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Harry Potter und der Aufmarsch der Geister

von

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Kapitel 9

“Bist du irgendwie aufgeregt?”, fragte Remus, als sie durch die langen, steinernen Gänge der Schule liefen. Die warme Sommersonne schien durch die Fenster und warf seltsam geformte Schatten auf die grauen Steine.

Der Rat war informiert und so blieb noch ein wenig Zeit die Schule weiter zu erkunden. Als Lupin erfahren hatte, dass es eine Bibliothek gab, wollte er diese unbedingt sehen.

“Ich bin nicht aufgeregt!” Lupin widersprach und versuchte sich zusammen zu reißen. Er liebte Bibliotheken und er musste jedes Mal aufpassen sich nicht wie ein Kind im Spielparadies zu benehmen. Wie Muggel ihre Autos liebten, so liebte er die vielen Bücher. Er fand es äußerst schade, das man Bibliotheken nicht einfach so mitnehmen konnte. Er musste lächeln bei dem Gedanken einer tragbaren Bibliothek.

“Natürlich bist du das! Tonks hat doch erzählt, dass man dich in der Nähe von Büchern an die Leine nehmen muss.” Lupin starrte Remus an. Was hatte Tonks wieder über ihn erzählt? Benahm er sich wirklich so lächerlich?

“Da wären wir!”, meinte Angela und lies Lupin zuerst den Raum betreten. Als Lupin sich umsah war er fest davon überzeugt, dass er im Paradies war. Im ‘Lupin Paradies’. Sie waren in einen riesigen Raum, voller Bücher. Vom Boden bis zur Decke waren sorgfältig alle Arten von Büchern geordnet. Die Bücherregale, die hier und da herum standen, erstreckten sich über mehrere Räume. Rechts und links von ihnen führten Treppen eine Etage höher. Der Raum sah ziemlich klassisch aus. Lupin tippte auf Gotik.

Durch die langen, großen Fenster, fiel außerordentlich viel Licht in den Raum, so dass dieser fast vollständig erhellt war. Die steinernen Wände waren mit einer Art roten Teppich verkleidet und in einer Ecke stand ein silberner Kamin, mit liebevolle detaillierten Verzierungen. Lupin erkannte die Art der Sitzecken wieder. Es waren beinahe die selben, wie in dem Haus, in dem sie schliefen. Große ovale Tische aus poliertem Eichenholz standen verteilt im Raum und wurden von mehreren Stühlen umringt. An den Sitzecken war Teppich ausgelegt. Lupin war sich fast sicher, dass er im Nachhinein hinzugefügt wurden. Die friedliche Atmosphäre der Räume luden regelrecht zum lesen ein. Lupin’s Herz hüpfte freudig. Es war die schönste Bibliothek, die er je gesehen hatte. Dann ging er noch ein Stück weiter in den Raum, so das Angela und Remus folgen konnten. Lupin schritt langsam durch den Raum und lies ihn auf sich wirken. Riesige steinerne Säulen trugen die Decke, ohne auch nur ein Anzeichen von Abnutzung zu zeigen. Diese fügten sich in einem hohen Gewölbe über ihm zusammen. Verschiedene Abstufungen verschafften den Raum noch mehr Höhe und bildeten zugleich ein strähniges Muster.

Er ging zu einem alten Stein, der in der Mitte des Raumes stand. In dem Stein waren Zeichen eingeritzt, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Er fand diese geschwungene Schrift trotz allem schön. Darunter standen Worte, die ihm völlig fremd waren. Er las sie laut vor und versuchte dabei keinen Knoten in der Zunge zu bekommen:

„Aelsao saoel bieta Awerashino awitje mokroera Efeleikro saishino sealdaeta uwmotadera urabi ira seiraw Murabi senera.“ Er drehte sich fragend zu Remus und Angela um, die ihn aufmerksam beobachteten.

„Also soll der Mensch mit großem Fleiß sich selber umgraben und in seinem Grund sehen! Johannes Tauler schrieb dies.“, übersetzte Angela und stellte sich neben Lupin.

„Zaubersprache! Sie wird hier unterrichtet. Sehr schwer. Aber natürlich haben wir eine Spezialistin bei uns.

Asuka kann alles übersetzen, was sie vor die Nase bekommt.“, ergänzte Remus, guckte stolz und setzte sich in eine der Sitzecken. Angela gesellte sich zu ihm. Lupin folgte.

„Ich kenne diesen Satz. Ich habe ihn einmal in einem Buch über Klöster gelesen.“ (AdA: Ach nee, ich auch. ^ ^)

„Der Stein stand schon immer hier. Man hat anscheinend die Bibliothek drum herum gebaut. Er soll den Schülern einen rechten Weg weisen. Ein Leben kann man nur meistern, wenn man auch in sich selber nach Aufgaben und Fehlern sucht. Wir alle tragen eine Kraft in uns, die uns durchs Leben leitet. In unserem Inneren wissen wir meistens, was richtig und was falsch ist. Das sollen die Schüler lernen und als Hexen und Magier mit ihrer Kraft den Menschen helfen.“, erzählte Remus und wies Lupin an sich ebenfalls zu setzen.

„Wahnsinn. Da ist etwas dran. Wenn man einfach mal überlegt, was man alles mit seinem eigenen Glauben und Willen erreichen kann! Man sollte sich dies wirklich zu Herzen nehmen.“

„Unbedingt! Außerdem heißt es doch ‚Der Glaube kann Berge versetzen‘!“ Lupin nickte wissend.

„Und die Zaubersprache? Woher kommt die?“, fragte Lupin. Mittlerweile war er sich ganz sicher, dass sie das alles falsch angingen. Das Ministerium war einfach danach aus seinen guten Ruf zu wahren, egal wie hinterhältig sie dabei vorgingen. Auch glaubte er, dass der Orden einiges lernen musste. Diese Reise war richtig und schon lange notwendig gewesen. Vielleicht hätten dann nicht so viele Menschen mit dem Leben dafür bezahlen müssen.

„Die Zaubersprache ist eine Sprache, die schon immer auf der Erde existiert hat. Es ist die Sprache der Elfen und Feen und höheren Wesen. Damit wollen wir aber nicht sagen, dass wir dazu zählen. Auch wir befinden uns im ständigen Lernprozess. Wir lernen sie und benutzen sie für manche unserer Zauber, um anderen zu helfen und die Erde zu schützen. Die Sprache kommt hier aus Irland, hat aber nichts direkt mit den Kelten zu tun. Ihr Ursprung geht viel weiter zurück. Frag mich jetzt nicht wo genau der Ursprung liegt, aber eines ist klar. Es ist die Sprache der Natur.“
 

Zur selben Zeit schlenderten Asuka und Tonks durch Clifden. Die beiden jungen Frauen waren schon im Gespräch vertieft.

„... Ist bei euch wieder alles geklärt?“ Tonks sah Asuka fragend an. „Ich mein wegen der Vollmondnacht!“ Tonks nickte. „Ja. Er ist ein wenig kompliziert, aber deswegen liebe ich ihn!“

„Verstehe! ... OK! Was willst du über Clifden wissen?“

„Alles das, was du mir sagen kannst!“, meinte Tonks begeistert.

„Gut. Also spitz die Ohren Ich hab nämlich den Reiseführer auswendig gelernt, als ich lange Weile hatte!“ Tonks nahm dies wortwörtlich und änderte die Form ihrer Ohren, bis sie ganz spitz waren. Asuka lachte amüsiert und konnte nicht anders und musste ein wenig an den Ohren ziehen. Tonks kicherte.

„Wir befinden uns in der Grafschaft Galway. Clifden ist die Hauptstadt von Connemara und wurde 1812 gegründet. Wir Iren nennen Clifden auch An Clochán. Sie liegt 80 km von der Stadt Galway entfernt an der Mündung des Flusses Owenglin in die Clifden Bay. Wir sind ganz im Westen an den Steilküsten. Äußerst gefährlich und ich weiß wovon ich rede!“

„Warum?“, fragte Tonks.

„Als Kind war ich noch übermütiger als jetzt und bin mit Remus und Romulus an den Steilküsten herum geklettert, weil wir uns verirrt hatten. Naja und dann sind wir im Nebel abgestürtzt.“ Tonks war ganz erschrocken.

„Das ist nicht dein ernst!?“

„Doch. Es war schrecklich. Hätte uns Audris nicht aufgelesen wären wir sicher gestorben.“

„Wer ist Audris?“

„Eine Fee, aber dazu später mehr. Dann können wir uns mit Romulus unterhalten.“

„Wieviel Einwohner hat Clifden eigentlich. Sieht nicht sehr groß aus?“

„1000! Clifden ist aber ein beliebter Touristenort musst du wissen, mit vielen Kunsthandwerkgeschäften und einer wunderschönen Landschaft. In Connemara gibt es auch einen Nationalpark.“

„Wenn wir hier im Westen sind, dann liegt die Schule ja direkt am Atlantik oder?“ Asuka nickte.

„Genau und eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten gehört die Ruine des Clifden Castle. Müssen wir unbedingt mal hin.“

„Oh ja. Die hab ich im Reiseführer gesehen. Genau wie die Ponies!“ Asuka lachte. Da hatte sich aber jemand gut vorbereitet. Genau wie sie.

„Ja. Die Connemara – Ponies! Seit 1924 findet im August der weltweit größter Pony – Markt statt.“

„Das hast du alles aber fleißig auswendig gelern..“, kicherte Tonks.

„Naja ... das erste Mal habe ich einen Reisführer gelesen, als ich hier zu Schule gehen. Ich komme aus Waterford. Liegt am anderen Ende der Insel an der keltischen See. Also musst ich mich informieren“

„Und wie ist es da so? Da ich aus London komme bin ich ein wahres Stadtei!“

„Sehr schön. Wenn alles vorbei ist, kommst du wieder her und ich zeige dir alles.“ Tonks nickte und blieb stehen. Sie sah sich um. Asuka sah sie fragend an. Sie standen in mitten einer kleinen Straße. Links und rechts standen weiße Häuser in den verschiedensten Größen, Auto parkten auf beiden Seiten. Einzelne Menschen kamen vorbei. Sie grüßten freundlich, wenn sie auf jemanden anderes trafen, ob sie ihn nun kannten oder nicht. Im Hintergrund lugten bunte Häuser hervor und kündeten den Hafen nahe Clifden an. Alles umringt von grünen Bergen, den ‚Twelve Bens‘. Die Bergkette war eine der Sehenswürdigkeiten von Clifden und Connemara. Das hatte Tonks auch im Reiseführer gelesen.

„Was ist denn?“, fragte Asuka verwirrt.

„An sich ist nichts. Ich bewundere nur die Landschaft und den Ort. Es ist alles so friedlich und wirkt so vertraut.“

„Es ist wirklich ein friedlicher Ort. Davon gibt es viele in Irland. Hier sind die Menschen noch freundlich und leben nicht von Vorurteilen. Jeden Fremden begrüßen sie mit einem Lächeln.“

„Ich glaube ich werde gerade zum Irlandfan. Ich bin selten aus London raus gekommen. Außer eben nach Hogwarts.“

„Weißt du was Tonks? ... Ich mag dich.“ Tonks wusste nicht, was sie darauf antworten sollte. Also setzte sie sich langsam wieder in Bewegung. Trotzdem musste sie lächeln.

„Ich mag dich auch.“ Sie hatte auf einmal das Gefühl sich ihr anvertrauen zu müssen. „Im Orden bin ich öfters einsam, wenn Remus nicht da ist. Ich bin das jüngste Mitglied und niemand traut mir etwas zu. Ich bin tolpatschig und nehme jedes Fettnäpfchen mit. Ich wünschte mir oft, das jemand in meinem Alter da war, der mich auch verstand. Klar, Remus ist eine Ausnahme.“ Asuka schaute Tonks überrascht an. Dann lachte sie.

„Wir sind uns ähnlicher als du glaubst. Ich bin aber nicht tolpatschig sondern ab und zu tollwütig!“ Jetzt lachten die jungen Frauen und bogen um die Ecke auf einen Markt. Es herrschte reges Treiben und um die vielen Stände scharrten sich kleine Grüppchen von Leuten, die schwatzten und nebenbei ihre Einkäufe erledigten.

„Ich habe noch etwas auswendig gelernt.“, erzählte Asuka, als sie durch die Gassen schlenderten, die von den Ständen gebildet wurden. Tonks grinste. Sie hatte eine ungefähre Ahnung, was jetzt kommen würde. „Ich kann dir unsere Sehenswürdigkeiten im Schlaf herbeten!“

„Dann lass mal hören!“ Asuka holte tief Luft, machte eine hochtrabende Handbewegung und sprudelte dann los:

„Da wären die Twelve Bens – das Gebirge –, der Nationalpark, Kylemore Abbey, Ballynahinch Castle, das Moor von Derrygimlagh, die Insel Inishbofin und der schicke Leuchturm von Slyne Head.“ Tonks kicherte.

„Ich hoffe du weißt, dass ich mir das unmöglich merken kann!?“

„Und? Ich wollte eben nur mal angeben, dass ich’s weiß!“ Auch Asuka lachte und beide schlenderten sie weiter durch den kleinen Ort.

Plötzlich zog Asuka Tonks am Ärmel und zog sie in eine Seitenstraße. Tonks ganz unvorbereitet stolperte über ihre eigenen Füße und folgte Asuka dann.

„Wo geht’s denn jetzt hin?“, fragte Tonks.

„In einen irischen Pub. Das musst du gesehen haben. Es ist zwar noch recht zeitig, aber ich kenne einen, da is auch jetzt schon was los.“ Vor einer blauen Bank hielt Asuka an und deutete auf ein großes Schild über der Tür des kleinen Hauses. ‚Japp Finnigan's Pub' stand dort geschrieben. Das Haus war altrosé gestrichen und hatte blaue Fenster. Tonks schüttelte ungläubig den Kopf. Die spinnen die Iren! Und trotzdem war es irgendwo reizend anzusehen.

„Komm!“, forderte Asuka sie auf und öffnete die Tür. Erst einmal kam Tonks eine Alkohol- und Zigarettenwolke entgegen. Sie musste husten. Der Wolke folgte dann die Musik von ‚whisky in the jar‘. Drinnen sah es echt gemütlich aus. Es gab wenige einzelne Tische, an die man sich setzen konnte. Statt dessen waren die großen Holztische zusammengestellt und ergaben somit eine große Runde. Eine Menge Männer und auch vereinzelt Frauen saßen über ihren Getränken unterhielten sich oder sangen. Eine kleine Band saß am anderen Ende der riesigen Tafel und musizierte fröhlich vor sich hin. Die Stimmung war ausgelassen und jeder im Raum konnte die alten irischen Volkslieder mitsingen, wenn er denn wollte.

„Willkommen in Irland!“, sagte Asuka und führte Tonks zu dem großen Tisch. Tonks ganz verwirrt hoffte nur inständig, dass Asuka wusste , was sie tat.

„Aber ich-“, begann sie und wurde von Asuka unterbrochen.

„Nichts da. Ich hab Anweisung von Xangsoss, dass ihr euren Aufenthalt hier genießen sollt, also lass mich mal machen. Es zählt das jetzt und später können wir uns über kommende Dinge Sorgen machen.“

„Wenn du meinst.“

Lupin schlängelte sich durch riesige Bücherreihen und schaute sich hier und da ein Buch an.

„Hey Remus!“ Lupin hörte Angelas Stimme, die von irgendwo her kam. Er folgte ihr und trat wieder zu Remus und Angela. „Wir wollen Ihnen was schenken!“ Lupin verzog das Gesicht.

„Aber man hat mir doch schon etwas Geschenkt!“, meinte er erschrocken. Er war es nicht gewohnt, dass er einfach so Geschenke bekam.

„Red nicht. Der Edelstein war doch nur der Anfang. Ihr habt uns um Hilfe gebeten, jetzt müsst ihr auch da durch!“ Lupin antwortete nichts darauf. „Außerdem beschenken wir ja nicht nur dich!“ Angela tippte Lupin auf die Schulter und er drehte sich um. Sie hielt ihm ein Buch hin. Es war dunkelgrün und an den Rändern schlängelten sich schwarze Blätterranken entlang. Diese waren aus einem andern Material und wenn man sie berührte bemerkte man den Unterschied. Die Vorderseite des Buches schmückte ein keltisches Kreuz, dieses war aus dem selben Material, wie die Blätter. Innen waren leere Seiten, die nur darauf warteten beschrieben zu werden.

„Was ist das?“, fragte Lupin schließlich und traute sich beinahe gar nicht das kostbare Buch anzufassen.

„Das ist ein Buch der Weisen! Es sind Bücher die bei uns von Generation zu Generation vererbt werden. Es ist das Heiligtum jeder Hexe und jedes Magiers. Diese Bücher erfüllen für Magier und Hexen den selben Zweck, haben aber andere Namen: die Hexen nennen so ein Buch ‚Buch der Schatten‘, Magier allerdings ‚Buch der Weisen‘“

„Das Buch der Schatten oder der Weisen ist nichts anderes als eine Art Rezeptbuch, in das man Rezepte, Rituale und Zauberdinge einträgt. Man trägt dort das ein, was einem wichtig erscheint und was für die Nachwelt von Bedeutung sein könnte. Jede Hexe, jeder Magier führt solch ein Buch, welches an die Kinder weiter gegeben wir. Allerdings nur von Geschlecht zu Geschlecht. Also von Mutter zu Tochter und von Vater zum Sohn. Gibt es in einer Generation keine Tochter oder keinen Sohn wird das Buch einer Person gegeben, die Verbindung zur Magie hat und der man vertraut. Andere verstecken diese Bücher, bis die Zeit reif ist und ein Nachkomme dieses Buch findet. Meistens in Kirchen, Klöster usw. Das Buch der Schatten ist geheim und wird von keinen andern eingesehen. Es ist eine große Ehre, wenn Dir eine Hexe ihr Buch der Schatten zeigt. Es ist handgeschrieben und enthält die Ansammlung eines ganzen Hexenlebens.“, schloss Angela. Lupin starrte auf das Buch in seiner Hand. Er musste sich setzen.

„Alles OK?“, fragte Angela besorgt.

„Ja. Nur ein bisschen viel Informationen auf einmal. ... Ich soll das Buch behalten und dort das hineinschreiben, was ich für wichtig halte. Und das soll ich dann an meine Kinder vererben?“

„Genau. Diese können es benutzen und zu Rate ziehen und wenn es notwendig ist es vervollständigen.“

„Aber hast du nicht gesagt, diese Bücher wären geheim?“

„Ja. Für außenstehende. Für die Familie gilt das nicht!“

„Ah ja!“ Voller Ehrfurcht betrachtete Lupin seine neue Errungenschaft. Er würde dort erst etwas hineinschreiben, bis er sich voll und ganz sicher ist, dass es auch das richtige ist, was dort hinein gehört.
 

“Komm mal mit!”, meinte Remus und zog Lupin die Treppe hinauf in die zweite Etage. “Ich zeige dir mal Bücher von bekannten Hexen und Magiern!” Lupin wehrte sich nicht und lies sich einfach ziehen.

Als die Beiden ihr Ziel erreicht hatten stand Lupin vor dem längsten Bücherregal, dass er je gesehen hatte. Er jubelte innerlich und seine Augen wurden immer größer. Das Regal glich den anderen, doch schienen die Bücher viel wertvoller, als die anderen in der Bibliothek. Lupin überlegte kurz. Für ihn waren eigentlich alle Bücher wertvoll. Er ging langsam neben dem Regal entlang und versuchte die Namen der Personen zu überfliegen. Doch all diese Namen sagten ihm nichts. Aber das wunderte ihn nicht. Er war hier in einem fremden Land und in einer fremden Schule, die durchaus ihre eigenen Helden hatten.

“Warum stehen die Bücher hier offen rum. Du sagtest doch, dass sie geheim wären und nur der Familie offen stünden.”

“Du hast Recht. Aber das hier sind alles verwaiste Bücher. Entweder gab es keinen Erben oder sie sind gestorben oder verschwunden. Also gibt es keinen Grund es geheim zu halten, da die Weisheiten, die in den Büchern stehen anderen vielleicht doch helfen könnten. Außerdem stehen hier nur ältere Bücher, wo wir auch genau wissen, dass es nicht doch einen Erben gibt.”

“Ach so!” Das leuchtete Lupin ein und er fuhr mit den Fingerspitzen über die Buchrücken. Jedes Buch war aus einem anderen Material. Er sah kein einziges Staubkorn und war überrascht. Alles war sauber und ordentlich.

Bei einem rot – goldenen Buch blieb er stehen. Er zog es raus und schaute kurz zu Remus, ob er denn dort wirklich reingucken konnte. Er öffnete es vorsichtig und schlug die erste Seite auf. Mit einem Mal schlug er es wieder zu und starrte in die Leere. Er fuhr sich kurz über die Augen und schlug es noch einmal auf. Doch der Name war immer noch da. Jetzt blinzelte er noch einmal und hoffte sich wirklich verlesen zu haben. Doch auch jetzt wurde er enttäuscht.

“Was ist?”, fragte Remus und kam auf Lupin zu. Auch er sah in das Buch. “Gordric Gryffindor!”

“Das Buch! Es ist von Gordric Gryffindor!”, meinte dieser mit erschrockener Stimme. Es musste also stimmen, wenn auch Remus den Namen sah. Aber wie kommt das Buch hierher?

“Und?” Remus war nicht klar worauf er hinaus wollte.

“Er war der Mitbegründer von Hogwarts! Ich war in seinem Haus. Was macht das Buch hier? Bei Merlin - “

“Verstehe ...” Lupin nahm das Buch, setzte sich auf die Treppe und begann zu lesen.
 

“...

Und damit ward es beschlossen. Ich habe das unglaubliche Angebot erhalten die Grundsteine einer ganz neuen Schule zu legen. Eine Chance, die ich unmöglich verpassen möchte. Auf meine alten Tage möchte ich noch etwas für die Nachwelt tun, so dass die Magie in der Welt ein wenig länger erhalten bleibe. Eine neue Generation von Hexen und Zauberern, die sich durch ihre Tugenden auszeichnen, für das Wohl der Menschen eintreten und ihre Vorfahren nicht vergessen. Mit diesem letzten Buch der Weisen möchte ich meinen Schwiegersohn, Torian Lupin, einen Weg ebenen, den er ohne meine Tochter nie eingeschlagen hätte. Höre auf die Magie, die in dir wohnt und nimm diesen foglenden Satz mit auf deinen Weg!

Viel tut, wer viel liebt.

Viel tut, wer eine Sache gut vollbringt.

Wohl tut, wer mehr dem großrn Ganzen

Als seinem Eigenwillen dient.

(Thomas a Kempis)

...”
 

Lupin lies das Buch fallen und lehnte sich an das silberne Geländer. Das wollte er nicht glauben. Das konnte unmöglich wahr sein. Es gab doch sicher noch andere Lupins. Er hob das Buch auf und las die Einleitung noch einmal. “NEIN!!”

“Alles OK?”, rief Angela von unten und schaute zu ihm hinauf.

“Nein!”, rief er. Er wollt das nicht glauben. Fest umklammerte er das Buch. Hunderte von Gedanken schossen ihn durch den Kopf und brachten diesen zum schmerzen. Vielleicht ...

Er schoss in die Höhe und suchte die Reihen abermals ab. Dieses Mal hatte er eine ungefähre Ahnung, wonach er such musste. Und tatsächlich. Dort stand es. Er zog es hinaus und setzte sich auf den Platz, den er soeben verlassen hatte. Er schlug es nicht auf, sondern hielt es einfach nur in der Hand. Das Buch von Torian Lupin. Sein Vorfahre. Lupin wusste, dass Gryffindor nur eine Tochter gehabt hatte, doch hatte er nirgends gelesen, dass sie einen Mann namens Torian Lupin geheiratet hatte. Sein Vater hatte ihm einemal erzählt, dass die Lupins eine der ältesten Zaubererfamilien sind. Doch er selbst hatte sich nie viel mit der Geschichte seiner Familie befassen können, da er bei weitem andere Sorgen hatte. Vielleicht kann er das jetzt nachholen.

“Magst du die beiden mal mitnehmen und lesen? Sie scheinen sehr wichtig für dich zu sein?”, fragte Remus, der Lupin beobachtet hatte.

“Wenn das möglich ist! Gibt es hier einen Ort, wo ich mal alleine sein kann?”, fragte Lupin unsicher. Er wollte nicht unhöflich sein.

“Klar. Komm!” Lupin stand auf und folgte seinem Namensvetter hinaus aus dem Gebäude. Lupins Kopf zersprang fast vor Schmerzen. Die Sonne brannte erbarmungslos und schien die Luft immer weiter nach unten zu drücken.

Remus führte Lupin in den Innenhof, der von zahlreichen Gängen umringt war. Auch diese machten den Eindruck, als gehörten sie zur Gotik. Überall war weicher Rasen, welcher die verscheidensten Blumenbeete umringte. Mit dem tristen Grau der Schule bildeten sie einen angenehmen Kontrast. Hier und da lagen Steine im Gras und große Koniferen standen auf dem Gelände, wie riesige, grüne Wächter. In der Mitte stand eine Art Grabstein. Dort führte Remus ihn hin. Der Stein hatte schon einige Risse und war vom Wetter der Jahrhunderte gezeichnet. Trotzdem war er noch recht schön. In einer Aushölung stand eine steinerne Urne und alles wurde von Maigrünen Efeu überwachsen. Ein Flachrelief schmückte die linke und rechte Seite des weißen Steines, als Andacht an den Herrn. Eine Bank aus dem selben Gestein stand daneben. Beides wurde von einem schwarzen Zaun umgeben und stand in einer Absenkung. Einige Bäume und Büsche schützten die hintere Seite, damit man die Ruhe an diesem Grab genießen konnte. Lupin beugte sich vor und versuchte zu lesen, wessen Grabstein das war.

“Gederic Taranus Wich

* 1680 - † 1753

Sei gelobt, mein Herr, durch unsere Schwester,

die Mutter Erde, die uns versorgt und nährt

und zeitigt allerlei Früchte und farbige Blumen und Gras.”

“Wer war das?”, fragte Lupin im Flüsterton, als hätte er Angst die Toten zu wecken.

“Der Begründer der Schule. 1714 wurde sie eröffnet und war zuerst eine katholische Schule. Mittlerweile wird ist es mit dem katholischen Glauben nicht mehr so streng genommen, aber der feste Glaube an Mutter Erde ist Pflicht. Wer den nicht besitzt, hat keine Chance zu werden, was wir am dringensten brauchen.”

“Diener der Mutter Erde!”, fügte Lupin hinzu. Remus strahlte ihn an.

“Ich sehe du verstehst, was ich sagen will. Es ist nur ein Gedenkstein und kein wirkliches Grab, aber die Ruhe hier ist unglaublich. Hier!” Er deutete auf die Bank neben dem Grab. “Hier bist du ungestört –“

“Aber ich muss kurz stören.” Remus und Lupin sahen sich um. Xangsoss kam über die Wiese zu ihnen hinüber.

“Und schon eingelebt?”, fragte er Lupin.

“Ja. Es ist wunderschön hier.”

“Ich habe euch gesucht. Ich habe noch einmal mit Minerva McGonegall gesprochen. Noch ist alles ruhig in England. Der große Sturm scheint bald zu kommen. Deswegen habe ich unsere Kammerwächter nach England geschickt. Sie werden sich selbst von der Lage überzeugen und sich dann dem Orden anschließen. Denn wir haben nicht alle Zeit der Welt. Sie hat gemeint, dass ihr so lange wie nur möglich weg bleibt. Denn dann gibt es immer noch ein paar gute Zauberer, die neue Kontakte geknüpft haben und die auch die Leute leiten könnten.”

“Gibt es Tote?”

“Ähm ... zwei glaube ich. Aber ich habe die Namen vergessen. Tut mir leid.”

“Schon in Ordnung.” Alle drei schwiegen für einen Augenblick. Xangsoss schaute zu Lupin. Er stand da und hatte die Augen geschlossen. Seinen Kopf hatte er Richtung Sonne gewandt. Als er sie öffnete sah Xangsoss die Trauer und die Qual. Er konnte darin beinahe den Schmerz der ganzen Welt sehen.

“Das wollte ich nur sagen und mich melden, dass ich wieder da bin.”, meinte Xangsoss leise und wollte schon gehen.

“Danke für alles!”, sagte Lupin und versucht zu lächeln. Xangsoss erwiederte das Lächeln, nickte und ging dann seines Weges.

“Also. Ich lass dich jetzt mal etwas alleine. Wenn was ist, weißt du ja, wo du mich findest.” Lupin nickte nur und dann ging auch Remus. Lupin stand in dem hellen Hof und fühlte die Einsamkeit, die in ihm aufstieg. Er lies sich ins Gras sinken, legte die Bücher ab und schloss abermals die Augen. Nicht zum ersten Mal in seinem Leben begann er zu beten.
 

„Sie sind ja immer noch hier!“ Xangsoss hatte seinen gewohnten Rundgang durch die Schule unternommen und kam dabei einen der Gänge entlang, die den Innenhof einschlossen. Lupin saß immer noch in der Sonne und war in eines der Bücher vertieft. Als er ihn sah war Xangsoss zu ihm gelaufen, um sich ein wenig mit seinem Gast zu unterhalten.

Als er Xangsoss Stimme wahr nahm schaute Lupin auf und musste wegen der hellen Sonne sofort die Augen zu kneifen.

„Ja. Ich dachte ich nutze die Chance und lese etwas. Sind die anderen wieder zurück?“, fragte Lupin und schlug das Buch von Torian Lupin zu.

„Nein. Aber spätestens, wenn sie Hunger bekommen sind sie wieder da. Sie sind ein wenig wie streuende Katzen. Keine Sorge!“ beide Männer lächelten sich an und Xangsoss setzte sich neben Lupin ins Gras. „Ich wollte ein wenig mit Ihnen plauschen und einiges besprechen.“

„Nur zu!“, meinte Lupin und freute sich nun doch über ein wenig Gesellschaft.

„Darf ich fragen, was Sie für ein Buch lesen?“

„Ich war mit Remus und Angela in der Bibliothek und dort hat er mir das Regal mit den ‚Büchern der Schatten‘ gezeigt. Ich habe eines gefunden, das ist von Gordric Gryffindor, einer der Begründer von Hogwarts und eines von meinem Vorfahren Torian Lupin. Haben Sie schon von ihnen gehört?“

„Ja. Von beiden. Gryffindore war hier Schüler. Jeder Schulleiter hat dicke Bücher, in denen die Namen der Schüler stehen, die jemals hier auf der Schule waren. Einige sind hunderte von Jahren alt. Ich hatte seinen Namen beim durchblättern gesehen. Und da er in anderen unterlagen öfter vor kam, habe ich etwas nach geforscht.“ Lupin sah sein gegenüber auffordernd an. Er wollte unbedingt mehr wissen, als in den Büchern stand.

„Er war lange in der Umgebung geblieben und in seinem Buch stand, dass er dann die Chance bekam eine eigene Schule auf zubauen. Doch sein Schwiegersohn war nie auf der Schule gewesen. Durch seine Tochter kam er in die Familie. Gryffindor musste geahnt haben, dass trotz allem viel Magie und Energie in ihm steckte. Also hatte er ihn aufgefordert zu lernen. Und wie man sieht hat er das getan.“ Er lächelte Lupin freundlich an. „Sie stammen von ihm ab, nicht?“

„Ja. Eigentlich hoffe ich das nicht. Aber es wird wohl darauf hinauslaufen. Es wäre untertrieben, wenn ich sage, dass ich mich nicht zu Tode erschrocken habe.“

„Verständlich. Sie hatten wirklich keine Ahnung?“ Lupin nickte.

„Wenn alles vorbei ist, hoffentlich bald, dann will ich ein wenig mehr recherchieren, um alles über meine Familie zu erfahren. Vielleicht schaffe ich ja einen ganzen Stammbaum aufzustellen, um beweisen zu können, dass ich wirklich von ihnen abstamme.“

„Das klappt sicher. Wenn Sie nicht weiter kommen, dann melden sie sich. Wir haben einige gute Historiker, die Ihnen dann sicher weiter helfen könnten.“

„Danke! Ich komme sicher darauf zurück. Aber zuerst gibt es wichtigeres zu tun!“, meinte Lupin traurig.

„Ja, allerdings. Und da wären wir beim Thema. Ich habe mich mit unseren Hexen und Magiern beraten. Auch wir haben eine Art Rat, der die wichtigsten Entscheidungen trifft. Jedenfalls können wir euch zahlenmäßig unterstützen, doch wurde uns verboten mehr über unsere Art von Leben zu erzählen. Das verstehen Sie sicher!“ Lupin nickte nur, damit Xangsoss fort fahren konnte. „In zwei Tagen versammeln sich, die Leute hier, die bereit waren Ihnen zu helfen. Doch der Rat erwartet eine Gegenleistung.“

„Mir war schon klar, dass wir nicht umsonst die Hilfe bekommen. Es geht schließlich um Leben und Tod.“, meinte Lupin verständlich.

„Richtig. Wir helfen Ihnen, ihren Schurken zu bekämpfen und Ihre Truppe bekommt die Aufgabe sich zu beruhigen und zu ordnen, wenn alles vorbei ist. Sie sollen sich sammeln und überlegen, was für ein Problem immer noch bestehen bleibt.“ Lupin ging gerade ein Licht auf und er persönlich konnte sich keine bessere Gegenleistung wünschen.

„Wir sollen uns um die Natur und ihre Lebewesen kümmern!“

„Genau! Es genügt nicht, wenn eine Partei sich, entschuldigen Sie die Wortwahl, den Arsch aufreißt. Es muss ein allgemeines Verständnis herrschen und der Wille dazu muss da sein.“

„Verstehe.“

„Ich werde auch noch einmal persönlich mit McGonegall darüber sprechen. Aber hoffen wir, dass alles gut geht.“ Lupin nickte. Es musste einfach alles wieder gut werden. Xangsoss erhob sich wieder.

„Kommen Sie mit rein? Wir können schon mal schauen, was es zum Abendbrot gibt und da wir die ersten sein werden können wir uns das aussuchen.“ Lupin lächelte wieder, sammelte seine Bücher ein und stand ebenfalls auf. „Ich denke, dass Miss Tonks und Miss Runa auch bald wieder da sein werden. Wenn sie nicht über alle Berge gewandert sind.“ beide lachten und Xangsoss war sich sicher, dass dies Asuka durch aus zu zutrauen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Angelstar91
2007-10-18T11:41:54+00:00 18.10.2007 13:41
Hi^^
Hab die FF erst jetzt gefunden
Ich find sie toll
Hoffe du schreibst noch weiter und schickst mir ne Ens wenn das nächste Kap on ist ^^
glg Angelstar
Von:  Shujaku
2007-08-31T01:44:44+00:00 31.08.2007 03:44
Huhuuu
Und auch hier bin ich zum lesen gekommen XD
Ich fand auch dieses Kapitel wieder gut!
Wirklich, ich finde du schreibst sagenhaft, ich kann mir diese Welt richtig gut vorstellen!
*grins*
Und das Remus. L von Gryffindor abstammt, ist mal ne interessante idee.
Sonst nehmen ja immer alle Harry, ich finde es zwar doof das ausgerchnet immer alle den Hauptchara nehmen(auch wenn ich finde das es zu ihm passt) aber was solls.
ich finde mal Remus zu nehmen ist gar nicht so schlecht. Die Idee gefällt mir, jetzt bin ich gespannt ob er wirklich von ihm abstammt!
XD
Ich hoffe es geht allsbald weiter!



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