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Ein Poster

Kapitel 2: Ein Poster
 

Sanae wachte auf und fühlte sich glücklich. Sie lag in ihrem Bett und lächelte die Zimmerdecke an. Sie konnte nicht mal sagen, wieso. Sie war einfach – glücklich. Natürlich glitten ihre Gedanken sofort zu der Verabredung am Abend. Und natürlich war sie genau mit diesem Gedanken eingeschlafen und hatte sich mehrmals selbst überzeugen müssen, dass alles kein Traum war. Zwei Mal hatte sie gestern abend noch Yukari angerufen und mit ihr ausführlich darüber geredet, so lange, bis ihre Freundin ihr schließlich ins Wort fiel.

„Sanae, du tust gerade so, als wärst du noch nie bei Tsubasa zuhause gewesen!“, meinte sie leicht genervt, aber auch mit einem Hauch Belustigung in der Stimme.

„Ja, aber er hat mich noch nie eingeladen – na ja, nicht so, zumindest!“

„Ich weiß, das hast du mir ungefähr hundert Mal erklärt! Trotzdem würde ich jetzt gerne schlafen. Wir können morgen ausführlich darüber quatschen, so lange du willst, aber ich für meinen Teil wäre gern beim Unterricht einigermaßen wach.“

„Aber ich kann jetzt nicht schlafen, Yukari!“

„Nein? Dann willst du morgen beim Fußballtraining einpennen, ja? Was meinst du, was Tsubasa da von dir denkt?“, neckte sie.

Sanae schwieg kurz, dann seufzte sie theatralisch. „Gute Nacht.“

Sie schnitt Yukaris Gelächter ab, in dem sie auflegte, und konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

Und jetzt lag Sanae seit gut zehn Minuten wach in ihrem Bett und lächelte verträumt die Zimmerdecke an. Sie lächelte so lange, bis es energisch an ihre Tür klopfte.

„Sanae! Bist du auf? Du kommst zu spät zur Schule!“

„Ja ja.“, meinte Sanae abwesend. „Komme gleich.“

„Beeil dich!“

„Ja ja....“ Sanae kam plötzlich ein neuer Gedanke. Sie blickte auf die Uhr. Kurz nach sieben. Das bedeutete, dass Tsubasa wahrscheinlich wie immer bereits auf dem Fußballplatz war und trainierte. Er war immer als erster da, und die letzten Tage hatte Sanae immer die Chance genutzt, um ebenfalls zu früh zu kommen und auf diese Weise ein paar Minuten mit ihm allein zu sein. Heute würde sie das wohl nicht schaffen, aber dafür sah sie ihn ja heute abend. Heute abend .... Ihr Herz begann wieder schneller zu schlagen beim Gedanken daran. Mit plötzlicher Motivation schlug sie die Bettdecke zurück und stand auf. In ihr war ein Entschluss gereift. Es hatte eh keinen Sinn, sich jetzt noch zu beeilen, um mit Tsubasa allein sein zu können, die anderen würden wesentlich schneller da sein als sie. Warum also diese Hektik? Sie würde zur Abwechslung gemütlich frühstücken und dann genauso gemütlich zur Schule laufen. Dann würde sie den Rest des Fußballtrainings beobachten, sich so gut wie möglich auf den Unterricht konzentrieren und direkt wenn sie zuhause war ihre Hausaufgaben machen. Und danach blieb sogar noch Zeit für ein entspannendes Bad, bevor sie zu Tsubasa ging. Sanae schmunzelte, als sie daran dachte, dass sie vielleicht noch einen Flyer vom Pizza-Dienst mitbringen sollte. Sie hatte noch nie mitbekommen, dass Tsubasa kochen konnte. Gut gelaunt marschierte sie zum Kleiderschrank, klemmte sich ihre Klamotten unter den Arm und ging unter die Dusche.
 

***
 

45 Minuten später betrat Sanae nach wie vor gut gelaunt das Schulgelände. Sie schlängelte sich an ihren Mitschülern vorbei Richtung Fußballplatz. Schon von weitem war das Geschrei der Nankatsu-Elf zu hören, ab und zu noch von Herrn Kutamis Anweisungen übertönt. Und noch jemanden erkannte Sanae sofort – Kumi. Ihre Anfeuerungsrufe waren so schrill und aufgedreht wie eh und je. Normalerweise ärgerte sie sich darüber, aber heute war es ihr egal. Die Vorfreude auf die Verabredung mit Tsubasa überschattete alles.

„Guten Morgen, Sanae!“

Sie zuckte zusammen, als ihr jemand eine Hand auf die Schulter legte, und wandte den Kopf.

„Oh, guten Morgen, Yukari!“

Ihre beste Freundin musterte sie prüfend und begann zu lachen. „Dachte ich's mir doch! Du strahlst wie ein Honigkuchenpferd.“

„Tue ich gar nicht!“

„Schon mal in den Spiegel gesehen?“

„Bäh!“ Sanae streckte ihr die Zunge heraus und beschleunigte ihre Schritte.Yukari musste sich beeilen, um zu ihr aufzuholen.

„Hey, warte auf mich!“

„Wie komme ich denn dazu?“

Sanae grinste, und auch Yukari musste lachen. Im nächsten Moment blieb Sanae abrupt stehen, so dass ihre Freundin beinahe gegen sie geprallt wäre.

„Hey, pass doch auf! Was ist denn?“

Sanae ließ den Blick verwundert über den Fußballplatz wandern. „Tsubasa ist nicht da.“

„Was?“ Yukari blinzelte verdattert und sah sich ebenfalls suchend um. „Stimmt. Zumindest sehe ich ihn nicht.“

In der Tat war die Fußballmannschaft fleißig am trainieren – nur Tsubasa fehlte. Sanae hatte plötzlich keine gute Laune mehr. Sie ging zum Trainer hinüber.

„Herr Kutami?“

„Oh – da bist du ja. Guten Morgen! Wir haben uns schon gefragt wo du bleibst.“

„Haben Sie Tsubasa gesehen?“

Herr Kutami schüttelte den Kopf. „Nein, heute morgen noch nicht. Wir haben uns auch schon gewundert, aber wir haben gedacht, vielleicht kommt er mit dir zusammen.“

Sanae tauschte einen Blick mit Yukari auf. „Ich habe ihn auch nicht getroffen heute. Ich dachte, dass er wie immer um sieben schon auf dem Platz ist und spielt.....“

Herr Kutami zuckte mit den Schultern. „Vielleicht hat er verschlafen. Hey, Izawa, pass besser auf wo du hinschießt! Und früher passen!“

Sanae zog Yukari ein Stück zur Seite. „Das passt überhaupt nicht zu Tsubasa!!“

„Was? Das er verschläft?“ Yukari schmunzelte. „Nein, da hast du recht. Normalerweise ist er hier immer pünktlich oder zu früh, und pennt dafür im Unterricht ein.....“

Normalerweise hätte Sanae über diesen Scherz gelacht – vor allem weil es stimmte, sie hatte Tsubasa mehr als einmal unauffällig angeschubst, um ihn aufzuwecken – aber heute war ihr nicht danach zumute. „Hier stimmt was nicht, Yukari!“; meinte sie beeunruhigt. „Vielleicht ist er krank, oder.....“

„Sanae, reg dich ab! Selbst so ein Super-Spieler wie Tsubasa kann mal verschlafen. Wahrscheinlich taucht er innerhalb der nächsten Viertelstunde total abgehetzt hier auf. Du hast doch selber gesagt, dass seine Mutter nicht da ist, da kann es doch sein dass er den Wecker überhört hat.“

„Aber es geht um Fußball!“

„Ja, es geht um Fußball, aber ich denke Tsubasa hat gestern bewiesen, dass er erkannt hat, dass es auch noch andere Dinge im Leben gibt.“ Yukari blinzelte ihr zu. „Wer weiß – vielleicht ist er auch dabei, euren Abend zu planen, und hat deswegen keine Zeit.“

Sanae wurde leicht rot. „Unfug!“; meinte sie ungehalten. „Das kann gar nicht sein.....er würde niemals ein Training ausfallen lassen.....“

„Jetzt mach dich nicht verrückt. Du wirst sehen, in ner halben Stunde fragst du dich, warum du dir überhaupt Sorgen gemacht hast. Und jetzt komm, wir können noch die Trikots waschen, bevor der Unterricht anfängt. Die werden sie morgen im Spiel brauchen.“

Ohne ihr eine Chance zum Protest zu lassen, hatte sie ihre Freundin bereits am Arm gepackt und zog sie mit sich. Sanae wehrte sich nicht. Wahrscheinlich hatte Yukari recht, aber das ungute Gefühl wollte beim besten Willen nicht verschwinden. Was, wenn Tsubasa doch wieder Probleme mit seiner Schulter oder seinem Bein hatte? Oder wenn er überraschend krank geworden war? Sie schob den Gedanken energisch zur Seite. Keine Panik! Bestimmt war Tsubasa bald hier!!
 

***
 

Das Training war vorbei, und Tsubasa war nicht aufgetaucht. Langsam wunderten sich auch seine Mannschaftskameraden. Nachdem sie sich umgezogen hatten, gingen Ryo und Izawa zu Sanae und Yukari hinüber, die damit beschäftigt waren, die Trikots zum Trocknen aufzuhängen.

„Habt ihr eine Ahnung, wo Tsubasa steckt?“, wollte Ryo wissen.

Yukari schüttelte den Kopf. „Nö. Ist er immer noch nicht da?“

„Nein – Sanae, weißt du was?“

„Nein.“ Sanae biss sich auf die Lippen. „Ich habe eigentlich gehofft, dass er sich wenigstens bei euch gemeldet hat....“

„Fehlanzeige.“ Izawa kratzte sich verwundert. „Komisch. Ich glaube, er hat noch nie ohne triftigen Grund ein Training ausfallen lassen.“

„Na, daraus müssen wir wohl schlußfolgern, dass er einen triftigen Grund hat.“, grinste Ryo.

„Tsubasa hat noch überhaupt nie ein Training ausfallen lassen.“; widersprach Sanae. „Zumindest nicht, wenn er gesund war. Und schon gar nicht, wenn morgen ein Spiel statt findet!“

„Jetzt wartet doch erst mal ab.“, dämpfte Yukari. „Mich würde es wirklich nicht wundern, wenn er einfach nur verschlafen hat und erst zum Unterricht kommt. Das passiert hier schließlich öfter, warum soll es auch nicht mal Tsubasa passieren?“

„Weil er Tsubasa ist.“; meinte Izawa trocken. Er blickte Sanae an. „Weißt du was, ob seine Verletzungen wirklich wieder in Ordnung sind? Vielleicht hat er's gestern wieder übertrieben mit dem Training und kann deswegen heute nicht kommen.....“

Sanae zuckte hilflos mit den Schultern. „Nein – er hat gesagt, dass es ihm gut geht, und ich hatte eigentlich auch nicht den Eindruck, dass er Probleme hat.“

„Hm.....seltsam.“

„Wir müssen auf alle Fälle die Trikots weiter aufhängen und dann zum Unterricht.“, beendete Yukari die Diskussion. „Ich wette mit euch, dass Tsubasa bereits im Klassenzimmer auf euch wartet!“
 

***
 

Yukari verlor die Wette. Als Sanae kurze Zeit später das Klassenzimmer betrat, war sein Platz leer. Die Anderen von der Fußballmannschaft waren bereits alle da und augenscheinlich auch etwas beunruhigt. Sie tuschelten untereinander und blickten immer wieder zu dem leeren Stuhl in der dritten Reihe hinüber. Sanae wäre am liebsten aus dem Raum gerannt, um bei Tsubasa zuhause anzurufen, aber leider kam im diesen Moment der Mathelehrer in das Zimmer. Sie setzte sich auf ihren Platz – direkt hinter Tsubasas – und starrte wie hypnotisiert auf die Stuhllehne vor sich. Wo zum Teufel steckte er nur? Schule war ihm zwar nicht wichtig, aber das Training zu schwänzen und dann auch noch den Unterricht zusätzlich, passte überhaupt nicht zu ihm. Eigentlich passte schwänzen generell überhaupt nicht zu ihm. Sie wünschte sich, Yukari bei sich zu haben, die sie wenigstens etwas beruhigen konnte, aber ihre Freundin besuchte leider eine Parallelklasse. Die Blicke aus den Augenwinkeln, die Tsubasas Teamkameraden immer wieder zur dritten Reihe warfen und die zeigten, dass sie die ganze Sache auch nicht verstanden, waren nicht wirklich aufbauend.

Sanae erlebte den längsten Schultag ihres Lebens. In jeder Pause stürmte sich nach draußen und rief bei Tsubasa zuhause an. Sie erreichte jedes Mal dasselbe Ergebnis, nämlich nichts. Es nahm keiner ab. Als die Anderen das mitbekamen, wuchs ihre Unruhe in gleichem Maße. Der letzte Strohhalm, an den sich alle klammerten, war, dass er sich irgendwo einen Trainingsplatz für ein Solo-Training gesucht hatte.

„Immerhin ist Kojiro vor dem letzten Spiel auch einfach abgehauen.“, meinte Taki vor der letzten Stunde zum hundersten Mal.

„Aber Tsubasa ist nicht wie Kojiro.“; widersprach Sanae genau wie die Male zuvor. „Für ihn ist Teamplay doch immer am wichtigsten gewesen.....da muss irgendwas passiert sein!“

„Hör auf, dich noch mehr da reinzusteigern!“, wurde sie von Yukari beruhigt, die sich in der Pause zu ihnen gesellt hatte. „Das macht das alles nicht besser! Du darfst nicht immer vom Schlimmsten ausgehen!“

„Aber er ist nicht zuhause, und er ist nicht hier.....wo sollte er sonst noch sein?“

„Beim Einzeltraining! Oder ganz andere Idee: er ist zuhause und nimmt einfach nicht ab.“

„Warum sollte er?“

„Weil er mit Vorbereitungen beschäftigt ist?“, startete Yukari einen Versuch, ihre Freundin aufzuheitern, aber sie erreichte genau das Gegenteil. Sanae schickte ihr einen bösen Blick. Neugierige Fragen oder Witze von den Anderen wollte sie jetzt auf gar keinen Fall. Zu ihrer Erleichterung überhörten sie Yukaris letzte Äußerung. Statt dessen diskutierten sie weiter die Möglichkeit, dass Tsubasa es vorgezogen haben könnte, alleine zu trainieren. So unwahrscheinlich das auch war, es war immerhin eine Erklärung.

Sanae konnte es kaum abwarten, bis die letzte Stunde endlich ebenfalls überstanden war und sie zurück zum Fußballplatz laufen konnte. Nahezu die komplette Fußballmannschaft folgte ihr, und unterwegs gabelten sie auch Kumi auf. Sie war die einzige, die den ganzen Morgen ziemlich unbeschwert gewesen war, aber sie hatte ja auch nicht mitbekommen, dass Tsubasa auch im Unterricht gefehlt hatte. Deswegen konnte sie die ganze Aufregung nicht wirklich nachvollziehen, trottete den Anderen aber dennoch hinterher. Sanae erreichte den Platz als erste und blickte sich erwartungsvoll um. Ihre Miene wandelte sich erst in Enttäuschung, dann in Besorgnis. Tsubasa war nicht da.

„Er könnte woanders hingegangen sein zum trainieren.“, meinte Izawa halbherzig, als er sie gemeinsam mit den anderen erreicht hatte.

„Wir müssen ihn suchen! Und wenn wir ihn gefunden haben, machen wir ihm die Hölle heiß, weil er uns nichts gesagt hat!“ beschloss Ryo.

„Äh – Leute!“ Kisugi kratzte sich verwirrt. „Haben wir ein Poster an unserer Umkleidekabine?“

„Nein, warum?“

„Da hängt was.“

Die Anderen folgten seinem Blick. In der Tat, an der geschlossenen Tür schien etwas zu hängen,. Als sie näher kamen und erkennen konnten, was es war, stockte ihnen der Atem.

„Ach du sch****!“, meinte Izawa heiser in die Stille hinein. Sanae war nicht in der Lage, etwas zu sagen. Sie starrte das Foto im DINA 4 Format an, dass jemand an die Tür gepinnt hatte. Es zeigte Tsubasa. Er lag mit auf den Rücken gefesselten Händen auf irgendetwas, das grau und schmuddelig aussah. Seine Augen waren geschlossen, ein Klebestreifen knebelte ihn, und die Jacke seiner Schuluniform war ziemlich mitgenommen. Was seine Freunde jedoch am meisten erschreckte, war die blutende Platzwunde an seiner Schläfe.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-07-17T05:43:35+00:00 17.07.2007 07:43
Oh Gott wie kanst du hier aufhören? Das ist fiesXD

Sanae hat mir schon vom ersten Moment so leid getan, dases nichst wird mit ihrem Treffen.

Yukarios neckereien waren wirklich sehr amüsan *gg*, das Kumi allerdings so fröhlich ist, ist mir recht Schleierhaft, denn das Tsubasa nicht beim Traning war hat sie wohl mitbekommen, sehr seltsam.

Ein super Kapitel, die Sorge von Sanae ha mich ganz kribbelig gemacht. Und nun zu guter letzt dieses Bild, da kann einem ja schlecht werden, jetzt wird Sanae sicherlich ganz ausflippen, wieso hat man das Tsubasa nur angetan? Und vor allem wer?

Ich platze vor neugierde wie es weiter geht, hoffentlich kommt das nächste Kapitel genauso schnellXD ich hab mich riesig gefreut, das es so schnell weiter ging^^

Lg^^


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