren zu verpacken.
 

„So so, du gehst also mit Samu aus?“

Joanna machte einen Satz nach vorne und drehte sich erschrocken um.

„Sally! Erschreck mich nicht so.“

Sally stand grinsend hinter ihrer Freundin.

„Sorry! Wollte ich nicht. Also, warum gehst du mit Samu aus?“

„Eifersüchtig?“

„Quatsch. Interessiert mich nur.“

„Na ja, er will mich auf andere Gedanken bringen. Er meint, ich soll mich mal um mich selbst kümmern. Deshalb hat er mich zum Pastaessen eingeladen. Hoffe, dass ist für dich okay?“

Sally sah sie an. „Sicher, solang ihr nicht rumknutscht und mir weiß machen wollt, ihr könntet euch nicht leiden.“

Verständnislos sah Joanna Sally an. „Hä? Kannst du mir das vielleicht noch mal übersetzen? Ich glaub, mein Deutsch ist etwas eingerostet.“

Sally lachte. „Ist schon okay. Wir sollten echt öfters Deutsch reden. Guck dir Antti und Mikko an. Die verstehen wieder nur Bahnhof.“

Die beiden Techniker kamen auf Sally und Joanna zu. „Ja ja, lästert nur über uns. Das ist so unfair, dass ihr die ganze Zeit redet und redet und wir nix verstehen.“

Sally knuffte Antti in die Seite. „Du armer, armer Junge. Gewöhn dich dran, wenn ihr nicht das macht, was ihr machen sollt, gibt’s wüste Beschimpfungen auf Deutsch. Und ihr versteht kein Wort.“

„Leute, alle in den Tourvan. Es geht zum Hotel!“ Raul stand schon an der Hallentür. „Los, nicht trödeln. Heut Abend kommt was spannendes im Fernsehen.“ Joanna kicherte. „Ja, wahrscheinlich läuft irgendeine Ballettaufführung.“

Sally fing an zu lachen. „Kehr, sei nicht so gemein. Da kann Raul doch nix für.“ Verwundert sah Joanna Sally an.

„Wer bist du und was hast du mit meiner Sally gemacht? So verständnisvoll warst du doch noch nie.“
 

„Oh man, ich wusste gar nicht, das Proben so anstrengen kann.“ Eve gähnte herzhaft, als sie vor ihrem Hotelzimmer standen.

„Sag mal, Sally. Macht es dir was aus, heute Abend alleine zu sein. Ich geh gleich zu Jukka rüber.“

Sally schüttelte den Kopf, während sie aufschloss.

„Nein, ich bin gleich eh mit Ryan verabredet.“

Eve knurrte. „Mit diesem Arsch?“

Sally sah sie giftig an. „Hör mir mal zu, es geht dich gar nix an, mit wem ich wo und wann ausgehe. Halt dich aus meine Liebesleben raus.“

Wütend ging Sally auf Joanna zu, die sich gerade eine Weintraube in den Mund stecken wollte, nahm ihr diese aus der Hand und schob sie sich selbst in den Mund.

„Hey!“ Empört sah Joanna sie an.

„Das war die Rache, dass du mir heut Nachmittag nicht mit Samu geholfen hast. Eigentlich wollte ich dir ja das Essen vom Teller klauen, aber da wir ja heute nicht zusammen essen, geht das nicht.“

Joanna sah Sally wütend an. „Wieso sollte ich dir helfen, wenn du mit Samu am käbbeln bist. Du weißt sehr genau, wie das bei euch immer endet. Hier.“ Sie fühlte in ihrer Tasche und gab Sally drei Zettel.

„Der Song. Samu hat noch ein wenig dran rumgefeilt.“

Joanna ließ Sally mit den Zetteln in der Hand stehen, ging in Schlafzimmer und stieß einen Schrei aus.

Sally und Eve stürzten sofort hinter ihr her. „Was ist? Sag nicht, schon wieder ein Brief. Oh, wie süß!!“

Eve starrte fasziniert auf das Bett. Dort stapelten sich jede Menge Klamotten und ein Blumenstrauß.

Sally entdeckte als erste die Karte im Strauß, nahm sie und las laut vor.

„Für unsere Kleine, damit sie nicht nackt auf der Bühne rumrennen muss. Größe wissen wir ja nun, nach dem Einkaufmarathon. Raul, Janne, Samu, Jukka und Sami.“

Sie reichte Joanna die Karte und besah sich die Klamotten.

„Stimmt, alles deine Größe. Und was ist das?“ Sie nahm ein kleines eingepacktes Päckchen hoch.

Joanna nahm es ihr aus der Hand. „Guck mal, da steht Joanna drauf und nicht Sally. Wag es nicht, dass wieder auszupacken. Ich weiß, dass du das sehr gerne machst.“

Sally sah sie beleidigt an. „Stimmt gar nicht, ich hab letztes Weihnachten nur gedacht, dass wären noch meine Geschenke.“

Eve lachte. „Oh ja, vor allem weil die Namen Joanna und Sally so gleich geschrieben werden.“

Joanna grinste und betrachtet das Päckchen. „Nun pack schon aus.“

Eve hüpfte auf und ab.

„Eve, hör auf, Jukkas bunte Pillen zu nehmen. Die bekommen dir gar nicht gut.“

Eve streckte ihrer Schwester die Zunge raus. „Ich nehm so viel Pillen wie ich will. Nun mach schon, Joanna.“

Vorsichtig wickelte Joanna das Papier ab. Sie öffnete die kleine Schachtel und holte eine Sonnenbrille hervor.

Sally stieß einen anerkennenden Pfiff aus. „Die sieht teuer aus.“

Eve sah ihre Schwester an und seufzte. „Wenn du mal was von Mode verstehen würdest. Die sieht nicht nur teuer aus, die ist teuer. Das ist die Sonnenbrille aus der neuen Gucci Kollektion. Die ist sauteuer.“

„Klopf, Klopf!“

Die Mädchen drehten sich erschrocken um. Raul stand in der Tür.

„Na, wie gefallen dir die Sachen?“

Joanna flog ihm um den Hals. „Tausend Dank, das wäre aber nicht nötig gewesen. Und dann die Sonnebrille.“

„Sonnenbrille?“ Raul sah sie verständnislos an.

Bei Sally schrillten sofort alle Alarmglocken. „Die Sonnenbrille war nicht von euch?“

„Ähm, nein.“

„Joanna, her mit dem Ding.“

„Was hast du vor Sally?“

„Gucken, ob da nicht irgendwas drin eingebaut ist.“

Zögernd hab Joanna Sally die Sonnenbrille. „Mach sie net kaputt, ja?“

Sally betrachtete die Brille eingehend, schien aber nichts ungewöhnliches zu finden.

„Mmh, die scheint okay zu sein. Na dann, hast du wohl nen heimlichen Verehrer.“

Raul sah verwirrt zwischen den beiden her. „Kann mich mal einer aufklären?“

Eve lachte. „Das musst du nicht verstehen, Raul. Aber dürfen wir fragen, was du hier willst?“

„Na ja, ich wollt mich eigentlich nur vergewissern, ob dir die Sachen gefallen. Außerdem geht mir Karri grad ein bisschen auf die nerven.“

Die Mädchen lachten. „Oh je. Singt er wieder?“

Raul verdrehte die Augen. „Schlimmer, er singt und versucht gleichzeitig Gitarre zu spielen.“

Eve nahm Raul in den Arm. „Du arme. Das du aber auch immer das Los ziehst und mit ihm in ein Zimmer musst. Wobei ich allerdings finde, dass er Gitarre spielen kann.“

„Du hast ja keine Ahnung, wie das ist, wenn er versucht Gitarre zu spielen und gleichzeitig zu singen.“

Eve lachte und zog Raul mit ins Wohnzimmer. „Joanna, du solltest dich umziehen, es ist gleich 9. Du weißt ja, dein Date mit Samu.“

„Das ist kein Date, verdammt!“

Sie sah Sally an. „Wirklich nicht.“

Sally nickte. „Ist schon okay. Ich hoffe nur, dass er gut auf dich aufpasst. Sonst gibt’s aber echt ärger.“
 

„Joanna?“ Sally steckte den Kopf durch die Badezimmertür. „Bist du fertig? Samu steht draußen und ich wollte auch noch schnell ins Bad, bevor ich zu Ryan fahre.“

Joanna ließ ihren Eyeliner, den sie gerade benutzen wollte, sinken und sah Sally an.

„Liebst du ihn?“

„Wen, Ryan?“ Joanna nickte.

„Ich denke schon, ja.“

„Pass auf, ich hab ein ungutes Gefühl bei ihm.“

Sally lachte. „Du hast bei jedem meiner Kerle ein ungutes Gefühl. Erinnerst du dich noch an Matti?“

Grinsend nickte Joanna. „Da hatte ich aber recht, der wollte nur mit dir angeben und als du dann mit ihm ins Bett wolltest, hat er schnell die biege gemacht, weil er angst hatte, dass seine Eltern das rausbekommen. Aber bei Ryan hab ich wirklich ein ungutes Gefühl.“

„Joanna!!“ Samu stand vor der Tür. „Bist du fertig. Ich hab den Tisch für 9 reserviert, nicht für 10 Uhr.“

Joanna öffnete die Tür und drehte sich noch mal zu Sally. Sie wollte gerade etwas sagen, doch Sally fiel ihr ins Wort. „Ja, ich bin vorsichtig. Viel Spaß euch beiden. Bis später!“

„Wow, du siehst gut aus. Da haben Janne, Raul und Sami ja echt gute arbeit bei der Klamottenwahl geleistet.“

Jaonna lächelte verlegen. „Das wär aber echt nicht nötig gewesen, dass ihr mir neue Sachen gekauft habt. Und die Sonnenbrille ist echt nicht von euch?“

Samu sah sie an und kratzte sich am Kinn. „Nein, wer auch immer der Schenker der Brille ist, er meint es echt gut. Aber die Brille steht dir super!“

„Tja, früh übt sich, wer sich später mal hinter einer Sonnebrille verstecken will.“ Samu legte seinen Arm um Joannas Schulter und führte sie nach draußen.

Er hielt ihr die Tür vom Auto auf und ließ sie einsteigen.

„Ich hab sogar extra Musik besorgt.“, sagte er, als er auf der Fahrerseite eingestiegen war.

Er gab Joanna eine CD. Neugierig sah sie auf das Cover.

„Wie geil, das neue Album der Sportfreunde Stiller. Woher weißt du, dass ich die gut finde. Du meckerst doch immer, wenn wir deutsche Musik hören, dass sich das alles gleich anhören würde.“

Samu lachte. „Na ja, ich hab Eve gefragt und die hats mir verraten. Frag nicht, wie doof die mich da im CD-Laden angeguckt haben, als ich die gekauft habe. So weit ich weiß, hast du die noch nicht oder?“

Joanna schüttelte den Kopf.

„Gut, dann sieh die CD als Geschenk an.“

„Bist du wahnsinnig? Ihr könnt mir doch nicht erst neue Klamotten kaufen und dann auch noch ne CD?“

„Oh ja, die CD ist ja so teuer.“ Die beiden sahen sich an und lachten.

„Okay, du hast gewonnen. Danke!“

„Kein Problem, für meine Mädels mach ich das doch gerne.“

Joanna sah aus dem Fenster, während sie durch das nächtliche Hamburg fuhren. Sie fühlte sich wohl. Für einen Augenblick vergaß sie die Angst und wünschte sich, Sami säße neben ihr und nicht Samu. Doch den Gedanken verwarf sie schnell wieder. Immerhin hatte sie wegen Sami diesen Stress mit dem Drohbrief am Hals. Sie konnte sich jedenfalls nicht anders erklären, von welchem Mann sie sonst die Finger lassen sollte.
 

Sami saß mit Raul in der Bar. Er starrte auf sein Bierglas.

„Alles in Ordnung?“ Raul sah seinen Freund forschend an.

„Mmh?“ Geistesabwesend sah Sami auf.

„Hast du was gesagt?“

„Ich fragte, ob alles in Ordnung ist?“

Sami sah ihn einen Moment lang an und seufzte dann. „Nein, es ist nichts in Ordnung. Ich mach mir Sorgen um die Mädels.“

„Um die Mädels oder nur um Joanna.“

Sami zuckte mit den Schultern. „Na ja, hauptsächlich natürlich um Joanna, aber auch um die anderen. Ich frag mich, ob sie den Druck der Tour aushalten. Immerhin müssen sie nach der Tour sofort ein Album raus bringen, das wird stressig. Ob Sally das aushält? Ist sie nach dem Unfall schon wieder fit genug?“ „Du musst dir mal keine Sorgen um Sally machen, die hat das locker weggesteckt, wir wissen doch alle wie sie ist. Sie werden es schon schaffen, den Stress. Die Mädchen wollen erfolg haben, sie wollen zeigen, was sie drauf haben. Das werden sie schon schaffen. Ich mach mir zurzeit eher Sorgen um diese Verrückte, die hinter Joanna her ist.“

Sami nahm ein Schluck Bier. „Keine Sorge, die lässt sie ab sofort in Ruhe.“ „Woher willst du das wissen?“

„Sagen wir einfach, das ist Instinkt.“ Sami sah aus dem Fenster. „Kannst du glauben, dass wir schon unsere dritte Deutschlandtour spielen? Wie die Zeit vergeht.“

Raul lachte. „Oh je, wie viel Bier hattest du schon? Sami, du wirst langsam sentimental.“

Sami stand grinsend auf. „Du hast wohl Recht. Ich geh mal meine Mails checken und dann ab ins Bett. Ich hab unser Zimmer mal wieder alleine. Janne ist ja mit seiner Familie unterwegs.“
 

„Wah, Samu! Ich hab doch erst in 2 Wochen Geburtstag.“

Joanna sah mit großen Augen auf den gedeckten Tisch in dem kleinen Restaurante.

Samu hatte das komplette Restaurant gemietet, so dass sie ganz alleine waren. Der Tisch war über mit Kerzen und rosa-weißen Rosen, Joannas Lieblingsblumen, gedeckt.

„Nimm es als vorträgliches Geburtstagsgeschenk, dafür bekommst du dann hinterher nix mehr.“

Joanna setzte sich und sah Samu scharf an. „Hast du wieder Stress mit Sami und willst ihm eins auswischen, in dem du mich zum essen einlädst?“

„Nein, ich will nur, dass du mal auf andere Gedanken kommst.“

Als er sich ebenfalls gesetzt hatte, fügte er noch leise hinzu. „Und ich möchte auch mal auf andere Gedanken kommen. Na ja, lassen wir das. Weißt du eigentlich wie schwer es war, rosa-weiße Rosen zu bekommen.“

Joanna lachte. „Du weißt also immer noch, welche meine Lieblingsblume sind?“ „Natürlich, nachdem Janne uns an bei eurem ersten Gig so verrückt gemacht hat, weil er dir solche Blumen schenken wollte. Das kann man nicht vergessen.“

„Oh ja. Daran erinnere ich mich noch gut. Janne hat glaub ich ganz Espoo und Helsinki abgeklappert um diese Blumen zu bekommen.“ „Frag nicht, wo Raul und ich überall gesucht hatten.“

Joanna genoss den Abend in vollen Zügen. Sie fragte sich, wann sie das letzte Mal so viel mit Samu geredet hatte. Meist war Sally immer dazwischen gesprungen und hatte sie weggezogen, wenn sie sich mal länger als ne halbe Stunde persönlich unterhalten hatte.

„Sollen wir los?“ Joanna sah auf die Uhr. Es war schon kurz vor 12. Sie nickte. „Wäre besser. Nicht dass Sally und Eve hinterher sorgen machen. Sally hat schon gedroht, dich umzubringen, wenn du nicht auf mich aufpasst.“

Samu grinste. „Na, dann bring ich dich mal lieber zurück. Sonst killt sie mich wirklich.“
 

Eve lag neben Jukka im Bett und seufzte.

„Jukka!“

„Wasn?“ Er drehte sich verschlafen um.

„Mach dich so nicht so breit.“

„Mach ich gar nicht.“

Jukka seufzte und setzte sich auf.

„Bist du heute wieder zickig.“

„Bin ich nicht.“

„Bist du doch.“

Eve wuschelte Jukka durch die Haare. Er zog sie zu sich runter und küsste sie. „Nicht so frech, meine liebe.“

„Ich bin nicht frech. Wann kommt Samu eigentlich wieder?“

„Keine Ahnung, wieso?“ „Och!“ Eve grinste frech. „Wir können ja vorher noch ein wenig kuscheln.“
 

„Ich begleite dich noch zu deinem Zimmer.“

Samu stand mit Joanna vor den Fahrstühlen.

„Samu, bis ins Zimmer schaff ich es schon alleine und wenn ich mich jemand im Hotelzimmer angreift, Jukka hat mir Pfefferspray gegeben, dass hab ich immer dabei. Ich kann mich schon verteidigen. Keine Sorge!“

„Gut, aber du rufst mich aufm Handy an, wenn du in deinem Zimmer angekommen bist.“

„Das werde ich nicht machen. Ich bin 25, hab Pfefferspray und den laute Stimme. Ich schrei schon, wenn was ist.“

Joanna und Samu stiegen in den Fahrstuhl. Als sie im 3. Stock angekommen waren, stiegen sie aus und Samu nahm Joanna in den Arm.

„Okay, dann schlaf gut, wir sehen uns morgen.“

Joanna nickte und ging den Gang hinunter, während Samu in die entgegengesetze Richtung ging.

Joanna war in Gedanken versunken, doch auf einmal hörte sie Schritte hinter sich. Panik stieg in ihr auf und sie beschleunigte ihren Schritt. Doch die Schritte hinter ihr wurden auch schneller.

Sie fummelte in ihrer Tasche rum, schloss die Finger um das Pfefferspray, drehte sich um und schrie: „Wer sind Sie, was wollen Sie von mir.“ Sie sah in das Gesicht und erkannte Samis Gesicht.

„Ich bins doch nur. Leg das Spray wieder zurück.“

Zitternd lehnte Joanna sich gegen die Wand. „Warum verfolgst du mich?“

„Ich verfolg dich nicht, ich hab dich gerufen, aber du hast mich gehört. Ist alles okay?“

Joanna schüttelte den Kopf und merkte wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Verdammt, dachte sie, verdammt, Sami, nimm mich in den Arm und tröste mich.

Doch Sami blieb einfach da stehen.

„Nein!“ Sie schrie ihn fast an. „Es ist nichts in Ordnung. Rein gar nichts. Ich hab Angst, verdammt noch mal. Ich hab Angst, dass mir irgendwer was antut. Ich hab gedacht, du wärst sonst wer.“

Sie stürzte in seine Arme und weinte hemmungslos.

Sacht schloss Sami seine Arme um sie. „Am besten schläfst du heute Nacht bei mir, okay?“

Joanna schüttelte den Kopf. „Nein, bitte Sami. Nicht schon wieder, du weißt, was das letzte Mal passiert ist.“

Sami ließ nicht locker. „Ich schlaf auf der Couch, okay?“

Zögernd nickte Joanna. „Na gut, aber ich muss erst nen Zettel schreiben, dass ich bei dir bin. Sonst drehen Eve und Sally noch durch, wenn sie mich nicht finden.“
 

Samu ging langsam den Gang entlang.

Er hatte versucht den ganzen Abend nicht an Sally zu denken. Er hatte Joanna benutzt, um sich von seinem Kummer abzulenken. Aber immerhin war es ihm gelungen, auch Joanna abzulenken. „War wohl doch nicht so ganz eigennützig das ganze und ne guten Tat haste auch getan.“, murmelte er vor sich hin, als er die Tür aufschloss, Licht machte und Richtung Schlafzimmer ging.

Dort blieb er wie angewurzelt stehen, als er vier Füße unter der Bettdecke hervorlugen sah.

Jukka tauchte mit verwuscheltem Kopf unter der Decke hervor.

“Oh. Hi Samu!“

„Samu????“ Eve tauchte mit abstehenden Haaren ebenfalls unter der Decke auf. Sie wurde knallrot. „Äh, Hi. Wir wussten nicht, dass ihr so früh wieder kommt. Tut mir leid. Jukka, geh von mir runter. Ähm… ich geh auch gleich wieder. Wo sind meine Sachen?“ Hektisch tastet sie neben dem Bett rum.

Samu drehte sich schnell um und rief über die Schulter: „Kein Problem, Eve. Du kannst ruhig hier schlafen. Ich nehm dann die Couch.“

Jukka grinste. „Siehst du, ich hab den besten Mitbewohner den man sich vorstellen kann. Also, wo waren wir stehen geblieben.“

„Vergiss es Jukka, nicht wenn Samu nebenan schläft.“ Eve drehte sich auf die Seite.

„Sei kein Spielverderber.“ Jukka zog eine beleidigte Miene.

„Nein. Schlaf jetzt.“ Sie kuschelte sich an ihn und schloss die Augen. Jukka seufzte ergeben und nahm sie in den Arm. „Schlaf gut, Süße.“ Doch Eve schlummerte bereits.



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