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Die Blutfehde der Youkaifürsten

von

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Vollstreckung

Mit einem grimmigen Knurren und gefletschten Zähnen steht jetzt statt dem schlanken Daiyoukai aus dem Westen ein massiger, weißer Dämonenhund da. Doch Arashitsume ist darauf vorbereitet. Es vergehen nur wenige Sekunden, bis auch er wieder seine wahre Gestalt angenommen hat. Und nun stehen die beiden gewaltigen Hunde einander gegenüber und belauern sich. Selbst noch unter dem dichten Fell zeichnen sich kräftige Muskelspiele ab und ein tiefes kehliges Knurren ist von den beiden zu hören. Jeder wartet nur auf einen unachtsamen Augenblick des anderen, um zum Angriff überzugehen.

Kagome und die anderen beobachten es mit zunehmender Besorgnis. Der Daiyoukai aus dem Osten überragt Sesshomaru um etwa einen Schritt und zudem ist er, Sesshomaru gegenüber, auch durch den Mangel des Handicaps eines fehlenden Armes im Vorteil. Doch Sesshomaru lässt durch nichts erkennen, dass ihn das irgendwie stören würde. Jetzt in seiner wahren Gestalt erkennt man auch wieder die zahlreichen, tiefen Wunden die noch vom Kampf mit seinem Bruder stammen. Zwar bluten sie nicht länger, doch die Schnitte überziehen auch viele empfindliche Teile wie Pfoten und Schnauze und es ist schwer vorstellbar, dass diese tiefen Verletzungen nicht schmerzhaft sind.

Das einzig Beruhigende dabei ist jedoch, dass auch Arashitsume nicht mehr ganz taufrisch ist. Auch der ehemalige Ostfürst hat zahlreiche Verletzungen von seinem Kampf mit Yaeba davongetragen, wenn diese wohl auch bei weitem nicht so schwerwiegend sind wie die von Sesshomaru.

Auch Yarinuyuki beobachtet die beiden Daiyoukai mit verschränkten Armen. Was sie denkt ist ausnahmsweise mal nicht zu erkennen.

„Ihr hättet ihn einfach angreifen sollen!“, vernimmt sie auf einmal die missmutige Stimme ihres Hauptmanns hinter sich.

Ihre Augen werden schmal und langsam dreht sie sich zu ihm um. „Was sagst du da?“, fragt sie gefährlich.

Itakouri trotzt ihrem Blick. „Arashitsume. Ihr hättet ihn eben angreifen können und habt es nicht getan. Stattdessen habt Ihr nur abgewartet, dass Sesshomaru sein Geplänkel mit ihm beendet“, der Youkai bebt vor unterdrücktem Ärger, „Habt Ihr vergessen weshalb wir hierher gekommen sind? Ihr wolltet Vergeltung für den Tod Eures Vaters. Warum überlasst Ihr nun so bereitwillig Sesshomaru diese Aufgabe? Wie laut habt Ihr vor Euren Leuten getönt, dass Ihr die Ermordung Eures Vaters eigenhändig rächen wollt. Wir alle haben hinter Euch gestanden. Und nun? Nun tretet ihr dieses Vorrecht an einen anderen ab. Ihr brecht damit alle Traditionen. Wollt Ihr Euer Gesicht verlieren? Wollt Ihr Euer Volk verra...?“

Doch er kommt nicht mehr dazu den Satz zu beenden. Blitzschnell hat Yarinuyukis Klaue seinen Hals gepackt und quetscht ihm nun unbarmherzig die Luftzufuhr ab, während der dreiste Youkai ein Stück über dem Boden an ihrem Arm baumelt. Wild blitzt sie ihn an und dann grollt sie mit Grabeskälte: „Ich verrate mein Volk niemals! Du elendes, kleines Großmaul verstehst absolut nicht, was hier vor sich geht. Fürst Sesshomaru hat seine Gefährtin und seinen Sohn verloren, ich nur meinen Vater. Sein Anspruch wiegt schwerer als meiner. Ich lasse ihm den Vortritt. Und solltest du jemals wieder meine Integrität anzweifeln, wird es mir ein Vergnügen sein, dir jeden Knochen einzeln zu brechen!“

Mit diesen Worten lässt sie den zappelnden Youkai grimmig zu Boden plumpsen. Itakouri hustet und reibt sich den Hals. Zwar funkelt er noch immer verstimmt zu seiner Herrin hinauf, doch er zieht es vor, seinen Mund zu halten.

Jedes weitere Wort ist ohnehin überflüssig, denn wie auf ein unsichtbares Zeichen, gehen gerade jetzt die beiden gewaltigen Hunde zum Angriff über und springen aufeinander los.

Der Knall, als die energiegeladenen, wütenden Auren der beiden Kontrahenten aufeinandertreffen, ist so laut, dass er Kagome und ihren Freunde für ein paar Sekunden das Gehör betäubt. Ein wüster Sturm hat sich jetzt in dem kleinen Kessel unter ihnen, der früher den Ostpalast beherbergte, gebildet und mit jeder mächtigen Tatze die den Boden erschüttern lässt, wird einem klar, weshalb man sich besser niemals in den Kampf zwischen zwei wahren Daiyoukai einmischen sollte.

Wenn Kagome schon dachte, dass der Kampf zwischen Arashitsume und Yaeba erschreckend war, dann wird sie jetzt eines Besseren belehrt. Dieser Kampf findet auf einem völlig anderen Level statt. Mit ohrenbetäubendem Gebell und grell funkelnden Augen stürzen die beiden sich immer wieder auf ihren verhassten Gegner, in dem Versuch dem anderen so viel Schaden wie irgend möglich zuzufügen.

Mit gebleckten Lefzen umtänzeln sich die beiden. Erneut wagt Arashitsume einen Ausfall und entgeht dabei nur um ein Haar den kräftigen Kiefern des Westfürsten. Nun dreht er sich seinerseits blitzschnell um und macht sich dabei Sesshomarus eingeschränktes Gleichgewicht durch die fehlende Pfote zunutze. Geschickt tänzelt er ihn aus, sodass Sesshomarus Biss ins Leere geht, nur um im selben Moment seinerseits zuzubeißen.

Doch Sesshomaru erlangt schneller als erwartet sein Gleichgewicht zurück und empfängt ihn indem sich seine Zähne in Arashitsumes Schulter schlagen. Doch der Daiyoukai jault nicht einmal auf. Stattdessen reißt er den Kopf herum und wirft sich zu Boden, um seinen Angreifer mit den scharfen Klauen aller vier Pfoten aufzuschlitzen. Schon schlagen sich die spitzen Krallen in Sesshomarus Brust und Bauch, doch gerade noch rechtzeitig lässt er seinen Gegner los und versucht einen neuen Ansatz zu finden. Wieder läuft ihm Blut über den Körper, doch darauf nimmt der riesige Hund keine Rücksicht.

Mitgerissen vom Kampfrausch stürzt er sich erneut auf seinen Widersacher, der rasch wieder aufgesprungen ist. Doch ein heftiger Schlag von Sesshomarus Vorderpfote bringt ihn unbarmherzig zu Fall und nur einen Moment später verbeißen sich Sesshomarus scharfe Zähne in der Seite des anderen.

Ein trockenes Knacken ertönt, als mehrere Rippen den kräftigen Kiefern zum Opfer fallen und wird begleitet von einem scharfen Aufjaueln. Doch Arashitsume gibt nicht auf. Blitzschnell fährt sein Kopf herum und seine messerscharfen Fänge bekommen nun ihrerseits Sesshomarus Flanke zu fassen und graben sich gnadenlos hinein. Ein tödliches Knurren ist Sesshomarus einzige Reaktion darauf. Verbissen hält er weiter fest.

Unter Schmerzen lockert der Daiyoukai aus dem Osten schließlich doch seinen Biss und windet sich schließlich aus Sesshomarus Gewalt. Wieder folgt ein Moment der gespannten Stille als sich die beiden erneut belauern. Blut tropft aus Arashitsumes Maul ebenso wie aus Sesshomarus, doch der dreibeinige Daiyoukai wirkt deutlich angeschlagener als der andere. Eine tiefe Wunde klafft an seiner Bauchseite und seine Bewegungen wirken hier und da ein wenig unkoordiniert.

Beide schnaufen heftig und doch ist noch immer keiner von beiden gewillt, aufzugeben. Im Gegenteil. Nur Augenblicke später fallen sie wieder über einander her. Arashitsume setzt geschickt seine Körpermasse ein, um Sesshomaru umzuwerfen und sofort will er erneut seine Fänge in Sesshomarus empfindliche Unterseite graben, doch dieser kommt ihm zuvor.

Mit einer geschickten Drehung bringt er sich aus dem Gefahrenbereich und nur einen Wimpernschlag später steht er schon wieder auf den Beinen, wenn auch leicht schwankend. Doch dann fletscht er grimmig die Zähne und seine Aura flammt noch einmal auf, heftiger als je zuvor und mit einem wilden Knurren wirft er sich mit aller Gewalt gegen Arashitsume und bringt ihn damit aus dem Gleichgewicht. Ein verhängnisvoller Fehler für den Daiyoukai aus dem Osten, denn diesen kurzen Augenblick der Unachtsamkeit nutzt Sesshomaru, um mit aller Kraft, die er aufbringen kann, seine Zähne in Arashitsumes Hals zu schlagen.

Der Daiyoukai gibt ein unschönes Röcheln von sich und ein Blutschwall fließt ihm aus dem Mund. Wild rollen seine Augen, doch das Strampeln seiner Pfoten wird zunehmend kraftloser und schließlich verebben die Bewegungen ganz. Grimmig hält Sesshomaru fest noch nach dem die Bewegungen gänzlich zum Erliegen gekommen sind. Nur schwach noch hebt und senkt sich die Brust des mächtigen Hundes und ein unschönes Zittern durchläuft seinen Körper.

Dann packt Sesshomaru noch einmal heftig zu und mit seinen gewaltigen Kiefern trennt er Arashitsumes Kopf von seinem Körper, und das Zittern hört auf.

Kein Laut ist auf dem Platz zu hören als der siegreiche Riesenhund langsam den Kopf hebt. Unter ihm beginnt sich nun Arashitsumes Körper zu verändern und ein paar Momente später hat er wieder die schmächtige, menschenähnliche Gestalt angenommen, gebettet in einer beträchtlichen Lache aus dunklem Blut.

Nun endlich erscheint auch um Sesshomarus Körper des vertraute Schimmern und die riesige Gestalt schrumpft wieder auf ihr Menschenmaß zurück. Erhobenen Hauptes steht der Daiyoukai da. Sein Atem geht heftig und seine Bewegungen sind zittrig, obwohl er sich offensichtlich bemüht, es zu verbergen. In seiner Brust klafft ein tiefes Loch aus dem unablässig ein dunkler Blutstrom rinnt und er ist leichenblass.

Niemand wagt etwas zu sagen. Langsam wendet Sesshomaru den Kopf und macht einen Schritt auf die anderen zu, doch er kommt unwillkürlich ins Straucheln und im nächsten Moment knicken ihm die Beine ein, sodass er auf einem Knie zu hocken kommt.

Im selben Moment sieht man eine kleine Gestalt auf ihn zustürmen. Rin hat sich mit aller Kraft Sangos energischem Griff entwunden und läuft nun direkt auf ihren Herrn zu. Die umstehenden Youkai halten den Atem an als das Mädchen den schwer angeschlagenen Daiyoukai erreicht.

Mit besorgter Miene tritt sie an ihn heran. Sesshomarus Atem geht heftig und stockend und sein zerzaustes und blutgetränktes Haar hängt ihm wild ins Gesicht. Zaghaft steckt Rin ihre Hand nach ihm aus. Ihre Finger berühren behutsam das mit Schnitten und Kratzern übersäte Gesicht des Daiyoukai. Heftig zuckt dieser zusammen und hebt den Kopf. Er befindet sich nun auf Augenhöhe mit seinem Mündel und im ersten Augenblick verzieht sich sein Gesicht zu einer Maske des Zorns, doch dann ebnen sich seine Züge wieder und er lässt es schweigend über sich ergehen, dass das kleine Mädchen ihm behutsam die Haare aus dem Gesicht streicht und sanft über die Wunden in seinem Gesicht streift. Dabei ignoriert er demonstrativ das ungläubige Gemurmel der Youkai um ihn her.

„Sesshomaru-sama, du bist ja verletzt“, stellt sie mit echter Sorge in der Stimme fest.

Ein langen Moment blickt Sesshomaru das Mädchen nur an. Dann fragt er: „Bist du verletzt?“

Energisch schüttelt sie den Kopf: „Mir fehlt nichts!“, beteuert sie ernsthaft.

„Gut!“ Mehr sagt er nicht. Dann aber stemmt er sich etwas unbeholfen wieder hoch, umfasst Rin mit einem Arm, zieht sie zu sich herauf und setzt sie sich auf die Hüfte.

Yarinuyuki zieht scharf die Luft ein. „Sesshomaru! Wie könnt Ihr...?“

Doch Sesshomaru unterbricht sie: „Sie hat das Recht mich zu berühren. Ich habe sie adoptiert. Sie ist meine Tochter! Damit sollte dem Gesetz genüge getan sein.“ Mit diesem letzten, gemurmelten Satz wendet er sich von der Nordfürstin ab und geht hinüber zu Inu Yasha und den anderen, wobei er ein wenig schwankt.

Als er schließlich nach gelegentlichem Taumeln seinen Bruder und dessen Freunde erreicht, lässt er das Mädchen behutsam von seiner Seite rutschen und schiebt sie sanft aber bestimmt zu Kagome hinüber. Dann richtet er sich wieder auf und wendet sich schweigend Inu Yasha zu.

Der Hanyou hat es letztlich doch geschafft, sich wieder in die Senkrechte zu befördern auch wenn der heftig pochende Schmerz in seinem Knie ihm alle Selbstbeherrschung abverlangt die er noch besitzt. Aufmerksam erwidert er den Blick seines Bruders und ihm wird ein bisschen unwohl zumute. Das Gesicht seines Bruders ist weiß wie Kreide und das kräftige Gold seiner Augen ist einem blassen Gelbton gewichen. Inu Yasha hat in den letzten Tagen genug erlebt um abschätzen zu können, dass sich sein Bruder in keiner guten Verfassung mehr befindet, und er muss ihn unwillkürlich bewundern für die grenzenlose Sturheit mit der er sich untersagt einfach zusammenzubrechen.

Einen langen Moment blicken sich die beiden Brüder einfach nur an und Inu Yasha stellt fest, dass er keinerlei Ablehnung mehr im Blick seines Bruders finden kann, nur Erschöpfung aber auch Erleichterung. Zum ersten Mal seit langem hat Inu Yasha dass Gefühl, dass sein Bruder irgendwie mit sich ihm Reinen ist. Er riskiert ein schwaches Lächeln und ein kaum wahrnehmbares Nicken von Seiten seines Bruders ist die Antwort.

Es ist Yarinuyuki die das Schweigen bricht. „Er ist tot. Das wurde aber auch Zeit! Der Bastard war ja wirklich nicht mehr länger zu ertragen.“

„Ja!“, jetzt ist es Yaeba der spricht, „Er ist tot. Bedauerlicherweise hatte er keine Kinder. Der Osten braucht wieder einen Fürsten.“

Yarinuyuki schnaubt verächtlich aus. „Um so besser, dass das Frettchen sich nicht fortgepflanzt hat. Diese ganze Geschichte mit diesem Herrscherbann stößt mir irgendwie sauer auf. Außerdem, wer weiß, was der seinen Kindern für Flausen in den Kopf gesetzt hätte.“

Doch Yaeba ergreift wieder das Wort. Er sieht sehr ernst aus. „Ihr versteht nicht! Der Ostclan braucht einen Fürsten aus seiner Blutlinie, sonst geht er zugrunde. Wie ich schon sagte, die Bindung an unseren Fürsten reicht noch über seinen Tod hinaus. Es spielt keine Rolle ob er Fürst ist oder nicht, ob der Herrscherbann gebrochen ist oder nicht. Wir alle sind aus dem Blut seiner Vorfahren entstanden, dieses Band ist nicht zu durchtrennen. Stirbt der Letzte aus seiner Blutlinie, dann sind wir über kurze Zeit dem Untergang geweiht. Und leider gibt es niemanden mehr der sein Blut trägt, dafür hat er selbst gesorgt. Ich weiß nicht ob das eine weitere Absicherung war, damit wir uns niemals gegen ihn wenden würden, aber nun ist er tot und das ist ein Problem.“

Ein wenig betreten und ängstlich schauen sich die umstehenden Ostyoukai an. Doch dann ergreift Sesshomaru ruhig das Wort: „Dann weißt du ja auch, was du jetzt zu tun hast.“ Der Blick den er Yaeba zuwirft kommt einer Aufforderung gleich.

Einen Moment lang zögert Yaeba doch dann strafft er sich und setzt sich in Bewegung, direkt auf Arashitsumes Überreste zu. Emotionslos beugt er sich zu ihm hinab, zückt seine Krallen und Kagomes Augen weiten sich erschrocken.

Rasch wendet sie den Blick ab und hält auch ihre Hände vor Rins Gesicht. Das Kind hat genug Brutalität erlebt. Sie muss nicht beobachten, wie der Krieger aus dem Osten mit seinen Klauen den Brustkorb seines ehemaligen Fürsten öffnet, das Herz entnimmt und es direkt hier vor den Umstehenden verspeist.

Schlagartig fühlt sie sich an die beiden Donnerbrüder erinnert, bei denen der Ältere ebenso gehandelt hatte, um die Macht seines jüngeren Bruders in sich aufzunehmen. Die Vorstellung allein schüttelt sie vor Abscheu, doch ein Teil von ihr kann auch verstehen was Sesshomaru meinte, als er sagte, Yaeba wisse was zu tun ist.

Yaeba, der dichter an den Urvätern seiner Rasse dran ist als irgendwer sonst in seinem Clan, wird die Blutlinie fortführen. Er wird der neue Fürst des Ostclans werden und vermutlich bekommt der Osten damit seit langem mal wieder einen Fürsten der des Titels würdig ist.

Ein schwaches Glimmen lässt Kagome wieder hinsehen. Der alte Krieger scheint sein blutiges Mahl beendet zu haben und nun ist er von einem seltsamen violetten Lichtschein umhüllt. Die Veränderungen die in ihm vorgehen, sind kaum sichtbar, doch es scheint als würde er um einige Handbreit wachsen und auch seine Muskeln treten nun etwas kräftiger hervor. Am deutlichsten ist sicher, dass die Länge seines Haupthaares nun um ein beträchtliches zugenommen hat und zu Kagomes Überraschung öffnet sich jetzt sogar das vernarbte Auge des neuen Daiyoukais und gibt sein strahlendes Purpur den erstaunten Augen der Umstehenden preis.

Die Spannung hält ein paar Herzschläge lang an, doch dann brechen die Ostyoukai in tosende Beifallstürme aus. Obwohl ihre Begeisterung durchaus verständlich ist, legt sich Yaebas Stirn in Falten. „Schweigt!“, sagt er laut. Augenblicklich herrscht Totenstille, doch das liegt weniger am folgsamen Gehorsam, sondern zum einen an der einen Sache, die die Fürstenwürde des Ostclans unweigerlich mit sich bringt und zum anderen daran, dass die Ostyoukai sich dieses Umstandes gerade bewusst werden. Eine betretende Stille tritt ein.

Yaeba seufzt ein wenig. „Daran werde ich mich wohl erst noch gewöhnen müssen“, murmelt er, „Aber ich beabsichtige sehr umsichtig damit umzugehen“, fügt er an die beiden anderen Fürsten gewandt hinzu.

„Davon bin ich überzeugt, Yaomonzurushi-sama!“, entgegnet Sesshomaru ruhig.

Inu Yasha verzieht kaum merklich das Gesicht. „Angeber! War ja wieder klar, dass er sich den Namen gleich wieder gemerkt hat“, nuschelt er.

Doch sein Bruder lässt nicht erkennen, dass er ihn gehört hat. Stattdessen reckt er sich und wendet er sich nun an Yarinuyuki. „Der Verantwortliche für den Tod Eures Vaters ist tot. Der Hohe Rat hat damit seinen Zweck erfüllt und ist zu einem erfolgreichen Ende gebracht worden. Ist Eurer Rache damit genüge getan, oder gibt es noch etwas, das dagegen spricht, dass unsere Heere sich in Frieden trennen können?“

Einen Moment lang beißt sich Yarinuyuki unschlüssig auf der Unterlippe herum. Sie scheint ernsthaft zu überlegen. Zu ihrem Ärger meldet sich Itakouri nun noch einmal ungefragt zu Wort.

„Yarinuyuki-hime!“, beschwört er sie eindringlich, „Ihr könnt unseren Kriegern unmöglich unter die Augen treten ohne einen persönlichen Triumph über den Mörder Eures Vaters vorweisen zu können. Sie alle erwarten, dass ihr ihn höchstpersönlich in Jenseits befördert habt. Sie werden niemals verstehen warum Ihr diese Aufgabe jemandem anderen überlassen habt. Habt Ihr das noch nicht verstanden? Alle erwarten, dass Ihr unsere Gesetze und unsere Traditionen befolgt und Stärke zeigt. Sie werden Euch nicht länger folgen.“

Yarinuyuki atmet einmal vernehmlich aus: „Itakouri, du bewegst dich grade auf sehr dünnem Eis! Aber ob du es glaubst oder nicht, ich bin keine Närrin! Arashitsume war vielleicht verantwortlich für den Tod meines Vaters, aber er war nicht sein Mörder. Und für das was er getan hat, hat der Hohe Rat, dessen Teil ich bin, ihn bereits bestraft. Der Mörder meines Vaters ist schon tot und kann somit wohl schlecht ein zweites Mal sterben.“

Doch Itakouri gibt keine Ruhe. „Dann tötet die restlichen Streuner! Ein paar von ihnen sind noch da. Samushi und Kegawa beispielsweise. Oder Yaeba!“

Wütend faucht sie ihren Hauptmann an: „So siehst du aus, du Narr, dass ich versuche den neuen Fürsten des Ostens zu töten! Er hat niemals die Hand gegen meinen Vater erhoben, ihn trifft keine Schuld!“

„Dann eben Kegawa und Samushi!“, entgegnet Itakouri verzweifelt, „Yarinuyuki-hime, Ihr müsst irgendjemanden für Inu Taihyougas Tod zur Verantwortung ziehen. Wenn Ihr es nicht tut, wird Euch Euer Clan nicht mehr folgen. Ihr habt keine Wahl!“

„Man hat immer eine Wahl!“, wütend fliegt Yarinuyukis Ruf über den Platz. Daraufhin herrscht einen Moment lang Stille. Die Daiyoukai aus dem Norden nickt verbissen: „Ja, man hat eine Wahl!“

Dann hebt sie den Kopf. „Itakouri du bist ein Dummkopf! In genau dem Augenblick als Sesshomaru es über sich brachte, den Streuner Tenmaru als seinen Sohn anzuerkennen, wurde die Streunerprinzessin Hanaki automatisch in den Stand seiner Gefährtin erhoben, so sagt es das Gesetz. Somit war der Kampf mit meinem Vater ein Duell zwischen zwei Fürsten. Als sie fiel, war es Tenmarus Recht sie, nach unseren Bräuchen, als ihr Nachfolger, zu rächen. Es war ein ehrenvoller Kampf der streng nach unseren Gesetzen ablief. Und auch wenn mir danach ebenfalls das Recht zustünde, mich an Tenmaru dafür zu rächen, oder nun nach seinem Tod an Fürst Sesshomaru“, sie blickt den Daiyoukai aus dem Westen mit ernster Miene an, „so beschließe ich hiermit, davon abzusehen. Das ist meine Wahl!“

Ein Schmunzeln zieht über ihr Gesicht. „Außerdem wäre dieser Kampf augenblicklich keinerlei Herausforderung für mich und würde ganz einfach keinen Spaß machen. Erzähl das unseren Kriegern! Der Tod meines Vaters verlief ganz im Sinne unserer Gesetze und Traditionen. Es gibt überhaupt keinen Grund mehr für Rache!“

Sprachlos und mit offenem Mund starrt Itakouri seine Fürstin an und man kann geradezu sehen wie es hinter seiner Stirn arbeitet, um diese Behauptung einer Prüfung zu unterziehen. Doch dann entgleisen ihm auf einmal die Gesichtszüge und er erbleicht. „Ihr wart Euch dessen schon die ganze Zeit über bewusst?“, wagt er die zaghafte Frage.

„Natürlich!“, meint Yarinuyuki verächtlich, „Schon seit dem Zeitpunkt als der da“, sie zeigt auf Dokutoge, „mich mit seinen komischen Andeutungen zu verwirren versucht hat. Ich hab immer noch Kopfschmerzen von dem Gestammel.“

Itakouri starrt seine Fürstin mit großen Augen an. Und dann wirft er sich rasch zu Boden und drückt ergeben die Stirn auf die Erde. „Bitte verzeiht mir meine Frechheiten! Ich hätte niemals an Euch zweifeln dürfen Yarinuyuki-sama! Ihr seid es mehr als würdig, das Erbe Eures Vaters anzutreten!“

„Wird auch Zeit, dass du das endlich einsiehst“, ruft Samushi triumphierend zu ihm hinüber.

„Das wäre ja sonst auch noch schöner!“, setzt Kegawa hämisch nach, „Du hast ja auch wirklich gar nichts kapiert!“

Doch Itakouri ignoriert die beiden. Noch immer bemüht er sich um die Gunst seiner Herrin, deren Weitsicht ihn tatsächlich schwer beeindruckt hat. Offenbar weiß die junge Daiyoukai doch was sie tut. „Bitte seit nicht zu streng mit mir, Yarinuyuki-sama!“, bittet er, „Ich war ein Narr Euch nicht zu vertrauen.“

Yarinuyuki seufzt schwer. „Ja, das warst du! Dein Glück, dass du sonst ganz brauchbar bist. Du kennst diesen undisziplinierten Haufen, der sich Nordclan schimpft, schon länger als ich. Irgendwer muss mir doch helfen, ihnen Benehmen einzuprügeln.“ Doch selbst der saloppe Umgangston lässt erkennen, dass hinter diesen Worten immer noch eine ernste Grundstimmung herrscht.

Inu Yasha muss ein wenig schmunzeln. Irgendwie gefällt ihm die Art, wie die Nordfürstin mit ihren Untergebenen umgeht. Es erinnert ihn ein wenig an sich selbst. Im Grunde bleibt nur noch eines zu tun.

Der Hanyou atmet einmal tief durch und dann humpelt er direkt auf die Nordfürstin zu, bemüht wenigstens halbwegs eine gute Figur zu machen. Dort vor ihr, blickt er ihr kurz in die Augen und dann lässt er sich etwas unbeholfen auf ein Knie herab und senkt den Blick.

Erstaunt hebt Yarinuyuki die Brauen. Selbst Sesshomarus Miene bekommt nun einen verwunderten Zug.

Wie üblich kommt Yarinuyuki wieder gleich auf den Punkt. „Was hat das zu bedeuten, kleiner Hanyou?“

Inu Yasha blickt auf. Seine Miene ist ungewöhnlich ernst und formell. „Ich möchte nicht schuld daran sein, wenn noch irgendetwas zwischen unseren Clans steht, das für weiteren Groll zwischen unseren Völkern sorgen könnte.“

Irritiert schaut die Nordfürstin auf ihn herunter. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst.“

Noch einmal atmet Inu Yasha durch und blickt dann etwas beschämt zur Seite: „Bitte verzeiht mir, dass ich euch eine vorlaute Nervensäge genannt habe! Es war keine böse Absicht. Es ist mir... einfach so herausgerutscht!“

Innerlich schlägt sich Kagome vor die Stirn. Warum muss der Trottel sie jetzt ausgerechnet noch daran erinnern? Wie wird die Nordfürstin jetzt darauf reagieren?

Yarinuyuki macht ein Gesicht als könne sich nicht recht glauben, was sie da grade hört. Doch dann auf einmal verzieht sich ihr Gesicht zu einem breiten Grinsen und dann bricht sie in lautes Gelächter aus. „Also wirklich!“, lacht sie, „Dieser kleine Hanyou gefällt mir immer besser.“

Mit einer auffordernden Geste streckt sie Inu Yasha die Hand hin. Ein wenig verunsichert ergreift er sie und wird umgehend mit einem kräftigen Ruck auf die Füße gezogen. Innerlich jault Inu Yasha unweigerlich auf, als sich durch die Kraftanstrengung seine Verletzungen wieder melden, doch die Fürstin scheint es nicht böse gemeint zu haben. Zumindest zwinkert sie ihm freundlich zu.

„Da gibt es nichts zu verzeihen“, meint sie gönnerhaft, „Schließlich verdanken wir es dir, dass wir diesen elenden Dreckskerl ans Messer liefern konnten. Das mit neulich ist schon vergessen. Du nimmst es mir doch schließlich auch nicht übel, dass ich dich umbringen wollte. Nicht wahr?“ Mit einem spitzbübischen Lächeln verpasst sie Inu Yasha einen kameradschaftlichen Schlag zwischen die Schulterblätter, und dem Hanyou fliegen dabei fast die Lungen raus, so sehr muss er husten. Sein ganzer Körper schreit auf vor Schmerz und es kostet ihn alle Anstrengung nicht zusammenzuklappen. Das hat sie sicher nicht beabsichtigt, oder?

Ein schelmischer Blick noch in seine Richtung und dann wendet sie sich wieder Sesshomaru zu. „So wie es aussieht, ist meine Aufgabe hier beendet. Es hat keinen Zweck, die Rückkehr in meine Heimat noch länger aufzuschieben. Wir trennen uns diesmal in Frieden, doch wer weiß wie lange ich meine wilde Bande von irgendwelchen Scharmützeln abhalten kann.“

Ihr Lächeln verfliegt und nun richtet sie sich zu ihrer vollen Größe auf. „Es ist gut, dass sich diese mehr als heikle Situation zu einem friedlichen Ende bringen ließ. Auch ich wäre über einen Krieg nicht erfreut gewesen. Ich will hoffen, dass sich zukünftige Konflikte auf eine ebenso... friedliche Art lösen lassen“, ein leichtes Schmunzeln entfährt ihr dabei.

„Und ich will hoffen, dass es zu keinen weiteren Konflikten kommen wird“, antwortet Sesshomaru, „Aber ich habe keine Zweifel daran, dass, sollte es je dazu kommen, der Nordclan in Euch eine würdige Vertreterin hat, Yarinuyuki-sama.“

Die Nordfürstin verneigt sich leicht. „Euer Urteil ehrt mich... Sesshomaru-sama!“, dann wendet sie sich Yaeba zu, „Und Euch erwarte ich in naher Zukunft in meinem Palast, ganz wie es der Brauch bei einem Fürstenwechsel vorsieht.“ Sie blickt sich um. „Und so wie es hier aussieht, würde ich vorschlagen, dass Ihr diesen Besuch besser bald unternehmt.“

Höflich nickt Yaeba ihr zu. „Wir werden den Ostpalast wieder aufbauen. Viel hat sich verändert. Dies hier ist für alle ein Neuanfang. Danach werde ich Euch selbstverständlich gerne einen Besuch abstatten, Yarinuyuki-sama.“

Dann wendet er sich an Sesshomaru. „Wir werden auch einige Veränderungen an der Gedenkstätte unserer Ahnen vornehmen. Hanaki und Tenmaru werden beide einen Monolithen erhalten. Das ist das Mindeste was ich für sie tun kann, um meine Schuld Euch gegenüber abzutragen.“

„Ihr habt schon genug getan, Yaomonzurushi-sama!“, antwortet Sesshomaru, „Ihr habt Euch um Tenmaru gekümmert als er einen Vater noch brauchte. Eine Aufgabe die ich niemals erfüllen konnte. Ihr tragt einen nicht unerheblichen Anteil an seiner Erziehung. Dank Euch ist er zu dem Mann geworden der er war. Ich stehe viel tiefer in Eurer Schuld als Ihr in meiner.“

Ein wenig verlegen erwidert Yaeba Sesshomarus Blick, dann antwortet er: „Dann erlaubt mir wenigstens, für die Dauer Eures Aufenthaltes bis zu Eurer Genesung, dafür zu sorgen, dass es Euch an nichts fehlt. Das Gebäude des Palastes mag zerstört sein, doch mein Personal ist sehr tüchtig. Ihr werdet aufs allerbeste versorgt sein, darauf gebe ich Euch mein Wort.“

„Ich bedauere“, lehnt Sesshomaru höflich ab, „Doch ich beabsichtige nicht länger hier zu bleiben. Ich werde umgehend in meine Heimat zurückkehren.“

Verständnislose und enttäuschte Blicke von Seiten Kagomes und der anderen sind die Folge. Doch dieses Mal ist es Inu Yasha der einschreitet. „Sesshomaru, sei vernünftig!“, sagt er ernst, „Du bist verwundet, ich bin verwundet und die anderen haben die ganze Nacht über kein Auge zugetan. Gönn' dir und uns ne Pause! Denk an Rin! Die Kleine schläft ja schon gleich beim Gehen ein. Willst du wirklich gleich wieder aufbrechen? Warte doch wenigstens noch bis morgen!“

Eine ganze Weile sagt Sesshomaru kein Wort doch dann nickt er leicht. „Also gut! Bis morgen!“ Mit diesen Worten dreht er sich um und lässt seinen Blick suchend über das Schlachtfeld schweifen. Dann scheint er gefunden zu haben was er sucht. Er macht ein paar Schritte, bückt sich und zieht aus einem Loch im Boden eine kleine, grüne Person hervor.

Als sein Herr ihn zu den anderen hinüberträgt, gibt Jaken ein schwaches Fiepen von sich, doch wie es aussieht ist der Krötenyoukai ein zäher Bursche. Zwar ist er noch immer besinnungslos, doch ansonsten scheint er nicht weiter verletzt zu sein. Behutsam setzt der Daiyoukai seinen Diener vor Rin ab. „Kümmere dich um ihn! Bis morgen muss er wieder hergestellt sein.“ Das Mädchen nickt gehorsam.

„Wir werden für Euch, Euren Bruder und seine Gefährten eine Mahlzeit bereiten“, richtet Yaeba wieder das Wort an Sesshomaru, „Und selbstverständlich eine angemessene Unterkunft für die Nacht. Nichts liegt mir ferner, als dass Ihr annehmt, Ihr währt hier unwillkommen.“

„Das ist nicht der Fall“, räumt Sesshomaru höflich ein, „Ich ziehe es dennoch vor, so bald wie möglich aufzubrechen.“ Nun wendet sich der Daiyoukai an seine beiden Generäle die abwartend und ein wenig unsicher in einiger Entfernung stehen.

„Chitsurao, du führst unser Heer wieder zurück in den Westen. Ihr brecht gleich auf. Mir ist es nicht lieb, dass der Westen so lange ohne Schutz ist“, dann wendet er sich an Dokutoge, „Über deine Gehorsamsverweigerung werde ich urteilen, wenn ich wieder zurück bin. Du wirst Chitsurao begleiten und bis zu meiner Rückkehr bist du von all deinen Posten enthoben.“

Der Youkai verneigt sich steif: „Ganz wie Ihr befehlt, Sesshomaru-sama!“

„Sei nicht zu streng mit ihm, Sesshomaru“, meldet sich jetzt Inu Yasha zu Wort, „Wenn er nicht gewesen wäre, hätte Yarinuyuki nie erfahren was hier wirklich gespielt wird.“

„Vorsicht, Kleiner!“, hebt die Nordfürstin warnend den Zeigefinger, „So blöd, dass ich mich von diesem Ostlakai einwickeln ließe, bin ich auch nicht.“

„Würd ich nie behaupten“, nuschelt Inu Yasha leise.

„Sei versichert, dass ich diesen Umstand in meine Entscheidung einfließen lasse“, entgegnet Sesshomaru, dann wendet er sich wieder seinen beiden Soldaten zu, „Geht jetzt! Ich werde schon bald folgen.“

Die beiden verbeugen sich respektvoll und dann beeilen sie sich zügig zu ihren Kriegern zurückzukommen.

„Ich werde jetzt ebenfalls gehen!“, erklärt Yarinuyuki.

„Auch ihr seid natürlich eingeladen zu bleiben“, bietet Yaeba höflich an, doch die Nordfürstin schüttelt den Kopf.

„Meine Heimat ist ebenfalls schutzlos. Ich bin ihre neue Fürstin. Es gibt viel zu tun. Es wäre mir lieb, dies nicht verschieben zu müssen.“

Yaeba nickt. „Ich verstehe. Kehrt heim. Sobald hier alles Nötige geregelt ist, werde ich Euch einen Besuch abstatten.“

Yarinuyuki nickt höflich: „Ich sehe dem mit Wohlwollen entgegen.“ Dann wendet sie sich zum Gehen.

„Und was soll nun mit den beiden geschehen?“, Itakouris Frage lässt sie noch einmal innehalten. Er zeigt auf Samushi und Kegawa die ihn abschätzend und mit verschränkten Armen beobachten.

Seufzend wendet Yarinuyuki sich zu den beiden um. Dann tritt sie auf sie zu und mustert die zwei streng. Trotzig erwidern sie ihren Blick. Dann sagt sie zu Samushi: „Das was du sagtest, hat meine Entscheidung beeinflusst, nicht mit allen Mitteln auf meine Rache zu beharren. In diesem Fall wurde dadurch vermutlich ein Krieg verhindert. Man könnte also sagen, eure Anwesenheit war von Vorteil für mich. Deshalb habe ich beschlossen, euch nicht zu töten. Jetzt nicht und auch nicht in Zukunft, solange ihr euch benehmt. Wenn ihr wollt, könnt ihr wieder zurückkommen. Es ist eure Entscheidung!“

„Ihr seid überaus fair und großzügig, Yarinuyuki-sama!“, sagt Yaeba anerkennend, „Ich gebe zu, es hätte mir sehr missfallen, wenn ihr die beiden getötet hättet.“

„Ach, Yaeba“, winkt Samushi gelassen ab, „Wir sind so lange unentdeckt geblieben. Du kennst uns, wir wissen uns schon zu helfen. Notfalls wären wir eben wieder stiften gegangen.“ Schelmisch grinst er den neuen Ostfürsten an doch dann wird er wieder ernst. „Aber ich bin trotzdem froh, dass das Weglaufen jetzt ein Ende hat.“

Yaeba nickt verständnisvoll. „Ihr seid ausgezeichnete Krieger. Ich bin stolz so lange an eurer Seite gekämpft zu haben. Hier gibt es jetzt viel zu tun. Ich könnte noch einige gute Offiziere brauchen. Jetzt nach Raimeimarus Tod hat das Higashi no Ken keinen Anführer mehr. Hast du Interesse an diesem Posten, Samushi?“

Doch der Nordyoukai legt nur den Kopf schief. „Du weißt genau, dass wir nie wirklich Streuner waren, Yaeba. Es hat uns immer zurück in den Norden gezogen. Jetzt wo wir endlich die Möglichkeit haben, gibt es keine Frage wie unsere Entscheidung aussehen wird.“

Wieder nickt Yaeba. „Wenn das so ist, dann lebt wohl, meine Freunde!“

„Worauf du dich verlassen kannst!“, meint Kegawa zwinkernd.

Dann drehen sie sich um und beeilen sich rasch der Nordfürstin mit Itakouri im Schlepptau zu folgen, die sich bereits auf den Weg zum Eingang des Kessels gemacht hat.

„Aber glaubt ja nicht, dass ihr auf euren alten Posten zurückkehren werdet“, meint Itakouri grimmig im Gehen.

Samushi verschränkt die Hände hinter dem Kopf: „Wir werden sehen! Schließlich hast du mich immer noch nicht besiegt.“

„Das spielt gar keine Rolle!“, zetert Itakouri, „Ich bin der Hauptmann der Garde seit du fort bist und ich entscheide auf welchen Posten ich dich setze!“

„Ach ja?“

„Darauf kannst du Gift nehmen! Du wirst für mindestens fünfzig Jahre die Aborte säubern, kapiert!“

„Träum weiter! Du kannst deine dämlichen Klos selber putzen!“

„Hey, wie sprichst du denn mit deinem Vorgesetzten!“

„Das musst du nicht zwangsläufig bleiben!“

„Halt die Klappe, Kegawa!“

„Kegawa, ich glaub da kommen noch sehr interessante Zeiten auf uns zu!“

„Ganz deiner Meinung, Samushi!“

Mit diesen Worten verebben die Stimmen und zurück bleiben Inu Yasha und seine Freunde mit den beiden übrigen Fürsten und den Ostyoukai die bereits eifrig wieder ihre Geschäftigkeit aufgenommen haben. Einige beginnen damit die Trümmer beiseite zu räumen und andere mehrere Notunterkünfte zu errichten oder Gegenstände aus den Trümmern zu bergen, die noch heil geblieben sind. Jedoch alle machen einen großen Bogen um die Überreste ihres früheren Fürsten. Keiner scheint ihn auch nur eines Blickes zu würdigen. Es scheint als habe jemand namens Arashitsume niemals existiert. Geschieht ihm recht!, findet Inu Yasha. Für jemanden dessen größtes Bedürfnis es war, allen klar zu machen, das niemand ohne ihn leben kann, muss dies die größte Demütigung von allen sein.

Doch dann zuckt er nur mit den Achseln und folgt Yaeba gemeinsam mit seinem Bruder und seinen Freunden hinüber zu den behelfsmäßig, doch immerhin fachmännisch errichteten Unterkünften, die die Palastbediensteten inzwischen aufgebaut haben. Langsam meldet sich auch sein Magen zu Wort und er ist ehrlich erleichtert, dass das Alles nun endlich vorbei ist.

Seine Verletzungen schmerzen unverändert heftig und in seinem linken Bein hat er schon lange kein Gefühl mehr. Außerdem fühlt er sich so müde wie schon lange nicht mehr. Wäre da nicht dieses nagende Hungergefühl in seinem Magen, dann würde er sich die nächste Schlafstätte suchen und bis zum nächsten Morgen durchschlafen.

Wieder geht sein Blick hinüber zu Sesshomaru und er seufzt innerlich schwer. Wer weiß warum, zum Geier, der Kerl das wieder so eilig hat. So wie er die Verletzungen seines Bruders einschätzt, steht der Daiyoukai selbst kurz vor dem Kollaps. Niemand wird etwas Schlechtes von ihm denken, wenn er sich ein paar Tage Erholung gönnt. Doch die Beweggründe seines Bruders bleiben Inu Yasha ein Rätsel, wie leider so oft.

Schließlich erreicht Inu Yasha mit den anderen ein gemütliches Zelt in dessen hinterem Teil bereits einige Lagerstätten ausgebreitet worden sind. Schwerfällig lässt sich Inu Yasha auf eine davon hinabgleiten. Das Bett ist angenehm bequem. Von irgendwo dringt ihm ein verlockender Geruch in die Nase der ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Einen kurzen Moment die Augen auszuruhen, wird ihm sicher keiner übelnehmen.

Mit einem leichten Seufzer lässt der Hanyou sich auf der weichen Unterlage nach hinten sinken und nur wenige Augenblicke später hat alles andere um ihn her gänzlich an Bedeutung verloren. Inu Yasha ist eingeschlafen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Yvibel
2015-01-13T19:07:08+00:00 13.01.2015 20:07
Sodele lang hats diesmal gedauert aber nun bin ich auch mit diesem Kapitel durch.^^
Und ich muss sagen, es hat deutlich dazu beigetragen, dass es mir im Augenblick ein klein bisschen besser geht. Ich fand es so schön und damit hat es mir meinen miesen Tag gerettet. hehe
Wusste doch das Sessi den Kerl anständig rupft...*g*
Und Rin Mausi war wie immer so goldig...hach ja. Und einen neuen Ostfürsten gibts auch, super! Der ist mir tausendmal sympathischer als der andere. XD Die Dame der Runde ist auch zufrieden, unsere Jungs leben noch. Alle sind friedlich und nett zueinander. Und Inu hat seinen Schlaf find ich mehr als verdient. Wer kanns ihm auch verübeln. hehe Soweit mal alles in Butter. So lieb ich das. ^.^
Aber das überrascht bei mir ja sicher nicht.
Yvi
Von: Kupferschweif
2012-06-30T17:15:19+00:00 30.06.2012 19:15
Die Kampfszene hat meine Erwartungen wirklich mehr als erfüllt. Sehr schön und spannend beschrieben und Arashitsume ist angemessen getötet worden. Fand ich richtig gut, genau wie den Rest des Kapitels. Yaeba (kann mir den neuen Namen net merken) gibt garantiert einen besseren Fürsten ab als sein Vorgänger. Wobei das jetzt auch keine wirklich große Herausforderung ist. ^^
Schön, dass es im Großen und Ganzen schon ein Happy End ist. Wenn man mal davon absieht, dass du Tenmaru umgebracht hast, aber ok. Ich hab mich mittlerweile ja damit abgefunden. Halbwegs. :3
Tja, bleibt nur noch der Epilog. Bin gespannt. :)
lg
Kupfer
Von:  KilluahZaoldyek
2011-11-01T14:19:08+00:00 01.11.2011 15:19
Ein tolles Kapitel.
Finde es ebenfalls gut, dass Sesshomaru am Ende seiner Kräfte ist und nicht als übermächtig dargestellt wird.
Fand es trotzdem ein wenig überraschend, dass er Rin als Tochter anerkannt hat. Aber echt toll. =)
Das Yaeba jetzt der Fürst ist, ist natürlich ebenfalls klasse. ;)
Und die Gespräche zwischen Yarinuyuki und Inuyasha waren sehr unterhaltsam. Da verstehen sich zwei ja super. xD

So, dann geht es mal auf zum Epilog. Irgendwie schon schade... :(

LG
Kill ^^
Von:  kikoxd
2011-10-24T19:58:23+00:00 24.10.2011 21:58
Klasse Kapitel, du hast alle Sachverhalte richtig gut erklärt und nix ausgelassen.
Gut ist auch der Kampf mit Arashitsume beschrieben.
Vorallem ist es die erste FF in der ich lese das Sesshomaru mal richtig verletzt ist und auch er mal am Ende seiner Kräfte ist.
Also : Daumen hoch!!

Fehlt ja jetzt nur noch der Epilog. Bin gespannt. (und ein wenig traurig:(, denn das Ende ist nah)

lg die Kiko
Von:  Hotepneith
2011-10-24T16:13:42+00:00 24.10.2011 18:13
Hm, ich glaube du hast es wirklich geschafft, die Handlungsstränge, die noch offen waren, mit einzuflechten. Mir fällt nichts mehr ein.

Als Yaeba das mit dem "Herrscherbann" erklärte, war ich wirklich für einen Moment sicher, dass es eine Möglichkeit geben müsste, das aufzulösen - aber nicht an diese. Schön, dass du die Donnerbrüder auch noch mit erwähnt hast.

Tja, so endete der wohl schuftigste Fürst, den die Youkai je hatten.
Irgendjemand sollte trotzdem mal eine Schaufel und einen Besen holen - verwesende Überreste machen sich sicher nicht so gut vor einem Schloss:)

Nett war auch die Anerkennung Rins als Tochter - da will wohl jemand nixht zweimal den gleichen Fehler machen? Nein, ich glaube, du hast so langsam auch alle Nebenrollen bedacht, auch die Streuner sind alle aufgeräumt....

Jetzt bleibt nur mehr die Frage, warum es Seine Eisgkeit so eilig hat, in den Westen zurückzukehren...

bye

hotep




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