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Die Blutfehde der Youkaifürsten

von

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Dem Himmel so nah!

Die Nacht ist kalt. Eiskalt! Zumindest kommt es Sesshomaru so vor. Er fröstelt am ganzen Körper und das obwohl er rennt was seine Lungen hergeben. Wohin er läuft ist ihm egal. Es geht ihm noch nicht einmal darum, von den anderen wegzukommen. Er versucht lediglich irgendetwas zu tun! Irgendetwas, dass ihn von den Gefühlen und Bildern ablenkt, die seinen Kopf und seinen Körper überfluten wie grausame Wogen einer Sturmflut.

Nie wieder! Er wollte nie wieder daran denken! Nie wieder sollte das Damals solchen Einfluss auf ihn haben! Dabei hatte er sich solche Mühe gegeben, alles was mit Damals zusammenhängt, aus seinem Erlebnishorizont zu verdrängen. Er hat es wirklich versuch! Er hatte so gehofft, wenn er den Streuner... Tenmaru... nein, den Streuner! Ach verdammt! Wenn er ihn nur energisch genug ignorierte, könnte er die Ereignisse von damals für immer in der Versenkung der Vergessenheit verschwinden lassen.

Er hatte nie vorgehabt, Tenmaru eine größere Bedeutung einzuräumen, als die, die einem gewöhnlichen Streuner zustand. Doch zu seinem Leidwesen muss er sich eingestehen, dass der Junge ihn, mehr als nur einmal, tief beeindruckt hat! All seine kleinen Prüfungen hat er zufriedenstellend gemeistert.

Sesshomaru verlangsamt seine Schritte und dann hält er an. Er wankt leicht. Ihm ist schwindelig. Unbeholfen lehnt er sich mit dem Rücken an einen Baum und lässt seinen Kopf müde nach hinten an das kühle Holz sinken. Sein Atem geht stoßweise und erschöpft schließt er die Augen. Ehe er sich's versieht, geben seine Beine nach und er rutscht kraftlos an dem Stamm hinunter.

Mit halbgeschlossenen, bernsteinfarbenen Augen, blickt er hoch in die Nacht und hilflos wird er sich bewusst, dass ihm beim Atmen noch immer leichte Schluchzer entfahren. Doch ihm fehlt einfach die Kraft, sie zu unterdrücken. All seine Stärke scheint sich verflüchtigt zu haben und hat ein jämmerliches Häufchen Elend zurückgelassen. So kommt es ihm zumindest vor. Wie unglaublich erniedrigend!

Doch die Wahrung seiner Würde spielt in seinen Gedanken, gerade eine eher untergeordnete Rolle. Eine andere Frage quält ihn viel mehr im Augenblick: Habe ich das Richtige getan? Sofort steht ihm wieder die empörte Miene seines Bruders vor Augen. Warum er ihn nicht anerkannt habe, hat er gefragt. Wie könnte er das erklären? Wie könnte er von der schlimmsten Demütigung seines Lebens berichten? Wie könnte er es über sich bringen, davon zu erzählen, jetzt, da er nicht mal mehr in der Lage ist, einen klaren Gedanken zu fassen?

Wie wirre Bilder, fast vergessener Träume flimmern Erinnerungen an seinem inneren Auge vorbei. Erinnerungen von damals. Erinnerungen die es ihm unmöglich gemacht haben, seinen eigenen Sohn anzuerkennen! Erinnerungen, die kaum weniger schmerzen, als die quälende Leere in seinem Herzen! Er ist tot! Nichts wird das ungeschehen machen! Er ist tot und Sesshomaru weiß ganz genau, dass er das sein ganzes Leben lang bedauern wird!
 

Damals...
 

Zwei Tage sind seit dem Kampf mit den Nordyoukais vergangen. Es sind zwei Tage des Schweigens. Zwischen Sesshomaru und der Streunerin fallen selten Worte. Der Fürst des Westens gibt sich unnahbar und in sich gekehrt. Mit nichts lässt er sich anmerken, dass sich etwas zwischen ihnen geändert haben könnte. Mit würdevollen Schritten bewegt er sich durch den kühler werdenden Wald. Einmal mehr senkt sich die Sonne.

An der Quelle eines kleinen Gebirgsbaches, der sich in ein steinernes Becken ergießt, machen sie halt. Seither sind sie noch nicht wieder auf Youkai aus dem Norden getroffen. Ein wenig verwundert das Sesshomaru. Die Kita-aitsu sind im allgemeinen rachsüchtig. Sollen sie nur kommen! Er wird sie wärmstens empfangen.

Sesshomaru ist des Wanderns überdrüssig. Am liebsten möchte er die ganze Angelegenheit schnell hinter sich bringen. Allmählich sehnt er sich nach seiner Heimat. Er hat zwar noch keine Ahnung, wie er es über sich bringen soll, sie zurückzulassen, doch ihm bleibt keine andere Wahl. Wie könnte es schließlich eine Chance dafür geben?

Gedankenverloren blickt er auf die kleinen Wellen, die von dem leise plätschernden Wasser aufgewühlt werden. Der Knoten in seiner Brust schmerzt. Jedes Mal, wenn er an diesen Vorfall vor zwei Tagen zurückdenkt, brennt ihm wieder das Gefühl ihre Lippen auf den seinen. Es schmerzt, sie direkt neben sich zu wissen und sich nicht gestatten zu dürfen, sie auch nur zu berühren. Er ist fest davon überzeugt, wenn er sich das erlaubt, wird alles besiegelt und es wird ihm nicht mehr möglich sein, sich im Zaum zu halten. Es schmerzt! Es schmerzt, sie nicht halten zu dürfen! Krampfhaft ballt sich seine Hand zur Faust.

„Sesshomaru-sama?“, ihre vorsichtige Stimme reißt ihn aus seinen Gedanken.

Er hebt den Kopf und blickt hinauf zu den ersten Sternen. „Was willst du?“, fragt er.

„Ich wüsste gerne was dich quält.“

„Warum glaubst du, dass mich etwas quält?“, seine Stimme ist eisern beherrscht.

„Glaube nicht, dass du es vor mir verbergen kannst“, antwortet sie, „Du machst seit Tagen den Eindruck, als würde dich eine schwere Last niederdrücken. Ist es wegen Inu Taihyouga?“

Sesshomarus Miene ist ausdruckslos. „Nein, das nicht!“

„Oh!“, sie senkt den Kopf, „Ich verstehe.“

„Das bezweifle ich!“, seine Worte klingen bitter.

„Beschäftigt es dich noch immer?“, kommt die zögerliche Frage.

Sesshomaru schnaubt missmutig auf: „Wie könnte es nicht?“

Nun tritt sie leise neben ihn. „Tatsächlich?“, es klingt ein wenig verblüfft.

„Wundert dich das?“, gibt er verstimmt zurück.

„Ein wenig.“

Sesshomarus Augen gehen hinauf zum Mond dessen Sichel sich gerade über den Horizont schiebt. Wieder steigt ihr Duft zu ihm auf, vermischt mit dem kühlen Geruch des Laubes und der Gräser unter seinen Füßen.

„Hasst du mich?“, leise dringt ihre Stimme an sein Ohr.

Erschöpft schließt er für ein paar Augenblicke die Lider. Dann blickt er sie an. „Nein!“

Ihre Augen werden etwas größer. Im schwachen Schein des Mondes schimmern seine Augen wie flüssiges Gold. Der kleine Bruder des Mondes, auf seiner Stirn, hat einen nachtblauen Glanz und sein feines, weißes Haar fällt seidig an seinem Rücken herunter. Seine Gesichtszüge sind nicht ganz so feminin wie die von ihrem Bruder doch sie sind fein geschnitten und die purpurnen Linien auf seiner makellosen Wange verleihen ihm einen imposanten Eindruck. Gerade liegt eine solch verzehrende Sehnsucht in den goldenen Spiegeln seiner Augen, dass es ihr einen Schauer über den Rücken jagt.

„Nicht? Ich nahm an, ich hätte dich verletzt.“ Sie kann sehen wie er mit sich ringt. Der junge Daiyoukai wirkt ein wenig ratlos. Offenbar ist er im Begriff, eine schwere Entscheidung zu treffen.

Dann atmet er noch einmal tief durch und schließlich sagt er leise: „Das hast du auch. So sehr, dass ich mich wahrscheinlich niemals wieder davon erholen werde.“ Erschrocken will sie etwas erwidern doch er kommt ihr zuvor. Mit sanftem Griff schließen sich seine Finger um ihre Hand. Für einen Moment begnügt er sich damit, den Kopf zu senken und nur ihre Hand zu halten. Langsam atmet er ein und aus. Ihr Duft umwirbelt ihn und die Wärme ihrer Finger scheinen seine Haut versengen zu wollen.

„Ich hatte das nicht beabsichtigt“, gibt er schließlich zu, „Mein einziger Wunsch war das Wohlergehen meines Reiches. Ich habe geschworen, die Nachfolge meines Vaters würdig anzutreten und mein Reich zu verteidigen. Ich war bereit, dafür mein Leben zu geben. Ich hätte nie gedacht,... dass es wirklich soweit kommen würde.“

„Sesshomaru-sama?“, verständnislos blickt sie ihn an, „Wovon sprichst du?“

Betrübt schaut er sie an. „Ich kam hierher um alles zu gewinnen und nun habe ich alles verloren. Nichts ist mehr wie es sein sollte, und nichts kann das ungeschehen machen! Ich kann meinen Schwur nicht mehr erfüllen, denn ich habe mich selbst verloren.“

Noch immer kann sie seinen Worten nicht folgen. „Was redest du da? Nichts ist verloren! Du kannst deinen Schwur noch immer erfüllen. Biete Inu Taihyouga die Stirn und kehre triumphierend in deine Heimat zurück. Ich kenne niemanden sonst, außer vielleicht deinem Vater, der dieser Aufgabe gewachsen wäre.“

„Das ist es nicht!“, gequält kommen die Worte hervor. Sanft legen sich seine Fingerkuppen unter ihr Kinn. „Verstehst du denn nicht! Ich kann nicht mehr zurück! Du hast mir eine schwere Wunde geschlagen und nun... fehlt mir etwas. Mir fehlt ein wichtiger Teil von mir, ohne den ich nicht zurückkehren kann. Ich... bringe es nicht fertig!“

Sprachlos starrt sie ihn an. Noch immer hält er ihre Hand doch seine Finger zittern ein wenig.

„Was für einen Teil?“, wispert sie kaum hörbar.

Behutsam wandert seine Hand von ihrem Kinn zu ihrer Wange hoch und sanft streichen seine Fingerkuppen über das Zackenmuster auf ihrer seidenweichen Haut. Schließlich atmet er einmal hilflos durch und dann legt sich ein mildes Lächeln auf sein Gesicht. „Mein Herz!“, sagt er leise, „Du hast mir mein Herz entrissen und bist damit davongetanzt! Wenn ich dich nicht einfange, kann ich niemals in meine Heimat zurückkehren.“

Bei diesen Worten hat Hanakis Gesicht jede Farbe verloren und unwillkürlich zittert ihre Lippe. Sie spürt seine sanften Finger auf ihrem Gesicht, die es fast nicht wagen, sie zu berühren. Behutsam hebt sie ihre Hand und zögernd legt sie ihre Handfläche an seine Wange. Ein leises Keuchen entfährt ihm und er schließt die Augen. Sie spürt wie er zittert.

„Mach dir keine Sorgen!“, sagt sie sanft, „Du kannst unmöglich unvollkommen sein. Schließlich hast du doch mein Herz als Ausgleich bekommen. Und wo immer dein Weg dich hinführt, du nimmst es mit dir!“

Urplötzlich huscht ein eigenartiges Flackern über Sesshomarus Gesicht. Sein Blick geht für einen Moment in weite Ferne und dann wird er kreidebleich.

Besorgt blickt sie zu ihm auf: „Was hast du?“

Erst sagt er gar nichts dann flüstert er: „Ich habe es verstanden!“

„Was hast du verstanden?“

Liebevoll blickt er sie an. „Ich verstehe jetzt den Grund, warum mein Vater so bereitwillig seinen Tod in Kauf nahm, ohne an das Schicksal seines Reiches zu denken. Er hatte einfach keine Wahl!“

„Was soll das bedeuten?“, verwirrt blickt sie ihn an.

Als wäre er mit seinen Gedanken in weiter Ferne, fährt Sesshomaru vorsichtig mit der Fingerkuppe ihre Lippen entlang. Sie erschaudert. „Ich werde den Fehler meines Vaters nicht wiederholen!“, sagt er leise aber bestimmt, „Ich werde nicht zwischen dir und meinem Reich wählen. Da ich dich nicht verlassen kann, werde ich dich mit mir nehmen, als meine Frau!“

Nun wird auch Hanaki bleich. Taumelnd weicht sie einen Schritt zurück: „Das kann nicht dein Ernst sein! Sag mir, dass du das nicht ernsthaft meinst!“

Entschlossen macht Sesshomaru wieder einen Schritt auf sie zu. „Mir ist in meinem Leben noch nie zuvor etwas so ernst gewesen!“ Er ergreift ihren Arm und zieht sie wieder zu sich heran. „Ich weiß nicht warum, aber du bist diejenige, die ich will. Ich kann es nicht erklären und es nicht verhindern, doch ich kann nicht mehr ohne dich sein. Allein der Gedanke daran, bereitet mir Schmerzen.“

„Sesshomaru...“, flüstert sie. Ein paar Glühwürmchen umschwirren ihr dunkles Haar und entschwinden dann in Richtung der Quelle.

„Hast du eigentlich eine Ahnung, wie schön du bist?“, seine Augen strahlen nun eine solche Wärme aus, dass in ihr jeglicher Widerstand dahinschmilzt, „Bitte sag, dass du mit mir kommen wirst. Sag, dass du meine Frau wirst. Nichts würde mich im Augenblick glücklicher machen, als diese Worte zu hören!“

Hanaki weicht behutsam einen Schritt zurück. Mehrmals setzt sie zu einer Antwort an, doch immer wieder klappt ihr Mund zu. Schließlich sagt sie: „Wie soll das gehen? Euer Rat wird das niemals gestatten, da bin ich sicher!“

„Ich werde sie auch nicht um Erlaubnis fragen!“, sagt Sesshomaru bestimmt.

„Was ist mit Inu Taihyouga? Was ist mit Arashitsume? Was werden die Fürsten der anderen Länder davon halten, wenn du eine Ausgestoßene zu deiner Frau machst?“

„Mich interessiert nicht, was die anderen Fürsten denken. Das Einzige was mich interessiert, bist du!“ Wieder nimmt er ihre Hand. „Sollen sie sich doch beschweren! Ich werde ihnen deutlich machen, dass dein Status für mich keine Rolle spielt. Du bist jetzt mein Leben und ich bin bereit, auch ebenso dafür zu kämpfen!“

Zögernd schaut sie ihn an: „Bist du dir deiner Sache so sicher? Hast du denn nicht einmal Angst, dass ich 'Nein' sagen könnte?“

Ein namenloser Schreck, fliegt über Sesshomarus Gesicht. Dann flüstert er: „Kannst du es denn?“ Einige bange Sekunden hängt die Frage schwer in der Luft.

„Sesshomaru...“, setzt sie an.

Kannst du?“, diesmal klingt die Frage fast verzweifelt.

Nun legt sich eine tiefe Traurigkeit auf Hanakis Gesicht. „Nein... ich kann es nicht! Doch 'Ja' kann ich auch nicht sagen.“

Fast etwas grob packt er sie am Arm. „Warum nicht?“, seine Stimme zittert, „Hanaki, ich brauche dich! Ich sehne mich nach dir, ich zittere unter deinen Berührungen und in deinen Augen verliere ich mich. Mein Herz gehört dir schon bis in alle Ewigkeit, was kann ich dir noch schenken, damit du bei mir bleibst?“

Für einen langen Augenblick blickt sie ihn nur einfach an. Dann hebt sie ihre Hand und streckt ihm ihre Handfläche hin. Sanft ergreift er ihre Finger. Er spürt wie ihre Finger zu seinem Gesicht streben. Behutsam umschließt er auch mit der anderen Hand ihr Handgelenk und dann führt er ihren Puls an seiner Nase entlang und nimmt einen tiefen Zug von ihrem berauschenden Duft. Ein sehnsüchtiges Seufzen entfährt ihm, als er spürt wie sich ihm sein Magen zusammenballt und sein Herz für einen kurzen Moment aussetzt.

Nun beginnen ihre Fingerkuppen vorsichtig über seine Wange zu wandern und hinterlassen dabei fast schon brennende Spuren. Sesshomaru hat die Augen geschlossen und lässt die Berührungen auf sich wirken. Er kann spüren, wie sich sein Herzschlag beschleunigt und in seinem Kopf die Gedanken kreisen. In seinen Ohren rauscht es und steigert sich zu einem wahren Orkan. Und dann plötzlich herrscht Stille. Er nimmt keine Geräusche mehr war, nichts außer seinem und ihrem schneller werdenden Atem und ihren Herzschlägen die jetzt vollkommen im Gleichklang pochen.

Er schlägt die Augen auf und was er sieht, verschlägt ihm den Atem. Direkt vor ihm ist ihr Gesicht und ein sanftes, sinnliches Lächeln liegt um ihre Lippen. Ganz langsam nähert sie sich ihm und seine Lippen beginnen zu zucken. Ihre großen, purpurnen Augen sind direkt auf ihn gerichtet und er spürt ihren Atem auf seinem Gesicht. Nie hätte er gedacht, dass es von seinem momentanen Gemütszustand noch eine Steigerung geben könnte. Wie ein Verdurstender sehnt er sich nach ihren Lippen, nach diesem Gefühl der Vollkommenheit und ehe er recht begreift, was über ihn kommt, hat er schon seine Arme um sie geschlungen und drückt seine sehnsüchtigen Lippen auf ihre.

Mit all der Inbrunst, die in ihm tobt, küsst er sie und es kommt ihm vor wie tausend Jubelschreie aus dem tiefsten Innern seiner Seele. Ob sie diesen urplötzlichen Gefühlsausbruch überstehen wird? Kann sie es ertragen, dass er sich wie ein Ertrinkender an sie klammert. Sie wirkt so zerbrechlich und er ist so zügellos. Wird er sie verletzen, wenn er sie so fest, wie gerade, an sich drückt, um so viel von ihr zu spüren, wie ihm nur möglich ist?

Doch seine Sorge ist unbegründet. Nicht minder leidenschaftlich erwidert sie nun seinen Kuss und ihre Finger wandern vor Erregung bebend über seinen Körper. Kein Denken mehr, keine Zweifel! Nur noch dieser köstliche Geschmack auf seiner Zunge und ihre brennenden Berührungen auf seiner Haut. Er liebt sie! Er wird sie lieben! Bis in alle Ewigkeit!

Fiebrige Hände ziehen ihn hinab ins kühle Gras und er lässt es geschehen. Bebende Finger streifen seinen Brustpanzer ab und dringen unter seinen Kimono. Die übrige Welt hat vorübergehend aufgehört zu existieren. Diese Nacht gehört nur ihnen beiden! Lediglich das fahle Mondlicht blickt als einziger Zeuge dabei zu, wie sich zwei ekstatische Daiyoukai einander leidenschaftlich hingeben.
 

Unter einer verhangenen Wolkendecke naht der neue Morgen heran. Mehrere weiße Haarsträhnen sind mit ein paar Grashalmen verflochten. Irgendwann kommt wieder etwas Leben in die bloße Gestalt die da zwischen den Bäumen am Boden liegt.

Sesshomaru schlägt die Augen auf. Kühle Luft weht über seine nackte Haut, doch er friert nicht. Der Wald um ihn her ist in Schweigen gehüllt. Für einen flüchtigen Moment muss er überlegen, wo er sich gerade befindet. Hat er geschlafen? Wie lange liegt er schon hier? Er stutzt ein wenig. Irgendetwas irritiert ihn. Er lauscht kurz, doch alles um ihn her ist still. Zu still!

Langsam setzt er sich auf und blickt sich um. Er ist allein. Unwillkürlich beginnt sein Herz schneller zu pochen und er erstarrt. Wo ist sie? Sie müsste doch direkt hier neben ihm sein. Ist sie schon aufgestanden, ohne ihn zu wecken? Er prüft die Luft, doch ihre Witterung ist kaum noch wahrzunehmen. Wie lange ist sie schon fort?

Unsinnige Gedanken springen durch seinen Kopf. Ist ihr etwas geschehen? Doch er verwirft es rasch wieder. Schließlich ist sie ein Daiyoukai und wer immer sie angegriffen hätte, hätte ihn dabei sicher aufgeweckt. Also muss sie selbst fortgegangen sein. Doch warum?

Hastig springt er auf. Aufmerksam richtet er all seine Sinne auf die Umgebung. Ihr Geruch ist beinah verflogen und er hört weder ihren Herzschlag noch ihren Atem. Doch etwas hört er. Nämlich den heftig pochenden Herzschlag der Person, die hinter ihm steht. Rasch wendet er sich um und sieht den Verursacher. Es ist Yaeba!

Mit grimmiger Miene und gefletschten Zähnen steht er da. Seine Glefe im Anschlag und vor Wut bebenden Schultern starrt er den Fürst des Westens an. „Was habt Ihr getan!“, grollt der Ostyoukai zornig.

Im ersten Moment weiß Sesshomaru nicht was er darauf antworten soll. Er ist noch zu sehr damit beschäftigt, die neue Situation zu begreifen. Verwundert legt sich seine Stirn in Falten. Ein eigenartiger Schauer kriecht ihm über den Rücken. Irgendetwas läuft hier absolut falsch und der Krieger vor ihm, weiß offenbar besser Bescheid als er. Ein ganz neues Gefühl kriecht in ihm hoch und er wagt es noch nicht, diesem Gefühl einen Gedanken zuzuweisen.

„Wo ist Hanaki!“, fragt er leise.

Yaebas Gesicht verfinstert sich noch mehr: „Fort! Was habt Ihr ihr angetan?“

Sesshomaru kann nicht in Worte fassen, was diese Worte für eine Welle an Gefühlen in ihm auslöst. Er steht nur da wie vom Donner gerührt und braucht einen Augenblick um seine Sprache wiederzufinden. „Was?“, fragt er und seine Stimme ist heiser.

Doch Yaeba geht gar nicht darauf ein. Wutschnaubend kommt er auf Sesshomaru zu. „Tut nicht so ahnungslos!“, schreit er aufgebracht, „Ich will wissen, was Ihr mit ihr gemacht habt!“

Sesshomarus Miene ist noch immer von Verständnislosigkeit gezeichnet, doch nun verfinstert sich auch sein Blick. Der zornige Youkai scheint sich tatsächlich, mit ihm anlegen zu wollen. „Das geht dich überhaupt nichts an!“, stellt er frostig klar. Doch schon geht die große Stangenwaffe hernieder und Sesshomaru ist gezwungen ihr geschickt auszuweichen. „Was soll das?“, grollt er tödlich, doch wieder schwingt der Ostyoukai seine Waffe nach ihm.

Verächtlich schnaubt Yaeba auf: „Es ist wohl nicht schwer zu erkennen, was Ihr getan habt! Wie könnt Ihr es wagen!“ Wütend schwingt er seine Glefe nach Sesshomaru und die scharfe Klinge verfehlt ihn nur um wenige Haarbreite.

Der Fürst des Westens versteht die Welt nicht mehr. Was will dieser Youkai eigentlich von ihm? Ist er etwa eifersüchtig? Das wäre zumindest eine Erklärung. Aber ein leises Gefühl in ihm lässt ihn nicht los, dass da noch mehr dahinter steckt. Ob es etwas mit Hanakis Verschwinden zu tun hat? Warum ist sie fortgegangen? Hat er irgendetwas falsch gemacht? Hat er sie verletzt? Wie wirre Bilder flackern Augenblicke der vergangenen Nacht vor seinem inneren Auge vorbei. Er kann sich nicht entsinnen irgendetwas getan zu haben, was ein Grund für ihr Verschwinden sein könnte. Kalter Schweiß bricht ihm aus, als er zum ersten Mal wirklich realisiert, dass sie fort ist. Warum? Wohin ist sie gegangen? Warum hat sie ihn hier zurückgelassen? Warum hat sie ihn nicht geweckt? Was hat er falsch gemacht. Was?

Verzweifelte Wut ergreift nun von Sesshomaru Besitz und den nächsten Schlag von Yaebas Waffe pariert er nicht, sondern mit zuckenden Blitzen um seine Hand fängt er die Klinge ab. Überrascht will Yaeba sie ihm wieder entreißen, doch Sesshomaru ist schneller. Mit Leichtigkeit reißt er dem Krieger die Waffe aus der Hand und schleudert sie hinter sich. Seine Augen beginnen nun gefährlich rot zu leuchten und seine Reißzähne schieben sich hervor. Grimmig kommt er auf Yaeba zu und noch im Gehen wird sein Körper plötzlich in rötliches Licht gehüllt und man kann praktisch dabei zusehen, wie sich Kleidung und Rüstung auf seiner nackten Haut bilden. In dem Moment, wo er Yaebas Kehle mit einem blitzschnellen Griff packt und ihn ein Stück hochhebt, ist er schon wieder völlig bekleidet.

„Was geht hier vor?“, zischt er gefährlich, „Sag es mir, auf der Stelle!“

Verreckt doch!“, quetscht Yaeba nicht minder tödlich hervor. Wütend schmettert Sesshomaru den Youkai auf den Boden, dass ein tiefer Eindruck im Boden entsteht. Noch immer hält er Yaebas Kehle umklammert und presst ihn auf die Erde. Zügellose Wut steht ihm nun ins Gesicht geschrieben.

Sag es mir!“, schreit er , „Wo ist sie!“ Mit aller Kraft kämpft Yaeba gegen den stählernen Griff des Youkaifürsten an, doch Sesshomarus Finger rühren sich keinen Millimeter. Doch das ändert nicht das Geringste an seiner Entschlossenheit.

„Sie will nicht gefunden werden! Gebt es lieber auf!“

In Sesshomarus Kopf dreht sich alles. Was soll das alles? Was hat sie vor? Warum ist sie weggegangen und warum will sie nicht, dass er ihr folgt? Ein scheußliches Gefühl ballt sich plötzlich in seiner Brust zusammen wie ein eiskalter Stein. Es ist die nackte Angst! Hat sie ihn etwa verlassen, direkt nachdem er ihr seine Liebe gestanden hat? Direkt nach dieser Nacht?

Noch immer hält er den Streuner mit ausgestreckten Arm am Boden fest. Ihm ist hundeelend zumute. „Weißt du wohin sie gegangen ist?“, unwillkürlich schwankt seine Stimme.

Durch sein Zögern ermutigt, setzt Yaeba eine gehässige Miene auf. „Nein! Alles was sie sagte, als sie an mir vorbeirannte, war: Er darf mich niemals finden! Dann verschwand sie und selbst wenn ich wüsste, wo sie hin ist, ich würde es Euch nicht verraten, und wenn es mein Leben kostet!“

Sämtliche Farbe verschwindet nun aus Sesshomarus Gesicht. Fassungslos starrt er den Youkai unter sich an. „Du lügst!“, sagt er leise.

„Denkt Ihr?“, kommt die boshafte Frage, „Welchen Grund sollte ich dafür haben?“

Einmal mehr fletscht Sesshomaru die Zähne doch es ist eher Verzweiflung als Wut. „Du willst sie für dich alleine! Doch du kannst sie nicht haben! Sie gehört mir!“

Mit tödlichem Ernst erwidert Yaeba seinen Blick. „Sie gehört niemandem!“, seine Stimme ist bitter, „Glaubt Ihr wirklich, ich könnte sie besitzen? Ich kenne meinen Platz. Sie ist für mich... unerreichbar! Und wenn Ihr glaubt, Ihr könntet es, dann täuscht ihr euch gewaltig!“ Sesshomarus Klauen schließen sich wieder fester um seine Kehle: „Was soll das heißen? Sie sagte...“

„Was immer sie sagte, spielt überhaupt keine Rolle!“, unterbricht Yaeba ihn kühl, „Versteht Ihr nicht? Niemand besitzt sie und niemand befiehlt ihr. Sie ist frei und sie wird auch frei bleiben! Außerdem hat sie keinerlei Interesse an Euch! Das sagte sie schon Arashitsume neulich.“

Ein glühender Blitz scheint Sesshomaru zu durchzucken und wie unter einem Schlag taumelt er einen Schritt zurück und lässt Yaeba los dabei. „Was... sagst du da? Was hat Arashitsume damit zu tun?“

Mühsam und sich die Kehle haltend, kommt Yaeba wieder auf die Füße. Ein wenig unsicher schaut er zur Seite, als hätte er gerade zu viel verraten.

Antworte!“, kommt der ungeduldige Befehl, „Wann war sie bei Arashitsume?“

Noch immer will Yaeba nicht recht mit der Sprache heraus. „Kurz bevor wir Euch am See trafen!“

Augenblicklich fällt Sesshomaru wieder seine Verwunderung von damals ein, als er überlegt hatte, warum die Spur der Streunerin offenbar zum Palast des Ostfürsten führte. „Was hat sie da gewollt?“, fragt er.

Unbeeindruckt erwidert Yaeba seinen Blick: „Er rief sie zu sich. Er wollte etwas mit ihr besprechen.“

Die Worte erreichen Sesshomaru nur schemenhaft. Was, zum Teufel, geht hier nur vor? Was hat Hanaki bei Arashitsume gemacht? Sind die Geschwister nicht angeblich erbitterte Feinde? Er versteht gar nichts mehr.

Auf einmal fällt ihm ein Satz von ihr wieder ein: Ich kann mir nicht vorstellen, dass Arashitsume sich die Mühe macht, mich für meine Taten zur Verantwortung zu ziehen. Schon damals kam ihm diese Aussage seltsam vor. Ist das Verhältnis der beiden vielleicht doch nicht ganz so angespannt? Machen die beiden vielleicht gemeinsame Sache, um ihn irgendwie hinters Licht zu führen und auszunutzen? Warum das alles? Warum lehnte sie es ab, seine Frau zu werden, ließ sich aber trotzdem auf diese Nacht mit ihm ein? Hat sie ihm das alles vielleicht nur vorgespielt? Bei diesem Gedanken schmerzt der eisige Knoten in seiner Brust so heftig, dass es ihn fast zerreißt.

Wie in Trance blickt er zu Yaeba auf. Irgendwie scheint der Wald um ihn her, jegliche Farbe verloren zu haben. Waren die Bäume die ganze Zeit schon so kahl und trüb? Eine gespenstische Stille liegt über der Lichtung auf der er nun bei genauerer Betrachtung einige umgeknickte Bäume und mehrere Stellen mit aufgewühlter Erde entdeckt. Schmerzerfüllt schließt er die Augen. Er kann nicht länger an diesem Ort bleiben. Er muss fort von hier, zu frisch sind die schmerzhaften Erinnerungen.

Vielleicht ist das alles ja ein großes Missverständnis. Verzweifelt klammert er sich an diese Hoffnung. Er muss Gewissheit bekommen und es gibt nur einen einzigen Ort an dem er sie bekommen kann. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren oder Yaeba auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, setzt er sich in Bewegung und mit fliegenden Schritten, so schnell ihn seine Füße zu tragen vermögen, macht er sich auf den Weg zurück zu Arashitsumes Palast.
 

Leichter Nieselregel plätschert auf den steinernen Vorplatz des Schlosses. Hier und da huschen einige Bedienstete durch den Regen und neben dem Eingang zum Palast halten einige Elitesoldaten Wache. Zunächst scheint nichts die triste Eintönigkeit stören zu können, doch plötzlich heben die Wachen alarmiert die Köpfe. Eine gewaltige Aura nähert sich ihnen mit unglaublicher Geschwindigkeit.

Doch noch ehe sie wissen wie ihnen geschieht oder sie auch nur reagieren können, beginnt das gigantische Steintor erbärmlich zu knirschen und nur Sekundenbruchteile später zerbirst es unter einem so heftigen Druck, dass die Steinbrocken wie Kanonenkugeln über den gesamten Vorplatz gefetzt werden.

Hoch aufgerichtet steht Sesshomaru da. Die schillernde Aura um ihn funkelt in gefährlichem rot, ebenso wie seine Augen. Kalte Berechnung liegt in seinen Schritten, als er zielstrebig den Palasthof betritt. „Arashitsume!“, ruft er laut dabei hält er den Blick unverwandt auf den Eingang gerichtet.

Nur wenige Augenblicke später haben sich die Wachen von dem ersten Schreck erholt. Sofort werden sie sich wieder ihrer Aufgabe bewusst und unverzüglich stürmen sie auf den Youkaifürsten los. „Wie könnt Ihr es wagen, einfach so hier einzudringen!“, grollt der erste gefährlich und stürzt sich auf ihn, „Das wird Euch teuer zu stehen kommen!“ Doch weiter kommt er nicht. Sekunden später fällt er in zwei Teile gerissen zu Boden. Den anderen Soldaten ergeht es nicht besser. Sesshomaru verschwendet kaum einen Blick auf seine Angreifer während er links und rechts mit seinen Klauen zuschlägt und überall Blutspritzer und leblose Körperteile verteilt.

Brennende Wut hat von ihm Besitz ergriffen und es wäre besser für diese Narren, wenn sie ihn einfach passieren ließen, falls sie an ihrem Leben irgendwie hängen. „Arashitsume!“, brüllt er erneut, „Zeigt Euch!“

„Ich würde es begrüßen, wenn Ihr nicht alle meine Krieger töten würdet, Fürst Sesshomaru!“, ertönt einmal mehr die körperlose Stimme über dem Platz. Ruckartig fliegt Sesshomarus Kopf herum und grimmig starrt er auf den Fürst des Ostens, der gerade im Seiteneingang des Palastes erschienen ist. Heute lächelt er nicht. Wer kann es ihm verdenken.

„Spart Euch euren Sarkasmus!“, schnappt Sesshomaru bissig, „Ich lasse mich von Euch nicht länger zum Narren halten!“ Arashitsumes Augen werden schmal. Er wirft einen langen Blick in die Runde. Er schaut auf seine getöteten Krieger und dann auf das zerstörte Tor. „Wollt ihr mir nicht verraten, womit ich ganz offenbar euren Zorn erregt habe, bevor noch Weiteres zu Bruch geht?“

Eine halbe Sekunde später ragt Sesshomaru hoch vor ihm auf. Tödlich funkelt er ihn an. „Nur weiter so! Behandelt mich weiter von oben herab und ich schwöre, ich breche Euch das Genick!“

Erst sagt der Ostfürst gar nichts doch dann wird sein Blick hart. Nun richtet auch er sich zu seiner vollen Größe auf und damit überragt er Sesshomaru knapp um eine Handbreite. „Was nehmt Ihr Euch eigentlich heraus?“, so leise seine Worte auch sind so bedrohlich klingen sie auch, „Ihr kommt hierher. Ihr zerstört mein Tor. Ihr tötet meine Wachen. Ihr fordert mich heraus und Ihr erwarte, dass ich das einfach so hinnehme? Seid ihr noch bei Sinnen?“

Die rotglühende Aura um Sesshomaru nimmt zu. Unter seinen enormen Energien flattern selbst seine Haare im Wind. Gefährlich nahe kommt er an Arashitsume heran. „Das ist eine gute Frage!“, faucht er, „Warum beantwortet Ihr sie mir nicht?“

Einen Moment lang blickt Arashitsume ihm unverwandt in die Augen, dann sagt er überzeugt: „Ihr seid von Sinnen!“

Mit beiden Händen packt Sesshomaru Arashitsume am Gewand. „Was Ihr nicht sagt!“, grollt er, „Doch das habt Ihr Euch selbst zuzuschreiben. Was für ein falsches Spiel spielt Ihr mit mir? Wo ist Eure Schwester?“

Auf einmal erscheint eine Miene des plötzlichen Verstehens auf Arashitsumes Gesicht. „Ah, ich verstehe! Es geht also um Hanaki. Was hat sie denn getan?“

„Stellt nicht meine Geduld auf die Probe!“, meint Sesshomaru bedrohlich, „Sicher wisst Ihr, was vorgefallen ist.“

„Ich bedaure, ich habe leider keine Ahnung!“, zuckt Arashitsume mit den Achseln.

Lügt nicht!“, schreit Sesshomaru erbost, „Ihr wisst ganz genau was in Eurem Reich vor sich geht!“

„Nun gut!“, missmutig schlägt Arashitsume Sesshomarus Hände von seinem Gewand und glättet anschließend die Falten. „Ich gebe zu, dass mir nicht viel entgeht. Doch in das Nordrevier wagen sich auch meine Späher nicht.“ Violett funkelnde Augen behalten Sesshomaru wachsam im Blick.

„Also wisst Ihr Bescheid!“, stellt Sesshomaru düster fest.

„Dass Ihr mit meiner Schwester verkehrt habt? Ja!“, Arashitsumes verschränkt die Arme, „Ehrlich gesagt, hat es mich nicht sehr überrascht.“

Ein wenig verblüfft hält Sesshomaru inne: „Weshalb das?“

Arashitsume lacht verächtlich auf: „Also, ich bitte Euch, Sesshomaru-sama. Schon bei unserer ersten Begegnung wart Ihr angetan von ihr. Sie ist faszinierend, nicht wahr?“ Sesshomaru hat es die Sprache verschlagen. Aufmerksam hat der Fürst des Ostens ihn beobachtet. „Ich sehe, es stimmt also“, er lächelt ein wenig, „Aber seid unbesorgt, Ihr seid nicht der erste, der ihrem... Charme zum Opfer fällt.“

Ärgerlich schnaubt Sesshomaru auf. „Ebenso wie Inu Taihyouga?“

Arashitsume hebt eine Braue: „So, sie hat es Euch also erzählt. Nun gut, ich bin ertappt! Ja, in der Tat fühlte sich auch Inu Taihyouga stark zu ihr hingezogen.“ Er legt die Fingerspitzen aufeinander: „Ich will offen mit Euch sein! Es hat mir ein wenig Sorge bereitet, dass Ihr ein solches Interesse an ihr gezeigt habt. Ob Ihr es nun glaubt oder nicht, auch ich sorge mich um mein Reich. Wenn einer der Fürsten sich mit meiner Schwester einlässt, dann ist das durchaus von Bewandtnis für mich.“ Ernst schaut Arashitsume Sesshomaru an.

„Auf welche Weise!“, fragt der junge Westfürst vor unterdrücktem Ärger bebend.

„Glaubt Ihr wirklich, ich lasse es zu, dass meine Schwester meine... Nachbarn gegen mich aufwiegelt? Ich musste Gewissheit haben, was sie von Euch wollte, also rief ich sie zu mir.“

Sesshomaru wird heiß und kalt. Sie war also tatsächlich hier. Doch noch immer weiß er nicht warum.

„Und sie kam?“, kommt die misstrauische Frage.

„Natürlich kam sie!“, lächelt Arashitsume, „Ich zitiere sie nicht oft hierher, aber sie weiß, dass ich auch andere Wege finde, wenn ich mit ihr reden will. Also entschloss sie sich, den einfachen Weg zu gehen. Vielleicht war sie auch einfach nur neugierig. Sie kam jedenfalls.“

„Was wolltet Ihr von ihr?“, kommt die harte Frage.

„Ich wollte von ihr wissen, welches Interesse sie an Euch hat“, antwortet Arashitsume in aller Seelenruhe, „Denn zweifellos hatte sie bereits angefangen.“

„Angefangen?“, verwirrt starrt Sesshomaru ihn an, „Womit angefangen?“

Erneut hebt Arashitsume die Braue: „Na, damit, Euch zu verführen!“

Sesshomaru bekommt ein mulmiges Gefühl im Magen. „Was soll das heißen?“

Nun blickt Arashitsume ihn ernst an: „Verspottet mich nicht, Sesshomaru-sama! Ich bin sicher, dass Ihr es längst bemerkt habt. Ich rede natürlich von ihrem Duft!“

Sesshomaru erbleicht. Für einen Moment entgleisen ihm die Gesichtszüge doch Arashitsume redet bereits weiter: „Meine Schwester hat eine besondere Gabe. Für männliche Youkai riecht sie geradezu unwiderstehlich. Schon von klein auf, konnte niemand ihr widerstehen, außer natürlich ihren direkten Verwandten“, fügt er mit einem bissigen Nebensatz hinzu, „Alle anderen sind ungewollt fasziniert von ihr. Die Wenigsten vermögen ihr irgendetwas abzuschlagen. Das war auch der Grund, weshalb ich meine Krieger damals mit ihr ziehen ließ. Ich wusste, sie hatten keine andere Wahl. Wenn sie es darauf anlegt, kann sie alles fordern, was sie will.“

Wie erstarrt hat Sesshomaru seinen Worten gelauscht. Soll das bedeuten, dass alles nur eine große Lüge war. Sie hat ihre Pheromone versprüht und böswillig mit seinen Gefühlen gespielt. Sie hat ihm nur etwas vorgemacht? Das kann er einfach nicht glauben. Er will es nicht glauben! „Das kann nicht sein!“, behauptet er finster.

„Ich befürchte es ist durchaus wahr. Nun ja, ich vergaß zu sagen, dass Daiyoukai eine Ausnahme darstellen.“

Sesshomarus Augen fliegen auf. Tatsächlich? Dann war es vielleicht doch nicht alles eine Lüge. Vielleicht ist doch alles ein Missverständnis. Die Möglichkeit besteht immerhin. „Eine Ausnahme?“, fragt er so selbstbeherrscht wie möglich.

„Nun ja, ich muss es wohl so nennen“, antwortet Arashitsume, „Denn da Daiyoukai noch wesentlich empfindlichere Sinne besitzen, ist die Wirkung ihrer Gabe bei ihnen noch um ein Vielfaches stärker!“, aus schmalen Augen beobachtet er Sesshomaru mit einem verstohlenen Lächeln.

Der Fürst des Westens verzieht keine Miene, aber seine Finger zittern ein wenig. Auch scheint er schwer zu schlucken und schon seit längerem ist die wütende Aura um ihn erloschen. Ungehindert geht nun der Regen auf ihn hernieder und fließt unbarmherzig in seine Haare und durchdringt seine Kleidung. Er macht nicht den Eindruck, als würde er es bemerken.

Mit einem triumphierenden, kleinen Lächeln wendet Arashitsume sich ihm zu. „Versteht ihr jetzt meine Besorgnis? Selbst Inu Taihyouga war vollkommen wehrlos gegen ihren Geruch. Er sah sie nur einmal und wollte sie. Er bot sogar meinem Vater Frieden an, wenn er sie dafür bekommen würde. Doch wie Ihr ja wisst, weigerte sie sich, und das trotz des Wissens, dass Inu Taihyouga nichts unversucht lassen würde, um sie zu bekommen. Mit vollster Berechnung hetzte sie meinen Vater und den Fürst des Nordens aufeinander. Mein Vater starb bei dem Versuch, sein Reich zu verteidigen und sie nahm es willentlich in Kauf. Ich werde auf keinen Fall dulden, dass sie noch einmal Krieg anzettelt!“, scharf blickt er Sesshomaru an.

Deshalb bestellte ich sie zu mir. Ich wollte ihre Pläne mit Euch in Erfahrung bringen, um Schlimmeres zu vermeiden! Ich fragte sie, ob sie planen würde, Eure Frau zu werden und wisst Ihr was sie antwortete?“ Regungslos starrt Sesshomaru ihn an. Er ist nicht in der Lage irgendeinen Muskel zu bewegen. Doch Arashitsume fährt schon fort: „Ich werde es Euch sagen! Sie lachte! Sie lachte schallend und nannte mich einen Narren! Sie meinte, Ihr wärt ja noch ein halbes Kind und zwischen ihr und Euch läge bereits ein ganzes Jahrhundert. Mit solch einem unreifen Jüngling könne sie nicht das Geringste anfangen. Eine Ehe mit Euch käme ihr gar nicht erst in den Sinn.“ Wieder geht Arashitsumes Blick hinüber zu Sesshomaru. Der Fürst des Westens rührt sich noch immer nicht, sein helles Haar hängt in nassen Strähnen von seinem Kopf herab und seine Kleidung ist bis auf die Haut durchnässt. Selbst der Pelz über seiner Schulter trieft unter dem heftigen Trommelfeuer des platternden Regens. Sein Gesicht ist nun aschgrau.

Einen langen Moment ist der strömende Regen das einzige Geräusch. Dann hebt Sesshomaru langsam den Kopf. „Und warum dann das Ganze?“, seine Stimme klingt müde, „Was hat ihr das alles gebracht?“

Mit einem genüsslichen Lächeln wendet Arashitsume sich ihm zu. „Na, was denn, sie hat doch gekriegt was sie wollte?“

Verwirrt schaut Sesshomaru ihn an: „Wovon sprecht Ihr?“

Ein seltsames Funkeln glitzert in Arashitsumes Augen. Dann kommt er einen Schritt näher. „Oh, Sesshomaru-sama, haltet mich nicht für dumm! Selbst wenn ich keine Späher in eurer Nähe hatte, so weiß ich doch spätestens nach eurem Auftauchen hier, was vorgefallen ist!“ Sanft tippt er sich mit der Fingerspitze gegen die Nase. „Ich habe Euch doch gesagt, dass sie im Grunde ihres Herzens nichts mehr ersehnt, als ihren angestammten Rang zurückzuerhalten. Hanaki hat schon immer bekommen was sie wollte!“, nun kommt er ganz dicht an Sesshomaru heran, so dass sein Mund beinah dessen Ohr berührt, „Und was sie diesmal wollte, war ein Kind!“

Was?“, fassungslos starrt Sesshomaru den Ostfürsten an. Urplötzlich ist wieder Leben in ihn gekommen. Er ist fast einen ganzen Schritt zurückgewichen und seine Hände sind schmerzhaft zur Faust verkrampft. Mit weit aufgerissenen Augen versucht Sesshomaru das Gehörte zu verarbeiten. Ein Kind? Ein Kind? Was für ein Unsinn, nein ein Irrsinn! „Aber... warum?“, stammelt er noch immer völlig perplex.

„Na, ist das nicht offensichtlich?“, meint Arashitsume kühl, „Wenn meine Schwester ein Kind von einem der Fürsten vorweisen kann, was glaubt Ihr denn welche Auswirkungen das auf ihren Status haben wird. Das Gesetz verlangt es, dass dem Kind, wie der Mutter die gleichen Rechte eingeräumt werden, wie einer Ehefrau und ihrem Kind. Dazu muss sie Euch noch nicht einmal heiraten.“

Die letzten Worte verschwimmen in Sesshomarus Kopf zu einem seltsamen Rauschen. Das kann nicht sein! Das kann nicht sein! Das alles nur, weil sie ein Kind von ihm wollte? Er weigert sich, das zu glauben. War denn wirklich alles gespielt? Sieht sie doch nichts weiter als einen dummen Jungen in ihm? Aber hat sich nicht genau das erst neulich zu ihm gesagt? Hat sie bei ihm nicht gleich von Anfang an ihre Lockstoffe versprüht? Hat nicht sie ihn zuerst geküsst? Hat sie nicht erst vor wenigen Stunden, abgelehnt ihn zu heiraten? Doch am schwersten wiegt noch immer die Tatsache, dass sie sich ohne jegliches Wort des Abschieds oder der Erklärung davongestohlen hat. Yaeba hatte erwähnt, sie hätte gesagt, dass sie auf keinen Fall gefunden werden wollte. Hatte sie Angst, dass er sie durchschauen würde und ihr und seinem ungeborenen Baby womöglich etwas antun würde? War das der Grund?

So sehr es auch schmerzt und so sehr er den Fürst des Ostens auch verabscheut, diesmal scheint er tatsächlich Recht zu haben. Es passt einfach alles zusammen. Diese Erkenntnis setzt ihm stärker zu als alles was er bisher mitmachen musste. Er kommt sich so unglaublich töricht vor, dass er auf sie hereingefallen ist, dass er am liebsten vor Scham vergehen möchte und zugleich ist da diese kleine Stimme in ihm, die noch vor kurzen aus tiefster Seele frohlockt hat und die nun aus voller Brust die verzweifelsten Schmerzensschreie herausschreit. Doch nichts davon ist auf seinem Gesicht zu erkennen. Sesshomaru fehlt längst die Kraft, um all diesen Gefühlen nachzugeben, die ihn einfach mit sich fortspülen. Dass Arashitsume weiterredet, macht es nicht besser. Im Gegenteil!

„Ich bedaure, wenn Ihr Euch womöglich irgendwelche falschen Hoffnungen gemacht habt. Doch ich befürchte, sie hat Euch ebenso verraten wie schon ihr eigenes Volk. Haltet mich nicht für taktlos, doch ich sehe mich gezwungen, Euch daran zu erinnern, dass ich Euch gleich zu Beginn gewarnt hatte. Ich sagte, dass Ihr ihr nicht trauen dürftet. Ich sagte, Ihr würdet ihre wahre Natur noch früh genug erkennen. Gebt also nicht mir die Schuld an Euren Fehlern und vor allem, dringt niemals wieder auf diese Art in mein Schloss ein! So ein Verhalten ist nicht zu rechtfertigen!“ Sesshomaru hat den Kopf gesenkt. Seine Schultern beben leicht. Ein mildes Lächeln zieht nun über Arashitsumes Gesicht. „Aber natürlich sehe ich, das Euch diese Sache nahe geht, deshalb werde ich es heute noch einmal dabei belassen. Ich bin sogar bereit Euch zu beweisen, dass ich keinen Groll gegen Euch hege. Ich werde Euch einige meiner Soldaten zur Verfügung stellen und Euch helfen sie aufzuspüren, damit sie ihre gerechte Strafe erhält. Gemeinsam werden wir sie sicher...“

Nein!“, das eisige Wort unterbricht Arashitsumes Rede.

Irritiert blickt der Ostfürst auf. „Was meint Ihr mit „Nein“? Wollt Ihr keine Hilfe bei der Suche?“

Noch immer hat Sesshomaru seinen Kopf gesenkt, doch seine Stimme hat wieder Kraft bekommen. „Nein, Ihr täuscht Euch wenn Ihr glaubt, dass es mir nahe geht!“ Ein rötliches Schimmern geht nun von ihm aus. Man kann fast dabei zusehen, wie sein Haar und seine Kleidung durch die Intensität seiner Aura wieder trocknet. Gleichmäßig hebt und senkt sich seine Brust. Nun hebt er langsam den Kopf. Seine Kiefer sind fest aufeinandergebissen und in seinen goldfunkelnden Augen liegt eine tödliche Kälte.

„Wenn ich Eure Hilfe in Anspruch nähme, würdet Ihr nur wieder Euren Willen bekommen und ich bin nicht bereit, weiter nach Eurer Pfeife zu tanzen!“, er kommt ein bisschen näher und die Bedrohung, die von ihm ausgeht, ist nahezu körperlich spürbar. Kalte Berechnung liegt in seinen Worten als er weiterspricht: „Auch Ihr behandelt mich noch immer wie einen kleinen, dummen Jungen. Damit ist jetzt Schluss! Habt Ihr mich verstanden? Ich bin Sesshomaru, Sohn des Inu Taishou, der Fürst des Westens und wenn Euch das nicht passt, dann werde ich Euch mein Geburtsrecht jederzeit gerne beweisen!

Und was Eure Schwester angeht, seid gewiss, sie wird keinen Erfolg haben! Sie hat mich einmal zu viel zum Narren gehalten! Denn so wahr ich hier stehe, ich schwöre Euch, sollte sie jemals, und sei es auch in weiter Ferne, mit einem Kind bei mir auftauchen, so werde ich dieses Kind niemals als das meine anerkennen! Niemals! Sie wird nicht triumphieren können.

Aber ich werde sie nicht verfolgen! Im Gegenteil! Ich werde nie wieder einen Gedanken an sie verschwenden, doch sollte sie mir je wieder unter die Augen treten, werde ich sie mit meinen eigenen Händen töten, verlasst Euch darauf!“

Zornesbebend steht Sesshomaru direkt vor Arashitsume: „Und was Euch angeht, allein die Tatsache, dass Ihr dieses eine Mal die Wahrheit gesagt habt, bewahrt Euch vor meinem Zorn. Sollten sich unsere Wege jemals wieder kreuzen und Ihr unterschätzt mich auch weiterhin, dann garantiere ich Euch, dass ich für jegliche Beleidigung umgehend Vergeltung fordern werde. Habe ich mich verständlich gemacht?“

Mit schmalen Augen und zusammengepressten Lippen funkelt Arashitsume ihn an: „Das habt Ihr, Sesshomaru-sama. Doch seit gewiss, dass das auch für mich gelten wird!“

Nun lacht Sesshomaru verächtlich auf und dann entblößt er seine Zähne. „Das werden wir ja sehen! Um Euretwillen hoffe ich, dass Ihr Euch niemals mit mir anlegen werdet!“ Unmittelbar darauf beginnen seine Augen dunkelrot zu glühen und seine Aura nimmt erheblich an Intensität zu. Ein heftiger Wind wirbelt nun die schweren Regentropfen beiseite und das rötliche Licht hüllt seinen Körper vollkommen ein. Ein kehliges Lachen dringt aus Sesshomarus Kehle und sein Gesicht beginnt sich gefährlich in die Länge zu ziehen. Immer größer wird seine Erscheinung und wenige Augenblicke später hat er sich in einen gigantischen, weißen Hund verwandelt dessen riesige Fangzähne einen ätzenden Speichel absondern.

Noch einmal dringt das seltsame Lachen aus seiner Kehle und es klingt wie ein Gewittergrollen. Dann dreht der mächtige Youkaifürst sich um und mit furchteinflößend wehender Mähne setzt er sich in gewaltigen, kraftvollen Sprüngen in Bewegung und schlägt den Weg in Richtung Norden ein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Yvibel
2015-01-08T14:27:12+00:00 08.01.2015 15:27
Ach menno, das is ja echt gemein! Armes Sessi-Hundchen. *tröst*
Da hat er EINMAL Gefühle raus gelassen und dann DAS! Jetzt tut er mir aber wirklich leid. Sowas kann mehr verletzen als jedes Schwert. Und ich kann mir vorstellen, dass sowas absolut dazu führt künftig Gott und der Welt zu misstrauen. *seufz*
Ich hätte es ihm soss sehr gegönnt mit meinem kleinen Romantiker-Seelchen ^^. Dachte oh holla so kennt man unsern Sess ja überhaupt nicht, wie süüüß ^//^ und ich habe dementsprechend natürlich irgendwo doch gehofft, es würde alles gut werden für ihn.
Aber auf der andern Seite war mir auch irgendwie klar, dass das nix werden kann, sonst wäre die Geschichte bisher nicht so verlaufen.
Hätte ich darüber zu bestimmen gehabt, dann hätte ich es mir vermutlich auf den letzten Drücker noch anders überlegt und gesagt, ok das kann ich ihm einfach nicht antun. Du kennst mich ja..*g*
Naja gut, mal sehen was nun kommt... *tief durchatmet*
Bis zum nächsten Kapi.
Yvi
Von: abgemeldet
2011-05-24T21:54:27+00:00 24.05.2011 23:54
Ach, Sessy ;______;
Ich hock mich gleich dazu und flenn mit, ehrlich jetzt mal ;O;

Hach, wie herrlich romantisch ... der kleine Ausgleich zu Drama und Romantik ... und er lässt doch einen Hauch von Bitterkeit zurück, eben wegen dieser krassen Unterschiede (Das eine Kapitel tieftrauzrig und tragisch und das hier jetzt süßlich-romantisch)
Okaaaay, hier muss ich einen kleinen Stopp schreien. Romantik schön und gut, aber Sessy würde niemals so verdammt SCHNULZIG daherreden ^^; (Sorry, nicht böse gemeint ...)

Wow, also so nach lesen dieses Kapitels hab ich irgendwie das Gefühl, dass die Metamorphose, will ich es mal nennen, von dem damaligen jugendlichen Sesshômaru zu dem aktuellen Sesshômaru vollzogen ist. Es ist nachvollziehbar, warum er so ist, wie er jetzt ist.
Sehr gut dargestellt.
Von: Kupferschweif
2010-12-21T18:14:25+00:00 21.12.2010 19:14
Hach, das Kapitel hat so herrlich süß und romantisch angefangen und endete dann so tragisch. *schnüff*
Aber jetzt ist auch klar, was Sesshoumaru so wütend und hasserfüllt gemacht hat, dass er seinen eigenen Sohn nicht anerkennen wollte. Das Genre Drama passt wirklich auf die Story. Sesshoumaru hat ja so ziemlich alles verloren, was man verlieren kann. Die Liebe seines Lebens, sein Vertrauen in andere, sein Kind... Du machst den armen Kerl echt fertig.
Aber ich bin wirklich gespannt darauf, was du noch so vorhast. ^^
Bis denne
Jenny
Von:  mangacrack
2010-02-19T05:19:48+00:00 19.02.2010 06:19
Ich bin bisher nicht einmal dazu gekommen das Kapitel zu lesen!
Himmel, ich liebe den ersten Abschnitt. Schon das du beschreibst, dass Sesshomaru in der Lage ist zu frieren, ist beeindruckend. Nicht viele machen das und gleich mit den ersten Worten denkt man, man ist selber dort und fühlt die Kälte. Das bringt einen näher an die Gefühle heran, die Sesshomaru empfindet. Es wirkt, als würde man direkt hinter ihm stehen und ihm eine Hand auf die Schulter legen wollen!
Man wird regelrecht in die Geschichte hineingezogen.
Vielleicht kann ich mir deswegen so gut vorstellen, wie sich Sesshomaru 'unnahbar gibt' und 'würdevoll geht' ... das gibt einem den Eindruck, als hätte er das geübt! XD ... Unterricht für perfektes Laufen für Hundeyoukai. Kann nicht einfach sein, schließlich werden sie ja mit vier Beinen geboren, oder? *grins*
Doch zurück zu deinem schreiberischen Können, das ungeahnte Höhen erlangt. Wie Sesshomaru zur Poesie greift...wenn ich nicht schon sitzen würde, würde es mich niederhauen! Ich bin neidisch, wie du das so recht wirken lässt! Es wirkt real und nicht zu hoch gestochen, wenn man bedenkt, dass man damals noch anders geredet hat. Aber vielleicht braucht Sesshomaru auch diese Metaphern, um seine Gefühle zu beschreiben! Was folgt, passt eigentlich auch sehr zu ihm. Besonders das: „Ich werde sie auch nicht um Erlaubnis fragen!“ ...
Heißt nämlich, dass er nicht ohne jeden Vorgestetzen ist und sich in der Regel auch gegenüber jemandem zu verantworten hat.
Wie du den Akt selbst von Tenmarus Zeugung umtanzt hast, ebenfalls großartig. Ein kitschiger Lemon wäre hier fehl am Platz gewesen.
Was dann folgt, war aber leider irgendwie vorher zu sehen. Ich hätte nicht erwartet, dass Hanaki so schnell verschwindet, doch die Gründe sind genauso offensichtlich, wie der Fakt, dass das nicht gut ausgehen konnte. Wie Yaeba schon gesagt hat: Sesshomaru kann sie nicht besitzen, doch mehr als das könnte sie ihr Rudel nicht aufgeben, welche nach wie vor Streuner wären. So großherzig ist Sesshomaru auch im Liebestaumel nicht, als das er das einfach überwinden würde.
Die Unterhaltung zwischen Sesshomaru und Arahitsume ist dann aber doch ein wenig überraschend, aber woher sonst hätte Arashitsume wissen können, dass Tenmaru sein Neffe ist. Ich hatte erwartet, dass er es später erfahren hat, aber nicht, dass er es von Anfang an wusste. Die Offenbarung des Geruchs wegen traf mich dann allerdings. Ob Hanakis Gefühle echt waren? Schwer zu sagen. Wie soll man lieben, wenn jedes männliche Wesen von einem befallen ist? Vermutlich hätte es Hanaki Angst gemacht, hätten ihre Pheromone nicht auf Sesshomaru gewirkt. Dennoch würde ich sagen, dass es zum großen Teil Liebe war, auch wenn Hanaki vielleicht ihren Geruch gebraucht hat, um Sesshomaru ein wenig weichzukochen.
Nur Arashitsume ist nach wie vor ein Intrigant.
Nur wissen wir immerhin jetzt, dass Sesshomaru damals nicht anders konnte, als so zu handeln, wie er gehandelt hat.
Und Tenmaru in den Arm nehmen und sagen: "Mein Sohn..." ging ja schließlich auch nicht.
Schicksal, würde ich sagen.
Von:  GreatGoldenLioness
2010-02-06T14:58:25+00:00 06.02.2010 15:58
Schön langsam kommt Licht ins Dunkel der Zusamenhänge.
Ich finde es toll, dass man nicht gleich zu Beginn weis wie es ausgeht. (Wie bei den Rosamunde Pilcher Filmen meiner Mum das immer der Fall ist^^)
Arashitsume wird mir immer unsympatischer -.-
Armer Sessy, kein Wunder das er zu einem Eisklotz mutiert ist

Danke übrigens noch für den Kommi^^

bis zum nächsten Mal

^()^

Von: abgemeldet
2010-02-05T10:42:32+00:00 05.02.2010 11:42
Ich war ne weile weg, sorry. konnte nicht die Zeit zum lesen aufbringen^^(sauerrei^^)

Gut geschrieben.

Ich schliese mich hotep eigentlich an, mit den üblichen "Vorbehalt".

JLP
Von:  KilluahZaoldyek
2010-02-03T19:31:39+00:00 03.02.2010 20:31
Oha, der arme Sesshomaru, den hat es wirklich erwischt... Sowohl in der "Vergangenheit" als auch in der "Gegenwart".

Es tat mir schon ein wenig leid, dass er nicht so genau wusste, was er glauben sollte.
Da war er schon total durcheinander und wurde nur noch mehr verwirrt. Aber clevere Taktik von Arashitsume.

Fand es ebenfalls sehr schön, wie du die Rückblende eingebaut hast. Die Story ist einfach toll, vor allem, da sich alles Stück für Stück aufklärt, wirklich super.
Freue mich auf das nächste Kapitel. ^-^

LG
Kill ^^
Von:  Vanilla_Coffee
2010-02-02T20:42:38+00:00 02.02.2010 21:42
Sehr schöne Rückblende mal wieder^^
Die Spannung ist ja nun kaum mehr zum aushalten und die ganzen Intrigen laufen ja nun auch alle zusammen irgendwie^^
Man merkt, dass man sich so langsam dem Höhepunt der Story nähert^^ Hoffe doch ich habe recht damit^^

LG Mila
Von:  Hotepneith
2010-02-02T16:48:13+00:00 02.02.2010 17:48
Aus weia.
Da ist jemand aber sehr verwirrt und gekränkt worden, noch dazu in einem Moment, in dem er Gefühle zeigte, zuließ. Kein Wunder, dass Sesshoumaru so verbittert ist. Oder war?
Du hast die ausholenden Intrigen von damals wirklich kunstvoll mit der "Jetztzeit" verknüpft und es über die gesamten Kapitel nur sehr langsam auch den Protagonisten dämmern lassen. Langsam kommen die ganzen Fäden zusammen. Der Spoannungsaufbau bleibt noch immer komplett erhalten, auch, wenn man sich immer weniger vorstellen kann, dass sich alle Youkaifürstne mal eben die Hände schütteln, sich für die nette Party bedanken und auseinandergehen. (Da existieren ja auch noch genügend andere Probleme, die du sicher nicht vergessen hast..)

Mir ist übrigens aufgefallen, dass Sesshoumaru "Bruder" dachte, immerhin dachte, und nicht "Halbbruder". Erster Hinweis darauf, dass er doch beginnt in Familie zu denken?

bye

hotep


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