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Believe

Die Kugeln der Tugenden
von

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Einleitung

„Wem von euch es gelingt, alle Kugeln der Tugenden der Welt in seinen Besitz zu bringen und sie in den Schrein der Ewigkeit zu transportieren, dem wird sein Herzenswunsch erfüllt. Aber Vorsicht! Wenn die Dark Side alle Kugeln bekommt, können wir uns auf das Ende dieser Welt gefasst machen!“

Das Zusammentreffen

Eine der am Tisch sitzenden Personen verschränkte seine Arme. „Na ja, das sind ja recht schöne aussichten.“ Verkündete sie skeptisch und nachdenklich. „Wieso? Wenn wir diese Kugeln haben, geht unser sehnlichster Wunsch in Erfüllung! Ich finde, das ist das Risiko schon wert!“ erwiderte eine junge Dame mit schwarzblautürkisem Haar und schwarzen Dreiecken auf ihren zarten Wangen. „Das mag ja sein. Aber dafür den Weltuntergang in Kauf nehmen?“ meinte die Person, die zu erst sprach. Diese Person war ein junger Mann. Er hatte ellenbogenlanges, braunes Haar, smaragdgrüne Augen und er trug einen strahlend weißen Kampfsportanzug. Sein Körper war unglaublich muskulös und durchtrainiert. Er wirkte sehr fit und vital. „Ich möchte eure Unterhaltung ja nichts stören, aber könnten wir uns nicht erst einmal untereinander vorstellen?“ erklang die Stimme eines jungen Mädchens. Es hatte schulterlanges, hellblondes Haar und topasblaue Augen. Der muskulöse Mann blickte das Mädchen an. „Oh, klar. Ich bin Ryu Bennington!“ rief er dann munter und freundlich. „Und ich bin Rayven Kaiba!“ antwortete die Dame. Das Mädchen lächelte glücklich. „Ich bin Azumi Monetti und es freut mich wirklich riesig, eure Bekanntschaft machen zu können!“ sagte sie und schaute Ryu und Rayven erfreut man. „Mich freut es auch.“ Verkündete Ryu höflich, doch Rayven schwieg. Dann öffnete sich plötzlich die schwere Eichentür und ein weiteres Mädchen trat ein. Es hatte fast knielanges, goldblondes Haar, das sie sauber auf die Seite gescheitelt und zum Pferdeschwanz gebunden hatte. Von ihrem linken Auge sah man nichts, da ihre vorderen Strähnen halslang waren und das Auge verbargen. Doch das sichtbare Auge war saphirblau und durchtränkt von tiefer Trauer und endloser Wut. Dieses Mädchen trug nur schwarze Klamotten, was ihre ohnehin schon bleiche Haut nur noch blasser wirken ließ und auch ihr Hals war von einem schwarzem Halsband geziert. Ihr Körper war so extrem grazil, das es den Anschein hatte, dass nur ein leichter Stoß dazu genügen würde um ihn in tausende Splitter zerspringen zu lassen. Aber dieses Mädchen war trotzdem ziemlich durchtrainiert. Um seinen Linken Oberarm hatte das Mädchen eine schwarze Schleife gebunden, mit einem schwarzen Band. Rayven blickte das Mädchen skeptisch und ernst an. „Noch ein Wesen, das es wagt, mir meine Chance auf die Kugeln zu nehmen.“ Dachte sie sich und verschränkte ihre Arme. Das Mädchen trat nun in das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Es blickte Rayven mit ihrem Leid geplagten und hasserfüllten Auge an. „Es stehen hier doch genug andere Leute herum! Warum starrt sie gerade mich an?! Ich habe ihr nichts getan und ich erinnere auch nicht an ihr Gesicht.“ Dachte sich Rayven und erwiderte den Blick des Mädchens. Als das Mädchen ihren Blick immer noch nicht abwandte, fauchte sie: „Was hast du für ein Problem mit mir, huh?!“ Ryu und Azumi blickten Rayven erschrocken an. „Meine Fresse, ist die unhöflich...“ murmelte Ryu vor sich hin. Rayven blickte dem Mädchen in seine Augen. „Deine Augen erinnern mich an jemanden. Nur das ihr Blick viel freundlicher und glücklicher war. Und dieses Mädchen benahm sich wesentlich lebendiger als du.“ Verkündete sie darauf. „So? Lebendig sagst du? Also bin ich tot in deinen Augen, oder wie?“ sagte das Mädchen mit einem unglaublich merkwürdigen Klang in der Stimme. Ryu schaute das Mädchen an. Er hatte noch nie eine so wundervolle Stimme gehört. „Du benimmst dich jedenfalls so.“ antwortete Rayven stur. „Na ja, vielleicht bin ich ja schon tot und weiß es nur noch nicht...“ sagte das Mädchen darauf und wandte sich ab von Rayven. „Wenigstens belästigt sie mich nicht mit ihren Blicken.“ Dachte sich Rayven. Ryu blickte dieses Mädchen fassungslos an. „Was ist das?“ fragte er sich entsetzt. „Wie war es?“ erklang wieder die Stimme des Mädchens. „Wie war was?“ fragte Rayven und in ihren Gedanken sagte sie: „Nein, jetzt redet sie schon wieder mit mir.“ „Dieses Mädchen...“ antwortete das Mädchen kühl. „Wie soll das Mädchen gewesen sein? Warum sprichst du eigentlich von ihr, wie als wenn sie tot ist? Ich habe dieses Mädchen zwar schon sehr lange Zeit nicht mehr gesehen, doch wenn sie verstorben wäre, hätte ich das mitbekommen.“ Sagte Rayven darauf. „Was macht dich da so sicher?“ wollte das Mädchen wissen, „Vielleicht hat es sich selbst umgebracht. Aber eins kann ich dir hundertprozentig sagen: Dieses Mädchen ist tot, es existiert nicht mehr.“ Rayven blickte das Mädchen schockiert an. „Du kanntest sie? Woher? Und du sagst, sie wurde umgebracht? Vielleicht von einem Typen namens Seto?“ wollte sie wissen. „Nein, dieses Mädchen wurde nicht umgebracht. Nicht von einem Menschen. Sondern das Schicksal hat sie getötet.“ Verkündete das Mädchen. Rayven blickte das Mädchen völlig schockiert an. „Wo sie wohl ist und was sie wohl macht? Und wie es ihr wohl geht? Halt! Warte mal! Bist du... bist du... bist du es etwa? Bist du S- Sakura?!“ stotterte sie entrüstet. Das Mädchen neigte verbittert ihr Haupt. „Es ist verdammt lang her, dass mich jemand bei diesem Namen genannt hat...“ flüsterte es. Rayven ging eilend zu ihr und legte ihr die Hände auf ihre zierlichen Schultern und sah ihr ins Gesicht. „Schön, das du da bist! Aber was zum Teufel ist mir dir passiert?“ fragte Rayven erstaunt und auch ein bisschen glücklich. Das Mädchen antwortete jedoch nicht. „Und warum bist du hier? Wozu brauchst du die Kugeln?“ redete Rayven weiter. Das Mädchen schlug Rayven´s Hände weg. Rayven, Ryu und Azumi realisierten, das die Handgelenke des Mädchens verbunden waren. Rayven blickte die Handgelenke an. „Was ist mit dir geschehen?“ fragte sie leicht besorgt. Das Mädchen nahm ihre Verbände ab und zeigte Rayven ihre zernarbte Handgelenke. Sie waren übersät mit Schnittwunden und manche schienen noch nicht sonderlich alt zu sein. Rayven sah die Verletzungen besorgt und ernst an. „Warum tust du so etwas? Es muss doch einen Grund dafür geben.“ Das Mädchen schwieg. „Warum tust du dir so etwas an?“ fragte Rayven. „Warum kümmerst du dich so plötzlich um mich? Früher war ich dir doch auch egal. Weshalb also die plötzliche Veränderung?“ fragte das Mädchen und wandte sich ab von Rayven. Daraufhin schwieg Rayven jedoch. „Ähm, tut mir ja leid, dass ich eure Unterhaltung störe. Aber könntest du uns vielleicht deinen Namen nennen, Mädchen?“ sprach Ryu, die ernste Stille durchbrechend. Jetzt wandte sich Azumi an ihn. „Ähm, so war ich das verstanden habe, heißt sie Sakura.“ Verkündete sie unsicher. Das Mädchen blickte sie verbittert und wütend an. „Nein! Nenne mich niemals mehr bei diesem Namen! Diese Sakura existiert nicht mehr!“ sagte es unhöflich. „Und wie heißt du bitte dann?“ fragte Ryu genervt. „Ich habe keinen Namen.“ Antwortete das Mädchen und verschränkte, ihren Blick abwendend, ihre Arme. „Was redest du denn da?! Natürlich hast du einen Namen! Nämlich Sakura Liliana Kaiba!“ empörte sich Rayven ernst. Das merkwürdige Mädchen wandte ihren Blick zu ihr. „Das war mal. Diese Sakura war ich vor langer Zeit einmal. Aber jetzt.... bin ich niemand mehr. Also von daher, mein Name ist Nemo.“ Erwiderte das Niemandskind und schaute den Holztisch mit einer Eiskälte an. Erneut ergriff der muskulöse Street Fighter Ryu das Wort. „Sagt mal, eure beiden Nachnamen waren doch Kaiba oder? Seid ihr miteinander verwandt? Ihr seht euch nicht sonderlich ähnlich.“ Wollte er wissen. Rayven wollte gerade ihren Mund öffnen um zu antworten, doch da kam Nemo ihr zuvor: „Ich habe keine Familie.“ Erstere schüttelte aufgebracht mit ihrem Kopf. „Und was ist mit deinem elenden Bruder Seto?“ rief sie angewidert. Nemo blickte wieder zu Rayven. „Ich habe gesagt, ich habe keine Familie. Und ich weiß, was ich rede...“ erwiderte sie wütend und tonlos. Rayven packte Nemo wütend an den Schulter und schüttelte sie aggressiv. „Rede doch keinen Unsinn! Mein Geduldsfaden ist nämlich der akuten Zerstörung geweiht!!!“ schrie die Dame vollends laut. Ein leises Lachen kam von Ryu´s Seite her. Rayven blickte beschämt zu ihm. „So einen genialen Spruch habe ich wirklich die 18 Jahre meines Lebens noch nie gehört!“ lachte dieser amüsiert. Azumi blickte ihn überrascht an. „Du bist schon 18?“ fragte sie fasziniert und neugierig. Ryu nickte. „Na und? Ich bin bereits 19!“ warf Rayven eingebildet ein. Azumi war erstaunt, blickte dann aber frustriert zu Boden. „Ihr seid alle schon erwachsen... und ich bin erst 15...“ murmelte sie bedroppt. Ryu sah Nemo an. „Das ist nicht gesagt. Nemo, wie alt bist du?“ meinte er dann skeptisch. Ohne Ryu anzusehen verkündete Nemo: „Mein Alter und mein Leben sind unwichtig. Wir sollten uns jetzt auf den Weg machen. Die Dark Side wartet nicht auf uns.“ Jetzt war Ryu aufgebracht. „Halt mal! Ich habe dir eine Frage gestellt und ich erwarte eine vernünftige Antwort! Und außerdem, bevor wir hier weg gehen, will ich wissen, wofür du die Kugel der Tugenden benötigst!“ blaffte er und trat einen Schritt auf Nemo zu. „Ich bezweifle, dass dich meine Gründe etwas angehen!“ erwiderte sie kühl und schritt zu einen Schrank. Ryu, ein sehr impulsiver Typ Mensch blickte sie wütend an. Nemo ignorierte ihn jedoch und öffnete die Schranktüren. Eine Menge verschiedener Waffen kam zum Vorschein. Von Schusswaffen bis hin zu Dolchen über Schwerter war alles vorhanden. „Was hast du vor, Sakura?“ fragte Azumi irritiert und schaute Nemo an. Diese blickte melancholisch auf. „Dieser Name....“ hauchte sie leise und nahm dann schweigend ein wunderschönes, reichverziertes Samuraischwert samt Schwertscheide und band es sich um. „Nemo, diese Narben an deinen Handgelenken stammen doch von Suizidversuchen, oder?“ erfragte Ryu, die Wut in sich unterdrückend. „Und selbst wenn es so ist, das geht dich nichts an!“ antwortete Nemo kalt und ruppig. Ryu schüttelte aufgebracht mit seinem Kopf und trat bedrohlich einen Schritt auf das Mädchen zu. „Sag mal, was hast du eigentlich für ein Problem, huh?!!“ schrie er zornig und herausfordernd. „Ich habe verdammt viele Probleme. Aber sie alle gehen dich einen feuchten Dreck an!“ giftete Nemo ehrlich und nicht ganz so laut wie Ryu. Der Street Fighter allerdings hatte nun genug von ihrem rätselhaften Gerede und packte sie grob an ihren schmalen Schultern. „Komm mir nicht zu nahe!“ fauchte Nemo abwehrend, schlug Ryu´s Hände panisch weg und wich einen Schritt weg von ihm. „Ich komme dem zu Nahe, dem ich zu Nahe kommen will!“ schnauzte der schrankige Street Fighter und packte Nemo erneut. Dieses Mal drückte er sie jedoch gegen die Wand und blickte ihr in das blaue Auge. Nemo stemmte ihre Hände mit aller Kraft in Ryu´s kräftige Brust und schubste ihn weg von sich. „Aber nicht mir!“ schrie sie und ging in ihre Kampfhaltung über. „Willst du mich herausfordern oder was?!“ giftete Ryu ernst und nahm ebenfalls Kampfhaltung an. „Nicht unbedingt, aber wenn du mir zu Nahe kommst, wehre ich mich!“ antwortete Nemo wütend. „Nun gut, dann akzeptiere ich deine Herausforderung und nehme sie an!“ verkündete Ryu darauf. „Ihr wollt doch hier wohl nicht kämpfen, oder? Das ist ein einigermaßen gut eingerichtetes Haus und ihr könnt doch nicht alles zu Brei hauen! Kennt ihr kein Benehmen, oder was?“ sagte Rayven genervt. „Soll ich mir das etwa gefallen lassen?!“ blaffte Nemo wütend und blickte Rayven an. Azumi, besorgt um Nemo und Ryu, blickte die beiden Kampfparteien an. „Ryu, du solltest dich nicht mit Nemo prügeln!“ bat sie und blickte ihn ernst und bittend an. Nemo blickte ausdruckslos zu ihr, und auch Ryu wandte seinen Blick zu ihr. „Warum nicht?“ wollte der Street Fighter wissen. „Na ja... ähm... wenn du.... wenn du... Nemo schlägst.... dann... dann....“ stotterte Azumi unsicher und verkrampft. „Was dann?“ wollte Ryu wissen und er schaute Azumi verwundert an. „Dann besteht die Gefahr....“ stotterte Azumi weiter, doch Rayven fiel ihr ins Wort. „Dann wirst du ihr wohl mit einem Schlag alle 14 Rippen brechen.“ Beendete sie Azumi´s schüchternes Gestotter. Ryu blickte zu Rayven. „Willst du damit etwa sagen, ich bin schwach?!!!“ schnauzte Nemo empört und aufgebracht. „Nemo, nein! Das will niemand sagen, aber.....“ versuchte Azumi zu erklären, doch sie traute sich nicht, ihre Meinung über Nemo´s Körper preiszugeben. „WO liegt dann euer Problem?! Es sind doch meine Rippen, die gebrochen werden und nicht eure! Also haltet euch daraus und lasst uns jetzt endlich kämpfen!“ rief sie genervt und blickte Ryu wieder an. Dieser wandte sich zu ihr und nahm erneut seine Kampfhaltung an. „Eigentlich schlage ich ja keine Mädchen, doch es gibt welche, die förmlich danach schreien. Und zu dieser Gattung Mädchen gehörst du! Und deshalb werde ich mich weder zurückhalten noch bemühen, dich nicht ernsthaft zu verletzen.“ Verkündete er dann und wartete Nemo´s Reaktion ab. Er erhoffte sich, dass sie vielleicht Angst bekommen würde und nicht kämpfen wird. Denn der Street Fighter wusste genau über das Ausmaß seine Kräfte bescheid und er wusste, dass er mit seinen Fäusten jemanden sogar umbringen könnte. Das hatte er in den 13 Jahren seiner Street Fight Karriere gelernt und er ist nicht umsonst der momentan amtierende, fünffach ungeschlagene Weltmeister der Street Fight Weltmeisterschaften in Domino. „Und wenn ich bei diesem Kampf sterbe! Das ist mir vollkommen egal!“ verkündete Nemo darauf kalt und sicher. Einen kurzen Moment trat Erschrockenheit in Ryu´s Blick. „Diesem Mädel ist offensichtlich alles egal.... Aber ich werde mich zurückhalten.... ich kann nicht riskieren, das jemand im Kampf mit mir sein Leben verliert oder schwer verletzt wird und kein Krankenhaus in der Nähe ist...“ dachte er sich und schloss, Konzentration sammelnd, seine wunderschönen grünen Augen. „Alles klar! Los geht’s!“ riefen Nemo und er zeitgleich und stürmten aufeinander los. „Nein!“ schrie Azumi entsetzt und bittend. Rayven dagegen schüttelte nur mit ihrem Kopf. Nemo begann den Kampf offensiv und schlug wie wild auf Ryu ein, dieser wich jedoch aus oder blockte ab. „Na ja, ich muss schon sagen, sie weiß, wie sie ihre Schläge platzieren muss. Aber sie ist zu langsam und ihre Schläge sind berechenbar. Das ist typisch, wenn man von Wut geleitet kämpft.“ Dachte er sich und musterte Nemo´s Kampfstil und Technik. Mitten in Nemo´s Angriffssturm packte Ryu sie während er abblockte, zog sie ein Stück zu sich, rammte ihr sein Knie in den Magen und warf sie dann zu Boden. Nemo, vom Schmerz erfasst, legte ihren narbigen Arm um ihren Magen und versuchte sich wieder aufzurichten. Ryu blickte auf das keuchende Mädchen herab und legte seine Hand an seine Hüfte. „Ist das alles was du kannst?“ fragte er kühl und triumphierend. Hasserfüllt blickte Nemo auf zu ihm. Dann richtete sie sich blitzschnell auf und stand wieder. „Noch lange nicht!“ antwortete sie und attackierte den verhassten Gegner erneut. Ryu allerdings wich mühelos aus. „Also kannst du doch nicht mehr.“ schlussfolgerte er ruhig und normal. „Was?!“ schrie Nemo und trat jetzt nebenbei auch zu. Ryu schüttelte mit seinem Kopf, so das sein langes braunes Haar wehte, packte Nemo´s Beine und zog sie nach oben. Nemo knallte mit Kopf und Rücken auf den harten Marmorboden. Ryu ließ ihre Beine los und sie blieb schmerzbenommen am Boden liegen. Der Street Fighter wandte sich von Nemo ab. „Warte....“, keuchte sie, „...der Kampf ist noch nicht vorbei.... Ich bin noch nicht bewusstlos.... oder tot.“ Während ihrer Worte richtete sie sich noch ein weiteres Mal auf. „Du weißt wohl auch nicht, wann es reicht, was?“ fragte Ryu skeptisch und drehte sich zu ihr. „Bisher... hast du nur geblockt und mit Würfen gekontert.... aber warum greifst du nicht an? Nicht dazu in der Lage, oder was?“ provozierte Nemo wieder. Etwas Energie war in ihr zurückgekehrt. Ryu blickte sie genervt und etwas besorgt an. „Hätte ich auch nur ein einziges Mal deine Faustschläge pariert und gekontert, dann wärst du jetzt schon auf der Intensivstation. Willst du das etwa?“ sagte Ryu gelassen und ernst. Er meinte es nicht spottend oder angeberisch. Er meinte es nur gut und menschlich. „Und wenn schon... dass ist dann mein Problem.“ Erwiderte Nemo darauf. „Tut mir leid. Aber der Kampf ist hiermit vorbei.“ Verkündete Ryu bestimmend und schritt weg von dem Niemandsmädchen. Nemo war völlig wütend, ging die Treppe hoch und knallte eine der Zimmertüren zu. „Ryu?“ erklang Azumi schüchtern und tickste ihn an. Ryu blickte verwundert zu ihr herunter. „Ja?“ meldete er sich zurück. „Darf ich dich fragen, warum du Nemo nicht zusammengeschlagen hast?“ wollte Azumi wissen. Einen kurzen Moment dachte er nach. „Muss ich das?“ fragte er dann zurück. „Nein, aber du hättest es tun können.“ Antwortete Azumi erstaunt. „Ich glaube, dieses Mädchen hat schon genug Schmerzen. Da muss ich ihr doch nicht noch mehr Schmerz zu fügen oder?“ erklärte Ryu und blickte Azumi ernst und doch sehr warm an. „Das du es gleich übertreiben musst!“ seufzte Rayven genervt. Ryu blickte empört zu ihr. „Was willst du damit sagen?“ fragte er. „Erst machst du einen auf ganz toller, skrupelloser Superkämpfer und dann wenn es drauf ankommt, machst du einen auf Moralapostel und guter , alles verstehender Menschenkenner! Wenn das mal nicht übertrieben ist.“ Antwortete Rayven garstig. „Du kennst mich gerade mal eine halbe Stunde! Also lass deine Oberschlauen Sprüche! Sonst raste ich noch aus!“ motzte Ryu wütend und bedrohlich. „Wenigstens bin ich in der Lage, oberschlaue Sätze zu formulieren im Gegensatz zu dir!“ erwiderte Rayven zickig. Ryu wandte sich ab. „Ich habe keine Lust, mich zu streiten. Deshalb schweige ich.“ Verkündete er eingeschnappt.

Komischer Eistee

Nach dem Nemo nun oben in einem der Zimmer verschwunden war, hatte sich Ryu nachdenklich und wartend auf einen Stuhl am großen Eichentisch gesetzt. „Ich habe Durst. Ich werde mir jetzt etwas zu trinken bestellen.“ Verkündete Rayven und zückte ihr Handy. Ryu blickte sie , sich seinen Teil denkend, an. „Mein Handy funktioniert nicht mehr!“ schrie Rayven entsetzt und eilte zur Tür. Sie wollte von draußen noch mal versuchen zu telefonieren. Doch die Tür ward abgeschlossen und der Weg in die Freiheit war ruiniert. „Wie kommen hier nicht mehr raus!“ sagte Rayven ratlos und schritt zurück in den Wohnraum. „Na super! Ich bin hier irgendwo in einem gottverdammten, verlassenen Haus am Ende der Welt gelandet und muss hier meine Zeit verschwenden, während der Mörder meiner Freundin immer noch auf freiem Fuß rumläuft und höchstwahrscheinlich grade mal so mit nichts dir nichts den nächsten Mord plant!“ schrie er wutentbrannt und trat mit aller Kraft gegen den Tisch. Dieser brach halbiert zusammen. Azumi blickte den Tisch erschrocken an und schaute dann interessiert zu Ryu. „Billig Möbel.“ Verkündete Rayven empört und kopfschüttelnd. Dann, nach kurzem Schweigen, erklang erneut Rayven´s formelle Stimme. „Wo bekomme ich nun etwas zu trinken her?“ fragte sie genervt. Ryu, vollends genervt, blickte auf. „Geh in die Küche und HOL DIR WAS!“ sagte er, wobei er versuchte, ruhig zu bleiben oder sich zumindest ruhig anzuhören. „Alles klar!“ meinte Rayven munter und stolzierte zum Kühlschrank. Sie entdeckte dort Eistee und trank die kühle Flüssigkeit gierig. Ryu schüttelte erneut mit seinem Kopf. Da trat Azumi schüchtern zu ihm. Ryu realisierte sie und sah sie an. „Was ist los, Azumi?“ fragte er besorgt und verwundert. „Ähm.... du hast gesagt, der Mörder deiner Freundin laufe noch auf freiem Fuß herum.... Wie hieß deine Freundin denn und was genau ist passiert?“ sagte Azumi leise und unsicher. Sie wusste nicht, ob es okay war, solche Fragen direkt zu stellen, wobei man die Person nicht gut kannte. Melancholisch blickte Ryu zu Boden. „Ihr Name war Cecille . Es war an unserem zweiten Jahrestag. Wir waren in der Stadt, da sie sich noch ein paar neue Kleider kaufen wollte. Außerdem hatte sie bald Geburtstag und ich wollte ihr einen Verlobungsring kaufen. Ohne das sie das wusste natürlich. Aber als wir dann vor einem Hochhaus standen erklang plötzlich ein lauter Knall. Ich war völlig verwundert und drehte mich um, da schrie Cecille auch schon: Vorsicht Ryu! Ich wusste gar nicht, was los war und spürte nur, wie sie versuchte, mich wegzuschubsen. Dann hat sie die Kugel erwischt, die eigentlich für mich bestimmt war und ihr Körper schlug auf dem Boden auf. Ich werde dieses Geräusch, diesen Schuss, ihren Schrei und diesen Moment niemals vergessen können... Das alles nur meinetwegen!“ erzählte Ryu deprimiert und mit gewaltigen Schuldgefühlen. „Oh.... das tut mir wirklich leid.... Ryu....“ murmelte Azumi mit einem schlechten Gewissen. Sie hatte nicht beabsichtigt, derartige Wunden in Ryu aufzureißen. „Kein Problem!“ meinte Ryu dann, erhob sich vom Stuhl und lächelte gezwungen. Jetzt war Azumi´s Gewissen nur noch schlechter. Ryu trat ein Paar Schritte weg von Azumi und blickte niedergeschlagen aus dem Fenster. Auch wenn er es nicht zeigen wollte, er litt noch immer darunter. Obwohl das nun schon ein Jahr her war. Plötzlich bemerkte Ryu, dass Rayven hinter ihm stand. Verwundert drehte er sich um und schaute ihr in ihre rubinroten Augen.. Rayven erwiderte seinen Blick. Er wirkte plötzlich so anders auf sie... Rayven schüttelte mit ihrem Kopf und kniff ihre Augen zusammen. „Hey, ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte Ryu darauf irritiert und besorgt. „Ja..“ murmelte Rayven und lehnte sich an ihn. Das verunsicherte Ryu nun ganz schön und er fragte: „Warum klammerst du dich du dich jetzt so an mir fest ?“. „Darf ich nicht?“ fragte Rayven ruhig und blickte ihm in seine smaragdgrünen Augen. „Das habe ich nicht gesagt. Ich finde es nur eigenartig, dass du erst einen Streit mit mir anzettelst und dann plötzlich ankommst und an mir herumklebst!“ antwortete Ryu skeptisch und ernst. „Ähm.. ich sehe dich momentan in einem ganz anderem Licht.... aus der Perspektive siehst du viel ansprechender aus...“ erklärte Rayven und legte ihre Hand auf Ryu´s Brust. „Okay,“ sagte Ryu und schob Rayven wieder weg von sich, „dann gehst du am Besten wieder auf die andere Seite der Beleuchtung. Von da müsste ich wieder normal aussehen.“. „So habe ich das nicht gemeint!“ verkündete Rayven und legte ihre Hand auf Ryu´s Wange. Sie schaute ihn beinah verliebt an. „So etwas habe ich nicht erwartet. Sie kam so stolz und eingebildet herüber. Ob das wohl am Eistee liegt?“ dachte sich Azumi und beobachtete die Szenerie weiter. Ryu legte seine Hand auf die zierliche Hand Rayvens und schob sie behutsam von seiner Wange. „Belassen wir es jetzt dabei.“ Bat er und entfernte sich von der Dame. „Ach, los! Komm schon! Nur ein bisschen spielen!“ verkündete Rayven und rückte ihm sogleich wieder auf die Pelle. „Spielen?“ fragte Ryu irritiert und unsicher. „Ja... an dir!“ antwortete Rayven lüstern. „Okay, dass geht jetzt wirklich zu weit!“ rief Ryu und packte Rayven abhaltend an den Schultern. „Sei doch nicht so!“ bat diese. „Lass mich in Ruhe!!!!!“ befahl Ryu, schubste Rayven und ging ebenfalls die Treppe hoch. Auch er stürmte in ein Zimmer und knallte die Tür zu. „Meine Fresse!“ regte er sich auf und verschloss die Tür. „Ryuuuu! Komm zurück! Magst du mich denn nicht?!“ erklang Rayven´s Stimme verheult und flehend. Ryu schüttelte mit seinem Kopf. Er drehte sich um und erschrak erneut. Da war außer ihm noch jemand im Raum. Es war Nemo. Und sie saß auf dem Boden, mit einem Taschenmesser in der Hand und einer tiefen, frischen und blutenden Schnittwunde an ihrem Unterarm. Nemo blickte Ryu überrascht an, den Schmerz an ihrem Arm vergessend. „Was tust du da?“ fragte Ryu ernst und skeptisch. Dann schritt er auf Nemo zu. „Wonach sieht es denn wohl aus?“ fragte sie kühl und ignorant. „Ritzt du dich etwa gerade?“ fragte Ryu fassungslos und schockiert. „Sieht ja wohl so aus.“ Giftete Nemo wütend und kalt. „Warum tust du das?“ wollte Ryu wissen. Sein Blick fiel auf das Blut, das gerade Nemo´s Arm herunter lief. „Warum denn nicht?“ erwiderte Nemo tonlos und legte ihre Hand auf die klaffende Wunde. „Weshalb fügst du dir derartige Schmerzen zu?“ sagte Ryu unverstehend und empört. „Weil der Schmerz befreiend ist....“ antwortete Nemo. Ryu schüttelte mit seinem Kopf und wandte sich ab von dem am Boden sitzenden, blutenden und merkwürdigen Mädchen. „Ihr seit doch alle verrückt...“ meinte er dann und verließ das Zimmer. Rayven war derweil wieder normal geworden und saß unten am kaputten Tisch. „Bevor wir losreisen muss ich mich noch umziehen und frisch machen. Cecille würde mich umbringen, wenn sie noch am Leben wäre...“ murmelte Ryu und packte seinen Reiserucksack im Flur. Dann ging er in ein leeres Zimmer. Ryu entledigte sich seines weißen Kampfanzuges und schlüpfte in seinen schwarzen Sportanzug.

Die Erste Kugel der Tugenden

„Macht euch auf den Weg!“ befahl eine Stimme und ein großes Portal öffnete sich. Als erstes trat Ryu heraus. Das helle Tageslicht blendete. Ihm folgten Azumi und Rayven. Zuletzt kam Nemo ins Licht. Ryu musterte sie. Erst jetzt im Tageslicht sah man, wie sie wirklich aussah: Ihre Augen waren recht trüb und es zeichneten sich ein dunkler Augenring unter ihrem Auge ab. Ihre Haut war erschreckend blass. Sie sah nicht sonderlich gesund aus. Ryu war darüber ziemlich erschrocken. Noch nie hatte er einen Menschen gesehen, der derart fertig aussah. Auch Azumi war darüber entsetzt, wie fertig Menschen aussehen konnten. „Was habt ihr für ein Problem? Weshalb starrt ihr mich so an?!“ fragte Nemo empört und unhöflich. Ryu wollte etwas sagen, doch er beschloss, lieber zu schweigen. „Ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst nicht sonderlich gesund aus.“ Sagte Azumi auf Nemo´s Frage hin. „Es ist unwichtig, wie es mit geht. Wir müssen jetzt los.“ Antwortete Nemo gleichgültig und ernst. Dann machten die 4 sich auf den Weg.
 

Es dauerte nicht lange, da kamen sie an einen Tempel. „Na dann! Es ist Zeit für die erste Prüfung.“ Verkündete Ryu munter und schritt durch das Tor. Azumi und Rayven folgten ihm, doch als Nemo ins Tor treten wollte, prallte sie an einer unsichtbaren Barriere. „Hey?! Was soll der Scheiß?!“ schrie sie, doch nichts geschah. „Verdammt!“ fluchte sie dann. „Dein Herz ist zu finster für diesen Ort!“ erklang die Stimme von vorhin. „Was? Zu finster?!“ fragte Nemo empört. „Ja! Dein Herz ist voll von Hass und Trauer! Du verachtest alles und jeden! Normalerweise bist du völlig auf der falschen Seite! Alle Leute, die mit dir reisen, verkörpern klar die Seite des Lichts! Doch du..... bist finster!“ sagte die Stimme. „Und warum hast du mich dann zu dir geholt?! Wenn ich angeblich so finster bin, wie du sagst.“ Trotzte Nemo. „Hoffnung auf Besserung...“ antwortete die Stimme. „Hoffnung existiert nicht. Sie ist wie ein Kristall, der bei der kleinsten Berührung sofort zersplittert. Hoffnung und Träume sind wie Sandkörner im Wind. So wehen sie, doch geraten sie in eine Flammenwand, so verschwinden sie... Wie alles auf dieser Welt...“ sagte Nemo leise.
 

„Sagt mal, wisst ihr eigentlich wo Nemo abgeblieben ist?“ fragte Azumi überrascht, als sie bemerkt hatte, dass die merkwürdige Person verschwunden war. „Ist sie nicht hier?“ fragte Ryu zurück. „Nein, sonst würde ich dich ja nicht fragen, Ryu-san.“ Ryu blieb stehen und blickte Azumi verdutzt an. „Wie hast du mich gerade genannt?“ wollte er wissen. „Oh, äh, tut mir leid! Ich habe mich versprochen!“ beteuerte Azumi darauffolgend sehr verlegen. „Okay.“ Schwächte Ryu dann ab. Dann blickte er sich um. Nemo war wirklich nicht mehr anwesend. Doch es sollte ihnen keine Zeit zum Überlegen bleiben. Plötzlich erschienen 2 Spiegel. In hellblauen Buchstaben stand über einem Spiegel das Wort Intelligenz. „Na also, dass ist ja wohl ein klarer Fall für mich!“ rief Rayven und lächelte triumphal. Über dem anderen Spiegel stand Lebensfreude. „Juhuu! Das trifft auf mich zu!“ freute sich Azumi und hüpfte wie ein Flummie auf und ab. „Und was ist mit mir?“ fragte Ryu empört. „Tja, du bist wohl zu blöd für diesen Tempel!“ antwortete Rayven höhnisch. Dann gingen sie und Azumi in ihre vorgegebenen Spiegel. „Hey?!“ rief Ryu empört. Zu spät. Jetzt stand er da völlig alleine und ratlos. Aufgebracht wandte er sich ab und verschränkte seine muskulösen Arme.
 

„Gut! Wenn ich für diesen Ort halt zu ´finster´ bin, wie du es sagst, gehe ich eben alleine irgendwohin weiter.“ Verkündete Nemo und ging weg. „Nein! Du darfst auf keinen Fall alleine reisen!“ erwiderte die mysteriöse Stimme (die auch die Einleitung und alles gesagt hat). „Tze! Weshalb?“ fragte Nemo kühl. „Weil du sonst ein Kinderspiel für die Dark Side bist! Sie werden dich ohne Gnade niederschlachten!“ antwortete die Stimme. „Und wenn schon! Das ist mir dann auch egal!“ sagte Nemo tonlos. „Wie kann dir dein Leben nur so gleichgültig sein?!“ wollte die Stimme wissen. Sie hörte sich nun sehr aufgebracht und empört an. „Ganz einfach. Weil ich keinen Sinn in ihm sehe.“ Meinte Nemo ehrlich und schroff. „Ich werde dir eine Lektion erteilen, dass du dein Leben wertschätzt!“ verkündete die Stimme. „Tu was du nicht lassen kannst!“ meinte Nemo darauf desinteressiert und kühl. Plötzlich begann, die Erde zu stöhnen und ein lautes Donnergrollen erklang begleitet von einem Blitzschlag auf den Waldboden. Nemo drehte sich erschrocken um und zog angespannt ihr Schwert. Aus der stinkenden Walderde gruben sich blitzartig mumienartige Wesen aus. Sie erhoben sich moderig und bedrohlich und kamen immer näher, wie eine Walze aus Leichen, die alles und jeden unter sich begräbt. Mit schwer wankenden Schritten und elendem Röcheln näherten sie sich Nemo. „Verdammt....“ murmelte diese und wich unsicher ein Stück zurück. Die Mumienviecher umzingelten sie und machten sich angriffsbereit. „Alle auf einmal schaffe ich nicht! Ich muss Reihe für Reihe vernichten. Meister.... bitte steht mir bei!“ dachte sich das Mädchen und stürmte auf die Mumien zu. Sie schwang ihr Schwert exzellent und schon bald rollten blutleere Mumienköpfe auf den Waldboden. Doch es sollte nicht so leicht bleiben. Die Mumienkörper lebten auch ohne ihre abgeschnittenen Köpfe und Gliedmaßen. Dazu kam noch, dass die Gliedmaßen ihren eigenen Lebenswille hatten und sie ebenfalls attackierten. Nemo drehte sich um und spürte, wie vergammeltes Fleisch ihren zierlichen Körper umfasste. Angewidert rammte Nemo der Mumie die sie gepackt hatte, ihren Ellenbogen in die Überbleibsel des Magens. Diese Mumie wich zurück. Doch die anderen Mumien schritten unbeirrt auf Nemo zu und umklammerten ihre Arme und Beine. Nemo konnte sich nicht gegen diese Unmenge von Mumien wehren. Die Mumien hatten sie fest gepackt und sie hörte das widerwärtige Rasseln ihrer zerfressenen und durchlöcherten Lungen. „Suffer! (Englisch: Leide!)“ brüllte die eine Mumie und plötzlich spürte Nemo einen unglaublichen, quälenden Schmerz in ihrem Körper. Leidvoll und unterdrückend schrie sie auf. Es fühlte sich an, wie als würde ihr Körper langsam zerfetzt werden „Lange - halte - ich - das - nicht mehr – aus!“ flüsterte Nemo und schrie erneut qualvoll auf. Die Mumienwesen verstärkten ihre Energie um einiges. „Dann... sterbe.. ich... also... hier.... Gut.... wenn.. das Schicksal.... es so... will.... werde... ich... mich.. n...icht... wie...der...setz...en......“ keuchte Nemo und schloss ihre saphirblauen Augen. „Nemo!!!“ schrie auf einmal Azumi und kam gefolgt von Ryu und Rayven angelaufen. Nemo hörte nur noch eine Maschinengewehrsalve, dann wurde alles um sie herum dunkel und erlosch in einer nebeligen Finsternis...
 

(Legende: (^.^) = Azumi / (~.~) = Ryu / " (ô.ô) = Rayven)
 

„Was ist da nur passiert?“ (^.^)

„Keine Ahnung. Ich habe noch nie so viele Mumien auf einem Haufen gesehen... und dazu auch noch mit solchen Fähigkeiten.“ (~.~)

„Das liegt wohl daran, dass Mumien normalerweise nicht sonderlich mit Leben erfüllt sind.“ (ô.ô)

„Ach! Das habe ich auch schon gewusst!“ (~.~)

„Bitte, nicht schon wieder streiten!“ (^.^)

„Tut mir leid, Azumi. Aber ich lasse mich nur ungern provozieren ohne zu kontern. Sei es im Kampf oder im Leben.“ (~.~)

„Schon gut, Ryu. Aber wenden wir uns lieber Nemo zu. Sie scheint ja wirklich übelste Schmerzen zu haben... Wenn man so ihren Gesichtsausdruck sieht...“ (^.^)

„Das hat sie sich selber zu zuschreiben! Niemand hat ihr gesagt, dass sie sich von uns trennen soll!“ (~.~)

„Aber vielleicht wollte sie ja gar nicht weg von uns. Vielleicht haben diese Mumien sie ja einfach angegriffen.“ (^.^)

„Und warum hat sie dann bitte nicht um Hilfe gebeten? (~.~)

„Du bist wirklich der Meinung, dass unser liebes Niemandskind Nemo ihre ach so tollen Gefährten um Hilfe bittet?“ (ô.ô)

„Warum sollte sie uns auch nicht um Hilfe bitten?“ (^.^)

„Ich bitte dich, das würde sie niemals freiwillig tun!“ (ô.ô)

„....Warum sollte ich auch....?

„Nemo, du bist wach?“ (^.^)

„Bei eurer Diskussion kann ich nicht anders....“

„Warum hast du uns nicht gerufen? Wir hätten verhindern können, dass es dir so ergeht!“ (~.~)

„Ich brauche keine Hilfe... Hilfe erhält man von anderen.... Ich verlasse mich nicht mehr auf andere. Am Ende, wenn du wirklich Hilfe brauchst, dann helfen sie dir nicht. Letztendlich ist man immer alleine. Und nur ich selber kann mir immer Helfen, ohne Enttäuschung.“ Verkündete Nemo, erhob sich aus dem Bett und schritt aus ihrem Zimmer runter in den Aufenthaltsraum. Irritiert blieb sie stehen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie sich wieder im Haus befand. „Was...? Wie bin ich hierher gekommen?“ fragte sie erschrocken. Ryu trat hinter sie. „Ich habe dich hierher gebracht.“ Antwortete er ruhig und ehrlich. „Du?!“ fragte Nemo mehr erschrocken, als empört „Ja, ich. Ich habe dich auf meinen Händen hierher getragen.“ Erklärte Ryu ernst. „Warum hast du das getan?!“ empörte sich Nemo. „Hallo?! Diese Mumien ja, die hätten dich umgebracht oder schwer verletzt, wenn wir nicht gekommen wären, okay?! Du bist zusammengebrochen! Deshalb habe ich dich hergebracht!“ verteidigte sich Ryu aufgebracht und patzig. „Ich habe euch nicht darum gebeten, mich zu retten!“ giftete Nemo. „Hätten wir dich dem Tod überlassen sollen?!“ wollte Ryu wissen. „Genau das!“ verkündete Nemo und entfernte sich von dem hinter ihr stehenden Street Fighter. Dieser wusste mittlerweile nicht mehr, was er zu Nemo sagen sollte. Die hingegen schritt nun wieder schweigend hoch in ihr Zimmer. Ryu blickte ihr nach und schloss kopfschüttelnd seine grünblauen Augen.

Aphrodisiakum

Der Aufenthaltsraum war so gut wie leer. Nur noch Ryu und Azumi saßen da. „Es riecht plötzlich ganz anders hier...“ stellte Ryu fest, Azumi schnupperte verwundert. „Also, dieser Duft wird mir einmählich zu heftig. Azumi, wir sehen uns morgen. Und wenn was ist, weck mich ruhig, okay?“ sagte Ryu darauf und ging die Treppe hoch. „Okay, mach ich! Schlaf gut, Ryu!“ rief Azumi ihm nach.
 

Eine halbe Stunde später...
 

!TOK! !TOK!
 

„Ja? Herein?“ fragte Ryu verwundert. „Ryu? Kannst du mir vielleicht mal kurz helfen?“ es war Azumi, die das fragte und die da in der Tür stand. „Ja, klar. Komm rein, Azumi.“ Antwortete Ryu und kam Azumi ein Stück näher. Schüchtern trat diese zu ihm. „Was ist denn?“ fragte Ryu besorgt und schaute zu ihr herunter. „Na ja... es ist so dunkel unten.. und ich wollte dich bitten, noch mal kurz mit mir runter zu kommen. Irgendwie ich finde nämlich alleine nicht die Küche.“ Antwortete sie ehrlich und verlegen. „Klar, kein Problem.“ Meinte Ryu dann und ging Azumi voraus. Sobald sie unten waren stieß ihnen wieder dieser intensive Geruch in die Nase. Ryu wurde ganz schwummerig zu mute. Azumi machte das Licht an. Ryu schaute sich um und nahm Azumi bei der Hand. Er führte sie zur Küche. „Bitte schön!“ sagte er dann lieb und smilte. Er drehte sich um zu Azumi, da spürte er auch schon ihre samtweichen, zarten Lippen auf den seinen. Er war erst mal ziemlich erschrocken darüber, doch dann spürte er eine eigenartige Leichtigkeit und er beschloss, sie seinem Gefühl hinzugeben. Ryu schloss seine wundervollen, grünen Augen und erwiderte Azumi´s leidenschaftlichen Kuss. Diese schlang ihre grazilen Arme um Ryu´s muskulösen Körper und während des Kusses spürte sie, wie Ryu´s starke Hand ihr zärtlich durch das Haar strich. „Lass uns hochgehen...“säuselte Azumi sanft. Ryu nickte. Obern angelangt schubste Azumi ihn auf sein Bett und warf sich auf ihn. Sofort küssten sie sich wieder leidenschaftlich, nur dieses mal glitten Ryu´s Hände nicht durch ihr Haar, sondern über ihren gesamten Körper und liebkosten ihn zärtlich. Einige Zeit lang tauschten die beiden noch Zärtlichkeiten aus, dann änderte Ryu die Positionen und lag nun übe Azumi. Er öffnete ihren roten Blazer und tauchte mit seinen Fingerspitzen unter ihren Rock. Azumi stöhnte leise auf. Dann entledigte er sich ihren Klamotten und ließ seine Zunge über ihren Körper wandern. Ryu spürte, wie Azumi ihre Hände in seine Schultern stemmte und sich auf ihn setzte. Erfühlte wie sein .... in ihre ..... glitt und wie feucht Azumi doch war. Azumi stöhnte genießerisch auf. Sie genoss es, Ryu´s harten .... in sich zu spüren. Eine Zeit lang durfte sie sich an ihm austoben, doch dann ergriff er plötzlich das Wort. „Warte Azumi, lass mich das machen...“ flüsterte er ihr ins Ohr. Azumi stimmte ihm zu und legte sich auf den Rücken. Ryu beugte sich über sie und drang erneut in sie ein. Zu Beginn war er noch behutsam, doch nach und nach wurde er intensiver und stieß härter zu. Mit jedem Stoß stöhnte Azumi auf.. Ryu, der sich seiner Lust voll und ganz hingegeben hatte, packte Azumi am Handgelenk und fesselte sie so, bevor er seine ganze Kraft in seine Stöße legte und sich dann einige Minuten später seinem Höhepunkt ergab. Auch bei Azumi ergoss sich ein unglaublicher Höhepunkt... einen, wie sie ihn noch nie gehabt hatte. Es war ja auch erst ihr zweites mal...
 

Am darauffolgenden Morgen öffneten Ryu und Azumi ihre Augen. Ryu reckte sich genüsslich und blickte dann nach rechts. Er erschrak, als er Azumi neben sich liegen sah. „Azumi?! Was machst du hier in meinem Bett?“ fragte er schockiert. Azumi blickte ihn verwundert an. „Weißt du das denn nicht mehr?“ fragte sie zurück. „Nein! Was sollte ich denn wissen?“ fragte Ryu verwirrt und ehrlich. „War ich so schlecht, dass du dich nicht mehr an mich erinnern kannst?“ jammerte Azumi unsicher. „Nein. Das letzte, an was ich mich erinnere, ist, dass wir nach unten gegangen sind, weil du nicht wusstest, wo die Küche ist. Aber danach habe ich einen totalen Blackout. Was ist denn passiert? (Ryu blickte unter die Bettdecke)... und warum habe ich nichts an?“ Sagte er und blickte flehend zu Azumi. „Na ja...“ setzte diese nachdenklich an. „Haben wir--- etwa miteinander....?“ wollte Ryu wissen. „Jap, das kann man wohl so sagen.“ Verkündete Azumi ehrlich. „Oh nein....“ jammerte Ryu und schloss eine Augen. Dann öffnete er sie wieder. „War ich wenigstens gut?“ fragte er dann. Azumi schaute auf zur Decke. „Nicht schlecht....“ antwortete sie und rief sich diese wunderbare Nacht in Erinnerung. „Nur ´nicht schlecht`?“ fragte er enttäuscht und deprimiert. Azumi blickte ihn unsicher an. „Das ist nicht im negativen Sinne! Es ist nur so, dass ich nicht viele Vergleiche habe,,,“ erklärte sie hysterisch. Jetzt blickte Ryu sie zu tiefst entsetzt an. „H- habe ich dich etwa- etwa entjungfert?!!!“ fragte er schockiert- „N-nein!“ antwortete Azumi verlegen. Sie war erschrocken darüber, wie direkt Ryu doch war. Ryu seufzte erleichtert auf. „Zum Glück... wäre ja schrecklich, wenn ich das getan hätte.“ Meinte er dann. „Was? Warum das?“ wollte Azumi wissen. Ryu setzte sich auf und zog sich seine Klamotten an. „Ich würde mir unglaubliche Vorwürfe machen, wenn du deine Jungfräulichkeit an mich verloren hättest, Azumi.“ Erklärte er und zog sich seine Jacke über. „Aber weshalb denn?“ hakte Azumi nach. „Ich denke, dass erste Mal sollte man mit einer Person haben, die man wirklich liebt....“ bekundete Ryu und reichte Azumi mit abgewandten Blick ihre Kleidung. Azumi nahm sie an und schaute Ryu verlegen und erstaunt nach. Dieser verließ das Zimmer und schloss hinter sich die Tür. „Wow... er hat einen unglaublichen, sehr verantwortungsbewussten Charakter...“ dachte sich Azumi erstaunt und auch schwärmend.

Feder und Schwert

Feder und Schwert
 

Ryu schritt die Treppe hinunter in den Aufenthaltsraum. Der merkwürdige Geruch war erloschen. Ryu erschreckte sich, als er da am Boden sitzend, an die Wand gelehnt und zusammengekauert Nemo sah. Er eilte verwundert und irritiert zu ihr, sich vor sie kniend. „Hey, ist alles in Ordnung?“ fragte Ryu ernst. Nemo reagierte jedoch nicht. Ryu legte seine Hände auf die Schultern des Mädchens vor ihm. Behutsam schüttelte er sie. Immer noch keine Reaktion. Ryu legte seine Hand unter Nemo´s Kinn und strich ihr das Haar aus dem Gesicht. Er sah, dass Nemo´s Augen völlig glasig und leer waren. Sie war völlig geistesabwesend. Schien nichts mehr zu realisieren oder zu fühlen. Dieser leere Ausdruck in Nemo´s Augen kam ihm bekannt vor. Doch Ryu erinnerte sich nicht mehr, woher. Frisch, munter und bekleidet kam Azumi die Treppe herunter getapst. „Azumi, komm mal schnell her.“ Bat Ryu sie. „Was ist denn?“ fragte sie verwundert und stellte sich neben ihn. „Hast du vielleicht eine Idee, was mit ihr los sein könnte?“ wollte Ryu wissen. Azumi kniete sich neben Ryu hin. Ratlos schüttelte sie mit ihrem Kopf. „Pass mal bitte kurz auf sie auf.“ Bat Ryu dann und entfernte sich für einen Moment. Azumi beobachtete das regungslose Mädchen vor sich. Neugierig tickte sie Nemo an. „Hallo? Nemo?“ fragte sie und wuselte dem Mädchen mit ihrer Hand vor den Augen rum. No Reaktion. „Sag mal, macht es Spaß, so zusammengekauert zu sitzen?“ fragte Azumi weiter. Schweigen. Verzweifelt ließ sie sich fallen. „Nemo, hey! Was ist denn los mit dir?“ Azumi wurde immer verzweifelter. Sie tickte Nemo erneut an. Plötzlich wandte Nemo ihren Blick zu Azumi, und das nicht sonderlich nett. Azumi schrie erschrocken auf und wich zurück. „Was ist denn los?“ fragte Ryu und kam wieder zurück. Doch seine Frage sollte gleich beantwortet werden. Er erblickte Nemo. Sie war aufgestanden und blickte wütend zu Azumi. „Was war denn los mit dir?“ wollte diese in Erfahrung bringen. „Kümmere dich um deine Angelegenheiten!“ fauchte Nemo garstig, verschränkte ihre zernarbten Arme und ging weg. „Sie ist so kalt....“ dachte sich Azumi und blickte ihr nach. „Na ganz toll! Kaum ist man wach, hat sein tägliches Bad genommen und kommt herunter, muss man sich gleich Zickenzeug anhören.“ Meckerte Rayven und trat als letzte in den Aufenthaltsraum. „Niemand hat dir gesagt, du sollst jetzt gerade in diesem Augenblick herunter kommen. Es ist deine eigene Schuld.“ Erwiderte Nemo ruhig und lehnte sich gegen die Wand. Rayven blickte Nemo empört an. „Also dann!“ sagte diese plötzlich und schritt durch das Portal. „Nemo, warte! Du kannst doch nicht alleine gehen!“ rief Azumi und eilte ihr nach. Ryu ging munter und entschlossen zu den beiden Mädchen. „Ich tu das alles nur für dich, Noah...“ flüsterte Rayven und folgte den dreien.
 

Unterwegs
 

„Leute, so redet doch ein bisschen! Es ist furchtbar, so still!“ bat Azumi und blickte die Leute um sich er herum an. Nemo schwieg, Ryu schwieg, Rayven schwieg. Schmollend blickte Azumi zu Boden. Dann schüttelte sie mit ihrem Kopf. Plötzlich spürte sie, wie ihr Körper gegen einen anderen Körper prellte. Tollpatschig wie sie ist, fiel Azumi natürlich auf die Nase. Ryu beugte sich zu ihr herunter. „Alles okay?“ fragte er höflich. Azumi nickte und schaute nach vorne. Es war Nemos Körper, gegen den sie gelaufen ist. „Was ist los, Nemo? Warum bist du so plötzlich stehen geblieben.“ Wollte Azumi wissen. Doch anstelle zu Antworten, zog Nemo ihr Schwer und stürmte nach vorne. „Hey! Bleib hier! Du kannst doch nicht alleine losstürmen!“ rief Ryu empört. Gleich darauf wollte er ihr folgen. Doch plötzlich schnellte vor ihm und Nemo ein überdimensionaler Killerwurm aus der Erde hervor. Ryu wich mit einem Rückwärtssalto aus und federte den Sprung mit seinem Knie ab (er kniete). Azumi schrie angewidert auf. Der Riesenwurm blickte sie sabbernd an. Ryu lief schnell zu ihr, schob sie vorsichtig mit seiner Hand hinter sich und stellte sich beschützend vor sie. Azumi blickte verängstigt auf zu ihm. „Du brauchst keine Angst zu haben, Azumi. Ich werde dich vor diesem Wurm beschützen!“ beruhigte Ryu sie. „Ähm, danke...“murmelte Azumi verlegen. Rayven stand da und verschränkte ihre Arme, die Situation beobachtend. Nemo nahm ihre Schwertkampfhaltung ein und rammte dem Wurm ihr Schwert in den Körper. Triumphierend blickte sie ihr Opfer an, erschrak dann aber. Der Wurm lebte weiter! Er schnellte mit seinem Maul auf Nemo zu und fasste sie. Nemo verschwand im Maul des Monsters. „Oh mein Gott! Er hat Nemo gefressen!“ schrie Azumi und schlug ihre Hände vor ihren Mund. Jetzt eilte der Wurm auf Ryu und Azumi zu. Da Ryu zurückwich, drängte er Azumi mit ihrem Rücken an einen Baum. „Ryu! Er kommt auf dich zu!“ rief der Tollpatsch angespannt. Angespannt und noch immer beschützerisch blieb Ryu vor ihr stehen. Das Maul des Wurmes kam immer näher. Gleich würde es Ryu erfassen! Doch plötzlich stoppte der Wurm und ein widerwärtiges Rotzgeräusch erklang. Azumi blickte zur Seite. Um sie herum klebte ein dicker Batzen Wurmrotze, nur nicht an ihr. Ryu stand da angeekelt und vollgerotzt. „Bäh!“ fluchte er angewidert und wischte sich die Wurmrotze aus dem Gesicht und Haar, „Ryu, da!“ rief Azumi und deutete hoch zum Wurm, der gerade krampfhaft versuchte, sein Maul zu schließen. Das gelang ihm aber nicht, da Nemo sich mit all ihrer Kraft gegen seine Kiefer stemmte. Ryu erblickte sie. „Halte durch, Nemo!“ rief Azumi ihr zu. Nemo biss ihre Zähne zusammen und kniff ihre Augen zu. „Scheiße...“ keuchte sie angestrengt. Dann konzentrierte sie all ihre noch verbliebene Kraft und stieß sich mit ihren Füßen vom Unterkiefer des Wurmes ab. Jetzt stand sie da im Handstand auf dem Oberkiefer des Wurmes. Azumi war wirklich fasziniert von Nemo und ihren Kampffertigkeiten. Nemo ließ ihre Beine nun nach vorne fallen und packte ihr Schwert mit einer Hand. Nun stand sie mehr oder weniger auf dem Wurm. Dieser zappelte jedoch gewaltig. Nemo sprang auf den Kopf des Killerwurms und klammerte sich an ihm fest. Der Wurm wollte Nemo aber abwimmeln, doch ehe ihm das gelang, rammte Nemo ihr Schwert in seinen Kopf. Der Wurm bäumte sich auf und schüttelte sich mit aller Kraft. Nemo verließen ihre Kräfte und durch die Kraft des sterbenden Wurms wurde sie mit voller Wucht mit ihrem Rücken auf den Boden geschleudert. Benommen blieb Nemo mit schmerverkrampften Gesicht am Boden liegen. Rayven schritt amüsiert zu Ryu. „Wirklich Ryu, dieser Schleim passt wunderbar zu dir!“ höhnte sie hämisch und belustigt. Ryu wischte sich trotzig und wütend, aber schweigend, noch etwas Schleim vom Körper. Azumi lief derweil zu Nemo und kniete sich besorgt neben ihr nieder. Plötzlich spürte Rayven einen Haufen Sabber auf ihrer Schulter. Es war der letzte Sabber des Wurms, dessen Körper sich nun in Luft auflöste. „Danke Rayven, aber dir steht er tausendmal besser als mir!“ spottete Ryu triumphal und gehässig. „Nemo, ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte Azumi besorgt und lieb. Nemo schwieg und richtete sich auf. Jetzt trat Ryu zu ihr. Er lächelte. „Ich muss sagen, großartiger Kampf! Ich glaube, ich werde meine letzte Aussage zurück ziehen. Du bist wirklich zu mehr in der Lage.“ Meinte er glücklich und lobend. Nemo sah ihn an. Ihr Blick verschärfte sich und sie wandte sich mit verschränkten Armen ab von allen. Dann schritt sie schweigend davon. Ryu blickte sie genervt an. Er mochte Nemo nicht. Ihre gesamte Art wiederstrebte ihm und machte ihn wütend. „Ich mag sie nicht!“ verkündete Ryu zu Azumi und Rayven, als Nemo außer Hörreichweite war. Azumi blickte ihn verwundert an und fragte: „Warum das denn?“ „Ihre ganze Art geht mir ziemlich auf den Keks! Mit ihrem ´ich bin niemand´ Getue.“ Antwortete Ryu und verschränkte seine Arme. „Also ich mag sie irgendwie!“ warf Azumi ein. „Das war klar! Ich bezweifle, dass es jemals jemanden geben wird, den du nicht magst.“ Verkündete Rayven genervt und rechthaberisch. Azumi lief schweigend zu Nemo und ließ Ryu und Rayven alleine da stehen. Ryu seufzte auf und schloss genervt seine Augen. „Bleibt hier!“ rief er dann laut und fordernd, doch sein Ausruf blieb ignoriert. „Na ganz toll...“ murmelte er darauf und wollte den beiden Mädchen hinterher eilen. „Hältst du es wirklich für richtig, ihnen wie ein Dackel hinterherzulaufen?“ fragte Rayven ruhig. „Ich kann Azumi doch nicht alleine lasen!“ antwortete Ryu empört. „Und was ist mit Nemo? Die kannst du alleine lassen, oder wie?“ sagte Rayven ernst und an Ryu´s Antwort interessiert. „Nemo...? Ist mir relativ egal. Ich interessiere mich nicht für sie. Ob sie nun hier ist oder dort, ist mir bei ihr wirklich egal. Ich habe nicht sonderlich viel für sie über. Wenn sie stirbt, stirbt sie, wenn nicht, dann eben nicht.“ Verkündete Ryu ehrlich und kalt. „Na, du bist ja ein ganz toller Teamkamerad!“ giftete Rayven. „Du bist doch mit Sicherheit auch nicht besser.“ Meinte Ryu und wollte losgehen. Doch als er seinen Blick zum Horizont schweifen ließ, musste er realisieren, dass Nemo und Azumi bereits verschwunden waren.
 

Azumi war Nemo voller Bewunderung gefolgt. Nemo allerdings schritt mit verschränkten Armen, geneigtem Haupt und geschlossenen Augen stillschweigend und recht genervt vor sich hin. „Wirklich Nemo, du hast echt großartig gekämpft! Ich habe noch nie so eine coole Kämpferin gesehen, die auch noch so locker und lässig mit dem Schwert umgehen kann! Du bist echt der pure Wahnsinn! Boah, du hättest dich mal sehen sollen. Du warst so entspannt und cool! Und wie blöd der Wurm geguckt hat, als du dich gegen seine Kiefer gestemmt hast! Einfach Genial!“ redete Azumi vor Nemo her. Diese allerdings schwieg. Sie genoss es nicht, derart umschwärmt zu werden. Im Gegenteil! Azumi ging ihr mittlerweile sogar schon ziemlich auf die Nerven. „Und als du dich dann befreit hast! Das war echt unglaublich!“ plapperte Azumi weiter. Plötzlich blieb Nemo stehen. „Uh? Was ist denn los?“ fragte Plappertasche Azumi verwundert. Nemo, die ihre arme verschränkt hatte, blickte wütend zu Boden. „Hör zu...,“ befahl sie mit unterdrückter Wut in der Stimme, „halt endlich deine Klappe! Du gehst mir nämlich verdammt auf die Nerven mit deinem Gelaber!“. Nemo hatte das recht unhöflich und laut gesagt. „Oh, bitte entschuldige.... Ich wollte dich nicht nerven....“ murmelte Azumi darauf unsicher und erschrocken. Nemo schwieg und ging weiter. Vorsichtig folgte Azumi ihr. Eine ganze Weile herrschte Schweigen und im Wald wurde es finster. Dann ergriff Azumi das Wort. „Ähm... Nemo... weißt du wo Ryu und Rayven abgeblieben sind? Sie sind schon recht lange weg...“ sagte sie schüchtern. Erneut blieb Nemo stehen. „Nein, weiß ich nicht.“ Sagte sie tonlos. Azumi blickte darauf bedrückt zu Boden Dann füllten sic ihre Augen mit Tränen. „Was ist, wenn wir sie nie wieder finden?! Wenn wir auf Ewigkeiten hier in diesem Wald herumirren müssen?! Was ist, wenn wir von wilden Tieren angegriffen werden?! Die zerfleischen uns doch! Aber... aber ich will hier nicht sterben!“ schrie sie hysterisch und verzweifelt. Nemo wandte sich um zu ihr. „Wir werde verhungern! Verdursten! Wir werden STERBEN!!!“ kreischte Azumi weiter. „HÖR AUF!“ schnauzte Nemo sie an. Schockiert blickte Azumi sie an. „DU wirst hier auf KEINEN FALL sterben! Hörst du?! WENN hier einer STIRBT, dann BIN ICH DAS!“ blaffte Nemo wütend weiter. „Tut mir leid... ich habe Panik bekommen. Vielen Dank, Nemo!“ sagte Azumi darauf.
 

Ryu und Rayven blieben stehen. Das heißt, Ryu blieb stehen. „Rayven...“ sagte er nachdenklich. „Ja bitte?“ fragte diese und blickte zu ihm. „Du... du kennst Nemo doch, nicht oder?“ murmelte er. Rayven nickte. „Sag mal, kannst du mir etwas über sie erzählen?“ bat Ryu darauf. „Warum sollte ich das tun? Ich denke, du hasst sie?“ wollte Rayven wissen. „Na ja, ich will sie verstehen. Deshalb.“ Erklärte Ryu nachdenklich. „Ich bezweifle, dass du das kannst.“ Verkündete Rayven ruhig. „Was? Weshalb das denn?“ fragte Ryu verwundert und auch schon recht neugierig. „Es gibt Dinge, die verstehen Männer einfach nicht.“ Antwortete Rayven und verschränkte ihre geschmeidigen Arme. Darauf neigte Ryu schweigend sein Haupt. Sein langes braunes Haar wehte wild im nächtlichen Wind.
 

Auch Nemo und Azumi beschlossen, eine Nachtpause einzulegen. Die beiden hockten an einem lodernden Lagerfeuer. Still schweigend. Nemo war wirklich nicht sonderlich gesprächig. Sie starrte einfach nur ins Feuer und regte sich nicht. Doch ganz plötzlich erhob Nemo sich und schritt zu einem Baum. „Nemo?“ fragte Azumi verwundert und blickte zu ihr. Nemo lehnte sich mit ihrem Rücken an den Baum und verschränkte ihre von Narben gezeichneten Arme. Dann rutschte sie am Baum herunter und schloss ihre Augen. Azumi tapste zu ihr und hockte sich neben ihr nieder. „Was machst du da?“ fragte sie neugierig. „Ich versuche, zu schlafen...“ antwortete Nemo unhöflich und tonlos. „Ah, verstehe!“ beteuerte Azumi und setzte sich neben sie. Dann versuchte auch sie, einzuschlafen. Nemo blickte auf in den sternenübersäten, samtschwarzen Nachthimmel an dessen Mitte der große, strahlende Vollmond schien. „Warum?“ hauchte sie leise und melancholisch, dann neigte sie ihr Haupt und schloss ihre saphirblauen Augen. Da spürte sie plötzlich, wie Azumi´s Kopf auf ihre Schulter sank. Irritiert blickte Nemo zu ihr. Azumi war eingeschlafen.
 

Am darauffolgenden Morgen öffnete Azumi ihre Augen und blickte sich um. Erschrocken bemerkte sie, dass Nemo weg war. Panisch sprang sie auf. „Nemo?!“ schrie sie verzweifelt. “Jetzt schieb mal keine Panik! Ich war doch nur Wasser holen.“ Verkündete Nemo und trat mit ihrer Schwertscheide aus einem Gebüsch. Azumi rannte auf Nemo zu und klammerte sich erleichtert an ihr fest. Irritiert blickte Nemo runter zu ihr. „Ich bin so froh, dass du wieder da bist! Ohne dich wäre ich verloren.“ Rief Azumi überglücklich und entlastet. Plötzlich spürte sie Nemo´s kalte Hand auf ihrer Schulter. „Ich habe dir doch gesagt, dass dir nichts passieren wird. Also kann ich ja wohl schlecht einfach so verschwinden, oder?“ sagte Nemo sogar sehr höflich. Azumi blickte sie an und smilte. Doch plötzlich schubste Nemo sie auf den Boden. Blitzschnell wandte diese sich um und hielt ihr Schwert in den Händen. Verwundert blickte Azumi auf. Sie wollte gerade fragen, was das sollte, doch da sah sie auch schon einen Schatten. Nemo griff den Schatten an, doch als das Schwert ihn berührte erlosch er und tauchte wieder hinter ihr auf. Der Schatten trat Nemo mit voller Wucht in den Rücken. Nemo fiel hin, richtete sich aber sogleich wieder auf und erhielt mehrere Tritte in ihren Magen. Da erklang ein lauter Schuss und der Schatten verschwand. Nemo brach mit schmerzverkrampften Gesicht auf dem Boden zusammen, die Arme fest um ihren Magen geklammert. Azumi steckte ihre Pistole weg und eilte zu Nemo. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte sie besorgt. „Geht schon...“ keuchte Nemo und erhob sich. „Wir müssen jetzt weiter...“ keuchte Nemo und taumelte los. „Na gut...“ meinte Azumi besorgt und folgte ihr.
 

Am Mittag dann trafen Nemo und Azumi wieder auf Ryu und Rayven. „Sieh mal da, Rayven! Da ist Azumi!“ rief Ryu glücklich und eilte zu ihr. Auch Azumi eilte auf ihn zu. Zu letzt kamen Rayven und Nemo zu den beiden. Ryu legte seine Hände auf Azumi´s Schultern und sah sie besorgt an. „Azumi, ist alles in Ordnung mit dir?“ wollte er wissen. „Ja!“ verkündete diese euphorisch und voll happy. Nemo beobachtete Ryu und Azumi. Diese Szene erinnerte sie an die Zeit vor einem Jahr, wo Yami noch lebte und sie mit ihm zusammen war. Er hatte sich auch um sie gesorgt und genauso gehandelt wie Ryu momentan handelte. Als diese Szene in ihren Erinnerungen erwachte, spürte sie einen tiefen Schmerz in ihrer gebrochenen Seele. Sie hoffte, dass dich vielleicht auch jemand über ihre Rückkehr freute, doch sie Hoffnung zersplitterte sogleich wieder: Sie wurde von niemanden beachtet. Frustriert blickte Nemo zur Seite und schritt dann davon. „Ich hatte schon befürchtet, dir würde etwas passieren.“ sagte Ryu erleichtert zu Azumi und lächelte. „Ja, aber mir wäre etwas passiert, wenn Nemo nicht da gewesen wäre und mich nicht beschützt hätte.“ Bekundete Azumi ehrlich und immer noch völlig von Nemo fasziniert. „Was?“ fragte Ryu erstaunt, „sie hat dich beschützt?“. „Ja genau! Aber sie hat sich dabei verletzt!“ antwortete Azumi um Nemo besorgt. „Verletzt, sagst du? Wo ist sie denn verletzt?“ erkundete Ryu weiter. „Ich weiß nicht so genau, aber seit dem Kampf mit diesem Schatten geht sie gebeugt und hält andauernd ihre Rippe fest.“ Erklärte Azumi ernst. Derweil wandte sich jedoch Rayven an Nemo. „Warte. Wir haben uns doch eben erst wiedergefunden! Wohin willst du denn?“ sagte sie verwundert. „Ich gehe....“ murmelte Nemo leise und mit etwas Enttäuschung in ihrer sonst so tonlosen Stimme. „Etwas genauer bitte.“ Verlangte Rayven. „Weg von euch.... ich bin hier unerwünscht.... wie über all....Deshalb....“ nuschelte Nemo vor sich hin und ging weiter. „*seufz* Dann geh doch deinen Weg!“ verkündete Rayven abfällig. „Ja.... das tue ich...“ meinte Nemo ernst und leise, während sie weiter schritt. „Nemo!“ erklang Ryu´s männliche, himmlische Stimme. Nemo blieb stehen und blickte zu Boden. Ryu ging zu ihr und legte ihr seine Hand auf die grazile Schulter. Nemo zuckte bei der Berührung zusammen und starrte in eine Pfütze. Sie spiegelte sich. Es war schon so lange her, dass jemand sie berührte. Von grausamen Erinnerungen geplagt schreckte Nemo auf, schlug Ryu´s Hand weg und schaute ihn unsicher an. Ryu blickte sie verwundert an. Unsicher und beschämt wandte sich Nemo ab von ihm und wollte weglaufen. Doch da packte Ryu sie an ihrem zernarbten Handgelenk. „Da hat wohl jemand Probleme mit Berührungen!“ spottete Rayven und hielt sich lachend die Hand vor den Mund. „Ich habe ja wohl auch genug Grund dazu!“ giftete Nemo und blickte Rayven empört an. „Ich weiß nicht, was du meinst,“ sagte Rayven und kratzte sich am Kopf, „ich kenne mich nun mal nicht sonderlich gut in deiner Vergangenheit aus.“. „Du warst doch live dabei!“ fauchte Nemo aggressiv und wollte auf Rayven zu gehen, aber Ryu hielt noch immer ihr Handgelenk fest. „Wovon redest du?“ fragte Rayven. Nemo riss sich los von Ryu und schaute Rayven an. „Das fragst du noch?! Überleg doch mal! Dein gottverdammter Vater! Na?! Klingelt es jetzt bei dir, oder bist du so blöd, huh?!“ schnauzte Nemo hasserfüllt und angewidert. „Er hatte halt Träume! Und die hat er sich nun mal erfüllt!“ wehrte sich Rayven. Jetzt traten auch Ryu und Azumi zu den beiden. „Dein Vater hatte keine Träume! Er war größenwahnsinnig und widerwärtig!“ schrie Nemo darauf und hielt sich schmerverkrampft die Rippe. „Was hat dein Vater gemacht?“ wollte Ryu wissen. Nemo wandte ihren Blick ab und wollte gehen. „Das geht dich nichts an!“ verkündete Rayven abwehrend. „Sag es doch!“ forderte Ryu. „Nein!“ beendete Rayven das Gespräch. „Nemo, wo willst du hin?!“ fragte Azumi erschrocken und blickte zu ihr. „Weg von hier!“ antwortete Nemo wieder mit der gewohnten Kälte in der Stimme. „Aber warum das denn?“ wollte Azumi erfahren. „Ihr braucht mich nicht! Deshalb!“ verkündete Nemo tonlos. Ryu betrachtete sie skeptisch. „Nicht schon wieder...“ flüsterte er genervt. Azumi trat 3 Schritte auf Nemo zu. „Bitte geh nicht!“ bat sie inständig. Dann wandte sie sich an Ryu und Rayven. „Ihr wollt doch auch, dass Nemo bleibt oder?“ fragte sie hoffnungsvoll und bittend. „Mir ist es völlig egal! Soll unsere liebe Miss Nemo doch machen was sie will!“ antwortete Ryu ehrlich und schroff. „Was?!“ fragte Azumi entsetzt. “Ja, tut mir leid, aber ich bin der Meinung, dass man niemanden seinen Willen aufzwingen sollte.“ Verkündete Ryu und wandte den Blick ab. Nemo blickte ihn nachdenklich an. Doch Ryu war noch nicht fertig. „Und außerdem, wenn ihr mich fragt, brauchen wir sie so oder so nicht!“ meinte er und blickte Nemo wütend an. Das schmerzte in ihr. Verbittert neigte sie ihr Haupt. Rayven blickte grübelnd zu Ryu. „Irgendwo hat er ja Recht, aber ist es in Ordnung, jemanden direkt in die Fresse zu knallen, dass er nutzlos ist?“ fragte sie sich. „Noch eine Bestätigung dass ich wertlos bin und meine Existenz sinnlos ist. Vielen Dank!“ sagte Nemo und ging mit verschränkten Armen davon. „Meine Fresse....“ sagte Ryu verdutzt und blickte Nemo erschrocken nach. Rayven ging klatschend zu ihm und sagte: „Grandios! Du verstehst es wirklich famos, andere Leute zu vergraulen, Ryu!“ Ryu blickte sie empört an. „Kann ich denn ahnen, dass sie gleich derartig überreagiert?!“ verteidigte er sich empört. „Das ist doch wohl höchst ersichtlich, wenn sie eh schon die ganze Zeit Suizidversuche oder Andeutungen macht! Das hätte selbst dir mit deinem Spatzenhirn auffallen müssen!“ schnauzte Rayven ihn an. „Muss ich mir Gedanken über die Weltanschauung anderer Leute machen?!“ wollte Ryu wissen. „Du bist zwar nicht dazu verpflichtet, Ryu, aber bei Nemo wäre es nun wirklich mehr als angebracht.“ Erklärte Rayven ernst. „Das war wirklich nicht gut von dir.... Ryu... Es scheint Nemo so oder so schon sehr schlecht zu gehen, und wenn du sie dann auch noch runtermachst....“ redete jetzt auch Azumi auf Ryu ein. „Und was soll ich eurer Meinung nach jetzt bitte tun?!“ fragte Ryu dann trotzig. „Wie wäre es, wenn der werte Herr Super Street Fighter ihr nachgeht und sich dann für das, was er falsch gemacht hat, entschuldigt?“ schlug Rayven vor. „Das ist eine gute Idee!“ stimmte Azumi ihr munter zu. „Na ganz toll!“ motzte Ryu widerstrebend und machte sich dann auf den Weg.
 

Es waren einige Minuten vergangen, da war Ryu wieder im Wald. Genervt blickte er sich um. „Nemo?!! Bist du hier irgendwo?!“ schrie er. Doch keine Antwort vermochte aus dem dunklen Wald zu erklingen. „Nemo?! Ich will mit dir reden!“ rief Ryu weiter. Nemo trat aus dem Schatten der Bäume und stellte sich trotzig und mit verschränkten Armen vor ihn. „Ich will auch so vieles, na und? Wen interessiert´s schon? Also von daher, sag mir, weshalb ich jetzt mit dir reden sollte. Weil du es willst? Tut mir leid, aber ich bin nicht dein Sklave der nach deinem Willen springt.“ Verkündete sie und wandte sich ab von ihm. Sprachlos blickte Ryu sie an. „Also dann!“ sagte Nemo und ging los. „Nemo, jetzt warte doch mal!“ befahl Ryu und eilte ihr nach. „Was ist noch?! Ich denke, ich bin nutzlos?! Also verschwende deine kostbare Zeit nicht an mir!“ trotzte Nemo und blickte wütend auf. „N-nein.... Nemo warte... Ich... es tut mir leid. Ich habe es nicht so gemeint.“ Verkündete Ryu darauf. Nemo neigte ihr Haupt. „Nein, nein. Lass mal gut sein. Ist in Ordnung! Ich weiß es ja selber. Also, mach dir nichts aus mir.“ Meinte sie dann und schritt los in Richtung tiefer Wald. Doch Ryu stellte sich ihr in den Weg. „Ich meine es ernst. Ich wollte dich wirklich nicht kränken, hörst du?“ sagte er ruhig und sanft. Nemo blickte auf und sah Ryu in seine smaragdgrünen Augen. Ihr Blick erzählte von Ernst und Nachdenklichkeit. „Du bist kein guter Lügner. Deine Worte entsprechen nicht deinen Gedanken und Gefühlen in dir. Ich sehe es in deinen Augen. Du sagst diese Worte nur, weil du von den anderen geschickt wurdest.“ Sagte Nemo tiefgründig und schloss, ihren Blick abwendend ihre Augen.
 

Derweil bei Azumi und Rayven...

Rayven stand gelangweilt und ihren Gedanken nachhängend da und blickte zum dämmernden Horizont. Da spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter. „Du, Rayven?“ erklang Azumi´s Stimme schüchtern und unsicher. „Was möchtest du?“ fragte Rayven genervt und leise. „Du kennst Nemo doch, oder?“ sagte Azumi nachdenklich. „So mehr oder weniger. Aber ich weiß nicht wirklich viel über sie.“ Verkündete Rayven darauf. „Na ja.... meinst du, Nemo bringt sich jetzt wirklich um?“ wollte Azumi wissen. Sie mochte Nemo und sah sie als eine gute Freundin und Kameradin. „.... so gut kenne ich sie nicht. Aber wir wollen es nicht hoffen.“ Antwortete Rayven und tätschelte Azumi´s Kopf. Azumi neigte ihr Haupt und grübelte nach. „Darf ich dir noch eine Frage stellen?“ murmelte Azumi dann. „WAS?!“ giftete Rayven tierisch genervt. „Wie findest du Ryu?“ fragte Azumi mit einem Hauch rot auf ihren Wangen. „Ich halte nicht viel von ihm!“ verkündete Rayven abweisend und kühl. „Ach wirklich? Ich verstehe dich nicht. Er ist doch so verantwortungsbewusst und erwachsen und so unglaublich stark! Und sein Körper ist einfach Göttlichkeit pur! Seine Haare sind so toll und so lang! Oh, und seine Stimme erst! Sie ist das Göttlichste an ihm! Wenn er redet, könnte ich dahin schmelzen!“ (*-*) himmelte Azumi hin und weg. Sie war so fasziniert von Ryu!
 

„Warum läufst du mir nach?!“ fragte Nemo genervt und blieb stehen. Ryu rempelte gegen sie, was dazu führte, dass Nemo unsanft stürzte und auf den Boden knallte. „Oh, entschuldige! Ich war gerade so in Gedanken versunken, das ich gar nichts mehr realisiert habe.“ entschuldigte Ryu sich und blickte Nemo besorgt an. Nemo, noch immer auf dem Boden liegend, blickte Ryu genervt an. „Antworte!“ befahl sie. Ryu schaute verwundert zu ihr. „Antworten? Worauf denn?“ fragte er verwundert und hockte sich runter zu Nemo. „Auf meine Frage!“ antwortete diese wütend. „Oh, welche denn?“ wollte Ryu wissen. „Warum du mir nachläufst!“ giftete das Mädchen. Ryu reichte Nemo seine starke Hand. Skeptisch ergriff Nemo sie und spürte, wie Ryu sie nach oben zog. Doch Nemo blieb gekrümmt stehen und hielt sich mit schmerzverkrampften Gesicht ihre Rippe. „Weil ich dich wieder mit zurück nehmen will.“ Verkündete Ryu und schaute sie ernst an. „Ach, auf einmal! Warst du es nicht, der sagte, ich sei nutzlos?“ fragte Nemo. „Du bist verletzt, oder? Azumi hat es mir erzählt.“ Redete Ryu, ihre Aussage ignorierend. „Ich weiß nicht, wo von du redest!“ bekundete Nemo unhöflich und abwehrend. „Nemo, streite das bitte nicht ab. Ich habe doch mit eigenen Augen gesehen, dass du dir eben die Rippe gehalten hast. Und dazu war dein Gesichtsausruck auch von Schmerz gezeichnet.“ Redete Ryu auf sie sein. „Mein Gesichtsausdruck ist immer von Schmerz gezeichnet! Aber egal. Meine Schmerzen sind meine Probleme.“ Verkündete sie und drehte sich um. Ryu blickte genervt auf. Dann schüttelte er mit seinem Kopf, eilte auf Nemo zu, packte sie und warf sie sich über die Schulter. „Hey?! Was soll das?! Lass mich sofort wieder runter! Hörst du!“ schrie Nemo, wild umherzappelnd. „Ich lasse dich erst runter, wenn wir wieder bei den anderen sind, verstanden?“ meinte Ryu sicher und entschlossen. Darauf hin ging er los, wobei er Nemo mit einem Arm festhalten musste, damit diese nicht abhauen konnte.
 

Azumi hockte verliebt vor dem Lagerfeuer und himmelte in ihren Gedanken Ryu an. Da erhörte sie seine männliche Stimme. „Bin wieder da!“ rief er munter und kam den Hügel hoch zu ihr. „Ryu!!! *.*“ quietschte Azumi und hoppelte ihm entgegen. „Hi Azumi!“ grüßte dieser und smilte sie an. Azumi blickte ihn an. „Oh.... sein Lächeln ist so süüüüß.....“ dachte sie sich hin und weg. „Was ist mit Nemo?“ fragte Rayven unhöflich und abweisend. „Hab sie dabei!“ antwortete Ryu stolz. Azumi und Rayven blickten sich um. Es war dunkel und man sah nicht sonderlich viel. „Und wo ist sie?“ sagte Rayven genervt. „Hier!“ beteuerte Ryu und deutete auf seine Schulter. Rayven und Azumi blickten verwundert. Ryu schaute zu Nemo. „Wir sind da.“ Meinte er. Doch Nemo schwieg. „Nemo?“ fragte Ryu verwundert und ließ Nemo von seiner Schulter fallen. Er fing sie aber mit seinem anderem Arm auf. Trotzig schlug Nemo Ryu´s Arm weg und entfernte sich einige Schritte von ihm. Sie verschränkte ihre Arme und blickte wiederstrebend weg. „Was soll ich hier? Ich denke, ich bin nutzlos?!“ giftete sie. „Nein. Du bist nicht nutzlos, Nemo. Das hat Ryu nicht so gemeint. Ich bin sicher, er meinte damit nicht dich selber. Ich glaube er meint damit, dass du nicht so gesprächig bist und zur Unterhaltung und Kommunikation nicht so viel nutzt.“ Erklärte Azumi nachdenklich und schaute Ryu fordernd an. „Äh- ähm, ja! Genau so ist es! Ich habe mich nur falsch ausgedrückt! Mit deinen Kampffertigkeiten bist du hundertprozentig nicht nutzlos! Nemo bitte, bleib bei uns!“ sagte Ryu darauf und auch Azumi sagte den letzten Teil. Nemo blickte Azumi und Ryu an. „Und was willst du, Rayven? Soll ich bleiben oder soll ich gehen? Es hängt alles von dir ab.“ Sagte Nemo und blickte sie an. „Bleib bei uns.“ Antwortete Rayven ernst und schaute Nemo an. „Gut. Ich bleibe. Vorläufig! Aber sobald ich auch nur das kleinste Gefühl habe, dass ich unerwünscht bin, gehe ich, klar?!“ verkündete diese und wandte sich mal wieder ab. Azumi jubilierte und sprang freudig auf und ab. Rayven setzte sich ignorant und selbstvertieft hin, an das Lagerfeuer. Auch die anderen 3 taten es ihr gleich, nur dass Nemo sich ziemlich weit nach hinten verzogen hatte um nicht in der Nähe der anderen zu sein. Früher hatte sie menschliche Nähe geliebt, doch jetzt verabscheute und fürchtete sie die Nähe. Nähe bedeutet Geborgenheit, doch der Schmerz, wenn man aus der Geborgenheit rausgerissen wurde, war stark und tief. Sie hatte es am eigenen Leibe erfahren müssen. Zitternd und zusammengekauert saß sie da außerhalb der Wärme des Feuers, still schweigend und doch so viel erzählend, vertieft in ihre eigenen, hasserfüllten und traurigen Gedanken und Erinnerungen. „Nemo, du zitterst ja.... Komm doch zu uns ans Feuer.“ Sagte Azumi lieb und einladend. Doch Nemo hüllte sich weiterhin in Schweigen und Ignoranz. Frustriert seufzte Azumi auf und rutschte näher an das Feuer. Ryu schüttelte nur missbilligend mit seinem Kopf. Und Rayven hatte sich schlafen gelegt.
 

Nach einiger Zeit wandten Azumi und Ryu sich erneut zu dem Niemandskind. Aber dieses Mal saß sie nicht mehr zusammengekauert. Nein, sitzen nicht, doch liegend. Nemo hatte sich in die Kälte eingebettet die draußen, aber auch in ihr, herrschte. Sie war in einen Schlaf geglitten. Einen Schlaf, wie sie ihn schon seit einem Jahr kannte. Ein Schlaf, bestehend aus Albträumen. Albträume von schrecklichen Ereignissen und großen Verlusten. Träume, durchtränkt mit Schmerz, Trauer und Leid. Ohne jegliche Hoffnung und ohne Glück. Hilflos und schweigend musste sie sich in ihren Träumen ihrem elenden Schicksal hingeben, ohne, dass jemals jemand kommen würde, der sie rettet. Verwundert schritten Azumi und Ryu zu ihr um so sehen, ob sie schlief. Und sie schlief wirklich. Azumi blickte nachdenklich auf zu Ryu, der ihr gegenüber hockte und Nemo grübelnd betrachtete. „Ich wüsste zu gerne, was in ihrem Kopf vor sich geht...“ murmelte der Street Fighter ernst. Azumi blickte ihn an. „Mir ist kalt....“ flüsterte sie dann und erhob sich zitternd. „Gehen wir zurück ans Feuer.“ Meinte Ryu darauf besorgt und ging los. Da saßen die beiden nun wieder alleine am Lagerfeuer. „Ist dir immer noch kalt?“ wollte Ryu wissen. Er machte sich wirklich Sorgen um Azumi. Azumi kauerte sich zusammen und nickte. „Du solltest dich vielleicht schlafen legen. Es kann sein, dass dir kalt ist, weil du in der Nacht zu wenig geschlafen hast oder weil der Tag heute nun mal ziemlich aufregend und anstrengend war. Oder du läufst Gefahr, krank zu werden.“ Sagte Ryu darauf und blickte in das Feuer. Dann stand er auf und zog sich seine Jacke aus. „Hier! Nimm meine Jacke und versuch zu schlafen!“ bat er dann und lächelte Azumi an. Diese blickte schüchtern zur Jacke. „Aber dann frierst du ja....“ erwiderte sie unzufrieden. Ryu blickte sie an. „Mach dir um mich mal keine Sorgen, Azumi. Ich bin abgehärtet und außerdem habe ich ja etwas mehr Körpermasse die mich warm hält als du!“ bekundete Ryu und lächelte zuversichtlich. „Körpermasse? Du meinst wohl eher Muskelmasse!“ verkündete Azumi darauf belustigt und ehrlich. Ryu blickte verdutzt seine Arme an, dann sah er zu Azumi. Er grinste. „Da hast du wohl recht! Und jetzt mach die Augen zu und schlaf! Sonst gibt es Ärger mit mir! Und das willst du doch nicht riskieren, oder?“ scherzte Ryu ehrlich. „Nein! Auf keinen Fall!“ scherzte Azumi mit und kauerte sich in Ryu´s angewärmte Jacke. Sie atmete tief durch die Nase und bemerkte, dass diese Jacke verdammt gut und nach Ryu roch. Vollkommen happy inhalierte sie diesen Geruch und malte sich ihre Gedanken in ihren Träumen aus. Belustigt schüttelte Ryu mit seinem Kopf. Dann wurde er wieder ernst und hing seinen Gedanken nach.

Pale (Grenzen)

Am Morgen darauf erwachte Azumi als erstes. Verschlafen und sich die Augen reibend richtete sie sich auf. Rayven schlief noch und auch Ryu war noch nicht aus der Welt der Träume zurückgekehrt. Azumi stand auf und blickte Ryu an. Er war im Sitzen eingepennt und schlief vor sich hin. „Oh wie süüüüß!!!!!“ n.n kreischte Azumi in ihren Gedanken und hockte sich vor ihn. Megahappy beobachtete sie ihn. Doch plötzlich erschreckte sie sich, da Ryu sich bewegte. Er kippte hinten über und landete auf seinem Rücken. Verpeilt öffnete er seine Augen und richtete sich verwundert auf. Er realisierte, dass er vom Baumstumpf gefallen war. „Guten Morgen, Ryu!“ sagte Azumi munter aber leise, da sie Rayven nicht wecken wollte. Ryu ließ sich noch mal ins Gras fallen und blickte müde in den strahlenblauen Morgenhimmel. Er streckte sich weit aus und richtete sich dann wieder auf. „Morgen Azumi!“ sagte er und stellte sich hin. Er knackte mit seinem Nacken und lockerte seine Schultern. „Und was machst du jetzt?“ fragte Azumi neugierig und verwundert. „Meine morgendlichen Liegestützen! Ohne die komm ich einfach nicht in die Hufe.“ Antwortete Ryu und begann sofort eifrig mit seinem Vorhaben. Azumi bewunderte ihn dabei fasziniert. Als er bei der 25gsten war, fragte sie ihn: „Sag mal, wenn du das täglich machst, bekommst du dann kein Muskelkater?“. Ryu, immer noch eifrig mit Liegestützen beschäftigt, schaute munter auf zu ihr. „Muskelkater? Nö.“ Antwortete er. „Was???“ fragte Azumi schockiert. „Glaub mir Azumi, wenn du das 13 Jahre täglich machst, dann bekommst du nicht mehr so leicht Muskelkater.“ Beruhigte Ryu sie dann und als er bei der 50sten angelangt war, erhob er sich wieder. „Und wann bekommst du Muskelkater?“ fragte Azumi erstaunt. „Na ja, ich muss zugeben, wenn ich an mehreren Turnieren hintereinander und ohne Pause teilnehme, dann hab ich auch schon mal den einen oder anderen Muskelkater. Aber im Großen und Ganzen so gut wie nie.“ Verkündete Ryu lässig und ehrlich. Ihm stand nicht mal eine Schweißperle auf dem Gesicht. „Du bist ein ganz schöner Angeber, findest du nicht?“ erklang jetzt plötzlich die Stimme von Rayven. Ryu und Azumi schauten sie an. Beide fragten aus einem Munde: „Warum?“. „Ich bekomme keinen Muskelkater und so- gar nicht angeberisch! Nein! Absolut nicht.“ Antwortete Rayven genervt. Jetzt reichte es Azumi und zum ersten Mal erhob sie ein Streitwort gegen Rayven. „Sag mal, kannst du Ryu nicht einmal in Ruhe lassen?! Er gibt nicht an! Ich habe ihm eine Frage gestellt und die hat er mir ehrlich beantwortet! Rayven, du bist doch nur neidisch, weil du nicht so bewundert wirst!“ meinte Azumi wütend und ihre Meinung vertretend. „Ach, du kleine Göre muckst jetzt auf? Bist wohl ein bisschen übermütig, was?“ giftete Rayven wütend. „Es reicht, wenn du dich ständig mit mir anlegst! Und jetzt lass Azumi gefälligst in Ruhe! Sie hat das Recht auf freie Meinungsäußerung! Und bloß, weil du keine Kritik verträgst, soll sie schweigen?!“ schaltete sich nun auch Ryu ein und er stellte sich ernst vor Azumi hin. Trotzig, und doch schweigend kehrte Rayven Ryu und Azumi den Rücken zu. Ryu wandte sich wieder zu Azumi. „Danke, dass du mich in Schutz genommen hast, Ryu. Es war das erste Mal, dass ich meine Meinung gesagt habe.“ Sagte das Mädchen darauf dankbar. „Gern geschehen. Du solltest öfters deine Meinung sagen. Glaub mir, dann nimmt man dich viel mehr ernst und wahr. Ich muss dich loben! Gut Gemacht!“ sagte Ryu darauf. Völlig glücklich lächelte Azumi ihn an. „Vielen Dank, Ryu! Ich werde es mir angewöhnen.“ Versprach Azumi ehrlich. Ryu nickte akzeptierend und gutmütig. „Übrigens Ryu, du solltest dich mal umdrehen.“ Verkündete Rayven dann. Genervt drehte Ryu sich um. Er sah, dass das die Stelle war, wo Nemo geschlafen hatte und er sah, dass Nemo weg war. „Was?!“ rief er entsetzt und empört. Auch Azumi blickte fassungslos zu der Stelle an der Nemo war. „Warum ist sie weggegangen?“ fragte Azumi verständnislos und schockiert. „Weil sie wohl keine Lust auf euch beide hatte! Was ich auch gut verstehen kann.“ Antwortete Rayven spottend. Azumi und Ryu ignorierten sie jedoch und gingen zu der Stelle wo Nemo gelegen hatte. Sie ließen ihren Blick Richtung Wald schweifen und neigten dann ihr Haupt. „Na super. Wir haben eine Obertussi und eine Lügnerin in unserer Gruppe. Ganz toll!“ sagte Ryu, sich aufregend und abwendend. Auch Azumi war enttäuscht von Nemo. Sie hätte nicht gedacht, dass sie sich so feige verkriechen würde. Traurig folgte sie ihrem Schwarm. „Wartet.....“ erklang leise und schwach die Stimme von Nemo. Ryu hatte sie nicht gehört, doch Azumi blieb stehen und drehte sich hoffnungsvoll um. Und da war Nemo auch. Aber es schien ihr nicht sonderlich gut zu gehen. Sie stand da, mühsam versuchend ihr Gleichgewicht zu halten, mit zitterndem und gebeugten Körper am Baum lehnend. Sie stützte sich mit einer Hand am Baum ab, und die andere Hand ruhte auf ihren Schlüsselbeinen. Das sonst so sanft wehende Haar hing ihr klatschnass ins Gesicht und ihre Haut war schweißüberströmt. Das Niemandskind atmete unruhig. „Nemo!“ rief Azumi glücklich und blickte sie an. „Was?“ fragte Ryu verwundert und blickte zurück. Auch er sah es. „Ich denke.... ich soll mit euch kommen...? Dann.... könnt... ihr doch nicht.... einfach... ohne mich... losgehen...“ hauchte Nemo kraftlos und löste sich vom Baum. Sie taumelte ein gewaltiges Stück nach vorne und blieb haltungslos vor Ryu stehen. Dann blickte sie mit großer Mühe auf zu ihm. „Wir dachten, du bist abgehauen. Deshalb wollten wir gehen.“ Verkündete Ryu darauf ernst und blickte zu dem fast zusammenbrechenden Mädchen vor sich hinunter. „Es tut mir leid..... aber ich.... habe.... mich nur... am Quellsee... gewaschen...“ flüsterte Nemo und ihre Stimme wurde mit jedem Wort leiser. „Was ist denn los mit dir?“ fragte Azumi besorgt und legte Nemo die Hand auf ihre zitternde Schulter. Nemo legte ihre Hand kraftlos auf die von Azumi. Dann packte sie diese und schob sie von ihrer Schulter herunter. „Es ist... alles in Ordnung.“ Verkündete Nemo darauf. Azumi erschrak, als sie spürte, wie kalt Nemo´s Hände waren. „Du sagtest, Quellsee? Wo ist der ?“ fragte Ryu überrascht und neugierig. „Im Wald...“ antwortete Nemo leise. „Super!“ sagte Ryu dann und ließ Nemo einfach da stehen. Er eilte zum See. Azumi ihm hinterher. Nemo sank zitternd und kraftlos auf die Knie. Rayven ging zu ihr. „Was ist los mit dir?“ fragte sie besorgt. Nemo allerdings nahm ihre ganze Welt nur noch in Bruchteilen war. Laute, die erklangen und auch Stimmen hallten so merkwürdig und waren kaum verständlich. „Nemo?“ fragte Rayven unsicher. „Bitte... redet nicht mehr.... das ist ... alles... zu viel.... ich kann nicht mehr.... oh Gott... steh mir bei... die Welt.... die Stimmen.... das ist alles so laut... warum?“ murmelte Nemo stockend und wirr herum. „Hey? Nemo? Geht es dir nicht gut? Was ist los mit dir? Kann ich dir irgendwie helfen?“ fragte Rayven nun immer unsicherer. Sie hatte noch nie so eine merkwürdige Situation erlebt in der sich eine Person derart sonderbar verhielt. „Nein... ihr bekommt mich nicht.... niemand bekommt mich... Hört auf.... Lasst mich in Frieden....“ flüsterte Nemo wirr weiter. Rayven kniete sich vor Nemo nieder und blickte ihr in das sichtbare Auge. Die Pupille war sehr groß und empfindlich. Doch Nemo schien das absolut nicht war zu nehmen. Ihre Augen waren so merkwürdig. „Ich werde nicht... aufgeben... ich werde kämpfen!“ faselte Nemo in ihrem eigenartigen Zustand, erhob sich und rannte davon. Wobei ihr Laufen ziemlich gefährlich aussah. Sie schien absolut kein Gleichgewichtsinn zu haben. „Nemo?!!“ schrie Rayven ihr nach, doch nichts vermochte dieses Mädchen aufzuhalten. Just in diesem Moment kamen Ryu und Azumi zurück. Azumi recht trocken, Ryu triefend vor Nässe. Er hatte wohl ein kurzes Bad genommen. „Rayven, wo ist Nemo abgeblieben?“ fragte Ryu verwundert. Schockiert drehte sich Rayven um zu ihm. Er tropfte noch. „Ich habe ihr nichts getan!“ antwortete Rayven schockiert und verunsichert. „Was ist denn passiert?“ fragte Ryu verwundert. „Sie hat angefangen, wirres Zeug vor sich hin zu murmeln! Dann ist sie weggelaufen! Ryu sie hat den Verstand verloren!“ erklärte Rayven aufgeregt. „Was? In welche Richtung ist sie gelaufen?“ wollte Ryu wissen. Rayven zeigte ihm die Richtung und er eilte ihr sofort gefolgt von Azumi hinterher. Dann lief auch Rayven los.
 

Als sie in den Wald gerannt waren, erblickten sie auch Nemo. Sie stand da und blickte angespannt umher. „Wo.... wo seid ihr? Kommt.... kommt raus.... ihr kriegt mich nicht!“ sagte sie und ihre Stimme hatte einen eigenartigen Klang. Angst, Hysterie, Wut und Verzweifelung völlig durcheinander. „Sie hat Halluzinationen!“ rief Azumi erschrocken und verängstigt. Nemo zog ihr Schwert. „Ryu, wir müssen hier weg! Ich wette, sie wird gleich mit dem Schwert auf uns zustürmen!“ jammerte Azumi ängstlich und klammerte sich an Ryu´s Arm fest. Ryu ignorierte sie aber und schritt ruhig auf Nemo zu. „Komm mir nicht zu Nahe!“ sagte Nemo leicht psychopatisch. „Nemo, ganz ruhig. Komm mit! Wir bringen dich zurück zum Haus, okay?“ sagte Ryu darauf ruhig. „Oh nein! Oh nein! Ich bekommt mich nicht zurück! Niemals! Ich werde niemals an diesen Ort zurückkehren! Nie wieder!“ erwiderte Nemo noch immer besinnungslos und psychopatisch. Dann ging sie in Kampfhaltung. Auch Ryu ging langsam und auf Nemo konzentriert in Kampfhaltung. „Ryu, du kannst doch jetzt nicht mit ihr kämpfen!“ schrie Azumi entsetzt und verzweifelt. „Will ich doch auch gar nicht!“ rief Ryu ihr zu. „Warum bist du dann in Kampfhaltung?!“ fragte Azumi panisch. „Das ist nur zur Tarnung!“ verkündete Ryu ernst. Plötzlich wandte Nemo sich um. Ein Haufen von Zombies kam aus dem Gebüschen. „Was ist das?!“ fragte Ryu angewidert und entsetzt. „Ich werde euch vernichten!!“ schrie Nemo und stürmte wie besessen auf diese Monster zu. Ein neuer Kampf entbrannte und Nemo kämpfte verdammt gut, und das obwohl ihr Trancezustand anhielt. Da erklang die Stimme der Tugenden. „Nemo, wenn du es schaffst, 100 Herzlose zu vernichten, erscheint eine Kugel der Tugenden!“ rief sie und erlosch sogleich wieder. „Eine Kugel?“ fragte Rayven überrascht. „Wenn ich Nemo die Drecksarbeit machen lasse und mir dann die Kugel kralle...“ plante sie sicher und hinterlistig. Nemo kämpfte und kämpfte. Die Herzlosen erloschen nach und nach. Doch es gelang auch einigen, Nemo anzugreifen. Diese stieß allmählich an ihre Grenzen. Wobei ihr Körper schon vorher so schwach war. Schwerkeuchend und mit wenig verbleibender Kraft stand sie da, kurz vorm Zusammenbruch und immer noch kämpfend. „Ryu, tu doch was! Sie bricht gleich zusammen!“ flehte Azumi weinerlich. Es tat ihr so leid, Nemo so kämpfen zu sehen. Ryu blickte erschrocken zu ihr und eilte dann zum Kampffeld. Schon bald kämpfte er mit. Der letzte Herzlose sank zu Boden und erlosch in der Erde. Dann erschien ein gleißendes Licht und dann erschien eine Kugel. Sie war wunderschön blau und leuchtete klar. Nemo stand da, das Schwert kraftlos in ihrer Hand haltend. Sie blickte die Kugel an und streckte ihre Hand aus. Plötzlich hörte man das Schwert zu Boden fallen. Nemo sank auf die Knie. Auf der anderen Seite der Kugel erschien plötzlich eine Gestalt mit Flammen als Haaren. Sie wollte die Kugel ergreifen. Ryu realisierte es und lief zur Kugel. Nemo sank auf ihre Knie, die Hand immer noch nach der Kugel ausgestreckt. Aber dann, gerade als ihre Fingerspitzen die Kugel berührte, erlosch die ganze Welt in einer Stille und Finsternis. Alles um sie herum wurde endlos schwarz und sie stürzte tief... unendlich tief. Ryu ergriff die Kugel, bevor die Gestalt es konnte. Die Gestalt verschwand darauf und Ryu wurde von einem grellen Licht geblendet, als seine Hand die Kugel umschloss. Er wurde durch einen Tunnel gesogen und fand sich plötzlich schwebend in einem verwüsteten Zimmer wieder. Auf dem Boden lag ein alter Mann und er war schwach. An seiner Seite hockte weinend und verzweifelt ein Mädchen mit ca. 12 Jahren. Dieses Mädchen hatte schulterlanges, goldblondes Haar wie Nemo, nur dass ihr Haar 10mal so lang war und auch seine Augen waren saphirblau. Dieses Mädchen weinte bitter. „Großvater! Bitte! Du darfst nicht sterben!“ rief es flehend. 3 Männer traten ein und stellten sich zu dem Mädchen und ihrem Großvater. Das Mädchen blickte flehend auf. „Bitte! Lasst Großvater in Ruhe! Fügt ihm nicht noch mehr Schmerzen zu!“ flehte es verzweifelt. Doch anstelle ihren Wunsch zu erhören, verpasste man ihr einen heftigen Schlag ins Gesicht. „Schweig!“ befahl einer dieser Männer. Die anderen beiden Männer gingen zu dem Großvater des Mädchens. Sie zogen Schwerter. „Nein!“ schrie das Mädchen. „Sakura, sei stark!“ erklang die Stimme des Großvaters schmerzverzerrt und flehend. „Großvater! Du darfst nicht sterben!“ weinte das Mädchen. Es wollte zur ihrem Großvater rennen, doch ein Mann packte sie grob unter ihren Armen. Die beiden anderen Männer hoben den alten Mann hoch und stellten ihn auf seine Beine. „Jetzt, Kleine, verabschiede dich von deinem Großvater!“ befahl der eine und holte mit seinem Schwert weit aus. „GROßVATER!!!“ schrie das Mädchen. Und dann glitt das Schwert durch den Hals des alten Mannes und trennte ihm seinen Kopf ab. Eine Fontäne tiefroten Blutes sprengte hervor. Ein Teil des Blutes spritze in das Gesicht des Mädchen und der Kopf flog an ihr vorbei. „NEEEEEEEEIIIIIIIIIIIIN!!!!!!!!“ erklang ein unbeschreiblich grausamer Schrei des Mädchens. Dann verschwand das Zimmer und Ryu fand sich wieder im Walde zurück. Schwerkeuchend und unglaublich schockiert von dem, was er so eben gesehen hatte starrte er die Kugel in seien Händen an. „Ryu?! Ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte Azumi weinerlich und eilte zu ihm. Sie kniete sich neben ihm nieder und hielt ihn an den Schultern. Immer noch völlig geistesabwesend starrte Ryu die Kugel an. Dann verlor er plötzlich das Bewusstsein. Sein Körper hing schlaff in Azumi´s Armen. „Ryu?!!! Was hast du denn?“ schrie Azumi schockiert und besorgt. Doch Ryu machte momentan keine Anstalten zu erwachen. „Rayven! Mit Ryu stimmt etwas nicht!“ rief Azumi verzweifelt und blickte die Dame an. „Der ist schon okay! Ich mach mir eher Sorgen um Nemo!“ verkündete Rayven und hockte sich vor dem regungslosen, am Boden liegenden Mädchen nieder. Sie legte vorsichtig ihre Hand auf Nemo´s Rücken. „Hörst du mich? Nemo?“ fragte Rayven ruhig und leise. Sie betrachtete Nemo und ihr fiel auf, dass ihre Augen offen waren. Aber sie war nicht anwesend. „Es wird alles wieder gut.“ Flüsterte Rayven und strich Nemo über ihre Augen, damit diese geschlossen waren. „Ryu!! Jetzt wach gefälligst auf!!“ schnauzte Azumi und verpasste ihrem Schwarm eine deftige Ohrfeige. Ryu ächzte leise auf und blinzelte. Er sah Azumi´s strahlende, hellblaue Augen. Dann kniff er seine Augen erneut zusammen und richtete sich langsam auf. „Dem Himmel sei Dank! Ich dachte, du wärst tot!“ sagte Azumi erleichtert und wischte sich die Tränen aus den Augen. Ryu setzte sich auf und legte seinen Kopf auf seine Hand. „Was... ist passiert?“ fragte er erschöpft und blickte Azumi an. „Das selbe möchte ich dich fragen!“ forderte Azumi ernst und skeptisch. „Nemo und ich haben zusammen gegen die Herzlosen gekämpft... Plötzlich war da dieses Licht und ich habe die Kugel berührt, nach dem Nemo sie berührt hatte. Dann sah ich diese fremde Erinnerung und auf einmal war da ein Schrei und es wurde alles schwarz...“ erklärte Ryu nachdenklich und angestrengt. „Erinnerung? Von wem denn?“ wollte Azumi wissen. Sie war etwas eingeschüchtert und gegruselt von Ryu´s Erzählung. „Ich weiß nicht so genau.... Das Mädchen, dass ich gesehen und gehört hatte, hieß Sakura, glaube ich.“ Antwortete Ryu nachdenklich und nicht ganz sicher. „Kann mir jetzt endlich mal wer helfen?!“ rief Rayven aufgebracht und blickte aufgebracht zu Ryu und Azumi. Sie hatte sich Nemo mühsam und umständlich auf den Rücken gezogen und schleppte sich und die Bewusstlose zu den beiden anderen. Ryu stand auf und blickte zu der Dame. „Was ist los?“ fragte er verwundert. „Könntest du mir vielleicht mal bitte Nemo abnehmen?! Vorrausgesetzt, es bereitet dir nicht zu viel Mühe!“ giftete Rayven aufgebracht. „Nemo? Was ist los mit ihr?“ fragte Ryu verwundert. „Sie ist zusammengebrochen! Du hast es doch wohl gesehen, oder?!“ motzte Rayven, ihn mörderisch anblickend. „Nein!“ verkündete Ryu nachdenklich, dann schritt er hinter Rayven und umfasste Nemo´s wirklich grazile Taille. „Okay, du kannst sie loslassen.“ Bekundete Ryu und hielt Nemo fest, die jetzt in seine Arme glitt, wie als hätte ihr Körper keine Knochen. Dann fasst Ryu mit der einen Hand unter ihre Knie und hob sie problemlos hoch auf seine starken Arme. Munter betrachtete Ryu das Mädchen auf seinen Armen. „Also, mit ihr könnte ich keine Gewichte stemmen. Sie ist viel zu leicht...“ beteuerte er und zuckte mit seinen Schultern. „Dementsprechend sieht sie ja wohl auch aus!“ fauchte Rayven wütend. „Ich denke, wir sollten weiter gehen. Meint ihr nicht?“ erklang Azumi´s Stimme munter und erwartungsvoll. „Klar! Warum auch nicht?“ stimmte Ryu ihr zu und setzte sich in Bewegung. „Sagt mal, was ist jetzt mit der Kugel?“ fragte Rayven mit Hintergedanken. „Die habe ich! Wieso?“ verkündete Ryu skeptisch und ernst. „So wahr ich das verstanden habe, ist das doch Nemo´s Kugel?“ sagte Rayven empört. „Ja, ich weiß. Na und?“ redete Ryu weiter. „Willst du ihr die Kugel nicht geben? Immerhin war es ihre Aufgabe.“ Meinte Rayven zielsicher. „Natürlich werde ich sie ihr geben. Wenn sie wieder zu sich gekommen ist!“ bekundete Ryu ehrlich und lässig. „Ach, und du bist sicher, dass du das auch wirklich tust? Meinst du nicht, ich sollte die Kugel lieber in Gewahrsam nehmen? Bei dir geht sie bestimmt kaputt und das wollen wir alle ja nicht, oder? Und außerdem, glaube ich nicht, dass du ihr die Kugel geben wirst. Also gib sie mir bitte. Ich bin nämlich ehrlich.“ Sagte Rayven eingebildet und hochnäsig. Ryu blickte Rayven ungläubig an. „Weißt du, Rayven, du wärst die aller letzte Person auf dieser Welt, der ich eine Kugel anvertrauen würde. Ich habe nämlich so ziemlich das Gefühl, dass gerade du zu den Personen gehörst, die nicht davor zurück schrecken, ihren eigenen Zielen so hohe Priorität zu setzten, dass du alles tust um sie zu erreichen. Sogar die eigenen Teammitglieder zu hintergehen und auszurauben.“ Beteuerte Ryu darauf höflich und vollkommen ehrlich. Azumi blickte ihn schockiert an. Das war nämlich recht beleidigend, wie sie fand. „Und deshalb werde ich dir Nemo´s Kugel auf keinen Fall geben. Und außerdem, wenn du eine Kugel berührst, dann siehst du Erinnerungen von anderen Leuten. Und ich bin wirklich der Meinung, dass diese Erinnerung hier echt nichts bei anderen zu suchen hat. Weder bei dir, noch bei Azumi und auch nicht bei mir.“ Fügte Ryu hinzu. „Aber du hast sie doch schon gesehen!“ giftete Rayven. „Aber ich wollte es nicht. Diese Erinnerung war nicht für mich bestimmt. Und deshalb... werde ich sie keinem von euch geben.“ Sagte Ryu und schloss seine smaragdgrünen Augen. „Ich verstehe dich, Ryu.“ Meinte Azumi zu ihm und legte ihm ihre Hand auf die Schulter. Rayven war verdammt sauer auf Ryu. Er hatte ihr einen perfekten Strich durch ihre Rechnung gemacht. Und das passte ihr gar nicht. Nicht, wo sie die Kugeln so sehr benötigte um ihren verstorbenen Bruder zurück zu holen.
 

Die Dämmerung brach ein und die 3 saßen mal wieder am abendlichen Lagerfeuer. Ryu und Azumi hockten bei Nemo, die bis dahin immer noch nicht zu sich gekommen war. „Ryu, was hat sie denn nur?“ fragte Azumi besorgt und verzweifelt. „Ganz genau weiß ich es nicht. Aber ich glaube, dass sie über ihre Grenzen geschritten ist.“ Antwortete Ryu erwägend und berührte Nemo´s Stirn. Sie war nasskalt. „Über ihre Grenze geschritten? Heißt das, sie ist tot?“ erfragte Azumi schockiert und unsicher. „Nein. Quatsch! Mit ´ihre Grenze überschritten´ meine ich, dass sie sich und ihrem Körper zu viel zugemutet hat. Mit anderen Worten, sie hat es übertrieben. Sie hat mehr gegeben, als ihr Körper eigentlich verkraften kann. Verstehst du?“ meinte Ryu darauf lieb und erklärend zu Azumi. „Ach so! Und wann ist sie wieder in Ordnung?“ sagte Azumi dann neugierig. „Na, ich bitte dich! Ich bin doch kein Arzt. Aber ich vermute mal, wenn sie die Nacht gut schläft, dass sie morgen wieder relativ fit sein müsste.“ Verkündete Ryu aufmerksam und nickte zuversichtlich. „Na dann ist ja gut...“ seufzte Azumi erleichtert und glubschte Nemo dann an.
 

Einige Stunden später
 

Ryu, wieder als einziger wach und auch wieder ohne seine Jacke saß am Feuer. Da vernahm er energielose Schritte und drehte sich um. Er erblickte Nemo. Es ging ihr immer noch keinen Deut besser, nur dass sie momentan wieder klar bei Verstand war. „Nemo, du bist wieder wach! Aber du solltest noch nicht laufen.“ Sagte Ryu und ging zu ihr. „Nemo wandte ihren Blick nicht auf zu ihm. Es hatte den Anschein, sie würde zum Boden sprechen. „Was... ist mit der Kugel?“ fragte sie schwach und kaum hörbar. „Komm, setz dich. Ich würde mich gerne mit dir über diese Kugel unterhalten.“ Bat Ryu und rutschte etwas zur Seite, damit auch die stark zitternde Nemo am Feuer Platz nehmen konnte. Unsicher schaute sie Ryu an. „Bitte. Ich möchte dir nichts tun. Ich möchte dir nur etwas zeigen. Mehr nicht.“ Beruhigte Ryu sie ehrlich und ruhig. Misstrauisch kniete Nemo sich etwas von Ryu entfernt hin. Dieser rutschte zu ihr. Er packte in seine Tasche und holte die Kugel hervor. Nemo blickte noch immer starr zu Boden. „Hier. Berühr sie mal.“ Sagte Ryu sanft und hielt Nemo die Kugel hin. Nemo streckte ihre zitternde Hand aus und berührte die Kugel. Auch Ryu hielt sie fest. Und wieder erschien dieses Zimmer und alles geschah erneut. Nur dieses Mal war Ryu nicht alleine, sondern Nemo war bei ihm. Und als die Szene endete befanden sich beide wieder am Lagerfeuer. Nemo blickte völlig schockiert zu Boden. Ihr stand der Schock dieser Szene in Mark und Bein. „Nemo, bitte. Beantworte mir nur eine einzige Frage. War das deine Erinnerung, die diese Kugel gezeigt hat?“ bat Ryu vorsichtig und inständig. „Mein Großvater... ich... ich hatte es vergessen.... Nein, nicht vergessen.... sondern verdrängt.... Diese Erinnerung ist so grausam... ich.... ich will sie nicht haben!“ sagte Nemo, wobei sie bei den letzten Worten weinerlich und verzweifelt klang. Dann erhob sie sich und rannte davon. Ryu blickte ihr mitfühlend und doch ratlos nach. Nemo war so schwach auf den Beinen, und doch floh sie. Floh, wie sie es schon so oft getan hatte. Sie floh in eine Welt, wo nur ihre Wünsche wahr wurden. Wenn auch nur für kurze Zeit. Dann musste sie in die Kalte Realität zurückkehren.
 

„Ich will mich nicht mehr daran erinnern! Ich will mich an gar nichts erinnern! Ich will niemals mehr eine Erinnerung besitzen!“ sagte sie zu sich und lief weit in den Wald. Sie stoppte und setzte sich an einen Baum. Dann glitt ihre Hand in die Knietasche ihrer Hose und holte ein kleines Fläschchen hervor. In diesem Fläschchen war eine weißliche, milchige Flüssigkeit. Nemo holte noch eine Spritze hervor und zog die Spritze mit der Flüssigkeit auf. Sie setzte die Nadel an ihrem Ellenbogen an und drückte ab. Die Flüssigkeit ging in ihr Blut. Nemo blickte mit Schmerz und Tränen in den Augen auf. Dann entfernte sie die Spritze, packte die Flüssigkeit wieder in ihre Beintasche und kauerte sich zusammen. Schon bald entglitt sie in eine Welt die für sie besser war. Nämlich zu ihm. Zumindest konnte sie nun für ein Paar Stunden bei ihm sein und die grausame Realität hinter sich lassen. In ihrem Traum, durch die Droge verursacht, lief Nemo durch einen schwarzen Gang. Sie kannte das schon. Sie war diesen Weg schon oft geschritten. Am Ende des Ganges stand er. Die einzige Person, die jemals wirklich gut zu ihr war und die sie wirklich von ganzen Herzen liebte. Da war Yami. Freudig sprang sie ihm in die Arme und er erwiderte ihre Umarmung. „Sakurie...“ säuselte Yami sanft. „Ich habe dich vermisst, Yami...“ wisperte Nemo und schmiegte sich an seine warme Brust.
 

Das war er. Das war Nemo´s sehnlichster Wunsch. Die verstorbene Liebe von vor einem Jahr wieder lebendig werden zu lassen und einfach nur wieder das Gefühl zu haben, das da jemand ist, der sich um dich sorgt und dich liebt. Ihr war so vieles Schreckliches passiert und sie wünschte sich nur eins: Und zwar das Yami aus dem Jenseits zurück zu ihr kommen würde.

Illusions

Als der Tag anbrach erwachte Nemo aus ihrer Illusion. Sie öffnete ihre Augen und blickte sich niedergeschlagen um. „Es war wieder nur eine Illusion...“ flüsterte sie und schaute hoffnungslos auf. „Meine Wünsche werden niemals war... niemals...“ dachte sie sich und stand auf. Sie tat einige Schritte nach vorne, wieder vollkommen sicher auf den Beinen. Das Gleichgewichtsproblem, das Zittern und der Rest alles waren nur Entzugerscheinungen gewesen, dadurch verursacht, dass der letzte Druck nun schon zu lange her war. Schon seit 9 Monaten nahm Nemo diese Droge. Es war das einzige Gute, was ihr blieb: Die Flucht aus der verhassten Wirklichkeit.
 

Als Azumi erwachte, war Nemo schon wieder zurück. Ryu blickte sie nur besorgt an. Nemo realisierte Ryu´s Blick und schaute ihn kalt an. „Geht es dir wieder besser?“ fragte Ryu ernst und lieb. „Was macht das schon? Es ist eh alles nur eine Illusion, die man sich selbst erschafft. Man sagt, ja es geht mir gut, dabei weiß man doch selber, dass man sich nur belügt. Glück ist relativ und Lügen beherrschen die Welt. So einfach ist das!“ antwortete Nemo wieder mit der ursprünglichen Kälte in ihrer Stimme. „Also deinen Äußerungen nach zu urteilen, bist du wieder ganz die Alte.“ Meinte Ryu dann leicht belustigt, aber doch skeptisch. Nemo wandte sich ab von ihm und blickte nachdenklich zu Boden. „Wieder ganz die Alte? Nein.... ich werde nie wieder die Alte sein! Ich werde nie wieder dieses kleine, schwache, naive und von Hoffnungen erfüllte Mädchen sein. Ich will keine Hoffnung mehr haben! Hoffnung ist etwas widerliches! Ich hasse Hoffnung! Hoffnungen machen alles nur noch schlimmer. Sie bereiten dir nichts als Schmerz und Kummer!“ sagte sie verbittert und wütend. „Aber Hoffnung ist doch etwas schönes...“ meinte Azumi dann zu Nemo. Diese blickte Azumi wütend an. „Was soll daran schön sein, wenn man sein Leben lang von allen möglichen Personen, die einen etwas bedeuten, enttäuscht wird? Sag es mir!“ rief Nemo laut und völlig hasserfüllt. Darauf wusste Azumi keine Antwort. Ryu blickte Nemo an. „Ob sie überhaupt noch etwas empfindet?“ fragte er sich und neigte sein Haupt. „Wie kann ein Mensch nur so erkalten?“ dachte er weiter. „Worüber denkst du nach?“ fragte ihn Rayven und blickte Ryu verwundert an. „Nichts....“ antwortete dieser nachdenklich und ging los. Azumi schaute ihn besorgt an und tapste ihm dann hinterher. Nemo stand da, mit verschränkten Armen und blickte den Hügel hinunter. Rayven ging zu ihr. „Was war denn gestern los mit dir?“ fragte sie besorgt und fürsorglich. „Was soll schon gewesen sein?“ fragte Nemo kalt zurück. „Du hast dich recht eigenartig verhalten. Wie als hättest du den Verstand verloren.“ Sagte Rayven darauf ehrlich und ruhig. „Tut mir leid, aber ich erinnere mich nicht!“ verkündete Nemo darauf und ging, wie immer mit verschränkten Armen, Ryu und Azumi hinterher. „Sie hat sich ganz schön verändert. Ich erkenne gar nichts mehr von Sakura in ihr.“ Dachte Rayven und setzte sich auch in Bewegung.
 

Derweil, irgendwo bei der Darkside (die Gegner dieser Story)
 

„Dieses Mädchen ist unglaublich finster.... wir könnten sie gut gebrauchen, denkt Ihr nicht, Master?“

„Du meinst, wir könnten mit ihr herausfinden wo die Kugeln des Lichts sind?“

„Ja Meister!“

„Wunderbar. Ich werde alles in die Wege leiten um unserer lieben Lightside einen kleinen Besuch abzustatten. Diese Nemo sollte leicht auf die Dunkle Seite bringen zu sein. Sie ist ja schon recht finster. Ein paar Worte und sie kommt mit uns.“
 

Nemo, Rayven, Ryu und Azumi schritten gerade ziellos umher, da erschien vor ihnen plötzlich eine Flammenwand. Ryu wich zurück und schob Azumi hinter sich. „Bleibt zurück!“ befahl er an Nemo und Rayven gewandt. „Pah! Warum sollte ich auf dich hören? Ich bin ja wohl ein Jahr älter! Und ich lasse mir nichts von einen Kind sagen!“ empörte sich Rayven aufgebracht. Nemo allerdings trat neben sie und sagte: „Hör auf ihn. Gefahr liegt in der Luft! Und du hast keine Waffe.“ Rayven und Ryu blickten sie verdutzt an. Wagemütig und ignorant wie Nemo jedoch war, ignorierte sie selber Ryu´s Bitte und stellte sich etwas weiter vor ihm hin. „Nemo! Wenn dir dein Leben wichtig ist, dann komm jetzt bitte zurück!“ rief Ryu ernst und hoffnungsvoll. „Tze.... Mein Leben ist mir so was von egal.“ Erwiderte Nemo allerdings und blickte die Feuerwand an. Ein großer, menschlicher Schrank erschien aus ihr mit flammenden Haaren. Nemo blickte ihn überrascht an. „Das ist die Gestalt, die dir deine Kugel stehlen wollte, Nemo!“ rief Ryu erschrocken und sicher. Nemo ignorierte ihn jedoch und betrachtete den Mann vor ihr. „Komm....“ sagte dieser mysteriös. „W-Was?“ fragte Nemo erschrocken. „Komm zu mir!“ antwortete die Stimme verführerisch. „Halt mal! Wer bist du überhaupt, huh?!“ schnauzte Ryu die Person an. „Mein Name ist Akuma.“ Verkündete der Mann finster und bedrohlich. „Und was willst du gerade von Nemo?!“ fragte Ryu wütend weiter. „Misch dich nicht ein!“ schrie Akuma, streckte seine Hand in Richtung Ryu aus und plötzlich wurde dieser mit voller Wucht weggeschleudert. Er knallte mit dem Rücken gegen einen großen Baum und sank benommen zu Boden. „Ryu!“ rief Azumi entsetzt und wollte zu ihm. „Keine Bewegung!“ befahl Akuma und Azumi blieb verängstigt stehen. „Nemo, komm her zu mir.“ Bat Akuma wieder freundlich. Nemo blickte ihn misstrauisch an. „Was willst du?!“ rief sie fordernd. „Ich will dir nur deine Wünsche erfüllen.“ Verkündete Akuma sanft und ruhig. Aus Nemo´s wütenden Blick wurde ein fragender und überraschter Blick. „Was? Meine Wünsche erfüllen?“ fragte sie naiv und unsicher. Rayven schritt zügig auf sie zu und blieb vor ihr stehen. „Nemo, hör nicht auf ihn! Er versucht nur, dich auf seine Seite zu ziehen! Er wird dir deine Wünsche nicht erfüllen!“ redete Rayven wütend und besorgt auf Nemo ein. Nemo blickte Rayven kurz an. „Woher willst du das wissen?!“ fragte sie unhöflich und blickte wieder Akuma an. „Ich spüre es! Dieser Mann ist finster, kalt und gefährlich! Lass dich nicht mir ihm ein!“ antwortete Rayven aufrichtig bemüht. „Nemo, komm zu mir...“ flüsterte Akuma hypnotisierend. Nemo trat einen Schritt auf ihn zu. „Nemo!“ schrieen Rayven und Ryu beide. „Woher weiß ich, dass du mich nicht anlügst?“ fragte Nemo skeptisch und ernst. Akuma streckte seine Hand in ihre Richtung aus. Eine merkwürdige Kraft ergriff die Kontrolle über Nemo´s Erinnerungen und ließen sie diese schmachvollen Momente erneut durchleben. „Nein!!“ schrie Nemo verzweifelt, krallte sich mit den Händen an ihren Kopf fest und hockte sich kauernd zusammen. „Nemo!“ rief Rayven und packte sie besorgt an den Schultern. Dann wandte sie sich Akuma zu und blickte ihn wütend an. „Hör auf! Lass sie in Ruhe!“ befahl sie laut und fordernd. Akuma ließ seine Hand sinken und konzentrierte sich auf Rayven. Er hob sie mit seinen mystischen Kräften hoch und schleuderte sie gegen Ryu, der sich gerade halbwegs aufgerichtet hatte, aber dann wegen des Zusammenstoßes wieder zusammensackte. Nemo, am ganzen Leibe zitternd, kniff ihre Augen zusammen. „Du möchtest das doch alles vergessen, nicht wahr?“ fragte Akuma an Nemo gewandt. Diese blickte nun verzweifelt auf zu ihm. Akuma schritt auf sie zu und blieb nah vor ihr stehen. Er blickte runter zu ihr in ihre saphirblauen Augen. „Deine Augen sind getränkt von Schmerz und Kummer. Ich kann dir helfen, all dein Leid zu vergessen. Du wirst dich an nichts mehr erinnern können, Nemo. Du musst mir jetzt nur deine Hand geben.“ Verkündete Akuma hinterlistig und schauspielerisch. „Nemo! Mach das nicht!“ riefen Rayven, Azumi und auch Ryu gleichzeitig. Nemo blickte unsicher zu den dreien, dann aber wieder zu Akuma. „Aber....“ murmelte sie bedenklich. „Da gibt es kein Aber! Nemo, er lügt! Du wirst das nur bereuen!“ erklangen wieder die Drei. „Nemo.“ Säuselte Akuma ruhig und bittend. Zaghaft streckte Nemo ihre Hand nach Akuma´s Hand aus. Und als ihre Haut die seine berührte, verschwanden die beiden plötzlich wieder in einer Flammenwand.
 

„Das kann doch nicht wahr sein!“ schrie Ryu und schritt wütend zu einem Baum. Dann sank er jedoch mit schmerzverzogenem Gesicht auf seine Knie. „Ryu, was hast du?“ fragte Azumi besorgt und kniete sich neben ihm nieder. „Ist nicht schlimm...“ schwächte Ryu ab und hielt sich das Becken. „Lass mich mal sehen.“ Bat Azumi und nahm Ryu´s Hand weg. Ihr fiel auf, dass seine Hand blutig war. „Von wegen, nicht schlimm!“ erwiderte Azumi empört und kramte in ihrer Handtasche herum. Sie holte einen Verband heraus. „Zieh dir mal bitte dein Oberteil aus!“ bat sie Ryu, der sie skeptisch ansah. „Warum das denn?“ fragte er ernst. „Damit ich den Verband legen kann!“ antwortete Azumi ehrlich. „Verband? Azumi, ich bitte dich! Übertreib mal nicht. Das ist nur eine etwas tiefere Schürfwunde. Da braucht man doch nicht gleich einen Verband.“ Erwiderte Ryu etwas genervt. „Ryu!“ forderte Azumi unermüdlich und zielsicher. Genervt striff er sich sein Oberteil vom Körper und blickte Azumi genervt an. „Danke!“ sagte Azumi ebenfalls genervt und legte den Verband. Dann zog Ryu sich sein Oberteil wieder an. „Bist du nun zufrieden???“ fragte Ryu dann Azumi und blickte sie etwas ironisch an. Azumi grinste und nickte happy. „Na, wenigstens etwas...“ murmelte Ryu jetzt wirklich ironisch. „Wie konnte Nemo nur so naiv sein, und glauben, dass Akuma ihr hilft?“ fragte sich Rayven wütend und mit sich selbst im Gespräch. „Das kann ich auch nicht nachvollziehen! Und ich denke, du kennst sie so gut?! Warum hast du sie nicht davon abgehalten, huh?!“ warf Ryu auch recht laut und aufgebracht ein. „Ich habe es versucht! Aber sie hört nicht auf mich! Sie hört auf niemanden! Dazu ist sie viel zu einzelgängerisch!“ erklärte Rayven ernst und leicht verzweifelt. „Na toll! Jetzt ist Nemo auf der gegnerischen Seite! Das heißt, wir werden gegen sie kämpfen müssen!“ verkündete Ryu darauf ernsthaft und sicher. „Was? Wir sollen gegen Nemo kämpfen? Aber... das geht doch nicht!“ mischte sich Azumi entsetzt ein und blickte dementsprechend zu Ryu auf. „Uns bleibt keine andere Wahl, Azumi. Und wenn es soweit ist, werde ich einem Kampf mit ihr nicht aus dem Wege gehen.“ Bekundete Ryu entschlossen und blickte sie an. „Du würdest Nemo also eiskalt umbringen?“ fragte Rayven unhöflich. „Ich werde niemanden umbringen. Ich habe gesagt, ich werde gegen sie kämpfen, was aber nicht bedeutet, dass ich sie umbringe.“ Antwortete Ryu, weit in die Ferne blickend. „Und wenn dir keine andere Wahl bleibt?“ fragte Rayven kühl weiter. Ryu blickte sie an. „Ich habe gesagt, ich bringe niemanden um! Und dazu stehe ich!“ blaffte Ryu aufgebracht und schaute die Fragende an.
 

„Du hast gesagt, dass du meine Erinnerungen auslöschen willst! Und warum hast du mich dann hier an die Wand gekettet?“ fragte Nemo aufgebracht und empört. „Du bist so ein kleines, dummes Mädchen! Dachtest du wirklich, ich tue dir diesen Gefallen? Wenn ja, dann bist du ganz schön naiv.“ Spottete Akuma und blickte Nemo hämisch an. „Naiv?“ fragte Nemo irritiert. „Natürlich naiv! Ich bin Akuma, der Anführer der Dark Side und der leibhaftige Teufel! Ich erfülle niemanden seine Wünsche! Ich habe dich nur zu mir gebracht, damit ich meinen Nutzen aus dir ziehen kann.“ Verkündete Akuma bespöttelnd und grinste hinterhältig. Nemo blickte ihn schockiert an. „Was hast du vor mit mir?“ wollte sie wissen und in ihr machte sich eine große Angst weit. Nicht noch einmal. Sie wollte das alles nicht noch einmal durchleben. Und diese Mal würde garantiert niemand kommen um sie zu retten, egal wie lange sie weg war. Da war ja auch niemand mehr, der sich um sie sorgte und dem sie etwas bedeutete. „Nein, keine Angst, meine kleine Nemo. Das, was Dartz mit dir gemacht hat, werde ich nicht tun. Ich werde dich nur so lange foltern, bis du tot bist oder mir sagst, wo die restlichen Kugeln der Light Side sind!“ beruhigte Akuma sie. „Gut, dann foltere mich, bis ich sterbe! Soll mir Recht sein!“ sagte Nemo darauf und schaute Akuma an. „Haha, das werden wir sehen!“ lachte Akuma höhnisch und ging.
 

Tage vergingen.....
 

Nemo hing da kraftlos und unendlich fertig in den Ketten von Akuma. Es waren nun schon 4 Tage vergangen seit dem sie ihren letzten Druck gesetzt hatte und dementsprechend litt sie nun auch schon unter Entzugserscheinungen. Dazu kamen auch noch die Verletzungen von Akuma´s Folter. Es ging Nemo wirklich richtig dreckig. Sie zitterte wieder am ganzen Leibe, fror und schwitzte zugleich, ihr war speiübel und alles war so unglaublich bedrohlich und unangenehm. Verschwommene Stimmen, Bewusstlosigkeit. Sie vernahm kaum verständlich Akuma´s Stimme und die eines anderen Mannes. „Master, wenn ihr dem Mädchen nicht bald seine Drogen gebt, wird sie noch verrecken. Dann nutzt sie uns nicht mehr. Wir haben alle möglichen Folterungen angewandt, aber sie rückt kein Sterbenswörtchen über die Kugeln raus. Wir kommen mit ihr nicht weiter. Lassen wir sie laufen. Sie kommt in ihrem Zustand mit diesen Verletzungen eh keine drei Tage weit.“ „Gut, okay.“ Die Ketten wurden entfernt und Nemo wurde einfach irgendwo im Wald zurückgelassen zum Sterben. Mühsam gab sie sich erst mal einen Druck. Dann machte sie sich kraftlos und dem Zusammenbruch nah auf die Suche nach Ryu und den anderen. Sie hatte erhofft, dass sie wieder aufgenommen wurde.
 

Rayven, Ryu und Azumi standen da und waren gerade in eine Diskussion vertieft über ihren nächsten Zielort, da erblickte Nemo sie. Wirklich erleichtert wankte sie auf die anderen zu. „Endlich habe ich euch gefunden.....“ wisperte Nemo glücklich und näherte sich der Gruppe. Rayven blickte zu der Verletzten. Sie war ziemlich erstaunt darüber, wie Nemo zugerichtet war. Auch Ryu erblickte sie und schob Azumi sofort beschützend hinter sich, darauf nahm er Kampfhaltung an. Nemo stoppte. „Was willst du hier?!“ schnauzte Ryu das verletzte Niemandskind an. „...Ich habe euch... gesucht....“ antwortete Nemo kraftlos und blickte Ryu an. Sie verzog ihr Gesicht und legte ihre Hand auf ihre Schulter. Da war eine nicht so alte Wunde, die gerade wieder aufgerissen war. Langsam floss Blut unter ihrer Handfläche hervor. „Warum?! Was willst du von uns?!“ schrie Ryu wütend. „Ich... wollte... mich.. euch wieder.... anschließen...“ hauchte Nemo kraftlos und ehrlich. Ryu, extrem zornig, stampfte bedrohlich auf Nemo zu. Er blieb direkt vor ihr stehen. Der Zorn war ihm wirklich ins Gesicht geschrieben. „Wer bist du, das du dir erlaubst, das zu tun, huh?!!! Wer bist du, das du glaubst, die Welt liegt dir zu Füßen?! Wer bist du, das du denkst, wir haben nur auf deine gottverdammte Rückkehr gewartet?!! Huh?! SAG ES MIR!“ schnauzte Ryu so laut und wütend wie es ihm nur möglich war. „Ryu...“ bat Azumi. Doch der ignorierte sie eiskalt. „Ich...-“ setzte Nemo an, doch Ryu ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen. „Behalt deine elenden Worte für dich! Deine Lügen kannst du dir sonst wo hin stecken! Auf das Gelaber von Verrätern verzichten wir liebend gerne! Wer hat sich denn von uns abgewandt, huh?!“ schrie Ryu gleichlaut weiter. „Aber ich-“ stotterte Nemo erschrocken. „FRESSE! Du elende Verräterin widerst mich an! Verschwinde! Deine Augen sind blind vor Hass! Du urteilst über Leute, obwohl dein eigener, verdammter Spiegel schweigt! Nein Nemo, hier hast du nichts mehr verloren! Verzieh dich und komm uns nie wieder unter die Augen! Wage es nicht noch ein einziges Mal, Kontakt mit uns aufzunehmen, klar!`??? Wir wollen dich hier nicht haben! UND JETZT.... VERSCHWINDE!“ brüllte Ryu aus Leibeskräften und mit voller Seele. Jedes einzelne Wort, dass aus seinem Munde kam, war die blanke Wahrheit für ihn. Nemo blickte fassungslos und schockiert zu Boden. „Elende Verräterin!“ schnauzte Ryu, warf Nemo einen hasserfüllten Blick zu und ging dann zu Azumi. „KOMM!“ befahl er, packte sie und Rayven am Handgelenk und zog sie mit sich fort. Nemo, derart im Schock, blickte immer noch zu Boden. „Aber... ich habe doch gar nichts gesagt....“ flüsterte sie erschüttert und starrte immer noch zu Boden. Rayven, von Ryu weggezerrt, warf Nemo noch einen letzten, besorgten Blick zu, bevor sie und er am Horizont verschwanden. Jetzt stand Nemo wieder völlig alleine da. „Nimm deine elenden Hände von mir!“ schnauzte Rayven angewidert und riss sich von Ryu los. „Beweg dich!“ blaffte Ryu immer noch aufgebracht und blickte Rayven an. Diese wandte sich nun zu Nemo um und sah sie ernst an. „Sakura, du hast einen verdammt großen Fehler begangen.“ Verkündete Rayven darauf abweisend und ging los. Nemo blickte sie an. Dann schaute sie wütend zu Boden. „So, einen Fehler begangen, ja?! Also war es ein Fehler, dass ich mich fast zu Tode foltern gelassen habe, nur um nichts über unsere Kugeln zu verraten, oder wie?!“ schrie Nemo zornig und kehrte Ryu den Rücken zu. Dann ging sie hasserfüllt weg, mit schmerzverkrampften Gesicht und leidender Körperhaltung. Azumi schaute Ryu an und wollte dann zu Nemo laufen, doch Ryu hielt sie grob fest. „Bleib fern von dieser Schlampe!“ befahl Ryu sauer. „Aber sie ist doch verletzt!“ appellierte Azumi unsicher und besorgt. „Das hat sich dieses Stück Dreck selbst zuzuschreiben!“ giftete Ryu und blickte Azumi gefährlich in die Augen. „Du bist gemein, Ryu!“ sagte Azumi traurig und weinerlich. Jetzt packte Ryu sie an der Schulter und starrte ihr ins Gesicht. „Azumi, wenn du willst, tu dich mit der Verräterin zusammen, nur wage es nicht, mir dann noch unter die Augen zu treten! Ich hasse Verräter!“ verkündete der starke Street Fighter ernst und wütend. Da wusste Azumi nichts mehr zu sagen. Sie liebte Ryu und wollte nicht, dass er sie hasste. Deprimiert neigte sie ihr Haupt. „Aber Nemo sagt doch, sie hat nichts gesagt! Und außerdem, wenn sie etwas gesagt hätte, wäre sie bestimmt nicht so übel zugerichtet geworden!“ meinte sie dann schüchtern und schaute zu Boden. „Das hat sie doch mit Akuma abgesprochen! Begreif das endlich!“ blaffte Ryu und schüttelte sie.

Fly

Sie wurden von einander getrennt. Azumi und Rayven hatten sich wiedergefunden, doch Ryu irrte noch alleine in dem finsteren Wald umher. Es war gefährlich, da Akuma wirklich überall lauern könnte. Er schritt gerade über eine Wiese, da erschien auch plötzlich eine Feuerwand. Und die galt als Akuma´s Erkennungszeichen. „Verdammt...“ flüsterte Ryu aufgebracht und blickte ihn unsicher an. „Hallo Ryu! Nett, dich wieder zu sehen. Nur Schade, dass deine kleinen Freundinnen nicht bei deinem Tod dabei sein können. Aber na ja, was soll’s.“ Meinte Akuma lässig und schaute Ryu finster an. Ryu ging in Kampfhaltung. „Ja ja, nur zu. Versuch zu kämpfen. Nur leider kannst du nichts gegen mich ausrichten, mein Lieber.“ Beteuerte Akuma darauf belustigt. Dann konzentrierte er seine Energie und ließ eine Lichtwelle auf Ryu zu schnellen, doch bevor diese ihn erfassen konnte sprang Nemo davor. Ihr Schmerzenschrei erklang laut und qualvoll. Ryu blickte sie schockiert an. Als Akuma fertig war mit seiner Attacke sank Nemo bewusstlos zu Boden. „Dann vernichte ich dich eben zuerst, Nemo!“ schrie Akuma und konzentrierte einen Energiefaden auf das am Bodenliegende Mädchen. Ryu packte sie und sprang mit ihr zur Seite. Dann rannte er so schnell er konnte weg. „Du kannst nicht ewig davonlaufen, Ryu!“ rief Akuma ihm nach und verschwand wieder.
 

Ryu hatte eine Höhle gefunden und sich dort mit der besinnungslosen Nemo verschanzt. Er hatte ein Lagerfeuer entfacht und Nemo behutsam zur Seite gelegt. Nun hockte er da, stark nachdenkend. Einige Zeit später bemerkte er, dass Nemo dem Anschein nach wieder erwachte, denn sie regte sich langsam und zögernd. Ryu blickte zu ihr. „Oh, du bist erwacht...“ murmelte er mit schlechtem Gewissen. Zögernd und noch immer schmerzertragend richtete Nemo sich auf und schaute den Street Fighter vor sich an. „Du hast mich beschützt....“ flüsterte Nemo und blickte nachdenklich zur Seite. „Huh? Was?“ fragte Ryu verwundert und verlegen. „Nachdem ich dich vor Akuma´s Attacke bewahrt habe, da hast du mich gepackt und bist mit mir geflohen.“ Antwortete Nemo leise. „Oh, ach das... Ach, nicht der Rede wert.“ Erinnerte sich Ryu dann abschwächend. „Doch. Du hasst mich, aber trotzdem hast du mich vor dem Tod bewahrt. Ich finde schon, dass das redenswert ist.“ Erwiderte Nemo ehrlich und neigte ihr Haupt. Ryu schüttelte unbedeutend mit dem Kopf. „Nemo, warum hast du mich beschützt?“ wollte er dann wissen. „Weil ich euch nicht verraten habe. Wir waren doch mehr oder weniger ein Team... und ich lasse Kameraden nicht sterben.“ Erklärte Nemo ehrlich und melancholisch. „Es tut mir leid, Nemo. Jetzt glaube ich wirklich, dass du nichts gesagt hast.“ Beteuerte Ryu darauf ehrlich. Nemo schaute ihn an. Sie realisierte eine Blutspur an seiner muskulösen Schulter. „Du hast dich verletzt, als du mich beschützt hast, nicht wahr?“ fragte sie dann schlicht. „Ach, ist nur ein Kratzer!“ antwortete Ryu darauf erschrocken. „Nein. Das könnte sich entzünden.“ Erwiderte Nemo und ging zu ihm. Sie kniete sich neben seiner Schulter nieder und schaute die Wunde an. „Was hast du vor?“ fragte Ryu unsicher und misstrauisch. „Ich mach das schon.“ Verkündete Nemo und griff zu ihrem Pferdeschwanz, welcher mit einem langen, schwarzen, mit Flammen verzierten Band gebunden war. Sie löste das Band und ihr unglaublich langes Haar glitt weich über ihre Schultern. Es berührte fast den nackten Steinboden. Ryu betrachtete sie verwundert. Vorsichtig band Nemo ihr Haarband um Ryu´s Verletzung und knotete es ordentlich zusammen. Ryu war noch immer völlig erstaunt. „Wenn die Wunde verheilt ist, möchte ich das Band aber wieder haben!“ verkündete Nemo darauf fordernd und entfernte sich von ihm. Dann setzte sie sich ans Feuer und hing wieder ihren Gedanken nach. Ryu musterte sie. Sie sah mit offenem Haar viel schöner und niedlicher aus. „Ähm... Danke, Nemo....“ bekundete Ryu darauf nachdenklich. Nemo blickte ihn an. Dann schüttelte sie mit ihrem Kopf. „Das ist das Mindeste, was tun kann, um wieder aufgenommen zu werden...“ Schwächte sie ab und wandte sich wieder dem Feuer zu. Sie winkelte ihre Beine an und umschloss mit ihren narbigen Armen ihre schlanken Knie. Während Nemo nachdenklich ins Feuer starrte, beobachtete Ryu sie. Er war fasziniert von Nemo´s fast knielangem Haar. Es war so glatt und geschmeidig. Dann realisierte er, dass das wunderschöne Mädchen neben ihm zitterte. „Ist dir kalt?“ fragte Ryu besorgt. „Na ja.... eigentlich ist mir immer kalt. Nur jetzt ist es etwas extrem.“ Antwortete Nemo in Gedanken versunken. Einen kurzen Augenblick dachte Ryu nach, dann zog er sich seine Jacke aus. „Hier. So ist es besser.“ Meinte er dann gutmütig und legte Nemo seine Jacke um ihre grazilen Schultern. Diese erschrak und blickte Ryu verunsichert an. „Nein! Das kann ich nicht annehmen!“ rief sie darauf bedenklich und wollte die Jacke wieder abnehmen. „Nein, bitte. Nimm sie an.“ Erwiderte Ryu bittend und schaute Nemo lieb an. Dann packte er Nemo´s Hände und drückte sie fest an ihre Schulter. „Aber....“ setzte Nemo an, doch sie stoppte, da Ryu ihr um ein ganzes Stück näher gekommen war. Er schüttelte gutmütig mit seinem Kopf. Sein braunes, langes Haar fiel sanft von seiner Schulter. „Du bist stark verletzt, Nemo. Und Verletzte brauchen die Wärme.“ Bekundete Ryu dann und sah ihr in das saphirblaue Auge. Ihre Augen waren so wunderschön... sie waren zwar unglaublich durchtränkt von Schmerz und Trauer, aber gerade das machten sie so schön. Nemo erwiderte zaghaft und schüchtern seinen Blick. Ryu hatte Nemo´s Hände immer noch nicht losgelassen. Es spürte, wie kalt sie waren. Sie waren fast so kalt wie die einer Wasserleiche. Nemo war wie gelähmt. Ryu´s Augen hatten die ihre so fixiert, dass sie ihren Blick nicht abwenden konnte. Sie spürte, wie eine von Ryu´s Händen von ihrer Schulter über ihren Hals zu ihrer Wange glitt und sie zärtlich umfasste. Noch immer sah Nemo in seine grünen, alles verschlingenden Augen. „Nemo....“ säuselte Ryu sanft. Genau diese Szene hatte Nemo schon einmal erlebt, nur das Yami anstellte von Ryu da war. Unsicher und von schlechten Erfahrungen geprägt, erhob Nemo sich plötzlich, entfernte sich von Ryu und schritt zur Wand. Dort legte sie sich hin, kehrte Ryu den Rücken zu und kauerte sich, in Gedanken verloren zusammen. Ryu blickte verwundert und irritiert zu dem Mädchen. Nemo kniff beschämt ihre Augen zusammen. „Er hat mich berührt....“ dachte sie weinerlich und sich dreckig fühlend. Sie begann, erneut zu zittern. „Ich bin so widerwärtig!“ dachte das Mädchen, von sich selbst geekelt und sich selbst zu tiefst verabscheuend. „Ich bin so dreckig!“ dachte Sakura weiter und spürte, wie ihre verzweifelten Tränen über ihre Wange glitten. Unterdrückt schluchzte Nemo auf. Aber Ryu hatte es trotzdem vernommen. Erschrocken ging er zu ihr. „Was ist denn los? Warum weinst du auf einmal?“ fragte er besorgt und hockte sich vor Nemo´s Rücken hin. Schnell tat Nemo so, als würde sie schon schlafen, auch wenn ihr ihre selbstzerstörerischen Gedanken keine Ruhe ließen. Verblüfft blickte Ryu sie an. „Dann habe ich mir das nur eingebildet?“ fragte er sich und blickte zum Feuer. Nemo hatte die Jacke fallen gelassen. Leise und vorsichtig holte Ryu sich seine Jacke und bedeckte Nemo erneut mit ihr. „Warum tust du das?“ fragte Nemo, ihre Stimme war noch immer recht verweint. Doch sie bemühte sich, normal und kalt zu klingen. „Was denn?“ fragte Ryu erstaunt zurück. „Mich andauernd zudecken.“ Antwortete Nemo leise. „Ich möchte nicht, dass du frierst. Ich mag es nicht, wenn ein Mädchen zitternd da sitzt und ich mich wohlig warm in meiner Jacke fühle. Und außerdem bist du verletzt, deshalb auch.“ Erklärte Ryu ehrlich und wirklich lieb. „So....“ murmelte Nemo deprimiert, „...und ich dachte, vielleicht machst du das, weil du mich magst.... Aber na ja... warum solltest du auch so etwas widerwärtiges wie ich mögen...“ . Den letzten Teil hatte Ryu zum Glück nicht so ganz deutlich vernehmen können, und ehe er noch mal nachfragte, war Nemo wirklich schon in die Welt des Schlafes geschritten. Ryu schritt noch mal zu ihr und betrachtete sie nachdenklich. Er strich ihr vorsichtig über ihre blasse Wange und blickte sie weiterhin an. „Irgendwie.... bist du ein sehr merkwürdiges Mädchen... Du bist wunderschön und doch scheinst du auf dieser Welt ganz alleine zu sein... In deinen Augen sehe ich nichts als Kummer und Schmerz und deine Arme zeigen deine Verzweiflung. Aber was kann man tun, um dir zu helfen? Bietet man dir Hilfe an, so wehrst du sie ab. Biete man dir keine Hilfe an, verlangst du keine.“ Dachte sich Ryu und legte sich auch hin.
 

Am Morgen...
 

Erwachte Nemo und öffnete ihre Augen. Niedergeschlagen blickte sie auf. „Und wieder ein Tag mehr, den ich ertragen muss....“ hauchte sie und setzte sich hin. Sie erschrak, als sie da fast neben sich Ryu liegen sah. Depressiv, wie Nemo nun mal war, blickte sie ihre narbigen Arme an. Es waren schon so viele Narben.... „Ich kann mich noch so viel ritzen wie ich will... ich sterbe einfach nicht daran....“ dachte Nemo und schloss ihre Augen. Sie blickte müde umher und stellte sich hin. „Ich habe keine Lust mehr auf ein Leben in diesem widerwärtigen Körper....“ flüsterte sie sich selbst zu und blickte ratlos aus der Höhle. „Zu dem es ja eh keinen Sinn macht.... ich habe niemanden, ich bin niemand und ich kenne niemanden. Ich habe weder Freunde noch Verwandte. Kein Zuhause. Ich sehe keinen Sinn in meiner Existenz und ich bin wertlos, sagt mir also, was es noch für einen Grund gibt, weshalb ich hier auf dieser gottverdammten Erde bleiben soll.“ Dachte Nemo und blickte erwartungsvoll auf. Sie erhoffte sich, dass vielleicht die Stimme der Tugenden ihr antworten könnte., aber ihre Hoffnung blieb unbestätigt. Endloses Schweigen war die Antwort auf die Fragen einer gebrochenen, verzweifelten Seele. „Nemo...?“ erklang Ryu´s Stimme verschlafen und er taumelte schlaftrunken hinter sie. Nemo neigte ihr Haupt. „Wolltest du gehen?“ fragte Ryu und schaute runter zu ihr. „Wohin denn....?“ flüsterte Nemo deprimiert. „Vielleicht Nach Hause?“ fragte Ryu unwissend. „Ich habe kein Zuhause....“ verkündete Nemo darauf und schloss ihre Augen. Ryu schaute sie an. „Wirklich nicht? Hast du denn keine Familie?“ wollte er wissen. „Nein... ich hatte mal eine Familie und Freunde... aber jetzt.... sind sie alle weg und haben sich von mir abgewandt. Dabei konnte ich doch nichts dafür....“ erzählte Nemo melancholisch und leise.
 

„Was ist geschehen?“

„Es ist so vieles geschehen.... und passiert....“

„Möchtest du vielleicht mit mir darüber reden?“

„Nein... ich möchte nicht reden... ich möchte auch keine Freunde oder Familie mehr haben... Nie wieder....“

„Aber das beides ist doch was richtig schönes...“

„Mag sein.... Zumindest solange alles gut ist und alle hinter dir stehen. Aber wenn du so fallen gelassen wurdest wie ich.... dann möchtest du mit Sicherheit auch keine Bekannten mehr haben... Der Schmerz ist einfach zu stark...“

„Schmerz?“

„Ja... als ich wirklich die Hilfe von meinen Freunden und meiner Familie gebraucht habe, da haben sie mich einfach verlassen... Ich wollte mit ihnen reden.... doch sie haben mich abgewiesen und verabscheut.... zu tiefst gehasst.... mich vertrieben.... und im Stich gelassen.... Und so kam ein Absturz nach dem anderen..... aber irgendwann bist du so tief gestürzt, dann kannst du nicht mehr fallen...“

„Bist DU an diesem Punkt angelangt?“

„Ich denke schon... Wenn ein Mensch am Boden liegt und jemand mit schweren Schuhen auch noch auch auf dir rumtrampelt, dann bist du irgendwann so klein und platt.... du bist dann tot... oder deine Seele ist es zumindest.“

„Seele tot?“

„Ja. Ich bin das beste Beispiel. Ich habe meine Seele durch mein ganzes Leben verloren...“

„Aber du hast doch noch eine Seele!“

„Ich denke nicht, dass man das noch Seele nennen kann. Es sind Überbleibsel einer verkümmerten, gequälten Seele... Splitter.... Nur noch Hass und Trauer...“

„Kann man nichts dagegen tun?“

„Ich denke, nicht... und mal ehrlich, weshalb auch? Ich habe keine Lust, wieder Glücklich zu sein, wenn ich es am Ende doch eh wieder verliere. Ich habe in solchen Sachen kein Glück. Ich wurde mein Leben lang von allen enttäuscht und belogen. Aber was soll s ... Deshalb ist es schon ganz praktisch, völlig alleine zu sein. Dann ist da nämlich niemand mehr, der dich anlügt oder enttäuscht.... oder im Stich lässt...“

„Ja, aber, dann ist da auch niemand, der dir hilft oder der sich um dich sorgt. Hast du das mal bedacht?“

„Natürlich. Aber das ist nicht so schlimm. Ich war fast mein ganzes Leben alleine. Deshalb bin ich daran gewöhnt. Abgewiesen zu werden und von allen gehasst zu werden wiederfährt mir ständig. Dem ungeachtet bin ich schon ziemlich abgehärtet. Immerhin, ich habe es fast ganz geschafft, meine Gefühle und Hoffnungen auszuschalten. Glaub mir, so lebt es ich besser.“

Ryu neigte nachdenklich sein Haupt. „Nein. Das glaube ich nicht. Wenn du keine Hoffnungen mehr hast, findest du auch keinen Trost. Und ohne Trost lässt sich Leid nun mal nicht so gut aushalten. Und nur mit Leid kann man nicht leben.“ Erwiderte er ruhig und schloss seine grünen Augen. Nemo lachte leise und belustigt. Dann wandte sie sich zu Ryu und blickte ihn offen an. Auf ihren Lippen machte sich ein ironisches, schauspielerisches Lächeln weit. „So habe ich früher auch gedacht.“ Sagte sie und weitete ihre Arme, „Aber du siehst ja, ich lebe noch. Und es geht mir sogar richtig gut!“ verkündete Nemo weiter und das sogar ziemlich fröhlich. Aber das Glück war nur Schauspielerei. In ihren Augen sah man, wie schlecht es ihr mental ging. Dieses Glück war nur da, um die Trauer und die Verbitterung zu verheimlichen. Ryu schüttelte sanft mit seinem Kopf und schritt auf Nemo zu. „Nein... jetzt belügst du dich selber, Nemo. Es geht dir nicht gut. Deine Arme zeigen das.“ Bekundete er und schaute ihr durchdringend in das Auge. Nemo, erschrocken, blickte ihre Arme an. Narben... Viele Narben und Schnittwunden. „Nein. Das hat andere Gründe.“ Erwiderte sie ehrlich und blickte weg. „Und welche Gründe sollen das bitte sein?“ fragte Ryu energisch und ernst. „Sie gehen dich nichts an. Sie gehen niemanden etwas an....“ antwortete Nemo und wandte sich ab. „Du ritzt dich also nicht, um den Schmerz in dir zu verlieren in dem du dir Schmerz zufügst? Sagtest du nicht selber, das du ritzt, weil der Schmerz befreiend ist?“ redete Ryu energischer und etwas fordernd. Darauf antwortete Nemo aber nicht. Ryu ging zu ihr und packte sie an den Schultern. Nemo drehte sich hastig um und schlug Ryu´s Hände weg von sich. Abwehrend und wütend sah sie ihn an. „Warum hast du so ein Problem mit Berührungen?“ fragte Ryu ernst und unausweichlich, während er Nemo wieder packte. „Ich bin nicht dazu verpflichtet, dir auf deine Fragen zu antworten!“ giftete sie und begann unfreiwillig zu zittern. „Du hast Angst, nicht wahr? Du hast Angst davor, berührt zu werden!“ sagte Ryu fest und sah Nemo wieder direkt in ihr Gesicht. „Warum sollte ich Angst vor Berührungen haben, huh?!“ empörte sich Nemo zurück, während in ihren Augen ein merkwürdiger Ausdruck entstand. Es war unglaubliche Angst kombiniert mit Schmerz, Hass und Trauer. „Dir wurde etwas angetan, nicht wahr?“ fragte Ryu plötzlich schroff und sein Blick wurde etwas finster. Er bestand darauf, dass sie ihm nun endlich die Wahrheit sagte. „Wie kommst du darauf?“ fragte Nemo empört und genervt. „Weil deine Augen so unglaublich klagend sind!“ antwortete Ryu und wandte seinen Blick nicht ab von Nemo´s Augen. „Ach quatsch! Rede doch keinen Unsinn!“ wehrte Nemo ab und blickte zur Seite. „Wende deinen Blick nicht ab von mir!“ forderte Ryu und ruckte brutal an ihr. Wütend schaute Nemo ihm wieder in die Augen. „Deine Augen sind die reinsten Klagebilder! Wenn ich in sie sehe, dann spüre ich genau, wie verzweifelt du in dir aufschreist!“ verkündete Ryu durchdringend und ehrlich, „du suchst nach Hilfe! Du schreist um Hilfe! Gesteh es dir endlich ein, Nemo! Deine Seele schreit! Und sie schreit so unglaublich klagend und verzweifelt, dass es selbst in den tiefsten Winkeln des kältesten Herzens hörbar ist!“. „HÖR AUF!!!!“ Schrie Nemo und krallte sich mit ihren Händen an ihrem Kopf fest. Ryu packte Nemo fester an den Schultern und drückte sie grob und brutal gegen die äußere Höhlenwand. „Sag mir jetzt endlich, warum du so eine Angst vor Berührungen und Freundschaften, so wie Glück hast!“ befahl Ryu laut und fordernd, während er Nemo nun auch mit seinem sehr muskulösen Körper gegen den kalten, leblosen Stein drückte. „ICH SAGTE, HÖR AUF!!!“ schrie Nemo ängstlich und verzweifelt. In ihre saphirblauen Augen stiegen Tränen und sie schluchzte auf. „Ich werde dich erst wieder loslassen, wenn du mir meine Fragen beantwortet!“ erwiderte Ryu stur und ernst. Nemo allerdings schluchzte und weinte nur noch. „Lass das! Ich will das nicht!“ flehte sie verzweifelt und flehend. Just in diesem Moment kam Rayven dazu. Sie erblickte diese Szenerie und dachte schockiert darüber nach. Es sah aus, wie als wäre der schrankige Ryu gerade kurz davor, Nemo zu vergewaltigen! „Lass mich los!“ schrie Nemo verzweifelt und jammernd. „Ryu! Hör auf damit! Siehst du denn nicht, dass sie das nicht will?!“ schrie Rayven ihn an und schritt empört zum Street Fighter. Ryu erblickte Rayven, blickte sie wütend an und ließ dann wiederwillig von Nemo ab. Diese sank weinend an der Steinwand herunter und vergrub ihren Kopf in ihren schlanken Händen. Rayven schritt zu dem völlig verstörten Mädchen und beugte sich besorgt runter zu ihr. „Ist alles in Ordnung mit dir, Nemo? Was ist passiert? Wollte Ryu dir etwas antun?“ fragte Rayven besorgt und ernst. „Ich... ich wollte nicht! Ich wollte wirklich nicht!“ schluchzte Nemo aufgewühlt und völlig fertig. Jetzt kam Azumi zu dem weinenden Mädchen und kniete sich hin. Sie tätschelte Nemo tröstend und beruhigend an der Schulter. Rayven, völlig wutentbrannt, stapfte auf Ryu zu und verpasste ihm eine deftige Ohrfeige. „Sag mal, was für ein Schwächling bist du eigentlich, huh?! Du vergreifst dich an hilflosen Mädchen!“ schnauzte sie ihn an. Ryu legte seine Hand auf seine Wange und blickte Rayven empört an. „Ich habe mich an nichts und niemandem vergriffen! Und schon gar icht an ihr!“ verteidigte sich der Street Fighter aufgebracht. „Und wie erklärst du dir das dann?!“ wollte Rayven wissen und deutete auf die immer noch weinende Nemo. „Ich habe sie nur gegen die Wand gedrückt! Nicht mehr oder weniger!“ verkündete Ryu wütend. „Und warum?! Weil sie sich gegen deine Belästigung gewehrt hat, oder was?!“ keifte Rayven bald in Rage. „Nein! Weil sie auf meinen Fragen nicht geantwortet hat!“ appellierte Ryu verzweifelt. „Und deshalb tust du ihr derartiges an?! Bloß weil sie nicht auf deine Fragen antwortet?!“ fragte Rayven ungläubig. „Irgendwie muss ich doch endlich mal herausfinden, warum Nemo so merkwürdig ist!“ bekundete Ryu ernsthaft und zielsicher. „Nemo wird schon ihre Gründe haben, warum sie sich so verändert hat! Du hast kein Recht, ihr deinen Willen aufzuzwingen!“ meinte Rayven und schaute Ryu durchdringend an. „ „Was ist so schlimm daran sich zu verändern? Ich habe mich doch nur meinem Schicksal angepasst! Warum ist es bei allen anderen in Ordnung, dass sie sich verändern und nur bei mir nicht?“ erklang Nemo´s Stimme verzweifelt und immer noch weinerlich. Vorsichtig trat Nemo zu den beiden Streitparteien. Nachdenklich blickten Ryu und Rayven zu ihr. „Ihr... ihr habt doch alle keine Ahnung.... wie ich mich fühle.... was ich alles erlebt habe.... ihr kennt mich doch gar nicht richtig.... und trotzdem wollt ihr mir das Ändern verbieten?“ redete Nemo kraftlos und klagend weiter. Azumi blickte sie traurig an. Auch die Herzen von Ryu und Rayven wurden von dieser Aussage berührt. „Dazu.... habt ihr kein Recht! Ihr habt kein Recht, mir das Ändern zu verbieten! Denn... denn wenn ich mich nicht verändert hätte.... dann.... dann würde ich heute nicht mehr leben!“ rief Nemo, schüttelte mit ihrem Kopf, so das ihr fast knielanges Haar wild wehte und lief dann weinend davon. „Nemo!! Bleib hier!“ schrieen alle ihr nach. Nemo blieb stehen. „Was wollt ihr noch?“ fragte sie und schloss ihre wunderschönen, klagenden Augen. Ryu schritt auf sie zu. „Du hast Recht. Nemo, ich möchte mich bei dir entschuldigen für das von vor hin. Ich habe wirklich falsch gehandelt. Bitte, wenn du mir verzeihen kannst, dann komm mit uns mit. Wir werden gemeinsam nach den Kugeln der Tugenden suchen. Einer für alle, alle für einen. Das verspreche ich dir.“ Sagte der Street Fighter wirklich ehrlich und aufrichtig. „Und wir werden dich nicht mehr zum Reden zwingen. Nein. Wir werden dich so akzeptieren, wie du bist!“ sagte Azumi dazu und trat bittend und sich ihrer Worte sicher zu Ryu. Melancholisch blickte Nemo zu Azumi und ihm. „Wirklich....?“ fragte sie unsicher und misstrauisch. „Ja, wirklich. Das schwöre ich dir, Nemo.“ Antwortete Ryu zu 100% überzeugt. Das aller erste Mal machte sich auf Nemo´s blassen Lippen ein zartes, wirklich schüchternes Lächeln breit. Azumi und Ryu blickten sie erstaunt an. Nemo konnte lächeln, sie konnte wirklich lächeln! Und dieses Lächeln war so wunderschön. Ryu musterte sie perplex. Mit einem Lächeln auf den Lippen war Nemo noch liebenswerter und wunderschöner. Ryu, mach den Mund zu! Sonst fängst du noch an zu Sabbern!“ warf Rayven ihm an den Kopf und schritt zu Nemo. Sie stellte sich vor sie hin und blickte gutmütig zu ihr herunter. Unsicher und schüchtern blickte Nemo auf zu ihr. „Es ist schön, dass du wieder da bist, Nemo.“ Beteuerte Rayven ehrlich und lächelte. Nemo war wirklich glücklich. Sie hatten sie trotz ihrer Zeit bei Akuma wieder aufgenommen

Freundschaft

Doch ihre Freude sollte nicht lange anhalten. Plötzlich zog ein heftiger Wind auf und es erschien wieder eine altbekannte Flammensäule. Akuma und sein treuer Diener Cais erschienen vor Ryu, Azumi, Rayven und Nemo. Nemo erschrak und nahm Kampfhaltung ein. „Halt dich zurück, Nemo! Du bist verletzt!“ bat Ryu und stellte sich vor das etwas schwächere Mädchen. „Und was ist mit mir???“ fragte Azumi verdutzt und empört zu ihrem Schwarm blickend. „Du hast eine Waffe Azumi, und bist im Gegensatz zu Nemo nicht verletzt. Du kannst schießen, Nemo nicht. Fragt sich da mal einer, wer mehr Schutz benötigt,“ antwortete Ryu, sich seiner Meinung sicher. Darauf wusste Azumi kein Gegenargument. „Ja, aber was ist mit denen, die gar keine Waffe haben?“ warf Rayven besorgt ein. „Du musst mich nicht beschützen.... kümmere dich lieber um Rayven, als um mich kleines, dummes, wertloses Ding...“ bat Nemo und schaute bittend zu ihm hoch. Ryu schaute sie an. „Aber du bist verletzt.“ Erwiderte er ernst und relativ stur. „Bitte....“ flüsterte Nemo und schaute flehend auf zu ihm. Wiederstrebend stellte Ryu sich vor Rayven. Sie war die Einzige, die noch unbewaffnet war. Dankbar lief Nemo vor Azumi, wobei ihr extrem langes Haar bei jeder Bewegung stark wehte. Dann zog sie ihr Schwert und beobachtete Akuma aufmerksam. „Ah, da haben wir ja die eiserne Schweigerin! Nemo wirklich! Alle Achtung! Wir haben ich derart gefoltert und trotzdem hast du deine Kameraden doch nicht verraten.“ Verkündete Akuma wirklich bewundernd, aber zugleich doch mit einem spottenden Unterton in der so tiefen, dämonischen,, bedrohlichen Stimme. „was?! Gefoltert?!“ rief Azumi erschrocken und blickte zu Nemo vor sich stehend. Nemo blickte Akuma hasserfüllt und gefährlich funkelnd an. „Nemo, ist das wahr?!“ fragte Azumi besorgt und eilte neben sie. Sie musterte ihre Schulter. Eine lange Blutspur zog sich über ihren Arm hin: Von Schulter bis Handgelenk. „ „Du musst doch unglaubliche Schmerzen haben!“ redete Azumi völlig schockiert weiter. „.... das geht schon. Der physische Schmerz, den ich erleide, ist nichts im Gegensatz zu den Schmerzen, die meiner Seele zugefügt wurden.“ Verkündete Nemo darauf und richtete ihre Konzentration wieder auf den bevorstehenden Kampf. „Ich will nicht, dass du mit deinen Verletzungen kämpfst!“ rief Azumi darauf bedacht und schaute Nemo willenstark an. „Mach dir mal nicht so große Sorgen um mich. Ich bin Schmerz gewohnt. Und mittlerweile macht er mir nicht mehr sonderlich viel aus.“ Erwiderte Nemo ehrlich und selbstsicher. „Man muss es ja trotzdem nicht auf den Schmerz anlegen, oder?“ ergriff Ryu das Wort. „Macht ihr euch wirklich Sorgen um mich, oder tut ihr das nur gezwungener Weise?“ wollte Nemo wissen. Sie hatte diese Frage verdammt ernst gemeint. „Nein, wir meinen es wirklich ernst. Nemo, du bist eine von uns! Und deshalb sorgen wir uns um dich.“ Antwortete Azumi und schaute das Mädchen vor sich an. Wieder lächelte Nemo, doch dieses Mal war es ironisch „Schätze mal, mit euch habe ich wohl neue Freunde gefunden.... dabei wollte ich doch eigentlich nie wieder Freundschaft oder Liebe....“ sagte Nemo und machte sich zum Angriff bereit. „Klar! Wir sind alle Freunde!“ rief Ryu und stürmte ebenfalls auf Akuma los. Rayven stand da, völlig in Gedanken versunken. „Freundschaft? Wir alle? Ob das mich wohl auch betrifft?“ fragte sie sich leise und neigte ihr Haupt. „Klar! Du gehörst doch auch zu uns!“ rief Azumi happy und lud ihre Pistole. „Ich war so gemein zu euch..... und trotzdem bezeichnet ihr mich als eure Freundin?“ dachte sich die blauhaarige Dame verwundert. „Du warst zwar nicht sonderlich korrekt, aber jeder Mensch macht doch Fehler! Und.... jeder Mensch hat das Recht sich zu verändern. Der eine wie der andere!“ meinte Ryu in seinem Angriff. „Das wollte ich hören!“ rief Nemo munter und stürmte voller Kampfelan Ryu hinterher. „Ja.... Ihr habt Recht.“ Sagte Rayven dann und schaute entschlossen auf. Da spürte sie auf einmal, dass eine unglaubliche Kraft in ihren Händen war. Und ehe sich Rayven versah, spürte sie das Metall einer Waffe in ihren Händen. Es war eine wunderschöne Waffe. Eine Mischung aus Hellebarde, Sense und Speer. Und sie war reich verziert . „Na wunderbar!“ quietschte Azumi voll glücklich und zielte. Akuma musste Angriff um Angriff einstecken und auch der Teufel kann nicht endlos Schmerz ertragen. So musste er sich geschlagen geben und abziehen. Wobei er eine Kugel verlor. Unsere 4 Leute betrachteten die Kugel,, die sich genau in ihrer Mitte befand. Ryu ging auf die Kugel zu und ergriff sie. Er sah die ‚Kugel an. Dann schaute er zu Rayven. „Rayven, ich denke, diese Kugel ist für dich bestimmt. Denn es war deine Waffe, die Akuma in die Flucht geschlagen hat.“ Verkündete der selbstbewusste Street Fighter und schritt auf Rayven zu. „Was? Ist das dein Ernst?“ fragte die Dame und schaute Ryu verwundert an. „Ja.“ Bestätigte Ryu und streckte die Hand mit der Kugel in Rayven´s Richtung. Dankbar nahm Rayven die Kugel, dann zuckte ein greller Blitz auf und plötzlich sahen alle ein Zimmer. Und sie sahen ein Mädchen und einen Jungen. Die beiden waren Geschwister, dass sah man ihnen an. Das Mädchen war Rayven. Das sah man an dem blauen Haaren. Und der kleine Junge war ihr etwas älterer Bruder. „Noah!“ rief unsere Rayven und tat erschrocken einen Schritt vor. Plötzlich sah man einen Schatten aus der Tür tretend und dann erklang ein Schuss. Noah stürzte zu Boden und Rayven schrie erschrocken und fassungslos auf. Dann erlosch diese Erinnerung und unsere Freunde befanden sich wieder da wo sie waren: In der Realität.„ „Ich schätze mal, dass das der Grund ist, warum du die Kugeln brauchst...“ sagte Ryu bedauernd und ehrlich. Doch Rayven nickte nur und hüllte sich in schweigen. Nemo schaute unsicher und nachdenklich zu Boden. Würden auch alle in der Lage sein, Ihre Erinnerungen zu sehen? Diese schändlichen, qualvollen Erinnerungen die wirklich niemanden etwas angingen.... Die Nemo unbedingt vergessen wollte.....

Klagebilder

Am Abend saßen Rayven, Nemo, Ryu und Azumi wie täglich abends am Lagerfeuer. „Bitte entschuldigt mich.... ich bin bald wieder zurück....“ wisperte Nemo und erhob sich. Dann schritt sie zügig davon. Ryu blickte ihr irritiert hinterher. „Ich werde ihr später nachgehen.“ Verkündete Rayven und nickte zuverlässig. „Na ja, wenn du meinst.“ Meinte Ryu darauf und näherte sich mit seinen Händen dem warmen Feuer. Sein Atem hinterließ dicke Kondensstreifen am Nachthimmel. „Diese Nacht ist es ganz schön kalt. Findest du nicht, Ryu?“ sagte Azumi und kauerte sich zusammen. „Wenn du willst, kannst du dich näher zu mir setzten.“ Murmelte Ryu gedankenverloren. „Okay!“ rief Azumi happy, hüpfte zu Ryu und schmiegte sich an ihn. „Ryu???“ fragte Azumi lieb und verlegen. „Okay, Leute, ich werde mich jetzt um Nemo kümmern. Man sieht sich.“ Verabschiedete sich Rayven und stolzierte dem Niemandskind schweigsam hinterher. „Du wolltest was von mir?“ fragte Ryu ins Feuer starrend. Azumi legte ihre Hand auf Ryu´s Wange und schaute ihn verliebt an. Ryu schaute irritiert runter zu ihr. Da realisierte er, dass Azumi ihn gerade küssten. Erschrocken packte er sie an der Schulter und schaffte etwas Distanz zwischen ihren und seinen Lippen. „Was soll das?“ wollte er wissen. „Komm schon Ryu.... nur noch ein Mal!“ sagte Azumi und blickte ihm lüstern ihn die Augen. „Was noch ein mal?“ fragte Ryu irritiert und skeptisch. „Du weißt schon....“ verkündete Azumi. „Nein, weiß ich nicht!“ erwiderte Ryu aufgebracht. „....Bettsport.... betreiben!“ säuselte Azumi und küsste ihn leidenschaftlich...
 

Nemo blieb an einem Abhang stehen und ließ ihren Blick über den Nachthimmel und Horizont schweifen, als plötzlich ein Stern erleuchtete und dann geräuschlos am Himmel hinunter glitt. „Eine Sternschnuppe....“ hauchte Nemo und schloss ihre Augen. „Bitte lass es dies Mal keine Illusion sein....“ wünschte sie sich verzweifelt und hoffnungsvoll. Dann setzte sie sich auf den Boden und zückte ihr Fixbesteck. „Sie seufzte auf. „Vielleicht sollte ich mir den Goldenen Schuss setzen?“ fragte sie sich gedanklich und zog ihre Spritze mit dem flüssigen Heroin auf. Sie wollte gerade ansetzen, da erklang die Stimme von Rayven. „Was machst du da?“ fragte sie und trat skeptisch vor sie. Nemo, ziemlich überrascht, versteckte die Spritze. „N-nichts....“ nuschelte sie und blickte unsicher zu Boden. „Und was versteckst du da in deinen Händen?“ fragte Rayven durchdringend und ruhig. „Ich.... ich weiß nicht, wovon du redest!“ schwindelte Nemo, unfähig Rayven´s Blick zu erwidern. „Nemo.....“ forderte Rayven und kniete sich vor dem Mädchen nieder. Sie ergriff ihre Hände und öffnete sie. Die Dame nahm die Spritze in ihre Hand. „So.... du nimmst also Drogen, ja?“ fragte sie nüchtern und direkt. „Ja....“ antwortete Nemo leise und unsicher. „Wie lange schon?“ fragte Rayven weiter. „Seit 9 Monaten....“ verkündete das Niemandskind leise und neigte ihren Blick dem Boden entgegen. „Schon so lange? Warum lebst du dann noch?“ fragte Rayven durchdringend. „Weil ich immer noch in der Lage bin, meine Dosis selbst zu bestimmen. Ich bin auch noch nicht so tief gesunken, dass ich mir jeden Abend einen Druck setzen muss. Aber...“ murmelte Nemo vor sich hin und sah die Spritze an. „Was, aber?“ sagte Rayven abwartend. Nemo blickte zur Seite. „Aber.... ich spüre schon, wie mein Körper.... immer mehr Heroin braucht.... Bis... er sich am Ende.... durch sein Verlangen.... selbst umbringt....“ wisperte sie leise und bedrückt. „So....“ dachte Rayven und betrachtete Nemo. „Und.... dieser Zeitpunkt naht.... Mit jedem Tag kommt er näher.... bis er hier ist..... und dann.... dann werde ich einfach nicht mehr aufwachen....Gefangen, in einer ewigwährenden Illusion oder... wirklich tot. Ich frage mich, wie es ist, tot zu sein.... Es gibt bestimmt nichts besseres....“ sagte Nemo und schaute auf. Rayven blickte Nemo nachdenklich an. Dieses Mädchen war früher so anders.... „Rayven....?“ sagte Nemo und blickte wieder weg. “Ja, was ist?” fragte die Dame verwundert. „Ähm.... könntest du mich.... bitte alleine lassen?“ bat Nemo schüchtern und unsicher. „Nein. Nicht wenn du riskierst, dir den Goldenen Schuss zu setzen.“ Erwiderte Rayven sicher. „Nein.... heute nicht, Noch nicht. Der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen....“ verkündete Nemo mit leerer Stimme und schloss ihre Augen. „Na gut....“ meinte Rayven und ging. Als sie weg war, setzte sich Nemo den Druck....
 

Als Rayven zurück bei Ryu und Azumi war, war eine Stunde vergangen. Sie lag die beiden friedlich nebeneinander schlummernd. Wobei Azumi Ryu umarmt hatte. Und über beiden lag Ryu´s Jacke. „Aha.....“ dachte sie und drehte sich um. „Wie gut, dass ich nicht dabei war...“ murmelte sie erleichtert und legte sich ebenfalls hin.
 

Am darauffolgenden Morgen warteten unsere Leute auf Nemo. Sie war die ganze Nacht nicht zurück gekommen und jetzt machte Ryu sich Sorgen. Wenn ihr etwas passiert ist, so ist das seine Schuld, meinte er. Denn er habe Nemo nicht davon abgehalten, zu gehen. Aber kurz darauf kam das drogenabhängige Niemandskind auch schon. „Nemo... zum Glück, du bist okay!“ rief Ryu erleichtert und legte ihr die Hand auf die Schultern. Nemo wandte ihren Blick unsicher zur Seite. Ryu blickte verwundert zu dem Mädchen herunter. Er realisierte, dass Nemo ihr linkes Handgelenk fest umklammert hatte. „Was ist los?“ fragte Ryu besorgt und blickte zum Handgelenk. Nemo erschreckte und stotterte unsicher: „N-nichts...“. .. „Aber sonst würdest du dir doch nicht so das Handgelenk umklammern...“ erwiderte Ryu ernst und durchdringend. Dann legte er seine Hand auf die kalte von Nemo. „Nicht!“ bat Nemo abwehrend. „Hast du da etwas?“ fragte Azumi verwundert und neugierig. „Nein! Natürlich nicht....“ antwortete Nemo unehrlich und schaute zu Boden. Ryu schüttelte mit seinem Kopf und nahm Nemo´s Hand weg von ihrem Arm. Da war eine neue, blutende Schnittwunde. „Hast du dich etwa wieder geritzt?“ fragte Ryu aufgebracht und ernst. Nemo schwieg. „Rede dich jetzt nicht raus! Hast du oder hast du nicht?!“ forderte Ryu skeptisch. „Ja.....“ flüsterte Nemo und bedeckte die Schnittwunde wieder mit ihrer Hand. „Das bringt doch nichts!“ meckerte Ryu aufgebracht und nahm sich sein Stirnband ab. Er packte Nemo´s Arm und zog ihn etwas zu sich. Das Niemandskind blickte ihn erschrocken an. Ryu schüttelte aufgebracht und unverstehend mit seinem Kopf. „Das ist wirklich dumm von dir, Nemo! Das verhilft dir doch zu nichts!“ motzte er und verband die Schnittwunde. Melancholisch neigte Nemo ihr Haupt. „Das weißt du doch gar nicht....“ verkündete sie und wandte sich ab. „Ach ja? Und was bringt dir das angeblich?“ fragte Ryu ironisch und verschränkte seine Arme. „Es bringt mir sehr viel.....“ antwortete Nemo und schloss ihre Augen. „Zum Beispiel?“ wollte Ryu wissen . „Das Ritzen.... ist der beste Ausdruck dafür, wie sehr ich mich hasse.... So kann ich meinem Hass freien Lauf lassen und muss ihn nicht ihn mich reinfressen. Deshalb bringt mir das Ritzen etwas. Der Schmerz ist befreiend....“ erklärte Nemo, die Unterhaltung damit beendend. „Nemo-chan bitte… bitte mach das nicht mehr!” bat Azumi und nahm Nemo´s kalten Hände in ihre. Nemo schüttelte entschlossen und sanft mit ihren Kopf, so dass ihr langes Haar wehte. „Tut mir leid. Aber das kann ich nicht.“ Verkündete sie und entfernte sich wieder von dem Mädchen. „Aber warum?!“ appellierte Azumi verzweifelt. „Ihr habt versprochen, mir keine Fragen mehr zu stellen....“ wich Nemo aus. Ryu schritt zu Azumi und legte ihr seine starke Hand auf ihre zierliche Schulter. Dann schüttelte er mit seinem Kopf. Traurig ließ Azumi von der Ritzerin ab.
 

Azumi und CO. Kamen an einen Schrein. Da stand drauf: „Opfere dein Lebenselixier um deinen Wünschen näher zu kommen.“ Azumi blickte diesen Text an. „Dein Lebenselixier?“ fragte sie verwundert und nachdenklich. „Was könnte das sein?“ murmelte Ryu grübelnd und in Gedanken vertieft. „Blut....“ wisperte Nemo leise und schaute Ryu an. „ Aber wie willst du dein Blut opfern?“ fragte Azumi erstaunt weiter. Ryu blickte Nemo vielsagend an. „In dem du dich ritzt.“ Sagten beide aus einem Munde. „Ich?! Mich ritzen? Niemals!“ kreischte Azumi entsetzt und panisch. Nemo ging auf den Altar zu. Ryu stellte sich ihr in den Weg und blickte sie an. Einen Moment tauschten die beiden Blicke aus. Dann durchbrach Ryu das Schweigen. „Ich mach das!“ bestimmte er und ging zum Altar. „Ryu nein!“ rief Azumi erschüttert und bittend. Ryu ergriff das steinerne Messer. „Nein!“ rief Nemo und packte das Messer. Sie blickte ihn ernst und fordernd an. „Du hast noch keine Narben! Und sei froh darüber. Also. Ich bin das gewohnt. Deshalb werde ich das tun!“ beschloss Nemo und nahm Ryu das Messer aus der Hand. Azumi und Ryu blickten sie beide an. Nemo entfernte Ryu´s Stirnband und nahm es zwischen die Zähne. Dann spannte sie ihre Faust an. Man sah, wie das Messer etwas in ihre Haut eindrang und dann das tiefrote Blut in den dafür vorgesehenen Behälter glitt. Nemo hatte sich diese Verletzung ohne eine Gesichtsregung zugefügt. Wie als wenn nichts gewesen wäre legte sie sich wieder den Verband um. „So. Lasst uns jetzt gehen.“ Meinte Nemo lässig und trat durch das Portal. Ryu blickte dem Niemandskind wütend hinterher. Er wollte nicht, dass sich Nemo weiterhin ritzt. „Das tat bestimmt voll weh! Hast du gesehen, Ryu? Sie hat keine Mine verzogen!“ plapperte Azumi schockiert. „Ja.... das ist kein gutes Zeichen.“ Stimmte ihr Ryu nachdenklich zu. „Kommt ihr?“ erklang Nemo´s Stimme munter und wartend. Azumi hoppelte zu ihr und auch Ryu setzte sich in Bewegung. Nemo blickte verwundert auf zu Ryu. „Was ist?“ fragte sie verwundert und schaute ihn dementsprechend an. Ryu holte tief Luft. Dann ging er auf Nemo zu und legte seine Hände auf ihre Schultern. Unsicher blickte das Niemandskind den muskulösen Street Fighter an. „Nemo,“ verkündete er, „ich möchte nicht, dass du dich weiter ritzt! Es ist egal, ob du es wegen deinen persönlichen Gründen oder für die Kugeln tust! Ich will es nicht mehr.“ Er blickte sie fordernd an. Azumi sah Ryu nachdenklich an. „Warum?“ fragte Nemo ernst und verschränkte ihre immer narbigeren Arme. „Weil ich mir Sorgen um dich mache!“ antwortete Ryu und wandte seinen Blick zu ihrem Auge. „Seltsam.... früher hat er sich doch nie um Nemo-chan Sorgen gemacht.....“ dachte sich Azumi besorgt. Konnte es sein, dass Ryu Nemo einmählich wirklich mochte??? „Sorgen? Um ein wertloses Objekt sorgst du dich?“ fragte Nemo ungläubig und neigte ihr Haupt. „Also, ich finde nicht, dass du wertlos bist! Niemand hier auf dieser Welt ist wertlos. Weder du noch irgendwer anders.“ Meinte Ryu darauf energisch und nickte ihr zu. Die Freunde schritten darauf schweigend in den Tempel. Doch etwas eigenartiges spielte sich dort vor ihren Augen ab. Eine kalte Sonne beleuchtete matt das Ufer eines bleigrauen Meeres. Alles war so finster und trostlos. In jedem der 4 machte sich ein unglaubliches Gefühl der Einsamkeit breit. Azumi blickte melancholisch zu Boden und auch Ryu blickte wehmütig auf in den Farblosen Horizont. Nemo betrachtete ihre Narben und schloss ihre Augen. „Yami..... ich wünschte, du wärst wieder hier.... bei mir..... Wenn du nur wüsstest, wie sehr ich mich nach dir sehne.... nach deinen starken Händen.... deinem wunderbaren Geruch und der tiefen Geborgenheit deiner Liebe.... nach deinen Armen..... nach der Nähe..... und er Zuneigung zu dir.... was würde ich nicht alles geben, damit du wieder bei mir sein kannst oder ich zumindest all mein Leid vergessen kann...? Wenn ich schon keinen Trost in deinen Armen finden kann, so wünsche ich mir nur, dich zu sehen.... dich einfach nur sehen....“ dachte sie sich und umklammerte sich selbst. Ryu schritt zu ihr. „Es ist kalt....“ flüsterte Nemo und begann zu zittern. „Ja.... kalt und unendlich traurig.... Noch nie habe ich mich so einsam gefühlt wie jetzt, in diesem Augenblick....“ gestand Ryu ehrlich und mit leicht traurigem Klang in der sonst so wundervollen, männlichen Stimme. „Jetzt weißt du, wie ich mich mein Leben lang gefühlt habe.... bis auf eine kurze Zeit....“ bekundete Nemo kopfschüttelnd und ehrlich. Das gefiel Azumi nicht. Nemo und Ryu verstanden sich immer besser. Und Ryu kümmerte sich immer weniger um sie. „Das tut mir wirklich leid.... Nemo.“ Meinte Ryu darauf ehrlich und ging zum Niemandskind. „Verstehst du mich jetzt? Warum ich mich ritze?“ wollte Nemo wissen. „Na ja.... aber dagegen nützen tut es doch auch nichts....“ sagte Ryu darauf und schaute Nemo an. „Also verstehst du mich doch nicht....“ flüsterte Nemo enttäuscht und leise. „Tut mir leid, dass ich dich enttäusche....“ sagte Ryu dann und blickte zu Boden. „Tut mir leid.....?“ dachte Azumi schockiert und unsicher. „Nein.... ich kann nicht erwarten, dass mich jemals jemand versteht...“ erwiderte Nemo und blickte melancholisch auf. Ryu sah, dass dem sonst so kaltem und verlassenen Niemandskind Tränen in den Augen standen. Unendlich durchtränkt von Nemo´s Trauer und Schmerz schritt Ryu zu ihr. Zaghaft legte er seine muskulösen Arme um ihre grazile Schulter. Er drückte ihren kalten Körper an sich. Ein Schauer jagte durch Nemo´s Körper und sie schaute zu Boden. Da erklang die Stimme der Tugenden. „Nemo.... dies ist allein dein Tempel.... alle können das spüren, was du spürst... sie sehen, wie es in dir aussieht. .Finde deine Kugel der Erinnerung und offenbare ihnen die Wahrheit...“ sagte sie und verschwand wieder so plötzlich wie sie gekommen war. „Ihnen die Wahrheit offenbaren? Welche Wahrheit....?“ flüsterte Nemo bedrückt und unsicher. „Du bist so kalt.....“ sagte Ryu darauf und drückte sie noch fester an sich. „Leichen sind nun mal kalt.... vielleicht bin ich eine Leiche....“ wisperte Nemo dann und löste sich von Ryu. Sie tat ein paar Schritte nach vorne. Deprimiert und mitfühlend blickte Ryu ihr nach. Endlos erfüllt von tiefster Trauer tat Nemo Schritt vor Schritt und näherte sich einem Altar. Darauf schimmerte und glänzte eine tief schwarze Kugel. Hinter der Kugel war eine Art Wand. Mit ihren kalten Händen berührte Nemo die Kugel und ein Lichtstrahl ging zur Wand. Dort erschien ein Bild. Es war ein Mädchen mit hüftlangem, goldblondem Haar. Dieses Mädchen war wirklich sehr schön und an den Augen erkannte man, dass es Nemo war. So sah sie also vorher aus. Azumi tapste fasziniert zu Nemo. „Du warst damals wunderschön, Nemo....“ staunte sie. „Wie lange ist das her?“ fragte Ryu vorsichtig. „Ein Jahr....“ antwortete Nemo und betrachtete sich selbst. Man sah sie zusammen mit Yami. „War das dein Freund?“ wollte Azumi wissen. „Ja....“ hauchte Nemo und blickte melancholisch zu Boden. Man konnte die beiden sehen und wie glücklich sie zusammen waren. Aber dann kam das mit Oreichalcos und man erblickte, wie Sakura alias Nemo versuchte, Yami davon abzuhalten, das Siegel von Oreichalcos zu spielen. Sie flehte ihn an und klammerte sich an seinem Arm fest. Doch er schubste sie ohne Skrupel weg von sich. Sakura stürzte und schlug mit dem Kopf auf einen Stein auf. Man sah nur, dass sie sich nicht mehr regte. Yami spielte die Karte und sofort ergriff Oreichalcos Besitz von ihm. Dann ging das Duell voran und Yami verlor. Der große, blondhaariger Menschenschrank betrachtete den bewusstlosen Yami und lachte spöttisch. Dann wandte er sich der regungslosen Sakura zu. Ein Helikopter, geflogen von einem rothaarigem Spargeltarzan kam angeflogen. Der Schrank packte die regungslose Sakura, warf sie sich über die Schulter und nahm sie mit in den Helikopter. „Yami! Yami!“ erklang die Stimme von Téa, einer guten Freundin von Yami.. Sie kam gefolgt von Tristan und Joey angelaufen und stützte behutsam seinen Oberkörper. Währendessen blickte Joey auf und er sah noch, wie Rafael, der Menschenschrank die regungslose Sakura über seiner Schulter hatte. Die Flugmaschine verschwand darauf sehr bald am Horizont.
 

Sie hatten Yami dann zurück zum Wohnwagen von Professor Hawkins und Rebecca gebracht und bald öffnete er seine amethystfarbenen Augen. Er richtete sich matt und benommen auf. „Sakura....?“ murmelte er schwach und blickte sich um. Er sah in das Gesicht von Joey, seinem bestem ‚Freund. „Joey! Was ist passiert? Und... und wo ist Sakura?!!“ sagte Yami schockiert und aufgeregt. „Es tut mir wirklich leid, Yami....“ wich Joey ihm aus und schaute zu Boden. „Was denn?! Was ist denn mit Sakura?!“ fragte Yami panisch und verzweifelt. „Sie..... sie haben sie..... entführt.... und mit sich genommen.....“ erklärte Téa und wich Yami´s klagendem Blick aus. „Was?!!!“ schrie Yami entsetzt und fassungslos. “Aber- aber warum?! Warum gerade meine süße Sakurie?! Was hat sie denn damit zu tun?!“ redete Yami erschüttert und verzweifelt. „Ich denke..... Dartz hat sie zu sich bringen lassen..... um dir eins auszuwischen...... und um dich zu quälen.“ Wisperte Téa unsicher und schaute den mental völlig fertigen Yami an. „Wir müssen sie sofort zurückholen!“ rief Yami darauf und sprang auf. Er wollte mit Seto, Sakura´s Bruder, Kontakt aufnehmen und das tat er dann auch. Als Seto erfahren hatte, was passiert war ließ er sich sofort einen Helikopter bestellen.
 

Benommen von dem Schlag öffnete Sakura ihre saphirblauen Augen. Sie spürte, wie jemand ihren zierlichen Körper auf Händen trug. „Du bist wieder bei Bewusstsein.“ Sagte Rafael und schaute Sakura in seinen Armen an. Da setzte er sie auch schon auf dem Boden ab und schob sie vor sich hin in eine große Halle. Rafael öffnete die riesigen Portale und schubste Sakura behutsam in den Saal. Da stand ein Mann mit verdammt langem, blautürkisem Haar und einem gelben und einem grünen Auge. „Willkommen im Tempel des großen Leviathan, Sakura!“ rief der Mann und weitete seine Arme. „Dartz.....?“ flüsterte Sakura ängstlich und wich ein Stück zurück. Dabei stieß sie an Rafaels muskulösem Körper. Unsicher blickte sie ihn an. „Rafael, lass mich und unseren wunderschönen Ehrengast bitte allein. Wir haben eine Menge miteinander zu besprechen!“ befahl Dartz und grinste Nemo gehässig und hämisch an. Verängstigt und unsicher nahm Sakura Kampfhaltung an. „K- komm mir nicht zu Nahe!“ drohte das Mädchen mit zitternder Stimme. Doch genau das tat Dartz und er blieb direkt vor Sakura stehen. Er packte sie grob an den Schultern und schlug sie mit dem Rücken gegen die Wand. Ryu blickte nachdenklich zu Nemo, verschiedene Emotionen in sich tragend. Nemo jedoch schien geistesabwesend zu sein. Mit Tränen in den Augen betrachtete sie die Erinnerungen, die diese Kugel zeigte. Dartz näherte dich Sakura und lächelte sie hämisch an. Er packte sie an den Schultern, doch sie stieß ihn weg von sich. Dann wollte das Mädchen weglaufen, doch das Portal war verschlossen. „Es gibt keinen Ausweg für dich! Du kannst mir nicht entkommen.“ Sagte Dartz triumphierend und ging wieder auf Sakura zu. Er presste sie mit seinem Körper gegen die Wand und streichelte sanft ihre Wangen mit seinen Händen. „Fass mich nicht an!!“ schrie Sakura und schlug Dartz Hände weg. „Du gefällst mir! Diese Verachtung und dieser tiefgründige Hass in deinen Augen....Ich frage mich, wie lange dieser Ausdruck in deinen Augen noch erhalten bleibt, wenn ich mit dir fertig bin...“ säuselte Dartz lüstern und berührte Sakura erneut. Dieses Mal schlug sie ihm jedoch heftig in die Magengrube. Das ging Dartz aber zu weit und er holte weit zu einer Ohrfeige aus. Seine Hand knallte in Sakura´s blasses Gesicht und die Kraft des Schlages riss sie von den Füßen. Das Mädchen stürzte zu Boden und Dartz warf sich gierig auf sie. „Nein! Geh weg! Geh runter von mir!“ schrie Sakura und zappelte verzweifelt. Ryu´s Augen weiteten sich schockiert und er blickte dementsprechend zu Nemo. Sakura trat und schlug wild um sich, doch nichts konnte den Mann davon abhalten, sich an ihr zu vergehen. Sie weinte verzweifelt, flehte dass er aufhören würde, schrie um Hilfe.... doch niemand kam ihr zu Hilfe... niemand bewahrte sie vor dieser grausamen Tat. Nichts vermochte diesem hilflosen Mädchen zu helfen. Man ignorierte ihre Schreie... ihre herzzerreißenden Schreie.... Schreie aus Kummer, aus Angst.... aus Leid.... . Als Dartz endlich fertig war, blickte er hämisch auf das am Boden liegende, zusammengekauerte, bitter weinende Mädchen herunter. Doch seine Ziele sollten noch lange nicht erreicht sein. Er verging sich an diesem Tag noch öfter an ihr. Und mit jedem Mal raubte er ihr etwas von ihrer selbst.... ihrer Menschlichkeit.... ihren Gefühlen. Aber das sollte nicht alles gewesen sein. Bei weitem nicht. Dann.... nach 3 Tagen, in denen sich Sakura von Dartz missbrauchen lassen musste, zerbrach ihre gequälte Seele um ein weiteres, großes Stück.. Dieses Mal war es nicht nur Dartz, der sich an ihr verging. Nein.... er tat es zeitgleich mit Alister und Valon zusammen. Zu dritt vergewaltigten sie dieses Mädchen, dass doch nur für seinen Freund lebte... Ihm wollte sie sich hingeben.... Nur ihm alleine und niemand anders.. Niemand anders sollte sie berühren oder sich an ihr vergehen.... wenn es Yami gewesen wäre, der derartiges von ihr verlangen würde, so hätte sie es ihm zu Liebe akzeptiert und über sich ergehen lassen.... aber nicht für jemanden, den sie abgrundtief hasste. Insgesamt vergingen zwei Wochen dort.... 14 lange, qualvolle Tage an denen sie sich quälen und missbrauchen lassen musste. Dann kam endlich der Tag an dem Yami und Seto im Hauptquartier der Oreichalcoskrieger auftauchten. Aber da war es bereits zu spät.... es war wirklich zu spät.... von dem einst so wunderschönen, strahlendem, lebensfreudigen Mädchen war nichts mehr über.... Da war nur noch ein Objekt.... ein Objekt, an dem sich alle vergangen hatten und es immer konnten, wenn sie wollten. Sakura saß unbekleidet, zusammengekauert und völlig verwahrlost in einer kalten, dunklen Ecke.... am ganzen Leibe zitternd und völlig apathisch. Ihre Augen waren so endlos leer..... kein Glanz, keine Gefühle..... einfach nur tiefe..... blaue Leere ohne jeglichen Ausdruck von Leben. Yami trat ein, erblickte sie und eilte auf sie zu. Ein unglaublicher Schock durchzog ihn als er da das Mädchen so sah. „Sakurie!“ rief er und kniete sich vor ihr hin, doch sie zeigte keine Reaktion. „Sakura...... was haben sie dir nur angetan....?“ fragte Yami fassungslos und in seine Augen stiegen Tränen. Tief Trauernd schloss er das verstörte Mädchen in seine Arme und drückte es an sich. Dann schaute er sie noch mal an. „Sakura.....“ klagte er traurig. „....ich bin nur ein Objekt.......“ flüsterte Sakura in ihrer Apathie vor sich hin. Ihre Stimme war so leise..... so leise und so unglaublich erfüllt von Trauer, wie als würden tausende Wölfe ihr jammerndes Wehklagelied zum Mond singen. „Sakura, nein! Du bist kein Objekt!“ redete Yami auf sie ein, doch keines seiner Worte konnte zu ihr durchdringen. Dann kam Seto dazu und er erblickte seine Schwester. Auch in erfasste ein unglaublicher Schock, als er seine Schwester in ihrem Zustand da sitzen sah. Sofort zog er sich seinen Mantel aus und bekleidete damit Sakura, damit sie nicht wieder völlig nackt da stand. Als dann alle Duelle vorbei waren und Dartz, das Siegel von Oreichalcos und der große Leviathan vernichtet waren, flogen sie mit Seto´s Helikopter zurück nach Domino. Yami saß die ganze Zeit bei Sakura und hielt sie fest an sich geklammert. Er hockte sich vor ihr nieder und sah ihr in das mit Haaren bedeckte und von Tränen überströmte Gesicht. „Sakurie? Kannst du mich hören?“ fragte er hoffnungslos und legte seine Hand unter ihr Kinn. Er wandte sein Gesicht so zu ihr. Sakura´s Augen bewegten sich und ihr Blick wanderte sehr langsam auf zu ihm in seine Augen. Noch immer waren ihre Augen so leer. „....Yami.....?“ fragte sie dann leise und kaum hörbar. Noch immer war sie völlig verstört und apathisch. „Ich bin hier, Sakura! Ich bin hier!“ redete Yami ihr überrascht zu. Etwas Leben kehrte zurück in Sakura´s Augen. „....wo..... wo warst du?!“ schluchzte sie und in ihre Augen stiegen erneut Tränen. „Es tut mir so leid, Sakurie!“ beteuerte Yami, brach in Tränen aus und umklammerte Sakura fest an sich drückend. Azumi betrachtete ebenfalls mit Tränen in den Augen Nemo´s Erinnerungen. Das tat ihr so unglaublich leid und es war so unendlich traurig. Zum ersten Mal verstand sie das, was Nemo immer gesagt hatte.... Es war wohl einige Zeit später und Sakura saß völlig vor sich hinstarrend in Yami´s Armen. Sie realisierte das aber nicht wirklich. Als sie dann aber wieder aus der Apathie erwachte, blickte sie zu Yami. Er war eingeschlafen und auch ihm sah man an, dass das alles sehr belastend für ihn war. Vorsichtig und leise schlich Sakura sich weg von ihm zu seiner Schublade, nahm sich ein Taschenmesser und schritt dann ins Badezimmer. Sie weinte noch immer so bitter. Mit zitternden Händen betätigte sie den Wasserknopf für die Dusche. Das Wasser prasselte auf ihren Körper nieder und Sakura sank weinend und angewidert von sich selbst auf ihre aufgeschürften Knie. Sie weinte aus vollsten Herzen und tiefster Seele. Es war so traurig..... Das Wasser wurde immer wärmer, doch das Mädchen realisierte es nicht. Sie nahm das Taschenmesser und schnitt sich tief ins linke Handgelenk. Sie fühlte sich so dreckig.... wollte einfach nur sterben. Während das Blut sich mit dem Wasser vermischte und auf den Boden der Duschkabine floss griff Sakura noch einen Schwamm und Duschgel und schrubbte sich unendlich fertig ab. Ununterbrochen perlten Tränen über ihre Wangen. Sakura fühlte sich so dreckig..... so widerwärtig! Sie schrubbte mit all ihrer Kraft und zerrieb sich dadurch die ganze Haut. Sie hatte sogar schon blutende Stellen. Da kam Yami plötzlich ins Bad und sah seine Sakura dort. „Sakurie! Was tust du da’?!“ rief er geschockt und eilte zu ihr. Erschrocken und mit verweintem Gesicht blickte Sakura auf zu ihm. „Hör auf! Du zerreibst dir deine ganze Haut!“ befahl Yami schockiert und riss ihr den Schwamm aus der Hand. Dann fiel sein Blick auf die Schnittwunde an ihrer Pulsader. „Warum tust du das?“ fragte Yami schockiert und blickte sie durchdringend an, während er ihre Hand festhielt. Doch Sakura war nicht fähig, ihm irgendetwas zu sagen. Yami sah in ihren Augen nur diese abgrundtiefe Trauer, dieses unglaublich Klagende. Schuldbewusst neigte Yami sein Haupt. Dann machte er das Wasser aus und holte einen Verband. Vorsichtig verband er damit Sakura´s Schnittwunde. Dann legte er ihr ein Handtuch um die Schultern. Den nächsten Tag fand Yami Sakura wieder in der Dusche. Dieses Mal saß sie an die kalten Kacheln gelehnt, die Hände fest an den Kopf geklammert. „Ich hasse mich! Ich hasse mich! Ich hasse mich! Ich bin so dreckig!“ redete Sakura die ganze Zeit angewidert auf sich ein, während sich ihre Fingernägel in ihr eigenes Fleisch gruben. „Sakurie hör auf!“ schrie Yami verzweifelt und packte sie. Völlig traumatisiert und panisch schlug Sakura um sich und schrie: „Fass mich nicht an! Geh weg!!!! Verschwinde!“. Yami war völlig schockiert, ließ Sakura los und blickte sie an. „Geh weg!!! Lass mich alleine! Lass mich in Ruhe!“ schrie Sakura verzweifelt weiter und schüttelte wie wild mit ihrem Kopf. Absolut überfordert mit der Situation verließ Yami das Badezimmer. Ratlos und verzweifelt rutschte er mit dem Rücken an der Wand herunter. „Was soll ich nur tun...?“ fragte er verzagt und lehnte seinen Kopf auf seine Hand. Für den Rest des Tages befand Sakura sich nur noch im Bad. Aber niemand wusste, was sie da tat und wie es ihr ging. Dann schien ein weiterer Tag (der dritte) vergangen zu sein und man sah Sakura, Yami, Seto und Yugi vor einer ägyptischen Steintafel stehen. Yami tat einen Schritt nach vorne. „Die Zeit ist gekommen....“ sagte er leise und drehte sich zu Sakura und den anderen. Alle blickten ihn erwartungsvoll an, nur Sakura´s Blick war flehend. „Ich muss jetzt Heimkehren. Ich warte schon so lange auf diesen Tag und jetzt ist er gekommen. Der Tag, an dem ich wirklich Heim kehre. In die Vergangenheit, das Jenseits....“ sagte Yami weiter. „W- was....?!“ fragte Sakura schockiert und blickte Yami endlos verzweifelt und flehend an. „Es tut mir leid, Sakurie.... aber ich muss gehen....“ antwortete Yami unglücklich und ihrem Blick ausweichend. „Nein! Nein! Du- du kannst mich doch nicht einfach alleine zurücklassen!“ rief Sakura flehend, verzweifelt und ihr stiegen wieder Tränen in die Augen. „Ich habe keine andere Wahl, Sakura.....“ sagte Yami und schüttelte mit seinem Kopf. Es war ein melancholisches Schütteln. „Nein! Bitte nicht Yami! Ich flehe dich an! Lass mich nicht hier alleine zurück!“ schrie Sakura flehentlich, rannte auf Yami zu und klammerte sich weinend an ihm fest. Auch Yami legte seine Arme um sie. „Mir bleibt leider keine andere Wahl..... Ich würde auch lieber bei dir bleiben aber ich kann einfach nicht....“ bekundete Yami und umarmte sie fest. Dann küsste er sie zärtlich auf die Stirn und hauchte: „Ich liebe dich.... verzeih mir, Sakurie.“ Dann löste er sich von Sakura und kehrte ihr den Rücken zu. Er schritt langsam auf die Steintafel zu und sein Millenniumspuzzle erleuchtete. „Geh nicht Yami! Bitte geh nicht!“ flehte Sakura weinend und von tiefsten Grunde auf Verzweifelt. „Leb wohl, Sakurie.....“ sagte Yami und blickte seine Freundin ein letztes Mal an, bevor er sich auflöste und Heim kehrte. „Yami!!!! Neeeeeeeeeeiiiiiiiiiiiiiiiiin!!!!!“ schrie Sakura so unbeschreiblich traurig und verzweifelt. Dann brach sie herzzerreißend weinend am Boden zusammen. Selbst dem emotional starken Ryu ging es unter die Haut. Man sah noch eine Szene, die am Abend stattfand. Und zwar lag Sakura immer noch weinend und zusammengekauert auf ihrem Bett. Seto saß neben ihr und versuchte sie zu beruhigen, doch wirklich nichts vermochte diesem so gebrochenem Mädchen zu helfen. Es ging soweit, dass sie sich selbst in den Schlaf geweint hatte. Am nächsten Morgen erwachte sie dann alleine in ihrem Bett. Sie sah so fertig aus. Wirklich richtig fertig. Von dem ganzen Geweine und all den Erlebnissen der letzten Tage gekennzeichnet, erhob Sakura sich aus ihrem Bett und schritt erheblich geschwächt und vollkommen kraftlos zu ihrem Schrank. Sie erblickte viele weiße Kleidungsstücke. Sie zeriss sie allesamt und warf die Fetzten weinend auf den Boden. Dann nahm sie sich eine Schwarze Hose, ein schwarzes Oberteil und schwarze Turnschuhe aus dem Schrank und zog sie sich an. Jetzt sah sie fast aus wie Nemo, doch ihre Haare waren anders. Sakura schritt energielos zu Seto´s Büro, ihre Augen immer noch von einer unbegreiflichen Trauer gezeichnet. Sie legte ihre Hand auf dir Türklinke, doch da vernahm sie Seto´s Stimme. Er telefonierte wohl gerade. „Was?! Sakura ist nicht meine Schwester?!“ erklang seine Stimme erschrocken und fassungslos. „Sie sagen, meine Mutter hat sie lediglich gefunden und aufgenommen? ...Verstehe.... gut. Wenn sie nicht meine Schwester ist, dann hat sie auch nichts bei mir verloren! Ich werde eine Reise auf eine Ferieninsel buchen und ihr sagen, dass das zur ihrem Besten ist, da dort spezielle Psychiater für Vergewaltigungsopfer gibt. Dann werde ich sie niemals mehr abholen! Ich will so ein dreckiges Gör nicht in meiner Firma!“ sagte Seto darauf. Sakura fiel mit dem Rücken gegen die Wand und sank langsam an ihr herunter. Sie war zu tiefst erschüttert. Die einzige Person, die jemals wirklich für sie da war, war tot und jetzt stellte sich auch noch heraus, dass sie gar nicht Seto´s Schwester war, wie sie es immer geglaubt hatte. Sie hatte Seto geliebt wie eine Schwester ihren Bruder liebte und jetzt stellte sich heraus, dass er sie hasste? Seto wollte sie abschieben.... sie loswerden... ihr ins Gesicht lügen ohne auch nur die kleinste Regung. Derartig am Boden zerstört erhob sie sich völlig gebrochen vom Boden und rannte davon. Rannte, ohne sich zu verabschieden, rannte, ohne irgendetwas mit zu nehmen. Rannte einfach nur fort. Sie wollte zu ihren Freunden Téa, Tristan und Joey. Mit letzter Hoffnung trat sie zu den dreien. „Da ist die Schlampe....“ flüsterte Téa zu Tristan und alle schenkten ihr einen angewiderten Blick. „Bitte.... k- kann ich mit euch reden...?“ fragte sie endlos fertig und verzweifelt. Doch alle wandten ihren Blick angewidert zu ihr. „Tut mir leid, aber wir wollen nichts mit dir dreckigen Schlampe zu tun haben!“ sagte Tristan und Téa nickte. Ihre Blicke waren so hasserfüllt, so von Ekel getränkt. „Verpiss dich! Solche Schlampen wie du haben hier nichts verloren! Du bist so dreckig und du weißt es nicht mal!“ schrie Téa hasserfüllt. „Verschinde von hier und wage es nie wieder, irgendjemanden unter die Augen zu treten!“ warf Tristan hinzu. So zutiefst verletzt und geschockt wich Sakura zurück. Sie starrte zu Boden, starrte in eine endlose Leere. Die ganze Welt hasste sie! Verabscheute sie! Und jetzt war da kein einziger Mensch mehr, der sie mochte... sie war alleine... mutterseelenallein auf dieser so grausamen Welt.... Verlassen von allem, gehasst von allen. Die Kugel erlosch und die Wand war wieder so farblos wie vorher. Nemo starrte mit leeren Augen hinunter. Das alles.... das alles war doch dass, was sie so mühsam verdrängt hatte. „Nemo.... das....“ sagte Ryu und wandte sich zu ihr. Nemo schreckte auf und blickte Azumi und Ryu geschockt an. Sie hatten es gesehen.... sie hatten alles gesehen.... all das, was sie so krampfhaft versteckt hielt, vergraben in ihrer gebrochenen Seele. Völlig eingeschüchtert blickte sie die beiden an, ihr Atem war flach und unruhig. Zu tiefst erschüttert realisierte sie die Blicke von Ryu und Azumi, diese fassungslosen Blicke. Ihre Blicke erwidernd drehte Nemo sich schlagartig um und rannte dann so schnell sie konnte weg. „Nemo! Bleib hier!“ schrie Ryu ihr bestürzt nach. Doch das Mädchen stoppte nicht und verschwand am Horizont.

Perils of the wind

Weinend rannte Nemo davon ,bis sie vor Erschöpfung weinend am Boden

zusammenbrach. „Sie haben es gesehen! Sie haben alles gesehen! Sie wissen

alles! Sie wissen, wie dreckig ich bin! Sie wissen, wie widerwärtig ich bin! Sie.... sie hassen mich jetzt! Alle hassen mich! Alle.... ich bin das Letzte! Ich bin so widerwärtig! So verdammt widerwärtig!“ redete Nemo weinend und völlig

verzweifelt auf sich ein. „Ich will nicht mehr! Ich will nicht mehr mit dieser

Schande leben! Ich will nicht mehr leben, wo doch jetzt alle wissen, wie dreckig

und widerwärtig ich bin! Gott, bitte lass mich endlich sterben!!!“ flehte, wehklagte und schluchzte Nemo am Boden zerstört. „ICH HASSE MICH!!!!!“ schrie sie laut auf in den Horizont, packte ihr Taschenmesser und ritzte sich tiefer den je. Sechs Schnittwunden fügte sie sich hinzu. Drei an jedem Arm. Dann krallte sie ihren Kopf in ihre Hände. „Bitte! Lass mich endlich sterben! Ich will sterben!!!“ schrie sie weiter, bevor ihre Stimme unter ihrer Verzweifelung und unter ihren Tränen ersticke.
 

„Wir müssen sie finden!“ sagte Ryu energisch und ernst. Er wusste nicht, woran

das lag, aber er wollte nur noch zu Nemo. Wollte ihr nur noch beistehen und für

sie da sein. Er wollte ihr helfen! Ihr zeigen, dass sie nicht alle Welt hasste. Auch als es noch dunkel war, gab er die Suche nach dem wirklichen Niemandskind

nicht auf. Aber Azumi und Rayven konnten nicht mehr, also ging er alleine weiter.
 

Er erblicke Nemo, zusammengekauert und mit blutüberströmten Handgelenken

regungslos am Boden liegen. „Nemo!“ rief er und stürmte zu ihr. Er kniete sich

auf der Stelle vor ihr nieder und hob sie auf seine starken Arme. Als er sie in

seinen Armen festhielt, realisierte er, dass Nemo´s Körper nicht sonderlich warm

war. Unsicher legte er seinen Zeigefinger auf ihre Halsschlagader und erhoffte,

einen Pulsschlag zu fühlen. Das tat er zum Glück auch. Völlig eilend riss er von

seiner Jacke die Ärmel ab und verband Nemo´s neue, ziemlich tiefen

Schnittwunden. Dann zog er sich den Rest seiner Jacke aus, umwickelte Nemo

mit ihr und drückte sie fest an sich. Die Nacht war eisig und selbst mit dem

entfachten Lagerfeuer fror Ryu noch. Er klammerte Nemo fest an sich. Man hatte

ihm nämlich beigebracht, dass verletzte Personen besonders viel Wärme

brauchten. Und außerdem mochte er es, in Nemo´s Nähe zu sein, seit dem die

beiden alleine gewesen sind. Es wurde immer kälter und dann zogen auch noch

Regenwolken auf. Mit sorgenvoll gefalteter Stirn blickte Ryu auf zum verregnetem

Horizont, als auch schon ein Regentropfen seinen Weg auf Nemo´s Wange

gefunden hatte und langsam herunterglitt. Als Ryu sie da so in seine Armen

liegen sah, wurde ihm mehr und mehr klar, dass Nemo wirklich jemanden

brauchte, der für sie da war und der sie trotz ihrer Vergangenheit mochte und

vielleicht sogar liebte. Jetzt, wo er ihre Leidensgeschichte kannte, verstand er

ihre verborgenen Schreie um Hilfe, die sich als Schnittwunden nach außen hin

zeigten. Nemo brauchte wirklich Hilfe. Sonst würde dieses Mädchen nur noch

mehr zu Grunde gehen, als es schon war. Aber wie sollte er sich jetzt ihr

gegenüber verhalten? Er hatte keinerlei Erfahrung im Umgang mit Mädchen, die

so grausame Erfahrungen in ihrem Leben gemacht hatten. Und er bezweifelte,

dass Nemo ihn überhaupt an sich ranlassen würde. „Sie schämt sich bestimmt

in Grund und Boden, wenn sie erwacht.“ Dachte Ryu sich und blickte ihr

gedankenverloren ins Gesicht.
 

Alles war dunkel und Nemo schritt unsicher durch diesen finsteren Korridor,

unwissend, was sie am Ende des Horizonts erwarten würde. Normaler Weise

ging sie immer nur durch diesen Korridor wenn sie sich einen Druck gesetzt hat.

Doch dieses Mal hatte sie sich keinen Druck gesetzt und der Korridor war

trotzdem da. „Das.... ist merkwürdig..... Dieser Korridor....“ flüsterte sie und

blickte sich etwas verunsichert um. Dann fasste sie ihrem Mut zusammen und

trat langsam vor. Da stand Yami und er blickte sie an. „Yami!!!“ rief Nemo und

rannte ihm entgegen. Sie warf sich ihm schluchzend in die Arme. Yami legte

seine Hände auf ihre Schulter und schaute runter zu ihr. Nemo blickte auf zu

ihm. „Ich bin bei dir..... ohne Drogen.... heißt dass.... ich bin jetzt endlich tot...?“ fragte sie hoffnungsvoll und sah ihm in die Augen. Yami schwieg erst mal und legte ihr seine Hand auf die Wange. „Nein, Sakurie..... Du bist nicht tot.“ Antwortete er dann sanft und lieb. „A-aber!“ setzte Sakura verzweifelt und bittend an, doch Yami legte seinen Zeigefinger auf ihre blassen Lippen. „Hör mir zu... dein Zeitpunkt ist noch nicht hier.... Du musst zurück! Du musst wieder

erwachen und in die Welt zurückkehren. Du wirst dort noch gebraucht.

Sakurie....“ beteuerte Yami und legte seine Hand um ihre grazile Hüfte. Er strich

ihr zärtlich über ihr Haar. „Nein! Bitte, Yami! Versteh mich! Ich kann nicht zurück! Ich kann und will nicht zurück! Nicht, wo alle wissen, wie dreckig und widerwärtig ich bin! Ich kann nicht zurück! Ich kann niemanden außer dir noch in die Augen sehen! Ich sehe die Verachtung in ihren Augen! Yami.... versteh mich doch.... diese Welt hasst mich! Und ich will nicht weiter leiden.... Nicht mehr..... es war zu viel.....“ appellierte Sakura alias Nemo, während sie bei ihrem letzten Satz ihren Blick neigte und ihre Stimme leiser wurde. „Ich weiß.... aber das Schicksal hat noch Pläne für dich. Du musst wieder aufwachen! Ich bitte dich! Wach auf!“ redete Yami auf sie ein. „Nein! Ich will nicht aufwachen! Ich will nie wieder aufwachen! Ich will sterben um endlich für immer bei dir sein zu können! Ich will nicht zurück in diese gottverdammte Welt!“ schrie Nemo und über ihre Wangen perlten Tränen. „Sakurie, hör auf!“ Schrie Yami sie an und schüttelte sie kurz. „Aufhören?! Warum sollte ich aufhören?! Ich werde niemals mehr aufhören! Ich lebe doch nur noch, damit ich anderen ihre Wünsche erfülle! Und wer fragt mich?! Welcher gottverdammte Mensch fragt mich nach meinen Wünschen und Bedürfnissen, huh?!!! Wer fragt sich, wie es mir geht?! Antworte mir! Wer fragt mich, ob ich überhaupt noch will! Ich habe die Schnauze voll! Anderen einen Gefallen tun und mich selber immer weiter quälen, nur damit sie ihr Glück bekommen?! Glück auf den Kosten von anderen ist kein richtiges Glück!“ erwiderte Nemo völlig wutentbrannt und entfernte sich ein Stück von Yami. „Sakurie..... flüsterte Yami leise und melancholisch. Sakura alias Nemo wandte sich ab. „Es reicht. Ich will nicht mehr leiden, nur damit andere glücklich sind.“ Verkündete sie und blickte zu Boden. „Es tut mir leid.....“ sagte Yami traurig und bedrückt, bevor er langsam in der Finsternis verschwand. Sakura drehte sich erschrocken um und realisierte, dass Yami sich auflöste. „Warte! Yami! Was hast du vor?!“ rief sie ihm nach uns schaute ihn an. „Du musst wieder erwachen und um so länger ich mit dir rede, desto unwahrscheinlicher ist es, dass du zu dir kommst.... Deshalb werde ich jetzt gehen.“ Erklärte Yami ruhig und warf ihr noch einen Blick zu. „Nein! Lass mich nicht allein zurück!“ rief Nemo und streckte ihre Hand nach ihm aus. Doch Yami erlosch einfach. „Komm zurück!!!
 

KOMM ZURÜCK!!“
 

„Komm zurück!“ schreckte Nemo mit ausgestreckter Hand hoch. „Huh....?“

murmelte Ryu verwundert und rieb sich schlaftrunken die Augen. Er blickte zu

Nemo in seinem einem Arm. Sie sah so verzweifelt aus, geprägt von einem

Traum, den sie gerade gehabt hatte. „Warum jetzt auch noch du...? Warum hast

du mich jetzt auch noch verlassen....?“ schluchzte Nemo und vergrub ihren Kopf

in ihren Händen. „Was ist denn los?“ fragte Ryu besorgt und hielt Nemo

beruhigend fest. „Ich habe alles falsch gemacht! Aber.... aber warum versteht

mich denn keiner....?“ schluchzte Nemo weiter. Es schien, wie als würde sie Ryu

gerade nicht realisieren. Dabei lag sie doch in seinen Armen, bedeckt mit seiner

Jacke. Ryu umarmte Nemo und drückte sie sanft an sich. „Shhh..... beruhige

dich.“ Wisperte er ihr ins Ohr. Nemo erschreckte gewaltig und blickte Ryu zu

tiefst entsetzt an. „Was willst du?““ rief sie schrill und völlig durch den Wind. „Hey..... jetzt beruhige dich doch, Nemo! Ich bin´s doch, Ryu!“ redete Ryu sanft auf sie ein. Jetzt realisierte Nemo ihn und sprang auf von seinem Schoß. Sie blickte ihn entsetzt an und rannte dann wieder davon. Sie schämte sich wirklich vor ihm. Vor ihm und allen anderen. „Bleib hier!!!“ schrie Ryu ihr nach, doch als sie ihn ignorierte, rannte er ihr hinterher.
 

Jetzt stand Nemo da und blickte eine lange Schlucht hinunter. Sie überlegte, ob

sie springen soll. „Nemo!!!“ rief Ryu und kam keuchend angerannt. Er lehnte sich

hektisch atmend auf seine Knie. „Ich muss sagen, dass du wirklich verdammt

schnell bist....“ keuchte er und blickte zu Nemo. Dann realisierte er, das Nemo

gefährlich nah am Abgrund stand und springen wollte. „Nemo, mach das bitte

nicht.“ Bat er dann ruhig und streckte ihr seine starke Hand entgegen. Nemo

blickte zu ihm, ihr standen Tränen in den Augen. Ryu ging vorsichtig ein Stück

auf sie zu. „Verschwinde! Komm mir nicht näher!“ befahl sie hysterisch und

fordernd. Dann trat sie einen Schritt zurück. „Nemo, bitte sei vernünftig!“ flehte Ryu verzweifelt und näherte sich ihr weiter. „Ich springe!“ drohte Nemo immer aufgewühlter und ging noch weiter zum Abgrund. „Bleib stehen!!“ befahl Ryu

bittend und unruhig. „Niemals!“ erwiderte Nemo und trat zurück. Aber da war kein

Fels mehr und Nemo trat ins Leere. Sie verlor das Gleichgewicht und stürzte.

„NEMO!!!!“ schrie Ryu, spurtete los so schnell er konnte, warf sich auf den Boden und ergriff ihr narbiges Handgelenk. Ein Schmerzensschrei von Nemo erklang, denn Ryu drückte versehentlich und verdammt fest zu und sie hatte da ja frische Verletzungen. „Ich hab dich!“ rief Ryu und packte sie nun auch mit seiner zweiten Hand. Aber da hatte sie ja auch frische Schnittwunden. „Lass mich los!“ forderte sie ernst. „Nein! Ich lass dich nicht sterben!“ erwiderte Ryu und begann sie hochzuziehen. „Niemals!“ sagte er und zog sie hoch zu sich. Er hielt sie fest an sich gedrückt. Nemo starrte nur aufgebracht und völlig am Ende zu Boden. Wie oft würde ihr noch jemand einen Strich durch ihre Rechnung machen?
 

Etwas später am Tag stand Nemo nur da und blickte melancholisch auf in den

Horizont. Natürlich stand sie unter Bewachung von Ryu. Aber irgendwie tat es

ihm leid, dieses so von Erinnerungen und Verlusten geprägte Mädchen da

sehnsüchtig in den Himmel blicken zu sehen. Er wusste, spürte, was in ihren

Gedanken vor sich ging. Er kannte ihre inneren Bedürfnisse nach Tod und

endloser Leidlosigkeit. Er hatte sie nun schon mehrmals miterlebt. Langsam

erhob Ryu sich und schritt zu ihr. Als Nemo bemerkte, dass er hinter ihr stand,

neigte sie ihr Haupt. „Nemo? Du möchtest weinen, nicht wahr? Aber du kannst

es nicht. Du kannst es nicht, weil du keine Schulter hast, an der du dich

ausweinen kannst.“ Sagte Ryu dann sanft und lieb und schaute runter zu ihr. Wie

sehr traf er ihre Gedanken? Woher konnte er wissen, wo nach sie sich

unbewusst und doch bewusst sehnte? Oh wie hatte er Recht....? Wie sehr

wünschte sich Nemo, dass sie eine Schulter hätte, an der sie sich ausweinen

konnte, trotz ihrer Vergangenheit? Ohne gehasst zu werden? Ehrlich und zutiefst

traurig nickte sie zaghaft mit ihrem Kopf. Ryu fasste ihr auf die Schulter, sehend,dass Nemo ihren klagenden Blick zu seiner Hand gewandt hatte. „Ich möchte dir gerne meine Schulter zum Ausweinen bieten.“ Sagte Ryu dann behutsam weiter

und sah sie an. Erschrocken von Ryu´s Angebot, sich an seiner Schulter

ausweinen zu können, wandte sich Nemo um zu ihm und sah ihn an. Sie blickte

ihm direkt in seine wundervollen grünen Augen. Da war keine Verachtung in

ihnen. Auch kein Hass. Da war nur Wärme und Güte in seinen Augen. Ryu

nickte sanft. Nemo warf sich ihm in die Arme und weinte laut und verzweifelt, aus vollster Seele auf. Ryu legte seine starken Arme um ihren grazilen Körper und drückte sie tröstend und liebevoll an sich. Nemo klammerte sich an ihm fest und weinte. Weinte bitter. „Nur zu.... Weine alles aus dir, Nemo..... Weine deine Seele frei....“ sagte Ryu, strich ihr durch das Haar und schloss seine Augen. Schluchzend sank Nemo auf die Knie, immer noch an Ryu festgeklammert. Auch Ryu ging auf seine Knie und presste das Mädchen nur noch mehr an sich. „Ich.... ich wollte das wirklich nicht! Ich.... ich hab mich doch mit allen meinen Möglichkeiten versucht zu wehren! Aber.... aber damals konnte ich noch nicht so gut kämpfen! Und.... was sollte ich denn gegen 3 durchtrainierte Männer machen?! Ich hatte keine Chance! Es war doch alles gegen meinen Willen....“ klagte Nemo verzweifelt. Es war ihr so ernst. „Ich weiß Nemo, ich weiß.....“ beteuerte Ryu und strich ihr sanft über das Haar. „Und... und jetzt hassen mich alle..... für etwas, wofür ich doch nichts kann!“ schluchzte Nemo weiter. „Nein…..

es gibt Menschen, die dich nicht hassen. Im Gegenteil. Sie mögen dich und jetzt

wo sie das wissen, nur noch mehr.“ Erwiderte Ryu ehrlich und beruhigend. Nemo

blickte auf zu ihm. Ihr Blick war geschockt und ungläubig. „Was...?! Bitte Ryu..... Lüge mich nicht auch noch an! Mach mit bitte keine Hoffnungen, die dann wieder zerstört werden! Niemand auf dieser Welt kann so ein widerwärtiges, dreckiges Objekt wie mich nicht hassen!“ sagte Nemo und blickte wieder zu Boden. Warum hatte das Schicksal gerade sie so sehr verdammt? Was hatte sie nur

verbrochen, dass man sie so sehr strafte? Ryu legte seinen Zeigefinger unter

Nemo´s tränennasses Kinn und wandte ihren Blick auf zu sich. Mit der anderen

Hand strich er ihr sanft über die Wange. Nemo blickte ihn an. „Ich mache dir

keine falschen Hoffnungen und ich lüge dich auch nicht an, Nemo. Denn ich mag

dich wirklich. Am Anfang, wo ich noch nichts von dir wusste, da habe ich dich

gehasst. Du bist mir mit deinen ganzen merkwürdigen Aussagen und

Kommentaren ziemlich auf die Nerven gegangen, aber nach und nach habe ich

dich besser kennen gelernt und den Sinn deiner Worte verstanden. Und jetzt, wo

ich weiß, warum du so bist und so redest, verstehe ich dich. Und das hat nun

dazu geführt, dass ich dich noch mehr und wirklich mag.“ Erklärte Ryu ehrlich

und lächelte sie an. Nemo hatte während seiner Worte aufgehört zu weinen. Jetzt

blickte sie ihn einfach nur noch schweigend an. „Ist das dein Ernst....? Du hasst und verabscheust mich nicht....?“ fragte sie dann leise und unsicher. Ryu nickte. „Und das, obwohl ich so dreckig bin?“ fragte Nemo weiter nach. „Du bist nicht

dreckig. Keineswegs. Du konntest doch nichts dafür.“ Antwortete Ryu lieb und

sich wirklich seiner Worte sicher. „Vielen Dank.... Ryu.... Deine Worte...

bedeuten mit wirklich viel....“ bedankte sich Nemo etwas glücklicher und blickte

ihn dankbar an. „Hey!“ rief Ryu überrascht und schaute Nemo dementsprechend

an. „Was denn?“ fragte Nemo unsicher. „Du hast mich Ryu genannt!“ verkündete

der Street Fighter munter und glücklich. „Und,,,?“ wollte Nemo wissen. „Du hast

vorher noch nie meinen Namen genannt!“ sagte Ryu erfreut. „Oh.... tut mir

leid.....“ entschuldigte sich Nemo darauf verlegen. „Kein Grund sich zu

entschuldigen! Ich freu mich doch darüber!“ bekundete Ryu und lächelte. „Du

freust dich darüber, dass ich dich beim Namen nenne?“ fragte Nemo verwundert

und ungläubig. „Ja, klar! Wenn man jemanden höflich mit Namen anredet, dann

ist dass ein Zeichen von Freundlichkeit und Interesse.“ Meinte Ryu darauf und

lächelte. Nemo neigte schweigend ihr Haupt. „Du bist ganz anders, als ich

dachte....“ flüsterte sie dann gedankenverloren und nachdenklich. „Was dachtest

du denn, wie ich bin?“ fragte Ryu neugierig und leicht herausfordernd. „Hm... ich

dachte, du wärst ein ziemlicher brutaler, unhöflicher und ständig provozierender

Prügeltyp, der alles und jeden, der sich ihn in den Weg stellt, zusammenprügelt

ohne Rücksicht auf Verluste oder Gnade.“ Verkündete Nemo darauf ehrlich,

wagte aber nicht, ihn bei ihren Worten anzusehen. Ryu blickte sie teils

geschockt, teils empört an. „Wie kommst du darauf?!“ fragte er entrüstet. „Der

erste Gedanke, wenn man dich sieht ist: Pass auf, ein menschlicher Schrank,

leg dich nicht mit ihm an. Und außerdem darfst du nicht vergessen, dass wir uns

ziemlich bald nach unserem Zusammentreffen geprügelt haben. Deshalb dachte

ich so.“ erklärte Nemo ruhig und mit einer sehr glaubwürdigem Klang in der sonst

so unglücklichen und kalten Stimme. „Und wie denkst du jetzt über mich?“ wollte

Ryu wissen. „Ich.... glaube, dass du eigentlich sehr lieb und

verantwortungsbewusst bist....“ bekundete Nemo dann ehrlich und schüchtern.

„Hast du nicht noch etwas vergessen?“ fragte Ryu und legte seine Hände zärtlich

auf ihre Wangen. Er blickte ihr direkt in das Auge. „....was denn....?“ fragte Nemounsicher und sie konnte seinen Augen nicht ausweichen. „Ich bin zärtlich......“ hauchte Ryu liebevoll und näherte sich Nemo´s Lippen mit dem seinen. Dann schloss er seine Augen. Nemo wusste erst gar nicht, wie ihr geschah. Immerhin, ein ihr nicht wirklich nahestehender Mann küsste sie gerade. Aber dies.... dies war ein Zeichen, dass er sie wirklich mochte. Ein wahres Zeichen von Zuneigung. „Aber war das wirklich okay? War es wirklich in Ordnung, dass sie jemand anderes küsste, obwohl sie Yami noch liebte? Wie würde er reagieren und jetzt über sie denken? Würde er sie hassen? Nach dem Ryu sie liebevoll geküsst hatte, blickte er ihr in die Augen. „Nemo... ich liebe dich....“ wisperte er und strich ihr über ihre Wange. „Wirklich....?“ fragte Nemo berührt und blickte ihn an. „Ja. Wirklich!“ beteuerte Ryu ehrlich und aufrichtig. Nemo lächelte ihn glücklich, mit einem Tränenden und einem lachenden Auge an. Dann legte sie ihre kalte Hand auf Ryu´s warme Wange. „Das ist wirklich schön....“ murmelte sie und

küsste Ryu erneut. Nach diesem Kuss ergriff Ryu wieder das Wort. „Daraus

schlussfolgere ich, dass du das selbe für mich empfindest?“ fragte er lieb und

interessiert. „Vielleicht.....“ antwortete Nemo etwas fies, aber ehrlich und blickte weg. „Theoretisch war das offensichtlich....“ maulte Ryu enttäuscht und etwas schmollend. Nemo sah darauf zu ihm zurück. „Wo hast du die anderen

gelassen?“ lenkte sie ab. Ryu grinste sie durchschauend an. „Weiß nicht. Bin

alleine weiter gegangen. Die beiden konnten nicht mehr.“ Verkündete er und

blickte Nemo an. „Und warum hast du nicht aufgegeben?“ wollte Nemo wissen.

„Ich habe mir ganz gewaltige Sorgen gemacht um dich, Nemo. Ich wusste nicht,

ob ich dich vom Selbstmord abhalten konnte, geschweige denn ob, dich

überhaupt noch lebend finde.“ Bekundete Ryu ehrlich und energisch. „So....“

flüsterte Nemo darauf und blickte ihre Narben an. „Hör mal.....“ bat Ryu, „bitte,

hör auf mit dem Ritzen. Du hast doch jetzt nicht mehr wirklich einen Grund dafür.

Ich möchte nicht, dass die Person, die ich seit langem wieder liebe eines Tages,

wenn ich das Zimmer betrete, blutüberströmt und leblos am Boden liegt. Oder

kreideweiß an der Decke hängt.“ Sagte Ryu und schüttelte mit seinem Kopf. „Es

tut mir leid.... aber ich kann nicht anders.“ Entschuldigte sich Nemo ehrlich und

leise. „Warum genau kannst du nicht anders?“ fragte Ryu ruhig und sehr

aufmerksam. „Der ganze Hass, die ganze Trauer, der Schmerz und dieses

elende Hassgefühl wegen meiner Vergangenheit.... Das alles äußert sich im

Ritzen. Ich weiß nicht wieso, aber ich MUSS es einfach tun! Ich kann nicht

anders! Wenn ich es nicht tue, habe ich das Gefühl, meine Gefühle und mein

Schmerz zerfetzen und zerdrücken mich. Es macht alles nur noch schlimmer,

ohne ritzen. Ich verliere den Verstand, wenn ich mich nicht ritze. Bitte Ryu glaub mir, das Ritzen ist befreiend und es hilft mir, weiter zu leben.“ Erklärte Nemo appellierend und sah ihn an. Ryu blickte runter auf ihre narbigen Arme, dann blickte er zu ihr. Die Worte, die soeben ihrem Munde entwichen sind, spiegelten sich in ihren Augen. „Wenn sie schon so abhängig vom Ritzen ist, dann braucht sie wirklich Hilfe. Von mir oder einem Psychiater.“ Dachte sich der Street Fighter und schloss kurz seine Augen. „Du wirst aber bald abkratzen, wenn du so extrem weiter ritzt.“ Beteuerte Ryu, packte Nemo´s Arm und schob seine

Jackenärmel zur Seite. Dann drehte er ihren Arm so, dass man die Narben

richtig gut sah und fuhr mit dem Zeigefinger über die frischesten Schnittwunden.

Nemo blickte seine Hand an. Eine merkwürdige Wärme breitete sich von seinem

Finger aus. Sie hatte schon so lange keine menschliche Nähe mehr gehabt. „Ich

verstehe nicht, wie du so etwas wie mich mögen kannst.“ Verkündete sie darauf

und schüttelte kurz mit ihrem Kopf. „Es gibt Dinge, die verstehen wir Menschen

halt einfach nicht!“ meinte Ryu darauf ehrlich und höflich. „Das stimmt wohl....“ sagte Nemo belustigt und lächelte ihn vorsichtig an. „Du solltest öfters Lächeln. Glaub mir, das steht dir wunderbar.“ Schmeichelte ihr Ryu ehrlich. Verlegen blickte Nemo zu Boden.
 

Etwas später in der Nacht erwachte Nemo und ging zu einem Baum.

Nachdenklich blickte sie auf in den wolkenverhangenen Himmel, während der

kalte Regen auf ihre zarte, blasse Haut prasselte und ihr Haar völlig durchnässt

von ihrem Körper fiel. Sie machte sich Gedanken über Yami und was er zu der

Sache mit Ryu sagen würde. Da fiel ihr das Lied ein, dass sie im letztem halben

Jahr im Dojo gelernt hatte. Es war die Geschichte, wie das Dojo gegründet

wurde. Leise begann Nemo vor sich hin zu singen. „Over yonder far from time

lived a maid widowed by war. Astray her home burdened her life. A netherland of

discontent…. Free of joy and bliss…..” Ryu erwachte und bemerkte, dass Nemo

nicht mehr bei ihm saß. Verwundert schritt er zum Baum und versteckte sich. Er

hörte, wie Nemo leise sang und er musste sich eingestehen, dass Nemo´s

Stimme wirklich umwerfend und schön war. „Believe in nothing hard to see....

believe in everything, this world ist free. Listen to your heart never forget. Tales of yore, trust them yet.” Sang Nemo weiter. Sie mochte dieses Lied denn ihr ging es nicht anders. Sie hatte alles verloren und war durch ihre Erlebnisse auch auf Abwege geraten. Auch ihr Leben war ohne Glück und Segen. Vor allem aber die dritte Strophe stimmte überein mit ihrer Vergangenheit. „One a day gloomy and grey, trough the flickering light of the woods, shimmering knights of majesty.” So sang Nemo die zweite Strophe und beim Refrain ‘(Believe in nothing hard to see) trat Ryu erstaunt zu ihr. Er stimmte mit ein. „Believe in nothing hard to see. Believe in everything – this world is free.” So sangen sie beide. Nemo blickte Ryu erschrocken an. „Dieses Lied.... woher kennst du es?“ fragte dieser ernst und durchdringend. Unsicher blickte Nemo zu Boden. „Ich war in einem Dojo, bis vor wenigen Tagen. Und da haben sie es alle gesungen. Der Meiser erzählte mir, dass das die Entstehungsgeschichte dieses Dojo war.“ Erklärte sie und sah den Boden an. Dann blickte sie nachdenklich zu Ryu. „Du.... kennst es auch, nicht wahr?“ fragte das Niemandskind dann. „Ja. Mir haben sie es auch beigebracht. Das Lied von der Witwe Kokoro, die auf Abwege geraten ist und am Ende diesen Dojo gegründet hat.“ Antwortete Ryu nachdenklich und sah Nemo an. „Kennst du alle Strophen?“ fragte Ryu dann neugierig und blickte Nemo munter an. „Da gibt es nur noch eine Dritte...“ erklärte Nemo. „Merkwürdig.... Mir hat man nur 2 Strophen beigebracht....“ dachte Ryu grübelnd. Nemo schloss ihre Augen. „Ich habe es vom Master persönlich beigebracht bekommen. Er war wirklich ein herzensguter Mensch....“ verkündete Nemo darauf. „War? Wie war denn der

Name?“ erfragte Ryu und er spürte, wie aufgeregt er wurde. „Meister Shen

Long....“ bekundete Nemo. „Du wurdest von Meister Shen unterrichtet?!“ rief Ryu

erstaunt und wirklich verdutzt. „Ja....“ bestätigte Nemo dann verwundert. „Meister Shen hat mich auch trainiert! Ich habe 12 Jahre meines Lebens bei ihm gelebt und wurde von ihm trainiert!“ erzählte Ryu aufgeregt und wirklich glücklich. „Wirklich?“ fragte das Niemandsmädchen. Der Street Fighter nickte. „Wusst ich’s doch! Dein Kampstil kam mir gleich so bekannt vor! Wie geht es Meister Shen?“ sagte Ryu wirklich glücklich. Nemo neigte bedrückt ihr Haupt. „Meister Shen verstarb einen Monat, nach dem ich zum Dojo gekommen bin....“ wisperte sie traurig. „Was? Meister Shen eilt nicht mehr unter uns....?“ fragte er enttäuscht und betroffen nach. Nemo nickte zaghaft. „Ich hoffe, dass seine ewige Ruhe friedvoll ist....“ sagte Ryu dann. Darauf wandte er sich zu Nemo und blickte sie an. „Du sagtest, es gibt eine dritte Strophe... Wie geht die denn?“ sagte Ryu darauf. „....the warriors aroused by weariness…. ascendend the porch of an innocent soul….” Hauchte Nemo melancholisch und mit Tränen in den Augen. „Die Wächter erregt von Überdruss... bestiegen das Portal einer unschuldigen Seele?“ übersetzte Ryu fragend und blickte Nemo an. Nemo nickte und wandte sich ab. „Weißt du.... ich mag dieses Lied wirklich sehr.... weil ich mich selbst in ihm wiederfinde....Es ist, wie als hätte jemand dieses Lied nur für mich geschrieben.... Denn mir ist das alles auch passiert.... auch das mit den Kriegern.....“ sagte Nemo lächelnd und blickte weinend auf.

Bittersweet

Bittersweet
 

Am Morgen danach begaben sich Nemo und Ryu auf den Weg zurück zu Azumi und Rayven. Sie hatten sich noch ziemlich viel über das Dojo unterhalten. Und als Nemo ihm über den neuen Dojoleiter erzählt hatte, war er maßlos empört. „Was ist das für ein Mensch, der kranke Mädchen schlägt und die Drecksarbeit machen lässt?!“ regte sich der starke Street Fighter auf. Nemo zuckte mit den Schultern. „Hat er dich oft geschlagen?“ fragte Ryu dann vorsichtig und besorgt. Aber darauf antwortete Nemo nicht und an ihren Augen erkannte Ryu ihre Antwort. Er hatte sie verdammt oft geschlagen. Wegen ihm war Nemo so krass geworden. Denn er hatte ihr eingeredet, oder besser eingeprügelt, dass sie niemand sei und niemand sein dürfe. Dementsprechend war das dann die Geburt unserer jetzigen Nemo. „Wenn ich diesen Wichser in die Finger kriege, werde ich ihm derartig die Eier wegschlagen, dass er nicht mehr weiß, ob er überhaupt noch lebt!“ schwur Ryu sich in seinem Zorn. „Lass gut sein....“ schwächte Nemo ab, „an der Vergangenheit ändert es eh nichts.“. Trotzig schwieg Ryu darauf.
 

Wenige Stunden darauf trafen die beiden auf Azumi und Rayven. „Nemo-chan!!!“ quietschte Azumi, stürmte auf das Niemandskind zu und klammerte sich überglücklich an ihr fest. Erst war Nemo irritiert, aber als sie dann begriff, das Ryu wirklich Recht hatte, legte sie ihre narbigen Arme um Azumi und lächelte glücklich. „Mach so was nie wieder!“ befahl Azumi mit Tränen in den Augen und blickte auf zu Nemo. „Ich geb mir Mühe....“ sagte diese darauf und lächelte. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte Rayven leicht desinteressiert, Nemo ignorierte sie jedoch und ließ Azumi los. „Und was ist mit mir?“ fragte Ryu spaßig empört und blickte Azumi an. „Ach... um dich brauch man sich keine Sorgen machen!“ verkündete Azumi darauf und winkte ab. Ryu grinste.
 

Einige Zeit später sollte die Idylle aber völlig zerstört werden.... und das geschah auch.

Akuma erschien in seiner Flammenwand, mit ihm ein Mädchen mit weißen, bodenlangen Haaren. Sie war so blass, dass es bereits als farblos durchgehen konnte. Aus ihren roten Augen sprachen die Dämonen der Hölle und ihre Fingernägel waren spitz wie Stacheln. „Wer seid ihr?!“ fragte Nemo kampfbereit und zog ihr Schwert. Auch Azumi, Ryu und Rayven machten sich kampfbereit. „Ihr werdet mich doch nicht vergessen haben, oder?“ fragte Akuma enttäuscht. „Nein haben wir nicht! Aber wer ist das?!“ rief Ryu aufgebracht und schritt weiter nach vorne. „Das ist Lilith, meine geliebte Gemahlin. Sie ist die Braut von mir, dem leibhaftigem Teufel! Und sie hatte ihre Finger in euren Schicksalen! Denn sie hat die unglaubliche Macht, das Schicksal anderer zu beeinflussen!“ erzählte Akuma begeistert und strich Lilith über ihren nackten, nur von ihren Haaren zensierten Körper. Ihre Augen blitzten dämonisch auf und ein krankes Grinsen machte sich über ihrem wunderschönen Gesicht weit. Was?! Sie hatte die Hände in unserem Schicksal?! Willst du mir damit etwa weiß machen, dass sie Schuld an allem ist?!“ fragte Nemo hasserfüllt und unendlich zornig. „Genau so ist es!“ bestätigte Akuma. „Heißt das, DU bist für Cecilles Tod verantwortlich?! Wurde Nemo deinetwegen derartig gedemütigt?!“ schrie Ryu unglaublich laut und fassungslos. Wieder nickte Akuma. „Und sie ist auch schuld an Noahs Tod?!“ fragte Rayven. Erneutes nicken. „Du abgewichstes Schlampenkind!“ schrie Nemo aus vollster Seele und stürmte mit all ihrem Zorn und ihrem Schmerz auf das verhasste Teufelsweib los. Ryu folgte ihr, beide blind von ihrem Emotionen geleitet. Sie wollten sich für all das ihnen widerfahrene Leid rächen. Doch Rache ist der falsche Weg. Das sollte Ryu bald lernen. Gerade als Ryu drohte, Lilith´s nackten Körper zu berühren, erlosch sie und Akuma schleuderte Nemo weg. Mit einem Schrei wurde Nemo um ein gewaltiges Stück nach hinten geworfen und landete unglücklich auf ihrem Rücken. „Nemo!“ schrie Ryu besorgt und blickte zu ihr, doch da spürte er eine unglaublich starke Faust in seiner Magengrube. Noch nie hatte er einen derartigen Schlag erlebt. Der Schmerz durchzuckte seinen gesamten Körper und vernebelte seine Sinne. Die Arme fest um den Magen geklammert sank Ryu auf seine Knie. „Ryu?!“ rief Azumi besorgt und rannte zu ihm. „So, und jetzt zu dir!“ sagte Akuma und trat vor Rayven. Sie wich unsicher etwas zurück und erhob ihre Waffe. Akuma erhob seine Hand und aus seinen Fingernägeln wurden spitze, tödliche Klauen. „Das wird dir gefallen!“ versprach Akuma höhnisch und bedrohlich. Er hob weit aus und machte sich bereit für den tödlichen Schlag. „Nein!“ erklang ein Schrei und jemand kam angerannt, doch Rayven realisierte das nicht wirklich. Aus Angst und mit einem Schutzreflex stieß sie mit all ihrer Kraft ihre Waffe nach vorne. Sie spürte, wie die Spitze der Waffe einen Körper durchdrang. Akuma stockte. Ein merkwürdiges, ächzendes Stöhnen von Nemo erklang. Rayven öffnete ihre Augen und realisierte, was sie soeben getan hatte. Da stand Nemo vor ihr, ihre Augen unnatürlich geweitet und von einem tiefen Schock geprägt. Sie hustete merkwürdig auf, wobei ein gewaltiger Schwappen Blut über ihre Lippen quoll und an ihren Mundwinkel hinab glitt. Rayven blickte Nemo schockiert an. Nemo´s Augen waren so unendlich traurig in diesem Moment. Ihr Blick wanderte langsam zu der Waffe, die ihren Körper durchdrungen hatte und noch immer in ihr steckte. Sie legte ihre Hände um die Waffe. Dann sah sie zu Rayven. „...Wa- -- rum... – hast – du – das – getan- ray-...ven....?“ keuchte Nemo mit letzter Kraft, dann riss sie den Speer aus sich heraus. Rayven stiegen Tränen in die Augen. Das hatte sie nie gewollt! „Das... das wollte ich nicht!“ stotterte sie schockiert. Nemo spuckte noch etwas Blut, dann verdrehten sich ihre Augen. Langsam, wie in Zeitlupe, sank sie auf ihre Knie. Das lange Haar wehte im unheilvollem Wind. Rayven ließ ihre Waffe fallen. Mit geöffneten Augen blickte Nemo zum Horizont, „Ich war... so nah.... dran...“ entglitt ihrem Munde und dann sank sie vollständig zu Boden. „Verzeih mir....“ hauchte sie fast lautlos, bevor sie ihren letzen Atemzug aushauchte und dann alles Leben aus ihrem Körper wich und dieser als leblose Hülle auf dem Boden lag. „Das ist alles nur deine Schuld!!!“ schrie Rayven und stürmte völlig mit dem Nerven am Ende auf Akuma zu, mit erhobener Waffe. „Nemo!!!!“ schrie Ryu schockiert und rannte zu ihr. In diesem Moment schlug Akuma Rayven die Waffe aus der Hand und bedrohte sie mit seinen Klauen. Rayven wich zurück und blickte nach hinten. Da sah sie die immer noch aus dem Munde blutende Leiche Nemo´s. Sie sank auf den Boden. „Gut! Töte mich!!“ flehte Rayven weinend und blickte zu Boden. „Ich habe sie umgebracht! Damit kann ich nicht leben!“ weinte Rayven weiter. „Komm mit zu mir.... ich werde dir helfen... wir können Nemo zurückholen, aber dazu muss du mit mir zurückkommen.“ Wisperte Akuma hinterlistig und verführerisch. „Was?! Wirklich?“ fragte Rayven unsicher. Akuma nickte. „Dann komme ich mit dir!“ verkündete Rayven und schloss sich dem Teufel an.
 

Ryu sank vor Nemo auf die Knie. Er war zu tiefst entsetzt darüber, was soeben geschehen war. Behutsam wandte Ryu Nemo´s leblosen Körper zu sich und hob sie auf seine starken Arme. Er führte ihr Gesicht zu dem seinen und blickte sie an. Ihre Augen waren geöffnet und sie blickten starr zum Horizont, als sich die letzte Träne ihren Weg über die Wange bebannt hatte. „Nemo.....“ hauchte Ryu leise und sehr traurig. Er strich ihr zärtlich über ihre Augen, dass diese nicht weiterhin ins Endlose starrten. Dann drückte er das kalte Mädchen an sich. „Ist.... Nemo tot?“ fragte Azumi weinerlich und schritt zitternd zu dem am Boden knienden Ryu. „Ja.... Sie hatte keine Überlebenschance. Der Speer ist genau durch sie durch.... das überlebt keiner....“ antwortete Ryu tonlos und blickte Nemo an. Er stand mit ihr auf seinen Armen auf und legte sie behutsam unter einen Baum. Er faltete ihre Hände und küsste sie ein letztes Mal auf die Stirn. „Ich hoffe, du kannst jetzt in Frieden ruhen...“ wisperte er, zog sich seine Jacke aus und bedeckte Nemo´s Leiche damit so gut es ging. Dann sah der Street Fighter zu Azumi. Diese warf sich weinend in seine Arme und klammerte sich an ihm fest. Ryu umarmte sie und drückte sie an sich. „Das ist grausam!“ schluchzte Azumi bitter weinend. „Ich weiß Azumi, ich weiß....“ sagte Ryu und strich ihr tröstend über das Haar. Er selbst wandte seinen Blick auf zum Himmel, an dem ein neuer Stern erstrahlte. Zwar hatte er es unterdrückt, aber auch ihm standen Tränen in den Augen und nach und nach erkämpften sie sich ihre Freiheit und sanken über seine Wange. Wieder hatte Ryu einen Menschen, den er liebte durch die Hand eines andern verloren. Wieder stand er da ganz alleine. Alleine mit seiner Trauer und seinen stummen Klageschreien....

Der Spiegel einer Seele

Der Spiegel einer Seele
 

Die beiden überbleibenden Freunde Ryu und Azumi saßen am Feuer. Ryu blickte nur noch zu tiefst melancholisch in die Flammen, während Azumi ihn ansah und über ihn nachdachte. Es dauerte nicht lange, und sie verstand warum Ryu so fertig war. Sie begriff, dass er Nemo liebte und nicht sie. Zwar bereitete dieser Gedanke ihr Schmerzen, doch noch mehr tat es ihr weh, Ryu derartig melancholisch und neben sich stehend zu sehen. Es passte einfach nicht zu ihm. „Ryu...?“ fragte Azumi, bemüht nicht zu weinen. Traurig wandte Ryu seinen klagenden Blick zu ihr. „Du liebst Nemo.... nicht wahr?“ sagte Azumi dann tapfer. „Du bist dahinter gekommen....?“ fragte Ryu tonlos und mit etwas schlechtem Gewissen. „Ja. Eben.“ Bestätigte Azumi und blickte zu Boden. „Es tut mir leid, Azumi...“ entschuldigte sich Ryu dann und schloss seine grünen Augen. „Nein. Es ist okay.“ Erwiderte Azumi dann munter. Ryu schwieg. „Keiner weiß etwas davon, aber ich habe etwas, womit wir Nemo helfen können.“ Sagte Azumi dann happy. Ryu blickte sie überrascht und hoffnungsvoll an. „Ich habe im ersten Tempel eine Kugel bekommen. Damit kann ich einen Toten zurückholen. Und ich denke, ich wünsche mir Nemo zurück..“ verkündete Azumi wirklich happy. „Was? Das würdest du für mich tun?“ fragte Ryu erschrocken. Azumi nickte. Dann holte sie die strahlend weiße Kugel aus ihrer Handtasche. Ryu sah die Kugel an. „Wie kann ich dir nur danken?“ fragte Ryu fast den Tränen nah vor Freude. „Vergiss mich einfach nicht! Und beschütz mich auch mal wieder!“ scherzte Azumi, wobei das ziemlich schmerzte in ihrem Herzen. „Ich verspreche es dir!“ schwur Ryu. Dann gingen die beiden zu Nemo´s Leiche. Azumi legte die Kugel auf Nemo und kniete sich hin. Sie faltete ihre Hände und begann, in ihrem Herzen diesen Wunsch für Ryu zu sprechen. Als sie dann fertig war, erleuchtete Nemo in einem hellen Licht und ihr Körper begann zu schweben. Die Wunde verheilte und Nemo´s Körper sank langsam zu Boden. Ryu hob sie sogleich auf seine Arme und blickte sie hoffnungsvoll an. Es dauerte nicht lange und Nemo gab Lebenszeichen von sich. Sie öffnete langsam ihre saphirblauen Augen und blickte in die Gesichter von Azumi und Ryu. Beide blickten sie überglücklich an. „Nemo! Du lebst!“ rief Ryu erleichtert und lächelte. Nemo richtete sich auf und blickte sich um. „Ja... ich lebe....“ sagte sie leise und nachdenklich. Unsicher blickte sie sich um. „Aber.... aber wer bin ich?! Wer seid ihr?! Wo bin ich?! Was wollt ihr von mir?!“ rief Nemo dann panisch und entfernte sich ängstlich ein Stück von Ryu und Azumi. „Wir sind es! Azumi und Ryu!“ sagte Ryu verwundert. „Ich... ich kenne euch nicht! Ich weiß nicht mal, wer ICH bin! Und wo ich bin! Es ist alles schwarz in meinem Kopf! Ich erinnere mich an gar nichts mehr!“ schrie Nemo und krallte ihre Hände an ihren Kopf. Ryu und Azumi blickten sich nachdenklich und irritiert an. „Nemo, beruhige dich.“ Sagte Ryu dann ruhig und tat einen Schritt auf sie zu. Unsicher und ängstlich wich Nemo zurück. „Wer bist du?!“ fragte Nemo zitternd und wich noch etwas weg. „Ich bin es doch! Wir kennen uns doch. Wir haben uns heute morgen erst noch über das Dojo unterhalten.“ Antwortete Ryu und beobachtete Nemo. „Dojo?! Welches Dojo!“ wehrte Nemo ab. „Das Dojo, in dem du und Ryu trainiert wurdet.“ Erklärte Azumi verwundert. „Welcher Ryu?! Welches Dojo?! Und wer ist diese Nemo?!“ rief Nemo immer panischer. „Ich bin Ryu!“ verkündete der Street Fighter ernst. Nemo blickte ihn an. „Du bist Ryu...? Und.... wer bin ich?“ fragte sie dann und blickte zu Boden. „Du bist Nemo. Erinnere dich!“ antwortete Azumi klar. „Ich.... ich kann mich nicht erinnern! Ich weiß gar nichts mehr!“ klagte Nemo, sank auf ihre Knie und klammerte sich mit ihren Händen an ihrem Kopf fest. Sie zitterte am ganzen Leibe. Ryu schritt langsam auf sie zu. Dann hockte er sich vor sie hin. „Erinnerst du dich wirklich nicht mehr an uns?“ fragte er durchdringend und doch sanft. Er blickte ihr in ihre verzweifelten Augen. Sie sahen ganz anders aus. Nemo´s Augen waren immer vollkommen getränkt von Schmerz und Trauer, aber in diesen Augen war überhaupt kein Ausdruck. Es waren einfach nur viel strahlendere Augen, die jetzt ängstlich geweitet waren.. „Nein.... ich erinnere mich an gar nichts mehr....“ antwortete Nemo ehrlich und blickte auf zu Ryu. Dieser neigte sein Haupt und holte tief Luft. Dann sah er das erinnerungslose Mädchen vor sich an. „Hör mir zu. Wenn du dich wirklich nicht an uns erinnern kannst, solltest du eins wissen: Wir sind deine Freunde. Und wir beschützen dich. Du brauchst also keine Angst zu haben, okay? Mit uns kann dir nichts passieren.“ Verkündete er, sich seiner Worte sicher. „Ryu..... deine Liebe erinnert sich nicht mehr an dich.... aber trotzdem bleibst du stark.. Obwohl das unglaublich schmerzen muss, bietest du ihr Schutz und Beistand. Ohne, dass sie jemals weiß, warum du das tust...“ dachte Azumi und blickte den Street Fighter an. „Er ist wirklich stark..... aber es besteht die Gefahr, dass er gerade wegen seiner Stärke irgendwann zusammenbricht. Auch er hat irgendwo seine mentalen Grenzen. Und wenn er an die stößt, werde ich für ihn da sein.“ Sagte Azumi leise und blickte ihren Schwarm entschlossen an. Nemo sah auf zu Ryu. In ihren Augen ein stummer Schrei: „Hilf mir!“ . Ryu erwiderte ihren Blick und legte seine Hand auf ihre Wange. Nemo blickte kurz zu seiner Hand, dann wieder in seine Augen. „Er hat wirklich schöne, warme Augen. Genau wie die von ---“ doch ihr Gedanke brach plötzlich ab. Wie wer? Wer hatte auch so schöne, warme Augen? Nemo kniff ihre Augen zusammen und krallte sich erneut an ihrem Kopf fest. So eine unendliche Leere in ihr. Sie kannte diese Menschen, doch sie wusste nicht woher und in welche Beziehung sie mit ihnen stand. „Vertrau mir....“ sagte Ryu sicher. Nemo blickte ihn wieder an. Der Street Fighter nickte sanft.
 

In der Nacht war Nemo dann eingeschlafen. „Sie scheint all ihre Erinnerungen verloren zu haben....“ sagte Ryu zu Azumi und versuchte, munter zu klingen. Doch man vernahm in seiner Stimme, dass ihm das mental nicht unberührt ließ. „Ob das wegen der Kugel passiert ist?“ fragte Azumi nachdenklich und schuldbewusst. „Vielleicht ist es nur vorrübergehend. Wahrscheinlich kann sie sich morgen wieder an alles erinnern.“ Antwortete Ryu munter und sicher. „Ich hoffe es.“ Verkündete Azumi dann unsicher. „Wenn nicht, sieh es doch mal positiv. Sie erinnert sich nicht mehr an ihre Vergangenheit. Das bedeutet, sie weiß auch nichts mehr von den Vergewaltigungen. Sie kann ein völlig neuer Mensch werden, ohne schmerzliche Verluste und grausame Erlebnisse. Das ist doch schön!“ bekundete Ryu und auf eine Art freute er sich wirklich über Nemo´s neues Ich. „Ja... aber du siehst doch, wie sehr sie leidet....“ warf Azumi ein. „Stimmt.... warten wir es ab. Wir können ihr momentan nicht wirklich helfen.“ Stimmte Ryu ihr zu.
 

Nemo stand im Dunklem und blickte sich unsicher um. ,„Alles ist so finster... Ich sehe gar nichts....“ flüsterte sie leise und tat zaghaft etwas nach vorne. Aber da war Glasboden, der zersplitterte, sobald sie ihn betrat und deshalb stürzte sie eine unbekannte Tiefe hinab. Dann , im Fallen blickte sie sich um. Überall waren viele fremde Gesichter. Sie erinnerte sich ja nicht mehr. Da war ein Junge mit amethystfarbenen Augen. Diese Augen waren warm und strahlten eine ungeheure Liebe aus. Dann erschien ein Mann mit kurzen, braunen Haaren, in weißen Klamotten mit blauen Augen. „Sakura! Warum tust du so was?!“ erklang eine angenehme Stimme. „Du bist dreckig und du weißt es nicht mal!“ „Ich werde sie abschieben!“ „Hilf mir!“ „Sakurie....“ . „Das Siegel von Oreichalcos!“ „Du musst aufwachen!“ so viele unbekannte Stimmen hallten und redeten auf das fallende Mädchen ein. Nemo blickte sich verzweifelt um. Überall waren Gesichter und Augen, Münder und Worte- alles wirr durcheinandergewirbelt. Da war eine Frau mit blautürkisem Haar. „Sakura, du hast einen schweren Fehler gemacht!“ „Nemo! Wir sind es!“ „Sakurie.... Komm zu dir!“ Im Sturz legte Nemo ihre Hände auf ihren Kopf. „Hört auf!“ schrie sie panisch. „Sakurie, was ist denn los mit dir?“ erklang wieder die warme Stimme. „Lasst mich in Frieden!“ flehte Nemo weinerlich. „Schlampe!“ erklang ein weiterer Ausruf. „Warum hast du das getan?“ Nemo blickte sich um. „Was getan?! Was habe ich denn getan?! Sag es mir doch einer...“ bat Nemo leise und verzagt. Das Niemandskind drehte sich um und versuchte, das Ende dieses Sturzes zu sehen, aber da erschien eine riesige Fratze von einem Mann, der türkise Haare hatte und ein gelbes und ein grünes Auge. „Du gehörst mir, du kleine Schlampe!“ sagte der Mann und zog sich aus. Nemo fiel auf ihn zu. Auf seinen Körper. „Ich werde es dir richtig besorgen!“ sagte der Mann und Nemo berührte ihn. „Sakurie!!!!“ erklang wieder die warme Stimme, und der Junge mit den amethystfarbenen Augen, versuchte, sie festzuhalten. Seine Augen waren flehend und besorgt. „NEIIIIN!!!!“ schrie Nemo panisch, als der Mann sie verschlang.
 

Nemo schreckte panisch auf. Sie hatte Angst. Wirklich Angst. Sie wusste nicht, wer diese ganzen Leute gewesen sind und wer was gesagt hatte. Nur der Junge mit den amethystfarbenen und der warmen, sanften Stimme, der sie immer Sakurie nannte. Der kam ihr irgendwie bekannt vor. Sie hatte eine Verbindung zu ihm gehabt, so viel wusste sie. Mehr aber auch nicht. Diese qualvolle Ahnungslosigkeit trieb Nemo die Tränen in die Augen. Verzweifelt schluchzte sie auf. „Warum....? Warum erinnere ich mich nicht mehr? Ich weiß gar nichts mehr.... gar nichts....“ schluchzte sie leise und umarmte ihre Knie. „Hey, was ist denn los?“ erklang Ryu´s wunderbare Stimme und seine große, muskulöse Gestalt trat in den Lichtschein des Feuers. Er blieb vor Nemo stehen. Zitternd und aufgewühlt blickte diese auf zu ihm. „Ich weiß gar nichts mehr.... und da waren überall diese Gesichter und Augen.... Alle haben durcheinander geredet.... Sie.... sie habe mich gefragt, warum ich das getan habe....Aber.... was habe ich denn bloß getan, dass sie mich alle hassen? Sie haben gesagt, dass sie mich umbringen werden.... Aber ich weiß nicht warum.... Ich.... ich verstehe gar nichts.... und..... und ich habe Angst! Tierische Angst Klagte Nemo und begann wieder zu weinen. Sie kauerte sich wieder zitternd zusammen. Ryu setzte sich neben sie und legte seinen Arm um ihre Schulter. „Beruhige dich.....“ wisperte Ryu sanft und blickte lieb zu Nemo. „Wie soll ich mich denn beruhigen?! Hier sind irgendwo Leute, die mich umbringen wollen! Wie soll ich da ruhig sein?!“ Rief Nemo und blickte ihn empört an. „Hör mir zu, Nemo. Hier ist niemand der dir an den Kragen will. Du hattest nur einen wirren Traum. Außer uns beiden und Azumi ist hier niemand.“ Erklärte Ryu ruhig und zuverlässig. Nemo zitterte weiter und blickte zu Boden.. Der Street Fighter hob Nemo kurz auf seine Arme und setzte sie dann auf seinen Schoß. Er strich ihr sanft über ihre Wange. Nemo blickte Ryu in seine Augen. „Ich habe immer noch Angst.....“ gestand sie ehrlich. „Wovor?“ fragte Ryu aufmerksam. Etwas unsicher und beschämt wich Nemo seinem Blick aus. „Vor mir selber..... Ich weiß nicht, wer ich bin. Und was ist, wenn ich irgend so ein Serienmörder bin? Wer bin ich? Ich hab Angst, etwas zu sein, was andere hassen....“ antwortete sie und schloss ihre blauen Augen. Ryu legte seine Hand auf ihre Wange und seine Stirn auf ihre. „Keine Sorge. Du bist kein Serienmörder oder etwas, was andere hassen. Du bist ein ganz normales Mädchen.“ Beteuerte der Street Fighter sanft und ehrlich. „Ryu?“ fragte Nemo darauf schüchtern. „Was denn?“ fragte Ryu liebevoll. „Kann ich nicht hier bei dir bleiben?“ wollte Nemo wissen und sie blickte bittend auf in seine Augen. „Warum möchtest du das?“ Ryu war neugierig geworden. Was würde das Niemandskind nun antworten. „Ich habe Angst.... und bei dir fühle ich mich wirklich sicher. Und du bist so schön warm....“ antwortete Nemo verlegen. „Na, wenn das so ist, dann okay,“ erlaubte Ryu und lächelte. „Vielen Dank!“ sagte Nemo glücklich und schmiegte sich an seine starke, warme Brust. „Keine Ursache.“ Schwächte Ryu ab, legte seine Arme um Nemo und lehnte seinen Kopf auf ihren. Zufrieden schloss der Street Fighter seine Augen. Nemo genoss diese Geborgenheit. Sie konnte sich zwar nicht an ihre Vergangenheit erinnern, aber sie spürte, dass es lange her sein musste, seit dem sie wieder von jemandem im Arm gehalten wurde. Ein angenehmer Duft stieg ihr in die Nase und sie bemerkte, dass er von Ryu ausging. Sein langes Haar kitzelte ihre Nase. So schliefen die beiden ein, wie ein junges, frischverliebtes Pärchen.
 

„Ryu! Nemo!“ erklang die Stimme von Azumi. „Hm?“ murmelte Ryu und blickte auf. „Wir müssen weiter.“ Sagte Azumi und schaute Ryu an. „Oh, ja.... klar.“ Verstand Ryu dann und blickte zu Nemo. Sie schlief friedlich. „Nemo..... Nemo aufwachen!” sagte der Mann dann. Nemo öffnete ihre Augen und richtete sich auf. „Was ist denn?“ fragte sie dann müde. „Wir müssen weiter.“ Verkündete Azumi etwas eifersüchtig. Nemo stand auf. Auch Ryu erhob sich nun vom Boden. „Und? Erinnerst du dich wieder?“ fragte er besorgt und sah zu ihr herunter. „Nein.... an gar nichts. Ihr sagt, wir müssen weiter. Wohin müssen wir denn?“ sagte Nemo darauf beschämt. „...Wir müssen einfach weiter. Glaub mir Nemo, bald erinnerst du dich wieder an alles.“ Verkündete Azumi dann und smilte gezwungen. Nemo neigte bedrückt ihr Haupt. „Ich hoffe, du hast recht....“ hauchte sie dann leise. „Azumi, könnt ich dich mal kurz unter 4 Augen sprechen?“ fragte Ryu dann an Azumi gewandt. „Klar.... Kein Problem!“
 

„Hör mal, ich denke, wir sollten die Reise für ein paar Tage unterbrechen. Nemo braucht jetzt wirklich Ruhe und dir und mir würde eine Pause mit Sicherheit auch gut tun.“

“Ja, schon. Aber wo willst du Pause machen?“

„Hier in der Nähe ist ein richtig gutes Hotel.. Ich bin da schon bekannt und hab meine Quellen. Wir müssen nur hingehen und dann erledige ich den Rest.“

„Wie weit entfernt ist das?“

„Ungefähr einen Tagesmarsch. Aber dafür ist es ein 5 Sterne Hotel mit Super Luxus. Eigentlich hat es nur offen, wenn die Street Fight Combats sind. Aber da sind immer Leute. Ich bin der amtierende Weltmeister, also dürfte das kein Problem sein.“

„Na gut.. Dann steht es wohl fest. Wir gehen dahin.“

„Gut.“ Verkündete Ryu und schritt von Azumi gefolgt zurück zu Nemo. Ahnungslos blickte diese die beiden an. „Okay. Nemo, wir werden jetzt zu einem Hotel gehen. Wir sind schon ziemlich lange unterwegs. Etwas Pause und Ruhe schadet glaube ich keinem von uns.“ Erläuterte Ryu den Plan. „Ah ja....“ sagte Nemo dann interessiert. So machten sich die 3 Freunde auf dem Weg zum besagten Hotel.
 

Gegen Abend kamen Die 3 dann am Hotel an. „So, da wären wir!“ verkündete Ryu dann munter und stolz, als er Azumi´s große Glubschaugen sah. Auch Nemo schien relativ beeindruckt zu sein. „Ich sage euch, dieses Hotel ist das beste Hotel der Welt!“ schwärmte Ryu glücklich und begeistert. Nemo blickte ihn fragend an. „Warum?“ erklang ihre wundervolle Stimme. „Also, erst mal gibt es super Essen! Dann sind die Zimmer großartig möbliert: Jedes Bett ist ein Wasserbett. Ich sage euch, hier lebt es sich wie Gott in Frankreich!“ erklärte Ryu völlig begeistert. „Das hört sich wirklich gut an....“ bekundete Azumi interessiert. „Kann man da auch duschen? Ich weiß nicht, woran es liegt, aber ich fühle mich wirklich ziemlich dreckig...“ wollte Nemo wissen. Azumi und Ryu blickten sich erschrocken an. Bekommt Nemo jetzt ihre Erinnerung wieder? Fragten sie sich. „Das ist definitiv nicht gut.... wenn Nemo sich wieder an alles erinnert, dann wird sie sich wieder ritzen und wieder vollkommen unter ihrer Vergangenheit leiden.....“ dachte Ryu skeptisch und besorgt. „Antwortest du mir bitte?“ fragte Nemo dann lieb und wandte sich um zu Ryu. Dieser erwachte abrupt aus seinen Gedanken und blickte Nemo an. „Stimmt etwas nicht?“ fragte Nemo dann verwundert weiter. „Nein, nein! Alles in Ordnung. Natürlich kann man da duschen. Da ist eine riesige, heiße Naturquelle. Es gibt eine Kaltwasserquelle und eine Warmwasserquelle. Das alles ist richtig schön geziert mit Bergen, die man besteigen kann. Einem Wasserfall. Bäume. Wie eine echte heiße Waldquelle.“ Antwortete Ryu darauf. Nemo lächelte glücklich. „Das ist großartig!“ rief sie glücklich und schaute Ryu an. „Wollen wir dann gehen?“ fragte Azumi. Die beiden anderen nickten.
 

So betraten Ryu, Nemo und Azumi das Hotel. Man wurde gleich begrüßt und alles wurde vorbereitet. Der Service war echt weltklasse. Ryu musste noch nicht einmal irgendwelche Fragen beantworten. Alles lief ohne Schwierigkeiten ab. „So. Ich habe alles geklärt. Wir können hier bleiben, so lange wir wollen.“ Meinte Ryu dann zu Azumi und lächelte. Dann warf er seinen Blick zu Nemo. Sie blickte sich erstaunt und neugierig um. Ryu schritt zu ihr. „Gefällt es dir?“ fragte er sanft und legte seine Hand auf Nemo´s zierliche Schulter. „Ja. Das ist zwar nur die Eingangshalle, aber die hat es schon in sich.“ Antwortete Nemo begeistert. „Es freut mich, das es dir hier gefällt!“ sagte Ryu lieb und lächelte. Ein Mann im Frack kam zu den drei getreten. „Entschuldigen Sie, dürfte ich Sie fragen, ob es Ihnen belieben würde, wenn Sie zur Entspannung nun in unseren Waldsee schreiten?“ fragte er höflich und verneigte sich. Azumi blickte ihn verdutzt an. Diese Ausdrucksweise war zu hoch für sie. „Was hat er gesagt?“ fragte sie peinlich berührt. „Er will wissen, ob wir in die Quelle wollen, von der ich euch erzählt habe. Wir sind die Einzigen hier, bis auf die Angestellten.“ Erklärte Ryu gutmütig. „Sehr gerne!“ sagten Azumi und Nemo zeitgleich. „Meine Damen und Herr Bennington, Sie müssen aber in Ihrer Unterwäsche ins Wasser gehen. Wir haben momentan keine Badebekleidung hier.“ Fügte der Mann im Frack hinzu. Azumi schien damit kein Problem zu haben. Aber Nemo blickte etwas beschämt zu Boden. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte Ryu besorgt und blickte dementsprechend zu ihr. „Ja.... Ich denke schon....“ wisperte Nemo unsicher. Ryu ließ ab. „Schämt sie sich etwa bei dem Gedanken, in Unterwäsche zu schwimmen?“ fragte Ryu sich und musterte Nemo´s Körper an den Stellen, wo man normaler weise als Mädchen oder Frau Unterwäsche trug. „Trägt sie vielleicht keine????“ fragte er sich dann neugierig und nachdenklich. „Was starrst du mich denn so an?“ fragte Nemo noch unsicherer. Ryu wandte schleunigst seinen Blick ab. „Nichts!“ meinte er dann. Dann nickte er dem Bediensteten zu. „Wie Sie wünschen!“ verkündigte dieser höflich. „Wenn die Damen mir bitte folgen?“ bat er dann. Azumi packte Nemo am Arm und nahm sie mit sich. Die beiden wurden zu Umkleidekabinen geführt. Nemo trat in eine und Azumi trat in eine. „Wenn Sie dir Kleidung bitte ausziehen würden? Wir werden Ihre Kleidung während des Abends säubern und bügeln.“ Bat er befrackte Mann. „Okay!“ rief Azumi und entledigte sich ihrer Kleidung. Jetzt stand sie da in Slip und BH. Sie schämte sich nicht bei dem Gedanken, dass Ryu sie in Unterwäsche sehen wird. Er kannte ihren Körper ja bereits völlig ohne Bekleidung. Der Mann nahm Azumi´s Kleidung an sich und schwebte aus der Umkleide. Azumi hopste im munter hinterher und tippelte langsam in das wunderbar warme und saubere Wasser. Ryu war bereits da. Er stand da in einer schwarzen Short. Er hatte noch Kleidung hier gelassen, da er eh bald wieder hier sein würde. In einem halben Jahr würde nämlich wieder eine Street Fight Weltmeisterschaft sein. An der er als Titelverteidiger teilnehmen wird. „Hi Azumi!“ rief Ryu munter und lächelte Azumi zu. Er stand hüfthoch im heißen Wasser. „Hallo Ryu!“ quietschte Azumi happy und sprang ihm entgegen. Ryu fing sie auf. Er mochte sie wirklich sehr gerne. Sie war für ihn wie eine kleinere Schwester. „Wo hast du Nemo gelassen?“ fragte Ryu dann verwundert. „Die ist noch in der Umkleide. Es ist großartig hier!“ antwortete Azumi über beide Augen strahlend. „Ich hab doch nicht zu viel versprochen, oder?“ meinte Ryu. Azumi schüttelte mit dem Kopf. Nach einer Stunde, die Ryu und Azumi gemeinsam mit Wasservolleyball verbracht hatten, trat Nemo langsam und schüchtern in die große Halle. Ihr Körper war bekleidet schon so wundervoll gewesen, doch nun, ohne sonderlich viel Bekleidung sah er nur noch begehrenswerter und graziler aus. Azumi und Ryu blickten ihren Körper verblüfft an. „Selbst ein Model wäre auf diesen Körper neidisch....“ sagte Azumi erstaunt. Ryu hatte vor erstaunen seinen Mund offen. Unsicher und beschämt näherte Nemo sich den beiden. Ihre zarten Brüste waren bedeckt von einem schwarzen BH. An der Brust der Stoff war Schwarz. Eine fein gearbeitete Rose war auf der rechten Brustseite eingenäht. Die Träger waren hauchdünn und fein. Aber im Gegensatz zum BH waren diese blutrot, genau wie die Rose. An den Seiten, wo der BH zusammenlief waren die Bänder ebenfalls hauchdünn und blutrot. Und am Rücken liefen sie zu einer vorsichtig gebundenen Schleife zusammen. Dann, um ihre grazile Hüfte zog sich auch ein hauchdünnes Band in der Farbe Blutrot. Der Stoff, der ihre Scham bedeckte war aber wieder schlicht und schwarz. Hinten lief er zu einem feinen Tanga zusammen. Das war also Nemo´s Unterwäsche. Unterwäsche, die sich jeder Junge oder Mann nur wünschen konnte. Beschämt blickte Nemo zu Boden. Ihre Haare teilweise über ihren Körper gelegt. Man sah ihren Hintern nicht, da dieser von dem fast knielangem Haar bedeckt war. Nemo sah wunderschön aus. „Nemo....“ hauchte Ryu fasziniert und ließ seinen Blick über ihren Körper wandern. „Das ist mir ziemlich peinlich.....“ wisperte diese unsicher und beschämt. Ryu ging zu ihr. „Aber warum? Du hast doch nichts, wofür du dich schämen musst.“ Verkündete er und legte seine Hände auf ihre grazile Hüfte. Ryu spürte, dass Nemo´s Haut wundervoll glatt und geschmeidig war. Unsicher blickte das Mädchen auf zu ihm. „Komm mit ins Wasser. Glaub mir, das wird dir richtig gut tun.“ Sagte Ryu darauf. „Genau! Die Temperatur ist großartig.!“ Freute sich Azumi und spritzte mit Wasser herum. „Entschuldigt mich mal kurz!“ bat Ryu dann und zwinkerte Azumi zu. „Nein.... ich will nicht ins Wasser.....“ erwiderte Nemo unschlüssig. „Warum denn nicht?!“ fragte Azumi enttäuscht. „....ich weiß nicht so recht.....“ antwortete Nemo nachdenklich und betrachtete das Wasser. Ryu sagte zwar, er müsse gehen, aber das war nur ein kleiner Vorwand um Nemo zu ärgern. Azumi lenkte sie ab, während er sich lautlos an sie heranpirschte. Er stand nun direkt hinter ihr. Dann hob er sie urplötzlich auf seine muskulösen Arme. Nemo schrie erschrocken und völlig perplex auf. Dann warf Ryu sie in das warme Wasser. Er selbst sprang mit einem Köpper hinterher. Erschrocken, hustend und nach Luft schnappend tauchte Nemo an der Wasseroberfläche wieder auf. Ryu und Azumi lachten sie aus. Aber es war nicht böse gemeint. Die beiden Freunde schwammen weiter in das Becken zum Wasserfall. Ryu stoppte und blickte nachdenklich auf, wobei ihm viele Wassertropfen ins Gesicht spritzten. Nemo watete derweil zurück zum künstlichen Strand. Sie beobachtete die beiden nachdenklich. Darauf erpicht, sich an Ryu zu rächen schlich sie sich heimlich in den selbstangebauten Dschungel.. „Nemo, bist du noch sauer?“ fragte Ryu und blickte sich um. Erschreckend stellte er fest, dass Nemo nirgendwo mehr zu sehen war. Auch Azumi stellte das fest und sofort begann sie sich zu sorgen. „Wo bist du?!“ riefen sie beide besorgt. Nemo derweil ignorierte ihre Ausrufe und folgte dem Weg hoch auf den Wasserfall. Da sah sie eine kleine Höhle, versteckt unter Palmenbüschen. Neugierig ging sie da rein. Sie hörte ein lautes Rauschen. Dann stellte sie fest, dass die Höhle zum Wasserfall führte. Besser gesagt war die Höhle hinter dem Wasserfall. Unter sich erblickte sie Ryu, der besorgt nach ihr rief. „Oh nein.... Hoffentlich ist sie nicht ertrunken....“ betete er innerlich. „NEMO!!“ schrie er darauf. Nemo lächelte triumphal und beobachtete ihn. Dann, als der Moment perfekt war, nahm sie Anlauf, sprang aus dem Wasserfall und landete auf Ryu´s Rücken. Sie klammerte sich an seinen Schultern fest. Ryu erschrak gewaltig und blickte hysterisch nach hinten. Nemo ließ ihn los und tauchte unter. Ryu sah sie nicht. Dann beschloss Nemo, ihn von seinen Sorgen zu befreien. Sie tauchte lautlos hinter ihm auf. Und umarmte ihn von hinten. Sie legte ihre grazilen Arme um seine stämmige Schulter und schmiegte sich mit ihrem Kopf an seinen. Ryu erblickte sie und sagte erleichtert: „Da bist du ja! Zum Glück.... ich hatte schon befürchtet, du wärst ertrunken oder so.....“ Nemo kicherte leise. „Warum lachst du?“ fragte Ryu neugierig und etwas empört. „Ich finde es niedlich von dir, dass du dich um mich sorgst....“ antwortete Nemo und schwamm vor ihn. Ryu blickte sie ernst an, legte seine Hände um ihren Köper und zog sie an sich. „Aber natürlich mache ich mir Sorgen um dich!“ verkündete er ehrlich und sicher. Er sah ihr in das Auge. Sein Ausdruck war so warm und so aufrichtig.... „Er hat wunderschöne Augen.....“ dachte Nemo fasziniert und völlig gebannt von seinem Blick.. „Stimmt etwas nicht?“ fragte Ryu besorgt, als er bemerkte, wie gedankenverloren Nemo ihn anblickte. Nemo schreckte auf. „Nein, alles okay.... ich war nur so fasziniert von deinen Augen.... dass ich die Welt um mich fast völlig vergessen habe.“ Antwortete sie ehrlich und lieb. Dann kam Azumi dazu. „Oh, hier bist du Nemo-chan! Jag Ryu und mir nie wieder so einen Schreck ein!“ rief sie erleichtert und stemmte ihre Hände in ihre Hüfte. „Mal sehen. Vielleicht.“ Scherzte Nemo und lächelte belustigt. Azumi war erstaunt darüber, dass Nemo lächeln konnte. Dann blickte sie die beiden an. „Ich wäre gerne etwas alleine.... habt ihr was dagegen, wenn ich in das Whirlpoolbecken gehe?“ sagte sie dann leise. Azumi und Ryu überlegten. „Möchtest du nicht lieber eine Runde Beachvolleyball mit uns spielen?“ fragte Ryu lieb. „Nein. Ich habe etwas Kopfweh. Vielleicht später?“ antwortete Nemo vorsichtig. „Na ja.... wenn du meinst....“ sagte Ryu darauf enttäuscht und machte sich mit Azumi auf den Weg ins tiefere Wasser. Nemo ging.
 

Nach etwas längerer Zeit war Azumi ins Bett gegangen. Das ganze Herumgetobe mit Ryu hatte sie ziemlich müde gemacht. Ryu wollte nach Nemo sehen und ging zum Whirlpool.. Nemo stand da und starrte gedankenverloren den Drachenbrunnen an. Ryu trat langsam in das warme Wasser und ging zu Nemo. „Und? Kannst du dich an irgendetwas erinnern?“ fragte er sie vorsichtig und sanft. Nemo wandte sich um zu ihm und blickte bedrückt zu Boden. „Nein.... an gar nichts.....“ wisperte sie leise. „Das tut mir wirklich leid für dich....“ verkündete Ryu mitfühlend und legte seine Hände auf ihre Schultern. „Weißt du.... da ist etwas in mir, dass mir sagt, ich soll nachdenken. Mich erinnern. Ich bemühe mich nach Leibeskräften aber alles ist nur schwarz.... und leer....“ erklärte Nemo darauf verzweifelt. „Mach dir keine Vorwürfe, Nemo. Glaub mir, du bekommst deine Erinnerungen schon wieder. Das verspreche ich dir!“ munterte Ryu sie auf. Nemo blickte ihn an. „Vielen Dank, Ryu. Aber wo ist Azumi denn?“ sagte Nemo darauf. „Sie war ziemlich erschöpft und hat sich schlafen gelegt.“ Erklärte der Street Fighter und zog Nemo näher an sich ran. Schweigen. Nachdenklichkeit. „Vielleicht haben wir jetzt ja ein bisschen Zeit für uns?“ erfragte Ryu lieb und das Schweigen brechend. „Zeit für uns?“ fragte Nemo irritiert. „Ja.... Wir haben irgendwie ziemlich wenig miteinander zu tun.“ Antwortete Ryu freundlich. „Stimmt.....“ wisperte Nemo verlegen. Ryu legte seine Arme um sie. Zaghaft und schüchtern schmiegte sich Nemo an ihn. „Das ist merkwürdig.... ich erinnere mich an gar nichts.... aber irgendwie fühle ich mich zu dir hingezogen....“ hauchte sie und legte ihre narbigen Arme um Ryu´s Hals. Ryu strich ihr zärtlich über das Haar. „Vielleicht liegt das daran, dass ich dir ein Liebesgeständnis gemacht habe....“ meinte er nachdenklich. „Du hast mir ein Liebesgeständnis gemacht?“ fragte Nemo erschrocken und überrascht. Ryu nickte sanft. „Ich... erinnere mich nicht.....“ hauchte Nemo und ihr stiegen Tränen in die saphirblauen Augen. „Gut. Dann mach ich eben noch eins.“ Verkündete Ryu darauf sicher und zuversichtlich. „Was?!“ fragte Nemo unsicher. Aber da war es schon zu spät. Ryu hatte ihre Hände in die seinen genommen und war vor ihr niedergekniet. Er blickte auf zu ihr. „Ryu.....“ wisperte Nemo unsicher. „Nemo, ich liebe dich über alles....“ bekundete Ryu ehrlich und sah Nemo in ihre von Tränen gefüllten Augen. Sie sank auf ihre Knie, legte ihre zarten Hände auf Ryu´s Wange und säuselte: „Ich dich auch....“ Dann küssten sie sich. Nemo klammerte sich an ihm fest und drückte ihren Körper an seinen. „Ich bin wirklich froh, dass ich dich habe.... Ich wüsste nicht, was ich sonst tun würde.... Alles ist fremd.... ich weiß nicht, wer ich bin, oder wo genau ich hier bin oder warum. Und ganz alleine....“ beteuerte sie und schloss ihre saphirblauen Augen. Ryu schwieg darauf und beantwortete ihre Fragen in seinen Gedanken. „Du bist hier, weil du die Kugeln der Tugenden haben wolltest um alles zu vergessen. Und jetzt wünscht du dir nichts sehnlicher, als deine grausamen Erinnerungen zurückzuerlangen.“ Waren seine Gedanken. „Ryu...“ erklang dann Nemo´s Stimme plötzlich verzweifelt und flehend. „Was ist los?“ fragte Ryu schockiert und blickte sie besorgt an. „Bitte, ich flehe dich an. Lass mich nicht alleine! Bitte lass mich nicht alleine zurück!“ schluchzte Nemo dann verzweifelt und klammerte sich mit all ihrer Kraft an Ryu fest. „Was?! Aber warum sollte ich das denn tun?“ fragte er erschrocken und drückte Nemo besorgt an sich. „Ich weiß es nicht!“ weinte diese, „Ich hab nur so eine Angst, dass ich plötzlich ganz alleine irgendwo da stehe!“. „Du brauchst keine Angst haben, Nemo. Ich verspreche dir, dass ich nicht mehr von deiner Seite weichen werde, okay? Wenn du mich brauchst, ich bin immer für dich da. Merk dir das! Egal, was passiert, ich bleibe bei dir und stehe zu dir.“ redete Ryu ihr lieb zu und streichelte beruhigend ihr nasses Haar. Nemo nickte vorsichtig. Dann blickte sie auf zu ihm. Ryu blickte sie an und streichelte ihre Wange. Erneut ein zärtlicher, liebevoller und von Nemo´s Seite aus zaghafter Kuss. Die beiden erhoben sich aus ihrer Hocke und setzten sich an den tiefen Whirlpoolrand. Sie redeten sehr viel und blickten sich die ganze Zeit verliebt in die Augen. Und jedes Mal wenn Ryu´s Hand ihre Wange liebkoste spürte Nemo ein Aufflammen ihrer Gefühle und eine Sehnsucht nach seiner Wärme und Nähe. Dann blickte Nemo ihn an. „Bitte… ich möchte deine Nähe fühlen….“ Hauchte sie und blickte ihn bittend auf in seine smaragdgrünen Augen. „Was willst du damit sagen?“ fragte Ryu lieb und neugierig. „Halt mich fest….. ich kann nur glücklich sein und alles um mich herum vergessen, wenn ich in deinen Armen liege…“ antwortete Nemo darauf und blickte zu Boden. Ryu lächelte und legte seine Arme um ihren grazilen Körper. Aus zaghaften und schüchternen Küssen wurden nach und nach leidenschaftliche Küsse und da, wo Ryu ihren Körper berührte brannte eine wahnsinnige Sehnsucht nach ihm auf. Vorsichtig und zaghaft streichelte ihre weiche, zarte Hand über Ryu´s muskulösen Körper. Für Ryu waren Nemo´s unsichere und schüchternen Liebkosungen wirklich angenehm. Es war schon so lange her, dass jemand ihm gegenüber so sanft und behutsam war. So geängstigt, etwas falsch zu machen und dadurch die Schönheit eines solchen Augenblickes zu zerstören. Aber auch er spürte innerlich eine Angst, Nemo noch mehr Schmerzen zuzufügen durch sein Handeln. Und das wollte er auf gar keinen Fall, denn Nemo hatte in ihren Lebensjahren wirklich schon mehr als genug Schmerz erlitten. Behutsam vereinten sie sich. Nemo stöhnte leise auf und genoss dies Eins sein mit Ryu. Auch für ihn war es ein unglaublich wundervolles Ereignis. Er wusste nicht, woran es lag, aber mit Nemo war es noch besonderer als mit Cecille. Es war so unbeschreiblich faszinierend, für ihn, Nemo´s bebenden und zitternden Köper in seiner starken Hand zu halten. Als sich bei beiden dann ein großartiger Höhepunkt ergossen hatte, sank Nemo zitternd und erschöpft in seine Arme, ihr Körper völlig schweißgebadet und ihr Atem schnell. Aber auch Ryu ging es nicht sonderlich besser. Er blickte Nemo in seinen Armen an. Nach dem diese sich wieder etwas gefangen hatte stützte sie sich auf seine Schulter und lächelte ihn an. „Ich glaube.... jetzt brauchen wir beide eine Dusche, hm?“ fragte sie spaßig. Ryu lachte kurz auf und nickte dann.

Memory

Ryu und Nemo traten aus Ryu´s Zimmer. „Azumi scheint noch nicht wach zu sein...“ vermutete Ryu nachdenklich und blickte sich um. Aber da hatte er sich geirrt. Azumi kam putzmunter mit einem Frühstück in den Flur. „Oh! Hallo ihr beiden!“ rief sie happy und hoppelte zu ihren Freunden. „Guten Morgen Azumi!“ grüßte Ryu fröhlich zurück. Aber Nemo schwieg, abwesend auf den Boden starrend. „Hi Nemo!“ quietschte Azumi. Aber das Niemandskind realisierte sie nicht. Um sie herum wurde alles verschwommen und zerlief in sich. Ein Mann mit türkisem Haar erschien und blickte Nemo an. Irritiert und mit rapiden Kopfschmerzen sah Nemo auf zu ihm. Dann erschien wieder der Junge mit den drei Haarfarben. Und Ryu kam plötzlich auch noch dazu. Der Mann kam Nemo näher und berührte den dreihaarfarbigen Jungen. Er erlosch. Der Mann blieb vor Ryu stehen. „Wage es ja nicht!“ befahl dieser und stellte sich beschützend vor Nemo. Verwirrt blickte sie auf zu ihm. „Sakura!“ erklang eine bislang unbekannte Stimme. Nemo drehte sich um. Es war ihr falscher Bruder Seto, der ihren Namen rief. Aber Nemo erinnerte sich ja nicht mehr. „Ich heiße nicht Sakura! Du musst mich verwechseln.“ Erklärte Nemo höflich an Seto gewandt. „Sakurie, was redest du denn da?“ erklang die angenehme Stimme des Jungen mit den drei Haarfarben wieder. Er erschien vor Nemo und blickte sie besorgt an. „Warum nennst du mich Sakurie? Mein Name ist Nemo. Wer bist du?“ erwiderte diese irritiert und erschöpft. „Sakurie, ich bin’s doch! Yami!“ verkündete der Junge ernst. „Yami....?“ fragte Nemo leise und blickte nachdenklich zu Boden. „Ja! Erinnerst du dich nicht mehr an mich?“ sagte Yami ruhig und lieb. „Nein..... doch..... du kommst mir so bekannt vor..... Aber.... aber woher kennen wir uns?“ wisperte Nemo nachdenklich und suchte in ihrem Kopf nach Erinnerungen. Aber sie fand keine. „Es reicht!“ schrie Ryu und schritt dazwischen. Völlig verwirrt und kraftlos blickte Nemo auf zu ihm. „Ryu....“ hauchte sie erschöpft. „Was willst du von ihr?!“ blaffte Ryu Yami an. „Ich bin ihr Freund! Also, lass mich durch zu ihr!“ sagte Yami und wollte an Ryu vorbeischreiten, doch Ryu blockierte ihm den Weg. „Freund?“ fragte Nemo unsicher. „Ja, natürlich, Sakurie. Wir sind jetzt schon fast-“ erklärte Yami, doch Ryu griff ihm ins Wort. „Halt die Schnauze!“ befahl Ryu aufgebracht. „Ryu.... warum schreist du so...?“ wisperte Nemo und sank auf ihre Knie. Yami und Ryu wandten ihren Blick besorgt zu Nemo und eilten dann schnell auf sie zu. Beide knieten sich vor ihr nieder und wollten sie halten. „Fass sie nicht an!“ giftete Ryu laut und bedrohlich. „Warum sollte ich sie nicht anfassen?“ fragte Yami empört. Wieder diskutierten die beiden und wurden immer lauter. Nemo krallte ihre Hände in ihren Kopf. „Hört auf! Bitte!“ flehte sie verzweifelt und weinerlich. Ryu blickte runter zu Nemo, schritt zu ihr und hob sie auf seine muskulösen Arme. „Hör mir zu!“ befahl Ryu an Yami gewandt, „Wegen dir hat Nemo schon genug Schmerz erlitten! Und du hast sie doch im Stich gelassen! Wenn du auf sie gehört hättest, wäre das alles mit Dartz und Oreichalcos niemals passiert! Aber nein, du musstest ja ein auf Superduellant machen!“ schrie Ryu aufgebracht und ernst. Yami neigte darauf schweigend seinen Blick, seine Hand zur Faust ballend. Ryu schritt los. Einen kurzen Moment schwieg Yami, doch dann platzte es aus ihm heraus. „Meinst du, ich habe mir keine Vorwürfe gemacht?! Meinst du, mich lässt es kalt, was mit Sakura passiert ist?!“ schrie er. Ryu blieb stehen und setzte Nemo ab. Es reichte Ryu. „Und?! Denkst du, ich überlasse Nemo dir?! Wo ich doch genau weiß, dass du sie nicht mal annähernd beschützen kannst?! Niemals!“ schnauzte er aggressiv. „Aber du kannst sie beschützen?!“ erwiderte Yami provokativ und ungläubig. „Ich kann und werde sie besser beschützen als es dir lieb ist.“ Verkündete Ryu entschlossen und sicher. Nemo´s Kopfschmerzen wurden immer heftiger. Und immer noch schrieen Yami und Ryu sich an. Nemo konnte nicht mehr. Es war alles zu laut und hell. Deshalb rannte sie plötzlich los. „Nemo!“ schrieen die beiden ihr nach. Wieder rannte Nemo auf den Glasboden und wieder stürzte sie in eine endlose Tiefe, da das Glas zerbrach.
 

In der realen Welt redeten Azumi und Ryu besorgt auf sie ein. Nemo realisierte sie nicht und plötzlich verließen sie die Kräfte und sie kippte bewusstlos um. Ryu realisierte schnell genug und fing sie vorsichtig auf. „Was ist los?!“ fragte er besorgt und hob sie auf seine Arme. Er trug sie wieder vorsichtig in sein Bett. Besorgt beugten sich er und Azumi über die Bewusstlose. Nach etwa einer halben Stunde kam Nemo wieder zu sich. „Nemo! Geht es dir gut?“ fragte Azumi lieb und besorgt. „....ich habe mich schon mal besser gefühlt...“ wisperte Nemo leise und kraftlos. „Was ist denn los mit dir?“ fragte Ryu besorgt und setzte sich neben ihr hin. „Nichts.....“, hauchte Nemo und richtete sich auf, „Mir geht es schon wieder besser. Ich denke, wir sollten jetzt weiter gehen.“. Die beiden übrigen blickten sie schockiert an. „Erinnerst du dich etwa wieder?“ fragten sie beide wie aus einem Munde. „Nein.... aber ich weiß, dass wir gehen müssen. Sonst geht die Welt womöglich unter.“ Erklärte Nemo und sah in einen Spiegel. Ihr Gesicht schien ihr fremd zu sein. „Na ja.... gut. Wenn du meinst....“ sagte Ryu dann und so gingen die 3 Freunde weiter.

Open your eyes

Azumi und ihre beiden Freunde schritten ihren Weg entlang. Ihr fiel auf, dass Nemo die ganze Zeit nichts sagte und dem Anschein nach ziemlich mit sich selbst beschäftigt war. Dann blieb das Niemandskind stehen. „Was ist los? Ist dir nicht gut?“ fragte Ryu besorgt und blieb auch stehen. „Die ganze Zeit spuken mir Fragen im Kopf herum.... ich will nicht mehr an sie denken, aber ich kann nicht anders.“ Antwortete Nemo leise und blickte plötzlich verzweifelt auf zu ihm. „Bitte Ryu! Hilf mir!“ flehte sie darauf. „Was willst du denn wissen?“ fragte Ryu unsicher und skeptisch. „Als ich gestern geduscht habe sind mir die ganzen Narben und Schnittwunden an meinen Armen aufgefallen.... Sag mir.... war ich es, der dies getan hat? Habe ich mich geritzt?“ wollte Nemo wissen und sah ihre Narben an. Ryu wusste nun nicht, was er antworten sollte. „Antworte mir! Ich habe es getan, nicht wahr?“ rief Nemo dann laut und blickte Ryu bittend an. Dann schwenkte ihr Blick zu Azumi. Die beiden schwiegen. Dann nickte Ryu langsam und blickte zu Boden. „Also doch....“ wisperte Nemo nachdenklich und wandte ihre Augen ab von ihm. Ryu sah ihre Narben an. „Es ist an der Zeit, weiter zu gehen.“ Verkündete er dann . Schweigend schritten sie weiter.
 

Plötzlich erschien vor den 3 eine Flammenwand. „Oh nein! Das ist Akuma!“ rief Azumi entsetzt und panisch. „Verdammt!“ fluchte Ryu, schob Nemo unsanft hinter sich und stellte sich beschützend vor sie. „Was ist denn los?“ fragte diese erschrocken und unsicher. „Nichts. Du musst auf jeden Fall hinter mir bleiben!“ antwortete Ryu, den Blick nicht von der Feuerwand abwendend. Ängstlich blickte das Mädchen auf zu ihm. Wenige Sekunden später erschien Akuma mit jemanden, den Ryu niemals erwartet hätte. Da, neben Akuma erschien plötzlich Rayven. Mit einer Waffe in ihrer Hand. „Du?!“ rief Ryu entsetzt und empört. In ihm kroch die verdrängte Erinnerung an Nemo´s Tod hoch. Und an dem, dessen Schuld es war. „Was willst du hier?!“ schrie Ryu wütend und darauf konzentriert, zu verhindern, dass Nemo noch ein weiteres Mal stirbt. „Akuma sagt, wenn ich dich töte, dann wird er Noah und Sakura wieder lebendig werden lassen. Ich kann nicht damit leben, einen Menschen getötet zu haben, den ich nicht töten wollte. Und nun bin ich hier um meinen Mord mit einem anderen wieder gut zu machen.“ Verkündete Rayven und blickte Ryu eiskalt an. „Was?!“ schrie Azumi ängstlich und schockiert. Rayven richtete ihre Waffe auf Ryu und nahm Kampfhaltung ein. Ryu wich etwas zurück. Er war unschlüssig, was er nun tun sollte. Rayven schritt unbeirrt auf ihn zu und blieb mit erhobener Waffe vor ihm stehen. Ryu sah Rayven an. „Ich werde dies für Noah und Nemo tun.“ verkündete diese und holte weit aus. Ryu reagierte blitzschnell, zog Nemo´s Waffe und wehrte diesen Mordversuch ab. Ein heißer Schwertkampf entbrannte unter den beiden. Nemo und Azumi standen da ängstlich und wie gelähmt. „Es ist nichts persönliches, aber ich muss es tun!“ sagte Rayven und griff erneut an. Ryu blockte mit Nemo´s Schwert ab. „Hör auf!“ befahl er aufgebracht und konterte vorsichtig. Er wollte Rayven nicht töten. „Ich kann jetzt nicht mehr aufhören! Es gibt kein Zurück mehr für mich!“, erklärte Rayven ernst „Nur so kann ich das alles rückgängig machen!“ Nun griff sie ihn an. Nemo blickte die beiden Kämpfenden an. Viele verzerrte Bilder stürzten auf sie ein und eine riesige Angst machte sich in ihr weit. Dazu kam eine grausame Unruhe und das Verlangen nach ihren Drogen. Nemo begann plötzlich zu zittern und ihr wurde heiß und kalt. „Was hast du denn?“ fragte Azumi besorgt und unsicher. „Ich.... ich weiß es nicht....“ antwortete Nemo und blickte ihre zitternden Hände an. Derweil tobte der Kampf zwischen Ryu und Rayven weiter. „Und du bist so dumm und glaubst wirklich, dass Akuma dir hilft?!“ wollte Ryu wissen. „Ja! Er hat es versprochen!“ bekundete Rayven und schwang ihr Schwert. „Sei doch nicht so naiv! Genau das gleiche hat er zu Nemo gesagt! Und was hat er getan?! Er hat sie gequält und alles andere getan, als ihr zu helfen!“ appellierte Ryu verzweifelt. Nemo blickte zu ihm. „Geht es etwa um mich? Tobt dieser Kampf etwa nur wegen mir? Was habe ich getan?“ fragte sie sich unsicher und blickte den Boden an. „Ich bin es Nemo schuldig! Er wird sein Versprechen halten!“ konterte Rayven unsicher. „Hört auf!“ schrie Nemo und rannte zwischen die beiden. „Nemo, nein!“ schrie Ryu entsetzt und zog sie blitzschnell weg. Sie stürzte zu Boden. Ryu konnte sich noch rechtzeitig über sie werfen und schütze sie. Aber dennoch wurde er verletzt. Eine tiefe Schnittewunde zeigte sich auf seinem Rücken. „Ryu! Bist du in Ordnung?“ fragte Nemo entsetzt und erschrocken, während sie aufblickte zu ihm. Ryu richtete sich vorsichtig auf. „Ja... ist kein Problem.... Was ist mit dir?“ sagte Ryu darauf und sah sie an. „Es ist alles in Ordnung.“ Versicherte Nemo ihm. Dann stand Rayven vor den beiden. Sie wollte ihr Schwert noch einmal Schwingen. „Pass auf!“ schrie Nemo und zerrte Ryu runter. Erschrocken und perplex lag Ryu da. Nemo schubste ihn von sich und richtete sich wieselflink auf. Sie stand vor Rayven und blickte sie bittend und wütend an. „Hör auf! Es geht hier um mich! Ich bin doch hier!“ schrie sie mit Tränen in ihren saphirblauen Augen. Ryu richtete sich auf und sah Nemo an. Die Blicke von Nemo und Rayven trafen sich. Rayven wich schockiert zurück. „Nemo.....? Du... du?“ wisperte sie fassungslos. „Ja... ich.... und ich bitte dich, lass Ryu in Ruhe! Niemand soll meinetwegen sterben!“ bekundete Nemo flehend. Rayven ließ ihre Waffe fallen. „Aber... aber ich dachte, du wärst tot....“ hauchte sie. Nemo blickte sie fragend an. „Ich und tot? Ich war nie tot.....“ erklärte sie verwundert. Rayven blickte den verletzten und blutenden Ryu an. Sein Blick war wütend. Er stand gerade auf. Dann ergriff sie unerwartet die Flucht. Nemo eilte ihr hinterher. „Nemo bleib hier!“ schrie Ryu ihr nach, doch Nemo hielt nicht. Azumi kam zu ihm. Als Ryu endlich stand, wollte er sich seine langen Haare vom der Schnittwunde entfernen aber da realisierte er, dass seine Haare weg waren. „Was?“ fragte Ryu verdutzt und strich sich über den Nacken. Keine langen, braunen Haare mehr. Sondern nur noch normallange. „M-meine Haare!!“ schrie Ryu dann entsetzt und drehte sich um. Da lagen Haarsträhnen. Seine Haarsträhnen. Nun hatte er kurze Haare.... Er blickte Azumi an. Sie war erstaunt darüber, dass Ryu auch ohne seine so wundervoll langen Haare so erstaunlich gut aussah.
 

Derweil folgte Nemo Rayven. Sie war ziemlich außer Atem, als sie Rayven erreicht hatte. „Bitte.... bleib hier!“ bat Nemo erschöpft und schwer keuchend. Rayven blieb stehen und blickte sie an. „Nemo.....“ hauchte Rayven leise und drehte sich um zu ihr. „Du kennst mich?“ fragte Nemo hoffnungsvoll und aufgeregt. „Ja.... ich kenne dich. Wieso fragst du? Das müsstest du doch eigentlich wissen.“ Antwortete Rayven leise und ruhig. Nemo neigte beschämt ihre Augen. „Es tut mir leid.... aber.... aber ich habe meine Erinnerungen verloren....“ erklärte sie dann unsicher. Rayven sah sie schockiert an. „Was? Du erinnerst dich an gar nichts mehr?“ wollte Rayven wissen. Sie war entsetzt, denn irgendwo in ihrem Herzen musste sie sich eingestehen, dass sie Nemo mochte. „Nein.... In meinen Erinnerungen ist alles schwarz und leer....“ bestätigte Nemo bedrückt. Rayven blickte dem Niemandskind in die saphirblauen Augen. Und sie musste wirklich feststellen, dass ihre Augen gänzlich anders waren wie vorher. Kein Ausdruck mehr von Schmerz, Wut und Trauer. Da war kein besonderer Ausdruck, nur Verzweiflung. „Du kennst mich doch, nicht wahr?“ fragte Nemo hoffnungsvoll. Rayven nickte. „Kannst du mir nicht sagen, wer ich bin? Kannst du mir sagen, woher ich komme?“ bat Nemo wirklich aufrichtig. „Und das ist kein Fake?“ fragte Rayven unsicher. „Nein.... ich weiß wirklich nichts mehr.“ Schwur Nemo ehrlich und schüttelte mit ihrem Kopf. „.... soll ich dir das alles einfach sagen?“ fragte Rayven vorsichtig. Nemo nickte bittend. „Na ja..... so viel weiß ich eigentlich auch nicht über dich....“ wisperte Rayven nachdenklich. „Bitte, sag mir einfach was du weißt! Sag mir, wer ich bin!“ appellierte Nemo flehend. Rayven blickte zu Boden. „Du bist Sakura Liliana Kaiba. Die Schwester meines Stiefbruders Seto Kaiba.“ Begann sie dann ruhig und sicher. „Aber.... wenn ich wirklich diese Sakura bin, warum nennen mich alle Nemo?“ fragte das Niemandskind nachdenklich.

„Du hast uns nie den Grund genannt, weshalb du dich Nemo nennst.“

„Uns?“

„Ja, vor 2 Wochen. Wo wir uns getroffen haben. Ryu. Azumi und ich saßen in diesem Raum aus Holz. Dann bist du dazu gekommen. Ich habe dich nicht sofort wieder erkannt. Und als ich dich bei deinem Namen nannte sagtest du nur, dass du nicht mehr Sakura bist. Sondern Nemo.“

„So..... Ähm.... weißt du wer Yami war?“

„Yami? Erinnerst du dich noch an ihn?“

„Nein.... aber ich habe von ihm geträumt. Das ist doch ein Junge mit drei verschiedenen Haarfarben, oder?“

„Ja. Genau.“

„In was für einer Beziehung stand ich denn mit ihm?“

„Es ist wirklich sehr schade, dass du dich daran nicht mehr erinnern kannst. Wobei du doch so glücklich warst.“

„Ich war glücklich? Warum?“

„Du und Yami. Ihr wart ein Paar. Ein wunderschönes, sich ergänzendes Paar. Er hat dich über alles geliebt und du ihn. Es war, wie als seit ihr für einander geschaffen.“

„Ich war mit Yami zusammen...? Wie lange denn? Weißt du das?“

„Ich weiß ja nicht, wann ihr zusammengekommen seid. Aber ich glaube, es wäre jetzt schon fast ein Jahr.“

„Wäre? Wenn wir uns so geliebt haben wie du es sagst, warum bin ich dann alleine? Warum ist er nicht bei mir?“

„Yami..... ist gestorben. Deshalb.“

„Oh..... so ist das.... Kennst du vielleicht noch jemanden der mir helfen könnte, meine Erinnerungen zurück zu erlangen?“

Rayven überlegte. Ihr fielen Seto, Tristan, Téa und Joey ein. Aber sie alle verabscheuten sie ja. „Nein. Tut mir leid. Ich kenne mich nicht aus in deinem Freundeskreis.“ Erklärte Rayven unehrlich und schüttelte mit ihrem Kopf. Nemo blicke zu Boden. „Vielen Dank. Du hast mir wirklich geholfen.“ Sagte sie darauf. „Rayven.... du sagtest, wir waren alle zusammen. Warum bist du gegangen?“ erfragte Nemo darauf und blickte Rayven an. „Das ist unwichtig. Es hat nichts mit dir zu tun.“ Verkündete Rayven ernst. „Aber.... du kommst doch mit zurück, oder?“ fragte Nemo mit bittendem Unterton. Jetzt, wo die Unterhaltung zu Ende war wurden Nemo auch wieder ihre Entzugerscheinungen bewusst. Auch wenn sie nicht wusste, was mit ihr los war. Sie hatte ihre Drogenabhängigkeit vergessen. Dann erschien plötzlich Akuma vor den beiden. „Sakura, lauf weg!“ befahl Rayven und zückte das Schwert, welches Akuma ihr gegeben hatte. „Nein! Ich lass dich nicht alleine!“ erwiderte Nemo und nahm Kampfhaltung ein. Akuma bemerkte Nemo und blickte sie nachdenklich an. „Du lebst.....“ gab er verächtlich von sich. „Natürlich lebe ich! Warum sollte ich auch nicht leben?!“ giftete Nemo aufgebracht. „Erinnerst du dich nicht mehr an deine Ermordung?“ fragte Akuma hämisch. „Nee, tut mir leid! Ich werde nicht täglich getötet und deshalb merke ich mir so was absurdes nicht!“ provozierte Nemo selbstsicher. Rayven blickte Nemo neben sich an. „Sie ist genauso wie immer.... hat sie ihre Erinnerung wieder?“ fragte sie sich. „Ich verstehe. Die kleine Azumi hat dich mit der einer der Kugeln der Tugenden zurück geholt....“ sagte Akuma und sein Blick verfinsterte sich. „Ich weiß nicht, wovon du redest!“ trotzte Nemo genervt. „Das kann ich mir zu nutze machen....“ plante Akuma. „Und was hast du nun vor?“ höhnte Akuma laut und gehässig. Nemo blickte auf und begriff, dass sie sich in Kampfhaltung befand. Sie blickte an sich herunter. „Was tue ich da?“ fragte sie sich selber und stellte sich wieder normal hin. „Sakura, hör nicht auf sein Gerede!“ rief Rayven und sah sie an. Nemo blickte verunsichert zu Rayven. „Kannst du überhaupt kämpfen? Weißt du es überhaupt?“ redete Akuma auf Nemo ein. Nemo wurde immer unsicherer. „Ich..... ich weiß es nicht....“ wisperte sie verzweifelt und wich zurück. „Hör auf! Lass sie in Ruhe!“ schrie Rayven und stellte sich wieder vor Nemo. „So so.... du hast dich also von mir abgewandt.“ Verkündete Akuma wütend. „Ja, zum Glück! Sonst hätte ich Dinge getan, die ich bereut hätte.“ Bekundete Rayven sicher und ernst. „Und du denkst wirklich, dass sie dich jetzt wieder aufnehmen werden?“ spottete Akuma hämisch. Rayven schwieg. „Natürlich werden wir sie wieder bei uns aufnehmen!“ platzte Nemo laut dazwischen. „Was macht dich da so sicher? Du erinnerst dich doch nicht mehr an die Verhaltensweisen deiner Freunde.“ Sprach Akuma zu Nemo. Wieder blickte Nemo verunsichert zu Boden. Akuma lachte belustigt. Er erhob seine Hand und wieder kamen die Krallen zum Vorschein. „Komm, Sakura!“ schrie Rayven, packte Nemo am Handgelenk und zog sie mit sich. Perplex ließ Nemo sich von Rayven mitzerren. Akuma folgte den beiden. „Lauf schneller!“ befahl Rayven eilend und hektisch atmend. „Ich kann nicht schneller laufen.....“ keuchte Nemo, denn die Entzugserscheinungen machten ihr mehr und mehr zu schaffen. „Warum?! Du bist eine verdammt sportliche Street Fighterin!“ rief Rayven empört. „Ja.... vielleicht, aber..... ich fühle mich so schwach und bin völlig zitterig.... Ich kann nicht schnell rennen..... es dreht sich alles um mich herum....“ versuchte Nemo zu erklären. Rayven blickte zu ihr. „Oh nein.... der Drogenentzug!“ dachte sie sich. Nemo´s Wahrnehmungsfähigkeit ließ immer mehr nach und so realisierte sie auch nicht die Wurzel eines Baumes und stürzte unsanft zu Boden. Rayven blieb stehen und blickte zu ihr. „Sakura, komm schon! Steh auf!“ schrie Rayven hysterisch. „Ich kann nicht....“ keuchte Nemo und hielt ihren Knöchel fest. „Du musst aber!“ befahl Rayven eilend. Nemo schüttelte mit ihrem Kopf. „Geh ohne mich weiter......“ bat sie dann ehrlich und schwach. „Ich lass dich nicht hier!“ sagte Rayven, rannte zu der Verletzten und half ihr hoch. Akuma ließ ab von ihnen.
 

Später.....
 

Ryu saß mental ziemlich am Ende auf einem Stein. Azumi versuchte mühsam, ihn aufzumuntern, aber das war schwieriger als sie dachte. „Ryu, mach dir keine Sorgen. Nemo kommt wieder. Das weiß ich.“ Erklärte Azumi ruhig und strich ihm vorsichtig über seine muskulöse Schulter. „Was macht dich da so sicher?! Sie ist mit Rayven und Akuma alleine! Und Rayven arbeitet für Akuma! Was soll sie denn bitte machen, wenn die beiden sie attackieren?! Nemo weiß nicht mehr, dass sie eine gute Street Fighterin ist!“ erwiderte Ryu verzweifelt und legte seinen Kopf auf seine Hände. „Aber Rayven wird Nemo keinen Schaden zufügen, da sie ja wollte, dass sie wieder lebt.“ Versuchte Azumi ihn zu beruhigen. „Woher willst du das wissen?! Diese Rayven ist wahnsinnig! Sie ist besessen von Akuma! Und der will uns ALLE tot sehen!“ redete Ryu darauf und schloss seine Augen. „Ryu, sieh mal da!“ rief Azumi darauf erschrocken. Ryu blickte auf. Da erschien Rayven und auf ihre Schulter gelehnt, Nemo. Dieser ging es mittlerweile so schlecht, dass sie alles nur noch ganz verzerrt war nahm. Stimmen und Geräusche erklangen vier Oktaven tiefer und als ob man mit ihr versuchen würde, unter Wasser zu reden. Alles um sie herum war wie in einem Film; völlig unrealistisch.. „Rayven! Nemo!“ rief Azumi und hoppelte schleunigst auf die beiden zu. Ryu folgte ihr erschrocken. „Ich hab Sakura zurückgebracht.“ Verkündete Rayven dann und blickte Nemo an. Ryu begriff, dass Rayven wirklich nur aus Verzweiflung so gehandelt hat. Er beschloss, ihr zu verzeihen. „Gut, dass du wieder da bist.“ Meinte er dann gutmütig. Rayven blickte ihn unsicher an. Sie realisierte, dass er plötzlich kurze Haare hatte. Ryu bemerkte ihren Blick und sagte munter und lieb: „Und? Wie findest du meine neue Frisur?“ . „Was ist passiert?“ fragte sie schockiert. „Jetzt sag nicht, dass du deine Erinnerungen auch verloren hast!“ flehte Ryu. „Nein... hab ich nicht.... aber das letzte was ich weiß, ist der Unfall mit Nemo und dass ich dann mit zu Akuma bin um sie wieder zurückzuholen. Er gab mir ein Schwert, ab da erinnere ich mich nicht mehr. „Nun, du hast versucht, Ryu umzubringen. Aber Nemo hat ihn beschützt. Er hat sie auf den Boden geworfen und sich über sie gelegt. Na ja.... dann hast du mit deinem Schwert Ryu´s Haare abgeschnitten und ihn verletzt.“ Erklärte Azumi. Rayven blickte Ryu an- „Es tut mir leid! Das wollte ich nicht, Ryu!“ appellierte sie dann entsetzt. „Sag mir einfach nur, wie meine Frisur aussieht.“ Bat Ryu. Rayven merkte, dass sie jetzt nichts negatives sagen sollte. „Ähm.... es steht dir gut!“ verkündete sie darauf. „Na, dann ist ja gut. Ich kann mir meine Haare ja wieder lang wachsen lassen.“ Sagte Ryu beruhigt und lächelte. Plötzlich sackte Nemo auf ihre Knie. Sie konnte nicht mehr. Sie konnte vor Verlangen kaum noch klar denken. „Nemo!“ schrie Ryu besorgt, kniete sich vor sie und hielt sie an den Schultern fest. „Nemo, was ist los?!“ fragte er schockiert. „.....weiß..... es..... nicht......“ hauchte sie am Ende. Ryu hob sie auf seine Arme. „Wir alle sollten erst mal etwas weg von hier.“ Meinte er dann und ging los. Während Ryu Nemo auf seinen Armen trug, verlor letztere immer mehr ihren Bezug zur Realität. Ihr Kopf lehnte an seiner starken Brust, doch sie realisierte das nicht mehr wirklich. Sie hing da einfach nur noch kraftlos und geistesabwesend. Ryu hatte unglaubliche Angst um sie. Er wusste ja nicht, was los war. Sie waren dann ein einer Höhle angelangt und beschlossen, zu rasten. Ryu legte Nemo vorsichtig ab. Rayven ging auf Ryu zu. „Hör mal. Wir beide müssen unbedingt reden. Es geht um Sakura.“ Sagte sie zu ihm und blickte ihn ernst an. Ryu wandte sich ihr zu. „Weißt du, was mit ihr los ist?“ fragte er dann ruhig. Rayven nickte. „Dann sag es mir! Sag mir, was ich tun muss, damit es ihr wieder besser geht!“ bat Ryu darauf emotional. „Du musst mir helfen.“ Verkündete Rayven darauf. „Gut. Was soll ich tun?“ bekundete Ryu aufmerksam. „Versprich mir erst mal, dass du Nemo nicht alleine zurück lässt, wenn du das weißt. Sie braucht dich momentan nämlich wirklich.“ Begann Rayven. Ryu nickte und blickte sie erwartungs- und hoffnungsvoll an. „Bitte nimm es ihr nicht übel. Du weißt doch selbst, wie viel sie durchmachen musste.“ Bat Rayven darauf. „Jetzt sag es mir bitte.“ Sagte Ryu. „Es geht Nemo so schlecht, weil sie auf Entzug ist.“ Verkündete Rayven behutsam. „Entzug? Was für ein Entzug?“ fragte Ryu skeptisch und entsetzt. „Nemo ist drogenabhängig. Um genauer zu sein, sie ist heroinabhängig.“ Antwortete die Dame ernst und langsam. „WAS?““ schrie er fassungslos und erschüttert. „Ja. Es tut mir leid.“ Bestätigte Rayven darauf. Ryu war maßlos bestürzt darüber. Das hatte er nie gedacht. Schockiert blickte er zu Boden und schüttelte mit seinem Kopf-. „Was hast du?“ fragte Rayven. „Cecille.... war auch heroinabhängig.....“ hauchte Ryu und versank gedanklich in einer Welt voll von seinen Erinnerungen. Cecilles Entzug... der Konsum. Alles was er verdrängt hatte, tauchte nun wieder auf. „Wenn das stimmt, Ryu, dann müsstest du doch wissen, wie hoch die Dosis sein muss, wenn man neun Monate lang abhängig ist. Du musst Nemo die Dosis geben!“ verkündete Rayven darauf. Ryu schüttelte mit seinem Kopf. „Nein. Ich habe mir geschworen, nie wieder etwas mit Drogenabhängigen zu tun zu haben.“ Erwiderte er. „Siehst du denn nicht, wie sehr sie leidet?!“ fragte Rayven empört und deutete auf die zitternde, apathische, verzweifelt wirkende Nemo. Ryu sah sie an. Sie fuhr sich mit ihren zitternden Händen über das schweißgebadete Gesicht. „Oh Gott......“ murmelte sie die ganze Zeit vor sich hin. Rayven schritt zu Nemo und nahm ihr Fixbesteck aus ihrer Beintasche. Sie ging damit zu Ryu. „Bitte.....“ sagte Rayven ruhig. Ryu sah das Fixzeug an. „Nein. Ich kann das nicht! Ich kann niemanden dabei helfen, sich selbst zu zerstören.“ Erwiderte Ryu leise. „Willst du, dass Nemo an ihrer Abhängigkeit zu Grunde geht?!“ rief Rayven laut. Ryu wandte seinen Blick ab. „Gut, wenn du ihr die Spritze nicht selbst geben willst, dann zieh mir bitte die Dosis auf! Dann mach ich das.“ Verkündete Rayven aufgebracht. „Das kann ich nicht!“ bekundete Ryu in Gedanken versunken. „Und warum?!“ rief Rayven wütend. „Ich musste Cecille auch schon mal eine Spritze geben! Und ich hatte keine Ahnung von der Dosis! Ich habe einfach die Spritze aufgezogen und ihr das Heroin gespritzt. Und weiß du, was passiert ist?! Es war eine Überdosis und sie ist fast gestorben! Zum Glück waren die vom Krankenhaus schnell genug und haben sie gerettet..... ansonsten hätte ICH das Mädchen, das ich liebe, eigenhändig getötet! Und meinst du, ich habe Lust, den selben Fehler bei Nemo zu begehen?!“ schnauzte Ryu mental am Ende. Rayven schwieg. „Gut. Dann mach ich es. Und wenn Sakura stirbt, ist das deine Schuld!“ verkündete sie dann und ging zu Nemo. „Nemo ist drogenabhängig?“ fragte Azumi unsicher. Rayven nickte. Azumi lächelte und sagte: „Ob mit oder ohne Drogen! Nemo ist und bleibt Nemo!“ „Azumi, kannst du bitte gehen, wenn ich Nemo die Drogen verabreiche?“ fragte Rayven lieb. Azumi nickte und verließ die Höhle-. Rayven setzte die Spritze an. Die Nadel durchdrang ihre Haut. Dann drückte Rayven ab. Nemo bäumte sich auf und stöhnte schmerzverkrampft. „Was habt ihr getan?“ fragte sie entsetzt. „Es ist alles in Ordnung, Sakura.“ Beruhigte Rayven sie und nickte. Nemo blickte zu Ryu, der sie auch ansah. Aber sein Blick war eigenartig. Da war nicht mehr wirklich Liebe in ihm. Er war kalt, wütend und durchtränkt von Schmerz, Enttäuschung, Wut und Trauer. Dann wandte sich der Street Fighter ab von ihr und ging. „Ryu.....geh nicht.... bitte, geh nicht.....“ flehte Nemo mit Tränen in den Augen und sah, wie er verschwand. Aber dann verschwand auch schon die ganze Welt und nichts als Finsternis blieb. Nemo schloss ihre saphirblauen Augen und versank im Rausch.
 

Stunden vergingen und als Nemo wieder erwachte fand sie sich mit Rayven´s Mantel bedeckt wieder. Sie richtete sich auf. „Wo ist Ryu?“ war das erste, was sie sagte. Rayven blickte sie an. „Er ist nur etwas spazieren gegangen. Mach dir keine Sorgen um ihn, denn Azumi ist bei ihm. Ruh dich lieber noch etwas aus.“ Antwortete Rayven lieb und fürsorglich. „Aber mir geht es soweit wieder gut!“ erwiderte Nemo unsicher und sah Rayven an. „Glaub mir, du brauchst noch Ruhe. Es ist besser für dich. Leg dich wieder hin.“ Beteuerte Rayven. Ratlos legte sich Nemo hin. Es dauerte nicht lange, da schlief sie auch schon.
 

Gegen Mittag erwachte Nemo endgültig. Sie ging mit Rayven vor die Höhle. Die beiden hatten noch ein bisschen über die Vergangenheit geplaudert. Da kamen Ryu und Azumi auch wieder. Nemo erblickte den Street Fighter und rannte stürmisch auf ihn zu. Sie warf sich ihm in die Arme und klammerte sich an ihm fest. „Ryu! Ich hatte Angst, dass du nicht mehr wieder kommst!“ schluchzte sie überglücklich und verzweifelt zu gleich. Ryu blickte auf ihren Kopf herunter und schloss dann seine smaragdgrünen Augen. Er packte Nemo an den Schultern und stieß sie weg von sich. Perplex und erschrocken stand Nemo da und sah, wie Ryu an ihr vorbei ging, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. „Ryu....?!“ fragte sie unsicher und sie spürte, wie ihr Herz zu rasen begann. Er ignorierte sie jedoch. Nemo eilte ihm nach und fasste ihn am Handgelenk.. „Ryu, was ist denn auf einmal?“ fragte sie weinerlich. Ryu hörte das Weinerliche in ihrer Stimme, aber der Schmerz in ihm war zu groß, als das er ihr hätte helfen können. Er riss sich los von ihrer zierlichen Hand. „Lass mich einfach in Ruhe!“ befahl er mit Wut in der Stimme. Schockiert blickte Nemo ihn an, dann blickte sie mit Tränen in den Augen auf den Boden. Ryu ging schweigend weiter in die Höhle. „Was..... was habe ich denn falsch gemacht.....?“ fragte sie weinerlich und verzweifelt. Azumi blickte Nemo mitfühlend an. „Azumi, könntest du dich vielleicht um Ryu kümmern? Nemo und ich müssen miteinander reden.“ Bat Rayven. Azumi nickte und schritt eilend zu Ryu. „Sakura, hör mir zu. Ich weiß, warum es dir so dreckig ging und ich denke, dass du es wieder wissen solltest. Du bist drogenanhängig.“ Verkündete Rayven dann zu Nemo, als Azumi außer Reichweite war. „......so..... Danke, dass du es mir gesagt hast....“ wisperte Nemo und sie tat unbekümmert, doch das hatte sie nun ganz schön getroffen. Drogenabhängige waren dreckig und asozial. Wenn ihr Leben so normal war, wie alle es ihr sagten, warum wollte sie dann mit Hilfe von Heroin in eine andere Welt fliehen?

Nemo

Gegen Nachmittag sind unsere Freunde dann wieder aufgebrochen um die Kugeln der Tugenden zu erlangen. Ein merkwürdiges Schweigen hatte Ryu befallen und auch so merkte man nicht sehr viel von seiner Anwesenheit. Nemo grübelte die ganze Zeit über ihre Vergangenheit nach und über ihre ungesunden Gewohnheiten. „Ich habe mich geritzt und ich bin drogenabhängig.... Und dann soll meine Vergangenheit gut gewesen sein? Wenn alles so gut war... wie sie sagten, dann frage ich mich, warum ich aus dieser Welt fliehe und warum ich mir Schmerz zufüge, wenn da kein Schmerz ist, der damit beglichen werden könnte.“ Dachte sie. Dann blieb sie abrupt stehen und blickte ihre Freunde an. „Ihr habt mich ganz gewaltig angelogen, oder?“ durchbrach Nemo´s Stimme das Schweigen. „Was? Wie kommst du darauf?“ fragte Azumi verwundert. Auch Rayven blickte sie irritiert an. „Ihr behauptet, ich hätte eine normale, glückliche Vergangenheit gehabt, ja?! Und warum tue ich mir dann solche Dinge an?! Wenn ich eine gute Vergangenheit gehabt hätte, wie ihr es sagt, warum habe ich mir dann versucht, die Adern aufzuritzen?! Warum wollte ich aus dieser Welt fliehen, wenn alles so gut war?!“ schrie Nemo verzweifelt und aufgebracht. „Du hast den Tod von Yami nicht verkraftet! Deshalb!“ beendete Rayven diese Diskussion. Darauf schwieg Nemo, obwohl sie Rayven nicht glaubte. Etwas später machten sie eine Pause. Nemo stand da verzweifelt und fertig, weil Ryu plötzlich so abweisend und kalt ihr gegenüber war. Sie versuchte die ganze Zeit Blickkontakt mit ihm aufzunehmen, doch Ryu macht es ihr unmöglich. Das war das Schlimmste von allem. Ryu betrachtete Nemo in seine Gedanken versunken. Nemo wollte es ein letztes Mal versuchen und blickte zu Ryu. Ihre Blicke trafen sich. Noch immer war sein Blick so eigenartig. Nemo´s Blick dagegen zeugte von Verzweiflung und Flehen. Abweisend wandte Ryu seinen Blick ab. Nemo verstand nicht, warum er plötzlich so eigenartig war und sie traute sich auch nicht, ihn erneut anzusprechen. Die 4 gingen weiter und Ryu ignorierte sie einfach. Auch am Abend war es nicht besser. Unsere Freunde saßen am Lagerfeuer und schwiegen. Ryu so weit wie möglich entfernt von Nemo. Sie saß da, fast weinend, verzweifelt, zusammengekauert und am Zittern vor Kälte. Es ließ ihn kalt. Eiskalt. Dieses komische Schweigen zwischen ihr und Ryu machte ihr wirklich sehr zu schaffen. Sie hielt es nicht mehr aus und verspürte das Bedürfnis, sich zu ritzen. Doch sie wusste nicht, dass sie ein Taschenmesser besaß und so ließ sie es bleiben. „Ich gehe jetzt schlafen!“ verkündete sie, entfernte sich von den drei verbleibenden und sank weinend an einem Baum herunter. Sie legte sich hin und kauerte sich zusammen. Ihr war so bitter kalt. Azumi blickte ihr besorgt nach. Auch das Nemo gegangen war interessierte Ryu herzlich wenig. „Sag mal Ryu, wie lange willst du Nemo eigentlich noch fertig machen, huh?“ giftete Rayven provokant. Ryu schwieg. Rayven ließ ab und haute sich auch hin. Azumi tapste lautlos zu Nemo und hörte, dass sie weinte. Das tat ihr zwar unglaublich leid, aber sie wusste nicht, was sie da tun könnte und so ging sie zurück zu Ryu. Sie wartete, bis Rayven schlief, dann sprach sie ihren Schwarm an. „Ryu....?“ sagte sie. Ryu wandte seinen Blick zu ihr. „Warum bist du auf einmal so komisch?“ fragte sie ruhig und ernst. Ryu schwieg. Azumi stiegen Tränen in die Augen. „Warum redest du nicht mehr? Du machst mir mit deinem Schweigen Angst, Ryu!“ redete sie nun los. Ryu blickte weg von ihr. „Es ist wegen Nemo ,oder?“ rief Azumi dann. Immer noch Schweigen. „Warum bist du auf einmal so kalt zu ihr?! Was hat sie dir denn getan, dass du sie so strafst?!“ empörte sich Azumi. „Ich strafe sie nicht!“ erklang plötzlich aus Ryu´s Munde. Azumi war erschrocken, aber erleichtert, dass Ryu nun wieder sprach. „Natürlich! Merkst du denn nicht, wie fertig du sie machst durch dein kaltes Verhalten?!“ blaffte Azumi aufgebracht. „Davon merke ich aber nichts!“ verkündete Ryu unhöflich. „Willst du etwa sagen, dass du nicht gesehen hast, dass Nemo den ganzen Tag den Tränen nah war?!“ schnauzte Azumi wütend. Ryu schwieg. Er hatte schon gesehen, dass er Nemo fertig machte, aber er konnte nicht anders. Er wollte sie ja nicht fertig machen, aber er selber war gerade zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt. Er wollte nur Distanz. „Ich will doch nur, dass da Distanz ist zwischen mir und ihr!“ verkündete Ryu aufgebracht. „Und warum auf einmal?!“ wollte Azumi wissen. Es reichte Ryu. Er war bereits mental angegriffen und nun riss ihm der Faden. „WEIL ICH DROGENABHÄNGIGE HASSE!!!!“ schnauzte er voll laut raus. Nemo hatte es gehört. Sie spürte, wie ihr Atem flacher wurde und ihr Herz zu rasen begann. „Er..... er hasst mich.....“ dachte sie fassungslos und starrte vor sich hin in die Finsternis. „Er hasst mich.....“ wiederholte sie. Der Schock war ihr in die Knochen gefahren. „Ryu! Bete dafür, dass Nemo das nicht gehört hat!“ giftete Azumi schockiert. „Und wenn! Mir ist es egal!“ schnauzte Ryu weiter. Nemo spürte, wie eine unglaubliche Leere und Trauer ihr Herz umschloss. Die einzige Person, dir ihr wirklich wichtig war, hasste sie. Auf diesen Schock hin ging Azumi jetzt auch schlafen. Ryu erhob sich und schritt auf Nemo zu. Diese realisierte seinen immer näherkommenden Schatten und tat schnell so, als würde sie schlafen, wobei ihre Seele unglaublich schmerzte nach dem, was er sagte. Ryu stand nun vor Nemo und blickte auf sie herunter. Sie kauerte sich zusammen und begann wieder unabsichtlich zu zittern, aber diesmal war es kein Entzug. Es war die Kälte der Einsamkeit, die sie zittern ließ. Ryu ging zurück zum Feuer.
 

Als die „Freunde“ am Morgen erwachten mussten sie feststellen, dass Nemo fort war. Azumi schritt ungläubig zu ihrem Schlafplatz. Da lag nur noch Ryu´s Stirnband, was Nemo um ihr Handgelenk getragen hatte. „Ryu, sie hat es gehört. Und jetzt ist sie weg! Für immer!“ sagte Azumi zu ihm. Ryu ignorierte sie und verschwand wieder in seine Gedankenwelt. „Wie kann dich das nur so kalt lassen?! Ich denke, du liebst Sakura?!“ schnauzte Rayven ihn wütend an. „Da bin ich mir momentan nicht mehr sicher!“ verkündete Ryu kalt und hasserfüllt. „Was?! Du weißt aber ganz genau, dass Sakura alleine völlig hilflos und verloren ist, oder?! Sie ist für Akuma eine leichte Beute! Und wenn Sakura stirbt, dann hast du sie auf dem Gewissen! ‚Und das alles nur, weil du mit deiner Vergangenheit nicht klarkommst! Nehme dir mal ein Beispiel an Nemo! Sie hat so viel erlebt und kommt besser klar als du!“ brüllte Rayven wütend und unverstehend. „WO kommt sie bitte klar?! Meinst du, sich ritzen und Drogen nehmen ist ein Zeichen von Klarkommen?!“ dröhnte Ryu´s Stimme laut und deutlich. „Wenigstens verletzt sie andere nicht mit ihrem Verhalten!“ erwiderte Rayven ernst und wütend. „Woher willst du das wissen?!“ schnauzte Ryu. „Das Diskutieren mit dir hat keinen Sinn! Es ist eh sehr unwahrscheinlich, dass wir Nemo/ Sakura jemals lebend wieder sehen! Und das alles ist nur deine Schuld!“ beendete Rayven wütend.
 

„Ich wurde angelogen..... belogen.... ausgenutzt? Hat er etwa nur mit mir gespielt und meine Verzweiflung ausgenutzt? Ich bin alleine...... habe keine Heimat...... ich bin ein Niemand...... ein Niemandskind ohne Erinnerungen. Ich will nach Hause..... aber ich habe kein Zuhause..... ich will zu meinen Freunden, aber ich habe keine Freunde..... ich möchte Glück erfahren..... aber es gibt kein Glück. Nicht für Niemandskinder..... sie sind verdammt zu Einsamkeit..... Niemand achtet auf sie..... Niemand steht zu den Worten, die sie zu einem Niemandskind sagten..... Sie lügen und betrügen..... Und lassen einen alleine im Schweigen..... Das Schweigen des Niemand.... Gehen.... Ohne Ziel und ohne wirklichen Elan. Wofür denn auch? Da existiert niemand, der auf einen Wartet oder der sich sorgt. Da existiert niemand, der bei dir sein will..... Wozu also noch gehen? Wozu hoffen, wenn keine Hoffnung existiert? Ich wurde zurückgelassen..... verlassen von dem, der mit etwas bedeutet.... wurde abgewiesen..... Es macht keinen Sinn mehr..... alles ist vorbei..... Warum hast du mich im Schweigen zurückgelassen? Du wusstest doch, dass ich nichts hatte außer dir..... ich bin verloren.....“ Nemo blieb stehen und ließ sich auf den grasigen Boden fallen. „Verschwinden..... einfach nur verschwinden.....“ wünschte sie sich und schloss ihre saphirblauen Augen.
 

Nemo lag auf dem Rücken auf einer grünen Wiese. „Wie viel Zeit mag vergangen sein, seit dem ich ging? Ob er es überhaupt gemerkt hat? Nein..... bestimmt nicht..... warum auch? Man achtet nicht auf Leute, die man hasst. Man ignoriert sie.....“ Sie schloss ihre Augen erneut und schlief in ihrem Kummer und ihrer Einsamkeit ein. Nach einiger Zeit spürte sie, wie etwas weiches, feuchtes über ihr Gesicht wischte. Verwundert öffnete sie ihre Augen und blickte in die eines weißen Wolfes. Der Wolf freute sich und blieb vor Nemo stehen. Etwas unsicher blickte Nemo das Tier an. Es setzte sich vor ihre Füße hin und blickte sie freudig an. Dieser Wolf war etwas besonderes, dass spürte Nemo. Lange sahen sich die beiden in die Augen. „Du bist genau so ein Niemand wie ich..... nicht wahr? Ich spüre es....“ wisperte Nemo dann und kniete sich vor dem Wolf hin. Dieser blieb ruhig sitzen. Nemo ließ ihre Hand langsam und zaghaft über den gewaltigen Kopf des Tieres streichen. Der Wolf schloss seine Augen und genoss diese Berührung. Nemo legte die Arme um ihn und drückte seinen stämmigen Hals an sich. Dieser Wolf wich nicht mehr von ihrer Seite. Beruhigt, dass jemand bei ihr war, schmiegte sich Nemo an den Wolf und entsank erneut in einen tiefen Schlaf.
 

Stunden vergingen und als Nemo aufwachte war es Nacht. Plötzlich realisierte sie, dass der Wolf kein Wolf mehr war, sondern ein Mensch. Es war ein Junge! Unsicher und erschocken blickte Nemo auf in das Gesicht des Unbekannten. Er hatte amethystfarbene Augen und 3 verschiedene Haarfarben. „Du bist doch-“ setzte Nemo an, doch der Junge schüttelte mit seinem Kopf. „Sakurie.....“sagte er sanft und legte seine Hand auf ihre Wange. Nemo spürte, wie eine unbekannte Macht in ihr Bewusstsein eindrang und dort die vergessenen Erinnerungen wieder aufleben ließ. Alle Geschehnisse passierten im Zeitraffer. Völlig schockiert starrte Nemo vor sich hin. Dann erlosch die Macht. Es war die Macht von Yami´s Millenniumspuzzle, die Nemo ihre Erinnerungen wieder gab. Nemo blickte auf. „Yami....?!!“ rief sie fassungslos und Tränen standen ihr in den Augen. Sie waren wieder durchtränkt von Schmerz, Trauer, Hass und Enttäuschung. Nemo war zurück. „Erinnerst du dich nun wieder, Sakurie?“ fragte Yami lieb und sah runter zu ihr. Nemo brach in Tränen aus und klammerte sich an ihm fest. „Du bist wieder da! Du bist wirklich wieder da!“ schluchzte sie überglücklich und schmiegte sich mit all ihrer Kraft an ihn. Yami legte seine Arme um ihren grazilen Körper und drückte sie an sich. „Bitte lass mich nicht wieder alleine zurück, Yami! Ich flehe dich an!“ flehte Sakura darauf verzweifelt. „Sakurie, hör mir zu. Mir ist es gelungen in Gestalt eines weißen Wolfes zu dir zu kommen. Aber ich kann meine wahre Gestalt nur nachts annehmen. Tagsüber bin ich wieder der Wolf, den du gesehen hast.“ Erklärte er ihr lieb und ruhig. Sakura blickte ihn an. „Es ist mir egal als was, solange du nur bei mir bist!“ verkündete sie darauf ehrlich und sah ihm wieder in seine Augen. „Das ist meine Sakurie.....“ sagte Yami darauf und lächelte sie sanft und liebevoll an. „Aber warum bist du zurückgekehrt?“ fragte Nemo nach einiger Zeit voll Schweigens. „Ich konnte dich doch so nicht alleine lassen.... ohne Erinnerungen.“ Erklärte Yami und liebkoste sie zärtlich. „Es ist merkwürdig..... jedes Mal, wenn ich mich damit abgefunden habe, alleine zu sein, dauert es nicht lange und irgendwer kommt zu mir.....“ wisperte Sakura und legte ihren Kopf an seine Schulter. „Wärst du etwa lieber alleine gewesen?“ fragte Yami nachdenklich. „Wo ich meine Erinnerungen nicht mehr hatte, währe ich nur ungern alleine gewesen. Aber wo ich jetzt meine Erinnerung zurück habe..... kann ich auch wieder alleine sein.... Ich meine, ich war so lange allein.“ Antwortete Nemo nachdenklich und blickte den Boden an. „Aber es war doch nicht angenehm alleine zu sein ,oder?“ wollte Yami wissen. „Angenehm? Was ist das?“ fragte Nemo zurück. „Sakurie..... Es tut mir unglaublich leid.....“ sagte Yami und drückte sie an sich. „Was denn?“ fragte Nemo erstaunt und verwundert. „Dass ich dich damals einfach alleine zurückgelassen habe, obwohl du mich so sehr gebraucht hast.“ Antwortete Yami ehrlich und niedergeschlagen. „Nein..... es braucht dir nicht leid zu tun. Es war Schicksal.“ Verkündete Sakura darauf und schloss ihre Augen.
 

Am Morgen erwachte sie wieder. Yami war tatsächlich wieder ein Wolf geworden. Etwas traurig darüber strich sie dem Tier sanft über das Fell. Yami richtete sich auf und schleckte ihre Hand ab. „Es ist merkwürdig, wenn du so bist....“ wisperte sie nachdenklich , aber lächelte dennoch. „Na ja, für mich ist das auch gewöhnungsbedürftig.“ Erklang Yami´ s Stimme. Nemo blickte den Wolf an. „Ich kann meine Gedanken in dein Herz senden. Deshalb können wir reden, auch wenn ich so bin.“ „Das ist schön, Yami. Weißt du, neben deiner Nähe haben mir unsere Gespräche unglaublich gefehlt....“ gestand Sakurie ehrlich und blickte mit leichten Tränen in den Augen zu Boden. „Das kann ich mir vorstellen, Sakurie....“ Yami blickte auf zu ihr. Sie blickte ihn an und sank dann auf die Knie. „Es..... es war nicht schön, ohne dich.....“ schluchzte sie. Darauf schritt Yami zu ihr und schmiegte seinen Kopf tröstend an ihre Wange. „Ich habe genug geweint. Ich muss mich wieder aufrichten.... denn ich muss weiter.... ich muss die Kugeln der Tugenden in meine Hände bekommen.....“ sagte Sakura dann und richtete sich auf. „Nicht du, wir.....“ Sakura blickte Yami an. „Da hast du recht.....“ hauchte sie leise und ging zuversichtlich gefolgt von Yami weiter.
 

Es waren 3 Tage vergangen seit dem Nemo weg war.
 

Azumi und Rayven suchten vergebens nach Spuren von ihr oder zumindest den Kugeln der Tugenden. Aber sie fanden weder von dem einem noch vom anderem etwas. Ryu hatte kein Wort mehr gesprochen. Er hing nur noch seinen Gedanken nach ohne Rücksicht auf die anderen beiden. Es war ihm gleichgültig ob sie Nemo fanden oder eine der Kugeln. Er sah keinen Sinn mehr darin, sich über etwas von beidem Gedanken zu machen. Das eine war so verloren wie das andere. Zwar hatte Akuma nicht alle, aber fast. Er hatte nur die nicht, die Nemo, Rayven und Ryu hatten, aber es würde im bestimmt gelingen, sie zu bekommen. Ryu ahnte es. Plötzlich erklang ein lauter Schrei weiter entfernt von den dreien. „Das war Nemo´s Stimme!“ schrie Azumi entsetzt und aufgeregt. „Du hast Recht!“ stimmte ihr Rayven zu. Auch Ryu hatte es erkannt und gehört. Er blickte erschrocken auf, aber dann kühlten seine Emotionen gleich wieder ab. „Wir müssen ihr helfen!“ rief Azumi panisch und blickte Rayven verzweifelt an. Rayven nickte und blicke zu Ryu. Dieser blickte nur kalt und gleichgültig zu Boden. „Ryu komm!“ befahl Rayven eilend. Schweigen. Ryu regte sich nicht. „Ryu los!“ flehte Azumi weinerlich. Immer noch keine Reaktion. Die beiden Mädchen packten Ryu und zerrten ihn mühsam mit sich. Als sie an der Stelle angelangt waren, von welcher der Schrei kam erblickten sie Nemo und Akuma. Nemo stand da mit einem Band aus Energie von Akuma um den Hals. Sie hatte ihre Hand zwischen das Band und ihrem Hals gelegt und kämpfte dagegen an, denn Akuma versuchte mit allen Mitteln dieses Band fester zu ziehen. Nemo spürte wie das Band und ihre Hand immer enger wurden und gegen ihren Hals drückten. Sie kniff die Augen zusammen und versuchte dass Band auch mit ihrer zweiten Hand festzuhalten. Sie ergriff es, doch es änderte nichts an ihrer momentanen, bedrohlichen Lage. Nemo blickte mit zusammengekniffenen Augen auf, in der Hoffnung so noch Luft zu bekommen. Aber auch das half nicht. Nemo stöhnte leise und halb am ersticken auf. „Nemo?!!“ schrieen Azumi und Rayven laut. Aber Nemo war gerade mit anderen Problemen beschäftigt. „Ryu, tu doch was!“ flehte Azumi. Doch Ryu blickte Nemo nicht einmal an. Akuma lachte psychopatisch und belustigt, während er das Band fester zuzog. Nemo ächzte auf und sank auf ihre Knie. „Ryu! Nemo stirbt, wenn du ihr nicht hilfst!“ rief Rayven ernst. Ryu ignorierte sie und Nemo eiskalt. Man hörte erneut ein verzweifeltes Geräusch von Nemo. Ryu blickte sie an in ihrem Todeskampf. „Verdammt, jetzt tu doch was, Ryu!“ weinte Azumi verzweifelt. Plötzlich erschien ein großer, weißer Wolf und zerbiss mit seinem gewaltigen Kiefer das Band. Nemo ächzte auf, sank zu Boden und schnappte nach Luft. Dieser kostbaren Luft, die sie am Leben erhielt. Sie wollte nie wieder einen Mangel an Luft erleben. Sie wollte nie wieder Auge im Auge mit dem Tod stehen. Nur wenn sie ihn sich selbst brachte. Dann konnte sie akzeptieren, dass der Tod sie mit sich riss. Aber sonst nicht. Akuma blickte den Wolf wütend an. Nemo richtete sich keuchend auf und nahm ihre Kampfhaltung ein. „Du..... dachtest, weil ich alleine war..... dass du mich einfach so abmurksen kannst.... aber..... tut mir leid..... so leicht bekommst du mich nicht!“ keuchte sie angestrengt. Akuma verschwand. Nemo richtete sich wieder auf und blickte die verschwindenden Flammen an. „Nemo.....“ sagte Azumi und blickte sie an. Nemo wandte ihren Blick zu ihr. Ihre Augen waren wieder kalt und getränkt von Schmerz und Trauer. Rayven schreckte zurück. „Du erinnerst dich wieder.....?“ fragte sie unsicher und ernst. Nemo blickte wütend und gleichgültig zur Seite und wandte sich ab zum Gehen. Yami blickte Ryu an und folgte ihr dann. „Bitte bleib hier!“ flehte Azumi verzweifelt und rannte vor Nemo. Sie weitete ihre Arme aus und blockierte ihr den Weg. „Verschwinde, Azumi....“ sagte Nemo kühl. „Nein! Bitte, geh nicht!“ erwiderte Azumi weinerlich und blickte verzagt auf in Nemo´s kalte Augen. „Wieso sollte ich? Ich kann auf falsche Versprechungen und Lügen gut verzichten.“ Erwiderte sie kalt und schloss ihre Augen. Azumi blickte sie unverstehend an. Ryu hörte jedes Wort von ihr. „Aber wir haben doch nie was gesagt....“ appellierte Azumi bittend und ließ ihre Hände sinken. „Ich rede auch nicht von euch.“ Giftete Nemo und sah weg. „Aber Nemo... warum willst du denn unbedingt alleine gehen?“ fragte Azumi verzweifelt und niedergeschlagen. „Ich gehe nicht alleine. Er ist bei mir!“ verkündete Nemo und kniete sich zu Yami runter. Sie strich ihm zärtlich über den Kopf. „Ein Wolf?! Du willst mit einem Wolf reisen?!“ rief Rayven erschrocken. „Warum denn nicht? Dieser Wolf lügt mich wenigstens nicht an und bricht seine Versprechen nicht. Und dieser Wolf lässt mich nicht einfach fallen, bloß weil ich Drogenprobleme habe.“ Zickte Nemo und ging los. Ryu blickte nach wie vor starr auf den Boden. Rayven eilte zu ihr und packte sie grob an den Armen. „Du gehst nirgendwo hin!“ befahl sie. „Ich warne dich! Lass mich los!“ blaffte Nemo bedrohlich und Yami blickte die Dame an. Auch Rayven erwiderte dem Blick des Wolfes. „Diese Augen....“ wisperte Rayven, „sie sehen genau so aus wie die von Yami.....“ Nemo riss sich los von Rayven, drehte sich zu ihr um und sah sie an. „Er ist es auch. Und deshalb gehe ich auch nicht alleine.“ Verkündete Nemo und wollte gehen. „Hast du den Verstand verloren, Sakura?! Das ist ein räudiger, gefährlicher Wolf! Er könnte dich auf Anhieb zerfleischen!“ rief Rayven entsetzt und schockiert. „Ach so. Ich hab also den Verstand verloren. Alles klar, natürlich! Immerhin habe ich auch genug Grund dazu. Immerhin, ihr alle habt mich belogen. Ist doch klar, dass man irgendwann mal den Verstand verliert. Nur das ich ihn noch nicht verloren habe. Das erstaunt mich allerdings selber.“ Spottete Nemo und ging los. „Sakura, jetzt hör auf!!!!“ schnauzte Rayven sauer. Nemo drehte sich schlagartig um und blickte Rayven so gefährlich und wütend in die Augen, dass die Dame etwas verunsichert wurde. „Wage es nicht noch ein einziges mal mich Sakura zu nennen! Sonst verliere ich den Verstand wirklich und raste aus!“ drohte sie aggressiv. „Was denkst du eigentlich, wer du bist?! Glaubst du, du kannst dir alles erlauben, oder was?!“ schrie Rayven empört und aufgebracht. „Ich kann mir erlauben, was ich mir erlauben will! Ich lasse mir von niemanden mehr etwas sagen! VON NIEMANDEN! Weder von dir, noch von Azumi und schon gar nicht von Ryu! Hast du das Verstanden ?!“ keifte Nemo zurück und sie musste sich wirklich zurückhalten, dass sie nicht voll und ganz ausrastete und gewalttätig wurde. Ihre Blicke auf Nemo gewandt, realisierten sie nicht, dass Ryu langsam und vorsichtig auf das Niemandskind zu schritt. Plötzlich erhob Ryu seine Faust und knallte sie mit all seiner gewaltigen Kraft in Nemo´s Genick. Nemo viel um wie ein Sack und drohte zu Boden zukrachen, doch Yami sprang unter ihren zerbrechlichen Körper und fing sie auf. Yami knurrte laut und seine Nackenhaare sträubten sich. Azumi und Rayven blickten Ryu schockiert an. „Was denn? Sie redet mir zu viel.“ Verkündete Ryu und schritt wieder eiskalt zurück. Rayven und Azumi blickten ihn verdutzt nach. Ryu blieb stehen und wandte sich noch mal zu den beiden um. „Schleppt ihr sie nun endlich mit oder lasst ihrs?“ motzte Ryu unterkühlt. „Azumi, mach schon!“ befahl Rayven. Azumi erschreckte und versuchte mühsam, Nemo auf ihren Rücken zu heben, doch es gelang ihr nicht und Nemo knallte zu Boden. Ryu blickte genervt und auch ein wenig geekelt zu Nemo, die bewusstlos am Boden lag. Dann schritt er zu ihr und blickte auf zu hinunter. Dann trat er Nemo unsanft gegen die Seite, so dass sie anders lag. „Ryu!! Geht man so mit der Person um, die man liebt, oder geliebt hat?!“ schnauzte Rayven ihn wütend an. „Was fällt dir ein, Sakura zu treten?!“ erklang plötzlich eine Stimme an Ryu gewandt. „Diese Stimme! Ich kenne diese Stimme!“ rief Rayven erschrocken und blickte sich um. Dann fiel ihr Blick auf den Wolf, der beschützend vor Nemo stand. Der Wolf blickte ihr die ganze Zeit in die Augen. „Kann es sein, dass diese Stimme von dir kommt?“ fragte Rayven an den Wolf gewandt. „Hm? Welche Stimme denn?“ fragte Azumi verwundert, während Ryu nur schockiert auf den Boden starrte. „Ich glaub, ich bin paranoid geworden!“ rief Ryu schockiert und blickte sich um. „Schön, dass du mich noch kennst!“ erklang Yami´s Stimme und er wedelte freudig mit seinem Schweif. Dann sprang er Rayven an und schlabberte sie ab. Rayven schlug Yami weg. „Tu mir einen Gefallen und geb dich wieder mal etwas menschlicher ab. So bist du nämlich gewohnter. Also, werde bitte wieder menschlich.“ Sagte Rayven ernst. „Kann es sein, dass ich spinne, oder redest du jetzt wirklich mit dem Wolf.“ Plapperte Ryu entsetzt und unsicher. Just in diesen Augenblick geschah das Unglaubliche. Aus dem Wolf wurde plötzlich ein durchtrainierter Junge mit drei Haarfarben. „Yami.....“ staunte Rayven überrascht. Dieser ignorierte sie erst mal und schritt dann zur bewusstlosen Sakura. Er hob sie auf seine Arme und wandte sich dann zu Rayven und den anderen. „Ich habe mitbekommen, was mit Sakurie passiert ist. Und ich habe auch den Streit von dir und Sakurie mitbekommen.“ Verkündete Yami ernst und blickte Ryu skeptisch an. Rayven starrte Yami immer noch verdutzt an. „Nun hör aber auf, mich so verdattert anzusehen. Ich bin als Wolf zur Erde zurück gekehrt um Sakurie zu helfen. Aber ich bin nur in der Lage, meine wahre Gestalt in der Nacht anzunehmen.“ Erklärte Yami ruhig und besinnlich. „Wow, sieht der gut aus....“ sabberte Azumi und kippte in Ohnmacht. Yami blickte verdutzt zu ihr und wandte sich dann an Rayven. „Macht sie das immer?“ fragte Yami irritiert Rayven nickte lässig und Yami zuckte mit seinen Schultern. „Ich weiß, dass es Sakurie nicht passt, aber ich bin sicher, dass es das Beste ist, wenn wir uns euch anschließen.“ Verkündete dieser darauf und lächelte. „Nein, dass kommt nicht in Frage! Ich will nicht, dass ein Wolfsmensch und eine Drogenabhängige mit uns reisen! Dann schieß ich mir lieber ein Loch ins Knie!“ mischte sich nun plötzlich Ryu ein. „Yami ist kein Wolfsmensch! Er ist okay und man kann ihm wirklich vertrauen. Ich kenne ihn ja.“ Erwiderte Rayven darauf ruhig und gelassen. „Trotzdem! Nemo ist drogenabhängig! Ich will nichts mehr mit Junkies zu tun haben!“ erwiderte Ryu aufgebracht und blickte Nemo wütend an. „Warum hast du auf einmal so ein Problem mit Sakurie? Sie ist doch genau die selbe, die sie vorher war! Ob sie nun Drogen konsumiert oder nicht! Das ändert doch nichts an ihrer Persönlichkeit! Und Sakurie hat wirklich eine großartige Persönlichkeit! Das weiß ich ja wohl, denn ich war/ bin ja fast ein Jahr mit ihr zusammen!“ sagte Yami an Ryu gewandt. Er verstand Ryu nicht. Wie konnte er einen Menschen hassen, nur weil er Drogen nahm? Es erklang ein leises, schmerzhaftes Stöhnen von Nemo´s Seite aus. Yami und Rayven blickten Nemo besorgt an. „Sakurie, wie fühlst du dich?“ fragte Yami liebevoll und besorgt. Nemo öffnete ihre saphirblauen Augen und blickte Yami benommen an. „Yami.....? Was..... ist passiert?“ fragte Nemo benommen und leise. Yami blickte Nemo besorgt und ernst an, dann betastete er vorsichtig ihr Genick um zu überprüfen, ob sie eine Platzwunde hatte. „Nun..... da gab es einen kleinen Zwischenfall...“ antwortete Rayven skeptisch und blickte zu Ryu. Ryu blickte weg und ging zu Azumi. „Hey, lebst du noch?“ fragte er besorgt und hob Azumi lieb hoch. „Oh..... Ryu.....“ murmelte Azumi verschlafen und blickte Ryu an. „Geht es dir gut?“ erfragte dieser besorgt und lieb. Azumi nickte und stand mit Ryu´s Hilfe auf. „Yami.... du kannst mich ruhig runterlassen....“ sagte Nemo leise. „Sakurie, bist du dir sicher?“ vergewisserte sich Yami fürsorglich. Nemo nickte und Yami ließ sie runter.
 

Wenig Zeit verging und unsere 5 Leute saßen wie jeden Abend am Lagerfeuer. Yami saß mit Nemo in seinen Armen an einen Baum gelehnt und blickte in die Leere. Nemo war an ihn geschmiegt und blickte in die Flammen. Ryu saß alleine da und hatte seine smaragdgrünen Augen geschlossen. Er schien wie die ganze letzte Zeit seinen Gedanken und Erinnerungen nachzuhängen. Rayven betrachtete Nemo und Yami neidisch. „Ich wünschte, so wie sie könnte ich hier jetzt mit Noah sitzen.“ Dachte sie. Azumi schien schon zu schlafen. Yami´s Stimme durchbrach das Schweigen.

„Sakurie?“

„Ja?“

„Sag mal, woran denkst du gerade?“

„Willst du das wirklich wissen?

„Ja, klar!“

„*leise lach* An Rasierklingen.“

(Ryu ließ seinen Blick erschrocken zu Nemo schweifen.)

„Was?! An Rasierklingen? Warum das?“

„....sieh dir meine Arme an und du weißt warum.....“

(Yami blickte zu Nemo´s Armen und sah die Narben und Schnitte)

„Du hast es dem Anschein nach immer noch nicht unter Kontrolle, hm?“

„Nein. Nicht wirklich. Aber ich beabsichtige auch nicht, es unter Kontrolle zu bekommen. Aber ich habe mich gebessert.“

(Wie kann sie sich verbessern, wenn sie es immer noch tut? Fragte sich Ryu)

„Ich seh schon. Es scheint, dass du es jetzt nicht mehr jeden Tag tust.“

(Jeden Tag? Wie kann sie dann noch leben? Seit einem Jahr? <- Ryu

„Ja das stimmt.“

Yami ergriff behutsam ihren Arm und deutete auf die 6 tiefsten und neusten Schnitte.

„Aber diese hier.... die hast du dir nicht wegen deinen Emotionen zugefügt, nicht wahr?

„Du hast Recht. Ich wollte.....“

„Suizid begehen.“

„Woher weißt du das?“

„Ich sehe es an der Tiefe. Du hättest dir beinah die Ader durchgeschnitten.“

„Was? Aber .... warum lebe ich dann noch? Ich hätte doch schon längst verblutet sein müssen, wenn ich die Ader angeritzt hätte.“

„Es ist an der Zeit, dass ich es dir sage, Sakurie.“

„Was denn?“

„Damals, bevor ich nach Ägypten heimkehrte. Da habe ich mit Hilfe der Millenniumskräfte einen Bann auf dich gesprochen. Und zwar, dass du nicht durch das ritzen sterben kannst. Du kannst endlos lang bluten, doch es wäre nie dazu gekommen, dass du stirbst.“

„Warum hast du das getan?!“

„Damit wir uns eines Tages wiedersehen.“

„Was....?“

„Wenn du dein Leben gelebt hast und nicht durch Suizid stirbst, dann werden wir uns wiedersehen.“

„Wirklich?“

„Ja, wirklich.“

Nemo klammerte sich an Yami fest und weinte. „Es tut mir leid! Es tut mir so verdammt leid..... wenn ich das gewusst hätte..... wenn ich das alles gewusst hätte..... dann wäre es doch niemals SO weit gekommen! Ich hätte..... doch niemals Drogen genommen, wenn ich das gewusst hätte....“ schluchzte sie verzweifelt. Es tat ihr wirklich leid. Ryu blickte Nemo nachdenklich an. Sie war so anders und doch so gleich wie Cecille. Sie nahm Drogen aus einem ganz anderen Grund wie Cecille. Cecille nahm Drogen um Spaß zu haben. Nemo konsumierte sie jedoch, um zu Yami zu gelangen. Wie sehr musste sie ihn doch lieben, wenn sie so vieles Tat nur um bei ihm zu sein. In Ryu machte sich ein schlechtes Gewissen breit. Er war zu voreilig und er hatte Nemo wirklich sehr verletzt mit seinem schroffen und abweisenden Verhalten. „Shh.... schon gut Sakurie....“ beruhigte Yami das weinende Mädchen. „Nein! Gar nichts ist gut! Ich habe Dinge getan, wovon ich nie wieder loskommen kann! Ich werde niemals mit dem Ritzen aufhören können.... und mit dem verdammten Heroin so oder so nicht..... und am Ende..... am Ende werde ich sterben wegen dieser verfluchten Droge!“ schluchzte Nemo verzweifelt und wirklich fertig. „Sakurie... ich bin mir sehr sicher, dass du es schaffen kannst von den Drogen und auch vom Ritzen los zu kommen. Du musst es nur wirklich wollen.“ Erwiderte Yami ernst und aufmunternd. „Nein.... du weißt doch gar nicht, was es heißt, heroinabhängig zu sein...“ verkündete Nemo verzagt. Ryu schreckte auf. Genau dasselbe hatte Cecille zu ihm gesagt! Rayven realisierte Ryu´s Reaktionen und wandte sich an ihn. „Ist dir nun etwas klar geworden?“ fragte sie und sah ihn an. Ryu neigte sein Haupt niedergeschlagen. „Ja, mag sein das Nemo wie Cecille Drogen genommen hat. Aber das bedeutet doch nicht, dass sie genau so wie sie ist. Nemo ist ihr eigener Charakter und ihre eigene Persönlichkeit. Du kannst das, was dir mit Cecille passiert ist, nicht auf Nemo übertragen, denn Nemo ist ein ganz anderer Mensch.“ Sagte Rayven ruhig zu ihm. „Ja, da hast du Recht.....“ gab Ryu zu. „Und Nemo ist wirklich ein großartiger Mensch. Sie hat zwar diese kalte Fassade und sie sagt, ihr sei egal was andere über sie denken. Aber in Wirklichkeit ist es ihr unglaublich wichtig, was andere sagen und denken. Sie tut zwar ein auf stark und glücklich, aber wenn du in ihr Herz siehst, dann siehst du wie sie wirklich ist. Natürlich hat sie sich durch die Drogen verändert, ein gleichgültigkeitsface aufgesetzt und mit dem Mensch abgehakt. Sie sagt zwar auch, sie wäre froh in ihrer Einsamkeit, aber wenn du genau in ihre Augen siehst, kannst du den zu tiefst verzweifelten Aufschrei nach Freunde und Nähe sehen. Glaub mir, auch wenn Nemo es leugnet, sie wünscht sich Freunde. Freunde die sie auch trotz ihrer Probleme und Vergangenheit mögen und ihr beistehen, auch wenn es hart auf hart kommt.“ Beteuerte Rayven ehrlich und ernst. Sie Sprach die ganze Zeit sehr ruhig und besonnen. „Rayven, du hast wirklich recht mit dem, was du sagst. Es tut mir leid, wie ich Nemo behandelt habe. Das sie Drogen nimmt, macht sie wirklich nicht zu einem schlechten Menschen. Und im Gegensatz zu Cecille bereut sie das alles auch.“ Gestand sich Ryu laut ein. „Bereust du dein Verhalten?“ wollte Rayven wissen. Ryu nickte ehrlich. „Sakurie, willst du nicht einmählich schlafen?“ fragte Yami. Nemo schüttelte den Kopf. „Nein, nicht jetzt wo du menschlich bist.....“ antwortete sie dann und schmiegte sich an ihn. Die beiden haben nichts von dem Gespräch zwischen Ryu und Rayven mitbekommen. „Du kannst doch nicht die ganze Nacht wach bleiben.“ Erwiderte Yami entsetzt und besorgt. „Warum nicht?“ wollte Nemo wissen. „Hör mal Sakurie, du oder besser dein Körper ist schon so geschwächt durch den Drogenkonsum und das Ritzen. Du hast die letzten Nächte auch nicht richtig geschlafen. Meinst du nicht, dass es deinem Körper irgendwann mal zu viel wird?“ erklärte Yami ernst und besorgt. „Der kommt schon klar damit!! Beteuerte Nemo sicher. „Nein, das glaube ich nicht. Sakurie, du wirst zusammenbrechen, wenn du so weiter machst.“ Verkündete Yami ehrlich. „Du irrst dich! Ich fühle mich großartig!“ beteuerte Nemo munter. „Sieh mal, Sakurie, du hast schon so starke Augenringe.... glaub mir ruhig. Es ist besser für dich wenn du schläfst. Tu mir diesen Gefallen. Mir zu liebe.“ Bat Yami darauf inständig und blickte Nemo mit seinen amethystfarbenen Augen in ihre. Völlig gebannt von diesen wunderschönen Augen spürte Sakura die Müdigkeit der letzten Tage über ihren Körper kommen. Sie konnte nicht anders, als ruhig und schnell einzuschlafen. Lächelnd strich Yami mit seiner Hand zärtlich und liebevoll über die Wange der Schlafenden in seinen Armen. „Das ist meine Sakurie....“ wisperte er leise und zufrieden. Auch Ryu und Rayven gingen bald darauf schlafen.
 

Am nächsten Morgen öffnete Nemo ihre Augen. Sie bemerkte, dass sie nicht mehr in Yami´s Arm war sondern bedeckt mit seiner Jacke auf dem Boden lag. Sie schreckte sofort auf, als sie realisierte, dass ihre Freunde und auch Yami weg waren. Unsicher blickte sie sich um. „Haben sie mich etwa alle allein zurück gelassen?“ wisperte sie schockiert und entsetzt. „Nein. Du bist nicht alleine.“ Erklang Ryu´s Stimme freundlich. Nemo blickte zur Seite und sah 2 Meter von sich entfernt Ryu. Er blickte sie voll Sänfte an. Der merkwürdige Blick, eine Mischung aus Wut und Enttäuschung, war verschwunden. Da war wieder der alte, warme Blick der sie so an Yami erinnerte. „Ich bin doch hier.“ Fügte Ryu ruhig hinzu. Verbittert und auch wütend auf Ryu wandte Nemo ihren Blick ab von ihm. Dann stand sie vom feuchten Boden auf. „Wo sind sie hingegangen?!“ fragte Nemo kühl und faltete Yami´s Jacke sorgfältig zusammen. „Sie sind sich umsehen gegangen. Und zwar aus einem bestimmten Grund.“ Antwortete Ryu höflich und geduldig. „Ach?! Und der wäre?!“ sagte Nemo unhöflich und giftig. „Weil ich mit dir reden will. Ohne die anderen.“ Erklärte Ryu lieb. „Tze! Du willst mit mir reden? Das ist nicht lache! Wie war das doch gleich noch mal? Ich hasse Drogenabhängige! Und, falls du es vergessen hast, ich bin drogenabhängig!“ giftete Nemo wütend und verbittert. „Bitte Nemo, hör mir zu.“ Bat Ryu aufrichtig. „Pah! Verschwende deine kostbaren Worte nicht an einem Junkie!“ trotzte Nemo aufgebracht. „Bitte Nemo, hör auf.“ Sagte Ryu sanft und verzweifelt. Eingeschnappt ignorierte Nemo ihn. „Darf ich jetzt etwas sagen?“ fragte Ryu darauf ruhig. „Pah! Mac h doch was du willst!“ antwortete Nemo unhöflich. „Gut.“ Erklang Ryu´s Stimme. Nemo blickte wütend den Boden an. Sie spürte plötzlich, wie Ryu sie von hinten umarmte und leise in ihr Ohr hauchte: „Es tut mir leid.“ Erschrocken und unsicher schlug Nemo Ryu weg von sich und wich weg von ihm. Misstrauisch blickte sie auf zu ihm. „Was soll das?!“ fragte sie ängstlich und erschrocken. „Es tut mir wirklich leid Nemo!“ appellierte Ryu an sie und legte seine Hände auf ihre zierlichen Schultern. Mit Tränen in den Augen sah Nemo ihm in seine smaragdgrünen Augen. „Was hast du vor.?! Willst du mich wieder verarschen?!“ fragte sie und begann zu zittern. Ryu schloss seine Augen und blickte niedergeschlagen zu Boden. Er spürte, wie Nemo zitterte. „Wenn sie sich wirklich so nach Nähe sehnt, warum zittert sie dann so sehr?“ fragte sich Ryu in Gedanken. „Antworte mir!“ befahl Nemo unsicher. „Ich weiß, ich habe dir wirklich sehr wehgetan, Nemo. Ich möchte mich wirklich aufrichtig bei dir entschuldigen.“ Erklärte Ryu ruhig und blickte ihr wieder in die Augen, die jetzt stark verunsichert waren. „Warum so plötzlich?!“ fragte Nemo misstrauisch nach. „Weil ich dich immer noch liebe!“ beteuerte Ryu ehrlich und verzweifelt. „Das ist dir aber früh bewusst geworden!“ meinte Nemo unsicher und ironisch. „Was?“ fragte Ryu irritiert. „Komischerweise ist dir das erst wieder eingefallen, wo Yami bei mir ist!“ antwortete Nemo verletzt. „Nemo, bitte glaub mir, ich will dich nicht verlieren!“ beteuerte Ryu aufrichtig. „So ganz auf einmal?! Du hast doch einfach nur Angst Ryu! Du hast Angst, dass Yami dich aus meinem Herzen verdrängt! Du hast Angst, dass ich mit Yami glücklich werde! Du?! Du willst doch nur meinen Körper! Und weil Yami da ist, befürchtest du, dass ich mit ihm schlafen werde und nicht mir dir! Meine Seele und meine Gefühle bedeuten dir doch gar nichts!“ schrie Nemo weinend und wirklich unglücklich. „Das ist nicht wahr!“ erwiderte Ryu ruhig und verzweifelt. „Hör doch auf zu lügen Ryu!“ schrie Nemo. „Nemo, ich lüge nicht!“ beteuerte Ryu aufrichtig. „Wenn es wirklich so wäre, wie du es behauptest, warum hast du mich da fallen gelassen, wo ich dich so sehr gebraucht habe?! Sag es mir!“ rief Nemo und schüttelte mit ihrem Kopf. „Als ich erfahren habe, dass du drogenabhängig bist.... da sind ein Haufen Erinnerungen hoch gekommen, die ich mühsam verdrängt oder vergessen hatte.... Ich... ich musste damit erst mal klar kommen....“ erklärte Ryu niedergeschlagen. „Ach, und was sollen das für Erinnerungen sein?!“

„Erinnerungen an meine tote Freundin Cecille.... sie war auch drogenabhängig. Und in ihrem Rausch.... da hat sie Dinge getan, die sie nicht hätte tun dürfen. Nicht, weil ich es ihr verboten habe.... sondern weil sie sich damit selbst geschadet hat. Sie hat Tabletten geschluckt.... Suizidversuche begangen..... und noch anderes.... sie sagte mir, sie wolle damit aufhören... aber alleine hat sie den Entzug nicht geschafft. Und.... sie war so auf Entzug, dass sie sich nicht mal mehr selbst den Druck setzen konnte.... also musste ich das tun.... Und ich hätte sie fast getötet, weil ich die Dosis nicht kannte.... Und weißt du.... ich verkrafte so was nicht gut.... ich verkrafte es nicht, wenn andere sich derartig selbst zerstören. Und das alles nur für ein paar Stunden Spaß.... Wir haben dann beschlossen, gemeinsam eine Drogentherapie zu machen., Aber Cecille wurde rückfällig... Sie sagte zu mir: Du weißt doch gar nicht, wie man sich als drogenabhängiger fühlt..... Nach mehreren Versuchen haben wir es dann endlich geschafft und Cecille war clean. Nemo.... ich hab diese Erinnerungen mühsam verdrängt. Ich hab mir geschworen, nie wieder etwas mit Drogenabhängigen zu tun zu haben, weil ich das mental nicht verkraftet hätte.. ich verkrafte alles mögliche.... auch in hohen Maßen. Aber.... diese Drogenabhängigkeit.... die nicht..... Und deshalb.... weil ich abschließen musste mit meiner Vergangenheit, war ich so kalt zu dir.... und es tut mir wirklich leid.....“

„Ryu.... ich nehme zwar auch Drogen.... aber ich bin nicht wie Cecille.“

„Ja. Das ist mir auch bewusst geworden.... und deshalb wollte ich mit dir reden.. Und auch deshalb wollte ich dich um Verzeihung bitten. Es tut mir wirklich so leid.....“ sagte Ryu und sank mit Tränen in den Augen auf seine Knie. Nemo blickte mitfühlend und von Ryu´s Geschichte betroffen auf ihn herunter. Es tat ihr so leid... wie Ryu da vor ihr kniete.... sie um Vergebung anflehend. Tränen bahnten sich den Weg über ihre Wangen, dann sank auch sie auf die Knie und legte ihre Arme tröstend um Ryu´s Kopf. Sie drückte ihn fest an sich. „Ist schon gut, Ryu.... ich wusste das alles nicht....“ wisperte sie in sein Ohr und schloss ihre Augen. „Das ist wirklich eine sehr schlimme Vergangenheit.... vielleicht ist sie sogar noch schlimmer wie meine.....“ wisperte sie leise und nachdenklich.. Ryu blickte auf zu ihr. „Nein, Nemo.... meine Vergangenheit ist nicht mal halb so schlimm wie deine.....“ erwiderte er ruhig und aufrichtig. „Ich bin froh, dass du wieder mit mir redest, Ryu.“ Sagte Nemo darauf ehrlich und nickte.
 

„Willst du nichts unternehmen, Yami?“ fragte Rayven skeptisch, als sie die Szene beobachtete. „Nein, wieso sollte ich?“ fragte Yami verwundert zurück. „Immerhin, Sakura ist deine Freundin und Ryu......“ antwortete Rayven ernst. Doch Yami schüttelte seicht mit seinem Kopf. „Nein. Hör mir zu. Ich finde es gut, dass Sakurie und Ryu sich wieder verstehen.“ Erwiderte er ruhig und schloss seine amethystfarbenen Augen. „Du bist aber ein komischer Freund. Ist dir egal, was mit Sakura und Ryu wird?“ sagte Rayven empört. „Rayven.... ich kann nicht mehr lange hier auf dieser Welt bleiben. Und wenn ich verschwinde, dann hätte Sakura niemanden mehr. Sie wäre wieder völlig alleine und verlassen.. Und ich weiß nicht, ob sie das noch mal verkraften würde, wenn ich sie völlig alleine zurücklasse.“ Erklärte Yami sicher und ernst.. „Und was hat das mit Ryu zu tun?“ wollte Rayven wissen.. „Ich bin doch nicht blöd-. Ich weiß ganz genau, dass Sakurie auch Gefühle für ihn hat..“ verkündete Yami und blickte leicht niedergeschlagen zu Boden.. „Was macht dich da so sicher?“ erfragte Rayven skeptisch. „Die Art, wie sie ihn ansieht.. Ich kann mit meinem Millenniumspuzzle in die Seelen von anderen blicken und ich habe gesehen, wie sehr Sakurie darunter gelitten hat, dass Ryu sie hasste. Weißt du, Sakura ist momentan im Zwiespalt.. Auf einer Seite liebt sie mich. Aber auch Ryu hat einen festen Platz in ihrem Herzen. Klar, ich weiß dass sie mich mehr liebt und sich im Notfall für mich entscheiden würde. Aber es ist wichtig, dass sie auch Ryu hat. Denn wenn er nicht da ist und ich gehe, dann hat sie keinen Halt mehr.“ Erklärte Yami besonnen und ernst. „Warum gerade Ryu?“ fragte Rayven unverstehend. „Ryu ist ein guter und aufrichtiger Mensch. Ich weiß, dass er Sakura mit seinem Leben beschützen würde. Und ich weiß auch, dass Sakurie oder für ihn Nemo durch seine Unterstützung in der Lage wäre, mit dem Ritzen und den Drogen aufzuhören. Er ist stark genug, um ihr zu helfen. Ich zum Beispiel wäre dazu nicht in der Lage. Wenn Sakurie auf rapiden Entzug wäre und mich anflehen würde, ihr den Druck zu setzten, dann könnte ich nicht anders als es zu tun. Weil ich sie nicht leiden sehen kann.... Und Ryu hätte die mentale Stärke, Nemo zu halten und zu sagen: Nein, du wolltest aufhören und gemeinsam werden wir es schaffen. Deshalb werde ich mich langsam zurückziehen.“ Beteuerte Yami und schloss seine amethystfarbenen Augen. Rayven blickte ihn nachdenklich an. „Er ist ein guter Mensch.... er liebt Sakura so sehr, dass er sie aufgibt und einem anderen hilft, mit ihr zusammen zu kommen.... Yami.... du bist ganz anders als ich dachte..... und auch Ryu hat eine andere Seite, die ich bisher nicht kannte.“ Waren ihre Gedanken.
 

Der Tag verschritt und der Mond warf seine weißen Strahlen über den Wald in dem sich unsere Freunde befanden. Azumi war überglücklich, dass sich alle nun wieder so gut verstanden. Alle saßen gemeinsam am Lagerfeuer und unterhielten sich gemeinschaftlich. Ryu erzählte von seinen Turnieren und Kämpfen, Azumi quatsche über Lasagne und Spaghetti während Rayven von ihren Plänen zur Übernahme der Kaiba Corp. erzählte. Nemo hörte allen 3 aufmerksam zu, nebenbei saß sie zwischen Yami und Ryu. Dann wandte sie ihren Blick zu Yami und stand auf. Die Blicke aller ruhten auf ihr. „Ähm..... bitte entschuldigt mich..... ich gehe für ein paar Stunden weg... Ihr braucht nicht mit dem Schlafengehen auf mich warten..... Ich... ich weiß nicht, wie lange ich wegbleibe.“ Sagte sie leise und blickte ihre Freunde an.. „Nemo-chan.....“ hauchte Azumi verwundert. „Ihr.... wisst.... schon.....“ wisperte Nemo leise und blickte melancholisch zu Boden. Ja sie wussten es; sie musste jetzt wieder fixen um nicht auf Entzug zu kommen. Nemo wandte sich noch mal zu Ryu, welcher sie besorgt ansah. „Ryu.....-“ Es schien, sie wollte ihm etwas sagen, doch die Worte wollten nicht über ihre Lippen gleiten. Traurig wandte sie sich dann doch ab und schritt davon. Nach und nach verschwand ihre Silhouette in der Finsternis. Yami ergriff das Wort und brach somit das bedrückte Schweigen, welches entstanden war. „Ryu.“ „Ja?“ fragte dieser verwundert und schaute zu Yami. Er hatte noch nie mit ihm geredet. „Sakura braucht dich. Bitte geh zu ihr.“ Antwortete Yami bittend und freundlich. „Was?“ fragten Ryu, Rayven und Azumi wie aus einem Munde. Yami nickte. „Sie wollte dir etwas sagen....“ erklärte Yami dem Street Fighter. „So? Meinst du?“ fragte Ryu verwundert. „Ja. Aber sie hat sich nicht getraut“ bekundete Yami ernst und schaute den Mann neben sich an. „Und du willst wirklich, dass ICH zu ihr gehe?“ versicherte Ryu sich ungläubig. Yami nickte erneut. „Sie ist sehr bedrückt.“ Meinte er dann und sah weg. „Woher weißt du das alles?“ wollte Ryu wissen. Er fand Yami ziemlich eigenartig. Yami blickte Ryu jetzt traurig und appellierend an. „Hast du denn nicht die Tränen in ihren Augen gesehen?“ fragte er auch ziemlich deprimiert. Ryu blickte weg. „Doch, habe ich. Gut, ich gehe zu ihr...“ antwortete er darauf und machte sich ebenfalls auf den Weg.
 

Nemo saß, den Kopf in ihren Händen vergraben, an einem Baum und weinte. „Hey... was ist denn los?“ erklang Ryu´s Stimme sanft und sein Körper erschien vor dem Nemos. Er kniete vor ihr. „Ryu.....“ sagte Nemo erschrocken und blickte auf zu ihm. „Warum weinst du denn, hm?“ fragte er sanft und legte seine Hand auf ihre Wange. Nemo blickte ihn kurz an, brach dann völlig in Tränen aus und schluchzte heftig. „....Komm her....“ wisperte Ryu beruhigend und zog sie behutsam zu sich. Tröstend legte er seine Arme um ihren bebenden Körper. Nemo klammerte sich an ihm fest. „Ich.... ich habe Angst....“ schluchzte sie verzweifelt und ehrlich. „Wovor denn, hm? Ich beschütze dich doch vor allem.....“ sagte Ryu und schloss seine Augen. „Ich.... ich.... weißt du..... ich hab jetzt endlich dass, was ich mir schon immer gewünscht hatte.... Ich hab Azumi, Rayven, Yami..... und ich hab dich..... Ihr seid genau die Freunde, die ich mir schon immer gewünscht hab. Und..... und jetzt, wo ich endlich glücklich sein könnte.... oder besser müsste..... da überfällt mich diese Angst.... Ich hab Angst, euch alle zu verlieren..... Weißt du.... ich habe Angst, dass ich jetzt sterben muss..... wo ich endlich Freunde hab....“ schluchzte Nemo verzweifelt. „Aber warum solltest du denn sterben, Nemo?“ fragte Ryu entsetzt und besonnen. „Was ist, wenn ich aus dem Rausch nicht mehr erwache? Ich hab Angst Ryu! Ich will nicht sterben!“ antwortete Nemo und weinte laut auf. „Du wirst nicht sterben an einer Überdosis, glaub mir. Ich passe auf dich auf. Versprochen!“ Versprach Ryu und setzte sich neben sie. Nemo blickte erneut auf zu ihm. „Wie willst du das machen?“ fragte sie noch immer weinerlich. „Ich weiß, ab wann die Heroindosis tödlich ist. Und ich werde dich davon abhalten, dir unbewusst den goldenen Schuss zu setzen. Nemo..... gib mir dein Fixzeug.“ Antwortete Ryu ruhig und gelassen. „Was? Aber warum denn?“ fragte Nemo unsicher. „Ich werde dir den Druck setzen.“ Erklärte Ryu sich seiner Worte sicher und zuverlässig. „Aber du.....“ setzte Nemo unschlüssig an, doch Ryu unterbrach sie. „Vertraust du mir, Nemo?“ waren seine Worte. Er blickte ihr in die Augen. Sein Ausdruck zeugte so von Sicherheit und Liebe...... „Ja Ryu.... ich vertraue dir.....“ gestand Nemo darauf. Ryu nickte und streckte seine Hanf aus. Er spürte, wie das Fixbesteck in seine Handfläche glitt. Glücklich lächelte er das Niemandskind neben sich an. „Ich danke dir, Nemo.“ Bedankte er sich. „Und jetzt?“ fragte Nemo immer noch von der Angst zu sterben erfüllt. Ryu zog sich seine Jacke aus, hob Nemo hoch und legte sie auf seinem Schoß ab. Liebevoll legte er seine Jacke um ihren grazilem Körper. Nemo spürte, wie warm Ryu war und begann, sich zu entspannen. Sie schloss ihre Augen. Dann hörte sie, wie Ryu das Glas abstellte. Sofort schreckte sie auf und blickte ihn verzweifelt an. Sie hielt Ryu´s Hand fest, dass dieser ihr mit der aufgezogenen Spritze auch ja nicht an die Arme kommen konnte. „Nemo.... du hast gesagt, du vertraust mir.“ Erinnerte Ryu sie ruhig und sanft. Zaghaft ließ Nemo ihre Hand sinken. Ryu näherte sich mit der Spritze ihrem Ellenbogengelenk. Nemo verkrampfte sich und kniff ihre Augen zusammen. Ryu holte tief Luft. „Nemo.“ Sagte er, „lehn dich an mich und entspanne dich. Du brauchst keine Angst zu haben.” . Nemo schmiegte sich an ihn und schloss ihre saphirblauen Augen. Sie entspannte sich. Sie spürte, wie Ryu ihren Arm in seine andere Hand nahm und er vorsichtig die Spritze ansetzte. Langsam drang die Nadel in Nemo´s zarte Haut. Nach und nach drücke Ryu die Spritze runter. Nemo stöhnte schmerzverkrampft und bäumte sich auf. „Nein!“ stöhnte sie verzweifelt und verkrampfte sich. „Ich will das nicht mehr! Bitte hör auf!“ flehte sie und wollte sich von Ryu und der Nadel befreien. „Nemo bitte, halt still!“ bat Ryu inständig, bemüht sie festzuhalten. „Nein! Ich mach es nicht mehr! Ich höre hier und jetzt damit auf!“ schrie Nemo verzweifelt. „Es muss sein! Du schaffst den Entzug jetzt noch nicht!“ appellierte Ryu ernst und hielt sie fester fest. „Aber-....“ erwiderte Nemo verzweifelt und panisch. „Beruhige dich wieder.... und bitte zappele nicht mehr. Ich habe den Druck noch nicht ganz gesetzt. Wenn du dich bewegst, verletzte ich dich nur unnötig!“ bat Ryu ernst und besorgt. Nemo hörte auf sich zu bewegen. Ryu beendete den Druck nun. Er entfernte die Nadel wieder. Nemo schluchzte verzweifelt. Vergewaltigen war ja schon schlimm genug, aber auch noch dazu gezwungen werden, Drogen zu nehmen, die man nicht nehmen wollte? „Shhhh...... es ist ja schon vorbei.....“ säuselte Ryu liebevoll und drückte das weinende Mädchen tröstend an sich. Nach und nach hörte das Schluchzen auf und es wurde still. Regungslos lag Nemo da nun in den Armen Ryus Sie war nun im Rausch..... auch wenn es aussah, als ob sie schliefe.
 

Ein paar Minuten später stand Ryu mit Nemo auf seinen Armen auf und schritt zurück zu seinen Freunden. Langsam trat er ins Licht des Feuers. „Was ist passiert?“ fragte Azumi besorgt, als sie sah, wie Ryu die regungslose Nemo auf seinen Armen hielt. „Doch nicht etwa.... der Goldene Schuss, oder?!“ fragte Rayven schockiert und ernst. Ryu schüttelte mit seinem Kopf. „Nein.. Es ist alles in Ordnung.“ Verkündete er und legte sie behutsam auf der Erde ab. Auch er setzte sich. „Das sieht aber gar nicht so aus!“ erwiderte Azumi unsicher und blickte das Niemandskind an. „Wieso denn? Es sieht aus, als würde sie einfach nur schlafen.“ Meinte Yami darauf melancholisch.

Somewhere

„Schnell, wir müssen verschwinden!“

„Nemo!“

„Wir haben kaum noch Zeit!“

„Wenn wir uns nicht beeilen, werden wir alle in Akuma´s Reich gesogen!“

„Nemo, wach auf!“

„Wir müssen fliehen!“

„Sakurie!“

„Los, wach auf!“

Noch betäubt von der Droge öffnete Nemo ihre saphirblauen Augen. Sie blickte in die smaragdgrünen Augen Ryus. „Was..... ist denn los?“ fragte das Niemandskind verwirrt. „Akuma ist hier! Und wenn wir nicht verschwinden, dann geht’s uns an den Kragen!“ erklang die Stimme von Rayven. Nemo wurde schlagartig wach, so wahr es das Heroin in ihrem Körper zu ließ. Schnell rappelte sie sich auf und spürte auch schon Ryus Hand um ihr Handgelenk. „Komm schnell!“ bat er sie und zog sie eilend mit sich. Sie rannten völlig ziellos weg, doch urplötzlich wurde es finster um sie herum. Während sie flohen erwachten Nemo´s Lebensgeister und mittlerweile lief sie ganz vorne, so zusagen als Anführerin der 5-Manngruppe. Ganz hinten Ryu um darauf zu achten, dass niemand verloren ging. Abrupt stoppte Nemo und blieb vor einem Abhang stehen. Da führte ein Weg aus Glas weiter. Erschüttert blieb sie ein gutes Stück vor dem Weg stehen. Angst und Unruhe breitete sich in ihrem Herzen aus. !!!BANG!!! Das zierliche Niemandskind spürte, wie ein muskulöser Körper gegen ihren prellte und sie ein Stück vor dem Glasweg zu Boden warf. Zitternd realisierte Nemo, dass sie sich nur noch wenige Zentimeter vorm lilaschimmernden Glasweg befand. „Was ist los?! Warum bleibst du so abrupt stehen?! Da geht es doch weiter!“ erklang Rayven unhöflich und giftig. „Nein....“ hauchte Nemo ängstlich. „Was heißt nein?!“ fauchte Rayven aufgebracht. „Nein..... wir können da nicht lang.....“ sagte Nemo apathisch. „Aber Nemo, warum denn?“ fragte Azumi irritiert. „Der Weg..... er ist unbetretbar.....“ wisperte Nemo vollends zitternd und vor Angst wie erstarrt. „Was redest du denn da für Stusssinn?!“ schnauzte Rayven zornig. „Wir haben keine Zeit hier rumzustehen! Warum geht ihr nicht weiter?!“ fragte Ryu aufgebracht und besorgt um seine Freunde. „Würden wir ja gerne, aber deine geliebte Nemo blockiert uns den verdammten Weg!“ zickte Rayven unhöflich. Ryu schritt voran und trat neben Nemo. „Was ist los? Warum gehst du nicht weiter?“ fragte er ungeduldig und besorgt. „Der Weg..... er kann nicht betreten werden!“ wiederholte Nemo in ihrer Apathie. „Warum denn nicht?“ fragte Azumi ängstlich, da Akuma jeder Zeit auftauchen könnte. „Er..... er wird zusammenbrechen und wir werden in die endlose Tiefe stürzen...“ hauchte Nemo abwesend. „Sakurie, wie kommst du denn darauf?“ fragte Yami irritiert. „Der Weg sieht total stabil aus!“ erwiderte Ryu ungläubig. „Er wird zusammenbrechen sobald wir ihn betreten!“ appellierte Nemo und vor Angst sammelten sich Tränen in ihren Augen. „Das ist völliger Unsinn!“ meinte Ryu und wollte an Nemo vorbei auf den Weg treten, doch diese stellte sich entschlossen vor den Glasweg und weitete ihre Arme. „Ich kann euch hier nicht drauf gehen lassen!“ verkündete sie fest. „Nemo, bitte mach keinen Unsinn! Willst du, dass Akuma uns alle tötet?!“ fuhr Ryu sie nun verzweifelt an. „Wir werden auch sterben, wenn wir diesen Glasboden betreten!“ beteuerte Nemo entschlossen. „Das ist unser einziger Ausweg!“ appellierte Ryu besonnen. „Nein, Ryu!“ erwiderte Nemo zielsicher. Ryu ging noch einen Schritt auf Nemo zu und versuchte, sie sanft zur Seite u schieben. Sie wehrte sich jedoch und nun musste Ryu etwas mehr von seiner Kraft anwenden. Zwangsweise grob schubste er das gebrechliche Niemandskind zur Seite. Sich seiner Worte sicher wollte er gerade einen Fuß auf das Glas unter ihm setzten, doch Nemo klammerte sich an seinem Arm und hielt ihn mit all ihrer Kraft fest.. „Bitte tu s nicht, Ryu!“ bat sie verzweifelt. „Ich muss es tun! Das ist unsere einzige Chance zu überleben!“ beteuerte Ryu aufrichtig und sicher. „Nein! Du bringst dich damit nur selbst um! Ich flehe dich an Ryu..... bitte.... geh nicht auf das Glas!“ flehte Nemo vom Grunde ihres Herzen auf verzweifelt und weinerlich. „Es tut mir leid, Nemo....“ hauchte Ryu und schritt auf eine der tausenden Glasplatten die vor ihm lagen. „Ryu bitte!“ schluchzte Nemo. Doch er riss sich los von ihr und trat weiter. Nichts geschah. „Los Freunde, kommt! Wir müssen uns beeilen!“ rief Ryu zu seinen Freunden und schritt weiter. Azumi, gefolgt von Rayven und Yami schritten Ryu nach. Einer nach dem anderen setzte einen Fuß auf das lilaschimmernde Glas. Yami blickte zu Nemo. Sie stand da unbewegt und es schien, wie als würde sie um nichts in der Welt einen Fuß auf das Glas setzten. „Sakurie.....“ appellierte Yami verzweifelt und besorgt. „Nein Yami, ich gehe da nicht drauf! Eher sterbe ich durch Akuma´s Hand!“ schwur Nemo selbstsicher und felsenfestentschlossen.. Derweil waren Ryu und seine Freunde schon fast am anderen Ende. Er wandte seinen Blick zum Anfang des Glaswegs. Noch immer stand Nemo da unbewegt. Ryu wandte sich nun an Azumi. „Hör mir zu, Azumi. Du gehst weiter voran, okay? Warte auf der anderen Seite bis Yami und Rayven bei dir sind.“ Bat er sie inständig. „Was hast du vor, Ryu?“ fragte Azumi unsicher. „Ich werde zurückgehen und Nemo holen.“ Antwortete Ryu ernst und entschlossen. „Das ist viel zu gefährlich!“ rief Rayven entsetzt. „Wir können Nemo aber nicht zurücklassen.“ Verkündete Ryu ernst. „Aber Ryu!“ appellierte Azumi unsicher. „Du gehst jetzt weiter. Warte nicht auf mich, hast du verstanden?“ sprach Ryu ernst und entschlossen zu ihr. Azumi nickte und ging weiter. Ryu schritt zurück zu Nemo. „Nemo, bitte komm jetzt.“ redete er sanft und ruhig auf sie ein. „Nein. Der Weg wird zusammenbrechen. Ich habe es gesehen.“ Erwiderte Nemo eigenwillig und überzeugt. „Bin ich etwa eingestürzt?“ fragte Ryu ernst und skeptisch. „Nein. Aber sobald ich drauf trete, wird es einstürzen. Ich weiß es!“ antwortete Nemo und schloss ihre Augen. „Woher willst du das wissen?“ erfragte Ryu ruhig. „Ich habe diesen Glasweg schon sehr oft gesehen in meinen Erinnerungen, meinen Visionen und in meinen Träumen. Jedes mal wenn ich einen Schritt drauf gesetzt habe, bin ich in eine endlose Tiefe gestürzt..“ erklärte Nemo und neigte ihr Haupt. „Da warst du alleine, Nemo! Aber jetzt bin ich hier. Du wirst nicht stürzen, dass versprech ich dir.“ Verkündete Ryu sanft und liebevoll. „Du kannst es nicht ändern, Ryu.“ Wisperte Nemo leise. „Nemo, was kam in deinen Träumen nach dem du durch das Glas gefallen bist?“ wollte Ryu wissen. Er wolle endlich verstehen, weshalb Nemo sich so gegen diesen Glasweg wehrte. „Da waren Monster.....Ich war alleine, hatte solche Angst...... und diese Monster haben mich attackiert und dann, gerade als sie mich berührten erloschen sie und Dartz erschien.... Es war so grausam......“ erinnerte sich Nemo und umklammerte sich selber. Ryu schloss sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. „Das wird nicht passieren.... Ich bin bei dir. Das verspreche ich dir.“ Hauchte er liebevoll in ihr Ohr. „Nein Ryu. Ich kann es nicht.“ Verkündete Nemo darauf, obwohl es ihr schwer fiel.. Sie spürte, wie Ryu grob ihre Schultern packte und sie auf den Glasboden warf. Einen Moment geschah nichts. „Siehst du? Ich habe dir doch gesagt, dass nichts passiert.“ Rechtfertige Ryu sich zufrieden. Derweil stand Azumi schon auf festem Grund und wartete auf Rayven. Jetzt trat auch Ryu wieder auf das Glas. Nemo spürte, wie der Glasboden unter ihr verschwand. Es geschah alles wie in Zeitlupe. Ganz langsam und dann immer schneller stürzte sie in eine endlose finstere Tiefe. Auch Ryu stürzte und wenige Sekunden darauf verrieten nur die Schreie Ryus und Nemos, dass sie jemals existiert hatten. Auch unter Rayven und Yami verschwand der Boden. Azumi ergriff Rayvens Hand und hielt sie mit größter Mühe fest. Yami klammerte sich an Rayvens Bein fest um nicht wie Nemo in die endlose Leere zu fallen. Dieses Gewicht konnte Azumi nicht mehr halten und so verlor auch sie ihr Gleichgewicht und stürzte mit ihren Freunde hinab. Hinab in ein endlose Leere..... aus Finsternis und Einsamkeit.....
 

„Es ist kalt..... und so finster.... ich fühle mich so leer und verlassen. Ich sehe nichts.... Freunde? Wo seit ihr? Hört ihr mich, geht es euch gut? ... So antwortet mir doch! Bitte....“ Schweigen. „Bitte..... lasst mich nicht schon wieder alleine.... nicht schon wieder. Ich muss weitergehen. Irgendwo müssen sie sein.... irgendwo..... langsam schreite ich durch die Finsternis, ich erkenne nichts weil alles schwarz ist..... mir ist kalt.... furchtbar kalt..... lebe ich überhaupt noch? Oder bin ich schon gestorben? Warum ist es so finster und kalt..... ich will hier weg.... es ist mir egal wohin, Hauptsache weg von diesem kalten und verlassenem Ort. Wieder gehe ich weiter.... ich weiß nicht, wie lange ich schon gehe oder wie weit. Aber ich weiß, dass mich mein Herz vorantreibt. Es zwingt mich, weiter zu gehen. Doch gehe ich den richtigen Weg? Ist dies der Weg in den Tod oder der Weg zu ihm....? Ich vermisse ihn..... wirklich sehr. Und auch die anderen ..... werde ich sie jemals wieder sehen? Oder bin ich nun dazu verdammt, hier auf ewig rumzuirren? Ryu.... Yami.... so helft mir doch... Ich flehe euch an! Gebt mir ein Zeichen! Ein Zeichen, dass ihr lebt und dass ich auf dem Weg zu euch bin! Bitte!“ Schweigen.... „Es bringt nichts.... sie hören mich nicht.... sie sehen mich nicht.. Meine Beine heben sich nur schwer... Kälte rinnt die Adern hoch, Schatten schleichen umher. Schwarz..... endloses schwarz.... Leere! Klagende Leere! Was soll ich nur tun? Ich weiß nicht, wo ich bin.... wohin ich muss...... Ich habe keine Kraft mehr. Ich will nicht mehr! Dieser endlose Weg ist zu weit! Viel zu weit! Ich gebe auf! Diesen Weg werde ich niemals beenden können..... er ist viel zu lang.... Ich falle auf die Knie..... weine.... warum weine ich?“
 

„Nemo, hörst du mich?!“

„Da war doch eine Stimme?!“

„Nemo!!!“

„Hier! Ich bin hier! Bitte, finde mich!“

„Ich bin bei dir.“

„Was ist das? Ich spüre, wie mich jemand berührt.... Seine Hand ist warm.“

„Nemo, wach auf!“

„Ich bin doch wach....“

„Nein, du bist gefangen in einer Illusion. Öffne deine Augen!“

„Meine Augen sind offen. Doch sehe ich nur Finsternis.“

„Nein, du denkst, du siehst, doch deine Augen sind geschlossen. Öffne sie und blicke in die Realität!“

„Was ist die Realität? Ist es nicht dieser Ort, wo ich alleine bin?“

„Nein, du bist nicht alleine! Ich bin bei dir! Komm zu mir in die wahre Welt!“

„Wie kann ich in die reale Welt gelangen? Bitte, sag es mir!“

„In dem du deine Augen öffnest.“

„Gut, ich versuche es......“
 

„Langsam öffne ich meine Augen. Ich sehe etwas blendendes weißes. Es ist zu grell, somit schließe ich meine Augen wieder. „Nein, du musst aufwachen!“ sagt jemand zu mir. Gut, ich tue dir diesen Gefallen. Ich öffne meine Augen noch mal und sehe unförmig ein hautfarbenes Etwas mit zwei wunderschönen Augen....“

Hand of Sorrow

Nemo öffnete ihre Augen. Aber da war niemand. Da waren keine smaragdgrünen Augen mehr. Benommen richtete sich Nemo auf. „Wo bin ich?“ fragte sie sich und sah sich um. Sie erschauderte, denn es war kalt und finster. Ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihr weit. Es war, wie als wolle jemand aus ihr erwachen. Unsicher und auf der Suche nach Freunden setzte Nemo einen Schritt vor den nächsten. Plötzlich erlosch das schwarz und sie fand sich in einer durch Fackeln beleuchteten Höhle wieder. „Da bist du ja endlich.“ Erklang die Stimme von Akuma ruhig und gelassen. Nemo erschreckte und ging sofort in Kamphaltung über. „Wo bist du?!“ schrie sie in die Stille, die sie umgab. „Ich bin hier.“ Antwortete Akuma. Seine Stimme erklang hinter ihr. Sofort drehte sich Nemo um. „Oder vielleicht bin ich ja auch hier!“ erklang seine Stimme nun von der Seite. Doch als Nemo ihren Blick zur Seite wandte, sah sie niemanden. „Hier bin ich!“ rief Akuma und erschien vor ihr. Nemo wich etwas zurück. Es war nicht gut, wenn man zu Nahe am Gegner stand.. „Was willst du?!“ wollte Nemo kampfbereit wissen. „Weißt du eigentlich, warum du in deinem Leben so viel Pech hattest?“ fragte Akuma streng, ihre Frage ignorierend. „Was?“ fragte Nemo leicht verunsichert. „Weißt du s oder nicht?“ fragte Akuma weiter. „Nein.“ Antwortete Nemo und beobachtete den vor ihr auf und ab schreitenden Teufel. „Dann werde ich es dir sagen. Du musst so viel leiden, weil du sie in dir trägst!“ verkündete Akuma und blieb stehen. Sein kalter Blick ließ Nemo einen Schauer erleben. „Was? Wen trage ich in mir?“ fragte sie verunsichert nach und schaute den vor ihr an. „Die Hand des Leides! (Hand of Sorrow)“ antwortete Akuma kalt und tat einen Schritt auf das Niemandskind zu. „Die Hand des Leides?“ fragte Nemo unverstehend. Akuma nickte. „Destiny, die Göttin des Schicksals lebt in dir.“ Erklärte Akuma ruhig. Nemo schüttelte mit ihrem Kopf. „Du redest Unsinn!“ schrie sie stark verunsichert. „Sei still, oder willst du nicht wissen, wie es dazu gekommen ist?“ herrschte sie Akuma an. Nemo verließ ihre Kampfhaltung und stand völlig ruhig da. „Damals, bevor du das Licht der Welt erblicktest lebten Destiny und ich tief im Inneren der Erde. Destiny war für das Gute und schöne verantwortlich während ich immer nur Zerstörung wollte. Leider hat Destiny meine Werke des Todes vernichtet. Doch eines Tages begannen wir, Krieg zu führen. Ihre Armee aus Engeln gegen meine Teufelsschar. Es gelang uns, Destiny und ihre Truppen zu zerschlagen. Doch bevor ich ihr den Gnadenstoß verpassen konnte, verließ ihre Seele ihren Körper und suchte in einem menschlichen Erdenwesen zuflucht.“ Verkündete Akuma und schaute Nemo an. „Und dieses Erdenwesen war ich....“ wisperte Nemo bedrückt. Akuma nickte. „Aber Destiny hatte eins vergessen. Wenn ein Gott seine Hülle verlässt und in die eines Erdenwesens einkehrt, dann wird er auf ewig verfolgt und geplagt werden. Er muss Strafe für den Verrat erhalten, den er begangen hatte. Und Destiny hat uns verraten.“ Bekundete Akuma weiter. „Warum ich?! Warum ausgerechnet ich?!“ schrie Nemo den Tränen nah und blickte Akuma verzweifelt an. „Du wurdest bereits unter einem schlechten Stern geboren. Du hast genau in das Schema von Destiny reingepasst. Sie wollte ein Kind, ohne Namen und ohne Familie. Genau so was wie dich. Dann ist ihre Seele mit in deinen Körper eingetaucht, tief verborgen in deinem Unterbewusstsein. Und deshalb wurdest du auserkoren, die Hand des Leides zu sein. Deine Aufgabe ist es, unendlich viel Leid zu erfahren! Dir darf kein Glück vergönnt sein und du wirst auch nie welches erfahren! Du bist dazu verdammt, dein Leben lang enttäuscht und verletzt zu werden! Du kannst nicht vor dem Sinn deiner Existenz fliehen!“ sagte Akuma kalt und gefühllos. Nemo sackte zusammen. „Ein Leben lang nur leiden? Ohne jemals wirklich glücklich zu werden?“ dachte sie sich und sah, wie eine ihrer Tränen einen Schnitt an ihrem Handgelenk benetzte. „Es wird nicht mehr lange dauern, dann wird Destiny aus deinem Unterbewusstsein hervortreten. Sie wird die Kontrolle über deinen Körper nehmen und ihre Rache vollbringen.“ Verkündete Akuma weiter. „Und was passiert dann mit mir?“ fragte Nemo am Ende mit einer besonderen Betonung auf dem Wort mir. „Von deiner Persönlichkeit wird nichts mehr da sein. Du wirst einfach verschwinden. Wie als hättest du niemals existiert.“ Antwortete Akuma. „Und was kann ich dagegen unternehmen?“ wollte Nemo wissen. Sie wollte nicht einfach so verschwinden. „Töte sie!“ rief Akuma ernst und fest. „Aber.... aber wie soll ich etwas töten, was in mir ist?“ fragte Nemo verzagt. „In dem du dich SELBER TÖTEST!“ verkündete Akuma kalt und grausam. „Aber dann bin ich doch auch tot, wie als hätte ich niemals existiert!“ appellierte Nemo verzweifelt. „Nein. Destiny wird deine Persönlichkeit nicht sterben lassen. Wahrscheinlich wird sie sich dann einen neuen Wirt suchen und somit eine weitere Hand of Sorrow schaffen.“ Meinte Akuma darauf wieder locker.



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von: abgemeldet
2008-05-25T09:45:42+00:00 25.05.2008 11:45
hmmm musst du weiter schreiben ... wie es weiter geht ob sie das dann tut oda nich... ;)

Von: abgemeldet
2007-10-18T18:14:43+00:00 18.10.2007 20:14
meinte der ma so locker
tolle vorstellung-.-
sie soll nich schon wieder sterben
abba nun gut
wie imma ein tolles kappi
erste sahne^^
kuck mir dann ma die andern an
kussi
Von: abgemeldet
2007-09-20T13:32:16+00:00 20.09.2007 15:32
boah boah^^
*herzattackekrieg*
man wird ja imma spannender und spannender :-)
duhuuuu sei mir abba nich böse das ich mich so lang nich mehr gemeldet habe
der cp ist an allem schuld+
abba irgendwann krieg ich ein eigenen
*den tagen schon hinfieber*
lass uns wieder freunde sein
hab dich doch lieb
*dir ein versöhnungs küsschen geb*
SCHMATZ
ohne dich ist animexx langweilig
*bussi*

Von: abgemeldet
2007-08-30T13:36:23+00:00 30.08.2007 15:36
das ist interssant *witer lesen will*
hast du sehr gut geschrieben und detailiert^^
Von: abgemeldet
2007-08-29T14:27:22+00:00 29.08.2007 16:27
Erst das er sie fertig macht und dann denkt er auch noch dass jeder ihm verzehen würde.
Echt ma nemo ist einfach zu gut für die welt...
Abba schön das yami wieder da is und hachhhh ...
schade abba das er irgendwann weg muss *heul*

Von: abgemeldet
2007-08-25T22:18:37+00:00 26.08.2007 00:18
Dieser Ryu was ist den jetzt mit dem los???
*ihn fast am abmurksen bin*
wenn er jetzt nemo verletzt (ok hat er schon) dann mag ich den nich mehr...
kuck mir gleich die andere geschichte an^^
is echt gut
Von: abgemeldet
2007-08-25T22:05:10+00:00 26.08.2007 00:05
häää wie jetzt hat sich das jetzt alles in ihren kopf abgespielt oda was???das musst du mir jetzt ma irgendwann erklären ich meine kann sie sich wieder erinnern???
so les dass nächste kappi vllt erinnert sie sich da abba eigentlich will ich das gar nicht wer weiß was sie dann anstellt ich will das sie mit ihm zusammenkommt
*verzweifelt sei wenn nich*


Von: abgemeldet
2007-08-15T10:17:19+00:00 15.08.2007 12:17
JAAAAAAA!!!
ich dachte schon...
boah mit dem letzten kappi hast du mir echt einen riesigen schreck eingejagt!!!!
*dich vorwuchsvoll anguck*
abba jetzt is alles wider in ordnung
und sie LÄCHELT!!! ^___^
YIPIE!
es war wie imma gut das kappi hab echt nichts auszusetzen dadran
war klasse
und das nächste wird *denk ich* wie imma der hammer
abba irgendwie hab ich das gefühl dass ich im gegensatz zu dir wie ne schnecke bin
du jeden tag (fast) ein neues kappi am hochladen und ich??
jeden monat oda so
ok bissel übertrieben
was schreib ich hier eigentlich rein????auf jeden fall dich hochleben lass für die geilen kappis
*dich knuddel*
Von: abgemeldet
2007-08-15T10:04:52+00:00 15.08.2007 12:04
WAS??
*schluchz heul*
nemo is tot????
menno und ich dachte... na ja
ich hätte mir gewünscht dass se wieder glücklich wird und diesen FICKSER von seto gehörig..............
na du verstehst was ich meine
*warte les gleich dass nächste muss nur noch mein taschentuch holen*
und mich zusammenreißen
Von:  Statjana
2007-08-14T15:45:53+00:00 14.08.2007 17:45
hey, klasse story, toll geschrieben =)
mach weiter so =)
alle daumen oben d^.^b

*wink*


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