Verzweiflung
Sanft strich Momo über die Wange seines Gegenübers und sah ihm zärtlich in die Augen. „Kaido..“ wisperte er, doch dieser zischte nur wütend und versuchte seine Arme zu befreien. Momos Stirn lehnte sanft an Kaidos und er hielt ihn mit seinem eigenen Körper an der Wand gepresst, während er seine Hände über seinem Kopf mit einer Hand daran hinderte ihn weg zu schubsen. „Lass mich los und verschwinde.“ Zischte Kaido wieder wütend. Ein leichtes Stechen vernahm Momo in seiner Brust. Es tat ihm weh, wenn Kaido ihn so ansah, aber das würde er sich nicht anmerken lassen.
Kaido kochte vor Wut. Was dachte sich dieser Idiot dabei? Sein Herz Hämmerte in seiner Brust und er versuchte abermals sich aus Momos Griff zu befreien. War er jetzt völlig durchgedreht? War er sich dessen bewusst, dass er sich gerade an einen Mann ran machte? „Bist du schon so verzweifelt, Vollidiot?“ knurrte er und funkelte sein Gegenüber böse an.
Wieder dieser Stich in der Brust. „Halt die Klappe, Mamushi.“ gab er Kaido, mit leiser Stimme, schlicht zur Antwort und wanderte mit seiner Hand von dessen Wange zu seinem Kinn. Mit halb geschlossenen Augen betrachtete er seine Lippen, strich sanft darüber. Kaido hasste ihn, hasste ihn wirklich. Und es tat weh das zu wissen.
Ein paar Minuten sah er den Älteren an, ehe er sich langsam weiter runter beugte und seine Augen schloss. Es war mehr ein verzweifelter Versuch zu vergessen, ein trotziger Versuch ihn wenigstens einmal berühren zu dürfen, nur einmal dieses wunderbare Gefühl spüren zu dürfen, doch es war nicht schön. Es tat weh.
Wütend zischte Kaido wieder, versuchte sich aus dem Griff zu befreien, als er sah wie der andere näher kam. Das macht er nicht. schoss es ihm durch den Kopf. Nicht wirklich. Das wagt er sich nicht. Doch nur einen Moment später spürte er die sanften Lippen auf seinen und erstarrte. Ungläubig weiteren sich seine Augen. Das war nicht wahr, nicht real. Das konnte es nicht sein. Momo war verrückt, völlig verrückt. Oder lag dahinter doch mehr Wahrheit? Wie konnten seine Lippen sonst so sanft sein?
Mit dieser Frage stürmten unzählige Gefühle auf einmal auf ihn ein. Verwirrung kämpfte mit Ratlosigkeit und noch immer konnte er das nicht ganz glauben. Konnte es sein das Momo ihn wirklich mochte? Das war doch verrückt! Verdammt, er musste zugeben, dass Momos Lippen sich gut anfühlten. Der Jüngere wusste was er tat. Und im selben Moment wurde er sich erschrocken dessen bewusst das er den Kuss eines Mannes als nicht schlimm empfand. Ich bin nicht Schwul verdammt!
Das war der letzte ausschlaggebende Punkt gewesen. Mit einem Ruck riss er seine Arme los, schubste Momo bei Seite und schlug ihm mitten ins Gesicht. „Verdammt noch mal, was soll das?! Bist du total übergeschnappt?!“ schrie er ihn wütend an.
Von einem auf den anderen Moment mischte sich unter den seelischen Schmerz noch ein ganz anderer, als Kaidos Schlag ihn völlig unvorbereitet traf. Ein paar Schritte taumelte er zurück, dann hielt er sich mit gesenktem Kopf den Handrücken an die Wange. Pochender Schmerz breitete sich in ihr aus, während Momo bloß stumm die wütenden Schreie auf sich einprasseln lies.
Die Wut galt nicht alleine Momo und seiner Dreistigkeit. Sie galt vielmehr sich selbst. Das er nicht in der Lage gewesen war sich gleich zu befreien, das er denken konnte das sich das gut anfühlte, all diese Verwirrung, er hasste das. Doch ungeachtet auf Momos Gefühle ließ er seine eigene Verzweiflung in Form von Wut an ihm aus. „Du bist ja noch bescheuerter als ich dachte!“ schrie er ein letztes Mal, nachdem er einen Moment schweigend und heftig Atmend da gestanden hatte und auf Momo hinab starrte. Dann wandte er sich ab und lief ohne ein weiteres Wort davon. Das war ein Alptraum. Das war einfach nicht real. Er hätte früher reagieren sollen. Wie sollte er ihm jetzt im Training gegenüber treten?
Momo blieb einfach stehen und lies sich ohne auf zu blicken auf die Knie fallen. Mit der einen Hand auf dem Boden abgestützt, die andere noch immer an seiner Wange spürte er wie sich allmählich der Schmerz Bahn brach. Seine Wange pochte heftig und langsam liefen einzelne Tränen seine Wangen hinunter, wurden immer mehr. Er zog einmal die Nase hoch und wischte mit der Hand an seiner Wange die Tränen weg, die sofort durch neue ersetzt wurden. „Wieso heulst du jetzt, du Idiot?“ sagte er mit knittriger Stimme leise zu sich selbst. „Du hast es doch gewusst. Baka…du hast es gewusst.“ Doch es half nichts. Unaufhörlich liefen die Tränen seine Wangen hinunter und er blieb einfach da sitzen bis alles vorbei war.
Das böse Erwachen
Als er am nächsten Morgen aufwachte, fühlte sich Momo hundeelend. Seine Wange pochte noch immer und fühlte sich seltsam geschwollen an. Sein Kopf war wie auch der Rest seines Körpers unheimlich schwer und pochte noch heftiger als seine Wange. Er fühlte sich schwach und schwitzte.
Mühsam richtete er sich etwas auf und stellte den Wecker aus, der das Pochen in seinem Kopf unerträglich zu steigern schien. Jetzt erst stellte er fest, dass seine Nase zu war. Müde lies er sich in seine Kissen zurück sinken und schloss die Augen. Ich bin wohl doch noch eingeschlafen… dachte er noch gerade so, während er mühselig versuchte seine Gedanken zu sammeln.
Am Vortag hatte er Kaido mehr oder weniger seine Liebe gestanden und dieser ihm daraufhin mit einem Schlag geantwortet. Nun gut, er hatte es ihm nicht direkt gesagt, sondern ihn einfach ungefragt an die Wand gepresst bis er ihn schließlich küsste und der Moment war vielleicht auch nicht gerade der Richtige gewesen, wo sie sich gerade wieder gestritten hatten. Dennoch, hätte Kaido ihn unbedingt schlagen müssen? Die Worte des anderen donnerten wieder in seinem Kopf und er fühlte wieder dieses beklemmende Gefühl.
Den Kopf in die Kissen sinken lassend, begann er zu husten. Er wollte nicht zum Training, wollte Kaido nicht gegenüber treten. Auch wenn er sonst immer gut aufgelegt war, so musste er sich eingestehen, dass er sich davor fürchtete. Einen Moment durchzuckte ihn die Angst er könnte den anderen Teammitgliedern etwas gesagt haben, aber dann beruhigte er sich auch schon wieder. Nein…das würde Kaido nicht tun. Reiß dich zusammen, Momo!
Wieder erklang dieses nervige Piepsen, als der Wecker zum zweiten Mal ansprang. „Jaaa…“ murrte Momo und stellte ihn erneut aus und richtete sich auf. Sogleich fing sich alles an zu drehen und die Sicht vor seinen Augen verschwamm leicht. Instinktiv stützte er sich mit der Hand auf dem Bett ab, hielt sich die andere an den Kopf.
„Kuso…“ murmelte er leise. Er fühlte sich schwach, sehr schwach. Ich hätte nicht so lange im Regen sitzen bleiben sollen… dachte er sich, wütend auf sich selbst, während er versuchte von seinem Bett aufzustehen und leicht wankend zur Zimmertüre lief. Angekommen lehnte er sich erstmal an und hielt sich wieder die Hand an den Kopf. Penetrantes Hämmern im selbigen, wollte ihn dazu zwingen sich wieder hinzulegen. „Aber ich kann jetzt nicht krank werden, verdammt.“ fluchte er sich vehement dagegen wehrend.
Bald würden erneut die Stadtmeisterschaften sein und sie mussten alle in Topform sein. Wenn er jetzt krank wurde, bedeutete das den Sieg zu riskieren. „Mist..“ fluchte er wieder. Mit Kaido käme er schon klar, wenn er nur nicht krank geworden wäre…
Schritte ertönten auf der anderen Seite der Tür und nur einen Moment später hörte er das sachte Klopfen, direkt neben seinem Kopf, was für ihn mehr wie heftiges Trommeln klang. „Momo-chan!“ rief seine Mutter und er kniff die Augen zusammen bei dem heftigen Lärm. „Steh schon auf, du kommst noch zu spät, mein Schatz.“
Die Klinke bewegte sich und seine Mutter schob die Türe auf. Hastig versuchte er aus dem Weg zu gehen, doch er war zu schlapp, zu langsam und zu wackelig und so wurde er geradewegs von der Türe auf den Boden geschmissen. „Autsch!“ entfuhr es ihm nur, als er unsanft auf dem Boden landete. Schwach wie er war, unfähig sich richtig abzufangen.
„Schätzchen!“ rief seine Mutter sogleich erschrocken und eilte zu ihm auf den Boden. „Hast du dir wehgetan? Was machst du denn da hinter der Türe?“ Sie half ihrem Sohn sich wieder aufzurichten, der mit verzogener Miene nur schweigend seinen Arm rieb. Ein Ächzen entwich ihm, während seine Mutter verwundert die Hand von seinem Rücken nahm und ohne eine Antwort abzuwarten weiter sprach. „Du bist ja ganz verschwitzt.“ Stellte sie verwundert fest und betrachtete ihn eingehender. Mit sorgenvoller Miene legte sie ihm eine Hand auf die Stirn und keuchte erschrocken auf. „Du glühst ja regelrecht!“
Momo erwiderte nichts auf all das, schloss nur die Augen, als er die angenehm kühle Hand auf seiner Stirn spürte. Er wusste auch so, dass er krank war, bekam es nur allzu deutlich zu spüren. Nun wo seine Mutter es bemerkt hatte, konnte er sich jeden Versuch doch noch zur Schule zu gehen abschminken. Innerlich fluchte er, während er die Schultern hängen lies. Er verfluchte sich selbst dafür, dass er gestern noch stundenlang im Regen sitzen geblieben war, weinend, ehe er sich langsam auf den Weg nach Hause gemacht hatte.
„Kind, du musst zum Arzt.“ Brabbelte sie weiter, legte ihm den Handrücken mit zusammen gezogenen Augenbrauen auf die Wange. „Ich hab dir doch gesagt du sollst nicht so lange im Regen rum rennen!“ tadelte sie ihn vorwurfsvoll, aber ebenso besorgt, während sie aufstand und ihren Sohn vorsichtig mir sich hoch zog. „Gestern warst du stundenlang draußen und ich hab mir solche Sorgen gemacht – zu Recht wie man sieht.“
Momo erwiderte noch immer nichts darauf. Er musste zugeben, dass er etwas erleichtert war seine Mutter bei sich zu haben, so schwach wie er war. Sein Kopf war so konfus, das er ohnehin keinen klaren Gedanken mehr zu Stande brachte und so ließ er sich einfach wieder zu seinem Bett bugsieren. Schwindel kam wieder auf, als er aufstand und er hielt sich etwas an ihr fest. Kaum dass er saß, verspürte er wieder diesen Hustenreiz, versuchte ihn zu unterdrücken, während seine Mutter ihn sanft nach hinten in die Kissen drückte und die Decke hoch schob. Lange schaffte er das jedoch nicht und er fing unkontrolliert an zu husten.
„Ruhig. Tief ein und aus atmen.“ Sprach sie ihm gut zu und streichelte sanft, beruhigend über seinen Arm, bis er sich wieder etwas beruhigt hatte und einfach erschöpft im Bett liegen blieb. „Ich ruf den Arzt an, er soll her kommen. In deinem Zustand schaffst du es sicher nicht bis dahin.“ Sagte sie mit sanfter Stimme und strich ihm noch einmal sachte durch das Haar. „Bleib du nur ruhig liegen und ruh dich aus. Ich bringe dir gleich einen Tee und warme Wickel.“ Dann stand sie auf und verlies den Raum wieder.
Warme Wickel….konnte Momo nur angewidert denken, ehe sich seine Gedanken wieder zerstreuten. Noch mehr Wärme konnte er wirklich nicht gebrauchen. Er kuschelte sich weiter in die Decke und spürte wie er langsam zu zittern begann als der Schüttelfrost in ihm hoch kroch. Mürrisch und erschöpft seufzte er und rollte sich auf der Seite ein. Vielleicht war Wärme doch nicht so schlecht.
Er schloss die Augen und versuchte sich etwas zu entspannen, doch das wollte nicht so recht gelingen. Sein Kopf pochte immer noch heftig und immer wieder schüttelte ihn der Schüttelfrost, während er nicht wusste ob ihm nun heiß – durch das Fieber – oder kalt – durch den Schüttelfrost sein sollte.
Er hatte sich wirklich etwas Übles eingefangen. Wie lange würde er wohl flach liegen? Doch auch diesen Gedanken konnte Momo nicht gänzlich zu Ende führen, viel zu anstrengend war es sich darauf zu konzentrieren. Wie gerne hätte er seiner Mutter eben doch widersprochen, zumindest versucht doch noch zur Schule zu kommen? Aber er war einfach zu schwach und diese verdammten Gedanken, wollten sich nicht sortieren lassen.
Er seufzte erschöpft und es dauerte ein paar Minuten bis er sich endlich etwas entspannen konnte, eingerollt auf der Seite und die Decke bis dicht unter sein Kinn hoch gezogen, den Mund etwas geöffnet um wenigstens dadurch etwas Luft zu bekommen, wenn es durch die Nase schon nicht funktionierte. Als seine Mutter leise ins Zimmer kam und den frisch gemachten Tee auf seinen Schreibtisch stellte merkte er schon gar nicht mehr. Ebenso wenig das sanfte Streicheln durch seine Haare. Nur einen Moment später war er wieder eingeschlafen.
Als der Arzt den Raum betrat, schlief Momo noch immer. Das leise Gespräch mit seiner Mutter, die dem Arzt alles erklärte, bemerkte er gar nicht, ebenso wenig wie das Fieberthermometer, welches ihm kurzerhand in den Mund geschoben wurde. Erst als er auf den Rücken gedreht wurde, gab er einen leisen, schwachen Protestlaut von sich, aber er wachte nicht auf.
Sorgfältig untersuchte ihn der etwas ältere Mann, hörte ihn schweigend ab und sah ihm vorsichtig in den Rachen. Er wollte den Patienten nicht wecken. Als langjähriger Arzt wusste er, dass Schlaf die beste Medizin überhaupt war und alles andere nur unterstützend wirkte. Schweigend nahm er ein kleines Döschen aus seiner Tasche und rieb den Brustkorb des jungen Tennisspielers sorgfältig damit ein, ehe er es auf den Nachttisch stellte und sich wieder umdrehte.
Seine Mutter stand schweigend und besorgt daneben. Als der Arzt sich ihr wieder zuwandte, lauschte sie aufmerksam. Viel sagte er nicht, wies sie nur an das Fenster ein Weilchen zu öffnen um frische Luft in das Zimmer zu lassen und erhob sich wieder um den Raum zu verlassen. Eilig tat Frau Momoshiro wie geheißen und folgte ihm. Draußen sah sie den Mann erwartungsvoll an.
„Und? Was hat er?“ fragte sie besorgt, als sie die Türe hinter sich geschlossen hatte. „Wie es aussieht hat er sich eine starke Erkältung mit Bronchitis zu gezogen. Ich frage mich nur wie er das gemacht hat, er ist doch sonst nicht so empfindlich.“ Fragend blickte er Takeshis Mutter an.
„Ich weiß es auch nicht genau. Er kam gestern Abend erst sehr spät nach Hause und war vollkommen durchnässt. Er muss stundenlang in diesem Regen Rumgelaufen sein. Seine Anziehsachen waren völlig matschig, vielleicht hat er noch länger trainiert oder so etwas, ich kann es mir nicht erklären. Besonders weil er recht niedergeschlagen wirkte und ohne ein Wort in seinem Zimmer verschwand. Heute Morgen habe ich ihn dann in diesem Zustand vorgefunden, als ich nachsehen wollte, wo er steckt. Normalerweise ist er immer ganz schnell auf den Beinen, aber heute hatte er so lange gebraucht…“
Geduldig hatte der Arzt Momos besorgter Mutter gelauscht, deren Instinkte für einen Moment entgleist waren und dem Alten mehr erzählt hatte, als er eigentlich wissen wollte. Doch dieser war das bereits gewohnt. So waren Mütter nun mal, wenn es um ihre Kinder ging.
Schweigend machte er ein paar Schritte auf die Kommode zu und stellte seine Tasche darauf ab, bevor er begann einige Flaschen daraus zu nehmen und den Schriftzug zu lesen. Offenbar suchte er etwas. „Nun, ich werde ihm ein Antibiotika, Schleimlöser, sowie Fiebermittel geben. Die Salbe die ich auf dem Nachttisch stehen gelassen habe stinkt vielleicht etwas, sorgt aber dafür, dass er wieder freier atmen und somit besser schlafen kann. Nasentropfen haben sie noch da?“ mit einem fragenden Blick wandte er sich Frau Momoshiro zu, die kurz nachdachte und dann nickte. „Gut. Ich schreibe ihnen die Rationen auf die Verpackungen. Achten sie darauf das er alles nimmt und schön Bettruhe hält, dann wird er in etwa einer Woche wieder vollständig genesen sein.“
Während er sprach setzte er seine Suche fort, stellte ein paar Fläschchen und Schachteln neben der Tasche auf den Tisch und beschriftete sie, während er andere wieder zurück steckte. Als er scheinbar alles zusammen hatte, zog er noch einen Zettel aus seiner Tasche und schrieb etwas darauf. „Fiebermittel habe ich nicht mehr, das müssen sie noch im Krankenhaus besorgen. Ich gebe ihnen ein Rezept dafür.“ Einen Moment schwieg er nur und setzte das Rezept auf, ehe er es zu den Medikamenten legte und seine Tasche schloss.
„Achten sie darauf, dass das Antibiotika gut gekühlt liegt und er es wirklich bis ganz zum Schluss nimmt. Das ist wichtig, sonst besteht die Gefahr einer Nachinfektion.“ Gab er ihr noch kurze Anweisung und erntete ein erneutes Nicken von der Frau, die ihm die ganze Zeit aufmerksam zugehört hatte. Er lächelte. „Das wär’s dann. Bettruhe ist das wichtigste bei solchen Krankheiten. Fesseln sie den kleinen Rabauken im Notfall fest, er soll sich nicht überanstrengen.“ Scherzte er und schüttelte ihre Hand, bevor er sich von der kichernden und sich bedankenden Mutter die Treppe hinunter und aus dem Haus führen lies.
Ahnungslos hatte sich Momo wieder eingerollt und schlief nun wesentlich ruhiger. Die Salbe half tatsächlich sehr gut und er konnte wesentlich freier atmen. Er erwachte erst am späten Nachmittag, als seine Mutter das Medikament längst besorgt hatte und sah sich verwirrt im Raum um.
Momo fühlte sich etwas besser. Das Fieber schien etwas nachgelassen zu haben und der Schüttelfrost hatte zumindest für den Moment aufgehört. Dafür fühlte er sich widerwärtig verschwitzt, schlimmer als nach jedem Tennismatch. Offenbar hatte er das Fieber im wahrsten Sinne ausgeschwitzt. Zusätzlich erfüllte ein ekelhafter, kräuterartiger Geruch das ganze Zimmer.
Das interessierte Momo allerdings gar nicht mehr, als er auf den Wecker blickte und sich mit einem deftigen: „Kuso!“ geschockt aufsetzte. „Okaa-san!“ rief er sogleich und fing unwillkürlich zu husten an. „Okaa-„ Er brach ab. Der Husten war zu stark.
Seine Mutter kam schon kurz darauf ins Zimmer gerannt. „Momo, Schätzchen, was ist denn? Fehlt dir was?“ fragte sie besorgt und setzte sich zu ihm an den Rand des Bettes. „Ja!“ fauchte Momo hustend seine Mutter an und hielt sich dabei die Hand vor den Mund. „Schule…“ presste er hervor, noch immer hustend, kam aber nicht sehr weit. „Ach mein fleißiger kleiner Junge, es ist alles in Ordnung. Beruhige dich erstmal wieder.“ Unterbrach sie ihn, die Situation völlig missverstehend und drückte ihn zurück in die Kissen.
Widerwillig lies sich Momo das gefallen und beschloss erst wieder den Husten in den Griff zu kriegen. So konnte er ihr ohnehin nichts sagen. „Der Arzt hat gesagt du musst viel Bettruhe halten und brav deine Medikamente nehmen, dann bist du schon in einer Woche wieder auf den Beinen.“ Verkündete seine Mutter unterdessen offenbar zufrieden und mit gluckender, sanfter Stimme.
Momo, der sich unter dessen wieder beruhigt hatte, setzte sich sogleich wieder ruckartig auf. „Eine Woche?!“ schrie er auf und fing erneut an zu husten. Was bitte hieß hier ‚schon’?? Er konnte unmöglich eine ganze Woche das Training verpassen. In nur einem Monat waren die Stadtmeisterschaften und er würde gemeinsam mit Kaido Doppel spielen müssen. Sie konnten ihm unmöglich ernsthaft abverlangen, dass er Kaido eine ganze Woche Trainingsvorsprung überlies! Er liebte ihn, das hatte er inzwischen einsehen müssen, aber er würde sich niemals die Blöße geben lassen ein derartig schlechtes Bild neben ihm abzugeben, niemals!
Seine Mutter jedoch dachte gar nicht an dergleichen. „Sshhh, beruhige dich Schätzchen…“ Sagte sie und drängte ihren hustenden Sohn mit sanfter Gewalt abermals in die Kissen zurück. Ein etwas ärgerlicher Ausdruck lag nun in ihrem Gesicht. „Eine Woche ist doch gar nichts, den Unterrichtsstoff hast du schnell wieder nachgeholt. Morgen rufe ich in der Schule an und entschuldige dich, dann wird sich bestimmt einer von deinen kleinen Tennisfreunden finden lassen, der dir auch die Hausaufgaben bringt. Du kannst also schon wieder mitarbeiten ehe du wieder in die Schule gehst.“
Hausaufgaben…Unterricht! Wer sprach denn von so was? Seine Mutter verstand gerade wirklich nichts und wie er befürchtet hatte, hatte sie ihn heute auch nicht in der Schule entschuldigt. Ein Tag unentschuldigtes Fehlen beim Training. Er wusste nicht ob die zu spät eingereichte Entschuldigung ausreichen würde, aber er sah schon wieder Extrarunden auf sich zukommen.
„Aber das Training!“ begann er, wurde aber sogleich wieder unterbrochen. „Training ist die nächste Woche tabu. Denk nicht mal daran!“ sagte seine Mutter streng, jedoch sanft und schob die Decke wieder hoch. „Der Arzt hat gesagt es ist wichtig, dass du Bettruhe hältst und dich nicht überanstrengst. Du wirst schon noch genug Tennis spielen können, wenn du wieder gesund bist.“ Momo holte Luft um ihr zu widersprechen, aber etwas in dem Blick seiner Mutter lies seinen Mund sofort wieder zu klappen. Es war hoffnungslos. Sie würde nicht annähernd mit sich reden lassen.
Mürrisch und wenig motiviert, lies er sich einfach in das Bett sinken und blickte an die Wand. Der Kräutergeruch stieg ihm wieder in die Nase und er rümpfte sie angeekelt. „Nun mach nicht so ein Gesicht.“ Sagte seine Mutter dafür umso motivierter und wuschelte ihm schmunzelnd durch die Haare. „Erstmal wäschst du dich ein wenig, dann fühlst du dich gleich besser. Komm, Mami hilft dir dabei.“ Zwitscherte sie weiter und schlug die Decke zurück.
„Eh?“ machte Momo und seine Augen weiteten sich. „O-Okaa-san…iie…ich schaff das schon alleine!“ protestierte er sogleich und versuchte sich aus dem Gluckengriff seiner Mutter zu befreien die ihn langsam auf die Beine zog. „Nana…“ mütterlicher Beschützerinstinkt war in vollem Gange und seine ohnehin entkräfteten Versuche zwecklos. „Nicht doch. Sieh nur wie schwach du bist. Lass dir von Mami helfen, dann fühlst du dich schnell besser.“
Momo konnte inzwischen die Röte deutlich in seinem Gesicht spüren. Er war 14 und er verspürte nicht den geringsten Drang sich vor seiner Mutter nackt zu zeigen. „Okaa-san...“ bettelte er weiter, während seine Mutter ihn unaufhörlich Richtung Bad schleppte. Diese gluckste nur und drückte ihn an sich. „Ach das wird dir doch nicht peinlich sein Schätzchen.. Hihi…Mein kleiner Momo-chan ist ja so groß geworden!“ Kopfschüttelnd und mit hoch rotem Kopf, seufzte Momo und ergab sich seinem Schicksal.
~Endlich. X__X Das Kapitel ist fertig! Und mein Kopf fühlt sich ganz matschig an. @__@ Nächste Woche fange ich auf jeden Fall früher an, egal wer mich nervt, damit ich nicht wieder alles an einem Tag schreiben muss. ;__;
Letzten Endes ist das Kapitel wesentlich länger geworden als ich geplant hatte, aber es gefällt mir.
Diesmal hatte ich aber auch eine göttliche Betatesterin, an dieser Stelle einen gaaanz lieben, dicken, dollen Dankan die GEILSTE Inspirationsquelle ever für ihre Unterstützung!! (Anmerkung: Aufgrund einer persönlichen Bitte ist die Betonung auf das Wörtchen GEIL gesetzt) Gemeint ist mein Schatzi dr_arika die mir wirklich grandios geholfen hat!!! :D
*anknutsch* *knuddel*
Das nächste Kapitel ist wieder fürs We angesetzt, also nächste Woche. Tut mir leid, dass dieses wohl etwas verspätet ankommt, da Mexx es erst noch freischalten muss, aber gut. Kann ich nun nicht mehr ändern. Nächstes Mal besser. ^^
Ich hoffe es gefällt euch und freue mich auf Feadback!~
Kaidos Ärgernis
Von alledem bekam Kaido gar nichts mit. Mit dem Klopfen seiner Mutter, wachte er etwa eine halbe Stunde vor Momo auf und drehte sich auf den Rücken. Müde wischte er sich den Schlafsand aus den Augen. Er hatte viel zu lange wach gelegen und nachgedacht.
„Kaoru, Schatz, stehst du auf?“ hörte er die Stimme seiner Mutter durch die Tür und grummelte ein „Komme gleich.“ zurück, ehe er an die Decke starrte und die Arme wieder sinken lies.
Scheiß Dreck dachte er sich und blieb reglos liegen. Nein, es war kein böser Traum gewesen, sondern alles völlig real und die Erinnerung war klar wie eh und je. Noch immer konnte er die weichen Lippen spüren, wie sie sich auf seine legten und sich bewegten.
Ungemerkt wanderte seine Hand auf seine Lippen. Seine Finger strichen darüber und erst jetzt wurde er sich dessen gewahr was er da tat. Viel eher registrierte er aber erst jetzt das diese Lippen eben nicht mehr auf seinen Lagen, wenn es sich auch noch so täuschend echt danach anfühlte.
„Baka!“ fluchte er und schlug mit einem mal wütend die Decke zurück, während er sich aufsetzte und steig aus dem Bett. Er wusste nicht wem dieser Fluch galt, ihm oder Momo. Vielleicht beiden.
Mit mürrischer Miene tapste er noch etwas schlaftrunken zum Schrank und suchte nach ein paar Klamotten.
Dieser Idiot… dachte er wieder. Nur ihm war es zu verdanken, das er sich kaum auf etwas anderes konzentrieren konnte als auf das gestrige Geschehen. Nun wachte er auf und hatte schon am frühen Morgen nichts anderes mehr im Kopf. Und schon allein die Tatsache, dass er sich so damit beschäftigte war ein Ärgernis.
Aber er konnte einfach nicht anders. Was sollte er davon halten? Sein Klassenkamerad, Rivale, Teamkamerad und vor allem anderen ein JUNGE hatte ihn gestern einfach so geküsst! Und er war so sanft gewesen, hatte ihn so sehnsuchtsvoll angesehen…
Kaoru verstand es nicht, es verwirrte ihn vollkommen. Er wollte wütend auf Momo sein, wollte ihn dafür beschimpfen, was er sich eigentlich dabei gedacht hatte. Er konnte doch nicht einfach irgendwen küssen! Wusste er wirklich was er da getan hatte? Und so was tat man doch nicht einfach so, sondern aus Liebe!
Wütend schlug er die Schrankwand zu und zog sich seine Schlafsachen aus.
Es war unmöglich. Warum konnte dieser Schwachkopf ihn nicht einfach in Ruhe lassen? Diese Frage hatte er sich schon oft gestellt, doch heute wünschte er sich das wirklich, während er sich seine Klamotten langsam anzog und dann ins Bad ging um sich fertig zu machen.
Ebenso übel gelaunt setzte er seine morgendlichen Aktivitäten fort. Seine Mutter sagte nichts dazu. Nichtmahl sein kleiner Bruder erwiderte etwas darauf. Sie kannten Kaido wenn er schlecht gelaunt war und heute schien es besonders schlecht zu sein.
So stopfte er sich unbehelligt sein Frühstück in den Mund um dann, mit nicht weniger grimmiger Miene, aus der Wohnung und in Richtung der Schule zu stapfen.
Er würde Momo eine gehörige Standpauke halten, soviel war klar.
Doch dieses Vorhaben hielt sich gerade mal einen Moment, bevor wieder die Zweifel aufkamen. Die Zweifel die ihn schon die ganze Zeit so verwirrten und beschäftigten. Diese Frage die ständig in seinem Kopf umher kreiste: Empfindet er wirklich etwas für mich?
So sehr Kaido es auch hasste sich damit zu beschäftigen, sich die Schwäche einzugestehen, dass er das nicht so locker nehmen konnte – es war so.
Nun wieder mehr verwirrt und in seinen eigenen Gedanken versunken kam er in der Schule an. Er merkte nicht wie Eiji an ihm vorbei rannte und ihn grüßte. Erst vor der Umkleide machte er Halt und atmete einmal tief durch um sich darauf vorzubereiten, dass er gleich erneut vor Momo stehen würde.
„Ohayo, Kaido. Etwas nicht in Ordnung?“ Inuis vertraute Stimme drang an sein Ohr, der hinter ihm auch gerade ankam. Offensichtlich hatte er viel zu lange hier vor der Tür gestanden. „I-Iie. Alles ok.“ antwortete er nur und trat abrupt ein.
Sofort sah er sich im Raum um, doch er konnte Momo nirgends finden. War das beruhigend? Oder doch nicht? Noch immer etwas neben sich stehend lief er grimmig wie immer zu seinem Schrank und zog sich um. Er beeilte sich. Immerhin wollte er schnellstmöglich wieder hinaus und Momo aus dem Weg gehen. Wenn der mit Echizen kam, würde er eh zu spät sein.
Doch Momo kam nicht. Er kam weder pünktlich, noch unpünktlich und auch als Echizen eintrudelte und begann seine Strafrunden zu laufen, war Momo nicht da.
„Baka!“ fluchte Kaido leise und zog sich damit einen fragenden Blick Inuis zu, den er aber gar nicht merkte. Wütend zischte er leise.
Sich so anzustellen und nur deswegen das Training zu schwänzen! Das sieht ihm ähnlich. Verdammter Idiot!
Noch immer lag Inuis Blick auf Kaido, doch er sagte nichts und beobachtete diesen nur aufmerksam. Kaido unterdessen stapfte davon um sich langsam aufzuwärmen und seine Dehnübungen zu machen.
Es ist nicht mein Problem! Er ist selbst Schuld wenn er sich so bescheuert verhält!
Trotzdem blieb seine Laune wie sie war. Er musste mit Momo zusammen Doppel spielen. Ein wenig hatte er damit schon zu tun. Er würde niemals für die Dummheit dieses Idioten verlieren wollen!
Als er dann in der Pause erfuhr das Momo auch zum Unterricht nicht erschienen war, verdüsterte sich seine Laune sogleich wieder. Gerade hatte er Momo und seinen Unsinn etwas aus seinen Gedanken fegen können, aber als ihn die Lehrer fragten ob er als Club-Kollege nichts wüsste verspannte er sich wieder.
Als er Echizen fragte zuckte dieser nur desinteressiert mit den Schultern. „Krank oder so.“ war seine einzige Antwort.
So ein Vollidiot! Schoss es Kaido erneut durch den Kopf. Wenn Momo einfach krank war – was nahezu nie passierte – warum hatte er dann nicht in der Schule angerufen und sich entschuldigt?
Viel wahrscheinlicher war, dass er schwänzte. Nur warum schwänzte er wegen so was gleich komplett die Schule?!
Missmutig ließ Kaido ihren Jüngsten wieder alleine und ging ins Schulgebäude als es klingelte. Momo konnte was erleben wenn er wieder kam – für alles. Das nahm sich Kaido fest vor.
Mühsam versuchte er sich auf den Unterricht und das Nachmittagstraining zu konzentrieren, ließ sich aber immer wieder ablenken von den gestrigen Geschehnissen die sich wieder seines Willens immer wieder in seinem Gedächtnis abspulten und ihn wieder und wieder verwirrten und aus der Bahn warfen. Ebenso durch seine Wut auf Momo, welche ihm erneut und erneut gemurmelte Flüche entlockten.
Die anderen Seigakuspieler hielten sich einfach von ihm fern, warfen ihm nur den ein oder anderen verwunderten Blick zu. Es war normal das Kaido schlechte Laune hatte, aber SO schlechte Laune war nicht normal. Einzig Inui stand nie allzu weit entfernt und beobachtete ihn.
Genauso mies gelaunt verlief auch der zweite und dritte Tag. Sogar Echizen war mal pünktlich, doch Momo kam wieder nicht.
Wütend klatschte er seine Jersey in die Ecke und begann seine Runden zu laufen.
Was bezweckt er damit? Will er mich zwingen zu ihm zu kommen? Oder hatte er vor die Wochen bis zum Turnier deprimiert in der Ecke zu hocken? Dieser Vollidiot!
Wütend legte er noch einen Zahn zu, obwohl er bereits ein recht schnelles Tempo drauf hatte und überholte Echizen und Takashi.
Das kann er vergessen! Ich komm nicht, sicher nicht.
Doch im Verlauf des Vormittags kam ihm dieser Gedanke immer wieder. Was wenn Momo wirklich darauf wartete, das er etwas tat und erst dann wieder käme? Sie mussten trainieren, fürs Turnier. Und auch wenn es ihm nicht passte, fragte er sich wie Momo die kommenden Tests schreiben wollte die am Ende der Woche anstanden, wenn er die ganze Zeit nicht da war.
Es war kurz gegen Ende der Schulzeit, als er endlich doch nachgab.
Na schön, ich werde gehen. Aber wenn er erwartet hat ich würde mich entschuldigen kann er das vergessen. Ich verpass ihm die Standpauke seines Lebens und morgen kommt er wieder. Dieses Affentheater kann er sich abschminken.
Grimmig packte er seine Tasche mit dem Klingeln ein und machte sich auf den Weg zu den Courts. Er würde Echizen fragen müssen wo Momo wohnt, denn er selber hatte keine Ahnung. Das allein war schon wieder ein Grund sich zu ärgern.
Ich sag ich soll ihm Schulsachen vorbei bringen. schloss er dann einfach und betrat die Umkleide. Direkt nach dem Training würde er zu ihm fahren.
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Endlich, endlich ist das 3. Chap oben. Es tut mir wirklich sehr leid, das es so lange gedauert hat, es war fast die ganzen Ferien über, glaube ich, aber ich hatte mit verschiedenen Dingen zu kämpfen bis ich das Kapitel endlich fertig stellen konnte, obwohl nur noch die Hälfte fehlte in etwa.
Erst hatte ich wirklich seltsame Anwandlungen, in denen ich einfach garnichts mehr schreiben wollte, aus extremer Lustlosigkeit heraus - eine Phase in der mich einfach alles nur genervt hatte - dann kam ich partout nicht mehr ins Schreiben rein und anschließend wartete die Schule wieder auf.
Jetzt ist zwar noch immer seehr viel mit der Schule zu tun, aber ich finde dennoch immer wieder Zeit und Motivation zum Schreiben.
Das nächste Pitel gibts dann spätestens in den Ferien für euch. Erstmal muss ich ne Klausurphase bewältigen. ;)
Wer so lange nicht warten möchte kann in meine Fanfictions rein schaun, die nächten Tage kommen einige Sachen hoch - unter anderem auch zwei Neue Sachen. ^-^
Nochmal sry, dass es so lang geduaert hat. ;__;
Cya ^-^