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Ai kinishi onna no ko to Oni (16+)

Die Geschichte einer schier unmöglicher Liebe zwischen dem jungen Mädchen Chiyu und dem Seiryuu-seishi Nakago....
von

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Der Beginn der Geschichte

Hi Leute!!! Danke das ihr euch meine Fanfic durchlest ^^

Das ist meine rste Fanfic, also seit nicht so hard mit der Kritik. Hm leider lesen nicht so viele Leute Fushigi Yuugi. Man sollte mehr Reklame dafür machen ^^

Diese fanfic widme ich Maren Berbuer und Sarah Stoldt, die auch beide Fushigi Yuugi total klasse finden ^^

Sooooooo und jetzt genug geschaffelt! Let's read!
 

Als Chiyu aufwachte lag sie in einem herrlich weichen und bequemen Bett. Es war weiß und rein wie frisch gefallener Schnee. Sie wandte sich um. Das Bett indem sie lag stand in einem großen Marmorzimmer, der von einem Kronleuchter beleuchtet wurde. In dem Zimmer standen zwei Regale, ein großer Schrank, und der war wirklich groß, ein Tisch, ein Stuhl und eine Kommode. Auf dem Boden war ein großer grüner Teppich ausgebreitet und durch ein großes Fenster zu Chiyus linken fiel helles Sonnenlichts ins Zimmer. Sie hob ihren linken Arm und sah auf ihre Armbanduhr. Es war 9:26. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie ihre Kleidung nicht mehr trug. Stattdessen trug sie nun ein leichtes Nachthemd aus Seide, an dessen Seiten, goldenen Linien eingelassen waren.

´Warum bin ich hier? Wo bin ich hier eigentlich?´, dachte das Mädchen und kniff die Augen zusammen. Langsam kehrten ihre Erinnerungen zurück. Sie war gestern nach der Schule in die Stadtbibliothek gefahren um etwas über die französische Revolution herauszufinden. Ihre GL-lehrerin Frau Gurski wollte bis nächsten Donnerstag einen Aufsatz über die Französische Revolution haben, weil sie die Noten brauchte. Da Chiyus Internet kaputt war, musste sie wohl oder übel in die Stadt fahren und in der Bibliothek nachschlagen. Dort hatte sie dann dieses seltsame Buch gefunden. Es hieß: „Das Reich der vier Götter“ und kam ursprünglich aus China. Chiyu hatte es sich ausgeliehen und zuhause gelesen. Plötzlich hatte das seltsame Buch angefangen zu glühen und hatte sie irgendwie aufgesogen. Daraufhin war sie in einer seltsamen Welt aufgetaucht. Es war wie im Mittelalter. Die Frauen trugen lange Kleider und Hochsteckfrisuren. Die Männer kurze Zöpfe und seltsame Tracht, die aussahen wie Kimonos. Als dann plötzlich eine Art Parade durch die Straßen zog, war sie versehentlich mitten durch den Zug gelaufen und war dann in einen gewaltigen Palast verschleppt worden. Dann hatte man sie dort einem seltsamen Mann vorgeführt. Dem Kaiser von dieser Welt. `Und dann….`, dachte das Mädchen angestrengt,`….hat dieser Kaiser mich zum Tode verurteilt.´ Sie war von zwei Soldaten auf einen kleinen Hof geführt worden, auf dem ein Galgen stand. Chiyu erinnerte sich noch an die Angst die sie gehabt hatte, als einer der Soldaten ihr den Strick um den Hals gelegt hatte. Dann war plötzlich dieser große Typ aufgetaucht und gesagt, sie sollen sie freilassen. Dann…

Chiyu konnte sich nicht mehr genau erinnern was dann geschehen war. Sie hatte plötzlich ein Black out!

Sie versuchte aufzustehen, doch ihre Beine gehorchten ihr nicht mehr. Es war wie verhext. Plötzlich ging die Tür auf und drei hübsche Frauen kamen herein. Sie trugen kunstvolle Kimonos und elegante Hochsteckfrisuren. Sie sahen sich sehr ähnlich, fast so als währen sie Drillinge. Sie alle trugen ein und dieselbe Kette um den Hals. Sie waren schlicht aber sehr schön. Ein silbernes Kettchen, an dessen Ende eine Feder aus Gold steckte.

Die Frau die zuerst eingetreten war sagte nun: „Oh, ihr seit wach Herrin! Das ist schön?“ Chiyu zog eine Augenbraue hoch und sah sie überrascht an. ´Herrin? Ich? Bin ich hier im falschen Film?´ Die zweite Frau trat nun vor und rief: „Ich hoffe es geht euch wieder besser. Immerhin seit ihr gestern nur dem knappen Tod entronnen.“ Als Chiyu noch immer nicht antwortete, sagte die dritte: „Es wundert uns nicht das ihr unsicher seit. Ich bin Soe. Dies ist meine Schwester Moe…“ Sie deutete auf die Frau in der Mitte. „.. und das ist unsere jüngste Schwester Noe.“ Alle drei machten einen Knicks und traten etwas näher. „Der General hat uns befohlen, uns um euch zu kümmern Herrin. Wenn ihr einen Wunsch habt, lasst es uns wissen!“ „Ähm, ja, okay?“, sagte Chiyu und wunderte sich mehr und mehr. ´General? Wer ist denn das nun schon wieder?´ Plötzlich flammt eine Erinnerung von gestern wieder in ihrem Kopf auf. Der Mann der sie gerettet hatte, hatte zu den Soldaten gesagt, sie sollen sie freilassen, doch die hatten gesagt, dass es die Anordnung des Kaisers wäre sie zu töten. Daraufhin hatte er den Hebel umgelegt und Chiyu hatte am Galgen gezappelt. Dann erlosch die Erinnerung wieder. `Dieser Mann, der mich gerettet hat, musste der General gesehen sein. Aber warum rettet er ein normales Mädchen einfach so vor dem Tod? Aus Nächstenliebe? Schwer vorstellbar`, dachte sie. „Herrin?“ Das war Noe. „Bitte gestattet es uns euch anzukleiden.“ Chiyu blickte sie verblüfft an. „Mich einkleiden?“ Sie dachte an ihre Jeans und ihr Oberteil. Das konnte sie auch selbst anziehen. Sie sah sich danach um, doch sie fand ihre Sachen nicht. Jemand musst sie fort getan haben. Na toll! „Aber wo sind meine Sachen? Was soll ich denn anziehen?“, fragte sie zaghaft. Die drei Frauen wiesen auf den gewaltigen Schrank. „Eure alte Kleidung ist dort drin, Herrin. Aber der General hat euch neue Kleider bringen lassen, da eure Kleidung recht ungewöhnlich ist und nur auffallend wäre.“, sagte Moe. Soe öffnete den Schrank. Er war angefüllt mit den herrlichsten Kleidern, die Chiyu je gesehen hatte. Sie waren aus Seide und Samt gemacht und sahen aus wie kunstvolle Kimonos und Yukatas. Soe zog ein rotes und ein blaues Kleid heraus und hielt es hoch. „Welches Kleid wollt ihr heute tragen Herrin?“ „Ähm, das ist mir eigentlich ziemlich egal. Die sind beide wunderschön. Ich weiß einfach nicht welches ich anziehen kann. Ähm, darf ich das wirklich anziehen?“ Noe lächelte. „Aber sicher Herrin. Der General hat sie extra für euch bringen lassen.“ „Okay.“, sagte Chiyu noch immer verdutzt. „Dann nehme ich das blaue.“ Soe verbeugte sich und legte das rote Kleid vorsichtig wieder in den Schrank. „Dürfen wir euch nun einkleiden Herrin?“ Chiyu nickte. „Ähm, ja, eigentlich schon, aber ich kann nicht aufstehen.“ Noe reichte ihr die Hand und sagte glockenhell: „Das macht doch nichts Herrin. Immerhin hat ihr einiges durchgemacht.“ Chiyu fasst Noes Hand und ließ sich auf die Beine ziehen.

Ihre Beine fühlten sich an wie Wackelpudding, doch sie schaffte es gerade zu stehen. „Geht es euch gut Herrin?“, fragte Soe besorgt. „Ja, mir geht’s gut. Ich bin nur noch ein bisschen wackelig auf den Beinen.“ Die drei Frauen lächelten sie an, und Chiyu lächelte schüchtern zurück. Sie hatte das Gefühl, dass sie diesen Frauen vertrauen kann.

Das einkleiden war eine heikle Angelegenheit. Chiyu merkte schnell, dass sie das Kleid ohne die Hilfe der drei Frauen niemals allein hätte anziehen können. Die ganzen Bänder, Schlaufen und Schleifen mussten ganz kompliziert gebunden und ineinander verschlungen werden. Als das Kleid endlich richtig saß, kämmte Noe ihr auch noch die Haare. Als alles fertig war, führten sie Chiyu zu einem großen Spiegel. Er stand neben der Tür, durch die Soe, Moe und Noe eben eingetreten waren.

Chiyu betrachtete sich im Spiegel. Sie fand sich zur Abwechslung mal nicht hässlich sonder hübsch. Das kam selten vor. „Bin ich das?“ Die drei Damen verbeugten sich vor ihr. „Wenn uns nicht alles täuscht dann, ja!“ Chiyu hatte noch nie so ausgesehen. Sie musste grinsen, als sie sich vorstellte, so auf dem Abschlussball zu erscheinen.

„Ruft uns wenn ihr etwas braucht Herrin!“ „Ähm, ja mach ich, aber ihr könnt mich ruhig mit meinem richtigen Namen ansprechen. Ich heiße Chiyu.“ Die drei Frauen verneigten sich erneut. „Wie ihr wünscht Chiyu-sama.“ `Die lernen es nie`, dachte Chiyu. „Ruft uns wenn ihr einen Wunsch habt!“, sagte Moe und die drei verließen den Raum. Chiyu starrte auf die geschlossene Tür. „Ich wird noch wahnsinnig!!!!“, murmelte sie laut und ging zum Fenster. Es war ein herrlicher Anblick. Direkt unter ihrem Fenster war ein großes Rosenbeet. Efeu rankte sich zu ihrem Fenster herauf und verströmte einen frischen Geruch von Blüten. Es war offenbar der Palastgarten. Eine hölzerne Brücke ragte über einen See, auf dem Seerosen schwammen, die von den leichten Wellen hin und her getrieben wurden. Kirschbäume standen in voller Blüte im Garten und kleine Haselnusssträucher standen am Wegrand, der Quer durch den ganzen Garten lief. Auf dem Rasen liefen Soldaten umher, Zofen und Sklaven gingen ihrer Arbeit nach und einige Frauen saßen mit ihren Männern auf einer Decke und genossen ihre Zweisamkeit. `Vielleicht sind das irgendwelche Adeligen.`, dachte Chiyu und seufzte.

Einige Minuten lang betrachtete sie den riesigen Garten und seine Wunder. `Wo bin ich hier? Was mache ich hier? Wie kam ich hierher?` Al diese Fragen spuckten in ihrem Kopf herum.` Was werden Mama und Papa denken wenn sie bemerken das ich weg bin? Was ist mit der Schule? Meinen Freunden? Immerhin bin ich nun schon einen ganzen Tag in dieser seltsamen Welt.`

Sie merkte auf. Sie hatte das Gefühl beobachtet zu werden und drehte sich um. Vor der Tür stand der Mann der ihr gestern das Leben gerettet hatte. Sie hatte ihn gar nicht reinkommen hören. Er stand ganz ruhig da und sah ihr direkt in die Augen. Es waren schöne Augen. Da Chiyu ein bisschen kurzsichtig war, fiel es ihr etwas schwer den Mann genau anzusehen. Dennoch konnte sie ganz deutlich die hellblauen Augen sehen, die unter goldblonden Haaren hervorleuchteten. Er hatte wahrlich goldene Haare. Sie fielen zu beiden Seiten seines Gesichts hinunter auf die Schultern. Auf der einen Seite war es länger als auf der anderen Seite und ging ihm bis zur Brust. Er hatte ein schmales Gesicht und leicht braune Haut. Er war hoch gewachsen. Er musste Chiyu um mehr als einen Kopf überragen. Er trug eine Rüstung aus Stahl und Eisen, und einen weißen Umhang, der leicht den Boden streifte.

Der Mann trat einen Schritt vor und Chiyu wich einen Schritt zurück. ´Oha, der sieht nicht ganz ungefährlich aus. Auch wenn er mich gerettet hat, ich sollte vorsichtig sein´

Da flimmerte wieder etwas von gestern in ihrem Kopf herum. Nachdem sie am Galgen hing, war der Mann hergelaufen und hatte den Soldaten auf seltsame Art und Weise getötet. Diese Erkenntnis ließ Chiyu je einen Schauer von Angst über den Rücken jagen und sie zuckte ängstlich mit den Augen.

Dann hatte er den Strick durchtrennt und sie hochgehoben und dem anderen Soldaten irgendetwas gesagt, woraufhin dieser Angst bekam, sich verbeugte und wegging. Dann war sie ohnmächtig geworden.

Der Mann trat einen weiteren Schritt vor und sagte: „Mein Name ist Nakago. Ich bin hier im Palast der General und komme aus dem Westen Kutous. Wie heißt du?“ Chiyu schwieg. Sie sollte kein Risiko eingehen. Der General sah sie an und sagte dann: „Du brachst mich nicht zu fürchten. Ich werde dir nichts antun, solange du nicht das tust was ich sage! Wie heißt du?“ `Na klasse`, dachte Chiyu, `das ermutigt mich jetzt wirklich unglaublich!`

Chiyu stand mit dem Rücken zum Fenster; sie konnte nicht weiter zurück weichen. Nakago trat noch einige Schritte vor. Da bemerkte sie ein seltsames Symbol auf seiner Stirn. Beim genaueren hinsehen sah sie, dass es ein japanisches oder chinesisches Schriftzeichen war. Chiyu konnte sie noch immer nicht von einander unterscheiden. Es war einfach zum verzweifeln! Nakago stand nun fast vor ihr. Chiyu war unschlüssig, was sie tun sollte und was nicht. Irgendwas in ihr hatte Angst vor ihm. Sein Auftreten, seine gefährliche Aura und seine Größe, machten ihr ein bisschen Angst. Die andere Seite von ihr fühlte sich leicht zu ihm hingezogen. Zum einen aus Dankbarkeit und zum anderen weil er schon ziemlich gut aussah. `Aber Moment, was denke ich mir denn da? Er sieht zwar zweifelsohne gut aus aber er ist aus einer anderen Welt als ich. Und existiert er überhaupt?`, dachte sie, ärgerlich über ihre eigenen Gedanken.

Plötzlich stand er genau vor ihr und Chiyu senkte den Kopf. „Selbst Mädchen wie du müssen einen Namen haben!“, sagte er fest und sah sie die ganze Zeit an. Chiyu beschloss ihm seinen Namen zu verraten: „Chiyu.“, murmelte sie leise aber verständlich. Er legte seine rechte Hand unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht an um ihr in die Augen zu sehen. Er sah sie noch einen Moment prüfend an, drehte sich dann auf dem Absatz um und sagte: „Wenn du etwas brauchst, dann ruf die drei Zofen. Sie werden dir keinen Wunsch verwähren.“ Dann verließ er den Raum und schloss die Tür. Chiyus Beine gaben nach und sie fiel mit den Knien auf den Boden. ´Wer oder was ist dieser Mann?´, fragte sie sich und rappelte sich wieder auf. `Er hat mir zwar das Leben gerettet, aber hat deswegen einen Mensch getötet!`

Sie setzte sich an den Schreibtisch und öffnete die Schublade. Dort drinnen lagen Pergamentrollen, Federn und Tintenfläschchen waren fein säuberlich in eine Ecke gestellt. Chiyu nahm gedankenverloren eins der Fläschchen heraus und schraubt es auf. Sie nahm ein Blatt Pergament, tunkte eine Feder hinein und schrieb einen Buchstaben auf das Blatt. Die Tinte tropfte und hinterließ bloß einen blauen Tintenfleck. Sie schnaubte genervt und versuchte es ein zweites Mal.

Mit der Zeit bekam sie denn Bogen raus und schrieb auf ein neues Blatt etwas, was sie sich in der Bibliothek über die Französische Revolution gelernt hatte. Während sie schrieb konnte sie an nichts außer dem General denken. Sie verstand seine Prinzipien einfach nicht. ´Warum hatte er mich gerettet? Warum sieht er so gut aus? Warum hat er den Soldaten getötet?´ und `Wieso kümmert er sich nun um mich? Er sieht nicht aus wie jemand der Gnade walten lässt!`

Als sie keine Lust mehr auf schreiben hatte stand sie auf und setzte sich wieder auf ihr Bett. ´Aber..´ dachte sie leicht grinsend `er sieht echt ziemlich gut aus! Die blauen Augen, das blonde Haar………` Sie geriet ins schwärmen. `Aber, was denke ich denn jetzt schon wieder? Er kommt aus einer anderen Welt`, ermahnte sie sich wieder und schüttelte den Kopf. ´Ich sollte lieber überlegen wie ich hier rauskommen kann! Mama und Papa machen sich bestimmt schon schreckliche Sorgen´ Sie stand auf und ging langsam zum Fenster. Sie stützte ihre Arme auf den Fenstersims und starrte hinunter in den Garten. ´Liebe´, dachte sie. ´Liebe auf den ersten Blick? Gibt es das?´ Wieder sah sie denn General vor sich stehen.´ Aber, aber was ist denn mit? Mit? Ich ähm…..´ Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. ´Warum denke ich dauert an den Typen? Argh, ist das alles seltsam! Ich bin doch in einen anderen verliebt! Warum denke ich jetzt nicht an ihn? Warum an den?´

In Chiyus Kopf arbeitete es unaufhörlich. ´Ganz ruhig!´ ermahnte sie sich selbst. ´Ich kenne ihn erst einen Tag lang! Wieso denke ich jetzt an ihn?´ Sie ging zum Bett zurück und ließ sich in die Kissen fallen. ´Ich krieg zu viel! Ich schlafe erst mal ein bisschen!´

Sie rollte sich auf dem Bett zusammen und schlummerte auch rasch ein. Zwar fand sie es recht unwahrscheinlich, dass sie sich in so kurzer Zeit verliebt hatte, aber man kann ja nie wissen. Wunder gab es hin und wieder mal. Warum denn nicht auch jetzt?

Flucht

Der Tag verstrich rasch. Nachdem Chiyu aufgewacht war, hatte sie weiter schreiben und zeichnen geübt, was mit der Feder alles andere als leicht war. Doch nach einigen Stunden hartnäckiger Arbeit und viel Tinte und Pergament, hatte sie es geschafft einen fleckenfreien Text über die blöde Französische Revolution zu schreiben.

Sie machte sich die ganze Zeit lang schreckliche Sorgen um ihre Familie und Freunde. Nach ihrem kleinen Nickerchen hatte sie die Gedanken an den General erst einmal aus ihrem Gedächtnis verbannen können, doch hin und wieder, flackerte sein Bild an ihrem geistigen Auge vorbei.

Auch überlegte sie fieberhaft, wie sie in ihre Welt zurückkommen konnte. Es hing auf jedem Fall mit diesem Buch zusammen, dessen war sie sich sicher, doch wusste sie nicht, was sie mit dieser Erkenntnis tun sollte.

Sie ging zu einem der vielen Regale und zog ein Buch heraus. Sie waren alle auf Chinesisch und absolut unleserlich. Dennoch blätterte sie weiter in den Büchern herum. Sie öffnete sie, blätterte sie bis zum Ende durch, schlug es zu und nahm ein anderes heraus. Plötzlich hob sie ein großes und offenbar schon sehr altes Buch aus dem Regal. Es war modrig und die Seiten gelb. Neugierig geworden öffnete sie das Buch. Sie erwartete erneut Chinesische Schriftzeichen zu sehen, doch sie täuschte sich. Auf der ersten Seite war eine sehr alte Zeichnung von einem silbrigen Dolch, auf dessen Heft Smaragde waren . Chiyu blätterte weiter. Auf der nächsten Seite war ein Bild eines Drachen abgebildet. Er war wie eine Schlange. Schuppig und schillernd, mit vier Beinen und einer furchterregenden Schnauze. Er hatte die Schnauze aufgerissen und stieß eine Flamme aus. Er sah so furchtbar echt aus. Sie blätterte weiter und sah auf der nächsten Seite, eine Zeichnung einer jungen Frau mit kurzem, blondem Haar. Sie hatte einen strengen Gesichtsausdruck aufgesetzt und die Händen gefaltet. Im Hintergrund standen sieben Menschen. Eine Frau mit langen braunen Haaren, zwei gleich aussehende Jungen mit braunen Haaren, ein kleiner Mann mit langen Ohrläppchen, einen gruselig aussehenden Mann mit leeren Augen und langen scharfen Zähnen, einen Mann mit langen schwarzem Haar und seltsamen Symbolen auf dem Gesicht und…

´Hä?´, dachte Chiyu. ´Nakago?´ Neben dem Mädchen in der Mitte, stand der General. Er war es auf jedem Falle, den er trug auf dem Bild dieselbe Rüstung wie eben schon. Verblüfft starrte Chiyu das Bild an. Im Hintergrund der 8 Menschen, war wieder der Drache, der auch schon auf der Seite davor abgebildet war. Ein tolles Bild. Chiyu blätterte weiter und erschrak. Hinter der Seite war keine weitere mehr. Viele Seiten waren aufeinander geklebt und man hatte offenbar ein Loch dort herein geschnitten. In diesem Hohlraum lag ein Dolch. Es war derselbe Dolch, den sie kurz zuvor auf den Bildern gesehen hatte. Vorsichtig holte sie ihn heraus und wog ihn in der Hand. Er war sehr leicht. Sie berührte mit ihrem rechten Zeigefinger die Spitze der Scheide uns schnitt sich zugleich in den Finger. Die Klinge war unglaublich scharf. Chiyu begutachtete ihn von allen Seiten und zuckte zusammen, als es plötzlich an der Tür klopfte. „Herrin? Bitte gestattet uns einzutreten!“ Das war die Stimme von Soe. Chiyu schlug ihr Kissen zurück und legte den Dolch darunter. „Ähm, ja. Kommt nur rein!“ Die drei Frauen kamen herein. Chiyu versuchte ganz unauffällig zu gucken. Noe trat vor. „Herrin, wünscht ihr nicht etwas zu essen? Eure letzte Mahlzeit ist schon mehrere Stunden her.“ Chiyu nickte. „Ja, ich würde gerne etwas essen, Noe-san.“ „Habt ihr einen besonderen Wunsch Chiyu-sama?“ „Ähm, nein, danke“ Noe verbeugte sich und trat aus dem Zimmer. Wenige Minuten später erschien sie erneut mit einem Teller und einem Kelch. Es war ein Salatteller, mit etwas Fleisch und Reis. In dem Kelch befand sich Rotwein. Weil Chiyu Durst hatte, trank sie es aus, sagte aber dann: „Ähm, sorry, aber könnte ich das nächste Mal vielleicht Wasser zu trinken haben? Ich darf eigentlich noch gar kein Alkohol trinken.“ Die drei Frauen verbeugten sich wieder und sagten im Chor: „Wie ihr Wünscht Herrin!“ Sie nahmen den leeren Teller und den Kelch und Noe brachte sie weg. „Ich wünsche euch eine angenehme Nacht Chiyu-sama!“, sagte Moe und die drei Frauen verließen das Zimmer. Chiyu setzte sich aufs Bett und holte den Dolch wieder unter ihrem Kissen hervor. Sie musste abhauen, jetzt sofort. Sie musste einen Weg finden, wie sie wieder in ihre Welt zurückkehren konnte. Sie zog das eben abgelegte Kleid wieder an.

Sie wickelte den Dolch in ein Taschentuch und steckte ihn in ihr Kleid. Dann öffnete sie das Fenster und spähte hinunter in den Garten. Ein paar wenige Soldaten schritten dort auf und ab, aber ansonsten war niemand zu sehen. Sie sprang aus dem Fenster und landete in dem Blumenbeet. Sie hatte auch beschlossen, dieses Kleid anzubehalten. So viel sie nicht sonderlich auf, obwohl es ihr bei der Flucht ehr hinderlich war.

Sie versteckte sich zuerst hinter einen Busch und wartete bis die Soldaten weitermarschiert waren und lief dann unauffällig weiter durch den Garten. Ihr Herz pochte so stark, dass sie glaubte sich zu verraten. Doch die Soldaten marschierten weiter und entfernten sich von ihrem Versteck. Chiyu atmete auf und kroch aus dem Gebüsch. Zuerst verhedderte sich ihr Kleid in den dünnen Ästen, doch sie schaffte es sich loszureißen. Ein Stück des blauen Stoffes blieb an dem Gebüsch hängen.

Gott schien ihr wohl gesonnen. Sie schaffte es zum Tor ohne auch nur einer Wache zu begegnen. Allerdings standen vor dem Tor vier Soldaten in schillernder Rüstung und blauen Federn an den Helmen. Chiyu, die sich hinter einem alten Baum versteckt hielt, beobachtete sie. Sie überlegte Fieberhaft, wie sie hindurch kommen konnte. Sie war ein guter Kletterer. Sie könnte über die Bäume von Ast zu Ast bis zur Mauer klettern, doch mit dem Kleid war das unmöglich. Außerdem bestand die Gefahr, dass sie einen Fehltritt tat und die Wachen sie bemerkten oder dass sie gar hinunterfiel. ´Ich muss die Blödmänner irgendwie ablenken, aber wie nur´, überlegte sie fieberhaft.

Noch bevor sie sich entschieden hatte was sie tun sollte, öffnete sich das Tor und eine Scharr Pferde kamen in den Garten. Manche waren Soldaten, manche trugen feines Geschmeide und Schmuck.

Die Pferde hielten an und der Reiter an der Spitze beugte sich zu einem der Soldaten herüber und murmelte etwas, was Chiyu nicht verstand. Der Soldat jedenfalls, zuckte zusammen und eilte Richtung Palast. Die anderen Soldaten traten zurück und die Reiter ritten ins Herz des Gartens. Das war die Chance. Das Tor war noch offen und die beiden Soldaten steckten die Köpfe zusammen. Chiyus Herz schlug ihr bis zum Hals und sie lief vorsichtig im Schutz der Bäume Richtung Tor. Sie hatte das Tor fast erreicht, als es anfing zu knarren. Es schloss sich. Chiyu vergaß alle Vorsicht. Sie rannt so schnell sie konnte auf das Tor zu. Die Soldaten drehten sich überrascht um, der schnellen Bewegung folgend und erblickten das Mädchen. Anfangs waren sie zu perplex um etwas zu tun, dann ergriffen sie ihre Speere, liefen ihr nach und riefen: „Halt, bleib sofort stehen! HALT!“ Doch Chiyu raffte nur ihr Kleid auf und rannte noch schneller. (OMG wie dämlich! ^^) Die beiden Soldaten verfolgten sie. Die Soldaten sprachen kurz miteinander und einer kehrte um.

Offenbar meldete er den Vorfall. In Chiyus Gesicht blitzte Angst auf, als sie merkte, dass der Soldat schneller war als sie. Sie bog in eine Gasse ab und rannte gerade aus. Der Soldat folgte ihr. Der Vorsprung schrumpfte immer mehr. ´Denk nach´, dachte das Mädchen. ´Denk nach!! Was soll ich tun?´ Sie bog ihn eine weitere Gasse ein, rannte um eine Biegung und wurde plötzlich von hinten gepackt und in einen dunklen Schatten gezogen. Eine Hand schloss sich um ihren Mund und verhinderte so, dass sie auch nur ein Wort sprechen konnte. Chiyu wand sich und versuchte sich frei zu strampeln. Jemand zischte und gebot ihr zu schweigen. „Sei still, sonst wird er dich finden!“ Es war die Stimme eines Mannes. Er musste ungefähr so alt sein wie Nakago-sama. Chiyu hörte den Soldaten immer näher kommen. Ihr Herz klopfte. Der Soldat rannte an ihrem Versteck vorbei, weiter die Gasse entlang. Chiyu konnte ihn fluchen hören. Als seine Schritte in der Ferne verklungen waren, ließ Chiyus Retter sie los. Sie holte tief Luft und beruhigte ihren Atem. Sie wandte sich zu ihrem Retter zu. Es war ein recht hübscher Mann. Er hatte ein ovales Gesicht und braune Augen, sie gut zu seinem braunem Schulterlangen Haar passten. Über den Kopf, hatte er einen Umhang gezogen und diesen auch um seinen Körper geschlungen. „Hab dank, dass du mich gerettet hast!“, sagte Chiyu, immer noch schwer atmend. „Ich danke dir!“ Der Mann trat aus dem Schatten. „Keine Ursache, Kleine.“ Er bedachte sie mit abschätzendem Blick. „Aber mal ne Frage….“ Er blickte ihr ins Gesicht. „…warum sind die dir eigentlich auf den Fersen?“ Chiyu schüttelte sich ihre Haare aus ihrem Gesicht, die bei der Flucht aus ihrer Frisur gefallen waren.“ Ich bin aus dem Palast abgehauen.“ Der Mann grinste. „Schick, schick. Sehr interessant.“

Plötzlich hörten sie Männerstimmen und Fußgetrappel. „Still!“, rief der Unbekannte erneut und sah um die Ecke. Einige Soldaten rannten auf die Gasse zu. Der Mann packte Chiyus Hand und zerrte sie mit sich. „Komm mit. Hier ist es nicht sicher.“ Chiyu ließ sich mitziehen. Er führte sie raschen Schrittes die Gasse entlang und öffnete eine Tür, die mitten in den Stein gemeißelt war. Er öffnete sie und schuppste sie hinein. Dann legte er einen Riegel vor die Tür und lehnte sich dagegen. Chiyus Herz klopfte laut und vernehmlich. Sie hörten die Soldaten durch die Gasse streifen und nach ihr suchen. Sie senkte den Kopf, ballte die Hände zu Fäusten und kniff die Augen zusammen. ´Bitte! Bitte lasst mich in Ruhe´, flehte sie innerlich und wartete, dem Geräusch der dahin laufenden Soldaten lauschend. Langsam entfernten sich die Schritte und Chiyu atmete auf. Auch der Mann trat nun von der Tür zurück und ließ sich auf einen alten klapprigen Stuhl fallen. „Offenbar bist du ihnen entkommen.“ Chiyu entspannte sich wieder und atmete erleichtert auf. „Ich hoffe du hast Recht.“

Nachdem sich ihr Herzschlag wieder beruhigt hatte, sah sie sich im Zimmer um. Es war eigentlich weniger ein Zimmer sondern einer Höhle. Auf dem Boden lagen Felle und Decken herum. Kissen und andere gestopfte Polster lagen an einer Feuerstelle, in der ein kleines Feuer brannte. Hinter einem Vorhang kamen nun zwei weitere Männer hervor und sahen sie verwundert an. „Hey Gen, bringst uns was mit?“ Chiyu riss überrascht und ängstlich die Augen auf. „Hä? Wie jetzt?“, fragte sie und wandte sich zu dem Mann namens, Gen um. Dieser sagte nichts, ging zum Feuer und warf zwei Holzscheite ins Feuer. Die Flammen fraßen sich rasch ins Holz und spendeten rasch neue Wärme. „Gen?“, fragte einer der Männer und beobachtete das Mädchen. „Was ist denn nun mit ihr?“ Gen schaute noch immer nicht auf. „Ist mir egal. Sie gehört euch!“ Chiyu wandte sich rasch zu ihm um. „W-Was redest du da? Was soll das?“ Ein fieses Grinsen legte sich auf sein Gesicht. „Was sollte schon sein? Ich habe dich vor denn Soldaten gerettet. Ist es dann nicht in Ordnung, dass ich und meine Freunde eine kleine Belohnung fordern?“ Die beiden anderen Männer grinsten nun auch und einer von ihnen sagte: „Ach so ist das! Na dann!“ Chiyu wandte sich um und wollte die Tür öffnen, doch Gen stand rasch auf und hielt ihre Hand fest. „Zwar werde ich dich bei deiner Flucht nicht aufhalten, aber solltest du dennoch fliehen, will ich dir nur sagen, dass draußen noch immer die Soldaten herum laufen. Du würdest ihnen sofort in die Hände gefallen.“ Chiyu biss sich auf die Lippe. Mit zitternder Hand steckte sie die Hand in ihr Kleid und nahm den Dolch heraus. „Last mich in Ruhe! Verschwindet!!!“ Gen hob erstaunt die Augenbraue. „Welch Mutiger Versuch dein Leben zu schützen. Aber….“ Die beiden Männer packten Chiyu von hinten und hielten sie fest. „Kyaah!!“ „… du siehst ja, dass wir deutlich in der Überzahl sind!“ Chiyu fuchtelte mit dem Dolch durch die Luft und streifte einen der Männer damit über den Arm. Dieser keuchte und versetzte ihr einen kräftigen Schlag ins Gesicht. Chiyu schmeckte Blut doch ließ sie keine Schmerzen zu. Sie konnte nun nicht wie das kleine, unschuldige Mädchen vom Lande um Gnade wimmern. Darauf würden die sich niemals einlassen. „Du Miststück! Wie kannst du es wagen?“ Er riss ihr den Dolch aus den Händen und warf ihn auf eins der Decken. Der andere hob beschwichtigend die Hand. „Ach lass sie doch. Sie kann ja eh nichts machen.“ Gen warf den Kopf in den Nacken und lachte. Seine Stimme wirkte merkwürdig kratzig und plump. „Hahaha, wie recht du hast!“ Er nahm den Dolch und ging auf das Mädchen zu. „Was soll das werden Kleine? Wenn du getan hättest was wir dir gesagt hätten, dann hätten wir dich später wieder laufengelassen, doch jetzt….“ Er schnitt mit dem Dolch das obere Teil des Kleides in zwei. „…wirst du nicht so einfach entkommen!“ Der Rest des Kleides viel nun auch von Chiyus Körper. Nun stand sie nur noch in dem Nachthemd da. „Hör auf Gen, lass das!“, rief sie verzweifelt und versuchte sich von den beiden anderen Männern loszureißen, doch die hielten sie fest. Sie hatte keine Chance zu fliehen. Dieser machte eine abfällige Bewegung zu den beiden andern Männern und warf den Dolch in die Luft. Die Männer warfen sie auf eins der Felle und hielten ihre Hände fest. Chiyu versuchte mit aller Kraft die sie hatte zu entkommen. Gen trat grinsend näher und knöpfte sein Hemd auf. „Nein, hau ab! Bleib mir vom Leib!“ Sie trat ihm mit ihrem linken Fuß hart ins Gesicht. Gen stauchte und fiel einige Schritte zurück. „Du Miststück!“ Die Klinge des Dolches schlug in Chiyus rechten Arm. Sie schrie auf vor Schmerz und bäumte sich auf. „Wie kannst du es wagen?! Na warte du kleine!“ Er packte ihre Haare und zog sie in die Höhe und sagte: „Das hier wird dir eine Lehre sein!“ Sein Gesicht kam immer näher. „N-nein, bitte nicht Gen, lass mich in Ruhe! Nein!“, rief sie und Tränen liefen ihr nun über die Wangen. Sie versuchte noch immer gegen die Männer anzukommen, doch sie hatte keine Kraft mehr im Körper. Sein Gesicht war nun nur noch einige Millimeter von ihrem entfernt als plötzlich die Tür aufflog. Die Männer drehten sich verdutzt zur Tür um und erbleichten. Chiyus Sicht war durch einen Vorhang von Tränen verhangen. Plötzlich riss sie die Augen auf. Es war Nakago, das Gesicht wutverzerrt und er wirke gehetzt. Er hob seine rechte Hand und verschoss eine Art Blitze. Sie trafen die Männer die das Mädchen festhielten, welche sie sofort losließen und tot zu Boden fielen. Chiyus Beine gaben sofort nach. Ihr Arm blutete stark und es brannte. Sie atmete schwer und versuchte den Tränenstrom unter Kontrolle zu bekommen. Gen sah entsetzt zu dem General herüber. „General! Was wollt ihr von mir?“ Nakago sah in wütend an. „Das ist mein Mädchen! Wie kannst du es wagen sie anzurühren?!“ Gen erbleichte noch mehr und stotterte: „I-ich konnte ja nicht wissen das, dass dieses Mädchen….“ „Still!“, rief der General. Chiyu hatte inzwischen die Reste ihres Kleides genommen und es um ihren verletzten Arm gewickelt. „Chiyu? Bist du schlimm verletzt?“ Das Mädchen schwieg und starrte auf die beiden toten Männer neben ihr. Nakago hob die Hand und richtete sie auf Gen, der auf die Knie fiel und rief: „Bitte verschone mich! Ich werde alles tun.“ Nakagos Blick verriet keine Gnade. Ein weiterer Blitz tötete Gen. Nakago senkte die Handfläche und ging rasch zu Chiyu hinüber. Chiyu blickte starr zu Boden. Er hatte drei Menschen getötet! Einfach so! Und Gen hatte sogar um Gnade gewinselt. `Wie kann man nur so gefühllos sein`, dachte sie mit klopfendem Herzen. „Zeig mir deinen Arm.“, sagte Nakago und sah sie an. Chiyu erwiderte seinen Blick nicht und rückte etwas von den Leichen der drei Männer weg. Nakago schwieg einen Moment und fragte er: „Warum bist du weggelaufen?“ Chiyu sagte: „Du hast schon wieder Menschen für mich umgebracht! Warum, warum tust du das so einfach? Dieser Gen hat um Gnade gewinselt!“ Nakago sagte wieder nichts und griff nach ihrem Arm um sich die Schnittwunde anzusehen, doch Chiyu riss sich los. „Ich will wissen warum du das tust!“ Sie sah ihn durchdringend an und noch immer liefen einzelne Tränen über ihre Wangen. Er erwiderte ihren Blick. Plötzlich nahm er ihre Hände und zog sie an sich. Chiyu war erst zu erschrocken um etwas zu sagen, doch dann rief sie: „Nein, lass mich los! Ich will nicht!“ Doch er ließ sie nicht los, ganz im Gegenteil. Er drückte sie fest an sich und legte den Kopf auf ihre Schulter. „Nakago! Bitte hör auf! Ich, ich ertrage das nicht!“ Sie begann wieder zu weinen. Er streichelte ihr Schultern und strich ihr beschwichtigend die Haare von ihrer Schulter. Chiyu hörte auf sich zu wehren. Es hatte ja doch keinen Sinn. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, vielmehr als sie anfangs geglaubt hatte. Schüchtern legte sie ihren Kopf an seine Brust und weinte sich aus. „Warum bist du fortgelaufen? Sag es mir!“ „I-ich weiß nicht wo ich hier bin. Warum ich hier bin! Wie ich hierher kam und wie ich wieder zurückkommen kann. Ich, ich weiß überhaupt nicht wo ich dran bin!“ Einige Minuten verharrten sie in der Umarmung bis Chiyus Tränen versiegt waren. Dann ließ er sie los und sagte sanft: „Ich weiß auch nicht wie du hierher gekommen bist und warum. Aber ich weiß, dass ich dich immer beschützen werde. Egal was geschieht.“ Chiyu sah in überrascht an. ´Was redet er denn da?´ Er zog sie auf die Beine und führte sie aus dem Zimmer heraus. Vor der Tür stand ein großer Schimmel. Ein riesiger Schimmel. „Ich bringe dich zurück in den Palast!“, sagte er und hob sie hoch. Chiyu zuckte überrascht zusammen, wie problemlos er sie hochhob und auf das große Pferd setzte, doch sie sagte nichts. Nun war es besser in den Palast zurück zu kehren denn, sie hatte aus dieser Nacht etwas gelernt. Nakago setzte sich hinter sie auf sein Pferd, legte einen Arm um ihre Hüften und ergriff die Zügel. „Halt dich an meinem Arm fest.“, sagte Nakago und der Schimmel galoppierte los. Chiyu nahm seine Hand und hielt sich fest. In ihrem Kopf flitze ein Gedanke nach dem anderen durch ihr Bewusstsein. ´Was ist nur los mit mir? Warum passiert das alles?´ Sie wischte sich eine letzte Träne weg. ´Kann es sein das ich in ihn…´ Sie sah zu ihm auf. Er sah geradeaus und lenkte das Pferd. Sein goldblondes Haar flatterte ihm Wind und der Mond erhellte seinen leicht gebräunten Teint. ´Kann es sein das ich mich in, das ich mich in, in Nakago, verliebt habe?´, dachte sie fieberhaft. Ihn ihrem Gehirn rastete etwas ein und sie sah auf den davonfliegenden Boden. ´Aber, wenn ich Nakago liebe, was ist dann mit, mit ihm? Ich dachte ich würde einen anderen lieben! Das kann doch nicht sein!´

Sie schwiegen eine Zeit lang, doch dann brach Chiyu vorsichtig das schweigen. „Darf ich dich, etwas fragen?“ Er nickte und packte die Zügel fester. „Wie hast du mich eigentlich so schnell gefunden?“ Nakago antwortete: „Ich bin deinem Ki gefolgt. Das ist eine Art Aura die jeder Mensch ausstrahlt.“ Zwar verstand das Mädchen nur Bahnhof doch dann sagte sie zaghaft: „Und wie hast du, ich meine, diese Blitze. Also du…“ Sie stockte kurz. „Als du die Männer getötet hast?“ „Mit meinem Qigong“ ´Toll, das sagt mir jetzt natürlich viel´, dachte sie und fragte: „Aber warum hast du dir drei getötet? Sie haben dich um Gnade angefleht.“ Nakagos Augen verengten sich zu Schlitzen. „Sie haben es verdient. Wer weiß was sie noch mit dir angestellt hätten.“ „Selbst wenn sie das getan hätten…..“ Allein der Gedanke jagte Chiyu einen Schauer über den Rücken. „….hättest du sie laufen lassen müssen. Sitte und Anstand sind ihnen Fremd. Sie sind eben so!“ Nakago, der seinen Arm um ihre Taille gelegt hatte, damit sie nicht herunter fiel, verstärkte den Druck und hielt sie noch fester. „Keiner darf dir etwas antun. Wer es dennoch tut, hat keine Gnade zu erwarten.“ „Aber warum tust du das? Ich bin doch nur ein unbedeutendes Mädchen und du der General.“

Sie ereichten den Palast und das Tor wurde aufgestoßen und sie galoppierten hindurch. Nakago sprang vom Pferd und half Chiyu von dem Rücken des Pferdes. Er brachte sie schweigend zu ihrem Zimmer. Chiyu öffnete die Tür, doch da schloss er sie noch einmal in die Arme und flüsterte ihr ins Ohr: „Versprich mir nie wieder wegzulaufen!!“ Chiyu musste lächeln. „Ja ich verspreche es dir!“ Er ließ sie los, verschwand am Ende des Gange, ohne sich noch einmal umzudrehen und Chiyu trat grübelnd und kopfschüttelnd in ihr Zimmer…………..

Der Kaiser

Chiyu erwachte in den frühen Morgenstunden. Sie schaute auf ihre Armbanduhr, welche 6:30 anzeigte. Trotzdem war schon lautes Treiben im Garten zu hören. Chiyu gähnte noch einmal, streckte sich und trat dann ans Fenster. Im Garten waren viele Soldaten unterwegs, in den verschiedensten Formationen und alle schlugen auf Trommeln, in einem gleichmäßigen Rhythmus.

Der Kaiser wurde in einer Sänfte aus dem Palast getragen. Bei seinem Anblick wurde dem Mädchen fast schlecht. Sie hasste ihn so sehr. Er wollte sie umbringen lassen! ´Diese Ekel´, dachte Chiyu und beobachtete das Gefolge. Nakago folgte der Sänfte mit schweren Schritten. Er trug dieselbe Rüstung wie am Vorabend. ´Vorabend?´ Plötzlich kernten die Erinnerungen an die vergangene Nacht zurück und Chiyu wurde sofort rot und ihr Herz begann wieder zu klopfen. ´Ich glaube ich bin wirklich in ihn verliebt´, dachte das Mädchen und vergrub ihr Gesicht in den Armen.

Der seltsame Zug ging weiter durch den Garten und Chiyu wandte sich vom Fenster ab. Sie war gestern sofort ins Bett gefallen und war eingeschlafen. Sie hatte einige sehr merkwürdige Dinge geträumt, doch sie hatte das meiste schon wieder vergessen. Ein teil davon jedenfalls war gewesen, das sie eine Art Königin gewesen war und sie anschließend von einem Monster das wie Gen aussah geheiratet wurde. Bei der Erinnerung an Gen, entflammte eine weitere Hasswelle und sie beobachtete die Karawane weiter. Die Soldaten hatten die Sänfte abgestellt und waren verschwunden. Nakago selber trat vor den Kaiser, verbeugte sich und sprach etwas, was Chiyu aus der Ferne nicht verstand. Daraufhin verließ er eiligen Schrittes den Garten und betrat den Palast. Chiyu sah ihm nach. `Er ist so anders als die anderen.`, dachte sie und stützte ihren Kopf auf ihre Hände. ´Ich habe noch nie in meinem Leben einen Mann wie ihn gesehen. Wobei..´ Sie überlegte: ´In meiner Welt herrschen auch nicht solche Bedingungen und es passieren nicht solche Dinge wie gestern´

Plötzlich kamen mehrere Frauen auf den Kaiser zu und setzten sich neben seinen Sänfte. Chiyu sah, wie der Kaiser eine zu sich zog und auf seinen Schoss setzte. ´Seine Frau?´, dachte Chiyu zuerst, doch dann sah sie, wie der Kaiser noch zwei andere Frauen herwinkte und ihre Gewänder aufknöpfte. Angewidert ging Chiyu einen Schritt vom Fenster zurück. ´Igitt, sein Harem!´, Ihr taten die Frauen leid. Das sie mit diesem hässlichen Mann zusammen sein mussten. Plötzlich blickte der Kaiser auf und sah in ihr Fenster. Ihre Blicke trafen sich kurz und Chiyu senkte rasch den Blick. Der Kaiser klatschte in die Hände und ein Soldat kam angelaufen. Er beugte sich zum Kaiser hinunter, der sagte etwas und deutete auf ihr Fenster. Chiyu stockte der Atem und sie drückte sich an die Wand. ´Was hat er vor? Ich trau ihm nicht!´ Sie setzte sich auf ihr Bett und zählte die Sekunden und wartete bis das Unvermeidliche eintraf. Da ging die Tür auch schon auf und der Soldat kam herein. Chiyu hörte Soe rufen: „Wie können sie es wagen einfach so in das Gemach unserer Herrin zu stürzen?“ Der Soldat beachtete sie gar nicht und schritt auf das Mädchen zu. Chiyus Herz pochte wie wild und sah den Soldaten ängstlich an. „Auf Befehl des Kaisers soll ich euch zu ihm bringen! Folgt mir!“ Chiyu stand zitternd vom Bett auf und sah den Soldaten skeptisch an. „Auf Befehl des, des Kaisers?“ Der Soldat packte ihre Hand und zog sie aus dem Zimmer. „Wenn ihr mir nun bitte folgen würdet?“ Soe, Moe und Noe kamen aus einem Nebenzimmer und eilten auf sie zu. „Was wollt ihr von Herrin Chiyu-sama?“, fragte Noe. „Befehl vom Kaiser!“, rief der Soldat aus und schleifte das Mädchen weiter. „Chiyu-sama!“ Chiyu sah ihnen ängstlich nach und rief ihnen nach: „M-macht euch keine Sorgen um mich. Was soll schon geschehen?“ Moe biss sich auf die Lippe und lief davon. Soe nickte ihr hinterher und Noe versuchte zu lächeln.

Chiyu beschloss sich nicht zu wehren. „Hey Soldat!“, rief sie. „Ich kann alleine gehen, ist das klar?“ Der Soldat sah sie giftig an und ließ ihr Handgelenk los. „Du kannst froh sein das der Kaiser dich zu sehen verlangt, sonst hätte ich dich dafür umgebracht! Ihr Weibervolk schuldet uns Männern Respekt!“ Chiyu schwieg. Sie musste aufpassen. In dieser Welt waren die Uno-rechte noch nicht ausgeprägt. Die Gleichberechtigung von Mann und Frau war hier fehl am Platz. Also folgte sie dem Soldaten widerstrebend. Sie durfte sich nicht vergessen.

Der Soldat führte sie Gänge und andere Korridore entlang, durch weite Säle und Halle, bis vor eine schwer bewachte eiserne Tür. Sie war mit dem Drachen verziert und war mit Juwelen bestückt. Vor der Tür standen ein Dutzend Wachen in schweren Eisenrüstungen. Über der Tür standen chinesische Schriftzeichen, die Chiyu nicht verstand. Das ärgerte das Mädchen nun schon zum wiederholten Mal. Sie konnte weder Bücher noch Schilder lesen.

Der Soldat der Chiyu führte sagte: „Lasst mich durch! Ich bringe unserem Kaiser seinen Willen und sein Verlangen!“ Chiyu sah in ängstlich an. Die anderen Wachen musterten sie skeptisch und traten dann jedoch zur Seite. Der Soldat nickte ihnen zu und schubste das Mädchen zur Tür. „Auf Befehl des Kaisers, geh dort hinein! Er erwartet dich!!!“ Chiyu nickte und trat leicht zitternd in das Gemach. Sie zitterte nicht nur vor Angst, sondern auch aus Wut und Hass. Sie wollte diesen Mann nie wieder sehen! Doch nun musste sie auch noch zu ihm gehen. ´Ich will nicht!´, dachte sie verzweifelt. ´Ich will ihn nicht sehen!´ „Komm her Kleine! Na los, komm schon!“ Die Stimme des Kaisers wehte wie giftiger Nebel zu ihr hinüber und ließ sie schaudern. Die Luft war erfüllt von den Klängen von Harfen und dem Duft von Weihrauch. „Komm her!“ Die Stimme des Kaisers wirkte nun fester, verlangender. Chiyu rührte sich nicht und starrte wie hypnotisiert durch die Gegend. „Wenn du nicht kommst, müssen deine Männer dich eben zu mir bringen!“ Aus dem Schatten des Raumes traten zwei Soldaten hervor und packten sie. Chiyu hatte sie in ihrer Nervosität gar nicht bemerkt. „Nein, bitte! Last mich los! I-ich will nicht!“ Sie wollte sich losreißen doch die Männer brachten sie einfach fort in den Mittleren Raum des Gemachs. Dort saß in seinem riesigen Bett der Kaiser, umgeben von seinem Harem. Der Kaiser nickte und schickte die Männer fort. Sie ließen Chiyu los und traten hinter sie. Chiyu konnte nicht weglaufen. „So so….“, begann der Kaiser. „Du konntest dein Leben offenbar retten. Glück für dich, dass mein General gerade in der Gegend war.“ Er musterte sie von Kopf bis Fuß. „Nakago wollte dich als Sklavin? Keine Sklavin trägt ein solch teures Gewand. Es ist einer Gräfin würdig“ Er grinste sie hinterlistig an. „Wobei, ich weiß ja nicht welche Dienste du meinem General entgegenbringst. Offenbar bist du gut, sonst würde er dich nicht in diese Gewänder kleiden.“ Chiyu blickte ihn hasserfüllt an. ´Dieses miese Arschloch!´, dachte sie zornig und sah ihn an.

Der Kaiser schubste eine seiner Frauen zur Seite und rückte näher. „Aber ich muss zugeben, ich kann ihn auch verstehen. Du bist ein wahrlich hübsches Ding, doch bist du nicht so schön das dir ein Mann wie Nakago verfallen würde.“ Er klatschte in die Hände und die Frauen verschwanden in einem Nebenraum. „Aber wer weiß. Vielleicht finde ich die Antwort in deinem Schoss!“ Das Mädchen wich zurück. „Nein, lass mich in Ruhe!“ Sie wollte nach hinten zurückweichen doch sie stieß mit dem Rücken gegen einen der Soldaten und dieser schubste sie wieder nach vorn. Der Kaiser stand nun von seinem gemach auf und trat zu ihr. Er maß sie mit gierigen Blicken. „Ich werde es herausfinden!“ Er packte ihre Hand und zerrte sie zu sich. „Nein, lass mich los, du Ekel!“ Der Kaiser belächelte sie bloß und schickte die Soldaten mit einer Handbewegung fort. „Du glaubst doch nicht das du eine Chance gegen mich hast oder? Komm schon, lass mich sehen was Nakago dazu veranlasst dich zu seiner Favoritin zu machen.“ „Sei still, ich schlafe nicht mit ihm! Lass mich doch endlich los du Scheusal!“ Das Gesicht des Monarchen veränderte sich plötzlich. Er wirkte plötzlich wütend. „Schweig Sklavin! Warum sonst sollte er sich um dich kümmern! Liebe? Pah, so ein Humbug! Der General kennt keine Liebe! Er legt die Frauen ab, die er leid ist! Und das tun alle Männer die klug sind!“ Zum ersten Mal keimte in Chiyu der Zweifel auf. `Genau! Warum tut er das? Er hat mir gestern Abend nicht geantwortet` Der Kaiser grinste wieder. „Na also, ich hatte doch Recht!“ Er packte ihre Hände und drückte sie in die Kissen. „Sei jetzt ganz brav, dann tu ich dir nicht weh!“ Chiyu bekam wieder Angst und sie rief: „Warum tust du das?“ Er antwortete nicht und fesselte ihre Hände an das Geländer. (Omg, so eine blöde Idee!!) Dann streckte er seine Hand nach ihrem Kleid aus. Chiyu trat mit ihrem Fuß aus und traf seine Wange. Ein roter Fleck blieb zurück und der Kaiser fuhr kurz mit der hand darüber. „Du Schlampe! Was soll das? Warum trittst du mich?“ Er gab ihr eine Ohrfeige die sich gewaschen hatte. Chiyu stiegen sofort die Tränen in die Augen von dem Schmerz. „W-warum ich das mache? Ist doch klar! Ich will nicht von, von eine hässlichen, dicken Mann meiner Unschuld beraubt werden!“ Der Kaiser sah sie einen Moment wie versteinert an und schlug sie dann erneut! Chiyu spürte wie Blut aus ihrem Mund troff. „Halt den Mund Sklavin! Du solltest froh sein, dass du noch lebst!“ Er zerriss ihr Kleid und warf es fort. Er begann sie zu berühren und zu betasten. `Hilfe! Ich will nicht! Nicht von dem! Hilfe, Nakago!` Sie trat erneut nach ihm und traf ihn im Bauch. Der Kaiser stöhnte auf vor Schmerz und ließ von ihr ab. Chiyu rappelte sich auf und versuchte die Fesseln zu lösen. Zwecklos! Der Kaiser brüllte wütend auf. Er packte sie und schlug ihren Kopf gegen das Geländer. Chiyu hatte das Gefühl, ihr Kopf würde explodieren, so betäubend war der Schmerz. `Nakago, bitte, hilf mir…..`

Das letzte was sie spürte war, das der Kaiser von ihr abließ und jemand sie sanft hochhob. Chiyu versuchte die Augen zu öffnen, doch sie war wie betäubt. Sie wurde ohnmächtig und verlor sich in der Dunkelheit……………….

Das Geständnis

Als Chiyu aufwachte, lag sie wieder in ihrem Zimmer, im Palast. Die Vorhänge an den Fenstern waren zugezogen und es war angenehm warm. Der Kronleuchter an der Decke spendete etwas Wärme und Licht.

Chiyus Körper fühlte sich besser an. Zwar spürte sie noch die Schwellungen an ihrer Wange doch ansonsten schien sie wieder gesund zu sein. Sie lag unter ihrer Decke und in ein neues Nachthemd gehüllt. Es war auch aus Seide und war bestrickt mit silbernen Fäden. Chiyu setzte sich auf und spürte plötzlich einen leichten Druck auf ihrer linken Hand. Nakago saß an ihrem Bett, den Kopf auf seinen Arm gelegt und seine Hand auf ihrer. Chiyu wurde leicht rot und lächelte die Gestalt des schlafenden Generals an. ´Er hat mich schon wieder gerettet.´ Sie zog vorsichtig ihre Hand zurück um ihn nicht zu wecken, doch da schlug er schon die Augen auf. Als er sah das sie wach war und ihn beobachtete, setzte er sich auf und sagte: „Geht es dir gut?“ „Ja mir geht’s gut, danke“ Sie senkte den Blick und starrte auf ihre Finger. Sie waren immer noch warm. ´Warum kann ich ihm nicht in die Augen sehen?´, fragte sie sich. „Was ist passiert?“ Nakago senke nun seinerseits den Blick und sagte: „Als der Soldat des Kaisers dich fortbrachte, ist Moe zu mir gekommen und hat mir von dem Vorfall erzählt. Ich begab mich zu seinem Gemächern und hörte deinen Hilferuf und bin gekommen.“ „Meinen was? Hilferuf?“ Chiyu war verwirrt. Sie erinnerte sich daran das sie innerlich gehofft hatte, er würde kommen und sie retten, doch das hatte sei bloß gedacht. Nicht gerufen. „Ich habe dir doch in der vergangenen Nacht gesagt, dass ich dein Ki wahrnehmen kann.“ Chiyu nickte. „Ja, und was ist dann passiert?“ „Ich habe den Kaiser und die Soldaten getötet.“ Chiyu starrte ihn an. Er hatte es schon wieder getan. Er hatte schon wieder Menschen getötet um ihr zu helfen! „Aber, wieso? Bekommst du keine Strafe?“ „Nein, ich ließ es wie einen Selbstmord aussehen. Keiner wird glauben das ich es war!“ Chiyu stand vom Bett auf und wich zurück. „Du Mörder! Nun hast du schon wieder Menschen getötet! Warum nur? Wieso tust du das? Ist das deine Natur?“ Der General stand auf und kam auf sie zu und sagte: „Du bist mir wichtiger als ihr Leben!“ Er streckte seine Hand nach ihr aus doch Chiyu drückte sie weg. „Warum sollte dir das Leben eines Mädchens wichtiger sein als das von anderen Menschen? Was bin ich, dass du für mich Menschen tötest?“ Nakago sah sie an. Chiyu konnte keine Mimik in seinem Gesicht erkennen. Ihr stiegen die Tränen in die Augen und sie drehte sich um. ´Er ist ein Mörder und ich, ich liebe ihn! Was soll ich nur tun?´ Sie spürte wie er seine Hand auf ihre Schulter legte und ihren Namen rief. ´Ich will ihn nicht lieben! Ich darf ihn nicht lieben! Er ist ein Mörder!!´ Sie schlug seine Hand weg. „Bitte lass mich allein!“ „Aber Chiyu, ich….“ „Ich, ich hasse dich! Du bist ein Mörder!!“ Er zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück. Dann drehte er sich um und verließ das Zimmer.

Als die Tür ins Schloss fiel, sank das Mädchen auf den Boden. Tränen liefen über ihre Wangen, sie schluchzte und ließ ihren Tränen freien Lauf. ´Jetzt hasst er mich sicher! Dabei liebe ich ihn doch! Wie konnte ich nur so dumm sein?!´ Sie rollte sich auf dem Boden ihres Zimmers zusammen und weinte sich aus. „Es tut mir so schrecklich Leid Nakago! Ich hasse dich doch gar nicht! Verzeih mir!“
 

Nachdem sie genug geweint hatte, setzte sie sich auf ihr Bett und wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. Sie ließ sich zurückfallen und seufzte. ´Ich sollte mit ihm reden. Immerhin will ich nicht das er mich hasst!´ Sie schloss die Augen und dachte nach. Plötzlich kamen Soe Noe und Moe herein und riefen alle aus einem Mund: „Herrin? Seit ihr in Ordnung?“ Chiyu schlug die Augen auf und sah sie an. „Ich ähm, ja eigentlich schon…“ „Wünscht ihr etwas zu essen Chiyu-sama?“ Chiyu konnte nur nicken und sank dann kraftlos in die Kissen zurück. Noe kam sofort näher und nahm ihre Hand. „Herrin, ihr habt viel durchgemacht: Können wir euch irgendwie helfen?“ „Noe-san“, begann das Mädchen. „Ich habe jemanden Unrecht getan. Wie kann ich es wieder gut machen?“ Noe und Moe tauschten einen Blick, dann sagte Noe: „Ihr solltet denjenigen aufsuchen und ihn um Verzeihung bitten. Das ist das Beste!“ Chiyu sah sie an. „Und was wenn ich mich nicht traue? Wenn ich glaube das er mich hasst und mir dieser jemand nicht zuhört?“ Moe lächelte und auch sie und Soe traten nun an ihr Bett. „Wir sind Frauen Herrin. Wir müssen für das kämpfen, was uns wichtig ist!“ „Genau!“, ergänzte Soe. „Herrin, ich weiß nicht ob ihr dies hier aus eurer Welt kennt, aber…“ Sie legte ihre Hand auf ihre Kette mit der Feder aus Gold. „Diese Kette bedeutet Bindung. Sie ist seit 1000 Jahren das Zeichen der Bindung und bedeutet, dass jene Frau die eine solche Kette trägt, sich an einen Mann gebunden hat. Wir alle drei…“ Sie wies auf ihre zwei Schwestern. „…haben es geschafft über unseren Schatten zu springen und für unsere Liebe zu kämpfen. Wir haben unsere Angst überwunden und haben das getan was wir für richtig hielten. Dies ist der einzige Rat den ich euch geben kann.“ Chiyu lächelte Soe an. „Danke!“ Sie lächelte. „Denkt darüber nach was ihr wollt Herrin, ich werde inzwischen euer Essen hohlen.“ Sie verschwand aus dem Zimmer. Noe nickte. „Was unsere Schwester gesagt hat stimmt, Herrin! Wir können es nur wiederholen!“ Chiyu nickte. „Ich bin so froh, dass ich mit euch darüber reden kann.“ Soe kam herein und stellte ihr einen Teller Essen auf einem Tablett hin. „Dennoch schlage ich vor…“, sagte Moe „…dass ihr euch erstmal ausruht und wieder zu Kräften kommt, sonst könnt ihr gar nichts erreichen.“

Chiyu aß das Essen war Soe ihr gebracht hatte und sagte dann: „Ich werde über eure Worte nachdenken und mich ausruhen.“ Die drei Damen verbeugten sich und verschwanden aus dem Zimmer.

Chiyu setzte sich wieder auf ihr Bett und dachte nach. ´Soe, Noe und Moe haben Recht! Ich muss mit ihm darüber reden! Denn ich, ich liebe ihn schließlich!´ Zum ersten Mal war sich dessen wirklich bewusst. Sie liebte Nakago! Das könnte sie nicht länger leugnen.

Sie stand auf und schlug die Vorhänge Beiseite. Es war Mittag. Offenbar hatte sie einen Tag geschlafen, denn ihre Uhr zeigte einen vergangenen Tag an. Sie vertrödelte den Tag und überlegte sich, wie sie auf ihn zukommen könnte. Am Ende entschied sie sich, einfach zu seinem Gemach zu gehen, doch irgendwie traute sie sich nicht. „Ihr müsst über euren Schatten springen denn wir sind Frauen!“ Ja, Soe hatte Recht, doch sie traute sich nicht. Es war halb 9 abends, als sie sich entschied zu ihm zu gehen. Sie wollte es schnell geklärt haben.

„Soe-san, Moe-san, Noe-san?“ Sofort kamen die Frauen herein und verbeugten sich. „Was wünscht ihr, Herrin Chiyu-sama?“ Chiyu schluckte noch einmal kurz dann sagte sie: „Ich, könntet ihr mich bitte zu den Gemächern des Generals bringen? Ich habe mit ihm zu sprechen!“ Die drei Frauen verbeugten sich erneut und sagten: „Sollen wir jemanden vorschicken und euren Besuch ankündigen?“ Chiyu hob abwehrend die Hände. „Nein, nein ist schon okay!“ Die drei Frauen halfen ihr rasch ein grünes Kleid anzulegen(so könnte sie sich ja nicht sehen lassen!) und geleiteten sie vor ihr Zimmer. „Wenn ihr mir bitte folgen würdet Herrin?“ Chiyu nickte und folgte den Damen durch den Palast. Sie gingen einen ähnlichen Weg wie den Weg zum Gemach des Kaisers. Allein bei dem Gedanken an den Widerling würde Chiyu ganz schlecht. Nach wenigen Minuten waren sie an einer Flügeltür aus schwarzem Holz angekommen. Keine Wachen waren zu sehen. Überhaupt, es war sehr still auf dem Gang. Soe und Moe schoben die Tür auf und Noe führte sie hinein. „Sollen wir vor der Tür auf euch warten Herrin Chiyu-sama?“ Chiyu schüttelte den Kopf und sagte: „Schon gut, ich finde allein zurück.“ Die drei Frauen verbeugten sich erneut und verschwanden dann wieder auf dem Korridor. Chiyu atmete noch einmal tief durch und schob dann die Tür auf. ´Ruhig Blut, es wird nichts schief gehen!´ Sie trat in das Gemach.
 

„Hallo?“ Sie bekam keine Antwort. „Hallo? Nakago? Bist du da?“ Sie bekam noch immer keine Antwort. ´Vielleicht ist er irgendwo beschäftigt´, dachte sie und begann das Gemach zu durchstreifen. ´Ist ja ziemlich groß hier!´, dachte Chiyu als sie durch sein Arbeitszimmer ging. Da kam sie in einen Raum mit einem Bett. Dies war offenbar sein Schlafzimmer. Sie trat näher. Das Bett war ziemlich groß. Fast doppelt so groß wie das ihrer Eltern. `Offenbar…`, dachte sie missmutig. ´..hat er irgendeine Frau mit der er sein Bett teilt´ Sie trat an das Fenster des Zimmers. Draußen schien der Vollmond in seiner ganzen Schönheit. Die grünen Gräser des Gartens waren bläulich und der Tau glitzerte auf den Blättern. Chiyu schloss die Augen und ließ das blaue Licht des Vollmonds auf ihr Gesicht scheinen. `Ich sollte wieder gehen. Wahrscheinlich kommt er erst später wieder` Sie trat vom Fenster zurück und verließ das Zimmer. „Was mache ich hier überhaupt?“, murmelte sie. „Das wüsste ich auch gern!“ Chiyus Herz setzte einen Moment aus und sie zuckte zusammen. Nakago stand mit verschränkten Armen vor ihr und sah zu ihr hinunter. Nachdem sich ihr Herzschlag wieder regeneriert hatte, senkte sie den Kopf und sagte: „Ich wollte mich bei mir entschuldigen. Ich habe mich dir gegenüber sehr gemein verhalten und das tut mir Leid. Ich war im Unrecht!“ Seine Miene blieb unverändert. „Und sonst noch was?“ Chiyu schluckte. „Und ich hasse dich auch nicht, aber ich…“ Sie brach ab, als sich Tränen in ihren Augen bildeten. „Aber, aber ich komme in diese Welt und werde nun schon das Zweite mal fast vergewaltigt und du hast mich schon zweimal davor bewahrt. Ich weiß einfach nicht was ich denken soll!“ Sie konnte nun nicht mehr verhindern, dass ihre Tränen über ihre Wangen liefen. ´Blöde Kuh!´, dachte sie. ´Warum heulst du jetzt?!´ „Entschuldige, ich, ich muss jetzt wieder, wieder gehen.“ Sie wischte sich eine Träne aus dem Gesicht und ging rasch an ihm vorbei Richtung Flur. `Ich dumme Kuh!`, dachte sie. Plötzlich spürte sie, wie sie jemand in die Arme schloss. Sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken und erstarrte. ´Warum nur tut er mir das an? Ich, ich will dich nicht lieben Nakago. Warum machst du es mir so schwer?´ Er drehte sie um und sah ihr in die Augen. Chiyu wich seinem Blick aus. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und beruhigte sich. Sie war einfach nur froh, in diesem Moment in seinen Armen zu liegen.

Plötzlich lockerte sich seine Umarmung und er sah sie an. Er legte seine Hand unter ihr Kien und sah sie liebevoll an. Chiyu wurde augenblicklich rot, was man bei dem spärlichen Licht im Gang zum Glück nicht sehen konnte. Sie sah ihn an. ´Oh Gott! Oh Gott!´, dachte sie. Sie wusste beim besten Willen nicht was sie tun sollte. Da legte er seine Lippen auf ihre. Chiyu zuckte kurz zusammen, dann begann sie schüchtern den Kuss zu erwidern. Nakago drückte sie wieder an sich. Er hatte die Augen geschlossen. Auch ihre Augen fielen zu. Sie konnte nicht mehr klar denken. Sie hatte oft Leute küssen gesehen und sie hatte nie gedacht wie wunderschön das ist. Sie hatte nie erkannt, wie wundervoll ein Kuss ist. Als sich ihre Lippen lösten war Chiyu noch immer sehr rot. Er lächelte sie zärtlich an. Chiyu lächelte zaghaft. „Endlich sehe ich mal dein Lächeln.“, sagte er und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Chiyu sah wieder zu Boden. „Was hast du?“ „Ich weiß nicht. Es ist so, naja, so…“

Er küsste sie wieder und schubste sie weiter nach hinten in den Raum. Chiyu konnte sich nicht dagegen wehren. Er hatte ihre Hände umklammert und küsste sie weiter. Chiyu hatte auch schon aufgehört sich zu wehren und erwiderte seine Küsse. Das Licht des Vollmonds schien in das Schafzimmer des Generals. Chiyu spürte die Wärme des Mondes auf der Haut.

Plötzlich schubste er sie auf das Bett. Er drückte ihre Hände in die Kissen und sah sie an. Chiyu wusste nicht was sie nun sagen oder tun sollte. „Ich liebe dich! Seit ich dich das erste Mal gesehen habe!“ Sie sah ihn überrascht an und wurde wieder feuerrot. ´Was? Er liebt mich? Das kann nicht sein! Er kann nicht die Wahrheit sagen!!´ „Seit ich dich das erste Mal sah, begehre ich dich! Ich kann es nicht ertragen, dass ein anderer Mann dich berührt. Ich liebe dich!“ Er küsste sie erneut. „Du weinst ja.“ Tatsächlich, hatte das Mädchen wieder angefangen zu weinen. „Was hast du?“ „Ich, ich liebe dich, aber ich weiß einfach nicht wie…“ Er legte ihr einen Finger auf die Lippen und wischte ihre Tränen fort. „Ich werde dich immer beschützen! Hab keine Angst.“ Er legte sich zu ihr und schloss sie wieder in die Arme. Chiyu streichelte seinen Rücken, der unter einem weißen Gewand verborgen war. Sie fühlte starke Muskeln, die über seinen Rücken führten. Er knöpfte ihr Kleid auf und flüsterte ihr ins Ohr: „Bleib heute Nacht hier!“ Chiyu konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Sie nahm sich ein Herz und küsste ihn. Er zog ihr das Kleid vom Körper. Außer ihrem Nachthemd trug sie nun nichts mehr. Er streifte sein Gewand ab und warf es weg. Mit einem Ratsch zerriss ihr Nachthemd. Chiyu wurde wieder rot und drehte sich um. Er lächelte und streifte es von ihrem Körper. „Hast du Angst?“ „Ja schon.“ Er warf die Decke über sie beide und drehte sie wieder um. Mit einer raschen Handbewegung ging das Licht an. Chiyu erschrak. Sie hatte ihre Arme vor der Brust verschenkt und sah ihn ängstlich an. „Hab keine Angst. Ich werde dir nicht wehtun.“ Chiyu nickte. „Aber mach das Licht wieder aus.“ „Ich will dich aber sehen. Von Kopf bis Fuß.“ Er nahm ihre Hände und drückte sie in die Kissen. Das Mädchen wurde feuerrot. Sie wirkte so verletzlich und unschuldig. Chiyu hatte die Augen zusammen gekniffen und den Kopf zur Seite geneigt. `Ich, das ist alles so neu. Ich weiß nicht….` Sanft küsste er sie und lächelte sie an. „Meine Liebe soll deine Blöße bedecken.“ Dennoch erlosch das Licht wieder. Er begann ihren Hals zu küssen. Mit seiner rechten Hand hatte er ihre umklammert und drückte sie in die Kissen. Chiyus Herz schlug ihr bis zum Hals. Als er ihre Brust küsste zuckte sie kurz zusammen. „Vertrau mir…..“, murmelte er und küsste sie erneut.

Das Licht des Mondes tauchte alles in ein bläuliches, mystisches Licht. ´Ich liebe dich´, dachte sie und kniff die Augen zusammen. ´Ich vertraue dir. Ich vertraue dir alles an was mir gehört! Meinen Körper und meine Seele. Ich habe schon Angst davor, aber ich vertraue dir!´ „Nakago ich…“ „Ja?“ „Ich weiß nicht recht, was ich tun soll.“ Sie zitterte leicht. Ihr war sehr warm. „Entspann dich einfach, du bist so verkrampft.“ Er legte ihr Bein auf seine Schulter. „Vertrau mir.“ Chiyu schloss die Augen. Plötzlich spürte sie einen stechenden Schmerz. „Ahh, ich, au!“ Er küsste sie und begann sein Becken zu bewegen. Sie krallte ihre Finger in seinen Rücken. „Nakago….“ Er lächelte sie an. Der Schmerz ließ nach und eine seltsame Müdigkeit überkam das Mädchen. Sie wurde müde und fühlte sich taub. Sie sah in seine Augen. Sie glitzerten strahlend blau. Er hatte wieder ihre Arme genommen und sah sie zärtlich an. Chiyus Kopf kippte zur Seite. ´Warum werde ich so, so müde?´ Sie schlief wenige Augenblicke später ein…………………….

Vorzeitiger Abschied

Chiyu schlief in dieser Nacht sehr unruhig. Sie träumte etwas Seltsames. Sie war auf einer Waldlichtung. Sie stand auf einem See. Sie spürte das kalte Wasser unter ihren Füßen, doch sie fiel nicht hinein. Es war ein wenig nebelig und eine kühle Brise, ließ ihre Haare aufwirbeln. ´Warum bin ich hier?´. fragte sie sich gerade, als sie vom rechten Ufer her Stimmen hören. Es waren verschiedene Stimmen. Sie wandte sich um und sah ans rechte Ufer. Am Ufer des stillen Sees, standen ihre Familie und alle anderen. Daneben standen ihre Freunde. Sie alle winkten und riefen ihren Namen „Chiyu! Komm zu uns zurück! Bitte!“ Sie winkten ihr zu und riefen sie weiter. Chiyu lachte und ging auf das Ufer zu. Sie wollte zu ihnen gehen, wieder bei ihnen sein. „Chiyu ….“ Sie stockte. Sie hatte vom linken Ufer eine Stimme gehört. Sie war ihr vertraut, war warm und angenehm ruhig. Ungläubig wandte sie sich um. Am anderen Ufer stand Nakago und sah zu ihr herüber. Er lächelte und streckte seine Hand nach ihr aus. Chiyu machte drei Schritte auf ihn zu, da hörte sie die rechte Seite rufen. „Warum kommst du nicht? Wir sind doch deine Familie! Deine Freunde! Wir sind immer für dich da!“ Sie wandte sich um und sah zum anderen Ufer zurück. Ihre Freunde und ihre Familie winkten und riefen sie. Sie wollte sich gerade umdrehen als sie Nakagos Stimme vernahm. „Wir gehören zusammen. Ich liebe dich!“ Sie sah zurück. Wohin sollte sie gehen. Was war ihr wichtiger? ´Meine Freunde und meine Familie? Oder mein Liebster?´ Sie war unschlüssig.

Das Wasser unter ihr bebte leicht und kleine Wellen schwappen über ihre Füße und benetzten das lange weiße Nachthemd das sie trug. `Freunde oder Liebe?`, dachte sie fieberig. ´Was ist mir wichtiger?` Die Rufe von den beiden Uferseiten wurden immer lauter. Das Wasser unter ihr geriert immer weiter in Wallung. ´Wohin soll ich gehen?´ Plötzlich riss das Wasser auf und hohe Wellen brachen über ihr zusammen. Sie wurde in das schwarze Wasser gezogen. Etwas zog sie nach unten. Sie bekam keine Luft mehr. `Ich werde sterben!`, dachte sie panisch vor Angst und ruderte hilflos mit den Armen. Ihr Kopf schmerzte und ihre Lungen drückten gegen ihren Körper. ´Hilfe!´
 

Sie erwachte in Nakagos Armen. Er hatte sie fest in die Arme geschlossen und sah sie an. „Ist alles in Ordnung?“ Chiyu zitterte als sie sprach. „Ja, ich, ich hatte nur einen Albtraum.“ „Was war denn los?“ „Ich stand auf der Oberfläche eines Sees und, ich weiß nicht mehr genau. Dann bin ich plötzlich ins Wasser gestürzt und habe keine Luft mehr bekommen. Das kalte Wasser, ich…“ Er hielt sie fest. „Hab keine Angst mehr. Es war nur ein Traum. Ich bin bei dir!“ Er küsste sie zärtlich und sie erwiderte seinen Kuss.

Es war noch sehr früh. So etwas halb 4. Sie schlief wieder ein. In Nakagos Arme fühlte sie sich sicher und wohl. ´Ich will dich nicht verlassen! Ich kann dich nicht verlassen!´, dachte sie noch bevor sie vom Schlaf übermannt wurde.
 

Als sie am nächsten Morgen aufwachte, war sie allein. Die Bettdecke war auf der linken Seite zurückgeschlagen. Chiyu streckte sich noch mal und stand dann auf. Es war 8 Uhr. ´Kein Wunder das er schon wach ist.´, dachte sie und sammelte ihr Nachthemd auf. Sie streifte es über und ließ sich noch mal auf das Bett sinken. Plötzlich kamen ihr die Erinnerungen an die vergangene Nacht wieder in den Sinn. Sie wurde rot und stand wieder auf. Sie begann gerade das Bett zu machen, als sie etwas neben ihrem Kopfkissen bemerkte. Sie legte verwundert den Kopf schief und rückte näher. Sie kniete sich auf das Bett und sah was es war. Es war eine dunkelrote Rose und ein kleines schmales Packet. „Hm?“ Sie nahm die Rose und roch an ihr. Sie verströmte einen herrlichen Duft von frischen Rosen und Natur. Sie war wunderschön. Chiyu legte sie vorsichtig auf ihr Kissen. Dann nahm sie das Päckchen. Auf dem Päckchen lag ein Stück Pergament. Sie nahm die Nachricht und sah sie an. Sie war natürlich auf Chinesisch geschrieben. Doch etwas war diesmal anders. Als sie genauer hinsah, erkannte sie die Buchstaben und konnte den Text lesen. ´Ich wundere mich wirklich über gar nichts mehr!´ dachte sie und begann die Nachricht zu lesen. Die Nachricht war in schöner Schrift geschrieben und die Chinesischen Buchstaben waren wie Schlangen in einander verschlungen.
 

Liebe Chiyu

Bist du aufgewacht? Verzeih mir, dass ich schon fort bin, doch ich habe einen wichtigen Auftrag zu erledigen, der mich auch noch eine Weile aufhalten wird. Ich bin mir zwar nicht sicher, doch ich werde wahrscheinlich in einer Woche wieder zurück sein..

Pass auf dich auf, denn ich kann dich jetzt nicht beschützen.

Ich liebe dich
 

Nakago
 

Chiyu wusste nicht ob sie lachen oder weinen sollte. Sie wollte weinen, weil er sie einfach so allein lässt und lachen, weil es ja auch keinen besonderen Grund gab zu weinen. Immerhin würde sie ihn ja schon ihn einer Woche wieder sehen. Mit zittrigen Fingern öffnete sie das Päckchen. Es kam ein kleines, schwarz glänzendes Kästchen zum Vorschein. Als sie das Kästchen öffnete riss sie überrascht die Augen auf. Auf einem roten Samtkissen, lag eine silberne Kette mit einer goldenen Feder dran. „Diese Feder ist das Zeichen der Bindung. Eine Frau die eine solche Kette trägt, ist bereits an einem Mann gebunden!“ Dies waren Soes Worte gewesen. Sie, Moe und Noe hatten sie auch getragen. Chiyu nahm die Kette heraus und wog sie in der Hand. Sie war nicht sehr schwer, doch das Gold war unverkennbar. „Nakago, ich glaub’ s nicht!“, murmelte sie. Einige Minuten starrte sie die Kette an. „Diese Feder ist das Zeichen der Bindung.“ Wieder kamen ihr Soes Worte ins Gedächtnis. Chiyu legte sich die Kette um den Hals und legte ihre Hand darauf. Eine leichte Wärme schien von ihr auszugehen. `Ich will bei dir bleiben!´, dachte sie und schlüpfte in das Kleid. Sie schaffte es sogar, das Kleid richtig anzuziehen. Sie steckte seine Nachricht in ihr Kleid und nahm die Rose vom Kissen. Dann verließ sie das Gemach des Generals und machte sich auf den Weg zu ihrem Zimmer.
 

Die drei Hofdamen erwarteten sie bereits. „Herrin! Wo wart ihr nur? Wir haben uns Sorgen ge...“ Noe und Moe starrten unverwant auf ihr Dikulte. Auch Soe hob überrascht die Augenbrauen. „Chiyu-sama, diese Kette…..“, murmelte Noe und Moe fasste Noes Hand. „Aber Herrin, wer? Von wem? Wie?“ Soe schüttelte missbilligend den Kopf. „Na so was! Zügelt eure Neugier! Es ist doch unsere Herrin und nicht unsere beste Freundin!“ Chiyu konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. „Schon gut Soe-san. Ich würde genau so reagieren.“ Noe schenkte Soe ein provozierendes Lächeln. Soe schluckte ihren Ärger hinunter und sagte: „Kommt Chiyu-sama! Ihr müsst etwas Neues anziehen!“

Die drei Frauen geleiteten das Mädchen in ihr Zimmer. Noe und Moe waren noch immer völlig aus dem Häuschen und grinsten beide über beide Ohren, was Soes Ärger nur noch mehr anheizte. „Also Herrin, was wünscht ihr heute zu tragen? Blau oder Rot? Samt oder Seide?“ Chiyu zuckte mit den Schultern. „Was würdet ihr mir raten Soe-san?“ Soe sah zögerlich in den Schrank. „Naja, zu euren Augen passt Blau natürlich sehr gut und Seide ist für den heutigen Tag auch nicht abzuraten.“ Sie zog ein blaues Seidenkleid aus dem Schrank hervor und Chiyu nickte. „Ja, das ist sehr schön.“

Während sie eingekleidet wurde, sah sie die ganze Zeit die angespannten Mienen der drei Frauen. Sogar die strenge Soe schien gerne wissen zu wollen, an welchen Mann sich das Mädchen gebunden hatte. „Also….“, begann sie „…ihr verbergt eure Neugier nicht gut!“ Über Noes Gesicht huschte ein kindliches Lächeln. „Verzeiht uns Herrin!“ Chiyu winkte ab. Wobei sie Moe versehentlich eine Schleife aus der Hand wischte. „Oh Verzeihung Moe-san!“ „Macht doch nichts Herrin!!!“ Als sie fertig waren, traten sie zurück und sahen sie an. „Ihr seit sehr hübsch heute Herrin Chiyu-sama.“ , sagte Soe. „Danke Soe-san“

Sie setzte sich auf ihr Bett. Die drei Damen verbeugten sich erneut und sagten: „Wir werden euch nun ihn Ruhe lassen Herrin.“ Chiyu sah sie stirnrunzelnd an. „Aber wolltet ihr denn nicht wissen, an wen ich mich gebunden habe?“ Noe und Moe trat die Schamesröte ins Gesicht. „Aber Herrin, wir wollen euch nicht zu nahe treten.“ „Ach quatsch! Ihr seit doch meine wichtigsten Vertrauten!“ Soe verbeugte sich erneut. „Wir fühlen uns geehrt Herrin!“ „Soe-san?“ „Ja Herrin?“ „Du musst nicht so förmlich sein. Ich bin auch nur ein normales Mädchen.“ „Aber Herrin…“ Chiyu lächelte. „Glaub mir ruhig!“ „In Ordnung Herrin.“

„Neugierde ist etwas ganz natürliches Soe-san. Ich kann deine Schwestern verstehen.“ Soe nickte und lächelte. „Habt dank Herrin!“ Die drei kamen wieder näher und setzten sich. Sie wirkten sehr aufgeregt. Chiyu musste lächeln. Es war wie bei ihren besten Freunden aus der Schule. Auch sie hätten so reagiert. „Und Herrin? Wer ist es?“ Chiyu starrte auf ihre Finger. „Ich habe, ich äh, der General.“ Die drei rissen die Augen auf und schlugen sich gleichzeitig die Hand vor den Mund. „Der General? Das ist nicht euer Ernst Herrin!?“ „Doch“ „Aber Herrin…“, begann Moe und sah sie unschlüssig und flehend an. „Was ist denn falsch daran?“, fragte Chiyu. „Naja, der General, er…“ Noe überlegte kurz und schwieg dann. Soe antwortete für sie. „Naja Herrin, es heißt, das der General bereits viele Frauen an sich gebunden hat und allen die Ehe versprochen hat.“ Chiyu hob die Augenbrauen und sah sie an. „Was?“ „Nun ja…“ Noe fand ihre Stimme wieder. „…In seiner Vergangenheit, war vieles anders als heute. Seit die Hüterin des Seiryuu in ihre Welt zurückgekehrt ist, hat er mit vielen Frauen sein Bett geteilt. Man sagt ihm nach, er sei ein gerissener Frauenverführer.“ Chiyu wollte nicht glauben was sie da hörte. „Verzeiht uns Herrin, wir wollten euch nicht damit verletzen.“ „Nein, nein es ist gut, dass ihr mir das sagt. Ich werde darüber nachdenken. Aber sagt mir bitte, wer ist die Hüterin des Seiryuu?“ Erneut rissen die drei Hofdamen die Augen auf. „Das wisst ihr nicht? Ihr kennt die Geschichte nicht?“ Chiyu schüttelte den Kopf. „Nein, verzeiht, ich kenne mich in dieser Welt nicht aus.“ „Bitte bittet nicht um Verzeihung Herrin!“, sagte Moe und lächelte. „Wir vergaßen, dass ihr nicht aus unserer Welt kommt. Die Hüterin des Seiryuu, die ehrenwerte Herrin Yui-sama, kam vor 2 Jahren aus ihrer eigenen Welt und beschwör unseren Gott Seiryuu. Der General, war einer der 7 Seiryuu-seishi.“ „Und was sind Seiryuu-seishi?“, fragte Chiyu. Noe antwortete: „ Der Gott Seiryuu, spürte bereits vor hunderten Jahren, das seine Hüterin erscheinen würde und teilte seine Macht in 7. Diese Teile der Macht, schenkte er 7 Menschen, die seiner Meinung nach würdig waren, seine Macht zu erhalten und mit ihr die Hüterin zu beschützen. Normalerweise hätte alles funktioniert, doch dann haben die Suzaku-seishi einen der Seiryuu-seishi getötet und ohne ihn, konnten sie Seiryuu nicht beschwören.“ „Und was sind Suzaku-seishi?“, fragte Chiyu. Diesmal antwortete Soe: „Unser Land ist in vier Länder eingeteilt. In Hokkan, Sairo, Kounan und Kouto. Über jedes dieser vier Länder, herrscht ein Gott. Über Hokkan herrscht die Kreatur Genbu. Sairo wird vom Gott Byakko bewacht und über Kounan wacht Gott Suzaku. Über unser Land, Kouto, wacht der heilige Seiryuu. Suzaku-seishi sind also die Menschen, die von Gott Suzaku erwählt wurden.“ Da senkte sie plötzlich traurig den Blick. „Die Hüterin des Genbu erschien vor über 300 Jahren, die Hüterin des Byakko erschien vor fast 90 Jahren. Es war immer ein großer Jahres Abstand zwischen den Beschwörungen, doch diesmal war es anders. Vor zwei Jahren erschien zuerst die Hüterin des Suzaku und nur 3 Monate später, die Herrin Yui-sama. Wie sich später herausstellte, waren die beiden Hüterinnen Freundinnen in ihrer Welt. Doch sie wurden zu Feinden und es entbrannte ein tödlicher Kampf zwischen den beiden Seiten. Später gelang es der ehrenwerten Hüterin Yui-sama, Seiryuu zu beschwören……….

Ihr müsste wissen Herrin, die Hüterin hat drei Wünsche frei, wenn sie es schafft, die Kreatur zu beschwören. Wir wissen, dass die Hüterin des Suzaku in einen ihrer Seishi verliebt war, doch auch Herrin Yui-sama liebte ihn. Sie wünschte sich, die beiden für immer zu trennen, kehrte dann in ihre Welt zurück und nahm die andere Hüterin, die es nicht geschafft hatte Suzaku zu beschwören, mit in ihre Welt. Wir wissen nicht was dann geschah.“

Chiyu fand das unglaublich spannend. Wenn Nakago zurückkehrte, musste er ihr mehr davon erzählen. „Doch der General er, er liebte Yui-sama und folgte ihr in ihre Welt.“, setzte Moe fort. „Er war eifersüchtig auf den Suzaku-seishi dem Yui-samas Liebe galt und wollte ihn töten. Er erzählte nie was in der anderen Welt geschah, aber er kam schwer verwundet zurück. Er hatte ein Loch im der Brust und konnte kaum noch atmen. Er hatte seinen Lebenswillen verloren und wollte nicht mehr leben. Wie durch ein Wunder, schafften es unsere hervorragenden Ärzte ihn zu heilen. Seither ist sein Leben aus der Bahn gelaufen. Er kennt kein Gefühl der Liebe mehr. Sein Herz wird immer bei Yui-sama sein. Verzeiht uns Herrin, doch seit damals, hat er nie wieder einer Frau sein Herz geschenkt. Er fütterte sie mit Lügen um ihr Herz zu gewinnen, doch verließ er sie nachdem seinem Verlangen gestillt war und ließ sie ziellos in der Dunkelheit verweilen.“ Chiyu war zutiefst geschockt, von dem was sie dort hörte. War es bei ihr auch wieder so gewesen? „Ich liebe dich!“ War das nur ein Trick gewesen? Eine Lüge um ihr die Unschuld zu rauben? ´Nakago, ist das wahr? Hängt dein Herz noch immer an Yui-sama? Hast du gelogen als du sagtest du würdest mich lieben? Ist deine Wunde im Herzen noch nicht verheilt?´, dachte Chiyu und starrte aus dem Fenster. „Herrin?“ Die drei Frauen sahen sie besorgt an. Chiyu schenkte ihnen ein Lächeln. „Macht euch keine Sorgen, ich bin froh das erfahren zu haben. Nun bin ich informiert.“ Sie sahen noch immer besorgt aus. „Ist schon okay. Ich danke euch, dass ihr mir dies erzählt habt. Eine Frage hätte ich aber noch.“ „Und die wäre Herrin?“, sagte Moe. „Könnt ihr mir etwas noch etwas über die Seishi erzählen? Wer sie waren und so.“ „Aber ja Herrin.“, sagte Noe. „Wie wir bereits gesagt haben, es gab sieben Seiryuu-seishi. Der Anführer und stärkste war der General Nakago-sama. Er kann alle Art von Energie freisetzen und sie kontrollieren. Das macht ihn zum Schrecken aller Feinde.“ ´Das ist wahr´, dachte Chiyu und dachte an Gen. Er und seine Freunde hatten die Panik bekommen, als sie Nakago gesehen hatten. „Danach kam Soi. Sie war die einzige Frau unter den Seishi. Sie konnte Gewitter erschaffen und Blitze kontrollieren. Es heißt, ihre Eltern hätten sie damals an einen reichen Grafen verkauft. Und es gab die Zwillinge Amiboshi und Suboshi. Amiboshi konnte sein Ki durch den Mund weitergeben. Er war ein begnadeter Flötenspieler und konnte mit seiner Melodie die Seele aus dem Menschlichen Körper trennen. Außerdem hat er die Seiryuu-seishi verraten und sich in die Hüterin des Suzaku verliebt. Suboshi hingegen, war ganz anders. Seine Liebe galt der Hüterin des Seiryuu. Er beherrschte die Psychokinese. Miboshi war ein Priester und konnte Buddhas Geschöpfe kontrollieren und erschaffen. Später kam noch Tomo hinzu. Er konnte seinen Körper klonen und Illusionen erschaffen. Zuletzt, Ashitare. Er war mir nicht geheuer. Er war ein Wolfsmensch und hätte die Kraft der Wölfe. Er war der erste, der von unseren Seiryuu-seishi getötet wurde.“ Chiyu kam das Bildnis in dem alten Buch in den Sinn. Das junge Mädchen war offenbar Yui-sama gewesen und die sieben Leute, die Seiryuu-seishi. Das erklärte auch den Drachen. Offenbar war dies Seiryuu. „Und wie konnte man sie erkennen? Ich meine, Yui-sama musste sie doch erst einmal finden.“ „Ganz recht. Alle Seishi, die von einem Gott auserwählt wurden, tragen irgendwo auf ihrem Körper ein Schriftzeichen. Sie haben alle verschiedene Bedeutung. Soweit ich weiß, bedeutet das vom General ´Teufel` und `Seele`.“,(war das nicht Tamahome? sry ^^) sagte Soe nachdenklich. Chiyu nickte. ´Darum das Schriftzeichen auf seiner Stirn´ „Verstehe, danke dass ihr mir die alles berichtet habt. Ich bin überwältigt von dieser Geschichte. Vielen Dank!“, sagte sie und lächelte. Die drei Frauen lächelten zurück. „ Es war uns eine Ehre euch in unsere Geschichte einzuweihen Herrin. Wir müssen nun zurück, unsere sonstigen Verpflichtungen erfühlten. Solltet ihr etwas brauchen, dann ruft nach uns. Wir werden kommen und eure Wünsche erfühlen.“ Chiyu nickte und die drei Hofdamen verließen das Zimmer. Als die Tür ins Schloss fiel, starrte das Mädchen noch weiter auf die geschlossene Tür. ´Eine Lüge? Hat Nakago mich angelogen? War die Feder der Bindung nur ein Trick um ihn nie wieder zu vergessen?´ Sie riss ihren Blick vom Fenster weg und ging zum Fenster. Da bemerkte sie ihre Rose und stellte sie sogleich in eine passende Vase. Lange besah sie das schöne Gewächs und sah dann wieder aus dem Fenster. Der Wind jagte eine Brise in das Zimmer. Auch hier war es Frühling. Chiyu legte den Kopf auf ihre Arme und schloss die Augen. `Vielleicht ist es ja auch nicht so wie sie es erzählt haben. Doch ich meine, vielleicht hatten sie Unrecht und er hat Yui-sama schon vergessen.´ Noch bevor sie den Gedanken zu Ende gedacht hatte, zweifelte sie daran. ´Ich bin zu Naiv! Man erzählt mir etwas und ich kann nicht anders als es zu glauben! Nakago, ich vertraue dir doch!` Sie konnte ihren Zweifel nicht verhindern. `Naja`, dachte sie. `Ich werde ja sehen was er tut, wenn er zurückkehrt. Ich werde schon bald erkennen, ob er die Wahrheit gesagt hat oder ob Soe, Moe und Noe Recht haben…………………`

Geschichten über den General

Der Tag verging langsam und bedrückend. Als Chiyu am folgenden Tag aufwachte, schien die Sonne schon warm auf die Dächer des Palastes. Sie setze sich auf und schaute auf ihre Uhr. Das tat sie immer als allererstes, wenn sie aufwachte. ´Was?! Schon nach 10? Ich habe viel zu lang geschlafen!´ Sie stand auf und öffnete das leicht knarrende Fenster. Draußen schien die Sonne und warf warme Strahlen in ihr Zimmer. `Hier ist es so warm wie bei uns im Sommer`, dachte das 16-jährige Mädchen und streckte sich. „Soe-san? Moe-san, Noe-san?“ Sogleich kamen die drei Frauen herein und verbeugten sich. „Womit können wir euch dienen Chiyu-sama?“ Chiyu lächelte. „Guten Morgen. Verzeiht, dass ich erst jetzt aufgestanden bin, doch ich war gestern sehr müde. Was kann ich heute tragen?“ Noe lachte. Ihre Stimme war so glockenhell. „Das macht doch nichts Herrin! Also ich würde euch heute Rosa empfehlen denn, heute sind die Kirschblüten im Palastgarten sehr schön.“ Chiyu nickte. „Ihr seit die Experten!“ Moe und Soe holten ein rosa Kleid aus dem Schrank. Es war sehr schön. Für gewöhnlich trug Chiyu kein Rosa. Meist trug sie Rot, Schwarz oder Weiß. Doch in dieser Welt, trugen die Fürstinnen kräftige Farben. Farben die leuchteten und schön waren. Chiyu hatte gestern in den Büchern gelesen, dass die Fürstinnen bei Hochzeiten meist sehr bunte Kostüme trugen. Was die Bücher anging; Chiyu wusste nicht was mit ihr los war. All diese Bücher waren auf Chinesisch, doch sie konnte sie alle lesen. Noe hatte ihr bestätigt, dass sie richtig lass. Sie war noch immer völlig von den Socken.

Die drei Damen halfen ihr in das Kleid und Soe begann ihr dann die Haare zu frisieren. ´Natalie kann noch viel von ihr lernen´, dachte sie grinsend. Nun da sie an ihre Klasse dachte, wurde sie wieder traurig. Sie vermisste ihre Klasse, auch wenn es zum großen Teil bloß Idioten waren, die in ihrer Klasse waren. Dennoch…..

„Herrin, ihr seht sehr hübsch aus. Ich wüsste ja, dass euch rosa steht.“, sagte Noe und besah sie von Kopf bis Fuß. Moe sagte: „Herrin, heute ist ein herrlicher Tag. Ihr solltet etwas hinausgehen und euch etwas die Beine vertreten, sonst verliert euer Antlitz noch an Farbe. Soe nickte. „Ja, das werde ich tun, habt dank.“, sagte Chiyu. Die drei Damen brachten sie aus ihrem Zimmer und geleiten sie in den Palastgarten. Es war ein wunderbarer Frühlingstag, auch wenn es für den Frühling viel zu warm war.

Die Kirschblüten wehten wie Konfetti durch den Garten und hinterließen einen herrlichen Duft von Kirsche im ganzen Garten. Auf dem See des Gartens schwammen bereits Blüten und kleine Leute in Booten, ließen ihre Hände durch das Wasser gleiten. Es war ein Bild des Friedens und der Liebe zu der Natur. „Herrin? Wir werden uns nun zurückziehen, wenn ihr dies erlaubt.“ „Ja ihr dürft gehen.“, sagte Chiyu und konnte den Blick nicht von den Wundern des Gartens abwenden.

Als die drei Zofen gegangen waren, ging Chiyu die Marmorstufen der Treppe hinunter und ging den Weg entlang. Der Garten war wie ein Park. Wenn man immer geradeaus ging, kam man zum Tor, doch wenn man sich für eine der Abzweigen entschied, kam man zu den entlegendsten Plätzen. Chiyu wanderte lange im Garten herum, so etwa eine Stunde, bis sie müde wurde. Sie kam gerade um einen Kirschbaum herum, als sie zwei Stimmen hörten. „Ja, das heißt…. Mätresse…. General, der….. armes Mädchen…“ Chiyu trat näher. Ihre Neugier war geweckt. „….habe gehört, dass der General wieder eine Frau flachgelegt hat.“, sagte eine Jungenstimme. „Ich habe gehört, sie ist eine Grafentochter aus Kounan, die vom Kaiser zum Tode verurteilt wurde.“ Das war eine Mädchenstimme. Chiyu trat aus dem Schatten eines Baumes hervor und sah auf der Wiese ein junges Mädchen von etwa 17 Jahren neben einen stattlichen jungen Mann sitzen. Sie waren beide sehr gut angezogen und waren offenbar aus gutem Hause. Chiyu lauschte weiter. „Er hat schon so viele Frauen flachgelegt, ich versteh nicht warum die Frauen immer wieder auf ihn reinfallen!“, sagte der Junge. „Stimmt.“, sagte die Freundin. „Seine letzte war Sayo-sama oder? Die Tochter des Herzogs der östlichen Territorien.“ „Ja, das weiß doch jeder. Er krieg sie immer wieder…“ Chiyu kam näher. „Ähm, Verzeihung?“ Das Pärchen merkte auf und sah sie an. „Entschuldigt dass ich euch störe, aber ich bin noch nicht lange hier im Palast und habe mich gefragt worüber ihr geredet habt.“ Das Mädchen lächelte. „Setz dich zu uns!“ Chiyu nickte und setzte sich zu ihnen ins Gras. „Ich bin Leilain, die Nichte des verstorbenen Kaisers, und das ist mein Verlobter, Takuma.“ Takuma nahm Chiyus Hand und küsste sie. „Mein Vater ist Verwalter des Ländereinen Koutos.“ Chiyu lächelte. „Freut mich. Ich bin Chiyu und äh, komme von weit her.“ ´Oh Gott bin ich blöd! So eine bescheuerte Antwort!!´, dachte sie und ärgerte sich über sich selber. Leilain hob die Augenbrauen und lächelte. „Einen seltsamen Namen trägst du. Chiyu, habe ich noch nie gehört. Und von wo genau?“ „Verzeiht mir, doch das darf ich nicht verraten. Mein Vater ist im Auftrag des Kaisers hier und erfühlt einige sehr wichtige Aufgaben von denen er selbst meiner Mutter nichts erzählt.“ Takuma nickte. „Ja, mein Vater erzählt meiner Mutter auf wenig von seiner Arbeit. Er ist der Meinung, das Frauen nichts von Politik verstehen.“ Leilain besah ihn mit einem leicht giftigen Blick. Takuma schluckte und sagte rasch. „Ach, du wolltest doch wissen worüber wir sprachen, oder?“ Chiyu nickte eifrig. „Ja, dass stimmt.“ „Nun, wir sprachen gerade über den General, Nakago-sama. Kennst du ihn?“ Chiyu nickte erneut. „Ja, ich habe ihn schon öfters hier gesehen.“ Leilain setzte Takumas Worte fort. „Wie du vielleicht weißt ist er ein Weiberheld. Er hatte schon so viele Frauen und meinte es nie ernst. Außer bei Yui-sama. Ich habe nie verstanden, warum er gerade sie liebte.“ „Was war den so besonders an ihr?“, fragte Chiyu. „Ich weiß es nicht. Natürlich, sie stammte aus einer anderen Welt und besaß andere Fähigkeiten als wir. Sie beherrschte verschiedene Sprachen und war sehr klug. Und natürlich stand sie unter Seiryuu-seikuns Schutz.“, sagte Leilain. „Ich habe sie vor 2 Jahren einmal gesehen. Sie sah ganz anders aus als alle Frauen am Hofe. Sie hatte goldene Haare wie der General und sie waren sehr kurz. Sie hatte ihre Haare wie ein Junge. Auch trug sie seltsame Kleidung. Ihr Kleid war sehr kurz, es ging ihr bloß bis zu den Knien.“ ´Ein Rock´, dachte Chiyu. „Und…“, setzte Takuma fort. „…sie besaß seltsame Gegenstände, die leuchteten und Schriftrollen, die seltsam gebunden waren.“ „Ein Buch!“, sagte Chiyu. „Ein was?“, fragte Leilain. „Ähm, nichts!!!“, sagte sie rasch. ´Idiot! Idiot! Idiot!!!´, dachte das Mädchen. ´Ich muss aufpassen was ich sage. Aber offenbar….´, dachte sie. ´….offenbar kommt diese Yui auch aus meiner Welt. Höchstwahrscheinlich aus Japan, wenn sie einen Rock trug. Auch der Name, Yui. Klingt sehr Japanisch´

„Jedenfalls, war sie die einzige, die der General je liebte. Seit sie in ihre Welt zurückgekehrt ist, hat der General viele Frauen verführt und benutzt. Sie sind für ihn nur ein Stück Fleisch, dass er wegwirft, wenn er sie leid ist.“, sagte Leilain. „Hat er den jemals einer gesagt, er würde sie lieben?“ „Ja, sehr oft!“, sagte Takuma. „Viel zu oft. Doch die Weiber fallen immer wieder auf ihn herein. Sie geben sich ihm hin, nur um später von ihm sitzen gelassen werden. Auf sein Liebesgeständnis, kann man nichts setzen.“ „Ich verstehe….“, sagte Chiyu. ´Ist das wirklich wahr Nakago? Ich weigere mich das zu glauben! Ich will es nicht glauben! Aber wenn es nun stimmt? Wenn er mich nur betrogen hat?´

Leilain spielte mit ihrer Federkette. „Aber mach dir mal keine Sorgen Chiyu-chan. Wenn du ihm nicht in die Quere kommst, kann nichts passieren.“ Chiyu lächelte sie gezwungen an. „Ja, du hast Recht. „Takuma?“, fragte Leilain. „Ich werde nachher vom Minister erwartet. Wenn mein Bruder zum Kaiser gekrönt wird, darf ich nicht fehlen.“ „Dein Bruder wird Kaiser Leilain-san?“, fragte Chiyu ungläubig. Sie lachte. „Ja, dass stimmt. Der Kaiser hat seinen Sohn im Krieg verloren. Nun ist mein Bruder der Nachfolger. Und übrigens, Leilain reicht.“ Sie stand auf und auch Chiyu und Takuma erhoben sich. Chiyu lächelte. „Dann kannst du mich auch nur Chiyu nennen. Und du auch Takuma-san!“ Takuma lächelte. Er küsste wieder ihre Hand. „Dann brauchst du die Abkürzung auch nicht zu benutzen.“ Chiyu erwiderte sein Lächeln. „Bis bald Chiyu!“, sagte Leilain und winkte. Auch Takuma winkte. Chiyu lächelte. ´Offenbar habe ich neue Freunde gefunden!´, dachte sie lächelnd und winkte ihnen nach. ´Nett sind sie. Vielleicht habe ich jetzt wirklich Freunde gefunden, die sich in dieser Welt gut auskennen und sich nicht so anstellen wie Soe, Noe und Moe.´ Immer noch lächelnd, folgte sie Leilain und Takuma zum Palast zurück.
 

Die nächsten Tage verflossen im trägen Tempo. Chiyu hatte Leilain und Takuma zweimal zu zweit gesehen. Einmal im Garten und einmal im Thronsaal bei der Krönung. Der Bruder von Leilain sah ihr sehr ähnlich. Chiyu hatte zugesehen. Er hatte das blonde Haar wie sie, wenn es auch nicht so lang war, doch es war genau so seidig. Takuma sah sie öfters durch den Palast gehen und Papierrollen durch die Gegend tragen. Da im Palast alle sehr Ordentlich und Rechtlich waren, grüßten sie sich nur mit einem Lächeln. Leilain sah sie selten alleine. Meist war sie umringt von Zofen und Hofdamen. Auch Chiyu war meist in Begleitung von Soe, Moe und Noe und sie grüßten sich mit einem Knicks. Einmal hatte sie Leilain zu ihrem Gemach begleitet. Es war so groß wie Nakagos, nur sah man, dass der Bewohner eine Frau war. Sie hatten gemeinsam in einem Zimmer gesessen und geredet. Sie erinnerte Chiyu ein bisschen an Maren. In der Öffentlich war sie ruhig und ergriff selten das Wort, doch unter ihrem Verlobten und Freunden und Zofen, war sie ausgelassen und fröhlich. Außerdem war sie sehr klug. Sie kannte sich gut aus mit der Geschichte dieses Landes. Sie erzählte ihr auch viel von den Seiryuu-seishi. „ Um Seiryuu zu beschwören, musste Yui-sama alle 7 Seiryuu-seishi versammeln, doch bevor sie dies vollbrachte, töteten die Suzaku-seishi Amiboshi. Zumindest glaubten wir das. Also hatten sie nur noch eine Möglichkeit, den Gott Seiryuu zu beschwören. Sie mussten in die Länder Hokkan und Sairo reisen und die heiligen Shinzahou zu finden. In diesen Shinzahou wären die Kräfte des Gottes Genbu und Byakko. Sie mussten allerdings gegen die anderen Seishi kämpfen, die ebenfalls die Shinzahou benötigten.“ „Und wie ging es aus?“, fragte Chiyu wissbegierig. Leilain lächelte und fuhr fort: „Die Hüterin des Suzaku erlangte das Shinzahou Genbus, doch es gelang den Seiryuu-seishi es zu stehlen. In Sairo schließlich, bekam Yui-sama das Shinzahou des Byakko. Dann beschwor sie Seiryuu und kehrte in ihre Welt zurück und nahm die andere Hüterin mit sich. Doch der Hüterin des Suzaku gelang es ihren Geliebten Suzaku-seishi namens, Tamahome mit zu nehmen. Das wollte die Hüterin des Seiryuu, Yui-sama, nicht einfach so hinnehmen. Also kam der General in ihre Welt, doch er sprach nie über das, was dort geschah. Aber er kam schwer verletzt zurück, mit einem Loch in der Brust. Die besten Heiler des ganzen Landes, versuchten ihn zu heilen, doch es schien unmöglich. Er hatte die Liebe seines Lebens für immer verloren denn, er konnte ihre Welt nie wieder betreten. Dann geschah wieder etwas Geheimnisvolles. Manche sagen, ihm erschien Seiryuu, manche erzählen sich, die Geister der verstorbenen Seiryuu-seishi kamen zu ihm. Jedenfalls erschien ein helles Licht und leuchtete. Es sprach zu ihm und gab ihm Lebenswillen. Keiner der anwesend war, konnte genau verstehen was das Licht sprach.“ „Wow!“ Leilain lachte. „Unglaublich dass dir diese Geschichte nicht zu Ohren gekommen ist. Du musst von sehr weit her stammen, wenn du diese Geschichte nicht kennst. Nachdem dieses Licht wieder verschwand, konnten die Heiler ihn heilen. Nachdem das Loch in seiner Brust völlig ausgeheilt war, verschwand er für einige Tage in seinem Gemach. Danach arbeitete er wieder für den Kaiser, meinen verstorbenen Onkel. Seither hat er nie wieder einer Frau vertraut, sie geliebt oder gewollt. Er benutze sie und warf sie weg.“ Chiyu nickte. „Ich frage mich, was es mit diesem Licht auf sich hatte.“ Leilain lehnte sich zurück und sah aus dem Fenster. „Das wollen viele wissen, doch der General spricht nicht darüber, zu niemanden. Wie ich hörte, ist er wieder unterwegs im Auftrag meines Bruders. Ich frage mich was er vorhat…“
 

Nun war es schon 9 Tage her, seit Nakago den Palast verlassen hatte. Chiyu wartete und wartete. Sie saß gerade in ihrem Zimmer und schrieb eine Geschichte, als sie draußen die Töne von Trompeten hörte. Neugierig stand sie auf und ging zum Fenster. Es wurde bereits Dunkel. Eine Kutsche fuhr in den Palast und blieb vor den Stufen stehen. Zwei Diener öffneten die Türen und Nakago trat heraus. Chiyus Herz schlug schneller als sie ihn sah. Nakago reichte jemandem in der Kutsche die Hand und verbeugte sich. Eine vermummte Gestalt trat aus der Kutsche heraus und nahm seine Hand. Die Gestalt trug ein blaues Seidentuch, was sie um ihren Körper gelegt hatte und ihr Gesicht verhüllte. Gemeinsam gingen sie die Stufen zum Palast hinauf. Chiyu legte ihre rechte Hand auf ihre Federkette und atmete einmal aus. Ihr Herz schlug schneller als je zu vor. ´Endlich sehe ich ihn wieder.´ Sie vergaß für einen Moment alle Geschichten und Erzählungen, die ihr Soe, Noe, Moe, Takuma und Leilain erzählt hatten und verließ ihr Zimmer. Sie brauchte nicht lange um zu seinem Gemach zu gelangen. Sie war den Weg in den vergangenen Tagen so oft gegangen, dass sie mit verbundenen Augen den Weg dorthin finden würde. Wie bereits beim letzten Mal, standen keine Soldaten vor der Tür zu seinem Gemach. Sie schob die Tür auf und ging in sein Gemach. Offenbar war er nicht da. Er war in keinem der Zimmer. Sie wollte gerade umkehren, als sie ein Geräusch aus dem Schlafzimmer hörte. Sie trat an die Tür heran und linste durch einen Spalt an der Tür hinein. ´Wenn ich nur meine Brille hätte!´ dachte sie und kniff die Augen zusammen. Was sie dort sah, ließ ihr Herz einige Schläge aussetzten. Eine junge Frau lag auf seinem Bett, völlig nackt. Nakago saß daneben und hielt ihre Hand. „Na los, komm schon!“, sagte die Frau und knöpfte sein Oberteil auf. „Ich kenne deinen Ruf. Du bist ein Frauenverführer. Das kann ich verstehen, doch du wirst bald nur noch mir gehören!“ Chiyu öffnete die Tür und trat ein. Die beiden sahen auf und Nakago erstarrte. Tränen liefen über ihr Gesicht, doch sie blieb ganz ruhig. Die Frau nahm hastig eine Decke und verhüllte ihren Körper. „Was willst du hier? Raus hier! Wir sind beschäftigt!“ Chiyu schwieg noch immer. Langsam hob sie die Hände an ihren Hals, öffnete ihre Kette und sah sie an. „Ich war dumm. So schrecklich dumm!“, sagte sie und ließ sie auf den Boden fallen. „Ich habe dir vertraut!“, sagte sie mit tonloser Stimme. Nakago stand auf und ging einen Schritt auf sie zu. „Nein Chiyu, hör mir zu…“ „Du Lügner!!!“, flüsterte sie. Sie trat einen Schritt zurück. „Du, du Lügner!“, schrie sie und drehte sich um. Sie rannte aus dem Zimmer. ´Lügner! Lügner! Lügner!! Leilain und die anderen hatten Recht! Sie hatten alle Recht!` Nakago wollte ihr Folgen. „Chiyu, bleib hier, bitte ich…“ Die Frau hielt seine Hand fest und sagte: „Wenn du gehst, sagte ich dem Kaiser das du mich vergewaltigt hast und das wäre gar nicht gut oder?“ Er sah sie hasserfühlt an und blieb stehen.

Chiyu rannte aus dem Gemach und stieß fast mit Takuma zusammen. Als er ihr verheultes Gesicht sah fragte er: „Chiyu? Was ist denn los? Was hast du?“ Chiyu sah ihn weinend an. „Leb wohl Takuma, sag Leilain, sag ihr das, Verzeiht mir!“ Sie rannte weiter und verschwand seinen Blicken. Sie lief zu den Ställen und nahm ein Pferd. Sie saß auf und wollte gerade los reiten, als jemand die Zügel packte und das Pferd festhielt. „Chiyu! Wohin willst du denn? Warte!“ Es war Leilain. Chiyu wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. „Bitte Leilain, halte mich nicht auf. Ich muss schnell hier weg!“ „Aber was ist den los? Warum weinst du?“ „Bitte Leilain, ich, ich kann nicht!“ Tränen rannen ihr weiter über die Wangen und sie schluchzte. Leilain ballte die Fäuste und sagte: „Was kann passiert sein, dass du es mir nicht erzählst?“ Chiyu senkte den Blick. „Verzeih mir Leilain. Ich vertraue dir aber, aber das kann ich nicht, kann ich nicht…“ Leilain ließ die Fäuste locker und nahm ihre Hand. „ Tu was du für richtig hältst. Ich werde dir helfen, aber ich hoffe das du zurück kommst!“ Chiyu nickte Leilain weinend zu. Leilain ließ die Zügel los und rief den Soldaten zu. „Öffnet das Tor! Sofort!“ Die Soldaten nickten ihr zu und öffneten das Palasttor. „Komm bitte wieder zurück. Du bist meine wichtigste Freundin!“ Chiyu nickte und galoppierte durch das Tor. Sie konnte den Tränenstrom nicht unterdrücken. ´Verzeih mir Leilain! Verzeih mir!´ Sie wollte nur so schnell wie möglich fort von Nakago. ´Ich will dich nie wieder sehen!´ dachte sie und ritt in die Dunkelheit der kommenden Nacht…

Wo ai ni

Es waren nun schon zwei Tage vergangen, seit sie den Palast verlassen hatte. Chiyu hatte in einer verfallenen Hütte mitten ihm Wald Zuflucht gesucht. Der Wald war groß und voller heißer Quellen. Hier würde sie so schnell keiner finden.

In der Hütte hatte sie einige Töpfe und Pfannen gefunden. Auch alte Werkzeuge wie Messer und Nägel. Jeden Tag ging sie hinaus in den Wald und sammelte sich etwas zu Essen. Das waren dann meistens Beeren, Steinpilze, Wurzeln oder wilde Rüben. Einmal hatte sie sogar Äpfel gefunden. ´Ich lebe wie die Indianer!´, dachte sie dann oft. Vor ihrer Hütte war einer Feuerstelle. Dort hatte sie ein Feuer gemacht. Zum Glück war sie eins ein Pfandfinder gewesen. Dort hatte sie viel gelernt. Wenn sie etwas Essbares Gefunden hatte, kochte sie es entweder in der Pfanne oder in dem Topf oder aber aß es so.

So hatte sie die zwei Tage gelebt und nicht ein einziges Mal gelacht. Ihr Pferd, das sie Fyuri genannt hatte, fraß das ganze Gras das in der Gegend war. Chiyu mochte Fyuri. Sie war ein Weibchen und war schwarz wie die Nacht. Ihr Fell schimmerte im Licht der Sonne. Außerdem war sie sehr groß. ´So groß wie die Pferde der Rohirrim aus "Herr der Ringe"´, dachte sie dann und streichelte Fyuris Mähne.

Jede Minute die sie hier verbrachte quälte sie. Sie konnte Nakago einfach nicht vergessen. ´Ich darf ihn nicht mehr lieben! Er hat mich betrogen! Er hat mich nur benutzt! Ich muss ihn vergessen!!!´ Doch es war schier unmöglich. Nachts schlich er sich in ihre Träume. Schon zum Zweiten mal hatte sie von dem See geträumt. Sie konnte sich noch immer nicht entscheiden und war wieder im See ertrunken. Sie fürchtete die Nacht, weil sie wusste, wieder den Traum zu haben. Und sie wollte nicht mehr von dem See träumen. Sie wollte es nicht mehr.

Direkt hinter ihrem Häuschen war eine große Quelle. Chiyu hatte schon einmal darin gebadet. Sie wollte ihre Gedanken im Wasser ertränken und beschloss zu baden. Sie zog ihr Kleid aus und stieg in das heiße Wasser. Es war sehr angenehm und entspannend. Sie ließ sich ganz ins Wasser sinken und verfluchte ihre Haare. Sie machte kurzer Hand einem Knoten in ihre Haare und steckte sie mit einem Stock fest. ´Wenn ich doch nur ein Haargummi hätte!´, dachte sie verärgert und lehnte ihren Kopf gegen einen Stein. Ein leichter Windhauch fuhr ihr durch die Haare und jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Sie schlang die Arme um die Beine und schloss die Augen. Die Ruhe hier war wunderbar. Selbst die Vögel schwiegen. ´Was meine Freunde und meine Familie wohl gerade macht? Wahrscheinlich suchen sie nach mir…´Sie begann ein Lied zu singen. Leise und vorsichtig. Es war ein Lied Yvonne Catterfield und hieß: Erinnere mich dich zu vergessen. „Erinnere mich dich zu vergessen. Erinnere mich, die Träume nicht mehr zu trauen, erinnere mich, es geht mir besser allein, erinnere mich, frei zu sein. Wie jeden Tag, lagst du neben mir, du warst noch da, doch deine Liebe nicht, seit dem Augenblick, gibt es kein zurück. Es tut noch weh! Geh! Erinnere mich dich zu vergessen! Ich bin süchtig, wie besessen. Erinnere mich dass ich dich übersteh! Geh, erinnere mich dich zu vergessen! Mein Versprechen nicht zu brechen! Erinnere mich nach vorn zu schauen! Ich schaff es kaum, aus diesem Albtraum!“

Sie begann wieder zu weinen, obwohl sie sich mit aller Kraft dagegen wehrte. Sie vermisste ihn so sehr! Sie konnte ihn nicht vergessen, auch wenn es das Beste wäre. Sie merkte nicht, wie einige Meter neben ihr etwas ins Wasser glitt. Doch dann, hörte sie rechts von sich etwas. Sie sah eine Bewegung im Wasser und wich etwas nach links zurück. Es war etwas großes, Dunkles. ´Ein Bär?´, dachte sie. ´Ich muss mich tot stellen, dann wird er mich nicht angreifen.´ Ihr Herz schlug immer schneller, als sich der dunkle Fleck auf sie zu bewegte. ´Ganz ruhig! Ganz ruhig!´, dachte sie und wich weiter nach links. Plötzlich stieß sie mit dem Rücken gegen etwas. Zwei Arme packten sie und eine hielt ihr die Hand vor den Mund. Chiyu erschrak furchtbar. Da war ein Mensch hinter ihr. Offenbar ein Mann. Der Bär war nun fast vor ihnen. ´Hilfe! Ich habe Angst!´, dachte sie und zitterte. Zum einen wegen dem Bär, zum anderen wegen dem Mann hinter ihr.

Plötzlich richtete sich der Bär vor ihnen auf und brüllte. Er hob die Pranke und holte aus. Der Mann hinter Chiyu, ließ eine Hand von ihr und erhob sie. Aus seiner Handfläche schossen Blitze und trafen den Bär in der Brust. ´Blitze?´, dachte Chiyu und ihr Herz schlug schneller. Der Bär fiel tot ins Wasser und trieb ab. Der Mann hinter ihr ließ sie los. Chiyu schwamm etwas von ihm weg und drehte sich dann zitternd um. ´Es ist wirklich Nakago!´, dachte Chiyu. Er stand vor ihr in der Quelle, nackt und gut aussehend wie immer. Sie wollte ihm um den Hals fallen, doch sie durfte nicht. Er hatte sie betrogen und hintergangen. Sie drehte sich um und watete davon. ´Ich darf ihn nicht. Ich muss…´ „Bitte Chiyu, warte!“, rief er und hielt ihren Arm fest. Chiyu kniff die Augen zusammen und riss sich los und schwamm weiter. Doch er war schneller. Er fasste ihre Hand und zog sie zu sich. „Lass mich!“ Sie holte aus und ihre Handfläche knallte auf seine rechte Wange. Chiyu war einen Augenblick selber erschrocken von dem was sie getan hatte. Sie atmete schwer und ihr Herz klopfte sehr schnell. Er sah sie einen Moment lang an, dann er packte ihren Arm erneut, zog sie zu sich und schloss sie in die Arme. „Lass mich los!“, rief Chiyu und versuchte von ihm loszukommen. „Ich will dich nicht mehr sehen! Du bist ein Lügner!“ Doch er war viel zu stark. Er schloss sie fest in die Arme und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Es war wie bei ihrer ersten Umarmung. Chiyu begann wieder zu weinen. „Bitte, lass mich los! Ich will nicht mehr!“ Er schwieg weiter und streichelte ihre Schulter. „Ich habe dich so vermisst! Ich lasse dich nicht los!“ „Lass mich los!“, sagte das Mädchen erneut, dagegen ankämpfend ihn auch zu umarmen. Einige Minuten verhaarten sie so. Chiyu hatte bald keine Kraft mehr. Zum einen, weil sie sich beim besten Willen nicht befreien konnte, egal wie sehr sie sich auch anstrengte und zum anderen, weil die Dämpfe der Quelle, sie benommen machten. „Warum, warum tust du mir das nur an?“, weinte sie. „Weil ich dich liebe! Ich lasse dich nie mehr los!“ „Bitte hör doch auf zu lügen!“, rief sie. „Das hast du doch schon so vielen Frauen gesagt, oder? Du hast sie doch nur, doch nur benutzt! Warum sollte es bei mir anders sein?“ Nakago antwortete nicht sofort doch dann sagte er: „Wie kann ich dir beweißen das ich dich liebe? Dich, und keine andere?“ „Das kannst du nicht! Du liebst Yui-sama! Das weiß ich!“ Plötzlich drückte er ihr den Kopf in den Nacken und küsste sie. Chiyu erschrak und wehrte sich nicht. „Du musst mir glauben! Das mit Yui, es stimmt das ich sie lange Zeit nicht vergessen konnte und viele Frauen nur benutzt habe, aber das ist vorbei! Und das was vor zwei Tagen geschehen ist, dass war ein Missverständnis!“, sagte er und sah ihr tief in die Augen. „Ein Missverständnis?“, fragte Chiyu. „Ja, diese Frau, sie ist, sie wollte..“ „Ach bitte!“, fiel sie ihm ins Wort. „Was kommt jetzt? Das sie dich verführt hat? Darf ich mal lachen?“ „Doch das hat sie!“, sagte Nakago. „Sehr komisch! Und jetzt lass mich endlich los!“ Sie versuchte ihre Trauer in Wut zu ersticken. Wenn sie es schaffte ihn wütend zu machen, dann würde er gehen. Nakago sah Chiyu an und sagte dann: „Okay, jetzt ist aber Schluss!“ Er küsste sie. „Warum willst du mir nicht glauben?“ Wieder küsste er sie. „Du kannst mir vertrauen!“ Er küsste sie erneut. „Du Dickkopf!“ „Aber warum sollte eine Frau einen Mann verführen?“, fragte Chiyu und versuchte sich umzudrehen. Er nahm sanft ihre Hände und hielt sie fest. Er lächelte auf diese Weise, die Chiyu so liebte. Es war dieses Lächeln, das ihr Herz zum flattern brachte. Er küsste sie lange und zärtlich. Chiyu wurde wieder rot.„Hörst du mir zu?“ Chiyu nickte. „Ja.“ „Sie ist die Verlobte des neuen Kaisers, Mana. Im Auftrag des Kaisers sollte, ich sie hohlen. Sie sagte mir bei unserer Ankunft, sie wolle sich noch kurz bei mir ausruhen, bevor sie sich ihrem Verlobten zeige. Doch, sie hatte etwas ganz anderes im Sinn. Als ich dir folgen wollte, sagte sie, sie würde dem Kaiser sagen, ich hätte sie vergewaltigt. Glaub mir, ich wollte dir folgen, doch ich konnte nicht. Nachdem Mana den Kaiser kennen gelernt hatte, bat sie um Verzeihung, weil sie den Kaiser mochte. Sie will sich auch bei dir entschuldigen und ich durfte dir folgen! Du musst mir glauben!“ Chiyu sah ihn an. Kein Gefühl der Freude oder der Trauer im Gesicht. „Und was ist mit den Geschichten die im Palast zu hören sind?“ Er senkte den Kopf. „Nachdem, ich Yui verloren hatte, habe ich viele Fehler begangen. Bis mir dann eines Tages ein Licht erschien. Ich weiß nicht ob du es weißt. Es war Seiryuu-seikun.“ „Ja, ich kenne die Geschichte. Leilain hat sie mir erzählt.“ „Leilain? Die jüngere Schwester des Kaisers?“ „Ja“ „Ja, Seiryuu-seikun sagte mir, dass bald ein Mädchen erscheinen würde. Sie würde aus derselben Welt kommen wie Yui und sie, sie würde mich retten. Ich wartete 2 Jahre und dann traf ich dich. Du bist das Mädchen aus Seiryuu-seikuns Prophezeiung! Ich liebe dich! Ich liebe dich mehr, als ich Yui je geliebt habe!“ Chiyu senkte den Blick. „Liebst du mich nur wegen der Prophezeiung? Weil du es musst?“ „Nein, ich liebe dich so wie du bist! Nicht weil du aus einer anderen Welt bist! Nicht, weil Seiryuu-seikun es sagte. Nicht weil ich es muss oder sollte! Ich liebe dich von ganzen Herzen!“ ´Ich glaube dir! Doch, ich weiß nicht ob es das richtige ist.´, dachte sie. „Nakago ich, ich weiß nicht warum aber ich glaube dir.“ Er nahm sie wieder in die Arme und sagte: „Du bist die einzige die ich liebe! Die einzige die ich begehre!“ Chiyu legte ihren Kopf auf seine Brust und schloss die Augen. „Ich liebe dich doch auch!“ Er küsste sie sanft und fuhr ihr durch die Haare. Der Knoten der ihre Haare hielt, löste sich und ihre Haare fielen auf ihre Schultern. „Ich kann dich sowieso nicht vergessen.“

„Lauf nie wieder weg! Nie wieder! Ich könnte es nicht ertragen dich zu verlieren!“ Chiyu legte ihre Hände um seine Seite. „Kommst du wieder mit ihn den Palast?“, fragte er. „Jetzt sofort?“ „Ja, die neue Kaiserin wünscht dich zu sehen und ich will wieder mit dir zusammen dort leben!“ Chiyu wurde wieder rot. „Aber du musst mir versprechen, dass das nie wieder vorkommt!“ „Ich verspreche es dir!“ „Ich habe dich so sehr vermisst!“, sagte sie. Er lächelte und nahm etwas vom Ufer. Es war die Federkette. Als Chiyu sie sah, musste sie lächeln. „Chiyu, weißt du was diese Kette ist?“ „Ja, Soe, Moe und Noe haben es mir erzählt.“ „Normalerweise müsste ich dich noch etwas fragen bevor du diese Kette anziehst.“ „Und das wäre?“ „Willst du diese Kette, als Zeichen der Bindung und Liebe tragen? Wirst du mich ewig lieben? Willst du meine Frau werden?“ Chiyu sah ihn an. Eine Mischung aus Überraschung, Unsicherheit und Freude. ´Wa-wa-wa-was war das? Ist das ein Heiratsantrag?´ Sie wusste nicht was sie sagen sollte. Das kam so plötzlich. Sie kannte ihn gerade mal zwei Wochen doch sie liebte ihn und sie wollte nie wieder einen anderen Mann haben. „Ich, ich weiß nicht was ich sagen soll….“ Er nahm ihre Hand. „Ich bitte dich meine Frau zu werden! Du bist die einzige mit der ich leben will!“ Sie schluckte. „Aber, wie stellst du dir das vor? Was werden die andern im Palast sagen?“ Sie merkte, dass sich ihre Augen mit Tränen fühlten. „Du bist der General! Der Heerführer des Kaisers! Du bist erwachsen, bist stark und siehst gut aus, aber ich bin doch nur ein normales, einfaches Mädchen!“ „Nein das bist du nicht! Du bist die die ich liebe! Es ist mir egal ob du nur ein einfaches Mädchen bist oder eine Gräfin!“ Er senkte die Stimme. „Wenn wir heiraten, dann bist du kein einfaches Mädchen mehr. Dann bist du eine Respektperson. Und selbst wenn. Es ist mir egal was die anderen im Palast sagen.“ „Aber wir, wir sind doch, wir sind doch aus verschiedenen Welten! Aus verschieden Zeiten!!!“, sagte sie und vergrub weinend ihr Gesicht in den Händen. Zum ersten Mal war ihr das bewusst! Sie lebten in verschiedenen Welten. In einer anderen Zeit. „Sieh mich an.“ Chiyu hob den Kopf und sah traurig in seine wunderbaren saphirblauen Augen. Sie leuchteten wieder, wie vor 11 Tagen in seinem Gemach. Er küsste sie und sagte: „Es ist mir egal aus welcher Welt du kommst! Alles was zählt ist, dass wir zusammen bleiben!“ ´Er hat Recht´ „Ich will ja auch deine Frau sein, aber…“ Er erstickte ihre Worte in einem weiteren Kuss. „Das freut mich!“ Er legte ihr die Kette um den Hals uns sah sie glücklich an. „Ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe. Ich habe dich auch sehr vermisst, als ich Mana geholt habe.“ Er schwieg. „Wollen wir denn dann gehen?“, fragte Chiyu. Er nickte. Sie ließ ihn los. „Dann musst du mich aber loslassen.“ „Ich konnte dich 11 Tage nicht sehen, nicht berühren! Ich will dich nicht loslassen.“ Chiyu lächelte und strich ihm über die Wange. „Ich liebe dich!“ „Wo ai ni!“ „Wo ai ni?“ „Ja, das ist chinesisch und heißt ich liebe dich!“ Chiyu lächelte und küsste ihn. „Wow!“ Nach einer weiteren kleinen Pause sagte das Mädchen: „Na dann, lass uns gehen. Keine Angst, ich gehen nicht weg.“ Er küsste sie noch einmal bevor er sie losließ. Chiyu stieg aus der Quelle und zog ihr Kleid an. Auch der General zog seine Rüstung wieder an und sattelte Fyuri. Sein Schimmel stand daneben und fraß Gras. „Ein gutes Pferd hast du dir ausgesucht! Sie ist eine gute Reiterin. Sie ist schnell und gehorsam.“ Chiyu nickte und stieg auf das Pferd. „Ja sie ist ein tolles Pferd. Und schön ist sie auch.“ Als sie aufsaß musterte Nakago sie. „Was hast du?“ Er grinste und sagte: „Nichts, es ist nur. Ich habe noch nie eine Frau im Herrensitz auf einem Pferd sitzen sehen?“ „So? In meiner Welt macht man das so, aber …“ Sie schlang das andere Bein über das Pferd und setzte sich in den Damensitz. „…wenn du meinst.“ Nakago lachte. „So eine Frau wie du ist mir wirklich noch nie begegnend“ Chiyu lachte. „Los, reiten wir um die Wette!“ Sie trieb Fyuri an und galoppierte in den Wald, gefolgt von Nakago der immer noch lachte.

Gespräch mit der Kaiserin

„Chiyu!“ Leilain fiel ihr um den Hals. „Endlich bist du wieder da! Ich dachte schon du kommst gar nicht wieder!“ Chiyu lächelte Leilain an und umarmte die Freundin. „Ich bin froh wieder bei euch zu sein, Leilain. Alles klar?“ „Ja, mir und Takuma geht es gut. Ich hoffe du erzählst mir jetzt endlich was hier los ist!“ Chiyu lachte. „Ja klar Leilain, aber jetzt habe ich eine Audienz bei der Kaiserin. Sobald ich fertig bin, komme ich vorbei.“ „Komm aber wirklich!“ „Versprochen!“ Sie winkte Leilain und folgte Nakago in den Thronsaal. „Du verstehst dich offenbar sehr gut mit Leilain.“ „Ja, ich verstehe mich gut mit ihr. Sie hat mir viel von dem Land und seiner Vergangenheit erzählt.“ „Auch von meiner Vergangenheit?“, fragte er. „Äh, ja das auch.“ „Und was hat sie so erzählt?“ „Nicht viel, nur das was die andern auch erzählt haben.“ „Also die alten Geschichten…“ „Ich will nicht lügen, äh…ja.“ „Na wunderbar. Du hast gesagt du würdest ihr nachher alles erzählen. Hast du es ihr denn noch nicht erzählt?“ Chiyu senkte den Blick, während sie nebeneinander hergingen. „Nein, ich habe ihnen etwas erzählt, von wegen, mein Vater würde im Auftrag des Kaisers einige wichtige Aufträge erfühlen und das wir von weit her kommen.“ Sie betraten den Thronsaal. Auf den beiden Thronen saß keiner. Nakago hob die Stimme und sagte: „Schickt nach der Kaiserin und sagt ihr, ich bin zurück gekehrt!“ Einige Soldaten verbeugten sich. „Wie ihr wünscht General!“ Sie eilten davon. „Wow, wie folgsam!“, sagte Chiyu leise, so das nur er es hören. Er konnte sich ein lächeln nicht verkneifen. „Sie wissen was ihnen blüht, wenn sie nicht gehorchen!“ „Hui, muss ich jetzt Angst haben, wenn ich dir nicht gehorche?“, sagte das Mädchen leise. „Aber natürlich! Allerdings würde ich dich dann anders Bestrafen als sie.“ „Das will ich auch hoffen!“ „Wenn wir jetzt alleine wären, dann…“ Chiyu streckte ihm die Zunge heraus und wandte sich dem Thron zu. „Du bist einfach unmöglich!“, sagte er leise und man hörte seiner Stimme an, dass er lächelte. „Du wirst dich daran gewöhnen müssen, wenn du mich heiraten willst!“ „Oder ich erziehe dich um!“ „Unmöglich!“ „Glaub ich nicht.“ „Versuch es ruhig! Du wirst keinen Erfolg haben!“ „Ich habe bisher alles erreicht was ich auch wollte, glaub mir!“ „Willst du denn, dass ich mich verändere?“ Er schwieg eine Weile und sagte dann: „Nein, ich will nur das du mir gehorchst!“ „Darauf kannst du lange warten!“ „Na warte, wenn wir gleich alleine sind, dann….“ „Was wenn ich einfach bei Leilain bleibe?“ „Dann werde ich dich eben hohlen!“ „Huch!“ „Allerdings!“ „Ich wusste gar nicht dass du Humor hast!“ „Ich mache nie Witze!“ „Kann ich gar nicht glauben!“ „Worauf habe ich mich hier nur eingelassen?“ „Ha ha ha ha!“

Die Soldaten, die noch im Thronsaal waren, konnten zwar nicht verstehen, worüber sie sprachen, waren aber offensichtlich verwirrt, dass ein junges Mädchen einen so frechen Wortwechsel mit dem General führte.

„Offenbar werde ich mich noch über vieles wundern müssen, bis wir verheiratet sind!“, sagte Nakago und seufzte. „Nicht nur vor der Hochzeit! In meiner Welt ist vieles anders!“ „Du wirst mir noch gehorchen!“ „Vergiss es!“ „Du!“

Da öffneten sich die Flügeltüren des Thronsaales und die Kaiserin trat ein. Als Chiyu sie sah, verlor sie ihre gute Laune, die sie über die Wiedersehenfreunde und das lustige Wortgefecht gewonnen hatte. Bei ihrem Anblick wurde ihr schlecht. Nur wegen ihr, hatte sie geglaubt Nakago würde sie betrügen. Die Kaiserin war von vielen Dienerinnen umgeben, die dann auf einen Wink mit ihrer linken Hand rasch verschwanden. Nakago ging auf die Knie, als sie näher kam, was Chiyu offenkundig ärgerte. ´Ja fall vor ihr auf die Knie und bete sie an!´, dachte sie genervt, zeigte aber kein Gefühl des Ärgers auf ihrem Gesicht. ´Das lasse ich mir nicht bieten´, dachte sie und knickste ebenfalls vor ihr. Die Kaiserin lächelte und sagte: „Vielen Dank das du zurück gekehrt bist Chiyu-san. Ich bewundere deine Würde! Ich kann mir vorstellen, dass du nichts als Verachtung für mich empfindest, doch dein Gesicht zeigt keinerlei Wut oder Hass.“ Sie wandte sich zu Nakago um. „Es freut mich, dass ihr zurück seit General! War die Reise beschwerlich?“ „Nein, eure Majestät. Sie verlief ohne weitere Vorkommnisse.“ Sie lächelte. „Das freut mich, schließlich war es meiner Schuld.“ Sie wandte sich wieder Chiyu zu. „Würdest du dich bereit erklären, mich in mein Gemach zu begleiten?“ Chiyu nickte und schwieg weiterhin. Wieder lächelte die Kaiserin. „Sehr gut! General? Ihr könnt nun euren Verpflichtungen nachgehen. Meine Dienerinnen werden sie nachher in ihr Gemach bringen lassen.“ „Wie ihr wünscht Herrin!“ Er warf Chiyu noch einen Blick zu und verschwand dann aus dm Saal. ´Nö! Ich will mit der nicht allein sein!!!´, dachte Chiyu. „Wenn du mir nun bitte folgen würdest?“ Sie wandte sich um, warf ihre Haare in den Nacken und ging, gefolgt von Chiyu aus dem Thronsaal. Die Kaiserin, wurde sofort von ihren Dienerinnen eingehüllt und Chiyu, die dicht hinter ihr ging, wurde auch von ihnen in die Mitte genommen. ´Wie eine Schafherde´, dachte sie und folgte der Kaiserin durch den Palast. Sie führte sie vor eine riesige goldene Tür. Sie wurde von vielen Soldaten bewacht, welche sogleich zur Seite traten, als sie die Kaiserin erblickten und sich verbeugten. Das Gefolge der Kaiserin blieb auch draußen stehen und verbeugte sich. Sie alle hatten auf dem gesamten Weg kein Wort gesprochen, geschweige den, das Gesicht verzogen oder sonstiges.

Die Tür fiel ins Schloss und die Kaiserin winkte Chiyu zu sich. „Komm bitte mit!“ Sie gingen ihn ein Zimmer, indem ein Schreibtisch, ein Stuhl und viele Kissen waren. Die Kaiserin ließ sich in eines der Kissen fallen und sah das Mädchen an. „Setz dich.“ Chiyu folgte der Anweisung und setzte sich auf eins der Kissen. Die Kaiserin schwieg einen Moment, bis sie sagte: „Ich wollte mich für mein unflätiges Verhalten endschuldigen! Ich, ich weiß nicht wieso ich das getan habe. Das ist mir noch nie passiert!“ Chiyu hatte den Blick gesenkt und hörte ihr zu. „Immerhin liebe ich den Kaiser und will nur ihn. Ich weiß nicht wie ich mich für das entschuldigen kann, was ich getan habe, aber ich werde alles versuchen, was möglich ist!“ Sie sah das Mädchen an. Chiyu spürte ihren Blick, doch sie sah nicht auf. Die Kaiserin ließ sich wieder in das Kissen fallen. „Ich kann dich verstehen. Ich würde das auch nicht so leicht verzeihen. Immerhin hattest du deinen Geliebten im Verdacht, dich zu betrügen. Wenn ich mir vorstelle, Taoki würde das tun, würde ich auch ausrasten.“ Chiyu sah zu ihr herüber. Sie schien nachzudenken. Sie war sehr hübsch. Sie wirkte so erwachsen. Sie hatte hohe Wangenknochen, strahlend grüne Augen und volle Lippen. Ihr langes schwarzes Haar, fiel bis zu ihren Hüften und sie hatte eine unglaublich gute Figur. Chiyu seufzte. ´Wenn ich doch auch so hübsch wäre, wie sie!´ Die Kaiserin sah sie nun wieder an. „Warte mal!“ Sie erhob sich und ging zum Schreibtisch und nahm eine kleine Schatulle vom Tisch. Sie öffnete es und holte eine Brosche heraus. Sie war aus purem Gold und hatte die Form des Drachens Seiryuu. Es war dieselbe Brosche, die auch sie selber trug. Chiyu hatte sie auch schon an Leilains Gewändern gesehen. „Weißt du was das hier ist?“ „Nein.“ Sie lächelte und hielt es ihr vor die Nase. „Es ist eine Art Ausweis. Er bestattet dir, überall hinzugehen. Er gilt nicht nur im gesamten Palast, sondern auch in ganz Kouto. Nur die wenigsten Leute besitzen diesen Anhänger. Für gewöhnlich besitzen ihn nur Mitglieder der kaiserlichen Familie oder hohe Adelige. Ich glaube, noch nicht einmal, dass dein General eine solche Brosche besitzt!“ Sie setzte ihr die Brosche ans Gewand. „Du scheinst dich gut mit Leilain zu verstehen, habe ich recht? Sie hat in den zwei Tagen viel von dir geredet!“ „Habt danke Majestät, für die Brosche. Ja, ich und Leilain sind gute Freunde.“ „Du darfst mich Mana nennen.“ „Ja okay, Mana“ „Du musst wissen Chiyu, ich bin mein ganzes Leben lang streng von meinem Vater und meiner Mutter und meinen Lehrern erzogen worden. Ich war schon vor meiner Geburt mit dem Sohn des Kaisers verlobt und ich gebe zu, ich mochte ihn nicht. Ich habe ihn einige Male gesehen und fand ihn widerwärtig. Ich war..“ Sie stockte kurz, „…fast froh, als er starb! Ich habe meine Kindheit, ja fast mein ganzes Leben damit zugebracht, in einem Zimmer zu sitzen und mir anzuhören, wie ich richtig sitzen soll und wie ich mich benehmen soll. Ich konnte nie draußen spielen oder mich mit Freunden treffen. Um ehrlich zu sein…“ Sie ging an ein Fenster, „…ich hatte auch nie wirkliche Freunde, mit denen ich hätte spielen können. Wenn ich einmal unter das Volk kam, haben mich die anderen gemieden. Sie sahen in mir nur das „kleine reiche Mädchen, das mal Kaiserin werden sollte“…..“ Chiyu beobachtete sie. „Das klingt ja schrecklich!“, sagte sie. Sie wusste nicht wieso, doch sie hatte Mitleid mit ihr. Sie vergaß für einen Moment das Übel, was sie ihr angetan hatte und dachte nach. „Ja wohl war, es war schrecklich. Ich habe nie Freizeit gehabt. Nie Zeit gehabt, mich so zu geben wie ich wirklich bin. Meine Eltern waren immer so schrecklich stolz auf mich gewesen, doch es hatte mich nie berührt. Ich bin froh, dass ich nun von dort fort bin. Hier ist vieles anders als dort, auch wenn ich hier genau so wenig Freunde habe wie dort.“ Chiyu fasste sich ein Herz und sagte: „Ich kann doch deine Freundin sein!“ Mana sah sich überrascht um und sah sie an wie einen Geist. „Ist dir klar was du da gerade gesagt hast?“ „Ja! Und ich einte es ernst!“ „Du bietest mir Freundschaft an? Mir, die ich dich fast um die Liebe deines Lebens gebracht habe? Mir, die ich so gemein zu dir war?“ „Ja, sonst würde ich das nicht sagen!“ Sie legte den Kopf schief und sagte: „Der General hatte Recht, du bist wirklich anders als die andern! Ich kann verstehen das er dich nicht betrügen konnte.“ Chiyu zuckte mit den Schultern. „Als ich dich eben gesehen habe, habe ich dich, zugegebener Maßen, gehasst, weil du mich fast um meinen Geliebten gebracht hättest, doch nun habe ich herausgefunden was wirklich in dir geschieht.“ Sie stand auf und nahm ihre Hand. „Weist du, ich verzeihe dir! Alles was zählt ist doch, das Nakago mich nicht betrogen hat, oder?“ Mana sah sie noch immer unsicher an. Chiyu lächelte. „Vertrau mir. Außerdem konnte ich noch nie Menschen lange böse sein, schon gar nicht, wenn eigentlich gar nichts geschehen ist!“ Mana lächelte. „Du bist wirklich anders als alle andern die ich bislang getroffen habe. Ich freue mich, dass du wirklich mit mir Freundschaft schließen willst.“ Sie drückte ihre Hand. „Meine erste Freundin!“, sagte sie und lachte. Auch Chiyu lachte. ´Vielleicht ist sie ja gar nicht so schlecht? Ich bin bereit ihr zu verzeihen. Sie hat viele Wunden ihn sich. Sie sind nie ausgeheilt. Auch wenn sie nun jemanden hat, der sie liebt und denn sie liebt, werden die Wunden nie wirklich verheilen…..´

Mondscheingeflüster

Als Chiyu und Mana später das Gemach verließ, waren beide ausgelassener Stimmung. Sie geleitete Chiyu (mit ihrem Zug aus Dienerinnen und Hofdamen) zu Leilains Gemach. Die Brosche, die das 16-jährige Mädchen nun trug, schien wirklich einen großen Wert zu haben. Sie Soldaten traten zur Seite ohne eine Frage zu stellen und verbeugten sich sogar vor ihr. ´Diese Brosche ist unglaublich!´, dachte Chiyu, während sie Mana noch nachwinkte. ´Die Soldaten behandeln mich wie eine Gräfin und stellen keine Fragen! Das ist cool. Da sollten sich die Idioten in meiner Klasse mal ein Beispiel dran nehmen!!´, dachte sie und betrat Leilains Gemächer. „Leilain? Ich bin daha!“ Leilain kam aus einem der Nebenzimmer und umarmte sie. „Endlich bist du wieder da! Ich habe dich so vermisst!“ Sie ließ sie los. „Wo warst du? Du siehst so schrecklich ausgezerrt aus.“ „Leilain, ich war nur 2 Tage fort!“ „Aber das ist eine lange Zeit!“ Chiyu lachte und drückte sie. „Ich habe dich auch vermisst Leilain. Ich habe dir versprochen, dir alles zu erzählen.“ Sie nickte. „Ja, das hast du und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen!! Komm mit.“ Sie führte Chiyu wieder in dasselbe Zimmer, indem sie auch davor schon oft saßen und ließen sich in die Kissen fallen. ´Offenbar haben alle Frauen in ihren Gemächern ein solches Zimmer.´ , dachte Chiyu. Leilain sah sie gespannt an. „Also? Dann leg mal los! Ich will endlich alles wissen!!“ Chiyu lächelte. „Ich werde dir alles erzählen, doch du darfst nicht schockiert sein oder so.“ „Versprochen! Selbst wenn du dem Feind angehören solltest, ich werde schweigen wie ein Grab!“ Chiyu lachte. „Dann bin ich also beruhigt. Also hör zu…..“

Sie erzählte Leilain, dass sie aus einer anderen Welt kommt, mit dem General zusammen war und ihn des Betruges bezichtigt zu haben. Auch von der Prophezeiung Seiryuus.“ Bei jeden Satz, klappte Leilains Kienlatte weiter herunter. Sie saß nur da, sprachlos, nickend und mit vor Überraschung weit geöffnetem Mund. Als Chiyu geendet hatte, fehlten ihr erst die Worte. „Ich, äh, Chiyu du, ich, äh, ähm, weißt du, ich glaube das, ähm….“ Sie konnte es nicht fassen. „Du, du stammst aus der selben Welt wie Yui-sama?“ Chiyu nickte Leilain zu. „Ja, das stimmt. Doch wir kommen aus verschiedenen Ländern. Sie ist eine Japanerin und kommt aus Japan und ich bin Deutsche und komme aus Deutschland!“ Leilain riss die Augen auf. „Japan kenne ich. Wir haben oft gegen Japan Krieg geführt, doch Deutschland? Kenn ich nicht.“ Chiyu lehnte sich in die Kissen zurück. „Und was denkst du jetzt von mir Leilain?“ „Für mich hat sich natürlich nichts geändert, aber ich finde es immer noch unglaublich! Das du die neue wirkliche Liebe des Generals bist und das du aus einer anderen Welt kommst. Das alles ist unglaublich!“ Chiyu wurde leicht rosa. „Das mit Nakago ist, naja, ich weiß auch nicht. All diese Geschichten über ihn haben mich sehr verunsichert und deshalb bin ich vor 3 Tagen abgehauen. Ich wollte ihn nicht mehr sehen. Aber ich weiß jetzt, dass das nichts. Es ist Blödsinn fortzulaufen!“ Leilain nickte heftig. „Allerdings! Das nächste Mal erzählst du mir alles sofort, verstanden?! Und wenn du mir das früher gebeichtet hättest, dann hätte ich dir auch nicht soviel böse Sachen über ihn erzählt“ Chiyu machte eine spielerische Verbeugung. „Aber ja doch!“ Leilain sah die Brosche. „Hey, ist das nicht eine Drachenbrosche? Von der Kaiserin oder meinem Bruder?“ Chiyu nickte. „Ja, Mana hat sie mir sozusagen als Entschuldigung geschenkt.“ Leilain nickte anerkennend. „Wow, dir ist eine große Ehre zu teil geworden! Das ist echt selten, aber nachdem sie dir das angetan hat ist es wirklich eine angemessene Entschuldigung!“ Chiyu lächelte: „Ja, vielleicht.“ Leilain stand auf und sagte: „Du, ich habe noch was zu erledigen. Ist es schlimm wenn ich dich jetzt hier rausschmeiße?“ Chiyu lachte. „Nein, nein, ist es nicht. Wir reden ja schon fast 2 Stunden und ich habe auch noch was zu tun.“ Leilain grinste: „Doch hoffentlich nichts Unanständiges oder?“ „Aber nein! Natürlich nicht!!! Was denkst du von mir?“ Sie lachte und beide gingen zur Tür. Bevor Chiyu die Tür öffnen konnte fiel ihr Leilain noch einmal um den Hals. „Bitte lauf nicht noch mal weg! Du kannst mir immer alles erzählen, okay?“ Chiyu lächelte und drückte sie noch mal fest. „Ja, ich verspreche es dir!“ Sie lachte und beide schoben die Tür auf. Sofort nahmen die Soldaten Haltung an und verbeugten sich vor den beiden Mädchen. Auch die Mädchen sahen nun wieder streng und förmlich fromm aus. „Ach, eins noch Chiyu-san!“ sagte Leilain und wandte sich noch einmal um. Die beiden hatten beschlossen, sich in der Öffentlichkeit mit der gegebenen Höflichkeit anzusprechen. „Ja Leilain-san?“ „Morgen solltest du auch Takuma-san besuchen und ihm sagen, dass du wieder hier bist. Er hat sich auch Sorgen gemacht.“ Chiyu zwinkerte ihr zu und wandte sich um. ´Stimmt, ich habe Takuma noch gar nicht begrüßt, doch dafür habe ich jetzt keine Zeit mehr, denn immerhin muss ich noch…´ Weiter kam sie nicht weil plötzlich drei Frauen auf sie zukamen und sie stürmisch begrüßten. „Chiyu-sama! Chiyu-sama! Wo seid ihr nur gewesen? Wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht!“ Moe hatte einen besorgten Unterton ihn der Stimme, doch sie lächelte. Soe hingegen, war mal wieder förmlich genug und sagte: „Wir freuen uns, dass ihr wohlbehalten zurückgekehrt seit Herrin!“ , während die junge Noe, Chiyu gleich um den Hals fiel. Chiyu lächelte. „Ich habe euch auch vermisst Soe-san, Moe-san und Noe-san. Bitte verzeiht mir, ich verschwand einfach, ohne euch darüber zu unterrichten.“ „Aber nicht doch Chiyu-sama!“, sagte Noe ganz glücklich. „Ihr seit uns nicht verpflichtet! Wir sind euch doch nicht böse, wir haben uns nur Sorgen gemacht und…“ „Nein, ich hätte euch informieren sollen. Bitte verzeiht!“ Dagegen konnten die drei nichts sagen oder tun, als glücklich zu lächeln. „Bitte folgt uns in euer Gemach Herrin. Ihr müsst dringend, oh!“ Moes Blick fiel auf die Brosche. Auch die anderen beiden Zofen rissen die Augen auf. „A-Aber Herrin, diese Brosche sie..“ „Mana-sama gab sie mir. Als kleine Entschuldigung sozusagen.“ Die drei Frauen waren noch immer überrascht doch dann verbeugten sie sich erneut. „Herrin…“, begann Soe. „….nun da ihr diese Brosche tragt, seit ihr eine Person vom hohen Rang. Höher gestellt, als mancher Adel. Nun, da ihr eine solch hohe Position habt, werden wir mehr den je versuchen, euerem Belangen Folge zu leisten.“ Peinlich berührt, lächelte Chiyu. „Ähm, ja Soe-san, vielen dank, ähm, wollten wir nicht in mein Gemach und…“ „Wie ihr wünscht Herrin!“, kam es wie aus einem Mund, aus den Mündern der Zofen. „Bitte gestattet uns, euch zu begleiten.“

Mäßigen Schrittes gingen die vier Frauen durch den Palast. Viele der vorbei kommenden Wachen salutierten vor dem jungen Mädchen, was mehr als gewöhnungsbedürftig war.

Gerade als sie um eine Biegung kamen, stießen sie fast mit Takuma zusammen. Als dieser Chiyu erblickte, erhellte ein freudiges Lächeln sein Gesicht. „Chiyu-san! Ihr seid zurückgekehrt. Das ist sehr erfreulich!“ Chiyu lächelte ihn breit an. „Wie geht es dir Takuma-san? Ich war eben bei Leilain-san.“ „Sie war sehr besorgt um dich. Ich hoffe, du wirst mir auch bald erzählen, warum du so mir nichts dir nichts aus dem Palast abgehauen bist!“ „Aber natürlich Takuma-san!“ Da fiel auch Takumas Blick auf die Brosche. Ebenso wie die anderen, reagierte er sprachlos und beeindruckt. Doch hatte er nicht Zeit genug, sie auszufragen. „Verzeih mir Chiyu-san, doch ich muss meinen Pflichten wieder nachgehen!“ Er nahm ihre Hand und küsste sie. „Bis bald Chiyu-san!“ „Bis bald Takuma-san!“ Takuma ließ ihre Hand los und schritt weiter. „Das war doch Takuma-san, oder?“, fragte Moe und legte den Kopf schief. „Ja, das war er.“ „Wenn ihr erlaubt, woher kennt ihr ihn Herrin?“ Während sie weiter gingen, sagte Chiyu: „Ich habe ihn mit Leilain-san zusammen kennen gelernt. Er hat mir mit ihr zusammen viel von der Geschichte des Landes erzählt.“ Sie erreichten das Gemach, wo plötzlich vier Wachen standen. Als sie näher kamen, verbeugten sich die Soldaten tief und sagten: „Chiyu-sama? Auf Wunsch des Generals, werden wir ab nun euer Gemach bewachen! Ihr werdet euch nicht mehr sorgen müssen!!!“ Chiyu hob die Augenbrauen. „Der General hat dies angeordnet?“ „Ja Herrin. Hier auf diesem Pergament steht der Befehl!“ Er zog aus seinem Gürtel eine Schriftrolle hervor und reichte sie ihr. Chiyu rollte sie auf und überflog das Blatt.
 

Das Gemach der Herrin Chiyu-sama, ist mit hiermit

täglich von Tag bis Nacht zu

bewachen. Sollte dieser Befehl nicht

zu meiner Zufriedenheit ausgeführt werden

werden sämtlich Soldaten vom Dienste

ausgeschlossen und persönlich

Bestraft!
 

General, Nakago-sama
 

´Er unterschreibt mit Nakago-sama? Wie eingebildet!´, dachte das Mädchen grinsend. Dann setzte sie wieder ihr strenges Gesicht auf und reichte dem Soldat das Dokument zurück. „Habt Dank, Soldat!“ Die vier Soldaten verbeugten sich erneut und sagten: „Wir werden euch mit unserem Leben beschützen Herrin!“ Die drei Zofen schoben nun die Türen auf und Chiyu trat ein. Als diese geschlossen waren, sagte sie: „So viel Chaos!! Ich brauche keine Leibwache!“ Noe öffnete ihr Kleid. „Es ist sehr wichtig, dass euch nichts geschieht Herrin! Der General ist sehr besorgt um euch!“ Moe und Soe hatten inzwischen ein hellweißes Gewand aus dem Schrank geholt, was Chiyu irgendwie an ein Hochzeitskleid erinnerte. „Ist dieses Kleid zu eurer Zufriedenheit Herrin?“ Chiyu nickte nur und ließ sich das Kleid überziehen. „Herrin?“ „Ja Moe-san?“ „Wenn ihr mir die Frage erlaubt, was tragt ihr da, an eurem Oberkörper?“ Sie deutete auf ihren BH, der sich leicht unter dem Stoff hervorhob. Chiyu sah es und wurde rot. „Ähm, das tragen die Frauen in meiner Welt um, ähm, um ihre Oberweite fest zu halten.“ „Ich verstehe Herrin.“ Chiyu musste nachdem sie die Peinlichkeit überwunden hatte, plötzlich kichern. „Was habt ihr Herrin?“ Chiyu schüttelte nur kichernd den Kopf. „Verzeiht mir, ich benehme mich wie ein Kind.“ Die drei Frauen lächelten. „Es ist keine Schande wenn man sich amüsiert Herrin!“, sagte Noe und schloss die letzte Schlaufe des Kleides. Chiyu kicherte noch etwas, doch hörte dies dann auch auf. Als sie fertig war, bekam sie noch die Haare zu Locken gedreht. Zugegeben, sie hatte selten Locken, das hatte ihr nie besonders gefallen, aber so wie Soe es machte, sah es herrlich aus.

Draußen ging bereits die Sonne unter. „Wir führen euch nun in die Gemächer des Generals.“, sagte Moe und zwinkerte ihr viel sagend zu. Chiyu errötete. „Ähm, was bitte?“ „Wir führen euch nun in die Gemächer des Generals. Bitte folgt uns.“ „Aber wieso, ich meine….“ Soe beendete den Satz für sie. „Kurz bevor wir euch trafen, ordnete der General an, euch zu ihm zu bringen. Offenbar hat er noch etwas vor.“ Noe musste lachen, was ihr zugleich einen bösen Blick ihrer Schwester einfing. ´Ich musste ja sowieso noch zu ihm´, dachte das Mädchen und versuchte die verdammte Röte, aus ihrem Gesicht zu vertreiben. „Ja, ich, ich komme sofort.“ Sie schlüpfte in ihre Turnschuhe, die sie partunicht hatte weglegen wollen. Sie konnte ihn diesen Stöckelschuhen nicht lange laufen. Sie erinnerte sich noch an die Krönung. Dort hatte sie Stöckelschuhe getragen. Es war furchtbar gewesen! Sie war dauernd kurz davor gewesen, zu stolpern, was Leilain immer wieder köstlich amüsiert hatte. Das war echt doof gewesen.

Die drei Frauen geleiteten sie aus ihrem Gemach und die Soldaten verbeugten sich sogleich. Chiyu schenkte ihnen ein flüchtiges lächeln. ´Die sollen weggehen. Ich finde das irgendwie, naja so, so unbehaglich, zu wissen, dass da rund um die Uhr Männer vor deiner Tür stehen und ja keinen reinlassen. Ich muss echt einmal mit Nakago darüber reden. Naja, er macht sich ja nur Sorgen, aber trotzdem, das ist etwas übertrieben!´ Sie gingen auf direktem Wege zu seinem Gemach. Chiyus Herz schlug ihr bis zum Hals mit jedem Schritt, den sie sich seinem Gemach nährte. ´Ich bin noch immer das naive junge Mädchen, ich will das nicht mehr sein!´, dachte sie ärgerlich und versuchte ihre Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen. „Wir sind da Herrin!“, sagte Noe und trat beiseite. Beim Anblick der Marmornen Flügeltüren, die sie schon so oft durchquert hatte, konnte sie sich erst recht nicht beruhigen. „Ja, habt vielen Danke!“, sagte Chiyu und versuchte ruhig und gelassen zu wirken. Die drei Damen verbeugten sich und traten zurück. „Viel Glück Herrin!“ Chiyu sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Moe zwinkerte nur und verschwand mit ihren beiden Schwestern im nächsten Gang. ´Na großartig! Na großartig!´ Sie atmete noch mal kurz durch und schob dann die Türen des Gemachs auf. Während sie dies tat, wurde ihr bewusste, das ihr Herz noch immer schnell schlug. ´Schluss jetzt!´, dachte sie und trat ein. Sie schloss die Flügeltüren des Gemachs und machte drei Schritte in den Flur hinein. „Nakago?“ Es war dunkel in seinem Gemach und seltsam still. Chiyu sah sich um. Da sah sie ein kleines Licht aus dem Schlafzimmer des Generals kommen. Sie legte den Kopf schief und trat näher. „Nakago? Bist du da?“ Keine Antwort. ´Was macht der nur? Vielleicht ist er ja gar nicht da?´

Plötzlich schlossen sich von hinten zwei Arme um sie und das Mädchen zuckte zusammen. „Du kommst spät. Ich habe schon geglaubt, du würdest die ganze Zeit bei Leilain bleiben. Chiyu beruhigte ihren Herzschlag. „Meine Güte hast du mich erschreckt!“, sagte sie. Er öffnete ihr Kleid und küsste ihre Schultern. „W-Was machst du da?“ „Ich küsse deine Schulter!“ Mit seiner Hand strich er ihr das Kleid vom Oberkörper und betastete ihr Dikulte. Chiyu wurde heiß und sie zitterte leicht. „Was hast du?“, fragte Nakago und fuhr fort sie zu entkleiden. „Ich bin mir, mir nicht sicher was ich, naja, äh..“ „Du bist jung und unschlüssig. Deine Gefühle verwirren dich. Doch bald wirst du all deine Scham und deine Furcht verlieren!“ „Warte, ich….“ „Nein, ich habe dich 12 Tage nicht berührt. Mein Verlangen nach dir grenzt an die Unmöglichkeit! Ich kann nicht warten!“ Er legte seine Hände auf ihre Brüste und küsste sie weiter. „Du glühst. Dein ganzer Körper steht in Flammen! Ich fühle es!“ ´W-warum sagt er so was?´, fragte sich das Mädchen und kniff die Augen zusammen, als er ihr Kleid weiter von ihrem Körper zog. „N-Nakago? Ich…“ „Fürchtest du dich?“ Er drehte sie um und sah ihr in die Augen. Chiyu schluckte als sie seine leuchtenden Augen sah. Forschend und zugleich kühl und zärtlich. Fast so als wolle er sie mit seinem Blick ausziehen. Dieser Blick jagte ihr immer einen Schauer über den Rücken. „Bitte versteh mich nicht falsch oder so. Ich liebe dich und will immer bei dir bleiben, aber…“ Sie stockte. „Du fürchtest dich davor mit mir zu schlafen!“ Chiyu senkte den Blick und sagte: „Nein, ich habe keine Angst davor aber…“ „Sieh mich an!“ Es klang fast wie ein Befehl. Chiyu folgte seinen Worten zögerlich und sprach weiter. „…aber ich, ich weiß nicht ob ich deinen, naja, deinen Erwartungen entspreche!“ Er sah sie leicht verwundert an und lächelte plötzlich. „Dummerchen!“ Er senkte seine Lippen auf ihre und küsste sie zärtlich. „Vertrau mir Liebste.“ Er schloss sie in die Arme und streichelte ihre Schultern. Chiyu legte schüchtern den Kopf auf seine Brust. „Ich vertraue dir! Ich vertraue dir alles an. Meinen Körper und meine Seele. Ohne dich kann ich nicht leben! Du darfst mich nie wieder so lange alleine lassen, okay?“ Sie hörte sein Herz schlagen und war überrascht, dass es auch so schnell schlug wie ihres. „Hab keine Angst vor mir. Versuche nie wieder vor mir fortzulaufen! Das ist alles was ich von dir verlange. Alles was ich will ist deine Liebe!“ „Doofi, die hast du doch bereits.“ Er küsste sie erneut leidenschaftlich und hob sie wieder hoch. „Was machst du da?“ „Verhindern das du wieder fortläufst!“ Wieder küsste er sie. Das junge Mädchen war unfähig klar zu denken. In seinen Armen fühlte sie sich sicher und geborgen. Sie wollte nie wieder von ihm fort gehen. Nie wieder würde sie ihm misstrauen!!!

Er trug sie in sein Schlafzimmer, indem nur eine kleine Öllampe flackerte und feine Strahlen in den Raum warf. Es war schön warm und behaglich in dem Zimmer. Die Vorhänge an den Fenstern waren zugezogen und es herrschte eine angenehme Stille in dem Zimmer.

Nakago setzte sich auf sein großes Bett und zog Chiyu auf seinen Schoß. Nach einem weiteren Kuss strich er ihr die Haare aus dem Gesicht und sah sie lächelnd an. „Dein Haar ist wunderschön. Ob gelockt oderglatt. Es ist, einzigartig. Du bist einzigartig.“ Chiyu senkte den Blick und sagte traurig: „Da wo ich herkomme, bin ich nicht einzigartig. In meiner Klasse, sind viel hübschere Mädchen. Ich bin nicht, nicht hübsch oder so…“ Nakago legte sie in die Kissen und beugte sich über sie. „Offenbar sind dort alle blind für wahre Schönheit!“ Er zog ihr das Kleid vom Körper. „Du bist ein süßer Lügner.“ „Ich lüge nicht!“ Die sechzehnjährige strich ihm eine Strähne aus dm Gesicht, die ihm immer wieder ins Gesicht fiel. „Du bist so anders als alle Männer, die ich je getroffen habe. Noch nie habe ich jemanden wie dich getroffen.“ Er küsste sie erneut und flüsterte ihr ins Ohr. „Es klingt vielleicht egoistisch, doch ich will dich jetzt. Jetzt auf der Stelle!“ Während sie sich küssten, knöpfte er vorsichtig ihr Nachtgewand ab und zog es nun ganz von ihrem Körper. Er betrachtete sie. Unter seinem Blick wurde ihr ganz heiß und ihr Herz schlug ihr wieder bis zum Hals.

Das Licht der Öllampe wurde langsam schwächer. Die Strahlen wurden kürzer und verblassten mehr und mehr. „Ich, ich liebe deine zarte Haut… So makellos, wie Alabasta!“, sagte der General zu dem Mädchen und drückte ihre Hände wieder in die Kissen. „Ich wi…“ Sie konnte nicht weiter sprechen. Er küsste sie und das voller Leidenschaft und Verlangen und legte seine Hose ab. „Vertrau mir Liebste, ich werde dich nicht verletzen.“ Sie spürte dieses Gefühl, was sie schon in der ersten Nacht gehabt hatte, als er mit ihr geschlafen hatte. Sie spürte es, sie spürte, wie er in sie eindrang. „Nakago, ich, bitte, ich, äh…“ Sie geriet zusehest ins stottern und kniff die Augen zusammen. ´W-Was ist das? D-Das ist ganz anders a-als beim letzten Mal!´ Sie spürte keine Schmerzen, als er sich in ihr bewegte. Sie spürte keine Müdigkeit, nein etwas anderes. Es war ein Gefühl, was sie noch nie verspürt hatte. Ein prickelndes, unbeschreibliches, schönes Gefühl. „N-Nakago! Ich, ich a-ah, was…“ Sie krallte ihre Finger in seinen Rücken, doch er packte ihre Hände und drückte sie wieder in die Kissen. Er hatte die Augen zusammen gekniffen und bewegte sich immer schneller. Chiyu wollte ihre Hände wieder lösen, doch sie hatte keine Chance. Er hielt sie eisern fest. ´I-ich kann gleich nicht mehr,!`, dachte das Mädchen und kniff wieder die Augen zusammen. ´Ich, ich´ „Ahh!“ Sie schrie, aber nicht vor Schmerz, sondern vor Erregung. Langsam flaute das prickelnde Gefühl ab und das Mädchen regulierte ihren Atem und entspannte sich. Auch Nakago wurde ruhig und entspannte sich und ließ sich neben sie in die Kissen fallen. „Wow!!!“, war sein einziger Beitrag zu dem gerade geschehenen. Er nahm ihre Hand vorsichtig in die Hand und hielt sie fest. Chiyu lächelte und genoss die kühle Luft, die nun ihr Gesicht streifte. „Das, das war ganz anders als beim letzten Mal!“ Nakago drehte sich auf die Seite, stützte seinen Kopf auf seinen Arm und sah sie an. „Das erste Mal ist ja auch was Besonderes.“ Chiyu errötete und drehte sich zur Seite. Er lächelte und rückte näher an die Geliebte heran. „Du bist so wandelbar wie Tag und Nacht. Mal das verträumte, schüchterne und verletzliche Mädchen vom Lande, dass sich nichts traut und mal die Wildkatze. Stark in Wortengefechten, frech und lustig.“ Er zog sie zu sich heran und schloss sie wieder in die Arme. „Aber egal wie du bist, ich liebe beide Seiten an dir.“ Chiyu spürte sein Herz an ihrer Schulter schlagen. Seine Haut war sehr warm. Er zog die Decke hoch und legte sie auf ihre Schulter. Dem Mädchen lief ein Schauer über den Rücken, als er seinen Arm um sie legte. Sie spürte seinen Atem in ihrem Nacken.

„Nakago?“ „Ja Liebste?“ Chiyu grinste. „Liebste?“ „Ja, du bist meine Liebste. Hast du was dagegen?“ „Nein natürlich nicht. Ich freue mich sogar.“ Nakago strich ihr mit der Hand über die Schulter. „Du bist meine Airen. Das ist ein uralter Begriff aus der chinesischen Sprache und ist die Bezeichnung für die Frau, die einem alles bedeutet.“ „Echt? Ich?“ Er richtete sich etwas auf und küsste sie auf die Wange. „Was wolltest du fragen?“ „Ach, nichts von Bedeutung.“ „Sag ruhig.“ Chiyu seufzte. „Ist das hier Wirklichkeit? Ein Traum?“ Er legte seine Hand auf ihre und flüsterte ihr ins Ohr. „Wer weiß? Ein Traum?“ „Ich bete dass dem nicht so ist….“ Er drehte sie um und sah ihr wieder in die Augen. Chiyu erwiderte seinen Blick. „Das kann nur ein Traum sein.“, hauchte sie. Er küsste sie und sagte: „Aber meine Liebe ist Wirklichkeit!“

Eng an einander gekuschelt lagen sie da und lauschten der Stille, bis er fragte: „Wusstest du, dass die Vereinigung das Ki stärkt?“ Das Mädchen schüttelte leicht den Kopf. „Nein.“ Plötzlich spürte sie einen Schwall kühle Luft über ihren Körper wehen. Sie konnte sich plötzlich nicht mehr bewegen. „Hä? Was ist denn jetzt los?“ Nakago grinste verschwörerisch. „Ein Gedanke reicht aus um dich bewegungsunfähig zu machen. Eine Bewegung um riesige Mengen Energie frei zu setzten. Ein Blick um zu wissen was die anderen vorhaben. Ich bin stärker, als je zuvor.“ Er drückte ihr den Kopf in den Nacken und küsste sie. „Und das alles, alles dank dir…..“ Das Mädchen spürte ihren Körper wieder und schmiegte sich wieder an Nakago. „Aber ich habe doch gar nichts gemacht!“ „Du hast mehr getan, als du weißt Chiyu. Mehr, als du weißt…“

Nachdem sie sich ein weiteres Mal geliebt hatten, war das Mädchen sehr müde. Sie schmiegte sich an ihn und schloss die Augen. „Du?“ „Ja Airen?“ Chiyu lächelte. „Darf ich in deinen Armen einschlafen?“ Er zog ihr die Decke bis zu den Schultern und schloss sie dann in die Arme. „Das musst du sogar. Du hast doch nicht geglaubt, dass du hier noch weg kannst!“ „Du bist ganz schön dreist…..“ Er lachte und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Meine kleine Wildkatze!“ Chiyu legte den Kopf in den Nacken und küsste ihn noch einmal. Nakago lächelte sie zärtlich an und sagte: „Schlaf jetzt.“ „Wenn ich morgen auswache, bist du dann wieder weg und kommst erst in einer Woche wieder?“ „Nein keine Angst. Wenn ich wieder fort muss, werde ich es dir vorher sagen!“ „Oder ich komme mit!“ „Aber viele Auftrage sind gefährlich….“ „Aber du beschützt mich doch oder?“ Er streichelte ihre Wange und sagte: „Natürlich werde ich das, aber ich will nicht dass du in Gefahr gerätst.“ „Mach dir, mach dir keine Sorgen.“ Das Mädchen unterdrückte ein Gähnen. „Schlaf Liebste. Ich passe auf dich auf.....“

„Ich vertraue dir………………“ Chiyu war eingeschlafen.

Der Traum

„H-Hier war ich schon einmal!“, sagte Chiyu und sah sich um. Sie war wieder auf der Waldlichtung und stand auf dem See. Es herrschte eine unheimliche Stille. „Ich war schon mal hier, doch wann?“ Sie sah an sich herunter. Sie trug wieder ein Nachthemd und unter ihr war keine Regung im Wasser, welches sie sanft unter den Füßen kitzelte. „Und, warum war ich hier. Warum bin ich hier?“ Da hörte sie vom rechten Ufer Stimmen. Sie kannte die Stimmen gut. Sie wandte sich um und strahlte. Ihre ganze Familie war da. Daneben standen ihre Freunde. Kerstin, Ramona, Maren, Julia, Jalla und Jessica.. Alle standen sie da und winkten, riefen ihren Namen. „Kommt Chiyu, wir wollen dich wieder haben! Komm zu uns. Du kannst das!“ Chiyu lächelte und drehte sich zu ihnen. Sie spürte das drängende Verlangen zu ihnen zu laufen und wieder bei ihnen zu sein. Doch etwas hielt sie zurück. Da hörte sie eine andere Stimme. Sie war anders als die anderen Stimmen. Sie spürte ein schmerzhaftes Stechen in der Brust als sie sie hörte.

Die Stimme kam vom anderen Ufer. Mit klopfenden Herzen drehte sie sich um und sah zum linken Ufer. Dort stand er, Nakago. Seine Augen leuchteten und er lächelte. Chiyu lächelte zurück. Da sah sie hinter ihm noch weitere Menschen, doch sie waren nicht so scharf wie er. Sie sah Leilain, Takuma, Mana, Soe, Moe und Noe. Auch sie lächelten freundlich. Leilain winkte spielerisch mit der Hand und die drei Hofdamen lächelten sie auch nett an, sogar die strenge Soe. Nakago streckte seine Hand aus und Chiyu hörte wieder wie er sagte: „Ich liebe dich Chiyu. Ich liebe dich! Komm zu mir! Ich brauche dich!“

„Jetzt weiß ich es wieder!“, rief das Mädchen. „Ich habe das hier schon mal erlebt!“ Sie drehte sich wieder in die Mitte und sah gerade aus. Vor ihr erhob sich drohend der Wald. ´Ich muss mich entscheiden. Liebe oder Familie? Was ist mir wichtiger?` Da hörte sie wieder die Stimmen von den Ufern. Sie drehte sich langsam zu der rechten Seite um. „Komm Chiyu! Wir vermissen dich! Du fehlst uns!“ Chiyu sah Maren, Julia, Jalla und Jessi winkten. Ramona und Sarah standen neben ihnen. Das machte Chiyu etwas traurig. ´Damals waren wir noch zusammen. Alle sieben, doch das ist auch vorbei.´ Chiyus Mama lächelte und Chiyu spürte wieder Schmerzen. ´Liebe Mama! Ich will auch zu dir aber ich weiß nicht, ob du mir wichtiger bist als die wahre Liebe. Papa, ich, ich….´ „Chiyu.....“ Sie hörte Nakago rufen. Seine Stimme schien traurig. Sie drehte sich wieder um und sah ihn an. Er sah sie an, mit seinen leuchtenden Augen. Er hielt noch immer die Hand nach ihr ausgestreckt. ´Liebe oder Familie? Liebe oder Familie? Was? Was ist mir wichtiger?´ Das spürte sie wieder das Wasser unter ihren Füßen erzittern. Das kalte Wasser schwabbte über ihre Füße und ließ sie frösteln. „Ich muss mich entscheiden!“, sagte sie fest und sah sich noch mal um. Ihre Familie und ihre Freunde winkten und riefen sie. Nakago stand auf der anderen Seite und streckte die Hand nach ihr aus. „Wähle!“ Da war sie, diese stimme die das Mädchen in ihren Albträumen verfolgte. Sie war noch immer genau so kalt wie beim letzten Mal und machte dem Mädchen Angst. Das Wasser war nun wieder sehr unruhig. Chiyu kniff die Augen zusammen. „Wenn du nicht wählst, wirst du alle verlieren!“ Die Stimme sprach eisig und höhnisch zugleich. Das Nachthemd war schon bald durchnässt von den hohen Wellen und sie zitterte am ganzen Körper vor Kälte. Die Wellen schlugen ihr nun schon bis zur Brust. „Wähle!“ Chiyu schlug sich die Hände vors Gesicht. Dabei streifte ihre linke Hand etwas Festes. Etwas das sie um ihren Hals trug. Chiyu öffnete überrascht die Augen und sah auf ihr Dikulte. Um ihren Hals hatte sie eine Kette. ´Die Feder der Bindung!´, dachte Chiyu und legte die Hand auf die goldene Feder. „Diese Feder habe ich von, von....“ Sie drehte sich auf die linke Seite. Dort stand der General und sah sie liebevoll an. „…von dir Nakago. Sie ist das Zeichen unserer Liebe!“ Zögerlich machte sie einen Schritt auf die linke Seite des Ufers zu. „Ich habe sie nach unserer ersten Gemeinsamen Nacht von dir bekommen.“ Die Stimmen ihrer Familie und Freunde wurden lauter doch Chiyu versuchte sie zu überhören. „Als du dann von deiner Reise zurückkamst, hast du mich bei den Quellen gefragt, ob ich dich heiraten will.“ Sie machte weitere Schritte auf das linke Ufer zu. Die Wellen waren noch immer sehr hoch. „Ich habe ja gesagt, weil ich, weil ich…“ Sie begann zu laufen. Das Wasser hinter ihr bäumte sich auf. „Weil ich, weil ich….“ Nakago machte einen Schritt in das Wasser des schwarzen Sees hinein. „...weil ich dich liebe!!“ Sie fiel ihm um den Hals und weinte. Er nahm sie fest in die Arme und flüsterte ihren Namen. Rings um sie, schoss das Wasser in die Höhe. Chiyu hörte die eisige Stimme in ihrem Kopf immer sanfter werden. „Das hast du gut gemacht Mädchen….“ Chiyu schmiegte sich eng an Nakago. Sie hatte sich entschieden. Sie würde bei ihm bleiben. Für immer und ewig! Solange sie lebte! „Ich liebe dich Chiyu!“ „Ich liebe dich Nakago!“ Er küsste sie und Chiyu erwiderte seinen Kuss. Als sie sich voneinander lösten, sahen sie sich noch lange in die Augen, dann ließ Chiyu ihn los kurz und sah auf die andere Seite des Ufers. Dort war niemand mehr. Sie waren verschwunden. Chiyu liefen wieder Tränen über die Augen. „Es tut mir Leid Mama, Papa, Julia, Kerstin, Ramona, Maren, Jessica, Jalla, Sarah. Ich habe mich für Nakago entschieden!“ Er nahm sie wieder in die Arme und küsste sie. ´Aber es war richtig. Es war die richtige Wahl!´ Da sah sie Leilain und Mana auf sich zukommen und umarmte die beiden. ´Auch hier habe ich Freunde.´ Sie zwinkerte Takuma zu und winkte Soe, Noe und Moe. Noch einmal sah sie zum anderen Ufer zurück. Es war als höre sie eine ruhige Stimme. Oder war es nur Wind? Es war eine Stimme, die tieftraurig, aber auch glücklich klang. „Leb wohl Chiyu. Wir werden dich nie verlassen……“ Chiyu machte einen Schritt ins Wasser hinein und rief laute: „Es tut mir Leid!!! Lebt wohl!!! Ich werde euch nie vergessen!!!“ Die dunklen Wolken am Himmel brachen auf und Chiyu musste kurz ihre vom hellen Licht geblendeten Augen schließen. Als sie sie wieder öffnete, sah sie sie noch einmal alle. Sie waren alle hell erleuchtet und durchscheinend. Sie alle winkten ihr zu. „Viel Glück….“ Dann verblasste das Bild. Chiyu spürte wie Nakago seine Arme um sie legte und auch das verblassende Bild ansah. „Du hast das kostbarste für unsere Liebe aufgegeben. Ich verspreche dir, dich glücklich zu machen. Glücklicher als du je warst. Glücklicher als du dort hättest werden können!“ Chiyu schloss die Augen und wischte sich die Tränen weg und lächelte. „Ja!“ Sie winkte dem Bildnis und strahlte. Sie wollte, dass sie sehen, dass sie ihre Wahl nicht bereute.

Lebt wohl………………………………………………….

Eine schlechte Nachricht

Als Chiyu aufwachte, war sie noch viel zu müde um aufzustehen. Deshalb blieb sie noch kurz fünf Minuten im Bett liegen. Sie erinnerte sich noch ganz genau an ihren Traum. `Ich bleibe hier! Ich kann Nakago nicht verlassen! Ich liebe ihn so sehr!!!´ Als sie dann aufstand und auf ihre Armbanduhr sah, hob sie die Augenbraue. Es war halb 8. Das Mädchen zog sich ihr Nachthemd über als plötzlich jemand durch die Tür des Schlafzimmers trat. Es war Nakago. Als er sah das sie wach war lächelte er sie an und sagte: „Guten Morgen. Ich wusste gar nicht das Katzen so lange schlafen.“ Chiyu lächelte zurück. „Du musst noch viel über Katzen lernen mein Lieber.“ Er ging zu ihr und küsste sie zur Begrüßung. „Hast du heute Aufgaben?“, fragte sie. Er zuckte mit den Schultern und öffnete eine Kommode neben dem Bett. Er trug bereits seine Rüstung und den weiten Umhang, während das Mädchen nur ihr Nachthemd trug. „Nichts von Bedeutung, nur das übliche.“ Er holte eine Schriftrolle aus der Kommode und steckte sie in seinen Gürtel. Das Mädchen saß noch immer auf dem Bett, ein Bein über das andere geschlagen und beobachtete ihn. Er sah sie an und sie bekam sofort weiche Knie, als sie seine Augen sah. „W-Was ist?“ Er ging auf sie zu und packte ihre Hände. „Wenn ich dich so sehe, dann will ich dich gleich wieder nehmen, so wie in der vergangenen Nacht!“ Chiyu wurde rot und sah leicht beschämt zur Seite. „Ach du...“, sagte sie und musterte die Kommode, aus der er die Pergamentrolle, entnommen hatte. Er ließ ihre rechte Hand los und drehte ihr Gesicht wieder zu seinem. „Warum weichst du meinem Blick aus?“ Er küsste sie und drückte sie wieder in die Kissen. „Dein schüchternes, naives und verletzliches Wesen..... Ich will, dass du diese Schüchternheit ablegst, dass dein ganzer Körper mir gehört, du mir nichts verwehrst!“ Chiyu schluckte und sah in seine ernsten saphirblauen Augen. Dann lächelte er. „Aber du bist jung und unschuldig. Ich werde warten, bis du erblühst und bereit bist, mir nichts mehr zu verwehren.“ Chiyu war Nakago dankbar für diese Worte. „Ich danke dir.“ Er küsste sie noch einmal und ließ die dann los. Das Herz des Mädchens schlug wieder sehr schnell.

Nakago warf sich seinen Umhang um die Schulter. „Ich werde heute Abend wieder hier sein und dann…“ Er zwinkerte ihr zu. „…dann gehörst du wieder mir!“ Chiyu wurde rot und rief. „Du bist echt unglaublich!!!“ Er lachte und verließ das Zimmer. Lächelnd ließ sich das Mädchen wieder auf das Bett fallen. ´Als ich ihn kennen lernte, hätte ich nicht im Traum daran gedacht, das er auch mal lustig sein kann und so romantisch ist. ´ Sie lachte und schloss glücklich die Augen. ´Mama hat immer gesagt…´ Bei dem Gedanken an ihre Mutter musste sie schlucken, doch sie überging ihre Gedanken. ´Mama hat immer gesagt, ich solle mir einen netten jungen Mann suchen. Ich hatte meine eigenen Vorstellungen. Natürlich. Er sollte nett und lustig sein. Aber auch romantisch und mutig. Aber das ist ja der Traum aller Mädchen. Ein wahrer Märchenprinz!´ Sie öffnete die Augen schlüpfte ihn ihre Schuhe und sagte: „Für dich würde ich sogar einen Stern vom Himmel hohlen, Geliebte!“ Sie lachte über ihre eigenen Worte und plumpste auf den Boden, weil sie nicht auf ihr Gleichgewicht geachtet hatte. „Huh, dass ist noch ausbaufähig!“ ´Aber das es so einen Mann wirklich gibt?´, dachte das Mädchen. ´Mama hat auch gesagt, dass sie will das ich glücklich werde. Und Maren, Jalla und Jessi, Julia…. ´ Sie lächelte bei dem Gedanken an die Freundinnen. ´Sie wollten immer das ich meinen Mund aufmache und mir einen Jungen angle! Hach ihr drei, wenn ihr wüsstet, was ich jetzt, naja, wie mein erster Freund so ist. ´ Sie lachte wieder und schaffte es die Schuhe anzuziehen. Aber dann wurde sie kurz wieder etwas traurig. ´Schade nur, dass wir uns, dass wir uns nie wieder sehen werden…. ´

Plötzlich kamen drei Frauen herein. Es waren Soe, Moe und Noe. Chiyu zog die Augenbrauen hoch, als sie die drei Zofen sah. „Guten Morgen Soe-san. Moe-san, Noe-san.“ Die drei Frauen verbeugten sich tief und sagten: „Guten Morgen Herrin! Hattet ihr einen angenehmen Traum?“ Chiyu dachte an ihren Traum und nickte. „Mir geht es wunderbar und ich habe etwas Wichtiges Beschlossen!“ Chiyu sah die Anspannung in Noes Gesicht; so, als wolle sie sofort wissen, worum es ging. „Das freut uns Herrin!“, sagte Moe und lächelte. „Bitte gestattet uns euch einzukleiden.“ Chiyu nickte nur und sah zu, wie Soe aus dem Raum verschwand. „Bitte verzeiht uns Herrin, aber es wurden noch nicht alle eure Sachen in dieses gemach gebracht. Soe wird euch rasch ein neues Kleid holen.“ Chiyu zog die Augenbrauen hoch. „Meine Sachen hierhin bringen? Aber warum das?“ Noe antwortete: „Der General hat angeordnet, euer Gemach mit seinem zu vereinen Herrin. Er hat heute Morgen ganz früh nach uns geschickt und das angeordnet.“ Chiyu wurde rot. ´Nakago hat was?´ „Und, und warum?“ Noe lächelte. „Bei allem Respekt Herrin, aber ist das nicht offensichtlich?“ Chiyu musste zugeben, dass es eine blöde Frage gewesen war. „Ja schon, verzeiht mir, aber, naja dass ist alles so…“ Moe lächelte und begann ihr die Haare zu kämmen. „Das macht doch nichts Herrin.“ „Der General liebt euch sehr Herrin!“, sagte Noe einfach so. Moe zischte. Chiyu lachte. „Hahaha, warum sagst du das Noe-san?“ Noe, die gerade ihre rechte Hand manikürte, lächelte wieder. „Ach Herrin, das ist doch offensichtlich. Weil es die Wahrheit ist. Allein, allein die Art wie er über euch redet, es ist wirklich unglaublich Herrin.“ Chiyu merkte auf. „Und was redet er so über mich, und wie?“ Moe und Noe mussten gleichermaßen lächeln. „Herrin, der General ist streng, eisig und unannahbar und seit ihr da seid, naja, sagen wir mal so, ihr…“ „…ihr habt heilenden Einfluss auf ihn!“, beendete Moe, Noes Satz. Chiyu lachte. „War er denn vorher wirklich so, so eisig?“ „Er war wie ein Eiszapfen!“ Soe war gerade eingetreten, ein gelbes Kleid in Händen. Ihre Schwestern sahen sie überrascht an. Auch Chiyu hob die Brauen. Soe redete mit? „Alle hatten Furcht vor ihm, außer dem Kaiser. Er dachte, er wäre ihm treu ergeben.“ Moe nickte und half Soe, Chiyu das Kleid anzuziehen. „Er war damals echt grausam. Wen er nicht mehr brauchte, hat er einfach umgebracht oder in die Wüste geschickt, und das sogar im wahrsten Sinne des Wortes!“ Noe redete weiter. „Doch davon ist nichts mehr übrig Herrin. Wisst ihr was?“ Chiyu schüttelte den Kopf. „Nein, was denn?“ Noe sah ihre Schwestern an und die lächelten. „Er hat heute sogar gelächelt!“, kam es aus ihren Mündern. „Er hat richtig gelächelt und das einfach so! Das hat er noch nie getan! Ich habe es noch nie bei ihm gesehen!“ Chiyu lachte. Sie hatte sein Lächeln schon oft gesehen. Es war immer wieder bezaubernd. Soe rückte das Kleid zurecht und sagte: „Ihr tut ihm wirklich gut Herrin! Ihr scheint heilenden Einfluss zu haben. Ich weiß noch ganz genau, dass damals die Soldaten immer gezittert haben, wenn er in ihre Nähe kam. Das…“ Sie kicherte. „…ist zwar heute auch noch so, doch nun fürchten sie nicht mehr um ihr Leben.“ Die drei Frauen traten zurück. „Ihr seit fertig Herrin!“ Sie zogen sie vor den großen Spiegel am Ende des Zimmers. Chiyu war mal wieder überrascht von sich selbst. Sie hatte sich wirklich in der kurzen Zeit die sie hier gewesen ist, sehr verändert. Ihre Haare waren länger geworden, ihr Körperumfang war beträchtlich geschrumpft, was hieß, dass sie dünner geworden war, und ihre Haut war plötzlich ganz eben. Doch das wunderlichste war, das ihre Augen immer schärfer geworden sind. Sie sah kaum noch verschwommen, sondern immer schärfer. `Irgendwann werde ich mich nicht wieder erkennen, wenn das so weiter geht`, dachte das Mädchen lächelnd und dankte denn drei Frauen. „Habt ihr irgendwas für heute vor Herrin?“ Chiyu überlegte. „Ich habe nichts konkrete….“ Da fiel ihr ein, das sie Takuma ja noch von ihrem Verschwinden berichten musste. „Ich muss Takuma-san besuchen. Ich habe ihm versprochen, ihm über mein Verschwinden in Kenntnis zu setzten.“ Die drei Zofen verbeugten sich und Soe sagte: „Wenn ihr uns bitte folgen würdet Herrin?“
 

Wenig später, standen sie vor einer Marmortür mit zwei Wachen. Die Wachen traten sofort zur Seite und ließen das Mädchen herein. Chiyu verabschiedete sich von Soe, Noe und Moe und trat ein.

Sie hörte aus einem Zimmer weiter hinten Leilains lachen. Wahrscheinlich wollte sie ihn besuchen. „Hallo? Takuma? Leilain?“ Takuma streckte den Kopf durch die Tür und lächelte. „Hi Chiyu, komm her!“ Chiyu nickte und kam in das Zimmer. Leilain saß auf einem Stuhl und kicherte über irgendwas und Takuma setzte sich wieder seinen Schreibtischstuhl. „Hi Leilain, Hi Takuma!“ Leilain stupste sie in die Seite. „Hi du. Alles klar?“ „Soweit ich weiß ja.“ Takuma nahm eine Feder vom Tisch und beugte sich über ein Blatt Papier. „Ich weiß warum du kommst, aber Leilain hat mir schon alles erzählt.“ „Ach so, das ist ja gut.“ Leilain nickte. „Ja, es tut mir Leid, aber ich musste es einfach erzählen!“ „Kein Problem.“ Takuma begann nun etwas auf ein Stück Pergament zu schreiben. „Ich kann es nicht fassen und war völlig von den Socken.“ Er warf die Feder wieder hin und sah sie an. „Du kommst aus derselben Welt wie Yui-sama?“ Chiyu lachte. „Ja das stimmt, doch wir kommen aus verschiedenen Ländern. Sie kommt aus Japan und ich aus Deutschland, dass ist sehr weit weg!“ Takuma stützte den Kopf auf die Hände. „Ja, das kann sein. Ich habe noch nie davon gehört. Es muss irgendwie im Norden liegen.“ Chiyu nickte. „Ja das tut es auch.“ Leilain stupste sie wieder an und fragte: „Hast du auch so tolle Sachen wie Yui-sama? Ich habe einmal in ihrem Gemach eine seltsame Schriftrolle gesehen!“ „Das war ein Buch!“ „Ein was?“, fragte Takuma. „Ein Buch. Das ist so was wie eine Schriftrolle aus der Neuzeit. Man schreibt etwas auf eine Seite Pergament und legt das dann auf einen andere. Wenn man dann alles geschrieben hat, werden sie verbunden, so dass sie nicht auseinander fallen. Das nennt man Buch.“ Leilain nickte. „Das muss einen praktische Welt sein woher du kommst. Mich nervt dieses aufrollen immer wieder.“ „Ja, das würde mich auch nerven!“, sagte Chiyu. „Gibt es noch mehr solche Dinge in eurer Welt?“, fragte Takuma. „Oh ja, total viel. Ich glaube das bei weitem Interessanteste ist die Elektronik.“ „Was ist das denn? Elektronik? Habe ich noch nie gehört?“ Chiyu schluckte. „Elektronik ist äußerst wichtig für die Menschen unserer Welt. Es spendet Licht, Strom und Wasser. Aber es ist schwer zu erklären…“ Chiyu verbrachte viel Zeit in Takumas Gemach und erzählte und erzählte den beiden alles Mögliche über ihrer Welt. Leilain geriet völlig aus dem Häuschen, als Chiyu ihr erzählte, das sie Musik hören konnte, ohne das in der Nähe jemand Musik machte. „Wir hören auch andere Musik als ihr hier. Die Musik speichern wir auf CDs und können sie immer wieder hören. Ich glaube ich habe sogar…“ Stimmt, sie hatte ihren Mp3-player dabei, doch er war in ihrer Tasche. „Ich könnte euch das mal zeigen. In meinem Gemach habe ich ein solches Gerät. Wenn ihr wollt, gehen wir es hohlen.“ Takuma und Leilain waren völlig verrückt und wollten es sofort sehen. Also gingen sie in das Gemach des Generals. „Ich war noch nie hier!“, sagte Leilain beeindruckt von der Größe. Da kam Noe und brachte Chiyu ihre Tasche. „Hab danke Noe-san!“ „Kein Grund zum Dank Herrin.“ Chiyu setzte sich auf das Bett und wühlte in ihrer Tasche. „Wo ist er nur?“ Sie holte ihr Mäppchen, ihre Schulbücher und Hefte heraus, ihr Handy(was sich Leilain sofort schnappte und es aufgeregt untersuchte. „Takuma, Takuma guck mal, das leuchtet! Es, es macht Geräusche!“), ihr Portmonee und dann fand sie ihren Mp3-player. „Hier ist er.“ Sie reichte den Player Leilain. Sie besah sich das Gerät. „Wow, das ist aber klein. Und da kommt Musik raus?“ Chiyu nickte und reichte ihr dir Kopfhörer. „Hier, das sind Kopfhörer, die müsst ihr euch in die Ohren stecken.“ Sie zeigte den beiden, wie sie die Hörer, richtig befestigen konnten. „Okay? Sitzt es richtig? Musik ab!“ Die beiden zuckten zusammen, als sie plötzlich die Musik von Nelly Furtado aus den Kopfhörern hörten. „W-Was ist das denn für Musik?“, fragte Takuma. „Das hören die Menschen in meiner Welt. Das Lied heißt: All good things, und ist von einer Sängerin namens Nelly Furtado.“ Leilain hörte kaum zu. Sie begann im Rhythmus der Musik mitzugehen. „Hey, das gefällt mir. Ich habe das noch nie gehört.“ Chiyu lachte. „Ich mag diese Musik auch. Aber es gibt noch vieles mehr.“ Sie zeigte ihnen alle Lieder die sie auf dem Mp3-Player hatte. Bei einer ziemlich lauten Band zuckten wieder beide zusammen. „Wah!! Das ist ja gruselig! Was ist das?“ „Naja, wie gesagt…“, begann Chiyu „…es gibt verschiedene Arten von Musik, das ist jetzt ehr Musik, die lauter und brutaler ist.“ Takuma mochte die Musik. „Es ist wirklich unglaublich was es in deiner Welt alles gibt Chiyu. Und diese Musik, diese Möglichkeiten, es ist unglaublich!“ Chiyu hatte sich etwas zurückgezogen und starrte aus dem Fenster. Sie hatte den beiden erlaubt, den Player mitzunehmen, also waren beide schon bald wieder weg. ´Ach ja…. ´, dachte sie und starrte auf den blühenden Garten. ´Was Nakago jetzt wohl macht?´, fragte sie sich und beobachtete ein Batallion Soldaten, das durch den Garten schritt. „Was soll ich jetzt machen? Leilain und Takuma sind unterwegs?“ Sie streckte sich und drehte sich um. ´Ich sollte in den Garten gehen. Es ist herrliches Wetter!´ Sie schlüpfte in die grausamen Stöckelschuhe und verlies das Gemach. ´Wo sind Soe, Noe und Moe?´, fragte sich das Mädchen gerade als, sie auch schon um die Ecke kamen. „Herrin! Herrin! Es ist etwas Schreckliches geschehen!“ Chiyu sah sie fragend an. „Was ist denn los? Was ist passiert?“ Noe und Noe waren ganz außer Atme, darum begann Moe zu sprechen. „Youkai! Youkai sind in unser Land eingedrungen! Es, es sind unglaublich viele!“ ´Youkai? Dämonen? Die gibt es hier wirklich?´ „Warum? Wie sind sie hierher gekommen?“, fragte Chiyu. „Das wissen wir nicht Herrin! Es ist furchtbar!“, sagte Soe. ´Ich kenne Youkai nur aus Filmen und Mangas. Ich glaube’s nicht!´ „Und, und was passiert jetzt?“ „Bitte folgt uns in den Thonsaal. Der Kaiser hat etwas zu verkünden!“, sagte Noe und verbeugte sich. Chiyu nickte. „Ja!“

Die Frauen führten sie in den bereits vollen Thronsaal. Viele der Anwesenden, traten zurück, als sie Chiyus Brosche sahen und ließen sie nach vorne. Chiyu bedankte sich bei allen und stand nun ganz vorne. Sie konnte nun alles gut sehen. Der Kaiser stand vor seinem Thron und Mana stand etwas entfernt neben ihm. Auf ihrem Gesicht stand die Angst geschrieben. Neben Mana stand Leilain und warf Chiyu nur kurz einen Blick zu. Ihre hand klammerte sich um Chiyus Mp3-Player. Takuma stand auf der anderen Seite, neben einem etwas älteren Herrn, mit spitzem Bart. Es war wahrscheinlich sein Vater. Daneben stand Nakago und starrte in die Menge. Chiyu warf ihm kurz ein lächeln zu und auch er kräuselte kurz die Lippen zu einem lächeln, doch setzte dann wieder seine übliche, strenge Miene auf. Hinter ihnen standen noch einige andere Männer und Frauen, die allerdings fast alle von einem dunklen Schleier verborgen blieben.

Es war ganz still im Saal, als der Kaiser seine Stimme hob. „Freunde, Männer und Frauen Koutos, etwas Schreckliches ist geschehen! Unser geliebtes Land Kouto, wird von schrecklichen Youkai heimgesucht!“ Ein erschrockenes Gemurmel hob an. Chiyu sah das Entsetzen und die Angst in den Gesichtern vieler Menschen. Neben ihr stand ein Mann der ängstlich zuckte. Der Kaiser hob die Hand. „Ich kann eure Angst nachempfinden, auch mich ängstigt es, doch habt keine Furcht! Die Kaiserlichen Truppen werden die Stadt mit ihrem Leben beschützen. Noch heute, werden alle kleinen Dörfer geräumt und ihre Bewohner werden hier in der Hauptstadt verweilen. Alle werden ihre Häuser öffnen und ihnen Eintritt gewähren. Der Adel, sowie der normale Mann. Dies ist eine schwere Stunde Freunde! Ich werde alles in meiner Macht stehende tun, um sobald wie möglich Frieden in unsere Welt zu bringen.“ Er senkte kurz den Blick und sprach dann weiter. „Wie unsere Späher und Spione erfahren haben, werden Hokkan, Sairo und Kounan ebenfalls von Youkai angegriffen, doch das ist momentan nicht von belangen.“ Chiyu sah wie Mana kurz schluckte. „Dennoch, werden wir in Zeiten der Furcht und des Terrors, andere Menschen nicht dem Tode überlassen. Also, verwährt eure Türen nicht jenen, die aus ihrem Land flohen und um ihr Leben bitten.“ Er wandte sich nach rechts und sagte: „General? Tretet vor!“ Nakago trat vor den Kaiser und verbeugte sich vor ihm. „Ja Majestät?“ „Ich möchte, dass du ins Landesinnere ziehst und den Grund für das Auftauchen der Youkai herausfindest. Du bekommst alles was du für die Reise brauchst!“ „Ja Majestät!“ Chiyu sah ihn traurig an. Er würde wieder für einige Zeit verschwinden. Sie wollte ihn nicht noch einmal für so lange Zeit verlieren. Sie wollte etwas tun, doch was? Sie fasste einen Entschluss. Sie trat vor den Kaiser. Leilain und Mana sah sie überrascht an und alle Blicke waren auf sie gerichtet. Auch Takuma hob die Brauen. „Was machst du da?“, fragte Nakago leise, doch Chiyu antwortete nicht. „Eure Majestät, bitte hör mich an. Ich bin noch nicht lange in diesem Land, und kenne es nicht.“ Sie hatte den Blick gesenkt und sprach zu Boden. „Ich bitte euch um die Erlaubnis, den General auf seiner Reise begleiten zu dürfen.“ Nakago zog sie einen Schritt zurück. „Nein, das ist zu gefährlich!“ Der Kaiser ließ sie mit einer Handbewegung näher treten. „Du musst dieses Mädchen sein, von dem meine Schwester und meine Frau mir erzählten. Chiyu, warum willst du den General begleiten?“ Chiyu sah auf und sah ihn an. Er musterte sie forschend und interessiert. „Ich will etwas von dieser Welt kennen lernen!“ Der Kaiser hob die Augenbrauen. „Es ist eine gefährliche Reise. Youkai sind böse Kreaturen. Sie schrecken vor nichts zurück und töten sofort. Willst du wirklich mit?“ „Ja eure Majestät!“ Der Kaiser wandte sich um und setzte sich auf seinen Thron. „Ich bewundere deinen Mut Chiyu. Ich hörte von meiner Schwester, dass du aus einer anderen Welt stammst. Aus der Welt, wie die Hüterin Yui-sama. Ich werde es dir erlauben den General zu begleiten, doch ich garantiere nicht deine Sicherheit. Es ist sehr gefährlich!“ „Ich danke euch Herr!“, sagte das Mädchen und verbeugte sich vor ihm. Der Kaiser klatschte in die Hände. „Man soll ihnen alles geben, was sie brauchen. Morgen werden sie aufbrechen! Sie werden unerkannt Reisen, also gebiete ich euch zu schweigen!“ Er stand auf und legte Nakago und Chiyu eine Hand auf die Schulter. „Möge Seiryuu über euch wachen!“ Damit wandte er sich um und verließ mit Mana den Thronsaal. Leilain folgte ihm. Nakago packte ihren Arm. „Was soll das? Das ist viel zu gefährlich für dich!“ Chiyu zuckte mit den Schultern. „Aber ich will nicht wieder so lange von dir getrennt sein!“ Nakago nahm ihre Hand und drückte sie. „Aber wenn dir etwas passiert? Wenn ich dich nicht gut genug beschützen kann?“ Chiyu sah zu Boden. „Dann, muss ich für diese Entscheidung büssen… Aber ich will nicht wieder weg von dir! Bitte! Ich kann nicht!“ Nakago schwieg. „Dummkopf!“, murmelte er und sagte dann lauter: „Ich werde alles für die Reise vorbereiten, ruh dich aus. Ich werde vor Sonnenuntergang zurück sein.“ Chiyu nickte. Er drehte sich um und ging. „Nakago! Es tut mir Leid!“ Er wandte sich um und sah sie an. Chiyu biss sich auf die Lippe und schluckte. „Ach, nichts, ich, entschuldige…“ Nakago lächelte und kam noch einmal kurz zu ihr zurück. „Bis nachher Airen!“ Chiyu lächelte ihn glücklich an. ´Zum Glück ist er nicht böse auf mich!´, dachte sie und ging die Stufen des Thrones hinunter. Die meisten der Leute waren schon wieder fort, doch wenige wuselten noch in der Gegend herum. Chiyu überging die angespannten Mienen der Leute und schwieg so lange, bis sie Nakagos Gemach erreicht hatte. Auch die drei Hofdamen hatten kein Wort gesagt und Chiyu war ihnen dankbar dafür. Als sie alleine in dem Gemach war, ließ sie sich müde auf das Bett fallen. ´Ich wollte nicht schon wieder so lange Zeit von ihm weg! Gestern noch hat er mir noch versprochen, dass er mich jetzt erstmal nicht mehr alleine läst! Ich mache ihm schon keinen Ärger.´ Sie rollte sich zusammen. ´Oder war es doch falsch? Ich will nicht, das er sich Sorgen macht, immerhin…´ Sie gähnte. ´Immerhin bin ich, bin ich.....´ Sie schlief ein.
 

Als sie aufwachte, war es draußen schon dunkel. Erschrocken sah sie auf ihre Armbanduhr. Es war halb 9. Der Kronleuchter leuchtete leicht und doch brannte sein spärliches Licht in den Augen. Sie setzte sich auf und sah sich um. Sie lag unter der Bettdecke des Bettes und trug nur noch ihr Nachthemd. Sie streckte sich und wischte sich den Schlaf aus dem Gesicht. „Die schlafende Prinzessin ist endlich aufgewacht.“ Nakago kam herein und musterte sie. Chiyu lächelte noch leicht verschlafen. „Sorry du, ich war plötzlich so müde.“ Er setzte sich auf das Bett und öffnete die schweren Stiefel. „Es sind alle Vorbereitungen getroffen. Wir werden Morgen früh aufbrechen. Chiyu nickte. „Bist du mir böse, weil ich mitkommen wollte?“ Er drehte sich um und sah sie an. „Nein, dass nicht, aber ich will nicht das dir was passiert. Wir fahren ja nicht in Urlaub sondern geh auf Youkai Jagd. Du könntest dich verletzen.“ Chiyu lachte. „Das ist gut, ich dachte schon du bist mir böse und dann die ganze Zeit gaaaaaaaaanz abweisend, das wäre schrecklich!“ Er ließ sich nach hinten fallen und starrte die Decke an. „Warum willst du wirklich mitkommen? Du willst dir doch nicht wirklich das Land ansehen.“ Chiyu robbte näher und guckte zu ihm herunter. „Das ist doch klar. Ich will nicht schon wieder so lange von dir weg!“ Er lächelte sie an und sagte: „Komm etwas näher.“ Chiyu lächelte. „Warum denn? Ich bin doch schon so nahe?“ „Damit ich dich küssen kann.“ „Ach so, sag das doch gleich!“ Das Mädchen beugte sich hinunter und küsste ihn zärtlich. Er hob die Arme und zog sie zu sich. „Weißt du noch, was ich heute Morgen sagte?“ Chiyu zuckte mit den Schultern. „Du hast viel gesagt heute Morgen.“ „Ich habe gesagt, dass du heute Abend wieder mir gehörst!“ „Ach so das meinst du!“, lächelte das Mädchen.
 

Chiyu lag mit dem Rücken zu ihm an seine Brust gelehnt. Er hatte seine Hand auf ihre gelegt und sie nah zu sich heran gezogen. Chiyu starrte die Wand gegenüber an. Die Dunkelheit und sein ruhiger Atem beruhigte sie. Er ließ ihre Hand los und strich über ihre Seite. Chiyu zuckte zusammen. „Du musst ab Morgen immer in meiner Nähe bleiben okay?“ Chiyu nickte. „Ja, versprochen!“ Eine Weile schwiegen sie. „Du Nakago?“, fragte Chiyu. „Ja?“ „Was weißt du über Youkai?“ „Nun ja, es sind schreckliche Monster, die töten ohne mit der Wimper zu zucken. Sie fressen Menschen und Tiere, obwohl sie nicht hungrig sind. Es ist ihre Natur alles Leben auszulöschen. Manchmal töten sie sich gegenseitig, nur um ihre Mordlust zu stillen. Es sind grausame Monster.“ Chiyu schauderte. „Wah, das klingt echt nicht gut.“ Er nickte. „Es heißt, das es auch Youkai gibt, die die Gestalt von Menschen und Tieren annehmen können. Die Daiyoukai! Sie sind die gefährlichsten aller Youkai. Sie besitzen ein mächtiges Ki und täuschen ihre Opfer durch ihr Aussehen. Doch Daiyoukai sind sehr selten. Soweit ich weiß sind in Kouto nie welche gefunden worden.“ „Ich hoffe nur, dass wir keinem von ihnen begegnen.“ „Ja, dass hoffe ich auch. Doch wenn wir die Youkai auslöschen wollen, werden wir vielleicht einen treffen. Das ist der Grund, warum ich nicht wollte, dass du mitkommst. Wenn wir einem Daiyoukai begegnen, wird es schwer sein, dich zu schützen. Das ist es, was mir Angst macht.“ Chiyu drehte sich um und sah im ins Gesicht. „Hab keine Angst. Ich, ich werde auf mich aufpassen. Ich werde dir keine Probleme machen. Okay?“ Sie legte eine Hand auf seine Brust und merkte, dass ihre Hand ganz kalt war. Rasch zog sie die Hand zurück. Nakago nahm Chiyus Hand und küsste ihre Fingerspitzen. Sofort floss eine wohlige Wärme durch Chiyus Hand und sie schloss die Augen. „Wir sollten jetzt schlafen. Wir werden morgen früh aufstehen.“ „Ja du hast Recht. Aber wage es nicht, ohne mich zu gehen. Ich komme mit! Um jeden Preis!!!“ Er lächelte und küsste sie noch mal. „Versprochen! Schlafe Airen, wir haben einen schweren Tag vor uns. Chiyu kuschelte sich in Nakagos Arme. „Ja…“

Der Aufbruch

„Chiyu, wach auf!“ Chiyu schlug die Augen auf. Nakago hatte sich über sie gebeugt und sah sie an. Chiyu zuckte zusammen. „H-Hast du mich erschreckt Nakago, guten Morgen!“ Er drückte ihr einen Kuss auf die Lippen und sagte: „Ich lasse nach Soe, Moe und Noe schicken. Sie sollen dich einkleiden.“ Chiyu nickte und streckte sich. Nakago war schon komplett angezogen und sah gut aus wie immer.

Das Mädchen gähnte noch einmal und setzte sich auf. Draußen waren rote Strahlen am Himmel. Chiyu sah auf die Uhr. 7.23 . ´Na wunderbar. Wie in der Schule!´, dachte sie und stand auf. Soe, Noe und Moe traten ein und brauchten eine ziemlich durcheinander aussehende Leilain mit. „Guten Morgen Herrin!“ „Hey Chiyu, ich muss noch kurz was mit dir besprechen!“, sagte Leilain schnell. Chiyu nickte. „Guten Morgen Soe-san, Moe-san und Noe-san. Morgen Leilain.“ „Habt ihr einen besonderen Wunsch für eure Kleidung Herrin? Immerhin werdet ihr eine kleine Reise machen!“ „Ja, ich würde gerne etwas Unauffälliges tragen. Etwas womit ich nicht so auffalle.“ „Sofort Herrin!“, sagte Noe und ging zum Schrank. „Chiyu, Chiyu, Chiyu! Ich muss noch mit dir reden bevor du schon wieder verschwindest!!!“ Leilain schien ganz aufgeregt zu sein. Noe reichte Chiyu ein seltsames Kleidungsstück. Es war aus edlem Stoff in einem angenehmen Grünbraun und sah auf ersten Blick aus wie eine Jägerrobe. Eng und mit langen Ärmeln und unten rum recht dünn leicht. Es war bestimmt bequem am Körper. „Habt dank. Ich werde mich alleine umziehen.“ „Ja Chiyu-sama.“ Die drei Damen verließen den Raum. Chiyu ließ sich wieder auf das Bett fallen. „Was ist den, Leilain?“ Sie setzte sich auch auf das monströse Bett. „Also erstmal, hier dein Musikmacher.“ Sie reichte Chiyu den Mp3-Player. „Danke!“, sagte Chiyu, die gerade aus dem Nachhemd geschlüpft war und ihre war und ließ ihn nun in ihre Tasche gleiten. „Dann…“, begann Leilain. „..dann wollte ich dir noch von Takuma, Mana und mir Glück wünschen.“ Sie beobachtete wie Chiyu ihren BH überzog und ihn zuknöpfte. „Interessante Sachen hast du da an.“ Chiyu zog das seltsame Kleidungsstück an und schaffte es auch relativ schnell richtig anzuziehen. „Warte ich helfe dir da am Kragen!“, sagte Leilain und knöpfte es ihr richtig zu. „Danke Leilain. Auch für die lieben Wünsche.“ Sie ließ sich wieder auf das Bett fallen. „Ich hoffe du bist mir nicht böse, dass ich jetzt schon wieder verschwinde oder?“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein natürlich nicht, aber ich mache mir Sorgen. Chiyu, Youkai sind gefährliche, Menschenfressende Ungeheuer. Sie töten aus Spaß. Ich will nicht das du dich verletzt.“ Chiyu nahm ihre Hand. „Mach dir keine Sorgen Leilain. Ich habe beschlossen mitzugehen, weil ich etwas über dieses Land kennen lernen will. Ich möchte etwas darüber erfahren, es mit eigenen Augen sehen und….“ „Und du willst bei Nakago sein!“, schloss Leilain. Chiyu nickte kaum merklich. „Ja, dass auch.“ Leilain nahm sie in die Arme. „Du musst gesund wieder kommen okay? Ich, ich schlage den General eigenhändig KO wenn er nicht auf dich aufpasst!“ Chiyu lächelte. „Mach dir keine Sorgen Leilain. Ich mach schon keinen Unfug.“ Sie ließ sie los. „Ich warte darauf, dass du wiederkommst okay? Aber du musst auch zurückkommen.“ Chiyu zwinkerte und wischte ihr eine Träne aus dem Gesicht. „Ich verspreche es dir!“ Sie schlüpfte in ihre Schuhe und band die Schnürsenkel fest zu einer Schleife. Leilain wischte sich die letzten Tränen weg und beobachtete sie dabei. „Die Hüterin des Seiryuu hat aber andere Sachen getragen.“ Chiyu nickte. „Ja, ich wette sie hat die ganze Zeit ihren Rock angehabt. Wir Mädchen in Deutschland, tragen meist Hosen. Aber nicht solche wie Männer, also, schon etwas anderes.“ Leilain nickte. „Ich habe noch nie ein Mädchen in Hose gesehen.“ „In meiner Welt würden dir die Augen aus dem Kopf fallen. Da laufen kaum Frauen mit Rock rum.“ Leilain musterte ihre richtigen Klamotten die im Schrank lagen und zog das T-Shirt hervor. „So etwas hat Yui-sama auch gehabt. Ich wollte auch immer so was haben.“ Chiyu lachte. Da kam Nakago herein. „Chiyu wir müssen los. Guten Morgen Leilain-sama.“ Er verbeugte sich kurz und wandte sich dann ab. „Wartet mal General!“, rief Leilain und stand vom Bett auf. Nakago wandte sich um und kniete sich auf den Boden. „Ja Herrin?“ Chiyu konnte sich ein leichtes kichern nicht verkneifen, doch es hörte keiner. Sie sah zu Leilain und Nakago herüber. „Steht auf General.“ Nakago tat wie geheißen und sah zu ihr hinunter. ´Was hat sie vor?´, fragte sich Chiyu.

Plötzlich packte Leilain Nakago am Kragen und zog ihn zu sich hinunter. „Hört zu General, wenn ihr nicht auf sie aufpasst, dann bekommt ihr es mit mir zu tun. Mit mir und dem Kaiser! Ist das angekommen?“ Chiyu riss die Augen auf. ´Was macht sie da?` Leilain sah Nakago böse an. Dieser schloss die Augen und sagte: „Sehr wohl Leilain-sama!“ Sie ließ in los und fiel Chiyu noch mal um den Hals. „Pass auf dich auf Chiyu, okay? Du bist meine beste Freundin!“ Chiyu erwiderte die Umarmung und sagte: „Mach dir keine Sorgen. Der General passt ja auf mich auf.“ Sie zwinkerte Nakago zu der lächelte. Leilain ließ sie los und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Bis bald okay?“ „Ja, bis bald!“ Sie wandte sich um und verließ den Raum. Chiyu lächelte immer noch in sich hinein als die Türen ins Schloss fielen. „Wow, ich wusste nicht, dass Leilain zu so was fähig ist.“ Sie lachte. „Wie sie dich angeguckt hat. So böse!“ Er zwickte sie in die Seite und ließ sich noch mal auf das Bett sinken. „Sie war schon immer so, hey! Hör auf zu lachen!“ Chiyu lachte noch immer. „S-Sorry, i-ich, ihr Gesicht, sie, hihihihihi…“ Sie stand auf und streckte sich, noch immer drucksend. „Wollen wir?“ Er stand auf und nahm ihre Hand. „Ich will noch, dass du eins weißt, okay?“ Sie nickte und sah ihn an. „Ich möchte, dass du dich nie so weit entfernst, dass ich dich nicht mehr sehen kann. Außerdem sollst du keine Dummheiten machen okay?“ „Hey, ich mache doch nie Dummheiten, oder?“ Er lächelte. „Natürlich nicht, aber nur für den Fall.“ Er küsste sie zärtlich. „Ich will dich nicht verlieren. Der Gedanke, dass du sterben könntest, bringt mich um. Allein der Gedanke daran okay? Ich liebe dich so sehr. Ich kann ohne dich nicht leben!“ Er hatte sie wieder in die Arme genommen. Chiyu starrte gedankenverloren in die Luft und genoss seine Umarmung. „Ich liebe dich auch. Ich gehe nicht weg. Ich mache keine Dummheiten, okay?“ „Ja!“ Er ließ sie los und sah sie an. „Lass uns gehen. Wir haben einen weiten Weg vor uns!“ Chiyu nickte. „Yes! Zeigen wir es den Youkai!“ Gemeinsam verließen sie das Gemach.
 

„Möge Seiryuu-seikun über euch wachen! Ihr sollt unter seinem Schutz stehen und heil zurückkommen!“, sagte der Kaiser. Chiyu und Nakago verbeugten sich tief vor dem Kaiser. Beide hielten die Zügel ihrer Pferde in den Händen. Nakago hielt seinen Schimmel und Chiyu Fyuri. Die Stute war ganz aufgeregt und wollte sofort los. Der Schimmel des Generals, war ruhig und still. Offenbar war er so etwas schon gewöhnt. Chiyu hatte sich gefreut, als Nakago ihr gesagt hatte, sie könne auf Fyuri reiten. Auch du Stute hatte freudig geschnaubt, als sie das Mädchen gesehen hatte.

„Ich wünsche euch alles Glück unseres Landes und den innigsten Schutz Seiryuu-seikuns! Und nun geht! Geht und findet den Ursprung der dämonischen Energie. Reist als Unbekannte. Man darf euch nicht erkennen. Und bedenket: Ihr tut dies zum Wohle unseres Landes. Kouto schaut auf euch! Vergesst das nicht. Geht nun!“ Mana stand neben ihrem Mann und sah angespannt aus. Chiyu wagte es ihr ein lächeln zu zuwerfen. Sie reagierte dankbar und lächelte zurück. Leilain hielt wieder einmal wenig von all der Förmlichkeit und winkte Chiyu ungestüm zu, als diese auf Fyuris Rücken stieg. Takuma stand neben Leilain und winkte auch leicht, so dass nur Chiyu es sehen kann. Nakago saß nun auch auf seinem Schimmel und ritt neben Chiyu. „Komm, lass uns los reiten.“ „Ja!“, sagte Chiyu. Sie warf ihren Freunden noch einen kurzen Blick zu und wendete ihr Pferd. Fyuri wieherte ungestüm und warf die Mähne um sich. Chiyu klopfte ihr auf den Hals. „Komm Fyuri, wir reiten los.“ Sie ritt neben Nakago zum Tor. „Bist du bereit Airen?“ Chiyu nickte. „Ja, ich werde das durchziehen!“ Er nahm eine hand vom Zügel und legte sie auf ihre. „Ich freue mich, dass du mich begleitest Chiyu. Ich bin froh, dich nicht gleich wieder verlassen zu müssen.“ Chiyu zwinkerte ihm zu. „Ich habe dir ja gesagt, dass ich schwer umzuerziehen bin. Aber, ja, ich bin auch froh mit dir zu reiten.“ Sie ereichten das Tor und dort wandten sie sich noch mal um. Der gesamte Hofstatt war vor dem Palast versammelt. Viele winkten nun, selbst der Kaiser hatte würdevoll zum Abschied die Hand gehoben. Chiyu musste kichern, als sie sah wie Leilain wie eine Wahnsinnige winkte. Chiyu hob nun auch die Hand und winkte. Das Tor wurde aufgestoßen und Chiyu sah von Fyuris Rücken hinunter auf die Straße. Sie war wie ausgestorben. Chiyu zog den Umhang, den man ihr umgeworfen hatte, fester um sich. Sie reisen ja als Unbekannte. Sie reisten Undercover! Nakago sah zu ihr hinüber. „Lass uns los!“ Chiyu nickte und trieb Fyuri an. Sie wieherte, stellte sich auf die Hinterbeine und ritt los. Nakago folgte ihr auf seinem Schimmel.

Sie waren gerade einige Meter vom Palast entfernt, als sie einen tosenden Applaus hörten. Chiyu lachte. ´Nix mehr mit Förmlichkeit!´ Sie legten an Geschwindigkeit zu. Der Wind peitschte ihnen ins Gesicht und brannte in den Augen. Dennoch hielten das Mädchen und der General die Augen weit geöffnet. Nakago ritt direkt neben Chiyu. Er hielt die Zügel fest und perfekt gerade. Chiyu warf ihm einen Blick zu. Er wirkte leicht angespannt. „Hey Nakago, entspann dich etwas. Mach dir keine Sorgen!“ „Du bist gut. Hast du immer noch nicht begriffen was wir tun wollen?“ Chiyu lachte. „Doch klar, aber mich, naja, mich kümmert es nicht! Ich bin momentan einfach nur froh, hier mit dir zu reiten“ Er lächelte. „Na also! Sei ruhig etwas fröhlicher!“, rief Chiyu. Er lachte jetzt sogar. „Irgendwann werde ich lernen müssen, dass dich noch nicht einmal eine Youkai Jagd in Nervosität bringt.“ Chiyu schaute wieder auf die Straße. „Du kennst mich doch inzwischen ganz gut oder?“ „Ja, dass stimmt, und ich bin froh darüber......“

Der Beginn einer langen Reise

Gleich zu beginn, dieses Kapitel ist ein bisschen Albern. Nun ja, ich finde hin und wieder sollte man auch mal etwas anderes schreiben ^^

Also, falls es euch zu albern ist (was ich gut verstehen kann) schreibt es mir.

Gewidmet meiner guten Freundin Sarah, weil sie auch oft sehr albern ist (hm ich aber auch xDD)
 

´Warum finde ich den Ursprung der Youkai Energie nicht!´, dachte der General und suchte weiter. Sie waren nun schon einige Stunden aus dem Palast fort. Sie redeten nicht viel. Nakago konzentrierte sein Ki auf Youkai Energie und Chiyu bestaunte die Landschaft. Sie war unglaublich wandelbar. An einer Stelle waren weite Felder und tiefe Wälder, an einer anderen Berge, Hügel oder Seen. Sogar Moorlandschaften oder kleine Dörfer.

Die Sonne schien den ganzen Vormittag und am Mittag war es sehr heiß. Fyuri und Nakagos Schimmel schienen kein bisschen müde zu sein, obwohl sie schon lange im Galopp ritten.

Der Tag verstrich ohne besondere Vorkommnisse. Als die Sonne unterging, ritten sie gerade durch einen Wald. Er war sehr dicht und dunkel. Da erreichten sie eine Lichtung. Ein kleiner See war dort und glitzerte in der untergehenden Sonne. Auf der anderen Seite des Sees stand ein Tempel. Chiyu zeigte darauf und sagte: „Guck mal, da ist ein Tempel. Vielleicht können wir da übernachten!“ Nakago nickte. ´Ja das wäre eine gute Idee. Der Tempel scheint leer zu stehen.´ „Ja, lass uns hinreiten.“ Chiyu war völlig aus dem Häuschen und wippte auf Fyuris Rücken hin und her. `Sie ist so lustig.`, dachte er und lächele seiner Airen zu. Sie errötete und sah rasch weg. ´Jetzt ist sie wieder die schüchterne, naive und verletzliche Chiyu. Ich will sie dann immer in den Arm nehmen.´

Chiyu ritt vor und erreichte den Tempel vor ihm. Sie sah zu der alten Anlage hinauf. Der Tempel stand auf einem kleinen Hügel und das holz war schon recht morsch. Chiyu stieg von Fyuris Rücken und nahm ihre Zügel. Fyuri warf den Kopf zurück und wieherte, sodass das Mädchen sie nur schwer fest halten konnte. „Pst. Nicht so laut Fyuri!“ Nakago bremste sein Pferd nun auch und sprang ab. Er musterte den verlassenen Tempel mit leichter Argwohn. Zwar konnte er keinerlei Dämonische Energie erkennen, doch etwas bereitete ihm Unbehagen.

Die Sonne tauchte alles in ein rotes Licht; sie hatte die Bergspitzen am Horizont erreicht. „Komm, wir binden die Pferde hier an.“ „Ist gut!“ Sie drehte sich vom Tempel weg und ging strahlend zu der Stelle, wo Nakago bereits seinen Schimmel anband. Er hob die Augenbrauen. „Warum strahlst du so?“ Sie sah ihn noch immer lächelnd an. „Ich freue mich hier zu sein. Hier ist es schön und alles ist so neu. Und ich bin mit dir hier. Ich bin einfach nur glücklich!“ Strahlend band sie Fyuri fest und sah zum See hinaus. Das rote Licht der Sonne tauchte alles in ein magisches Licht. Nakago beobachtete sie. Das Gewand das sie trug, stand ihr sehr gut. Natürlich standen ihr auch die Kleider im Palast sehr gut, doch die Waldläufer Kleidung, brachte ihr aufgedrehtes Wesen zum Ausdruck. Die Kleidung lag sehr eng an und betonte ihren Körper. Das einzige was seltsam war, waren ihre Schuhe. Es waren seltsame Dinger. Sie waren komplett mit Stoff umwickelt, unten drunter war ein komisches weiches Ding, was sie Sohle nannte. Man musste sie mit einem Band zubinden. Sie waren bestimmt sehr bequem. Aber er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass man darin gut laufen konnte.

Chiyu strich sich die braunen Haare aus dem Gesicht. Sie waren glatt und wehten im leichten Wind ein wenig. Sie war so wunderschön. Er konnte beim besten Willen nicht verstehen, dass die Menschen in ihrer Welt sie nicht hübsch fanden. ´Naja, wahrscheinlich ist das schon der Fall, doch sie weiß es nur nicht. Aber es spielt jetzt ja auch keine Rolle mehr.´ Er sah die Federkette an ihrem Hals leuchten. ´Jetzt gehört sie ja mir und kein anderer Mann darf sie besitzen.´ Er legte die Arme um sie und sah ebenfalls auf die untergehende Sonne. „Bist du wieder in Kuschelstimmung?“, hörte er das Mädchen fragen. „Aber immer doch Airen!“, sagte er. Chiyu lächelte. „Komm lass uns rein gehen. Es war ein anstrengender Tag.“ Nakago ließ sie los und ging ihr voran in den alten Tempel. Noch immer konnte er keine dämonische Energie feststellen. Offenbar waren sie hier sicher.

Der Tempel war nicht sonderlich groß. Wahrscheinlich hatten hier nur eine kleine Gruppe Mönche gelebt. In dem Raum ganz hinten des Tempels, war ein Bildnis des Seiryuu. Nakago betrachtete es. Es entsprach wahrhaft dem Bild des Gottes. Er erinnerte sich noch lebhaft. Zweimal hatte er Seiryuu in seiner Drachen Gestalt gesehen. Einmal in seiner Menschen Gestalt.

Das Bildnis stand auf einem Holzaltar. Zu seinen Füßen lagen Reste von längst verrotteten Blumen und Weihrauch. Dahinter lagen verstaubte Sitzkissen in Blau.

Die andern Räume waren fast alle leer, doch in allen waren Schränke mit Kleidung und Betten.

Chiyu lief aufgeregt, aber ruhig durch die Räume und sah sich um. ´Manchmal ist sie wie ein kleines Kind´, dachte Nakago schmunzelnd und verlies den Raum mit dem Götterbildnis. „Wir sollten uns in einen der Räume zwei Betten aufbauen, wo wir schlafen können!“, rief Chiyu aus einem Nebenzimmer. Nakago folgte ihr in den Raum. Er war modrig und wirkte zerfallen. Chiyu hatte einen der Schränke aufgeschoben und trat gleich wieder einen Schritt zurück, als ihr eine Staubwelle entgegen kam. „Igitt!“, hustete sie. Nakago lachte und holte zwei Bettlacken aus dem Schrank. „Geht’s wieder?“, fragte er als sie sich etwas beruhigt hatte. Chiyu hustete noch einmal und nickte dann. „Ja, es ist okay.“ Nakago drückte ihr die beiden Bettlacken in die Hand. Chiyu hob die Brauen. „Ähm, hallo? Warum muss ich das machen?“ Er sah sie überrascht an. „Weil du die Frau bist.“ Chiyu warf den Kopf in den Nacken und lachte. „Und weil ich die einzige Frau hier bin darf ich das machen? Nananana, nicht doch!“ Sie nahm das größere Lacken und warf es dem General ins Gesicht. „Das kannst du gerne selber machen!“ Sie rannte aus dem Zimmer. Nakago hustete und verlies rasch den Raum. Eingehüllt in eine Staubwolke trat er aus dem Tempel. Chiyu stand bereits draußen und schlug ihr Lacken aus. Sie lachte sich schlapp. „Hahahahahaha, wie toll! Der große General, Schrecken seiner Feinde, grausamer Verstrecker aller Urteile, der mächtige Seiryuu-seishi ist eingehüllt in eine Staubwolke! Hamma!“ ´Diese Frau ist einfach nicht zu fassen! Na warte!´ Er nahm das Handtuch in die Hände und fächelte es kräftig ihn ihre Richtung. Chiyu wich gerade noch rechtzeitig aus. „Ich wusste, dass du so was in der Richtung machen würdest!“ Sie war einige Schritte nach hinten ausgewichen. „Dich kriege ich noch, du kleine......“ Er kam die Schritte hinterher und fächelte munter weiter. Chiyu wich immer weiter zurück, bis sie später kreischend weglief. Fyuri und der Schimmel hoben die Köpfe und beobachteten die beiden interessiert, wie die beiden durch die Tempelanlage liefen.

„Lauf nicht weg! Ich kriege dich sowieso!“ Langsam nährten sie sich dem kleinen See. „Jetzt kannst du gleich nicht mehr weglaufen!“ Tatsächlich stand Chiyu wenig später auf einer kleinen Klippe mit dem Rücken zum See. „I-Ich warne dich Nakago, wenn du, wenn du es wagst…“ Sie war ganz außer Atem. Nakago lächelte. „Was willst du denn tun? Ein Wort und ich schubste dich ins Wasser!“ „Hey!“ Er trat einen Schritt vor und schüttelte das Lacken. Es kam so viel Staub auf einmal, dass er die Augen schließen musste. Dabei war es gar nicht so viel Staub gewesen. Als sich die Staubwolke etwas verzogen hatten sagte er: „Na was hältst du davon?“ Da bemerkte er, dass Chiyu gar nicht mehr da stand. Er hob die Augenbrauen. „Kuckuck, du Blindfisch!“ Jemand schubste ihn nach vorne und Nakago fiel von der Klippe in das Wasser. Chiyu stand auf der Klippe und lachte sich schlapp. „Hihihihihihihihihi, du enttäuscht mich Nakago. Seit wann bist du so unaufmerksam?“ Nakago warf das Lacken von sich und konnte nicht anders. Auch er musste lachen. `Das sieht ihr so ähnlich. Aber nun ist endgültig Schluss!` „Na warte Airen! Jetzt bist du dran!“ Er schloss die Augen einen Moment und aktivierte sein Ki. Chiyu hob vom Boden ab und schwebte nun über dem See. „Kyaah! Nein, was machst du da? Lass mich runter!“ Nakago schüttelte nur lachend den Kopf. „Nichts da! Strafe muss sein“ Niemand macht das mit mir!“ Chiyu schwebte jetzt neben ihm über dem Wasser, allerdings einen guten Meter über dem Wasserspiegel. „Lass mich runter! Ich, nein! Lass mich runter!“, kreischte sie. Er zwinkerte. „Wunsch erfüllt!“ Der Zauber löste sich und das Mädchen landete neben dem General im Wasser. Nun war es Nakago der lachte. „Das kommt davon Chiyu. Niemand blamiert mich so. Du solltest nie vergessen, dass ich stärker bin als du.“ Chiyu stellte sich hin und wischte sich das nasse Haar aus dem Gesicht. „Du, du bist ein, ein gemeiner, gemeiner, argh du bist echt schrecklich!“ Sie spritzte ihm eine Hand voll Wasser ins Gesicht. Er erwiderte es nur, immer noch lachend. Auch das Mädchen lachte nun wieder. Sie spritze ihn weiter nass und wich immer weiter ins Wasser zurück. Er erwiderte das Spiel. Chiyu ließ sich ins Wasser sinken und strampelte mit den Beinen. „Huch? Du bist ja ganz nass! Wie das?“ Nakago war klatschnass. Er sah sie böse lachend an. „Na gut, du hast es so gewollt!“ Er beschwor eine große Wasserkugel aus dem Wasser hervor und ließ sie auf das Mädchen zu schweben. Sie hielt den Atem an. „Das wagst du nicht!“ „Oh doch!“

Klatsch!

Chiyu war nun auch klatschnass. Von oben bis untern tropfte das Wasser von ihr. „Du, du Ungeheuer!“ Sie warf sich auf ihn und trommelte mit den Fäusten auf sein durchnässtes Gewand. Er fiel nach hinten und beiden tauchten einen Moment unter Wasser. Das Wasser war angenehm warm und klar für diese Jahreszeit. Er sah seine Liebste durch das Wasser wie durch einen Spiegel aus Wasser. Nur war es noch schöner. Das offene Haar des Mädchens wabberte neben ihr im Wasser herum und die feinen Luftblässchen, die von ihnen aufsteigen, streiften ihr Gesicht. Als sie wieder auftauchten, prustete das Mädchen und tauchte sofort wieder unter. Sie tauchte einige Meter durch das Wasser und tauchte einige Meter hinter ihm wieder auf. Dann schwamm sie wieder zu ihm und schubste ihn wieder um. Nakago packte sie und hob sie hoch in die Luft. Sie lachte und lachte in einer Tour. Er warf sie im hohen Bogen ins Wasser und bekam zur Strafe eine weitere Wasserbombe zu spüren. Er lachte und nahm sie in die Arme. „Immer wenn wir zusammen sind, machen wir irgendeinen Blödsinn! Ich komme mir vor wie ein Kind.“, sagte Nakago und strich ihr die nassen Haare aus dem Gesicht. Chiyu hatte aufgehört auf seine Brust zu trommeln und entspannte sich auch wieder. „Also, ich finde es immer wieder lustig! Ich mag das. Ich mag dich. Ich mag dich so wie du wirklich bist. Und ich finde es gut, das du dich auch mal zu solchen Sachen hinreißen lässt.“ Er lächelte.

Die Sonne war inzwischen schon ganz unter gegangen. Langsam machte sich Dunkelheit breit und es wurde ihnen kalt. „Lass uns wieder reingehen Chiyu. Ich muss mir noch ein neues Lacken holen.“ Chiyu grinste. „Ja das solltest du wirklich tun. Das alte würde ich nicht benutzen.“ „Und wer ist daran schuld?“ „Ich nicht! Wieso auch?“ „Du….!“

Sie gingen ans Ufer und wrungen erst einmal ihre nassen Kleider aus. Draußen war es inzwischen schon fast dunkel und der Halbmond warf blaues Licht auf die Lichtung mit dem Kloster. Trotzdem war es noch immer sehr warm draußen.

Nakago beobachtete das Mädchen dabei, wie sie das nasse Lacken auswrang und es über einen Stein hing. Sie hatte sich das Lacken umgebunden, um nicht ohne Kleidung dazu stehen. Als das Mädchen seinen Blick bemerkte, wurde sie rot und fragte: „Was ist denn?“ Nakago lächelte. „Soweit ich mich erinnere, wolltest du das doch gar nicht machen…“ Chiyu zuckte zusammen. „Ach ja stimmt ja. Mist. Naja, betrachte es als Nächstenliebe.“ Er selbst hatte nichts mehr an und beobachtete sie weiter. „Was machst du? Warum beobachtest du mich so?“ Sie drehte ihm den Rücken zu und ging weiter ihrer Dinge nach. Er stand auch und zog das Lacken von ihren Schultern. „Warum versteckst du dich?“ Das Mädchen beschloss die Wahrheit zu sagen: „Naja, ich schäme mich hier so mitten im Wald nackt rum zulaufen.“ „Sei nicht albern. Hier ist im Umkreis von 30 Kilometern keine Menschenseele. Das hätte ich schon längst gespürt.“ Er fuhr mit der Hand über ihren Oberkörper. „Ich glaube er, du schämst dich meinet wegen. Aber das brauchst du nicht. Da ist nichts, was ich noch nicht gesehen habe. Ich kenne deinen Körper besser als jeder andere Mann dieser Erde. Und das wird auch für immer so bleiben!“ Chiyu nahm seine Hand. „Du hast ja Recht. Aber ich, naja, ich bin halt so aufgewachsen, dass, naja ich, ich schäme mich echt für alles! Verzeih mir.“ Er küsste sie sanft und lange. „Bitte nicht um Vergebung.“ Er hob sie auf seine Arme und sah sie an. Er lächelte, als er sah wie sie wieder puterrot wurde, als sie seinen forschenden Blick bemerkte. „Ich mache mir immer noch Sorgen das ich dir nicht gefalle. Du weißt gar nicht wie schrecklich unzufrieden mit mir bin.“ Er setzte sie wieder auf dem Boden ab und nahm sie fest in die Arme. „Das musst du nicht. Ich will es nicht hören. Versuch nicht dich körperlich zu verändern um mir zu gefallen. Ich liebe dich. Ich werde dich immer lieben. Egal in welcher Gestalt wir in Erscheinung treten. Auch wenn wir beide irgendwann tot sind. Ich werde dich bis an meine Lebensende lieben!“ „Bitte sprich nicht vom Tod mein Liebster. Ich will nicht, dass uns der Tod scheidet. Ich will nicht über so etwas nachdenken.“ Er lächelte sanft. „Ja du hast Recht. Wir werden nicht sterben! Wir werden unser Leben gemeinsam verbringen!“ „Ja! Versprochen?“ „Versprochen!“ „Danke!“

Nakago spürte sein Herz schlagen. Es war ein unbeschreibliches Gefühl. Das Mädchen das er liebte in den Armen zu halten, ihren Körper an seinem zu spüren. Ihr Herz klopfen zu hören. Ihre Röte auf den Wangen zu sehen wenn er sie mal wieder in Verlegenheit brachte. Er würde sie immer lieben! Bis über den Tod hinaus!!!

Nach einer weiteren innigen Umarmung, löste sich Chiyu widerwillig von Nakago und nahm die beiden Lacken von Stein.

Sie trug ihr Lacken in den Tempel und sah sich um. „Sag mal. Wo sollen wir uns denn hinlegen? Hier gibt es mehrere Zimmer.“ Nakago folgte ihr und sah sich ebenfalls um. „Komm mit!“ Er nahm ihr Hand und führte sie in das Zimmer mit der Götterstatur. Der Statur des Seiryuu. Chiyu legte den Kopf schief. „Hier? Ich meine, ich habe da kein Problem mit.“ „Ja, lass uns hier schlafen.“

Chiyu trat näher an die Statur heran und sah sie an. „Ich wusste immer, das Seiryuu die Gestalt eines Drachens hat. Aber diese Statur ist irgendwie faszinierend. So anders als die anderen. `Sie hat Recht. Sie ist anders`, dachte Nakago. Das war ihm schon am Anfang aufgefallen, gleich als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Auch hatte er das Gefühl, eine Art Aura zu fühlen, die die Statur umgab.

„Hier.“ Chiyu hielt ihm ein Lacken vor die Nase. „Ein neues Lacken. Ich habe es eben schon ausgeschlagen.“ Nakago riss sich aus seinen Gedanken und sah zu ihr hinunter. Dankend nahm er es entgegen. „Ja, danke dir.“ Noch einmal prüfte er die Aura der Statur. `Nein, es ist alles in Ordnung damit!`, schärfte er sich ein und wandte sich seiner Liebsten zu.

Reise in die Vergangenheit

Die Sonne war nun schon vor fast eine Stunde untergegangen. Der Sichelmond schien überraschend hell auf die Lichtung mit dem See. Es sah sehr schön aus, das Mondlicht im See zu sehen. Das Wasser war ruhig und wellenlos. Nakago hatte vor dem Tempel mit ein wenig Energie ein Feuer entfacht und hatte sich dort hin gesetzt. Chiyu saß an seine Schulter gelehnt da und schaute in die Sterne, die immer sichtbarer am Himmel zu sehen waren. Nakago hatte einen Arm um sie gelegt und genoss ihre Nähe. Er war in Gedanken versunken. In Gedanken über sie. Er wusste um ehrlich zu sein kaum etwas über sie, wobei sie auch nicht viel über ihn wusste. Viele Fragen spuckten in seinem Kopf umher, doch er hatte schon damals gelernt, dass Fragen stellen nicht gut war. Dabei war ihm klar, dass es Chiyu nicht wichtig war, ob er sich förmlich oder normal benahm. „Ich mag dich so wie du bist Nakago. So wie du wirklich bist…..“

Das hatte sie zu ihm gesagt. Doch war er sich nicht sicher, ob dies auch der Wahrheit entsprach. In seiner Vergangenheit war so vieles passiert, wofür ihn so viele Menschen hassen und meiden. Ja sogar fürchten. Zwar war er auch ein bisschen Stolz, dass die Männer ihn fürchteten und viel Respekt vor ihm hatten, doch war das nicht das was er wirklich wollte. Wenn er und Chiyu erst einmal verheiraten waren, dann… `Ich kann es ihr nicht ewig alles verschweigen. Irgendwann muss sie es erfahren.`

Das knistern des Feuers beruhigte ihn uns schenkte ihm das Gefühl von Ruhe und Frieden. Dem Mädchen an seiner Seite schien es ähnlich zu gehen. Sie hatte die Augen halb geschlossen und beobachtete das Feuer. „Weißt du…“, begann sie. „…als ich noch jünger war, hatte ich immer Angst vor Feuer, seit ich mich einmal an einem Lagerfeuer verbrannt hatte. Ich war da erst 6 Jahre glaube ich, also schon 10 Jahre sind seither vergangen. Doch inzwischen weiß ich, dass Lagerfeuer auch total schön und gemütlich sein können.“ Er musterte sie. Sie hatte die Augen nun ganz geschlossen und kuschelte sich an ihn. Ihr Anblick legte ihm ein Lächeln auf das Gesicht. `Das passt zu ihr.` Er zog sie wieder auf seinen Schoß und spürte wie ein Schauer über ihren Rücken lief und er sah wie sie ihn überrascht ansah. Er schloss sie wieder in die Arme und strich ihr über den Rücken. „Ich habe das Feuer immer geliebt. Seine Energie, seine Wärme. Schon seit ich klein war.“ Chiyu nickte kaum merklich und kuschelte sich weiter an ihn. Er strich ihr durch die seidigen Haare, die mehr den je im Feuer rot schimmerten. Er war immer wieder davon fasziniert. Sie waren einzigartig. Seine Liebste war einzigartig. ´Ich lasse dich nie mehr los Airen` Er legte ihr eine Hand auf die Stirn. „Schlaf Liebste.“ Er spürte wie das Mädchen in seinen Armen langsam ruhiger wurde und nun ruhig in seinen Armen lag. Er hatte ihr einen Schlafzauber verabreicht. Sie sollte Morgen fit sein.

Er stand auf und trug das Mädchen in den Tempel. Sie atmete ruhig und gleichmäßig. `Was sie wohl träumt?´, fragte er sich und legte sie auf das Nachtlager. Sie rollte sich leicht zusammen und kauerte sich auf das Lacken. Sie war so schutzlos und angreifbar. `Wenn ich dich so sehe Liebste, dann verspüre ich den Wunsch dich in meinen Armen zu halten. Ich will dein Lächeln sehen. Dein Lachen hören und deinen Körper spüren.` Er löschte mit einer raschen Handbewegung das Feuer, dass noch immer vor dem Tempel brannte und wurde von der Dunkelheit eingeschlossen. Denn noch konnte er das junge Mädchen sehen, was dort zusammengekauert, tief und fest schlafend, vor ihm lag. Er setzte sich auf das Lager und beobachtete sie. In seinen Gedanken, kehrte er wieder an den Anfang zurück. Es war noch nicht so lange her, seit er sie kannte. Gerade Mal einen Monat. Er erinnerte sich noch genau. Er war im Palast des Kaisers gewesen und hatte sich mit einer Frau vergnügt. Bei dem Gedanken daran wurde ihm ganz schlecht. Plötzlich hatte er es gespürt, eine Störung der Energieströme. So, als wäre ein Riss in den Auren der Welt entstanden und etwas drang durch diesen Riss in seine Welt ein. Es war eine unbekannte, aber nicht fremde, oder gar bösartige Energie gewesen. Er war sofort in die Stadt geritten um den Ursprung der Energie zu finden. Doch als er zum Palast des Kaisers zurückgekehrt war, hörte er, dass der Kaiser ein seltsames Mädchen gerade zum Tode verurteilt hatte. `Das warst du Liebste. Meine Liebste.`, dachte er uns strich ihr wieder durchs Haar. Er war zum Hinrichtungsplatz gegangen und da hatte er sie gesehen. Sie bekam gerade die Schlinge um den Hals gelegt. Sie sollte gehängt werden. Da hatte er sie das erste Mal gesehen. Er schmunzelte, als er an seinen ersten Eindruck von ihr zurückdachte. Die seltsame Kleidung, das naive Gesicht und einfach ihr Auftreten. In ihrem Gesicht war keine Furcht oder Wut zu sehen gewesen. Nur Mutlosigkeit, Müdigkeit und Verzweiflung. Sie hatte sich aufgegeben. Die Augen waren leer gewesen und die Haut bleich. Er hatte sie mit sich genommen und sie in den Palast gebracht. Eine Woche lang hatte das Mädchen geschlafen und er hatte sie jeden Tag besucht und geschaut ob sie schon wach war. Als Chiyu dann später aufgewacht war, war er ihr gegenüber getreten. Er hatte ihre Angst, ihre Furcht in ihren Augen gesehen. Er hatte sich schon damals zu ihr hingezogen gefühlt. Er wusste sofort, dass sie das Mädchen aus Seiryuu-seikuns Prophezeiung war.

Dann erinnerte er sich an ihre Flucht aus dem Palast. Er hatte ihre Angst und ihre Stimme gespürt und sie vor Gen und seinen Handlangern gerettet. Als er sie damals da gesehen hatte. In der Hütte dieses Bastardes, da hatte er es zum ersten Mal gespürt. Die Liebe für dieses Mädchen.

Er nahm ihre rechte Hand und sah sie an. Die Narbe die sie von der Nacht davon getragen hatte, war nicht verschwunden. Er erinnerte sich noch genau an Gen. Er hatte seine Angst und seine Panik gespürt. Er hatte Hass und Wut für ihn entfunden. Er hatte ihn getötet ohne darüber nachzudenken. Dann hatte er sie das erste Mal in Armen gehalten. Zum ersten Mal ihren zarten Körper gespürt, ja, dass Gefühl der Liebe gespürt, wie bei Yui. Dabei war er sich sicher dieses Gefühl bereits vergessen zu haben. Da erinnerte er sich an den Kaiser, der sie am nächsten Tag hatte überfallen wollen. Er hatte sie gerettet und auf ihr Zimmer gebracht. Dann kam der Streit. Sie hatte gesagt, sie würde ihn hassen. `Das traf mein Herz wie ein Dolchstich`, dachte der General betrübt.

Das Mädchen murmelte etwas im Schlaf. `Und dann kam unsere erste, gemeinsame Nacht.` Er hatte es lebhaft in Erinnerung. Er war das erste Mal das er mit einer Frau geschlafen hatte und sie auch zu lieben. Die Erinnerung war allgegenwärtig und er schloss die Augen um sich noch einmal jede Sekunde der Nacht in Erinnerung zu rufen. Dann war er Mana hohlen gegangen und dieses schreckliche Missverständnis war eingetreten. Doch auch dies hatte sich wieder zum Guten gewendet............

Wieder murmelte Chiyu etwas und rollte sich auf die Seite. Er legte sich neben sie und zog sie an sich. `Und jetzt begleitet sie mich auf eine gefährliche Mission. Sie ist wirklich anders, als alle anderen...........´
 

Nakago erwachte schlagartig. Er zitterte am ganzen Körper und sein Herz schlug wie wild in seiner Brust. Er sah starr gerade aus und versuchte seinen Atem zu regulieren. Der Mond schien hell durch das kleine Fenster des Tempels und war Streifen von blauem Licht an die Wände. Er senkte den Blick und sah zu dem Mädchen, das neben ihm lag. Chiyu hatte sich wie eine Katze zusammengerollt und schlief offenbar selig. Nakago wischte sich die Haare aus dem Gesicht und fuhr ihr mit der Hand über die Wange, dann stand er auf und verließ den Tempel. Er brauchte jetzt dringend frische Luft. Eine leichte Brise wehte ihm entgegen. Er schloss die Augen und atmete tief ein. Er hatte wieder diesen Traum gehabt. Den Traum in dem seine Mutter gestorben war.

Er träumte oft davon. Er war damals erst 6 Jahre gewesen, noch ein Kind. Er hätte sie retten können, wenn seine Fähigkeiten schon damals unter Kontrolle gewesen wären, doch er hatte es nicht geschafft. Er hatte sie nicht retten können! Er ballte die Hände zu Fäusten und starrte zum kleinen See hinaus.

„Was hast du? Ist alles okay?“ Chiyu war aus dem Tempel getreten und sah zu ihm herüber. Nakago drehte sich um und lächelte ihr zu. „Habe ich dich aufgeweckt? Verzeih mir.“ Sie schüttelte den Kopf. „Nein, nein ich war sowieso wach.“ Er nickte ihr zu und wandte sich wieder dem See zu. Chiyu legte den Kopf schief, wie sie es immer tat, wenn sie sich über etwas wunderte und fragte: „Warum bist du hier draußen? Ist irgendwas nicht in Ordnung?“ Nakago schüttelte den Kopf. „Nein alles bestens. Ich…“ „Komm schon. Was ist los? Du bist so anders. Geht es dir nicht gut?“ „Nein mir geht’s gut. Mach dir keine Sorgen!“ `Ich sollte sie nicht damit belasten. Sie sorgt sich doch um alles. Außerdem, wahrscheinlich interessiert sie das gar nicht. Ich werde…´ Chiyu stieg die Treppen des Tempels hinab und legte die Arme um ihn. Sie lehnte den Kopf an seinen Rücken und schloss ihre Augen. „Erzähl mir doch nichts! Was hast du? Du kannst es mir ruhig erzählen!“ Er senkte den Blick. Er nahm ihre Hand und hielt sie fest. `Ich bin so froh das ich sie habe. Meine Liebste…` „Ich habe wieder diesen Traum gehabt. Du musst wissen, meine Mutter starb als ich gerade sechs Jahre alt war. Sie wurde von den Samurai des Kaisers getötet.“ Chiyu schmiegte sich enger an ihn. „D-Das ist ja schrecklich! Die eigene Mutter schon so früh zu verlieren.“ „Ja es war nicht leicht für mich. Sie war der einzige Mensch der immer für mich da war. Meine Vater habe ich nie kenne gelernt. Er verließ meine Mutter nach meiner Geburt. Deshalb traf mich ihr tot so sehr. Ich weiß, ich hätte sie retten können, wenn ich meine Kräfte schon unter Kontrolle gehabt hätte, doch ich konnte es nicht. Sie starb.“ Chiyu streichelte Nakagos Hand. „Träumst du oft davon?“ „In letzter Zeit haben die Träume nachgelassen. Ich dachte, jetzt wo ich dich habe, würde die Träume aufhören, doch leider träume ich noch davon.“ Er drehte sich um und sah sie an. Sie sah traurig aus und schaute Mitleidig zu ihm hoch. Ihre Grünblauen Augen glitzerten. Er schloss sie in die arme. „Ich bin froh dir das alles sagen zu können. Jetzt fühle ich mich besser.“ „Du kannst mir alles sagen! Ich werde dir immer zuhören. Glaub mir. Und außerdem bin ich doch deine Verlobte oder?“ Er küsste sie auf die Lippen. „Ja, ich weiß.“ Einige Minuten standen sie im Mondlicht vor dem Tempel und schwiegen, eng umschlungen. „Aber weißt du…“, begann Chiyu, „Auch wenn ich nicht deine Verlobt wäre, würde ich dir zur Seite stehen. Denn ich bin so in dich verliebt. Ich will das du glücklich bist.“ „Ich liebe dich auch meine kleine. Meine Airen!“ Chiyu lächelte und zog ihn zum Tempel zurück. „Komm gehen wir wieder rein, sonst werden wir noch krank!“ Er nickt und ließ sich von ihr in den Tempel zurückziehen. „Ich möchte mehr über dich erfahren.“, sagte das Mädchen plötzlich. „Ich weiß so gut wie gar nichts über dich, aber ich möchte dich besser kennen lernen.“ Sie erreichten das Zimmer, in dem sie ihr Nachtlager errichtet hatten und Chiyu ließ sich darauf nieder plumpsen. Nakago sah zu ihr hinunter. Dann setzte er sich neben sie und zog sie zu sich. Das Mädchen kuschelte sich an ihn und sagte: „Erzähl mir was von deiner Vergangenheit.“ Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Was soll ich dir den groß erzählen?“, fragte er. „Sei nicht albern!“, erwiderte sie und zwickte ihn in die Seite. „Erzähl mir was von dir. Von deiner Kindheit, deiner Zeit im Palast und die Zeit als Seishi, einfach von allem!“ Nakago überlegte. `Was sollte ich ihr erzählen. Und vor allem, was kann ich ihr erzählen. Ich vertraue ihr zwar, aber ich will nicht das sie was Falsches denkt….`

Er schwieg einen Augenblick. `Ich werde es ihr einfach erzählen`, dachte er. „Also gut. Vor etwa 24 Jahren, als ich gerade mal 1 Jahr alt war, ist mein Vater von mir und meiner Mutter fort gegangen. Er wollte nichts mehr mit uns zu tun haben.“ „Warum denn?“, fragte Chiyu. „Ich weiß nicht ob es dir etwas sagt, aber ich gehöre zum Volk der Hin. Mein Volk ist fast ausgelöscht, weil wir von den normalen Menschen gejagt und verachtet werden.“ „Aber was habt ihr den getan, dass sie das tun?“ Nakago streichelte weiter ihre Schulter. „Mein Volk ist bekannt dafür, dass es den Teufel, Den Satan, verehrt, den Feind des Himmelskaisers Tai-Itzu.“ „Den Teufel? Tai-Itzu?“, fragte das Mädchen. Er nickte. „Ja, den Teufel und den Himmelkaiser.“ „Tust du das auch? Ich meine den Teufel verehren?“ „Nein, ich habe es nie getan. Normalerweise findet für die Jungen der Hin in ihrem 10. Lebensjahr eine besonderes Ritual statt, in der sie zum ersten Mal einer Zeremonie beiwohnen können. Ich, ich habe dieses Ritual nie mitmachen können. Als ich 6 war und meine Mutter den Samurai zum Opfer fiel, erwachte zum ersten Mal die Kraft Seiryuus in mir und ich tötete die Samurai ohne darüber nachzudenken. Doch die überlebenden nahmen mich mit in den Palast, wo der Kaiser mich aufnahm. Viele Jahre verbrachte ich dort um meine Fähigkeiten zu stärken und um zu lernen sie zu kontrollieren. Als ich 17 war, suchte ich die letzten Überlebenden der Hin auf, doch sie sahen in mir einen Verräter unseres Volkes. Sie verstießen mich. Sie verstanden mich nicht. Was hätte ich als 6 jähriger den tun sollen? Ich war schrecklich wütend auf sie und tötete erneut. Ich tötete sie aus Hass und Enttäuschung!“ Chiyu schwieg. ´Ich weiß das sie es nicht mag wenn ich Menschen töte, doch sie hat ein Recht es zu erfahren.´ „Nachdem sie tot waren, kehrte ich in den Palast zurück. Dort wurde ich mit Respekt behandelt. Dort vertraute mir der Kaiser blind alle wichtigen Aufgaben an.“ Bei der Erwähnung des Kaisers, zitterte das junge Mädchen ein wenig. Er zog sie näher zu sich heran und küsste sie. „Hab keine Angst! Er kann dir jetzt nichts mehr antun. Nie wieder!“ Chiyu wurde etwas ruhiger. „Ja ich weiß, aber der Gedanke an ihn lässt mich noch immer zittern.“ Er küsste sie zärtlich und hielt sie fest im Arm.

Das Licht des Mondes schien sanft durch die kleinen Fenster. Einige Minuten verstrichen, bis Chiyu fragte: „Und was geschah dann? Nachdem du in den Palast zurückgekehrt bist?“ „Mit 18 wurde ich zum General befördert. Ich hatte nun die Kontrolle über die ganze Streitmacht Koutos. Meine Kräfte waren inzwischen so gut unter Kontrolle, das es keiner mehr wagte etwas gegen mich zusagen. Sie alle fürchteten mich, ja. Ich genoss es, ihnen Angst zu bereiten und war ganz zufrieden. Drei lange Jahre habe ich dem Kaiser gedient und seine Befehle ausgeführt. Eines Tages dann, hörte ich, dass in Kounan die Hüterin des Suzaku erschienen war. Ich scherte mich nicht darum und erwartete die Hüterin Seiryuus. Und dann, 5 Monate später, erschien sie, Yui-sama.“ Chiyu nickte. „Yui-sama, was war sie für eine Frau?“ „Sie war eine sehr kluge und starke Frau. Doch ich habe ihre Schwächen ausgenutzt, zu meinem Vorteil. Sie und die Hüterin des Suzaku waren einmal Freundinnen. Ich hetzte Yui-sama gegen die Hüterin Suzakus auf. Ich schaffte es auch sie auseinander zu bringen. Nach einiger Zeit spürte ich meine Liebe zu ihr, doch ich verschloss mich davor. Ich wollte mich an meinen Plan halten.

Als es uns gelungen war Seiryuu zu beschwören, kehrte Yui-sama in ihre Welt zurück und ich folgte ihr. Doch die Hüterin des Suzaku, ja, auch sie war nicht dumm. Sie habe ich auch gekannt. Sie wirkte naiv und kindlich. Sie hat nie eine Mahlzeit verschmäht und war ein ziemlich vorlautes Ding. Aber dennoch, sie schaffte es die Zwietracht die ich in Yui-samas Herzen gesät hatte, zu vertreiben. Es gelang ihr Suzaku zu beschwören und sie versiegelte Seiryuu in einem Pergament, welches sie von Tai-Itzu bekommen hatte. Die Suzaku-seishi verletzten mich, und ich wäre fast gestorben. Nur mit letzter Kraft konnte ich mich in meine Welt retten. Naja, den Rest kennst du ja bereits Airen.“ Chiyu nickte. „Ja….“ Sie schwieg. „Ich danke dir, dass du mir das alles erzählt hast.“ Sie lächelte ihn auf diese unwiderstehliche art und Weise an wie sie es immer tat. „Ich freue mich dass du mir nun mehr von dir erzählt hast.“ Auch Nakago lächelte. „Aber jetzt….“ Er zwickte sie in die Seite. „….musst du mir auch was von dir erzählen!“ Sie lächelte zurück. „Aber gerne.“

`Ich bin ja schon gespannt was sie mir so erzählen wird. Immerhin kommt sie aus einer anderen Welt.´ „Naja, also ich komme aus Deutschland. Das liegt in Europa, sehr weit weg von hier. Ich habe einen kleinen Bruder. Ich gehe noch zur Schule und besuche die 10. Klasse der Heinrich-Böll-Gesamtschule.“ „Schule?“ Sie nickte. „Ja Schule. Da lernt man etwas für das später Leben. Ich bin mir sicher, Yui-sama ging damals auch noch zur Schule. Ich wohne seit 10 Jahren mit meiner Familie in einem Haus mit einem kleinen Garten, Ach ja, wir haben zwei Hasen.“ „Was sind Hasen?“, fragte Nakago stirnrunzelnd. Chiyu kicherte. „Du weißt nicht was Hasen sind? Naja vielleicht gibt es sie hier ja nicht. Naja, Hasen sind kleine Tiere mit langen Ohren und weichem Fell. Sie können schnell rennen und weit springen.“ Sie formte mit ihren Händen die Größe ihres Haustiers. „Sie sind etwa so groß.“ Nakago lachte. „Und was macht ihr mit ihnen?“ Chiyu schloss die Augen und lehnte sich wieder an ihn. „Wir ziehen sie groß und spielen dann mit ihnen. Ich finde sie so süß!“ Nakago legte wieder die Arme um sie. „Deutschland, wo liegt das?“ „Ganz weit ihm Norden. Wahrscheinlich eine Reise von mehreren Wochen. Also, mit der Kutsche.“ „Und wie bist du dann hierher gekommen?“ Das Mädchen öffnete leicht müde die Augen. „Das ist ja das Problem. Ich weiß es nicht. Ich, ich war plötzlich einfach hier. Ich kann es mir auch nicht erklären.“ Er legte den Kopf auf ihre Schulter. „Ich bin froh das du hier bist Chiyu. Sehr sogar!“ Müde lächelte gemeinte und schloss wieder die Augen. Einige Minuten schwiegen beide. Nakago hatte die Augen geschlossen und strich seiner Verlobten über die Schulter. ´Meine Liebste´ Er warf dem Mädchen in seinem Arm einen Blick zu und stellte überrascht fest, dass sie schlief. Ihre Brust hob und senkte sich gleichmäßig und ihre Augen waren geschlossen.

Nakago lächelte und beobachtete sie noch eine Weile, wie sie, eng an ihn gekuschelt, selig schlief.

Er nahm sie auf den Arm und stand auf. Sanft legte er sie auf ihr Schlafgemach und deckte sie zu. Dann legte er sich neben sie und stützte seinen Kopf auf seinen Arm. Er sah wie Chiyu sich zusammen rollte. Sie fror. Er rückte näher und zog sie an sich. Wie auf Knopfdruck entspannte sie sich und blieb wieder ruhig. Ihre Hand landete auf seiner. Er nahm ihre Hand vorsichtig in die seine. Sie war so zart und verletzlich. `Ich kann gar nicht glauben, dass die Menschen in ihrer Welt sie nicht begehren. Naja, es gibt bestimmt jemand der sie begehrt, doch sie weiß es bloß nicht. Aber selbst wenn…´ und bei diesem Gedanken, schloss er sie etwas fester in die Arme. „…ich gebe dich nicht her! Keinem! Nur ich darf dich besitzen!!!“ Mit diesen Worten auf den Lippen, schlief auch er langsam ein….

Angriff und Machtübergabe

„Schau mal da!“ Chiyu deutete begeistert auf ein kleines Dorf am Rande eines Sees. Nakago hielt ebenfalls sein Pferd an und folgte ihrem Blick.

Sie hatten die Grenze Kounans erreicht und ritten nun geradewegs auf das Landesinnere zu. Sie standen auf einem Hügel, der von einigen Bambussträuchern vor Blicken verborgen war. Unter ihnen stand ein kleines Dorf. Seine Häuser waren mit Holz oder Heu bedeckt. Die Straßen grün und überall blühten Blumen. Menschen gingen auf den Straßen ihrer Arbeit nach und Kinder spielen mit Hunden auf dem Boden. Auf einem Marktplatz, priesen Händler ihre Waren lautstark an.

Chiyu konnte den Blick gar nicht davon abwenden. „Es ist wunderschön.“ Sie drehte sich auf dem Pferd zu ihm um. „Können wir da nicht mal runter? Wir reiten nun schon seit 4 Stunden ohne Pause.“ , bettelte das Mädchen. `Ich will ihm nicht zur Last fallen, aber ich bin echt müde.`, dachte sie und beobachtete ihren Verlobten gespannt. Er nickte und warf ihr ein lächeln zu. Sie erwiderte das Lächeln glücklich. „Danke.“

Seite an Seite ritten sie einen schmalen Weg hinunter, der zum besagten Dorf führte. Chiyu war richtig glücklich. Nakago schien ihre Freude zu spüren und verkniff sich ein Lachen. Als sie das Dorf erreichten, stiegen sie von ihren Pferden ab und nahmen sie an den Zügeln. Die Menschen auf der Straße warfen ihnen neugierige Blicke zu. Chiyu trug heute ganz normale Mittelalterkleidung. Sie wollten nicht weiter auffallen. Auch der General war bemüht nicht aufzufallen. Da man ihn ja hier im Feindesland auch kannte, musste er besonders vorsichtig sein.

Chiyu Laune erlitt einen jähen Dämpfer, als sie eine Gruppe Frauen auf der gegenüberliegenden Straße bemerkte, sie Nakago verschwörerische Blicke zuwarfen und ihn herwinkten. Sie linste zu ihrem Verlobten herüber uns stellte glücklich fest, das ihn das ziemlich kalt ließ. Er bemerkte ihren Blick und grinste. „Mach dir keine Sorgen Airen. Du weißt doch, dass mich keine anderen Frauen interessieren.“ Sie nickte und lachte. „Ja ich weiß…“

Die Frauen gingen zum Gegenangriff über. Drei von ihnen nährten sich mit verschwörerischen Blicken und Gesten. „Hey du. So neu hier? Können wir dir weiterhelfen?“ Nakagos Gesicht glich einer Maske. „Nein danke, wir kommen schon zurecht.“ Chiyu, die hinter ihm stand und die beiden Pferde hielt, freute sich über diesen Korb. „Wir? Wer sind wir Süßer?“, fragte eine besonders reizvolle junge Dame. „Wir, das heißt ich und…“ Er nahm Chiyus Arm und zog sie sanft nach vorne. „…ich und meine Verlobte.“ Chiyu musste sich Mühe geben keine Miene zu verziehen und nicht zu grinsen, als sie sah wie sich die Augen der Frauen weiteten. Dann sah sie die Frau, die Nakago eben angesprochen hatte: „Oh, welch ein junges und unschuldiges Ding. Ich glaube nicht das das deiner Kragenweite entspricht schöner Fremder.“ Nun konnte Chiyu sich nicht mehr halten. „Nun hör mal zu. Ich….“ Noch bevor sie weiter sprechen konnte, drehte Nakago sie um und küsste sie. Sie sah wie die Frauen erneut die Augen aufrissen, dann recht abfällig guckten und sich verkrümelten.

Sie küssten sich so lange, bis die Frauen wieder in ihrem Haus verschwunden waren. Als sie sich voneinander lösten, lächelte Nakago Chiyu an. „Ich glaube das haben sie verstanden, glaubst du nicht?“ Das Mädchen lachte nur. „Das will ich auch hoffen. Ich wollten gerade was sagen!“ Er nahm ihr die Zügel von seinem Schimmel ab und gemeinsam gingen sie weiter in die Mitte des Dorfes. Dort herrschte munteres Treiben wie auf einem Rummel. Chiyu konnte sich gar nicht satt sehen an alle diesen Sachen, die es ihr gab. Während ihr Verlobt sich auf die Auren der Youkai konzentrierte, musterte sie die Verkauftsstände mit größtem Interesse. Nach einiger Zeit sah sie zu Nakago hinüber. Wie immer, glich sein Gesicht einer Maske ohne Gefühl und Mimik. Chiyu rollte mit den Augen und stupste ihn an. „Nun sei doch nicht so eine Eisstatur! Die anderen bekommen noch Angst vor dir!“ Er sah sie verblüfft an. Sie grinste ihn breit an, nahm seine Hand und zog ihn weiter. Er ließ sich von ihr ziehen und tatsächlich lächelte er ein wenig in sich hinein. Sie schaffte es immer wieder seine kalte Fassade zu stürzen. ´Wer bist du nur Liebste?´, fragte er sich dann immer.

Als sie das Ende des Marktes erreicht hatten, war das junge Mädchen noch immer voller unbändiger Energie und sah sich noch immer um. Sie gelangten an einen Fluss, welchem Auslauf sie nach rechts folgten. „Kannst du etwas spüren?“, fragte Chiyu, immer noch breit lächelnd. Er schüttelte den Kopf. „Nein, die Energie ist wieder verschwunden. Sie scheint weiter in den Landeskern zu ziehen.“ Das Mädchen nickte. „Ja“ „Wie ja?“ „Ja halt“ „Ich versteh dich nicht“ „Musst du auch nicht“, antwortete sie und tänzelte einige Schritte mit Fyuri vor. Nakago folgte ihr.

Die Sonne brannte plötzlich schrecklich heiß von oben herunter. Fast wie Sairo. `Hoffentlich haben wir bis Sonnenuntergang eine geeignete Unterkunft gefunden. Ich will eigentlich nicht hier im Dorf bleiben.` Er hatte das Mädchen eingeholt und schritt nun wieder neben Chiyu her. Sie wischte sich über die Stirn und kramte in ihrem Rucksack. Sie zog ein seltsames rotes Band hervor. Er erkannt es wieder. Dieses Band trug sie manchmal im Haar. Dasselbe tat sie nun auch. Sie warf ihr Haar in den Nacken, fasste es zusammen und band es hinterm Kopf zusammen. So konnten ihr keine Strähnen ins Gesicht fallen. „Du Nakago?“ „Ja?“ „Findest du nicht, dass meine Haare viel länger geworden sind? Ich meine, sie kommen mir so lang vor. Sie gehe mir schon bis über die Brust. So schnell wächst doch kein Haar der Welt oder?“ Er betrachtete ihr Haar. Sie hatte Recht. Als sie in diese Welt gekommen war, war ihr Haar noch kürzer gewesen. „Ja du hast Recht.“ Er legte den Arm um sie. „Aber es steht dir super Airen.“ Sie lachte. „Ich habe mir schon immer lange Haare gewünscht doch bisher musste ich sie immer wieder abschneiden.“ „Wieso das?“ „Meine Mutter ist sehr streng. Ich weiß auch nicht genau warum ich das nie wirklich durfte, aber naja.“ Sie lächelte. „Jetzt ist das ja nicht mehr so wichtig oder? Und da dir mein Haar gefällt….“ „Mir gefällt alles an die Liebste.“
 

Sie hatten die Stadt verlassen und waren erneut einige Stunden unterwegs. Chiyu hing ziemlich müde im Sattel rum, während Fyuri nicht müde zu werden schien. ´Shit!´, dachte sie, als sie das bemerkte. ´Ich will nicht um eine Pause bitten. Er hat gesagt wir müssen schnell vorankommen. Ich darf ihn nicht mit so was aufhalten!´ Nakago mustere sie und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Chiyu?“ Sie zuckte zusammen und sah ihn an. „Äh was? Sorry ich bin etwas durcheinander.“ Er hob die Augenbrauen. „ So? Wieso das?“ Sie winkte ab. „Nichts nichts.“ Nakago lenkte sein Pferd nahe zu ihr herüber und legte seine Hand auf ihre. „Wenn du möchtest können wir auch einen Schlafplatz suchen. Ich sehe es dir bis an die Nasenspitze an, dass du gleich umkippst.“ Sie schüttelte den Kopf. „ Ach nein, ich kann das! Du hast gesagt wir müssen schnell vorankommen, also…“ „Aber ich will nicht, dass du ohnmächtig wirst!“ „Ich werde nicht…“ Etwas schnürte ihr die Kehle zu. `Nicht schon wieder!`, dachte sie. `Ich finde das so nervig! Immer muss er mich abwürgen wenn ich nicht tu was er will!` Er sah ihr genervtes Gesicht und lachte nur. Sie streckte ihm bloß die Zunge heraus und jagte Fyuri über eine Wiese. Er folgte ihr und beobachtete sie. Die Müdigkeit war offenbar für eine kurze Zeit verschwunden. Chiyu lenkte Fyuri geschickt durch die Bäume die nun wieder am Wegrand auftauchten. Die Sonne knallte unbarmherzig auf sie herunter.

Nakago lenkte sein Pferd wieder neben sie und sagte: „Komm, wenn du müde bist sollten wir eine Pause machen. Es ist doch nichts dabei.“ Chiyu öffnete den Mund um zu antworten, doch sie konnte noch immer nicht sprechen. Sie deutete mit der Hand auf ihren Hals und gestikulierte zu ihm herüber. Er schüttelte nur grinsend den Kopf und fummelte mit dem Finger beängstigend nah an ihrer Nase herum. „Nein, du bist jetzt still.“ Chiyu rollte mit den Augen und rammte ihre Faust in die offene Hand. Er belächelte das Mädchen nur. „Nanananana. Wir wollen doch nicht gewalttätig werden.“ Sie erreichten einen schönen Platz auf einer Wiese und Nakago hielt sein Pferd an. „Du bleibst erstmal hier. Ich werde ganz kurz noch etwas hohlen. Beweg dich mit Fyuri nicht vom Fleck okay? Ich komme gleich wieder.“ Er drehte sein Pferd um und ritt rasch in die andere Richtung davon.

Chiyu verschränkte die Arme vor der Brust. ´Pah, als ob ich jetzt hier warte.´ Sie wartete Zehn Minuten und langweilte sich zu Tode. Als er Zwanzig Minuten immer noch nicht zurückgekommen war, beschloss sie ihm zu folgen. ´Wir ja nicht so schlimm sein.´, dachte sie. Sie folgte einen Pfad tiefer in den Wald hinein.

Das Mädchen verschwand hinter einer Baumgruppe und erreichte eine Felsenhöhle. Sie bremste ihr Pferd und sah sich um. Von dem General war nichts mehr zu sehen. Sie stieg vom Pferd ab und sah in die Höhle hinein. Drinnen war es stockdunkel. Chiyu machte einen Schritt hinein als ihr einfiel, was sie Nakago vor der Reise versprochen hatte. Sie dürfte nie aus seinem Blickfeld verschwinden oder weglaufen. Sie trat wieder einen Schritt zurück. ´Ich habe es nun mal versprochen´, dachte sie missmutig und kehrte der Höhle den Rücken. `Mist, ich will meine Stimme wieder haben. Was denkt der sich eigentlich mir einfach so die Stimme abzudrehen? Der bekommt nachher was zu hören! Das heißt, wenn ich meine Stimme wiederbekomme!!!`

Sie hörte hinter sich ein knacken. Überrascht drehte sie sich um. Doch da war niemand. Sie kniff die Augen zusammen um in der Höhle etwas zu erkennen. Nach einem Augenblick zuckte sie mit den Schultern. ´Meine Fantasie spielt mir mal wieder Streiche.´ Sie drehte sich wieder um und zupfte an ihrem Gewand herum. Plötzlich schnupperte und zitterte Fyuri und stieg auf die Hinterbeine. Chiyu zuckte zusammen und versuchte das Pferd zu beruhigen. Sie hatte gerade die Zügel von Fyuri gepackt und sie versucht ruhig zu bekommen, da war es als ob jemand an ihr vorbei gegangen war. Ein Luftzug, rasch und schnell vorbei. Chiyu fuhr herum. Ihr Herz klopfte. ´Von wegen Fantasie. Hier ist jemand, ich spüre es.´ Da bemerkte sie zu ihrem entsetzen einen seltsamen Schatten am Felsen vorbei huschen. Sie sah ihn nur kurz, doch er sah nicht wie der von einem Menschen aus.

Fyuri wieherte laut und entwandt sich in einem Moment in dem Chiyu nicht aufgepasst hatte ihrem Griff. Chiyu versuchte sie zurückzuhalten doch die Stute war auf und davon.

Nun hatte die Angst das Mädchen völlig unter Kontrolle. Sie stolperte rückwärts und stieß mit der Schulter gegen einen Baum. Da spürte sie hinter dem Baum einen eisigen Luftzug. Erneut erschrak sie. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. ´Wenn ich doch nur sprechen könnte! Hilfe, ich habe Angst!!´ Wieder das knacken eines Astes. Chiyu drehte sich zitternd um. Doch hinter ihr war niemand. Sie ging langsam von dem Höhleneingang weg, schneller und schneller werdend. Schließlich rannte sie und versteckte sich hinter einen breiten Baum. Doch da spürte sie in wieder den Wind. Es war wie eine Qual, gegen die sie nichts tun konnte. Sie wusste nicht warum doch aus irgendeinem Grund wusste sie, dass auf der anderen Seite des Baumes jemand stand. ´Hilfe! Nakago! Bitte, wo bist du! Ich, ich habe schreckliche Angst! Wo bist du’? Liebster!´, dachte sie verzweifelt.

Ein Knacken.

Ein eisiger Lufthauch.

Ein röchelnder Atemzug.

Am liebsten hätte Chiyu vor Angst so laut sie konnte geschrieen. All ihre Angst und Panik hinaus geschrieen. Doch selbst wenn sie ihre Stimme gehabt hätte, wäre sie vor Angst wie gelähmt gewesen. Plötzlich schoss etwas hinter dem Baum hervor auf sie zu. Ein stummer Entsetzensschrei entwich den Lippen des Mädchens als sie sah was da auf sie zu stürmte. Es war kein Mensch und auch kein Tier. Es sah aus wie ein Teufel. Schwarzer Körper, rot leuchtende Augen, plump und schräge Körperhaltung, und scharfe Zähne.

Das Wesen stürmte auf sie zu und Chiyu, vor Angst wie gelähmt, schrie sich immer noch stumm von Angst. Fast hatte das Wesen sie erreicht als ein weiterer Schatten aus dem Gebüsch stürmte und das Monster durchbohrte. Chiyu war vor Angst auf die Knie gesunken und die Augen waren tränenverschleiert so, dass sie kaum noch etwas sehen konnten. Da sah sie genau vor ihr goldenes Haar glitzern, einen langen weißen Umhang von starken Schultern fallen und umgeben von einer grünen Energiesäule. Ein hoffnungsvolles Leuchten legte sich auf ihr Gesicht. ´Er, er ist gekommen….´ und alles wurde schwarz um sie……
 

Als Chiyu zu sich kam, war es draußen schon dunkel. Sie lag unter einer Decke in einer Höhle und nur wenige Meter neben ihr brannte ein Lagerfeuer.

Sie schloss die Augen wieder und versuchte sich zu erinnern was geschehen war. Da flammte die Erinnerung an das eben geschehene wieder auf und sie riss die Augen auf. ´Das Monster, Nakago, die Höhle…´ Sie drehte den Kopf und sah auf ihrer anderen Seite Nakago sitzen. Er sah, dass sie wach war und stand auf. Chiyu sah ihn an, und versuchte zu lächeln. „Danke, dass du mich gerettet hast.“ Er ging an ihr vorbei an den Höhlenrand und sah in die Nacht hinaus. Chiyu senkte traurig den Blick. Sie stand auf und ging zögerlich auf ihn zu. „Du, ich, Nakago, es , es tut mir Leid dass…“ Er rammte seine Faust in den Boden der Höhle und hinterließ dort ein tiefes Loch. Chiyu zuckte zusammen und wich erschrocken einer Schritt zurück. ´Ach du Schande ist der sauer!´ Zögerlich trat sie wieder hinter ihn. „Bitte sei nicht sauer. Ich….“ Er sah weiter und wütend in die Nacht hinaus. Chiyu legte ihm die Hand auf die Schulter. Er wandte den Blick und sah sie wütend an. Chiyu erschrak erneut. „Nakago, bitte. Es tut mir Leid wenn….“ „Du hast nicht auf mich gehört! Du hast mir nicht gehorcht! Du bis einfach weggelaufen! Ich hatte dich gewarnt!“ Er war aufgestanden und stand nun vor ihr. Sein Gesicht war vor Wut verzehrt und Chiyu schrumpfte innerlich zusammen. „Ich hatte gesagt du sollst dort im Wald auf mich warten! Du bist weggelaufen! Du hättest streben können!“ Chiyu trat einen Schritt zurück. „Bitte, ich, ich wollte nur sehen wo du bleibst.“ Sie zitterte nun leicht. So wütend hatte sie ich lange nicht mehr gesehen. Und dazu war er auch noch auf sie sauer. „Du hättest sterben können! Hast du unsere Abmachung vergessen?“ Er schrie sie nun richtig an. In Chiyus Augen bildeten sich Tränen. „E-Es tut mir ja auch Leid, aber ich wollte doch nur….“ „Nichts wolltest du! Du hättest nichts weiter tuen müssen als dort auf mich zu warten, verflucht noch mal!“ Chiyu war inzwischen an die Wand zurück gewichen. Er stand genau über ihr, kochend vor Wut. Sie nah all ihren Mut zusammen und schrie zurück. „Hör doch auf mich an zu schreien!“ Er rammte die Faust neben ihrem Kopf in die Wand. „Du hättest tot sein können! Verstehst du nicht was das heißt?“ Tränen liefen Chiyu übers Gesicht. „Bitte, hör auf.“ „In deiner Welt bist du es offenbar gewohnt die Regeln zu brechen! Was wenn ich dich nicht gerettet hätte? Du wärst umgebracht worden!“ „Hör auf…“ sie presste ihre Hände vor ihr Gesicht um den Tränenstrom zu unterdrücken. „Warum nur kannst du nicht auf mich hören? Warum kannst du nicht das tun was man dir sagt?! Wieso musst du…“ „Hör doch auf!“, schrie das Mädchen, das Gesicht tränenüberströmt. Sie duckte sich weg und lief zum Ende der Höhle. Sie packte ihre Decke und kauerte sich weinend in eine kalte nasse Ecke. Sie schluchzte, weinte und hasste sich für das was sie getan hatte. ´Jetzt hasst er mich sicher! Ich, ich bin so eine Idiotin! Ich habe ihn enttäuscht. Ich habe nicht auf ihn gehört. Das habe ich nun davon. Ich habe die einzige Bedingung gebrochen die er gestellt hatte. Wie kann ich nur so dumm sein?!´

Sie hatte die Augen fest geschlossen um den Tränenstrom etwas einzuschränken. Doch sie schaffte es nicht. Sie konnte nicht aufhören zu weinen, den Kopf in den Armen verborgen.

Da schlossen sich zwei Arme um sie. Nakago drückte sie fest an sich und sagte schwach: „Ich hätte dich verlieren können. Du hättest sterben können! Wie konntest du dich nur so in Gefahr bringen? Ich liebe dich doch so sehr. Ich würde es nicht ertragen dich zu verlieren!“ Chiyu weinte und weinte. ´S-Soll das heißen, er, er hasst mich nicht? Er ist mir nicht böse?´ Sie öffnete die verheulten Augen und sah ihn tränenüberströmt an. Er hatte die Augen geschlossen und sein Gesicht zeichnete Schmerzen ab. Und nicht nur das. Für einen Moment hörte das Mädchen vor Überraschung auf zu weinen. In Nakagos rechtem Auge, glitzerte eine Träne. Langsam lief sie an seiner Wange herunter. Chiyu konnte nicht anders. Das war zuviel für sie. Sie schmiegte sich weinend an ihn und krallte sich an ihn. „E-Es tut, tut mir so schrecklich Leid. I-Ich wollte nicht dass, dass….“ Sie brach ab. Sie gab sich ganz ihren Tränen hin und weinte sich in seinen Armen aus. Nakago hatte sie fest in die Arme geschlossen und streichelte sie. Das Mädchen weinte noch einige Minuten, bis ihre Tränen versiegt waren. Noch schluchzte sie hin und wieder, doch sie hatte sich wieder beruhigt. „ Es tut mir so schrecklich Leid, ich werde es nie wieder tun! Versprochen!“ Nakago lächelte traurig und sah in ihr trauriges Gesicht. Er wischte ihr die letzten Tränen aus dem Gesicht und küsste sie zärtlich. Chiyu erwiderte den Kuss. „Und mir tut es Leid, dass ich dich so angeschrienen hab Airen! Ich habe mir noch nie im Leben solche Sorgen gemacht. Ich will dich nicht verlieren!“ Das Mädchen schluckte die aufkommenden Tränen hinunter und nickte. Einige Minuten verharrten sie in der Umarmung und gaben sich gegenseitig Halt. Die Nähe des jeweils andren gab ihnen Kraft. ´Ich liebe dich! Ich liebe dich! Ich liebe dich von ganzem Herzen!´, dachte Chiyu und wollte ihren Liebsten nie wieder loslassen. „Ich liebe dich so sehr Nakago! Von ganzem Herzen! Mit jeder Faser meines Körpers! Ich liebe dich! Ich liebe dich!“ Er küsste sie und lächelte. „Ich liebe dich auch Chiyu. So sehr, dass ich es kaum noch aushalte! Ich muss dich haben! Jetzt sofort!“ Chiyu nickte schwach. „Tu was du willst. Ich gehöre nur dir allein Liebster…..“
 

Eng an einander gekuschelt lagen die beiden unter einer Decke und sahen einander in die Augen. Nakago hatte ihre Hände genommen und sie warf hin und wieder einen verlegenen Blick auf die Seite. „Chiyu?“ „Ja?“ „Du musst mir versprechen dass du so etwas nie wieder tust! Nie wieder, verstehst du?“ Sie nickte. „Ja! Ich verspreche es dir!“ Er drückte sie fest an sich und lächelte. „Ich könnte es nicht ertragen dich zu verlieren!“ „Mir geht es genau so! Ich will auch nie wieder von dir getrennt sein!“ Einige Minuten schwiegen sie. Plötzlich setzte sich Nakago auf und sah gedankenverloren in die Dunkelheit der Nacht. Chiyu stütze sich auf ihre Arme und sah ihn an. „Alles okay?“ Er antwortete nicht auf ihre Frage uns reichte ihr die Hand. Chiyu sah ich fragend an und nahm seine Hand. Nakago schloss einen Moment die Augen und sah dann seine Liebste an. Einen Augenblick sahen sich die beiden in die Augen. Chiyu liebte seine blau leuchtenden Augen. Sie wollte darin versinken, wie in einem Meer. „Chiyu, ich möchte dir etwas anvertrauen. Etwas, was dich schützen soll. Gib mir deine Hand.“ Chiyu reichte ihm ihre linke Hand. Nakago besah sich ihre Hände und fuhr mit seiner Hand über ihre. „Deine Hände sind wunderschön. So zart und weich. Wie bei einem Engel.“ Chiyu lächelte. „Ach nein, ich finde nicht das…“ Er hob den Kopf und lächelte sie schelmisch an. Chiyu stockte. „Airen, bist du bereit? Bitte erschreck dich nicht.“ Chiyu nickte. ´Was will er denn? Warum soll ich mich nicht erschrecken?´ Nakago schloss die Augen. Chiyu beobachtete ihn fragend. Er hatte immer noch ihre Hände in den seinen. Auf einmal veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Er hatte die Augen zusammengekniffen und eine Schweißperle lief über seine Wange. Chiyu spürte plötzlich von seinen Händen eine Wärme ausgehen, die sich rasch in ihrem ganzen Körper verbreitete. Es war, als ging ein Feuer von Nakagos Körper auf ihren über. Sie starrte wie gebannt auf ihre Hände. Ihre und Nakagos Hände leuchteten in einem grellen Licht. Nakago hatte die Augen noch immer konzentriert zusammen gekniffen und weiterer Schweiß rann über sein Gesicht. Plötzlich riss er die Augen auf und eine gewaltige Menge Licht erfüllte Chiyu. Die Wärme die anfangs nur langsam und wenig durch ihren Körper geflossen war, kam nun wie auf einer Welle auf sie zu und wollte sie ersticken. Chiyu bemerkte, dass ihr ganzer Körper hell leuchtete und Nakago erschöpft zu Boden gefallen war. Chiyu kniff die Augen zusammen und spürte eine seltsame Kraft in ihrem Körper. Es war, als ströme plötzlich nicht nur Blut in ihren Adern. Da war noch etwas andres. ´Ist, ist das Ki?´, fragte sie sich und zitterte. Es war unbeschreiblich.

Nakago setzte sich langsam auf und sah zu ihr hinüber. Ein erschöpftes Lächeln legte sich auf sein Gesicht und er fiel zu Boden.

Chiyu hatte von all dem noch nichts bemerkt. Sie hielt weiter die Augen geschlossen und versuchte die gewaltige Energie in den Griff zu kriegen die nun durch ihren Körper strömte. Nach einer Weile, spürte sie wie sich das ständige auf und ab in ihr beruhigte und das Licht entschwand ihrem Körper. Sie öffnete die Augen und sah sich um. Es war alles wie vorher. Sie hob zitternd eine Hand vor ihr Gesicht. ´Was ist gerade nur passiert?´ Da sah sie ihren liebsten am Boden liegen und sie lief schnell zu ihm. „Nakago, was ist los? Alles okay?“ Er lächelte sie schwach an. „Mir geht es gut, ich habe nur zu viel Ki verbraucht.“ Er hob eine Hand zu ihrem Gesicht empor. „Du bist, so, so wunderschön.“ Sie nahm seine Hand und küsste sie. „Ruh dich aus. Schlaf. Du kannst mir Morgen erzählen was geschehen ist.“, sagte das Mädchen sorgenvoll. Er nickte. Chiyu wollte aufstehen und eine Decke hohlen, doch er hielt ihren Arm fest. „Warte.“ Chiyu sah ihn überrascht an und blieb sitzen. Ich habe eine Bitte.“ Chiyu lächelte. „Und welche?“ „Darf ich meinen Kopf auf deinen Schoss legen?“ Chiyu errötete, als ihr bewusst wurde, dass sie außer ihrer Haut nichts trug.“ „Äh, ich, j-ja klar, kannst du machen.“ Er tat wie geheißen und legte den Kopf auf ihren Schoss und warf ihr ein Lächeln zu, als er ihren roten Kopf sah. „Noch immer das gleiche schüchterne Lächeln wie damals.“ Erneut strich er ihr eine Haarsträne aus dem Gesicht. Chiyu lächelte schüchtern und betrachtete Nakago, der die Augen schloss. Auch sie wurde plötzlich schrecklich müde.

„Hm es ist wirklich schön in deinem Schoss einzuschlafen Airen….“, murmelte Nakago noch. Chiyu öffnete noch einmal die müden Augen. „Und du bist auch noch so wie damals…“ „Und so werde ich auch immer bleiben.“ „Das ist gut…..“

Ki

Als Chiyu am nächsten Morgen aufwachte, lag sie wieder auf ihrem Lager unter einer Decke. Sie setzte sich auf uns streckte sich. Sie hatte etwas Seltsames geträumt. Ein Bär, der eine Rüstung getragen hatte und Samba getanzt hatte. ´Was man nicht alles träumt´, dachte sie immer noch verwundert welchen Blödsinn man träumen konnte. Sie sah sich in der Höhle um. Die Sonne schien durch den Eingang herein und verbreitete eine angenehme Wärme in der Höhle. Nakago war draußen und schien irgendetwas zu suchen. Chiyu errötete. ´Er hat auf meinem Schoss geschlafen. Oh mein Gott!!!´ Sie zog sich rasch an und stolperte in der Hast über ihre eigenen Füße. ´Na wunderbar, der Tag fängt ja herrlich an….´ Sie schlüpfte in ihre Schuhe und verlies die Höhle. Nakago drehte sich um und lächelte sie an. „Prinzesschen ist also auch schon wach geworden.“ Er drückte ihr einen Kuss auf den Mund und musterte sie. Chiyu wurde rot. „W-Was ist?“ Er grinste und sagte: „Ich habe nur gerade an die vergangene Nacht gedacht. Ich habe wunderbar geschlafen!“ „S-Sei nicht albern! D-Das war doch nur….“ Sie brach ab und überlegte was sie sagen sollte. Er trat hinter sie und legte ihr die Arme um die Hüften. „Das war was?“ „Ach menno! Du bringst mich völlig aus dem Konzept mit deinen komischen Ideen!“ Er lachte nur herzlich und verwuschelte ihr mit der linken Hand das Haar. Dann ließ er sie los und ging zu den Pferden hinüber. Chiyu beschloss, die Sache auf sich beruhen zu lassen und ging rasch zur Höhle zurück. Sie kramte in ihrer Tasche herum und suchte nach ihrer Bürste. Nachdem sie besagte gefunden hatte, begann sie sich mühsam die Haare zu ordnen. Sie holte ihren Spiegel aus der Tasche und kämmte sich die Haare. ´Meine Haare sind echt enorm länger geworden. Sie sind fast doppelt so lang, wie damals als ich hier her kam.´ Stirnrunzelnd kämmte sie sich die Haare. Plötzlich fühlte sie sich beobachtet und sie drehte sich um. Nakago stand im Höhleneingag und beobachtete sie. Chiyu errötete und fragte: „Warum beobachtest du mich?“ Er trat näher und fuhr ihr durch das Haar. „Es fasziniert mich immer wieder aufs Neue, deine Haare. Gewellt, leicht rot und so seidig wie echte Seide.“ Chiyu kämmte sich die Haare glatt und lächelte. „Ich finde dein Haar auch schön. Wie Gold.“ Sie stand auf und kniete sich hinter ihn. Im Licht der Sonne schien es noch heller als sonst. Sie fuhr mit der linken Hand durch die goldenen Haare. Der General schwieg und lies es sich gefallen. Plötzlich frage Chiyu: „Von wem hast du deine Haare? Von deiner Mutter?“ Nakago nickte und drehte sich zu ihr um. Seine Hände glitten über die Hände des Mädchens wie Seide. Sie lächelte. „Als Kind habe ich mir immer blonde Haare gewünscht. Mir haben meine Haare gar nicht gefallen. Aber nun bin ich ganz zufrieden damit.“ „Ich mag deine Haare auch sehr gerne.“, sagte er und zog sie auf die Beine. „Komm, lass uns weiter gehen. Aber bitte tu mir einen Gefallen, sag mir Bescheid wenn du eine Pause machen willst. Ich habe da natürlich vollstes Verständnis für und will nicht das du umkippst, okay?“ „Ja okay“
 

Sie sattelten sie Pferde und verließen die Höhle. Unwillkürlich sah sich das Mädchen noch mal nach dem Monster um. Doch natürlich war nichts mehr davon zu sehen. Und ab jetzt würde sie aufhören sich in Gefahr zu bringen. ´Ich habe ihn noch nie so wütend gesehen´, dachte sie und bei dem Gedanken an seine Wut wurde ihr angst und Bange. „Du, Nakago?“ Er hob den Kopf und antwortete: „Ja?“ „Was ist da vergangene Nacht passiert. Dieses Licht, diese Kraft die ich in mir spürte, was war das?“ Nakago senkte den Blick und schien sich auf etwas zu konzentrieren. „Das war Ki.“ Chiyu hob die Augenbrauen. ´Also hatte ich Recht. Es war wirklich seine Energie. Aber was hat er damit angestellt?´ „Aber wieso kam es in meinen Körper?“ Er lenkte das Pferd neben sie und nahm ihre Hand. „Ich werde es dir zeigen.“ Um seine Hand bildete sich eine Art grünes Licht. Das Mädchen beobachtete es gespannt. Plötzlich riss sie die Augen auf. In ihrem Körper schien sich etwas in Bewegung zu setzen. Es war, als fließe ihr Blut zu ihrer linken Hand. Um Chiyus Finger bildete sich die Selbe Energie, wie sie sich auch um die Hand ihres Liebsten gebildet hatte. Nakago lächelte beim Anblick ihres Verblüfften Gesichtes. „In der vergangenen Nacht habe ich einen Teil meines Ki auf dich übertragen. Es soll dich schützen, wenn ich nicht bei dir seien kann.“ Er löste seine hand von ihrer und beobachtete das junge Mädchen. Chiyu hob ihre Hand vors Gesicht und besah sich die grünlichen Energiewirbel genau. Es war ein merkwürdiges Gefühl, die Energie wie Blut aus ihrem Körper fließen zu lassen. Nach einiger Zeit spürte sie ein seltsames Pochen in ihrer Handfläche, wie bei einer verschlossenen Wunde. Rasch ballte sie die hand zur Faust um das pochen abzuwürgen. Da zog sich das Ki in ihren Körper zurück. Chiyu schüttelte ihre hand einmal und spürte, wie sich die Energie wieder in ihrem Körper verteilte. „Aber was…..“ „Du musst noch lernen dein Ki zu kontrollieren.“, beendete ihr Liebster den Satz. „Deshalb werden wir heute nicht weit reisen. Sobald wir einen geeigneten Platz gefunden haben, werden wir dort bleiben und ich werde dich lernen das Ki unter Kontrolle zu halten.“ Chiyu nickte, noch immer beeindruckt von der Tatsche, dass sie nun selbst Ki in sich trug. “Und, was kann ich mit dem Ki tun?“ „Ich werde dir alles erklären, sobald wir einen Platz gefunden haben. So zwischen Tür und Angel kann ich dir das nicht erklären.“ Chiyu rollte mit den Augen und ritt rasch weiter. „Und roll nicht mit den Augen. Ich sehe alles.“ „Menno!“, maulte sie, als der General lachend an ihr vorbei ritt.
 

6 lange Stunden später, hielten sie auf einer Felswand, welche hoch in die Luft ragte. Von oben stürzte ein Wasserfall herunter und ergoss sich in einen kleinen See. Der Boden war sehr weich und das Gras duftete nach Natur und Blumen. Die Sonne schien auf sie hinunter und benebelten sie Sinne. Als Chiyu vom Pferd abstieg, öffnete sie den Kragen ihrer Jägeruniform. Es war so schrecklich warm hier. Sie war von zu hause aus noch auf die Frühlingszeit eingestellt. Auch wenn sie nun schon über einen Monat hier war. Fyuri und der Schimmel des Generals jagten froh über etwas Freizeit und ruhe über die Wiese. Chiyu lies sich ins Gras fallen und schloss die Augen. Eine leichte Brise strich über ihr Gesicht und lies sie lächeln.

Nakago setzte sich neben sie ins Gras und beobachtete die beiden Pferde. „Es ist so warm hier.“, stöhnte Chiyu und wischte sich eine Schweißperle aus dem Gesicht. Er zwinkerte ihr zu und sagte: „Du wirst dich an dieses Klima gewöhnen müssen. Zwar ist es in Kounan viel wärmer als in Kouto, aber auch in Kouto wird es bald Sommer sein.“ Das Mädchen setzte sich auf und lehnte sich an seine Schulter. „Das mag ja sein und ich habe auch kein Problem mit Wärme. Die Sache ist bloß die, dass ich aus meiner Welt geradewegs aus dem Frühlingsbeginn gekommen bin. Ich bin diese Hitze von heut auf Morgen einfach nicht gewöhnt.“ „Das wird schon.“ Eine Weile schwiegen beide und beobachteten die beiden Pferde, die sich nun gegenseitig interessiert beschnupperten, bis Chiyu der Kragen platze und sie anfing an seiner Rüstung zu zupfen. „Was ist denn?“, fragte Nakago sie und sah sie an. Sie lies seine Rüstung los und sagte: „Was ist den nun mit dem Ki? Du hast gesagt wir reden darüber wenn wir eine Pause machen!“ Er nickte. „Ja, dass machen wir noch, aber lass uns noch einen Moment hier sitzen.“ Das Mädchen zuckte mit den Achseln und lies sich in seinem Schoss fallen. „Ist mir Recht.“, lächelte sie und schloss die Augen. Dem General huschte ein Lächeln über das Gesicht und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Es ist wie vergangene Nacht, nur umgekehrt.“ Chiyu kicherte. „Ja, dass stimmt.“ Für ein Paar Minuten herrschte wieder Stille, nur das wiehern der spielenden Pferde war zu hören. „Hey, du hast Recht, ich bin auch dafür hier noch ein bisschen zu bleiben.“, murmelte Chiyu. Nakago lachte. „Ach wirklich?“ „Klar!“ Er hob sie hoch und setzte sie auf die Füße. „Komm, lass uns anfangen. Gerade eben warst du noch ganz wild darauf.“ Sie streckte ihm die Zunge heraus. „Macht es dir Spaß mich zu ärgern?“ „Einen Heidenspaß!“ „Du bist ja fies!“ Er umarmte sie von hinten und lachte. Auch Chiyu lachte nun und lies sich von ihm hin und her schwenken.

„Also gut, lass uns anfangen.“ Er löste einen Arm von der Seite seiner Liebsten und hob die Hand. Er öffnete die Hand so, als wolle er Wasser schöpfen. Chiyu beobachtete sie. Plötzlich bildete sich wieder der grüne Nebel und formte eine Kugel. „Du musst lernen das das Ki in deinem Körper auch dorthin fliest wo du es haben willst. Doch das zu lernen ist nicht einfach. Ich musste es selbst entdecken. Du musst das Ki fließen spüren!“ Chiyu hörte ihm aufmerksam zu. Sie packte mit der linken Hand ihren rechten Arm und schloss die Augen. Sie spürte das Ki durch ihren Körper fließen. Es war wie Blut oder rasches, warmes Wasser. ´Ich muss versuchen es zu meiner Handfläche zu schicken.´ Sie konzentrierte sich auf die Energieströme. „Du musst ihre Bahnen fühlen, wissen wohin sie sollen. Versuch es!“, ermutigte Nakago sie und legte wieder den Arm um sie.

´Das ist leichter gesagt als getan!´, dachte Chiyu und konzentrierte sich auf das Ki in ihrem Körper und versuchte es an ihrer rechten Hand zu sammeln. Sie hatte die Augen zusammengekniffen, vor lauter Anstrengung. Langsam spürte sie die Wellen, die Bögen, die Höhen und Tiefen des Ki´s und versuchte sie zu kontrollieren. ´Komm schon! Komm schon!´ Sie spürte wie sich die Ströme der Energie verlangsamten und unglaublich langsam zu ihrer rechten Hand strömten. ´Ja!´ In dem Moment in dem sie sich gefreut hatte, hatte ihre Konzentration nachgelassen und das Ki entglitt ihrer Kontrolle. Schwer atmend öffnete sie die Augen und ihre Knie gaben nach. Der General fing sie auf und nahm sie in die Arme. „Alles klar?“ Sie nickte. „Ja, mir geht es gut, ich, ich habe mich nicht gut genug konzentriert.“ „Aber es war nicht schlecht für den Anfang. Du weißt gar nicht wie lange ich gebraucht habe um das zu entdecken.“ Er lies sich mit ihr auf den Boden sinken. „Das Ki lässt sich durch bestimmte Gefühle beeinflussen. Zum Beispiel durch Wut oder Freude. Allerdings sollte man sich nicht auf seine Gefühle verlassen, wenn es zum Kämpft kommt. Das Gefühl der Angst, beeinflusst das Ki negativ und schwächt es.“ „Weißt du was? Du erinnerst mich an die Lehrer in der Schule. Die erzählen mir auch oft Sachen die ich nicht verstehe.“, murmelte Chiyu, noch leicht schwer atmend. Nakago hob die Augenbrauen und brach dann in Gelächter aus. Chiyu lächelte und setzte sich in seinem Schoss auf. Das ständige auf und ab des Ki´s hatte sich wieder beruhigt. „Ich will es noch mal versuchen!“, sagte sie entschlossen. Er nickte. ´Diesmal schaffe ich es! Es kann ja nicht so schwer sein!´, dachte sie und schloss erneut die Augen. Das Ki strömte durch ihre Adern und dem Mädchen wurde heiß. Es war anders als beim davorigen Male. Die hob die Handfläche vor ihren Brustkorb und versuchte das strömende Ki zu kontrollieren. ´Konzentration! Konzentration! Konzentration!´, dachte sie und versuchte das Ki in den Griff zu bekommen. Langsam verlangsamten sich die Ströme und Chiyu spürte, wie es nun ganz zum stehen kam. Nun versuchte sie es zu ihrem Ziel zu bringen. Sie zitterte vor Annstrengung. Nakago legte die Arme um sie und gab ihr Halt. Das Mädchen atmete aus und kämpfte weiter gegen die ungeheure Masse und Kraft des Ki ´s an. Das Ki begann zu ihrer linken Hand zu strömen. Diesmal ließ sich das Mädchen nicht von dem jähen Erfolg ablenken und konzentrierte sich weiter. Immer schneller schien das Ki zu fließen und immer leichter schein es zu werden. Chiyu spürte deutlich, wie die Hitze, die ihren Körper zu Anbeginn erfühlt hatte, nun zu ihrer linken Hand kroch. Es war als würde sich ihre Hand einer warmen Herdplatte nähren.

„Chiyu, seh doch!“ Chiyu öffnete die Augen und riss sie je überrascht auf. Ki strömte grünlich und blass aus ihren Fingerspitzen. Vorsichtig drehte sie ihre Hand herum und betrachtete ihren Handrücken, der sich langsam aber sicher in Ki einhüllte. „Wow, das ist unglaublich!“, murmelte sie. Vorsichtig ließ sie das Ki wieder in ihren Körper zurückfließen und wurde sofort wieder in einen Kampf um die Ruhe in ihrem Körper verwickelt. Jedoch dauerte er diesmal nicht so lange wie davor. Langsam hatte sie den Dreh raus. Der General lächelte stolz. „Ich bin beeindruckt Airen, dass du es in so kurzer Zeit schon schaffst dein Ki zu regulieren. Chiyu lächelte leicht erschöpft. „Es ist aber echt nicht einfach. Das sieht bei dir immer so leicht aus, aber das ist irre schwer!“ Er erwiderte mit einem Lächeln. „Als ich lernte mit meinen Ki umzugehen war es auch schrecklich mühsam. Ich habe schrecklich lange gebraucht um es zu regulieren und zu kontrollieren. Du wirst sehen Liebste, wenn du es erst einmal mehrmals gemacht hast, ist es ein Kinderspiel.“ Das Mädchen nickte schwach und lehnte sich an seine Schulter. „Müde….“, murmelte sie nur und schloss die Augen. Nakago nahm sie ihn die Arme und trug sie zu der Feuerstelle, welche er mit einer lässigen Handbewegung entfachte. Er bettete sie auf das Lager das sie aufgebaut hatten und deckte sie zu. Chiyu öffnete noch einmal die Augen. „Warum nur werde ich immer so müde?“ Nakago lächelte und nahm ihre Hand. „Du hast viel Ki verbraucht, und das macht natürlich müden und erschöpft. Beim mir war es damals auch so.“

Das Mädchen lächelte und schloss die Augen und wurde in einen unruhigen Schlaf gezogen....

Der Angriff des Teufels

Als Chiyu aufwachte, ging die Sonne bereits unter. Sie gähnte und setze sich auf. Nakago stand einige Meter entfernt von ihr und starrte in den Sonnenuntergang. Chiyu stand auf und nährte sich ihm. Sie blieb neben ihm stehen und beobachtete auch die untergehende Sonne. Sie war herrlich rot und orange gefärbt und war schon halb am Horizont verschwunden. „Wunderschön oder?“, fragte der General, ohne den Blick von der Sonne zu lassen. Das Mädchen nickte. Ihr Blick wanderte zur Seite auf einen hohen Baum voller Äste. Sie wandte sich ab und begann den Baum rasch zu erklimmen. „Was machst du da?“, hörte sie Nakagos Stimme fragen. „Ich will nur einen besseren Überblick haben!“, rief sie herunter und kletterte weiter. Nach kurzer Zeit gelangte sie nach oben zur Krone. Auch dort war der Stamm noch dick genug um sich darauf zu setzen. Chiyu lächelte glücklich in den Schein der roten Sonne zurück. Eine Weile schwieg sie, bis sie sich beobachtet fühlte. Sie wandte den Blick zur Seite und wäre vor Schreck beinnahe vom Baum gefallen. Der General saß schweigend neben ihr und betrachtete die Sonne. „Du hier oben? Ich habe dich gar nicht gehört!“, sagte sie erschrocken. Er schenkte ihr ein Lächeln und legte den Arm um sie. Chiyu sagte nichts, wurde nur erneut rot.

Die Sonne war inzwischen fast ganz hinterm Horizont verschwunden. Chiyu seufzte schwer, als die Sonne schließlich gänzlich verschwand. „Die Sonne ist hier viel schöner als in meiner Welt. So hell und so rot! Viel schöner.“ Der General nickte. „Lass uns wieder runter gehen.“ Chiyu nickte und wollte gerade den Abstieg beginnen, als ihre Füße von den Ästen abhoben und sie wenige Zentimeter über den Ästen schwebte. Langsam schwebte sie zum Boden zurück. Der Seiryuu-seishi machte sich gar nicht erst die Mühe herabzuklettern. Er sprang einfach hinunter, was Chiyu ein erschrockenes Keuchen entfahren lies, dennoch landete er sicher auf den Füßen. Sie schwebte direkt über ihm, als er die Kunst plötzlich löste und sie in seinem Armen landete. „Du sollst das lassen! Ich erschrecke mich immer so!“, murmelte sie und knuffte ihm in die Seite. Er küsste sie auf die Wange und setzte sie ab. Eine Weile schwiegen beide, bis er plötzlich sagte: „Chiyu, lass uns eine Runde schwimmen.“ Chiyu wurde sofort rot. „Bitte was?“ Er schritt zielstrebig auf sie zu und zog ihr einfach das Gewand vom Körper. „Keine Widerrede!“ Erneut erschrak das Mädchen über die sein Durchsetzungsvermögen. Sie hatte nicht einmal Zeit gehabt etwas zu erwidern. „Moment mal, ich will….“ „Doch du willst.“ Chiyu drehte sich um und schnaubte. „Was ist los mit dir? Ich weigere mich unter diesen Umständen, ah nicht!“ Er hatte ihr das dünne Hemd einfach vom Körper gerissen und nun stand sie nackt mit dem Rücken zu ihm gewandt vor dem See. Chiyu hielt die Hände schützend vor der Brust verschränkt und den Kopf gesenkt. „Hey, du kannst doch nicht einfach….“ „Doch das kann ich.“, sagte der General und zog seine Rüstung aus. Das Metall fiel klirrend zu Boden. Chiyus Gesicht glühte wie eine Tomate. ´Er ist so schrecklich direkt! Er nimmt sich was er will!´, dachte sie und kniff die Augen zusammen. Vorsichtig machte sie einige Schritte in das Wasser. Es war kalt, aber nicht sehr kalt. Rasch machte sie einige Schritte ins Wasser hinein und kniete sich hin, um ihren Körper zu verbergen. „Wenn er meint er kann sich einfach das nehmen was er will, hat er sich geschnitten!“, murmelte sie.

Der General beobachtete sie und lächelte, während er auch ins Wasser stieg. „Ich finde es ist zu kalt um schwimmen zu gehen.“, rief sie über die Schulter zum General hinüber. „Sei nicht albern Chiyu.“ Das Mädchen seufzte und gab es auf. Sie ging noch ein paar Schritte weiter in den See hinein, bis ihr das Wasser im Stehen bis zur Brust ging. Sie fuhr mit der Hand durch das Wasser und spürte eine leichter Strömung vom Wasserfall ausgehend im Wasser strömen. ´Um ehrlich zu sein´, dachte sie. `Warum mache ich immer so ein Drama daraus? Wir haben schon oft mit einander geschlafen aber dennoch geniere ich mich immer wieder aufs neue.` Schweigend lauschte sie dem Rauschen des Wasserfalls und schloss die Augen. Bald fühlte sich das Wasser auch gar nicht mehr so kalt an, sondern angenehm warm. Chiyu spürte plötzlich eine Bewegung im Wasser und drehte sich rasch um. Nakago stand über ihr und betrachtete sie. Das Herz des Mädchens schlug sehr schnell. Er war so viel größer als sie. Während das Wasser ihr bis zur Brust ging, ging es ihm gerade mal bis zum Bauch. Die Muskeln, die sich über seine Brust und Arme spannten ließen ihn unglaublich sexy und stark wirken. Seine blauen Augen leuchteten durch die goldenen Haare hindurch und betrachteten sie. Chiyu konnte seinem Blick nicht lange standhalten und senkte den ihren. ´Er sieht so extrem gut aus. Ich habe Angst das, wenn er eine unglaublich hübsche Frau findet, mich dann verlässt. Das würde mir das Herz brechen!´ „Was hast du?“, fragte Nakago. Chiyu seufzte und antwortete: „Ich habe nur nachgedacht.“ „Und über was?“ Chiyu drehte sich um und machte einen Schritt gerade aus. „Naja, ich habe gedacht dass, naja, dass ich. Ich habe, als ich dich gerade so gesehen habe, naja da habe ich Angst gehabt das, wenn du plötzlich eine andere Frau findest, also, dass du, dass du mich dann verlässt. Weil, weil ich nicht so attraktiv bin wie Mana oder Leilain. Und du, du siehst so gut aus und dir liegen doch alle Frauen zu Füßen. U-Und ich hingegen bin nur ein….“ Eine einzelne Träne bildete sich in ihrem rechten Auge. „..nur ein ganz gewöhnliches Mädchen ohne besondere Fähigkeiten. Ich komme nicht aus gutem Haus, bin nicht besonders hübsch und, naja, ich bin nicht die Frau die man sich an deiner Seite vorstellen wird.“ Der General trat hinter sie. „Sie mich an Liebste“, sagte er zärtlich und drehte sie um. Chiyu hob den Kopf und sah Nakago in die blauen Augen. „Airen, mir is es egal was andere über unsere Liebe sagen. Sie werden schlecht über uns sprechen oder lachen. Aber wir werden uns lieben!“ Das Mädchen schluckte schwer und ihre Unterlippe zitterte leicht. ´Ich bin so ein Trottel! Er hat ja so Recht. Aber ich habe es nie eingesehen!´ „Es tut mir Leid. Sorry!“, rief sie und lies sich in eine sanfte Umarmung ziehen. „Ich bin so dumm. So dumm das ich an dir gezweifelt habe! Verzeih!“ Nakago lächelte. „Stimmt, du musst bestraft werden.“ Das Mädchen lächelte uns wischte sich die Träne aus dem Gesicht. „Ach nein….“ Er drückte ihr den Kopf in den Nacken und küsste sie.

Der Mond leuchtete inzwischen hell auf den See hinunter und lies die leichten Wellen, die auf dem Wasser waren glitzern.

Nach dem Kuss, sahen sich die beiden lange in die Augen. Chiyu hatte leicht gerötete Wangen und lächelte schüchtern. Sie hatte die Hände um seine Seite gelegt und senkte den Blick. Der General lächelte und zog sie wieder an sich. Chiyu schloss die Augen. Sie hörte sein Herz schlagen. Plötzlich öffnete sie überrascht die Augen. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Sie legte eine Hand auf seine Brust. Sie spürte die Muskeln auf seinem Oberkörper und spürte sein Herz noch schneller schlagen. Das machte sie noch glücklicher. „Dein Herz….“, sagte sie. „…es schlägt sehr schnell.“ Er streichelte ihr über die Wange und sagte: „Wenn ich dich in den Armen halte, schlägt mein Herz immer schneller als sonst. Du bringst mich völlig um den Verstand!“ Chiyu lächelte. „Ist das wahr?“ Er legte ihre Lippen auf ihre und lies sie verstummen. „Schon vom ersten Augenblick an Airen.“, sagte er sanft und nahm ihre Hand. Verlegen blickte das Mädchen zur Seite. Einige Minuten verharrten sie schweigend im Mondschein und betrachteten den fast vollen Mond. Es war sehr still. Kein Vogel, keine Grille, kein Wasserrauschen konnte man hören. Chiyu schwieg ebenfalls und legte den Kopf an seine Schulter. Sie lauscht dem Rhythmus seines schlagenden Herzens und freute sich weil sie wusste, dass es nur für sie schlug.

Eine kühle Brise strich ihr ins Gesicht und lies sie die Augen zusammenkneifen.

Plötzlich merkte der General auf und Chiyu hob überrascht den Kopf. „Was ist denn lo….“, sie stoppte als ihr ein eiskalter Schauer über den Rücken lief. Der General lies sie los und stieg rasch aus dem Wasser. Mit einem Wink der rechten hand, saßen seine Kleidung und die Rüstung wieder fest an seinem Körper. Chiyu folgte sich und zog auch rasch wieder ihre Sachen an.

Da war etwas in der Nähe, was ein starkes Ki ausstrahlte. Chiyu konnte es spüren und schloss die Augen um festzustellen, woher die Energie kam. Nach einer Weile, spürte sie den Ursprung. Er kam von vorne, aus dem Norden auf sie zu.

„I-ist das Youkai Ki?“ Der General nickt und streckte die Hand nach ihr aus. Chiyu folgte seiner Geste und stellte sich neben ihn. „Hör zu, ich will dass du immer hinter mir bleibst und dich nicht von der stelle bewegst bis die Gefahr vorüber ist. Okay?“ Sie nickte und trat einen Schritt zurück. Das Gesicht des Youkais, das sie an der Höhle gesehen hatte, flammte in ihrem Gedächtnis auf und sie zuckte je vor Angst und Schrecken zusammen. ´Ich habe Angst´, dachte sie und kniff die Augen zusammen. ´A-Aber Nakago wird mich beschützen, mir wird nichts passieren!´ Sie spürte wie das Ki durch ihren Körper floss. ´Und außerdem kann ich mich jetzt ja auch verteidigen.´

Ein Knacken.

Chiyus Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie hasste diese Anspannung und die Angst vor dem Unbekannten Feind. Sie spürte eine mächtige Energie vom General ausgehen. Sie öffnete die Augen und sah zu ihm auf. Sein ganzer Körper war von grünlichem Ki umhüllt und sein Haar wehte in den Energiewirbeln. Ich muss mir keine Sorgen machen´, dachte Chiyu. ´Was soll schon passi…Ah!´ Vor ihnen war plötzlich etwas Schwarzes aus dem Gebüsch gesprungen. Chiyu schrie vor Schreck laut auf, als das Etwas den General von den Füßen riss. Als Chiyu genau hinsah, bemerkte sie, dass es eine Art Hund war. Er war schwarz, hatte rotglühende Augen und zwei lange Hörner. Seine Fangzähne waren strahlend weiß und verdammt scharf. Der General machte eine schnelle Bewegung mit der Hand und der Hund flog gegen den nächsten Baum. Nakago sprang wieder auf die Füße und trat schützend vor das Mädchen, welche vor Schreck ganz bleich war.

Der Hund war aufgestanden und stieß ein schreckliches Heulen aus. Chiyu presste sie die Hände auf die Ohren. Es waren Schallwellen. Dem General schien das nichts auszumachen. Er stand einfach nur da und betrachtete wütend den Hund. Plötzlich stürmte der Hund erneut auf sie zu, die Krallen ausgefahren und mit weit aufgerissenem Maul. Chiyu stand wie versteinert da und beobachtete, wieder General seine Hand hob und sein Ki zur Handfläche schickte. Er wich den Klauen und den Fangzähnen aus und rammte dem Hund die Faust ins Herz. Blut spritze auf und der Dämonenhund jaulte laut auf vor Schmerz. Der General stieß ihn fort und hielt die vor Blut triefende Hand gesenkt.

Schwächlich kroch der Hund auf allen vieren zu einem Baum und verwandelte sich plötzlich in einen Jungen. Chiyu hob die Augenbrauen. Der Chiyu war ziemlich blass und bleich. Sein Gesicht war schmal, mit grauen Augen und einem starren Blick. Seine dünnen blonden Haare waren hinten zu einem Zopf zusammengebunden und er trug eine bronzene Rüstung. Blut lief aus seinem rechten Mundwinkel und er hustete. Chiyu trat zitternd neben den General und fasste seinen Arm. „Was zu…..“ „Er ist ein Dämon. Er war einst ein Mensch, doch offenbar wurde er zum Dämon.“, sagte der General und sah wütend auf den verletzten Jungen hinunter.

„Ihr Narren!“, rief der Junge und schaffte ein hohles Lachen. „Ist das alles was ihr draufhabt?“ nakago ballte die Fäuste. „Hast du es so eilig zu sterben?“

„Ren!“

Die beiden merkten auf. Hinter einen Baum in ihrer Nähe trat eine wunderschöne Frau hervor. Sie hatte sehr langes blondes Haar und sie wie der Junge hinterm Kopf zu einem Zopf gebunden. Sie trug eine ähnliche Kleidung wie Chiyu, nur in braunrot. Auch sie war leicht blass und hatte ein schmales Gesicht. Auch ihre Augen waren grau, doch sie leuchteten geheimnisvoll.

Die junge Frau eilte zu dem verletzten jungen Dämon und ging neben ihm in die Knie. Nakago und Chiyu beobachteten sie. Chiyus Herz schlug ihr bis zum Hals. Wer ist diese Frau? Und warum hilft sie einem Dämon? Ist sie etwas auch ein…..“ Sie spürte ein dämonisches Ki von der Frau ausgehen und erschrak leicht. Sie war ebenfalls kein Mensch.

„Mein Gott Ren! Was machst du nur für einen Unsinn! Wir wollten doch gemeinsam angreifen!“ Der Junge spuckte Blut. „Verzeih mir Schwester.“ ´Schwester? Es sind Geschwister?´, fragte sich Chiyu.

„Wer seit ihr?“, rief der General. Die junge Frau erhob sich anmutig und sagte zuckersüß. „Oh verzeiht uns. Wir haben uns nicht vorgestellt. Aber….ach was rede ich da? Das braucht euch doch gar nicht zu interessieren.“ Nakagos Ki begann ihn wieder zu umgeben. „Raus mit der Sprache Youkaigezücht!“

„Warum diese Ungeduld General?“, fragte eine dritte Stimme. Chiyu zuckte zusammen, als sie merkte, dass die Stimme von hinten kam. Nakago schnellte herum und sah hinter ihnen einen Mann stehen. Aber war es wirklich ein Mann? Er hatte langes, weißes und wallendes Haar, bleiche, fast weiße Haut und leere weiße Augen. Er trug ein seltsam leuchtendes Diadem auf der Stirn und war in wallende schwarze Gewänder gehüllt. Seine bleichen Finger, ähnelten Klauen und er hatte ein schiefes, hinterhältiges Lächeln auf dem Gesicht.

Nakago zog Chiyu nahe zu sich heran. „Wer bist du?“ Der Mann strich sich durchs Haar. „Es beschämt mich, das ihr mich nicht kennt, ehrenwerter Seiryuu-seishi. Aber ich will mal nicht so sein und mich vorstellen.“ Er nickte den Beiden Dämonen zu und sie tauchten plötzlich neben ihm wieder auf.

„Mein Name ist Tenkou. Und dies sind meine beiden treuen Untergebenen Miiru und Renhou. Ich bin hier um mir die Kraft des Gottes Seiryuu zu hohlen!“ Nakago schob das zitternde Mädchen wieder hinter sich. „Die Kraft des Seiryuu? Seiryuu-seikun wurde versiegelt!“, rief er wütend. Tenkou nickte. „Oh ja, dass ist mir durchaus bekannt. Allerdings weiß ich auch, dass er in einer Schriftrolle versiegelt sein soll. Und diese Schriftrolle werde ich mir jetzt hohlen.“, sagte er grinsend.

Chiyu klammerte sich an Nakagos Rüstung. ´Ich habe Angst! Was wollen diese Monster. Von diesem bleichen Mann mit dem weißen Haar geht ein unglaublich starkes Ki aus. Das muss ein Daiyoukai sein. Ich habe Angst! Ich habe Angst!!!´

Der General lies die Fingerknöchel knacken. „Nun da muss ich euch enttäuschen, denn ich habe die Schriftrolle nicht. Allerdings hätte ich sie euch auch nicht gegeben. Ich werde euch umbringen! Alle drei auf einmal.“ Die junge Frau, die Tenkou als Miiru vorgestellt hatte kicherte leise. „Oh, das klingt ja interessant.“ Ren, der Junge lachte auf. „Meister Tenkou, bitte lasst uns das erledigen.“, sagte er dann und verbeugte sich vor dem bleichen Mann. Er nickte und kehrte ihnen den Rücken.

„Chiyu!“, sagte Nakago leise. „J-Ja?“, antwortete sie leise. „Lauf weg. Lauf so weit weg wie du kannst!“ „Ich lasse dich nicht alleine hier mit den Monstern!“ „Du hast mir versprochen ab jetzt auf mich zu hören! Also tu was ich dir sage!“ „Aber Nakago, ich….“ „Geh! Lauf weg! Ich werde nachkommen!!!“ Das Mädchen schluckte und trat einen Schritt zurück. Währenddessen hatten sich Miiru und Renhou schon nebeneinander vor Tenkou gestellt. Chiyu schluckte aufkommende Tränen hinunter. „Du musst nachkommen! Versprich es mir!“ Der General drehte sich nicht um. „Ich verspreche es dir Airen! Und nun Lauf endlich!“ Chiyu nickte, wandte sich um und rannte in den dunkler werdenden Wald. Miiru kicherte erneut amüsiert. „Du glaubst doch nicht wirklich das wir die Kleine Entkommen lassen, oder?“ Der General sah sie hasserfüllt an. „Soweit wird es nicht kommen!“ „Wir werden sehn!“, murmelte Miiru und verschwand plötzlich. Nakago zuckte überrascht zusammen, als sie plötzlich nicht mehr zu sehen war. „Traurig, nicht wahr?“, sagte Tenkou. „Du wolltest, dass sie flieht? Wie sonderbar. Ich hörte das der General, der letzte überlebende Seiryuu-seishi, ein grausamer und herzloser Mensch ist. Dennoch lässt du diese Mädchen fliehen? Wie eigenartig. Naja, es hat dir offenbar nicht viel genützt, den genau in diesem Moment….“ Ein schriller Entsetzensschrei lies den General herum fahren. „…hat Miiru deine Begleiterin erwischt.“ Kochend vor Wut drehte sich der General wieder um. „Ich werde dir alle Rippen einzeln ausreißen du Monster! Ich bringe dich um!“ Er stürmte auf ihn zu. Renhou verwandelte sich wieder in den Dämonenhund und sprang zwischen die beiden. Er schlug seine Fangzähne in Nakagos Handfläche. Blut spritzte auf. Nakagos rechte Hand blutete stark, doch er lies sich davon nicht beeindrucken. Er packte Renhou an den Hörnern und schleuderte ihn mit aller Kraft gegen einen Baum. Als der Hund gegen den Baum krachte, hörte man ein widerliches Knacken. Bewegungslos fiel der Hund zu Boden. Tenkou strich sich genervt eine weiße Haarsträhne aus dem Gesicht. „Wie nutzlos….“ Dann faltete er die Hände und begann zu leuchten. Eine jähe Druckwelle, riss Nakago von den Füssen und er schaffte es gerade noch, auf den Beinen zu landen. Währenddessen war der Daiyoukai in die Luft gestiegen.

„Es tut mir Leid, nun schon zu verschwinden, doch leider habe ich besseres zu tun als mich mit dir herum zu ärgern. Da du die Schriftrolle nicht hast, werde ich wohl denjenigen suchen müssen der sie hat.“ Noch bevor der General noch irgendetwas tun konnte, war er verschwunden. Rasch lief er in die Richtung aus der der Schrei gekommen war. ´Hoffentlich ist sie nicht verletzt!´, dachte er und beschleunigte seine Schritte. Er spürte das Ki des Mädchens. Sie war nicht sonderlich weit weg. Nach 2 Minuten hatte er eine Lichtung erricht und erstarrte vor Schreck. Gut 5 Meter über dem Boden schwebten Tenkou, Miiru und Chiyu. Tenkou hatte Chiyu am Hals gepackt und sie war ganz bleich im Gesicht. Am Hals hatte sie eine Wunde, aus der Blut floss. Miiru Hände waren rot gefärbt und in den Händen hielt sie eine rote Puppe. Sie band ein Band darum und hängte sie sich um den Hals. Da bemerkte sie den General. „Hach ne, der schon wieder….“, grummelte sie und beendete ihre Arbeit. Chiyu, schrecklich bleich, hob zitternd die Hand und streckte sie nach ihm aus.

Kochend vor Zorn, stieß eine gewaltige Energiesäule aus seinem Körper und schien durch die Wolken zu brechen. Er schoss auf Tenkou zu, der rasch auswich, das junge Mädchen mit sich ziehend. „Vergesst es General! Du willst sie wieder?“ Er schüttelte lachend den Kopf. „Du hättest sie nicht mitnehmen sollen. Nun kostet sie das das Leben!“ Chiyu spuckte Blut. Nakago lies eine gewaltige Menge Ki auf ihn zuströmen, doch er wich erneut aus.

Die Augen des Mädchens drehten sich nach innen und die Hand baumelte neben ihren Körper. Ihr Kopf, kippte zur Seite und sie wurde ohnmächtig. Tenkou musterte sie. „Was? Sie gibt schon auf? Na so was!“ Miiru packte den General von hinten, doch er stieß sie grob fort. Sie keuchte, rappelte sich jedoch rasch wieder auf.

„Zeit auf Wiedersehen zu sagen!“, sagte Tenkou und er wurde von einem seltsamen blauen Nebel umhüllt. Er begann sich aufzulösen. Nakago rannte auf ihn zu, doch ein Bannkreis verhinderte, dass er an ihn heran kam. Chiyu, die er noch immer an der kehle gepackt hatte, löste sich mit ihm auf. Mit aller Macht versuchte er den Bannkreis zu durchbrechen, doch er schaffte es nicht. Er starrte verzweifelt auf das bewusstlose Mädchen. ´Ich werde dich retten Liebste! Und wenn es mich mein Leben kostet!´

Dann waren Tenkou, Chiyu und Miiru verschwunden………

Neue Ufer

Stöhnend richtete sich das Mädchen auf. Ihr Schädel brummte und ihr Hals pochte. An ihrem Hals hatte sie einen Verband und sie lag in einem Strohbett. Chiyu sah sich um. Sie war in einem kleinen Zimmer, mit einem winzigen Fenster. Die Wände waren schmutzig und modrig. Gegenüber ihres Bettes war eine kleine Feuerstelle, welche entzündet war. Davor saßen eine alte Frau und ein alter Mann. Von draußen hörte man viele verschiedene Stimmen und das rattern von Karren. Ochsen blökten und man hörte Kinder lachen, Händler ihre Waren anpreisen und Gesänge.

Chiyu hustete. Die beiden alten Leute drehten sich um und als sie sahen das das Mädchen wach war, standen sie rasch auf und kamen zu ihr. „Kannst du aufstehen?“, fragte die alte Frau besorgt. „J-ja, danke.“, sagte Chiyu. „W-Was ist passiert? Wo bin ich?“ Der alte Mann begann zu sprechen: „Wir haben dich gestern Nacht auf einer Lichtung im Wald gefunden. Wir dachten du wärst tot. Du hattest eine Wunde am Hals und warst toten bleich. Wir haben dich in unser haus gebracht um dich zu heilen.“ Chiyu fasste sich an den Kopf, welcher hämmerte. „Und wo sind wir?“ „Wir sind in der kaiserlichen Hauptstadt Kounans.“, antwortete die alte Frau. Bei diesen Worten riss Chiyu die Augen auf. ´Was? Ich bin in der Hauptstadt von Kounan? D-Das kann doch nicht wahr sein! Wie komme ich hier her? Was ist nur passiert?´ Da kehrte plötzlich ihre Erinnerung zurück.

Tenkou, die Youkai, Miiru, Renhou, Seiryuu, Nakago…..

´Nakago!´ Sie wandte sich suchend um. Doch außer den beiden alten Menschen war keiner mehr in dem Raum. „Verzeiht, aber war ich alleine im Wald? War da noch jemand?“ Die beiden schüttelten stumm den Kopf. „Nein, du warst alleine dort.“, sagte der alte Mann. Die alte Frau drehte sich um und ging auf die Feuerstelle zu. Von dort holte sie einen Kessel vom Feuer und trat damit an das Strohbett. In dem Kessel köchelte eine Suppe. Sie nahm ein Holzbrett vom Boden und legte es vor das Beet und stellte den Kessel drauf. „Hier mein Kind. Ess etwas Suppe, damit du wieder zu Kräften kommst.“, sagte die alte Frau aufmunternd. Chiyu lächelte traurig. „Hab vielen Dank.“ Sie probierte die Suppe. Sie war sehr stark, aber auch sehr heiß und lecker. Die beiden alten Menschen beobachteten sie nachdenklich. Der alte Mann sagte schließlich: „Offenbar wart ihr nicht alleine im Wald unterwegs. Mit wem warte ihr den unterwegs?“ Chiyu schluckte einen Löffel Suppe herunter. „I-Ich war mit meinem, meinem Verlobten unterwegs….“ Die alte Frau sah sie mitfühlend an. „Was ist passiert? Warum warst du verletzt?“ Chiyu nahm einen weiteren Schluck Suppe. „Wir waren gemeinsam im Wald unterwegs und, dann wurden wir plötzlich von Youkai angegriffen.“ Die alte Frau schlug sich entsetzt die Hände vor den Mund und der alte Mann starrte sie ungläubich an. „Ihr habt eine Begegnung mit Youkai überlebt?“ Chiyu nickte. „J-Ja, aber dann begegneten wir plötzlich so einem Monster. Es hat uns offenbar getrennt und….“ Sie versuchte aufkommende Tränen zu unterdrücken. „…u-und nun weiß ich nicht wo ich ihn finden kann!“ Rasch nahm sie einen weitern Löffel Suppe um sich abzulenken. Die alte Frau legte ihr den Arm um die Schulter. Chiyu dankte ihr im Stillen dafür und fuhr fort ihre Suppe zu essen. Es herrschte eine traurige Stimme in der Hütte, welche von dem Lärm der Straße überdeckt wurde. „Meine Liebe…“, begann die alte Frau zögerlich. „Wenn ihr wollt könnt ihr euch in unserem Haus ausruhen bis ihr wieder zu Kräften kommt. Ich weiß es ist ein bescheidenes Haus und du scheinst aus einer reichen Familie zu stammen, aber wenn du ein Heim brauchst, stehen wir dir gerne zur Verfügung.“ Chiyu schluckte. „Ich weiß nicht ob ich euch damit belasten kann…“ Der alte Mann winkte ab. „Neinnein, dass ist schon ihn Ordnung. Wir freuen uns wenn wir mal etwas Gesellschaft haben.“ Chiyu lächelte. „Ich danke euch. Ich nehme euer Angebot gerne an. Ich werde euch auch helfen, wenn ich kann. Ich kann putzen und….“ „Nein, dass ist schon okay. Du bist unser Gast!“, sagte die alte Frau. Chiyu nahm einen weiteren Löffel Suppe und nickte dankbar.

´Sobald ich wieder auf den Beinen bin, werde ich mich auf die Suche nach Nakago machen. Ich muss ihn wieder finden! Es geht hier ja nicht nur um uns, sondern um ganz Kouto. Wenn wir es nicht schaffen diesen, diesen Tenkou oder wir der heißt, zu besiegen, dann wird ganz Kouto oder schlimmer noch, die ganze Welt untergehen! Wir dürfen nicht versagen!´
 

Am nächsten Tag wachte Chiyu früh auf. Draußen ging gerade erst die Sonne auf. Sie streckte sich und gähnte herzhaft. Das alte Ehepaar schlief noch. Sie lagen nebeneinander neben der Feuerstelle. Chiyu setzte sich auf und schlüpfte in ihre Kleider. Die Vögel zwitscherten und verkündeten singend den kommenden Tag. Das sechzehn jährige Mädchen packte ihre Tasche und schulterte sie. Vorsichtig schob sie das Tuch bei Seite, was als Haustür diente und schaute hinaus. Draußen war es ein wenig nebellich doch die Händler und Kaufleute wuselten schon geschwind umher und bauten ihre Stände auf. Chiyu wandte sich noch einmal zu dem schlafenden Ehepaar um und ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. ´Ich danke euch. Ihr habt mir das Leben gerettet. Ich danke euch! Doch ich muss meinen Liebsten wieder finden!´ Mit einem letzten Blick auf die beiden, schob sie das Tuch beiseite und trat ins Freie. Es war leicht kühl draußen, doch nicht unaushaltbar. (LOL komisches Wort ^´-´^) Die ersten Sonnenstrahlen krochen über die Hügel, die am Horizont zu sehen waren. Chiyu wandte sich nach rechts und dann nach links. Das kleine Haus des Ehepaares stand in einer langen Straße, dessen Wege vom Ochsenhufen und ratternden Karren gezeichnet waren. Vor dem Haus, war etwas das wie ein gewaltiger Marktplatz aussah. Viele Stände waren dort aufgebaut und viele Menschen türmten dort ihre Waren auf. Chiyu hörte hinter sich einen Hahn krähen und protestierendes Gackern von Hühnern. Chiyu entscheid sich den Weg nach rechts zu nehmen und ging zügigen Schrittes den Weg entlang. Noch wusste sie nicht genau, wo sie hingehen sollte. Sie glaubte nicht, dass der General in der Nähe war. Sie konnte kein Ki in der Gegend spüren, und da ihre Kräfte noch nicht wirklich weit ausgeprägt waren, konnte sie noch nicht weiter als ein zwei Kilometern die Gegenwart von Ki spüren. Sie würde erst einmal versuchen, aus dieser verfluchten Stadt heraus zu finden und sich wieder in den Wald zu begeben. Das war natürlich nicht ungefährlich, doch sie musste den General unbedingt wieder finden.

Sie folgte dem Weg und immer mehr Menschen schienen ihr entgegen zu kommen. Das Mädchen fiel ihnen gar nicht auf, wie sie an ihnen vorbei eilte. Sie alle redeten und schienen mit sehr viel Wichtigerem beschäftigt zu sein als sie zu beachten. Chiyu versuchte sich trotzdem möglichst unauffällig zu verhalten. Nach einer Weile gelangte sie an einen weiteren Marktplatz und dort war es schon ziemlich voll. Chiyu sah sich um und suchte nach einem Weg, der aus der Stadt heraus führte. ´Och menno! Wo geht es hier denn lang?!´ Sie drehte sich um und rannte geradewegs gegen einem jungen Mann mit orangenem Haar. Chiyu stauchte und kippte vorn über, wenn der Mann sie nicht rasch aufgefangen hätte. „Hey, alles klar?“, fragte er. Chiyu rappelte sich rasch auf. „Ähm ja klar, sorry ich habe nicht aufgepasst.“ Sie musterte den Mann. Er hatte helle Augen und wild verwuscheltes Haar. Seine Eckzähne waren spitz wie die eines Wolfes und er trug mehrere Ketten um den Hals. An seinen Ohren baumelten Ohrringe und er trug eine seltsame Tracht. Auf seinem Rücken trug er einen merkwürdig glänzenden Fächer.

Nach einer Weile räusperte sich der Mann und fragte: „Ähm, was gibt es denn da zu glotzen?“ Chiyu hob abwehrend die Hände. „Äh, ich habe mich nur gefragt, ob du mir sagen könntest, wo es hier zum Stadtrand geht.“ Der Mann kratzte sich am Kopf. „Ja, das könnte ich tun, ich versteh nur nich warum du mich darum so anglotzen musst.“ Chiyu verkniff sich ein Augenrollen. Dann zeigte er jedoch nach Links in eine Straße. „Wenn du dieser Straße bis ans Ende folgst, kommst du an eine Kreuzung. Geh dann nach rechts und an der nächsten Kreuzung nach links. Dann kommste bald zum Stadtrand, glaube ich.“ Chiyu nickte und lächelte. „Danke für die Hilfe!“, sagte sie und wandte sich um. ´Komischer Kauz´, dachte sie und folgte dem Weg. Während sie den Weg lang schritt, überlegte sie noch immer, wie sie nun am besten Vorgehen sollte. Es wäre am besten, wenn sie sich nicht in der Stadt aufhält. Dort war sie nicht so leicht zu finden. Im Wald würde es zwar gefährlicher sein, doch dort war sie leichter aufzuspüren.

Nachdem sie allen Anweißungen des Mannes Folge geleistet hatte, stand sie nicht am Stadtrand sondern in einer Sackgasse. Sie streckte sich und murmelte: „Na wunderbar, danke für den rat Fremder!“ Sie wandte sich um und betrat erneut den Weg. Nach einiger Zeit gelangte sie wieder auf den Marktplatz. ´Mensch, wie komme ich nur aus diesem Irrgarten heraus?´ Sie beschloss auf eigene Faust nach einem Ausweg zu suchen und lief einfach drauf los. Links, rechts, wieder rechts, gerade aus, links, links, geradeaus, links, rechts……

Plötzlich gelangte sie auf eine lange, breite Straße. Chiyu hob den Kopf und der Mund klappte ihr auf. Am Ende der Straße, ragte ein riesiger Palast auf. Er war fast genauso prächtig wie der Palast von Kouto. Chiyu trat einige Schritt näher und betrachtete das gigantische Bauwerk. Es war in der tat sehr beeindruckend. Soldaten schritten vor den Mächtigen Toren auf und ab und es bestand keine Chance auf unbemerktes Eindringen oder Ausdringen. Chiyu schmunzelte als sie an ihre flucht aus dem Palast Koutos dachte. Im Gegensatz dazu, war das hier wirklich nicht so einfach. Da lenkte etwas ihren Blick auf sich. An der Mauer des Palastes, lehnte der Mann, der ihr eben noch die falsche Wegbeschreibung gegeben hatte. Neben ihm stand ein Mann mit langen braunen Haar und hübschen Gesicht, in einem rotem Gewand. Chiyu schnaubte. ´Nah, dem werde ich was erzählen!´ Sie marschierte Schnur stracks auf den Bruschen zu und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Mann sah auf und hob die Augenbrauen. „Du schon wieder?“ Chiyu nickte schnippisch. „Ja, ich schon wieder! Von wegen Stadtrand. In einer Sackgasse bin ich gelandet!“ Der Mann gähnte nur und lehnte sich wieder gegen die Mauer. „Hab doch gesagt ich bin mir nicht mehr so sicher. Jetzt meckere nicht so rum.“ Chiyu fand das reichlich unverschämt und sagte: „Und jetzt bin ich hier wahrscheinlich im Landesinneren und habe keinen blassen Schimmer wie ich wieder heraus komme!“ Genervt sagte der Mann: „Du musst eben wieder so rausgehen wie du rein gekommen bist!“ „Das geht nicht, das weiß ich nämlich nicht!“, antwortete Chiyu giftig und kickte einen Stein beiseite, der vor ihr lag. „Darum mag ich keine Frauen…“, grummelte er. „Hör schon auf Tasuki, stell dich nicht so an.“ Chiyu hatte sich so richtig in Rage geredet und fuhr den anderen an: „Danke, aber ich brauche keine Hilfe!“ Plötzlich breite sich Überraschung in den Gesichtern der beiden aus. Chiyu hob nur die Augenbrauen und sagte: „Was guckt ihr jetzt so?“ Der Mann mit dem langen braunem Haar sagte langsam: „Du, du kannst mich sehen?“ Chiyu nickte. „Klar kann ich dich sehen. Warum auch nicht?“ Der Mann mit dem braunen Haar und der orangehaarige sahen sich kurz an und sahen dann ungläubich zu Chiyu hinunter. „Aber wie kann das sein?“, sagte der Mann, der von anderen Tasuki genannt worden war Chiyu zuckte mit den Schulter. „Ich verstehe nicht, was so besonders daran sein soll, das ich einen Menschen sehen kann.“

Plötzlich kamen weitere Männer zu den beiden hinzu und begrüßten den orangehaarigen. „Hallo Tasuki!“, rief einer mit blauem Haar. Auf seiner Schulter saß eine weiße Katze, welche die Augen geschlossen hatte und offenbar schlummerte. „Chi-Chichiri….“, sagte Tasuki und deutete auf Chiyu. Der Mann namens Chichiri hob die Augenbrauen und betrachtete Chiyu. „Was denn?“ Der braunhaarige schaltete sich ein. „Chichiri! Sie kann mich sehen!“ Sofort breitete sich Überraschung auf den Gesichtern der Männer, die gerade gekommen waren aus. Chiyu verstand noch immer nur Bahnhof und sagte: „Ähm, sorry, aber kann mir mal einer sagen was hier los ist?“ Der blauhaarige sah Chiyu interessiert an und Chiyu erwiderte seinen Blick. Der Mann namens Chichiri hatte ein wahrhaft seltsames Gesicht. Es wirkte wie ein Strichmännchengesicht. Seine blauen Haare waren am Kopf ganz kurz geschoren, nur hinten zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und auf der Stirn hatte er ebenfalls noch lange Haare. Er trug ein Amulett um den Hals und trug die Kleidung eines Mönches. In der hand hielt er einen Stab an dessen Spitze einige Ringe befestigt waren. Die anderen drei Männer sahen nicht ganz so seltsam aus. Der erste war ziemlich groß, hatte kurze schwarze Haare, die er mit einem Stirnband gebändigt hatte und trug ein einfaches Wams. Naben ihm stand ein Junge mir längerem blondem Haar, welches er hinterm Kopf zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte. Auch er trug nur ein einfaches Wams, aus dessen Tasche eine Schriftrolle ragte. Er musste gerade mal 13 oder so sein, schätze Chiyu.

Der Mann der neben den beiden stand, hätte Chiyu auf den ersten Blick für eine Frau mit kurzem Haar gehalten. Er hatte seidiges, dunkelblaues Haar und ein sehr weibliches Gesicht. Wenn er nicht ein Männergewand getragen hätte, hätte Chiyu ihn für eine etwas maskuline Frau gehalten. Sie alle trotzdem das Mädchen an.

„Nun ja.“, begann der Mann namens Chichiri. „Kannst du uns alle sehen? Uns alle 6?“ Chiyu nickte nur und sah sich verwundert um. ´Was soll das denn? Warum ist das was besonderes?´ „Aber was ist so spannend daran?“ „Nun“, begann Chichiri, doch der feminine Mann unterbrach ihn. „Nun, dass liegt daran das wir tot sind!“ Chiyu hob nur die Augenbrauen. „Was bitte?“ Der Junge zuckte mit den Schultern. „Nun ja, wir sind tot, und für gewöhnlich kann man uns nicht sehen!“ Chiyu sah ihn eine Minute grübelnd an, dann brach sie in schallendes Gelächter aus und winkte ab. „Sorry, Leute.“ Sie wandte sich um und winkte. „Sorry, aber für so was habe ich keine Zeit. Bis später Mal.“ Tasuki hielt sie am Arm fest. „Hey, warte, das ist kein Scherz! Blieb bitte stehen!“ Chiyu drehte sich um und sah ihn verwirrt an. „Das kann doch nicht euer ernst sein, oder?“ Der Mann mit dem langen braunen Haar trat neben Tasuki und streckte ihr die Hand entgegen. „Wenn du glaubst, dass wir lügen, müsstest du mich berühren können.“ Chiyu sah ihn einen Moment noch prüfend an. Dann streckte sie zögerlich seine hand nach seiner aus. Sie keuchte vor Schreck entsetzt auf, als ihre hand durch die seine glitt und sie sprang sofort einen Schritt zurück. ´Oh mein Gott, was ist den hier los?´, fragte sie sich und starrte die sechs Männer an. Diese starrten nur zurück. „Wie kann es sein, dass sie uns sehen kann?“, meldete sich der größte von ihnen zu Wort. Chichiri schloss die Augen und faltete die Hände. Chiyu spürte plötzlich ein starkes Ki von ihm ausgehen. Doch es war kein dunkles, böses Ki sondern ein rot leuchtendes. Es war anders als das grünliche des Generals. Sie beobachtete Chichiri interessiert. Plötzlich riss Chichiri überrascht die Augen auf und starrte sie ungläubich an. Die andern fragten ihn was er denn habe und er rief sie zu sich. Sie schienen sich zu beraten. Chiyu war das ganze nicht geheuer und sie machte zögerlich ein paar Schritte rückwärts. ´Das ist echt alles nicht wahr. Ich will mich damit nicht befassen ich glaube ich haue erstmal ab.´ Sie drehte sich um und rannte die lange Straße entlang. Sie hörte hinter sich überraschende Rufe und dann Fussgetrappel. Sie drehte sich nicht um und rannte einfach weiter. Trotzdem wurde sie kurze Zeit später von einer hand am Arm festgehalten. Es war der Mann namens Tasuki. Chiyu drehte sich um und rief: „Lass mich los! Ich will damit nichts zu tun haben, okay?“ Tasuki schüttelte den kopf und sagte ruhig: „Wir wollen dich nur noch das eine oder andere Fragen, dass ist alles.“ Chiyu sah ihn misstrauisch an. „Aber was ist den so wichtig daran?“ Chichiri trat neben die beiden. „Du kannst die anderen vier sehen, obwohl sie Geister sind und du besitzt ein mächtiges Ki. Wir wollen dich nur fragen warum das alles so ist, okay?“ Chiyu nicht langsam. „Nun gut, aber ich kann euch nichts versprechen, denn ich kann mir auch nicht alles so recht erklären.“ Die anderen beiden nickten. Die drei anderen Männer und der Junge standen nun wieder hinter Tasuki und Chichiri. Der feminine Mann lächelte ihr aufmunternd zu und der größte von ihnen machte auch ein freundliches Gesicht. Chiyu traute dem ganzen Braten noch immer nicht. ´Ich kann doch jetzt nicht einfach mit denen mitgehen. Ich kenne die doch gar nicht. Ich wollte doch eigentlich Nakago suchen gehen und dann weiter unsere Aufgabe erfühlen! Aber naja, ich kann mich ja im Notfall auch selber verteidigen. Zwar kann ich noch nicht perfekt mit dem Ki umgehen, doch ich werde es ja wohl schaffen es gut genug zu kontrollieren.´ Sie strich sich eine braune Haarsträhne aus dem Gesicht und nickte dann. „Also gut, ich komme mit euch. Aber nur kurz, ich muss nämlich noch jemanden suchen gehen.“ Die 6 nickten und sagte Chichiri: „Wenn es dir nichts ausmacht, würden wir unser Gespräch nicht zwischen Tür und Angel halten. Ist es dir recht wenn wir es an einen anderen Ort verlegen?“ Chiyu nickte stumm. Chichiri lächelte ihr aufmunternd zu, was bei seinem Gesicht richtig lustig aussah und Tasuki sagte etwas genervt: „Na kommt mit.“ Sie bogen in eine weitere menschenbevölkerte Straße ein. Die 6 Männer unterhielten sich ausgelassen und scherzten und lachten, außer Chichiri. Er blieb an der Seite des Mädchens und beobachtete sie von der Seite. Chiyu spürte seinen Blick doch sie erwiderte ihn nicht. Sie musste vorsichtig sein. Der Mann sagte: „Es wundert mich nicht das du so verschlossen bist. Du scheinst neu hier zu sein und uns nicht zu kennen, aber du brauchst keine Angst zu haben. Wir tun dir nichts. Ich bin Chichiri und bin, nun ja, eine Art Mönch.“ Chiyu nickte zum Zeichen das sie ihn verstanden hatte. Chichiri, warf einen Blick über die Schulter und sagte: „Der Mann mit dem orangenem Haaren und dem dummen Gesicht ist….“ „Das habe ich gehört Chichiri!“, kam die antwort von eben jenem Mann und der feminine Mann lachte nur herzlich. „….das ist Tasuki!“, beendete Chichiri völlig unbeeindruckt den Satz. „Der kleinste hier ist Chiriko.“ Er zeigte auf dein Jungen mit den blonden Haaren. „Und der große hier ist Mitsukake. Und der letzte ist Nuriko.“, sagte Chichiri. Chiyu nickte und beobachtete die 6 heimlich. ´Komischer Verein´, dachte sie gerade als Chichiri sie frage: „Und wie heißt du, wenn ich fragen darf?“ „Ich heiße Chiyu.“, antwortete Chiyu knapp. Chichiri nickte. „Interessanter Name. Woher kommt der?“ „Ähm, aus Deutschland.“ Sie wusste, dass ihm das nichts sagen würde, doch es war ihr ziemlich gleichgültig. Chichiri hob die Augenbrauen. „Du kommst also aus dem Ausland?“ Chiyu nickte. Offenbar hatte der Mönch bemerkt, dass das Mädchen nicht so einfach Informationen freigab und lies sie erst einmal in Ruhe.

Nach einer Weile gelangten sie an ein Gasthaus. Es war ein sauberer und hübscher Laden. Chichiri hielt Chiyu und den anderen die Tür auf und sie traten ein. Innen war alles sehr hübsch gestaltet und fast nur feine Leute saßen an den Tischen, welche aus hellem Holz bestanden. Die großen Fenster ließen helles Licht herein und an der decke hin eine Art Kronleuchter. Am ende des Gasthauses führte eine Treppe in ein höheres Stockwerk.

Hinter der Theke stand eine etwas rundliche Frau und putze ein Glas. Als sie die sieben(in ihren Augen 3) hereinkommen sah, lächelte sie und sagte: „Willkommen zurück. Soll ich euch etwas aufs Zimmer bringen lassen?“ Tasuki winkte ab und betrat bereits die Treppe. „Hach unhöflich wie eh und je.“ Chichiri sagte zu ihr. „Verzeiht mir, ihr kennt ihn ja.“ Die Frau nickte und wandte nun das Gesicht Chiyu zu. „Und wer bist du? Eine Freundin von den Jungs?“ Chichiri beantwortete die Frage ruhig. „Nein, wir wollen sie nur etwas fragen.“ Die mollige Frau nickte und zwinkerte dem jungen Mädchen zu. „Keine Sorge meine Kleine, diese Jungs sind schwer in Ordnung.“ Sie warf einen leicht genervten blick nach oben. „Wobei Tasuki eine etwas bessere Erziehung gebraucht hätte.“ ´Ich hoffe du hast Recht.´, dachte Chiyu, während die Chichiri und den anderen nach oben folgte.

Die geheimnissvollen 7

Das Zimmer, das Chiyu betrat, war ziemlich unordentlich, aber nicht schmutzig oder verdreckt. Das große Fenster stand weit offen und frische Luft wehte herein. An beiden Enden standen zwei Betten und in der Mitte stand ein großer Tisch, auf dem allerlei Pergamentrollen und Federkiele standen.

Es war ein recht angenehmes Klima in dem Raum.

Chichiri und Tasuki betreten das Zimmer nach dem Mädchen, während es die Geister vorzogen durch die Wand an beiden Seiten der Tür ein zutreten.

Chichiri bot ihr einen leeren Stuhl an und Chiyu lies sich schweigend darauf nieder. ´Mom hätte mir niemals erlaubt einfach so mit fremden Männern mit zu gehen. Ich glaube sie würde zu viel bekommen wenn sie das wüsste. Ich, ich bin ja auch unsicher, aber sie machen auf mich wirklich keine bösen Eindruck.´ Chichiri setzten sich auch an den Tisch, während die anderen einfach nur um den Tisch herum standen. Einen Moment herrschte noch schweigen, bis Chichiri sagte: „Ich freue mich, dass du dich bereit erklärt hast uns anzuhören und uns zu vertrauen.“ „Ich vertraue euch nicht. Sobald ihr eure Fragen gestellt habe, bin ich wieder weg.“ Hotohori nickte und sagte: „Wir verstehen deine Unsicherheit. Zur heutigen Zeit ist man leider nicht mehr sicher.“ Er wirkte traurig und warf einen Blick aus dem Fenster, von welchem der Straßenlärm leicht hinein wehte. Chiyu musterte ihn skeptisch. „Merkwürdig, er scheint echt richtig besorgt zu sein….“

Chichiri erhob erneut das Wort an sie und sagte: „Unsere Frage an dich ist folgende: Wie kommt es das du die vier sehen kannst? Liegt es an dem Ki das du ausstrahlst?“ Chiyu zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es selber nicht. Ich habe nicht gewusst das es Geister sind.“ Sie musterte die vier Geister, die selber interessiert dem Gespräch lauschten. Chichiri legte nachdenklich einen Finger auf die Lippe und schwieg einen Augenblick. Chiyu fragte vorsichtig: „Ich möchte auch etwas fragen.“ Chichiri nickte ihr zu und sagte: „Dann sprich.“ „Nun, wie kommt es, dass ihr überhaupt mein Ki spüren konntet?“ Tasuki warf Chichiri einen flüchtigen Blick zu und auch die anderen Geister beobachteten das Mädchen. „Du kommst wirklich von weit her Chiyu.“, sagte Chichiri leicht lächelnd. „Wir sind die sechs….“

Plötzlich brach er ab und sah sich um. Auch die anderen sahen sich plötzlich um, als suchen sie etwas. Chiyu hob eine Augenbraue und fragte: „Was ist den los?“ Sie antworteten nicht. Plötzlich rief Tasuki: „Sie kommen!“

Ein lauter Knall ertönte und Chiyu schloss erschrocken die Augen. nach wenigen Sekunden öffnete sie sie wieder und riss überrascht die Augen auf. Der Stuhl, auf dem Tasuki eben noch gesessen hatte, lag nun auf dem Boden und Tasuki daneben. Über ihm lagen ein junger Mann und ein junges Mädchen, welche sich gerade aufrappelten. Das Mädchen hatte langes Braunes Haar, welches sie zu zwei Zöpfen geflochten hatte und grünliche Augen. Sie trug eine Art Schuluniform, wie Chiyu sie aus Mangas oder Animes kannte. Der junge Mann hatte kurzes leicht bläuliches Haar und blauviolette Augen. Er trug eine Jeans und ein leichtes Hemd.

„Mensch Tamahome, Miaka! Warum, warum müsst ihr immer da auftauchen wo ich euch am wenigsten gebrauchen kann?!“, brüllte Tasuki genervt. Der junge Mann rückte seine Kleidung zurecht und ignorierte sein Gezeter. Chichiri und die anderen setzten ein Lächeln auf und begrüßten die beiden Neuankömmlinge. „Schön euch wieder zu sehen!“, sagte Nuriko feierlich und Chiriko sagte: „Es ist schon einige Zeit her das ihr hier wart.“

Chiyu saß noch immer ziemlich perplex an ihrem Platz und starrte die beiden Neuen an. ´W-Was geht denn hier ab?´, fragte sie sich. ´Wo kommen die den her? Einfach aus dem nichts? Das kann doch nicht sein!!´

Die beiden die gerade erschienen waren, bemerkten plötzlich, dass Chiyu am Tisch saß und machten eine überraschte Miene. Der Junge setzte ein Lächeln auf und sagte: „Einen Gast?“ Das Mädchen lächelte ebenfalls. „Freut mich!“ Chiyu setzte ein schüchternes Lächeln aus, aber immer noch zu überrascht um zu antworten. Chichiri sagte lächelnd. „Ich hoffe du hast dich nicht erschreckt. Wir hätten dich vorwarnen sollen.“

Chiyu nickte leicht und sagte: „Ja, das wäre ganz hilfreich gewesen.“ Das Mädchen setzte sich auf den freien Stuhl und sagte: „Wow, ich bin richtig fertig. Ich muss dringend….“ „…was essen!“, beendete der junge Mann grinsend. „Na hör mal!“, brauste das Mädchen auf. „Ich habe seit heute Morgen nichts mehr gegessen!“ Der Junge erwiderte nur: „Aber das war vor 2 Stunden!“ Das Mädchen zuckte mit den Schultern.

´Warum gerate ich immer an so komische Vögel???´, fragte sich Chiyu gerade als Chichiri sagte: „Dies hier sind Miaka und Taka. Er ist auch ein ehemaliger Suzaku-seishi.“ In diesem Moment zuckte Chiyu so stark zusammen das sie vom Stuhl fiel. Auch die anderen zuckten zusammen, Tasuki hob die Augenbraue und Nuriko grinste.

Chiyu rappelte sich rasch wieder auf und wich an die Wand zurück. „I-Ihr seit die Suzaku-seishi?“ Das Mädchen rief: „Ja, dass sind sie und ich bin die Hüterin des Suzaku! Schön dich kennen zu lernen!“ Chiyu war nun noch überraschter als davor. Dieses Mädchen soll die Hüterin des Suzaku sein? Sie hatte sich sie und die Suzaku-seishi ganz anders vorgestellt. Die Hüterin wie eine große, hübsche und weise Frau und ihre Seishi als starke gutaussehende (xD) Männer. Aber doch nicht wie ein junges Mädchen in ihrem Alter was fast einen halben Kopf kleiner war als sie und 7 Männer von denen 4 tot waren und unter denen sich ein Transe, ein Smily Mönch, ein meckernder Zahnknabe und ein kleiner Junge befand! Der einzige der ihrer Vorstellung als Suzaku-seishi entsprach, war der Begleiter des Mädchens. Taka oder wie der hieß.

Chichiri stand auf. „Du musst von sehr weit her kommen wenn du uns nicht kennst.“ Chiyu nickte. „J-Ja, verzeiht mir.“ Langsam kehrte wieder Ruhe in ihren Körper ein. Miaka stand auf und lehnte sich neben sie an die Wand. „Wer bist du eigentlich?“ „Ich heiße Chiyu und komme aus Köln.“, sagte Chiyu rasch. Hier konnte sie ja ruhig sagen woher sie kam. Wusste ja eh keiner wo das lag. Miaka hob die Brauen. „Wo liegt das denn?“ Chiyu erwiderte: „Och öhm weit im Osten.“ Miaka zuckte mit den Achseln und wandte sich den anderen zu. „Wann bekomme ich denn jetzt was zu essen?!“ Tasuki rollte mit den Augen und verlies das Zimmer. Miaka machte ein glucksendes Geräusch. Nuriko begann: „Um noch mal auf den Grund darauf hinzuweisen warum die hier bist….“ Chichiri warf ein: „Ja genau. Ki.“ Chiyu schluckte. Was sollte sie jetzt sagen? Sie konnte ja wohl schlecht sagen dass sie es von Nakago bekommen hatte. Sie hatte Geschichten über die 7 gehört. Von Leilain, Nakago und Takuma. Sie waren die feinde von Kouto. Die natürlichen, gefährlichen Feinde. Und außerdem hatte Chiyu geschworen nicht zu verraten wo sie herkam und was ihr Auftrag war. Zwar wirkten die 8 nicht wie eine besonders große Bedrohung, doch der Eindruck konnte tauschen.

Die Tür flog auf und ein meckernder Tasuki trat ein. Er stellte einen Teller voll Essen auf den Tisch und knallte sie Tür zu. Während sich Miaka sofort auf das Essen stürzte und Taka und Hotohori Tasuki lachend fragten was den los sei, dachte Chiyu. ´Vielleicht täuscht der erste Eindruck doch nicht…´ Nachdem wieder Ruhe eingetreten war, miaka den Teller leer gegessen hatte und Tasuki sich wieder beruhigt hatte, setzte Chichiri erneut an. „Nun Chiyu. Wir wollen wissen, weshalb du Ki spüren kannst und welches in dir tragen kannst.“ Chiyu überlegte rasch und sagte: „I-ich weiß nicht. Ich konnte das schon immer. Soweit ich denken kann.“ „Ob sie ein Seishi ist?“, fragte Tasuki, welcher sich sofort einen wenig Schaden anzurichtenden Schlag von Nuriko einfing. „Trottel! Es sind doch schon alle 4 Hüterinnen erscheinen.“ Mitsukake nickte stumm und Hotohori sagte: „Du hast doch nicht irgendwo auf deinem Körper ein Schriftzeichen?“ Chiyu schüttelte stumm den Kopf. Nachdenkliches Schweigen setzte an, bis Chiriko sagte: „ Du strahlst ein mächtiges Ki aus. Fast zu mächtig. Falls du es von deinen Eltern hast… Wer waren sie.“ Chiyu begann sich immer mehr in Lügen zu verstricken. „Ich habe meine Eltern nie gekannt. Sie sind früh gestorben, glaube ich.“ Taka sagte: „und wie bist du hierher gekommen?“ Betreten senkte Chiyu den Blick. „Das weiß ich auch nicht…“ „Was weißt du eigentlich mal?!“, fragte Tasuki genervt. Chiyu warf ihm einen zornigen Blick zu. „Tut mir ja Leid, ich wäre auch gerne schlauer. Was kann ich dafür wenn mich dieser Blöde Tenkou hier einfach hinzaubert!“ Entsetzt schlug sie sich die Hände vor den Mund. ´Mist, ich Plappermaul!!!´ Sofort herrschte Stille. „Tenkou?“, fragte Miaka und sah sie überrascht an. „Der Dämon?“ Chiyu schüttelte rasch den Kopf. „Ach, nicht so wichtig, ich meinte bloß…“ „Du hast eine Begegnung mit ihm Überlebt?!“, stieß Hotohori hervor. Chiyu senkte den Blick erneut. ´Mist, jetzt kann ich meine Wort nicht mehr zurück nehmen. Sie kennen Tenkou. Ich hab’s vermasselt. Sorry Nakago. Ich bin ein Idiot. Nun brauche ich es nicht mehr leugnen….´ „Ja habe ich. Ich, ich war mit meinem Partner im Wald unterwegs und er, Tenkou hat uns getrennt. Ich bin auf der Suche nach ihm aber ich weiß einfach nicht wo er ist..“ Langsam bildeten sich Tränen in ihren Augen. „…Ich muss diese Stadt verlassen und ihn suchen gehen. Ich bin mir sicher dass er da draußen noch ist und ich will zu ihm zurück. Ich kann ohne ihn nicht leben!“ Miaka legte tröstend den Arm um sie und die anderen schwiegen betreten. Chiyu schluckte die Tränen hinunter. „Eigentlich wollte und durfte ich das alles gar nicht erzählen, aber jetzt ist es zu spät. Bitte lasst mich wieder gehen. Ich muss die Stadt verlassen und meinen Geliebten wieder finden. Und dann will ich gegen dieses Monster kämpfen. Beim letzten Mal hatte ich keine Chance aber dieses Mal werde ich es besser machen!“

Miaka räusperte sich. „Ich fürchte wir können dich nicht so einfach gehen lassen.“ Chiyu wischte sich rasch eine Träne weg. „Hä?“, war ihr einziger Beitrag zu Miakas Worten. „Wir sind selber auf der Suche nach Tenkou. Wir werden dir helfen ihn und deinen Geliebten wieder zu finden!“ Die Suzaku-seishi nickten. Chiyu winkte ab. „Nein, ich brauche eure Hilfe nicht. Aber Danke für das Angebot, ich…“ „Quatsch! Du kommst mit! Du hast alleine keine Chance gegen ihn!“, sagte Nuriko und Tasuki nickte. „Außerdem kennen wir uns hier gut aus.“, sagte Mitsukake ruhig und Chiriko sagte: „Wenn wir ihn gemeinsam suchen, geht das besser als alleine, oder?“ Taka lächelte sie an. Chiyu schwieg einen Moment. Dann zuckte sie mit den Schultern. „Okay, ich komme mit euch!“

Die Suche

Chiyu strich sich die Haare aus dem Gesicht. Es war plötzlich so warm geworden seit sie die Hauptstadt verlassen hatten.

Vor etwa drei Stunden waren sie aufgebrochen und waren nun im Wald unterwegs. Die Sonne brannte knallhart auf sie hinunter und trieb dem Mädchen den Schweiß ins Gesicht. „Ein Königreich für einen Sonnenhut!“, murmelte sie leise und folgte weiter Chichiri, Mitsukake und Hotohori die gemeinsam an der Spitze gingen. Taka und Tasuki führten wieder einmal einen lauten Wortwechsel und Miaka unterhielt sich angeregt mit Nuriko und Chiriko. Chiyu ging am Schluss der 8 und hatte kaum ein Wort gesagt. Zuerst hatte sie sich überlegt sich davonzuschleichen, doch sie wagte es nicht. Verdammte Feigheit. Außerdem war es reintheoretisch besser bei den Suzaku-seishi und der Hüterin zu beleiben. Sollte sie das Ki ihres Liebsten spüren, konnte sie sich immer noch abkoppeln und ihn suchen gehen. Und sollten sie auf Tenkou treffen, wäre sie nicht alleine in dem Kampf gegen dieses Monster. Außerdem schienen die 8 die vor ihr den Wald durchkämmten gar nicht so böse zu sein wie sie sich die Suzaku-seishi immer vorgestellt hatte. Sie erschienen ihr zu ihrer Überraschung sogar ganz nett. Trotzdem konnte al dies alles ein Trick sein. Zwar bezweifelte sie das aber man konnte ja nie wissen.

„Hey Chiyu.“ Miaka gesellte sich zu ihr und schenkte ihr ein fröhliches Lächeln. „Warum gehst du alleine hier hinten?“ Chiyu sagte leise: „Ich weiß nicht. Tut mir Leid.“ Miaka verschränkte die Hände hinter dem Kopf und sagte: „Das muss dir doch nicht leid tun. Ich kann verstehen wie du dich fühlst.“ Chiyu hob die Augenbrauen und sah sie an. „Woher denn?“ Miaka senkte den Blick während sie weiterging. „Naja, damals, als ich Suzaku noch nicht beschworen hatte, mussten wir viele schwere Hindernisse gewältigen. Ich war oft von Tamahome getrennt und wir sind uns hinter her gelaufen.“ „Tamahome?“, fragte Chiyu. „Ja!“, antwortete Miaka lächelnd. Sie deutete auf Taka, welcher sich immer noch mit Tasuki zu zoffen schien. „Naja…“, begann Miaka. „Nachdem ich Suzaku beschworen hatte, wünschte ich mir, für immer mit tamahome zusammen zu sein, doch es ging nicht, weil wir aus verschiedenen Welten kamen. Ich hatte meine Hoffnung fast aufgegeben. Doch ein halbes Jahr später habe ich Taka getroffen und ja!“ Sie lachte. „Taka ist die Wiedergeburt von Tamahome! Er kann sich auch an viele Sachen erinnern!“ Chiyu lächelte. `Was du für Glück hast Miaka.`, dachte sie und senkte nun ihrerseits den Kopf. ´Ich kann mir nicht wünschen, das Nakago für mit mir in meine Welt kommt. Ich habe mich entschieden hierzu bleiben. Aber wenn ich ihn nicht wieder finde, dann, dann…´

Miaka bemerkte ihre Miene und sagte rasch: „Oh, sorry. Ich hätte nicht davon reden sollen. Ich wusste ja das du deinen Liebsten verloren hast.“ Chiyu sah rasch auf und sagte: „Ach nein, ist schon gut. Das ist ja nicht deine Schuld.“ Eine seltsame Stimme legte sich über die beiden. Chiyu starrte auf den Boden und schoss hin und wieder einen Stein der vor ihr lang fort. Während Miaka gedankenverloren in den Himmel starrte. Nach einer Weile sagte sie vorsichtig: „Ähm, wer ist dein Freund überhaupt? Woher kennst du ihn?“ Chiyu wurde rot. Was sollte sie darauf sagen. Sie konnte ja schlecht sagen, dass ihr Freund, ihr Liebster, der General des Landes Kouto war, dem Feindesland. Auch wenn die beiden Länder nicht verfeindet gewesen wären, hätte sie trotzdem nichts sagen dürfen. „Naja, ich habe meine Geliebten erst vor einem wenigen Monaten kennen gelernt. Es mag noch nicht lange her sein, aber ich liebe ihn vom ganzen Herzen und er liebt mich. Er hat mir das Leben gerettet. Ohne ihn wäre ich schon längst tot. Ich und er, wir, wir sind unterwegs nach…“ Sie schwieg und kramte rasch in ihrem Gedächtnis. „..nach, nach Sairo um seine Familie zu besuchen.“ „Aha.“, sagte Miaka und schwieg weiter.

„Hey, was sollen denn die langen Gesichter?“ Nuriko gesellte sich zu ihnen, gefolgt von Chiriko. „Ach gar nichts.“, sagte Miaka und setzte ein Lächeln auf. Chiyu folgte ihrem Bespielt, hatte allerdings den Eindruck das es nicht so überzeugend rüber kam. Nuriko hob die Brauen und musterte die beiden. „Chiyu-san?“, fragte Chiriko. „Ja?“, antwortete sie. „Wo sagtest du dass du herkommst?“ „Aus Köln.“, sagte Chiyu und kam sich dabei irgendwie selten dämlich vor. „Wo genau liegt das? Der Name sagt mir gar nichts.“ Chiyu sagte: „Das liegt in der Nähe von Hokkan. E-Ein ziemlich kleines Dorf, wenig wichtig weißt du.“ Chiriko nickte. „Ach so. Mir ist nämlich kein Dorf oder eine Stadt bekannt die so heißt.“
 

Am Abend erreichten sie eine Lichtung und machten dort ein Feuer. Chiyu hatte keine Lust weitere Fragen zu beantworten und kauerte sich rasch zum Schlafen auf einer Decke zusammen. Sie war zwar kein bisschen müde, doch sie wollte alleine sein. Ihre Sehnsucht nach Nakago machte sie fast wahnsinnig. Sie wollte ihn schnell wieder finden. Doch sie konnte sein Ki nicht spüren. Es war unerträglich! Was wenn Tenkou ihn in ein anderes der vier Reiche gezaubert hatte. Was, wenn er tausende von Meilen von ihr entfernt war. Was wenn er, wenn er überhaupt noch lebte? Chiyu gab sich selbst eine Ohrfeige. ´Natürlich lebt er noch! Ihm geht es gut und er sucht nach mir! Ich bin mir ganz sicher.´ Sie wurde müde. Das Knistern des Feuers und das leise Flüstern der Suzaku-seishi machte sie schläfrig. So dauerte es nicht lange, bis ihr die Augen zufielen.

Ihr Schlaf währte allerdings nicht lange. Etwa eine Stunde später erwachte sie erneut. Ein wütender Schrei hatte sie geweckt.

„Tasuki! Sei doch nicht so laut! Nachher machst du Chiyu wach!“, hörte sie Hotohori sagen. Chiyu öffnete leicht die Augen und linste zum Feuer herüber. Miaka und die sieben Suzaku-seishi saßen am Feuer und redeten. Grummelnd lies Tasuki sich wieder auf den Boden gleiten. Auf Hotohoris Worte wandten einige den Kopf so dass Chiyu rasch wieder die Augen schloss. Einen Augenblick spürte sie den Blick der acht Leute auf sich ruhen. „Nein, sie schläft noch.“, sagte Miaka und die acht wandten sie Blick wieder dem Feuer zu. „Armes Mädchen.“, sagte Nuriko. Ein zustimmendes Raunen war zu hören. Chiyu öffnete die Augen einen winzigen Spalt breit und beobachte die Gruppe. „Ich wundere mich immer noch…“, begann Chichiri, „…das sie Ki spüren kann.“ „Mir kommt ihr Ki irgendwie bekannt vor.“, sagte Hotohori und Tasuki stimmt ihm zu. „Ja, mir auch. So, als hätten wir schon mal damit zu tun gehabt.“ „Das Gefühl habe ich auch.“, sagte Chiriko. „Außerdem glaube ich, dass sie uns nicht die ganze Wahrheit sagt.“ Chiyu zuckte leicht zusammen. „Warum denn Chiriko?“, fragte Taka und alle Blick ruhten auf dem kleinen Jungen. „Naja. Sie hat gesagt, dass sie aus Köln stammt, doch ich bin mir sicher dass kein Dorf und keine Stadt so heißt. Außerdem ist die Art und Weise wie sie redet nicht sehr glaubwürdig.“ Chiyu schloss gerade noch rechtzeitig die Augen als die acht erneut ihren Blick wandten und sie beobachteten. „Miaka…“, sagte Mitsukake. Miaka sah ihn an und fragte: „Ja?“ „Du hast doch eben mit ihr geredet. Was hat sie dir erzählt?“ Miaka zuckte mit den Achseln und verspeiste einen Apfel. „Naja, sie hat mir erzählt, dass sie mit ihren Geliebten auf dem Weg nach Sairo war. Ach, ja, und sie hat ihn erst vor wenigen Monaten kennen gelernt hat und das er ihr bereits einmal das Leben gerettet hat. Einen Namen habe ich ihr nicht entlocken können.“ Nachdenkliche Stille senkte sich über die Gruppe, bis Chichiri sagte: „ Ich stimme Chiriko zu. Ich glaube auch nicht dass sie die ganze Wahrheit sagt. Wobei ich nicht glaube, dass alles erlogen ist. Zum Beispiel das mit Tenkou. Woher soll sie den von ihm wissen, ohne ihn getroffen zu haben. Auch wenn es seltsam erscheint, das sie die Begegnung überlebt hat.“ Taka nickte. „Nun ja.“, sagte Nuriko. „Ich denke allerdings, dass wir versuchen sollten ihr zu vertrauen. Und wer weiß…“ Er lächelte. „Vielleicht wird sie ja noch mal nützlich.“ „Ich frage mich immer noch woher mir das Ki bekannt vorkommt!“, sagte Hotohori. Taka lachte und begann: „Vielleicht ist es…“ Er brach ab und er und die anderen sechs Suzaku-seishi erstarrten plötzlich. Chiyu hob die Brauen. ´Was haben die denn?´ Miaka schien auch ein wenig ratlos zu sein. „Was habt ihr? Hey! Was ist los?“ Chichiri sprang auf und faltete die Hände. „Da nährt sich ein gewaltiges Ki. Es kommt genau auf uns zu.“ Miaka sah ihn besorgt an. „Ein Dämonisches?“ Die anderen schweigen. „Miaka!“, sagte Tasuki. „Weck Chiyu auf und geht tiefer in den Wald!“ Taka nickte ihr zu und Miaka schweig einen Moment, dann lief sie zu Chiyu herüber. „Wach auf Chiyu! Komm schon!“, Chiyu tat so, als wäre sie verschlafen. „Miaka? Was ist los?“ „Komm mit, wir müssen uns verstecken. Da naht ein gewaltiges Ki. Die anderen sagen wir sollen uns verstecken. Nuriko und Mitsukake kamen angelaufen. „Wir beide kommen mit. Beeilt euch!“ Chiyu stand rasch auf und folgte den dreien in den Wald. ´Seltsam´, dachte sie. ´Ich spüre gar kein dämonisches Ki.´ Miaka nahm ihre Hand uns zog sie weiter. „Komm!“ Chiyu beschleunigte ihre Schritte und folgte den anderen. „Nuriko!“, rief Miaka. „Was für ein dämonisches Ki ist das?“ Nuriko hielt nicht an um zu antworten. „Naja, es, es ist kein wirklich Dämonisches Ki.“ „Was denn dann?“, fragte Miaka und holte Nuriko ein. Nuriko schwieg und lief weiter. Nach einer Weile fanden sie eine sehr kleine Höhle, von dessen Decke es tropfte und Moos überwachsen war. „Nuriko!“, sagte Miaka reicht gereizt und lehnte sich erst einmal an die Wand um wieder zu Atem zu kommen. „Was für ein Ki ist es dann?! Sag doch bitte!“ Nuriko, der kein bisschen außer Atem schien sah sie einen Moment schweigend an und warf dann Mitsukake einen fragenden Blick zu. Dieser nickte und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Chiyu die auch tierisch außer Atem war, beobachtete wie Miaka entsetzt die Augen aufriss und die beiden Suzaku-seishi ungläubich ansah. „Quatsch! Das kann doch nicht sein!“ „Doch, leider ist es das. Wir wissen auch dass es unmöglich ist, aber es ist wahr. Er ist auf dem Weg hier her!“ „Aber er ist doch tot!“, rief Miaka panisch. „Was denn?“, fragte Chiyu, langsam wieder zu Atem kommend. „Nichts, nichts.“, sagte Nuriko. Chiyu sah ihn überrascht an. „Hey, sagt doch was los ist! Bitte!“ Miaka sagte: „Mitsukake sagt dass, naja, dass sie das Ki von jemandem spüren, der schon tot ist. Schon lange. Das kann nichts ein.“ Chiyu nickte, schloss die Augen und konzentrierte sich. Sie suchte das Ki, konnte allerdings nichts spüren. Plötzlich spürte sie ein mächtiges Ki. Sie spürte es leicht, doch seine Macht war gewaltig. Und es kam ihr vertraut vor. Seltsam vertraut. Etwas, was ihrem Herzen einen Stich versetzte. Sie wusste genau wem dieses mächtiges Ki gehörte. Sie riss die Augen auf und starrte an die Decke der Höhle. Tränen bildeten sich in ihren Augen. ´Er ist hier. E-Er ist hier!´ Sie stand auf und rannte so schnell sie konnte aus der Höhle. Sie hörte die Rufe von Miaka und den beiden Seishi, doch sie ignorierte sie. Sie rannte so schnell sie konnte auf das Ki zu und spürte wie sich auch das Ki in ihre Richtung bewegte. Sie hörte wie die anderen ihr folgten.

„Chiyu!! Bleib stehen!“, rief Miaka. Chiyu hatte kein offenes Ohr für ihre Rufe. Sie spürte das Ki immer näher kommen. ´Ich komme! Ich bin gleich da!´, dachte sie und lief weiter. Sie gelangte auf eine kleine Lichtung zwischen den Bäumen und blieb stehen. Auf der anderen Seite der Lichtung stand er. Ihr Geliebter. Nakago stand ihr gegenüber und sah ihr in die Augen. Hinter ihm kamen die Suzaku-seishi zum stehen und sahen die beiden an. Miaka, Nuriko und Mitsukake blieben ihrerseits ein bis zwei Meter hinter Chiyu stehen und starrten entgeistert auf den General. Miaka begann zu zittern und wich entsetzt wieder einen Schritt zurück. Chiyu trat einen Schritt auf Nakago zu. Miaka rief. „Nicht! Er wird dich umbringen!“ Chiyu trat einen weiteren Schritt auf ihn zu und hauchte kaum hörbar Nakagos Namen. Der General trat ebenfalls einen Schritt vor und Chiyu spürte wie sich Tränen in ihren Augen bildeten. Sie lief auf ihn zu und er machte ein paar Schritte auf sie zu. Die Tränen liefen nur rasch über Chiyus Wangen. Er schloss sie in die Arme und drückte sie fest an sich. Chiyu krallte sich an ihn und weinte vor Freunde. Nakago legte den Kopf an ihre Schulter und flüsterte. „Chiyu! Liebste! Du bist am Leben! Ich dachte ich sehe dich nie wieder!“ Chiyu sagte weinend: „I-ich habe dich so vermisst. Ich kann ohne dich nicht leben!“ Einen Moment verharrten sie in der Umarmung, dann lies Nakago sie los. Auch Chiyu lies von ihm ab und sagte: „Miaka. Es tut mir Leid. Ich konnte dir nicht die Wahrheit sagen. Verzeih mir.“ Nakago nahm ihre Hand. „Komm Chiyu. Sprich nicht mit denen. Sie sind es nicht wert!“ „Sie haben mir sehr geholfen!“ Sanft lies sie seine Hand los und machte einen Schritt auf Miaka zu, doch sie wich zurück. Taka nahm Miaka in den Arm und zog sie mit sich zu den anderen Suzaku-seishi. „Jetzt weiß ich woher ich das Ki kenne…“, murmelte Hotohori und die anderen warfen ihm betrübt einen Blick zu. „Es tut mir Leid. Wirklich, aber…“ „Was willst du noch?!“, fauchte Tasuki. „Verschwinde!“ Chiyu sah ihn traurig an. Nakago trat neben Chiyu. Er sah Tasuki wütend an. „Rede nicht in diesem Ton mit meiner Liebsten, sonst bringe ich dich um!“ „Versuchs doch!“, rief Tasuki und zog einen Fächer, den er auf seinem Rücken trug. Chiyu nahm Nakagos Hand. „Nein, lass ihn. Er hat ja Recht. Ich habe sie angelogen.“ Nakago warf ihr einen Blick zu und trat dann einen Schritt zurück. Chiriko, zog Tasuki zurück. Einen kurzen Augenblick herrschte betretene Stille, dann sagte Chiyu noch mal. „Bitte verzeiht mir.“ Dann verschwand sie mit dem General zwischen den Bäumen.

Sorgen über Sorgen

Schweigend ließen sich die Suzaku-seishi am Feuer nieder. Taka hatte einen Arm um Miaka gelegt und starrte ins Feuer. Selbst Tasuki schwieg und machte auch keinerlei anstallten das Schweigen zu brechen. Chichiri und Chiriko warfen sich hin und wieder einen Blick zu, schwiegen allerdings auch weiter. Mitsukake, Nuriko und Hotohori starrten auch ins Feuer.

„Das kann doch alles nicht wahr sein!“, murmelte Miaka plötzlich. Alle Blicke richteten sich auf sie. „Ich meine, dass Nakago noch lebt. Ich dachte Tamahome hätte ihn damals getötet!“ „Das dachten wir ja alle.“, sagte Chichiri. „Ich kann mir auch nicht erklären wie er das überlebt haben kann.“ Einen Moment schwiegen sie wieder bis Nuriko sagte: „Ich hätte niemals gedacht das Chiyu auf seiner Seite ist. Wir sind wirklich eingerostet, wenn wir sein Ki nicht erkannt haben.“ „Aber wer hätte auch wissen können, dass das Ki was in dem Mädchen war, von einem Todgeglaubten stammt.“, bemerkte Hotohori. „Trotzdem hätten wir es doch merken müssen. Wir haben damals so oft gegeneinander gekämpft.“, kam es von Chichiri. „Und, und was machen wir jetzt?“, fragte Miaka. „Nun“, begann Hotohori. „Mit seinem Auftauchen haben wir ein weiteres Problem. Als ob Tenkou nicht schon genug wäre.“ „Er wirkte viel stärker als damals. Ich habe noch nie zuvor bei einem Menschen ein so enormes Ki gespürt.“, sagte Chiriko. „Wie ist er so mächtig geworden?“, fragte Taka. „Ist doch klar!“, sagte Tasuki und meldete sich zum ersten Mal zu Wort. „Der hat wahrscheinlich ganz oft mit diesem Mädel geschlafen um sein Ki zu stärken!“ „Meinst du echt?“, fragte Miaka. „Das denke ich auch.“, sagte Hotohori. „Er hat das schon damals getan um sein Ki zu stärken. Damals hat er oft mit Soi geschlafen…“ „Aber warum sollte er ausgerechnet mit einem Mädchen wie Chiyu?“ „Das frage ich mich auch. Er hat doch die Frauen immer nur benutzt. Warum verbringt er denn die Nächte mit ihr und nicht mit anderen Frauen?“ „Chiyu war auf jeden Fall in ihn verliebt.“, sagte Miaka. „Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ihre Liebe erwidert wird.“ „Aber in irgendeiner Weise muss sie ja wichtig für ihn gewesen sein. Sonst hätte er sie niemals mitgenommen.“ „Ja, sonst wäre er nie so abrupt zu ihr gerannt.“, sagte Taka. „ Häh?“, fragte Miaka. „Nun, als wir ihm gegenüber standen und er das Ki des Mädchens spürte, ist einfach an uns vorbei und hatte gar nicht vor gegen uns zu kämpfen.“, sagte Hotohori und Chichiri nickte zustimmend. Einen Moment schwiegen alle wieder bis Miaka fragte: „Und, was machen wir wenn wir ihnen wieder begegnen?“ „Dann bringen wir Nakago um!“, sagte Tasuki und starrte in den Himmel. „Und was wird dann aus Chiyu?“ Keiner sagte was dazu. „Naja, wir sollten sie in Ruhe lassen. Solange sie nichts tut was uns gefährlich werden könnte haben wir keinen Grund sie zu verletzen“, kam es von Nuriko. „Stimmt.“, sagte Hotohori. Miaka stand auf und verlies die Gruppe am Feuer und kramte in ihrem Rucksack. Die anderen beobachteten wie Miaka einen weiteren Apfel aus ihrem Rucksack holte, aber nicht zu ihnen zurückkam. Taka stand auf und ging zu ihr. Tasuki stand auch auf und verlies die Gruppe am Feuer. Chiriko folgte ihm. Nuriko, Mitsukake, Chichiri und Hotohori sahen sich an und seufzten. „Das das uns so in Unruhe versetzt. Dabei haben wir doch schon schwerere Situationen gemeistert.“, murmelte Nuriko. „Es wundert mich das Miaka so verstört ist.“, sagte Chichiri und senkte die Stimme, damit Miaka und Taka sie nicht hören konnten. „Vermutlich hat sie sich gefreut endlich ein Mitglied gefunden zu haben, das in ihrem Alter ist und auch ein Mädchen ist.“, sagte Hotohori allwissend. Die anderen nickten und beobachteten Miaka und Taka. Mitsukake stand auf und sagte: „Wir sollten auch schlafen gehen. Wir müssen uns morgen auf die Suche nach Tenkou machen. Und falls wir Nakago und Chiyu über den Weg laufen, müssen wir auch gewappnet sein!“ Ein stummes Nicken der anderen noch am Feuer sitzenden. Sie standen auf und machten es sich so gut wie möglich gemütlich. Viele von ihnen blieben noch lange wach und machten sich Gedanken zum heutigen Tag. Manche machten sich Sorgen, andere waren traurig. Andere voller Kampfeselan. Doch alle vielen später in einen unruhigen Schlaf.
 

Miaka lief grinsend neben Taka und Hotohori hinterher. Nuriko kicherte und beobachtete Miaka und die anderen beobachteten das Schauspiel ebenfalls amüsiert. Vorsichtig nährte sich Miaka Taka und streckte vorsichtig die Hand nach dem Rucksack aus, den er auf dem Rücken trug. „Miaka…“, sagte Taka. Miaka zuckte zusammen. „Ich weiß, dass du an meinem Rucksack bist….“ Miaka rief entsetzt: „Woher weißt du das?!“ „Das hätte ein Tauber ohne Hörgerät gehört.“ Miaka rümpfte die Nase. „Ach bitte Taka! Nur eine Kleinigkeit!“ „Wir haben nicht mehr so viel! Und du hast doch vor einer Stunde gefrühstückt.“ „Das war doch nur ein Snack! Komm schon Taka.“ Sie lächelte ihn freundlich an, bis Taka rot wurde. „Gemeinheit…“, murmelte er und öffnete seinen Rucksack. Miaka jubilierte und erntete einen Lacher von Nuriko. Taka reichte Miaka eine Packung Chrecker. Sie öffnete sie genüsslich und verschlang die Chrecker. „Danke, ich wäre fast gestorben vor Hunger!“ Sie beschleunigte ihre Schritte und summte vor sich hin. Sie bemerkte nicht wie Hotohori und Chichiri die Köpfe zusammensteckten. „Sie tut es schon wieder. Diese Aufgesetzte Fröhlichkeit. So wie damals als Tamahome unter Drogen stand…“ Hotohori nickte. „Ja, sie macht sich Sorgen, wegen Nakago. Er stellt ein Problem da mit dem wir nicht gerechnet haben. Als ob Tenkou schon nicht genug währe. Die Götter meinen es nicht gut mit uns.“ Wie um nachzuschauen ob dies so war, hob Chichiri den Kopf und starrte gen Himmel. Der Himmel war hellblau, nur wenige Wölkchen waren zu sehen. Eine Weile schwiegen die beiden und beobachteten Miaka wie sie fröhlich vor sich in brabbelte und grinste. „Allerdings…“, räumte Chichiri ein. „…haben wir ihn auch bereits einmal besiegt. Warum sollten wir es nicht wieder schaffen?“ „Genau!“, Nuriko gesellte sich zu den beiden. „Das ist nicht so einfach…“, murmelte Hotohori. „Sein Ki war so unglaublich mächtig! Was hat Chiyu an sich das sie ihm ein solches gewaltiges Ki verschafft???“ „Das weiß ich nicht Majestät.“, sagte Chichiri und kickte einen Stein aus dem Weg.

„Hey, was macht ihr da?“ Miaka hatte sich umgedreht und beobachtete die drei interessiert. Auch Tasuki, Mitsukake und Chiriko wandten die Blicke zu der kleinen Gruppe. Taka schien irgendwelche Probleme mit dem Rucksack zu haben. Er blickte nur kurz auf und widmete sich dann wieder ganz dem Rucksack. „Nichts. Wir machen uns nur ein wenig Sorgen.“, sagte Chichiri und setzte ein Lächeln auf. „Warum das denn?“, fragte die Hüterin des Suzaku und beobachtete sie neugierig. „Ach Mensch Miaka!“, fauchte Tasuki und warf ihr einen genervten Blick zu. „Weil wir jetzt nicht nur Tenkou, sondern auch Nakago und Chiyu am Hals haben!!!“ Miaka hob die Augenbrauen. „Ach das…“, lächelte sie und winkte ab. „Die schaffen wir schon!“ „Miaka-chan…“, begann Chiriko langsam. „Tenkou ist ein mächtiger Gegner. Seine dämonische Energie ist unglaublich mächtig. Es ist schwer die Steine zu finden ohne ihm dabei in die Quere zu kommen. Und nun ist auch noch der General noch am leben. Das Ki das er durch das Mädchen erhält ist sehr viel mächtiger als jemals zuvor.“ „Ach was. Wir sind immerhin die Auserwählten Suzakus! Wir schaffen das. Immerhin haben wir Suzaku-seikun beschworen.“ „Ja wunderbar. Hotohori, Nuriko, Chiriko und Mitsukake sind dabei draufgegangen und sind jetzt nur noch Geister!“, sagte Tasuki. „Ja, bohr in unseren Wunden!“, sagte Nuriko entrüstet. „Tschuldigung das wir tot sind!“ Miaka sah betrübt zu den vier Geistern herüber. „Es tut mir ja auch leid, dass ich euch nicht retten konnte…“ Ihre Stimme hatte zu zittern begannen. „Ja, ganz toll!“, motzte Tasuki und fing sich einen kaum Schaden anrichtenden Faustschlag von Nuriko und einen etwas mehr Schaden anrichtenden Hieb von Taka ein. „Hör auf sie so zu entmutigen du Trottel!“ Chichiri nickt und seine Blicke wanderten von Miaka zu Tasuki. „A-Aber, ich denke Tasuki hat recht…“, meldete sich Chiriko zu Wort was mit einem verwunderten Blick von Hotohoris belohnt wurde. Miaka wirkte nun ernsthaft betrübt. Tasuki schien richtig in Fahrt zu sein. „Du setzt ein falsches Lächeln auf und tust so als ob das alles kein Problem wäre und du dir keine Sorgen machen würdest! Glaubst du wir lachen dich aus, wenn du weinst oder dir Sorgen machst?“ „Es reicht jetzt!“, rief Hotohori laut und Chichiri legte einen Arm um Miaka während Taka Tasuki am Kragen packte. „Was soll das Mann?“ Mitsukake, schüttelte traurig über den Streit und die Uneinigkeit den Kopf und senkte den Blick. Seine Katze Tama kam zu ihm gelaufen und maunzte leise.

Tasuki entwandt sich aus Takas Griff und hob die Hand. „Nein, hört doch bitte auf!“ Miaka weinte plötzlich und sofort ließen Taka und Tasuki von einander ab und Taka lief zu seiner Freundin. Tasuki, der es nicht Leiden konnte wenn Miaka weinte, senkte beschämt den Blick. Taka nahm Miaka in den Arm und versuchte sie zu trösten. „Tasuki…“, schluchzte Miaka. „Tasuki, du, du hattest Recht. Ich mache mir schreckliche Sorgen. Das wir nicht alle Steine finden und Taka verschwindet, das Unschuldige streben… I-ich dachte, wenn ich so tue als wäre ich mutiger dann würdet ihr euch keine Sorgen um mich machen… Es tut mir leid!“ Tasuki kniete sich neben die beiden und sagte: „Nein, mir tut es Leid, ich hätte nicht so ausrasten dürfen…“ Nuriko, Chiriko, Chichiri und Mitsukake beobachteten sie. „Seit gestern ist keine gute Stimmung mehr da…“, sagte Nuriko traurig und Chichiri nickte. „Wir machen uns alle Sorgen.“, sagte Mitsukake und meldete sich damit das erste Mal zu Wort.
 

Langsam wurde es wieder Dunkel und die acht Suzakus suchten einen Platz wo sie ihr Lager aufschlagen konnten. Nach einer Weile gelangten sie an einen See mit einem Wasserfall der einer Felswand entsprang. Sie legten ihr Gepäck ab und machten ein Feuer. Miaka und Taka saßen am See und redeten über irgendwas. Die andere Gruppe saß am Feuer und versuchte sich bei Laune zu halten. Seit dem kleinen unangenehmen Zwischenfall, war die Stimmung gesunken und alle mühten sich darum, die restliche gute Stimmung zu erhalten und zu steigern. Sie scherzten und unterhielten sich.

Tasuki versuchte sich als Koch und versuchte etwas Essbares zu fabrizieren, allerdings hätte er es im Endeffekt ohne Nuriko Hilfe nie hinbekommen. Während sie beim Feuer saßen und aßen, schien sich die Stimmung zu lockern.

Es war inzwischen ganz dunkel draußen und der Mond hing groß und halb von Wolken verborgen über den acht Leuten die dort saßen und sich bemühten locker zu sein. Miaka griff nach dem Rucksack und nahm eins ihrer Lehrbücher heraus. Tatsächlich hatte sich ihre Laune etwas gebessert und sie begann etwas summend einen Text im Japanischbuch zu lesen. Taka zankte sich mit Tasuki, Chiriko lass in einer Schriftrolle, und die anderen saßen schwatzend am Feuer.

Miaka nahm den Text den sie lass mit jeder Zeile weniger war. In ihrem Kopf lief alles wirr und sie konnte gar nicht mehr klar denken. Sie starrte über das Buch hinweg auf den Wasserfall. Das Wasser stürzte von oben hinab wie Regen, wie Tränen.

Tränen?

Zuerst wusste Miaka nicht warum sie jetzt an Tränen dachte. Doch als sie spürte wie sie sich in ihren Augen bildeten verstand sie. Tenkou, Nakago, Chiyu… Wie viele waren noch gegen sie? Sie wusste es nicht. Während die Tränen über ihre Wangen liefen starrte sie die ganze Zeit auf den Wasserfall. Sie dachte nur an Taka. An Taka und nur an ihn. Deshalb fiel ihr auch im ersten Moment das rote Leuchten nicht auf, was aus dem inneren des Wasserfalls zu kommen schien. Sie wischte sich die Tränen weg und klappte das Buch zu. Das Leuchten wurde immer impulsiver und aggressiver. Sie stand auf und sah zu wie das Licht immer größer wurde. Langsam wurden auch die anderen sieben auf das Licht aufmerksam und starrten es an. Chichiri reagierte als erster. „Miaka! Komm zurück. Das ist Tenkou!!“ Miaka hörte ihn nicht richtig. Sie schwieg und betrachteten das Leuchten. In ihrem kopf war eine seltsame Lehre. Sie trat einen schritt auf das Wasser zu und streckte die Hand nach dem Licht aus. Taka rannten zu ihr und hielt sie fest. „Miaka! Was hast du? Ist alles in Ordnung?“ Die Hüterin reagierte nicht und starrte noch immer auf das Licht. Hotohori, Nuriko und Mitsukake eilten zu ihr und sahen sie besorgt an. Miakas Augen waren leer und noch feucht von den Tränen. „Chichiri!“, rief Hotohori. „Sie scheint in einem Bann zu sein!“ Sofort kam der Suzaku-seishi zu ihnen und legte ihr die Hand auf den Kopf. Noch bevor er die Zauberformel zu Ende sprechen konnte hörten sie eine wohlbekannte Stimme. „Welch einfältiges und naives Mädchen. Sie ist nicht einmal mehr in der Lage sich selbst zu schützen.“ Die Suzakus fuhren herum und sahen das Licht, inzwischen so groß wie eine Melone leuchtend. „Alle Hoffnung verloren und voller Leere. Die Angst um geliebte Menschen macht einen Schwach, oh ja. Welch Ironie.“ „Tenkou, du mieser Bastard!“, schrie Tasuki voller Hass und Wut und zog den Harisen. Sie hörten das hämische kichern des Dämons. „Hey was soll die Schlechte Laune Suzaku-seishi Tasuki?“ Drei Gestalten lösten sich aus der leuchtenden Kugel und zeigten ihr wahres wesen. Es waren Tenkou, Miiru und Renhou. Miiru und Renhou sprangen auf den Boden, der Dämon schwebte weiter in der Luft. „Ich werde die Gelegenheit beim Schopf packen und euch alle auf einmal erledigen. Ihr, die ihr so hoffnungslos und so mutlos seid.“ Seine Zwei Untertanen verwandelten sich in die Bestien und fletschten die Zähne. Chichiri hob Miaka auf und verschwand mit Taka im Schatten der Bäume. „Ich werde den Fluch aufheben unter dem sie steht. Wir kommen sofort zurück!“, rief er den anderen Seishi zu und begann sofort sein Ki zu konzentrieren. Nurikos Armbänder fingen an zu leuchten, Hotohori zückte sein Schwert und Tasuki den Fächer.

„Miiru, hohl dir die Hüterin.“ Tenkous Stimme war von einer solchen Grausamkeit, dass es den Suzakus einen Schauer über den Rücken jagte. Die dämonische Frau gab nur ein Knurren von sich und verschwand. Tasuki schwang den Harisen gegen Tenkou. „Oh nein, ihr werdet sie nicht anrühren!“ Die Flammen verebbten noch bevor sie den Dämon treffen konnten. „Welch erbärmliches Schauspiel Suzaku-seishi Tasuki.“ Renhou sprang vor und versenkte die Zähne in Tasuki Arm. Hotohori war sofort zur Stelle und schwang sein Schwert. Er verfehlte den Hund nur knapp, welcher rasch zurück wich und auf Nuriko losging. Dieser erwartete ihn bereits und wich ihm aus. Chiriko öffnete die Schriftrolle um ihn zu bannen doch er wurde von einer jähen Welle von Energie getroffen und krachte gegen den Baum. „Chiriko!“ Tenkous hatte die Hand noch immer von dem eben ausgeteilten Schlag gehoben. „Ihr seid erbärmlich Suzaku-seishi. Ihr habt alles von eurem früheren Glanz verloren. Das ist bedauerlich…“ Er faltete die Hände und sprach rasch eine Zauberformel. Eine jähe Welle dunkler Energie ging von ihm aus und überflutete die Seishi. Ihre Körper waren wie gelähmt und sie gingen zu Boden. „Verdammt!“ Hotohori lies sein Schwert fallen und versuchte wieder die Macht über seinen Körper zu gelangen. Der dämonische Renhou sprang zurück und gesellte sich zu seinem Herren zurück.

„Was soll ich mit euch anstellen? Soll ich euch von Renhou die Haut vom Leibe reißen lassen oder soll ich euch erbärmlich und unter Qualen zu Grunde gehen lassen… Mir gefällt beides.“ Mit der Hand fuhr er über Renhou Fell. „Was meinst du Ren?“ Geifer rann zu beiden Seiten seines Mauls hinunter und tropfte auf den Boden. „Ja, das gefällt mir auch besser. Doch gedulde dich noch einen Moment. Wir brauche noch einen Zuschauer.“ Ein kehliges Lachen entwich seiner Kehle.

Am Waldrand stand Miaka zusammen mit Miiru. Die Frau hatte ihr menschliches Aussehen angenommen und hatte die Hand auf ihre Schulter gelegt. Entsetzt sahen die Suzaku-seishi zu ihr hinüber.

„Verdammt Miaka! Hau ab!“, rief Tasuki und begehrte gegen die Lähmung auf. Miiru beugte sich zu Miaka hinunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Miaka reagierte nicht und ging langsam über das Gras zum Seeufer hinüber.

„Miaka! Miaka, bleib stehen! Komm wieder zu dir!“ In Hotohoris Stimmen schwang Angst mit und auch Nuriko rief: „Miaka, du musst aufwachen!“ Die Hüterin des Suzaku schien sie gar nicht zu hören und sie blieb am Rand des Wassers stehen. Ihre Augen waren leer und ausdruckslos. Gemeinsam mit Miiru erhob sie sich in die Lüfte und schwebte neben Tenkou und Ren in der Luft. Tenkou streckte die Hand nach ihr aus und zog Miaka an sich.

„Tenkou du Hurensohn, nimm die Finger von ihr!“ Tasukis Stimme klang so wütend und so bedrohlich wie noch nie. Der Dämon achtete nicht im Entferntesten auf ihn und legte ihr die Hand auf die Stirn. Einem Moment geschah nichts, dann begann Miaka zu leuchten. Rotes Licht trat aus ihrem Körper hervor und schien in Tenkous Körper überzugehen. Miaka begann zu zucken und zu zittern. „Tenkou! Lass sie los!!“ Die Angst der Suzakus war nun schon spürbar. Tenkou scherte sich nicht darum.

Plötzlich hielt er inne und das Leuchten verschwand, Miaka wurde wieder ruhig. Er stieß das Mädchen von sich und Miiru hielt sie fest. „Bedauerlich…Suzaku-seikun hat nicht einmal mehr die Kraft seine Hüterin zu schützen.“ „Was hast du Miaka angetan?“

In diesem Moment brachen Chichiri und Taka aus dem Wald. Chichiri blutete an der Schulter und Taka am Arm. Chichiri jagte ihm einen Zauber auf den Hals doch Tenkou erschaffte mit einer raschen Handbewegung einen Bannkreis um sie herum. „Miaka!“ Taka stürmte auf die zu doch ein scharfer Blick des Dämons ließ in zu Boden gehen. Chichiri kniete sich rasch neben ihn um ihm zu helfen. „Suzaku-seishi Tamahome, wie amüsant. Nicht in der Lage seine geliebte Hüterin zu schützen.“ Er und seine zwei Untergebenen schwebten mit Miaka einige Meter höher. „Eigentlich hatte ich vor ihr gleich ihre ganze Energie abzusaugen, doch Suzakus Energie reicht nicht. Ich brauche noch die des Gottes Seiryuu um die volle Macht zu bekommen!“ Die Suzaku-seishi horchten auf. „Die Macht des Seiryuu?“ Mitsukakes Stimme war voller Verwunderung.

Die Antwort blieb ihnen verwährt, denn im selben Augenblick entschwanden die vier ihren Blicken.
 

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Sooooo, nach langer Zeit geht es endlich wieder weiter mit nem neuen Kapi <3
 

Viel Spaß beim lesen xD

Konfrontation

Der nächste Morgen kam viel zu früh für Chiyus Geschmack. Der Geruch von verbranntem Holz stieg ihr in die Nase und als sie die Augen öffnete brannte der Rauch etwas in ihren Augen. Sie befand sich in einer kleinen Holzfällerhütte, tief versteckt im Wald. Ein kleines Feuer brannte ehr qualmend als brennend im Kamin. Sie und Nakago hatten am Abend dort Zuflucht gesucht. Normalerweise machte es keinem von beiden was aus draußen zu übernachten, doch nun hatten sie zusätzlich zu den Dämonen auch noch die Suzaku-seishi am Hals.

´Miaka…´ Betrübt schloss sie die Augen wieder und drehte sich etwas zur Seite. Da spürte sie, wie sich Arme um sie schlossen.

„Geht es dir gut?“ Nakago musterte sie besorgt und strich ihr über die Wange. Die braunhaarige öffnete wieder die Augen. Sie sah seine hellblauen Augen, die goldenen Haare, die sanft sein Gesicht umrahmten und hörte den Klang seiner Stimme.

„Ich mache mir so schreckliche Sorgen…“ Er zog sie näher zu sich. „Keine Angst, ich werde dich beschützen. So etwas wird nicht wieder passieren.“ „Währe ich doch nur nicht mitgekommen. Ich bin dir nur im Weg und verursache Probleme…“ „Das war nicht deine Schuld!“ „War es wohl! Wenn ich brav im blöden Palast beblieben wäre, hättest du keine Probleme gehabt! Du hättest nicht zusätzlich auch mich aufpassen müssen. Du wärst Miaka und den anderen gar nicht über den Weg gelaufen!“ Sie fasste sich an den Kopf. Er dröhnte und schmerzte. „Es ist aller meine Schuld!“ „Sei nicht zu streng zu dir. Ich habe Tenkou unterschätzt. Seine Macht ist gewaltig und ich habe nicht mit zwei so mächtigen Verbündeten gerechnet.“ Tränen stiegen Chiyu in die Augen. „Heißt das wir können nicht gewinnen?“ Nakago fühlte einen kleinen Stich in seiner Brust als er ihre Tränen sah. „Nein, wir werden es schaffen. Wir werden unser Land von diesem Monster befreien und gemeinsam nach Kouto zurückkehren.“ „Und was ist mit Miaka und den Suzaku-seishi?“ Ein hasserfühlter Ausdruck trat in sein Gesicht. „Sie alle… Sie alle werde ich töten und Seiryuu opfern!“ „So etwas darfst du nicht sagen! Sie sind keinen schlechten Menschen!“ „Du hast keine Ahnung Chiyu. Diese Leute haben den Seiryuu-seishi und Kouto so viel Schaden gebracht und mich gedemütigt! Sie verdienen es nicht anders!“ Chiyu lies nicht locker. „Das ist doch jetzt total nebensächlich. Jetzt an Rache zu denken! Es wäre viel sinnvoller mit ihnen gemeinsam zu…“ „Du weißt nicht was du damit von mir verlangst!“ „Dann sag es mir doch!“ Nakago schwieg und wich ihrem Blick aus. „Chiyu, sie und ich, wir haben in der Vergangenheit Dinge getan, wir alle, die wir uns nicht verzeihen können. Keiner von uns kann das verzeihen. Sie haben Seiryuu-seishi getötet, die Hüterin des Suzaku hat Yui verletzt und ich…“ Er brach kurz ab. „…und ich habe viele getötet, wollte die Hüterin des Suzaku vergewaltigen und habe ihr fast ihren Geliebten genommen…“ Vor Schreck blieb Chiyu für einen Augenblick das Herz stehen. Er hatte was? Er wollte Miaka… Sie starrte ins Nichts.

„Chiyu, selbst wenn sie und ich, wenn wir unseren Stolz herunterschlucken könnten, es währe unmöglich. Dafür wiegen die Vergangenen Taten zu schwer. Es ist unmöglich, verstehst du?“ Sie nickte, schwieg allerdings. Sie wusste, dass Nakago damals ein schlimmer Mensch gewesen war. Doch nun, da sie Miaka kannte, wusste was sie für ein herzensfroher Mensch war, schmerzte ihr Herz. Nakago hatte sie vergewaltigen wollen! Seine Worte hallten in ihrem Kopf wieder; sie wollte es nicht glauben.

„Chiyu?“ Er streckte die Hand aus um sie zu berühren doch sie wich zurück und kniff die Augen zusammen. Er trauriger Ausdruck trat in das Gesicht des Generals und er erhob sich. Er legte seine Rüstung an und sagte: „Wir sollten nicht zu lange hier bleiben, sonst werden die Suzaku-seishi oder die Dämonen uns aufspüren.“ „Ja…“ Ohne ein weiteres Wort zu sagen verlies er die Hütte. Chiyu starrte noch einen Weile in die tanzenden Flammen.

´Er hat sich geändert!´, dachte sie. ´Er ist nicht mehr der Mensch von damals. Er ist nicht mehr der Mann der Miaka das antun wollte!´ Sie kannte ihn besser als jeder andere und wusste es. Dennoch, dieses Wissen schmerzte sie. Sie schlüpfte in ihre Reiterklamotten und verlies die Hütte, nachdem sie das kleine Feuer gelöscht hatte. Draußen war die Sonne bereits aufgegangen und der morgendliche Tau glitzerte in den Blättern der Bäume.

´Der Sommer kommt…`, dachte sie und sie spürte eine leichte Schwere in ihrem Herzen. Sie war nun schon lange von zuhause fort. Es musste schon viele Wochen her sein. Ihre Klassenkameraden würden sich nun wohl auf die Abschlussprüfungen vorbereiten. Rasch schob sie den Gedanken daran beiseite. Sie musste sich nun auf die wesendlichen Dinge konzentrieren. Sie hatte mit ihrem alten Leben abgeschlossen.

Nakago stand ein paar Meter von ihr entfernt und schien zur aufgehenden Sonne zu schauen. Langsam trat die sechzehnjährige näher und schmiegte sich an ihn. Er nahm sie in den Arm und sagte: „Wir stehen das durch. Du kannst mir vertrauen. Ich werde alles tun um dich zu beschützen!“ Irgendwie hatten diese Worte etwas Ängstigendes an sich und sie fragte sich weshalb.

„Ja…“
 

Sie waren den ganzen Tag geritten und der Tag neigte sich dem Ende zu. Keiner der beiden hatte viel Zeit für Worte verschwendet. Seit dem Vorfall mit den Suzaku-seishi schien irgendwie die ganze Situation angespannter und schwieriger. Die Sonne versank langsam wieder am Horizont und eine mystische Stille senkte sich über den dichten Wald. Chiyu hatte keinen Blick für die Schönheit, die der Wald im dunklen hatte, sie war zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt. Es musste doch einen Weg geben die verfeindeten, wenn auch nur für kurze Zeit, zu vereinen um den Feind zu töten. Keiner verlangte von ihnen, sich die vergangenen Taten zu verzeihen. Nakago hatte Recht. Nach so etwas war ein lang anhaltender Frieden schier unmöglich.

Sie war so in ihre Grübeleien vertieft, dass sie im ersten Moment gar nicht gemerkt hatte, dass Nakago sein Pferd angehalten hatte. Sie bremste Fyuri sanft ab und sah ihn verwirrt an. Auf seinem Gesicht lag mit einem Mal ein Wachsamer Blick. Hatte er etwas gespürt. Chiyu schloss die Augen und lies ihr Ki strömen. Nach einem Bruchteil einer Sekunde schrak sie zusammen. Einige Kilometer im Westen spürte sie ein gewaltiges Ki. Sie konnte nicht genau sagen, ob es von mehreren oder nur einer einzigen Person stammte. Waren es die Suzaku-seishi? Oder Tenkou und seine Dämonen. Was auch immer es war, es lies ihr Herz angstvoll schlagen.

Nakago wandte den Kopf und schien irgendwas zu suchen. Wenige Meter entfernt befand sich ein großer ausgehüllter Baumstamm. Er stieg von seinem Pferd ab.

„Chiyu? Komm!“ Er reichte ihr die Hand um ihr vom Pferd zu helfen, dann zog er sie zu dem ausgehöhlten Baum und schubste sie sanft hinein. „Was machst du?“ Er sah ihr in die Augen. „Ich bitte dich Chiyu, bleib hier drin! Was immer es ist, ich bin sicher du hast es auch gespürt, es ist zu gefährlich für dich!“ „Nein, ich kann auch kämpfen! Ich will…“ Er legte ihr den Finger auf den Mund und schüttelte den Kopf.“ „Du weißt nicht wie mächtig Tenkou in Wirklichkeit ist. Ich habe dir versprochen dich zu beschützen. Ich werde nicht zulassen, dass dieses Monster uns noch mal auseinander reißt!“ Chiyu schluckte. „Aber was wenn dir etwas passiert?“ „Mir passiert schon nichts, mach dir keine Gedanken.“ „Wie könnte ich mir keine Gedanken machen?!“ Er nahm ihre Hand. „Bleib bitte hier.“ Er küsste sie kurz auf die Lippen und trat dann zurück. Mit einer raschen Handbewegung, schloss er einen Bannkreis um den ganzen Baum. Fyuri wieherte.

Chiyu trat an den Bannkreis und schaute ihn verzweifelt an. Er schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln und schwang sich auf sein Pferd, dann ritt er Richtung Westen. Mit einem Mal gaben Chiyus Beine nach. Sie viel auf die Knie und starrte auf den Fleck, in dem ihr Geliebter verschwunden war. Es machte sie wahnsinnig nichts tun zu können. Sie war sich sicher, dass sie helfen konnte. Sicher, sie hatte null Erfahrung und konnte noch nicht sicher mit ihrem Ki umgehen, dennoch… Es war ihr tausendmal lieber ihm beim Kampf zur Seite zu stehen und Verletzungen in Kauf zu nehmen, als sich hier zu verschanzen und mit klopfendem Herzen darauf zu warten, dass er zurückkam. ´Ich muss mich beruhigen. Verhalte dich einmal so, wie ich es für mein Alter tun sollte!´ Sie atmete tief durch und lehnte sich an die Baumrinde. Sie schlang die Hände um den Oberkörper und versuchte ruhig zu werden. ´Ihm wird nichts geschehen. Er hat mir versprochen, dass ihm nichts passiert und er zurück kommt!´ Die Minuten zogen sich hin. Sie wagte es nicht, ihr Ki ausströmen zu lassen um herauszufinden was draußen los war. Ihre Angst und Neugier kämpfen gegeneinander an.

Mit einem Mal verriss ein Schrei den stillen Wald, der ihr das Blut in den Adern gefrieren lies. Es war die Stimme einer Frau, die ihr merkwürdig bekannt vorkam. Sofort war sie auf den Beinen und lauschte. Es war wieder still im Wald. Ohne lange nachzudenken, lies sie ihr Ki ausströmen. Im Westen spürte sie noch immer eine gewaltige Menge Ki und es kam ihr ebenfalls merkwürdig bekannt vor. Sie eilte aus dem Bannkreis.

„Fyuri!“ Die schwarze Stute galoppierte zu ihr und sie schwang sich in ihren Sattel. ´Sorry Nakago, ich kann nicht anders, auch auf die Gefahr hin, dass du mich dafür jetzt hasst!´ Sie trieb die schwarze Stute zur Eile an und jagte durch den inzwischen ganz dunklen Wald. Das Ki schien ihr von Meter zu Meter, die sie sich näherte, mächtiger zu werden. Nicht einmal Tenkou konnte eine solch pulsierende Energie auf einmal erzeugen. Sie war sich sicher, dass die Suzaku-seishi auch dort waren. Ihr Atem ging unregelmäßig, die Angst saß ihr in den Knochen. Ihre Hände zitterten und sie konzentrierte sich ganz auf das Ki. Es war, als wurde sie sich erst jetzt in diesem Moment ihrem wahren Wesen bewusst.
 

Nakago spürte den Dämon und diese widerlichen Suzaku Anhänger nur zu deutlich. Sie waren in den Kampf mit Tenkou verwickelt, das war nicht schwer herauszufinden. Vielleicht ergab sich ja nun endlich die Gelegenheit sie alle zu vernichten. Er biss die Zähne zusammen und ritt weiter. Er hoffte innig, dass Chiyu in ihrem Versteck blieb. Er wollte sie nicht noch einmal verlieren.

Er war nun ganz nah dran, nur noch einen Kilometer oder etwas weniger. In seinem Kopf legte er sich bereits seine Angriffs Strategie zurecht. Er würde sich vorerst verborgen halten und warten, bis die Suzaku-seishi Tenkou so weit geschwächt haben, dass er ihn erledigen konnte. Dann würde er ihn und sie zusammen vernichten. Vielleicht waren diese verfluchten Suzakus doch noch zu irgendetwas nütze, bevor er sie für immer aus dem Leben verbannte. So etwas wie in der anderen Welt würde ihm nicht wieder passieren. Er war nun mächtiger, stärker und hatte endlich etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnte. Um das zu beschützen was einem am wichtigsten war.

Mit einem Mal verschwand ein großer Teil der Energie im nichts und ein rotes Licht leuchtete am Horizont.

Er war nun fast da. Er sprang vom Pferd ab und verschwand im Schatten der Bäume und schlich sich vor. Nun wusste er wo sie waren. Er war mit Chiyu hier gewesen, kurz bevor Tenkou sie voneinander getrennt hatte.

Was er nun sah, verwirrte ihn. Alle Suzaku-seishi lagen am Boden. Taka und Chichiri am Ufer, die anderen um sie herum. ´Diese Versager. Obwohl sie so viele sind hatten sie nicht den Hauch einer Chance.´ Da bemerkte er, das Miaka fehlte. Er fieses Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. ´Der Dämon hat die Hüterin des Suzaku entführt. Das vereinfacht das ganze Ungemein.` Dennoch beschloss er einen Moment still im Schatten der Bäume zu verhaaren und sein Ki zu verbergen. Langsam aber sicher kam wieder Bewegung in die Besiegten. Der Heiler von ihnen war als erster wieder auf den Beinen und lief zu Taka und Chichiri herüber um deren Wunden zu heilen. Tasuki stieß einen wütenden Fluch aus und rammte die Faust in den weichen Waldboden.

„Wir müssen Miaka befreien! Er wird sie umbringen!“ Die Stimme von Taka bebte. Er wollte schon aufspringen, als Chichiri ihn festhielt. „Warte Tamahome, wir sollten nichts übereilen!“ „Bist du verrückt?“ Der wiedergeborene Suzaku-seishi sah nun wütend aus. „Miaka wird von diesen Typen gefangen gehalten. Sie, sie werden sie töten wenn wir nichts unternehmen!“ „Doch wenn wir unüberlegt handeln, könnte es zu spät sein. Wenn wir jetzt gut überlegen wie wir vorgehen, haben wir vielleicht eine Chance Miaka zu retten!“ Die Stimme des Mönches zitterte. „Wir werden sie retten Tamahome.“

Nakago, noch immer im Schatten der Bäume verborgen trat nun aus dem Dunklen und lehnte sich lässig an den Baumstamm.

„Suzaku-seishi, wirklich amüsant.“ Die sieben fuhren herum und sprangen auf. „Nicht einmal in der Lage die Hüterin, der sie dienen, zu schützen. Unfähigkeit wohin man blickt.“ Er lies sein Ki ausströmen und sich von ihm einhüllen. „Aber sorgt euch nicht. Ich werde euch von eurem Dasein erlösen. Vielleicht kommt ihr sogar in den Himmel…“ „Nakago du verdammter…“ Tasukis Stimme zitterte vor Zorn und schickte ihm einige Flammen aus seinem Harisen entgegen. Der Seiryuu-seishi hob die Hand und die Flammen verschwanden.

„Mist!“ Tasuki stürmte auf ihn zu. „Tasuki-san, nicht!“ Die Stimme des kleinen Suzaku-seishi klang verängstigt. Nakago wich dem heranstürmenden Tasuki aus und stieß ihn mit dem Gesicht voran gegen den Baumstamm. Das darauffolgende Knacken verriet, dass seine Nase bebrochen war. Er fiel zu Boden. Nakago strich sich durch das Haar. „Ihr seid erbärmlich. Noch viel erbärmlicher als damals.“ Die anderen sechs nahmen ihre Angriffshaltung an. „Verdammt, wir sind geschwächt. Der Kampf mit Tenkou hat und viel Ki gekostet. Wir können ihn nicht besiegen!“ Die Stimme des Kaisers von Kounan klang gebrochen. Nurikos Armbänder verwandelten sich und er erwiderte: „Aber wir geben nicht auf!“

Nakago grinste und lies sich erneut von seinem Ki einnebeln. „Dann sterbt!“

„NEIN!“

Eine schwarze Stute preschte aus dem Wald hervor und bremste genau zwischen den beiden Parteien. Seine Reiterin sprang ab und stellte sich vor die Suzaku-seishi. Sie breitete die Arme aus, als wolle sie sie schützen. Alle Anwesenden starrten sie überrascht an.

„Nakago, tu es nicht!“ „Chiyu, geh aus dem Weg. Du hast keine Ahnung was hier vor sich geht!“

„NEIN!“ Ihre Stimme klang nun wütend. Verblüfft über die Schärfe ihrer Stimme zog sich Nakagos Ki zurück und auch die Suzaku-seishi starrten sie an. Eine sechzehnjährige die Nakago anschrie? Sogar gegen ihn aufbegehrte? Das würde sie nicht überleben.

„Chiyu…“ Nakagos Stimme klang zittrig, als versuche er mit aller Kraft sich zu beherrschen. „Geh weg von denen.“ „Ich kann nicht!“ „Warum nicht?“ „Du hast recht. Ich weiß…“Sie senkte leicht den Kopf. „Ich weiß nichts über die Dinge die damals zwischen euch vorgefallen sind, aber wir haben einen gemeinsamen Feind. Und Miaka wird sterben!“ Tränen schossen ihr in die Augen. „Bitte, hört auf zu kämpfen. Wir einzeln haben keine Chance dieses Monster zu besiegen, aber zusammen haben wir eine Chance. Wenn, wenn wir es nicht schaffen ihn zu töten, wird Miaka sterben! Sie, und so viele Menschen die hier leben!“ Sie fiel auf die Knie und schlug die Faust in den Boden. „Bitte, seid doch vernünftig. Es geht hier viel mehr als nur um die alte Feindschaft. Wir müssen die Menschen die hier leben retten!“

Der General musterte sie. Es tat ihm weh, sie dort auf den Boden liegen zu sehen. Zu hören, wie er sie anflehte, diese elenden Suzaku-seishi zu verschonen. Ja, sogar zu verlangen, sich mit ihnen zu verbünden. Seine eisblauen Augen wanderten über die ebenfalls verwunderten Suzaku-seishi. Einige von ihnen starrten seine Geliebte an, als käme sie aus dem Himmel und die anderen hatten den Blick gesenkt und schienen nachzudenken.

´Verflucht!´
 

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Irgendwie gefällt mir das Kapitel nicht xD Langsam wird es so richtig spannend. Ihr dürft auf das nächste Kapitel gespannt sein ^^
 

Lg

Back home?

Draußen wurde es wieder dunkel. Das Plätschern des Wasserfalls war so ziemlich das einzige Geräusch, was die Ruhe störte. Auf dem leicht randalierten Rassen konnte man zwei Gruppen erkennen, die zu der jeweils anderen gut und gerne 10 Meter Abstand hielten. Die Gruppe, die näher am Wasser lag, bestand aus den Suzaku-seishi. Ihre Minen waren ausdruckslos und angespannt. Sie waren noch nie in einer so anstrengenden Situation und noch wussten sie nicht damit umzugehen.

Die zweite Gruppe war wesendlich keiner und die Stimmung schien dort sogar noch viel gedrückter als bei der anderen. Chiyu saß etwa zwei Meter von Nakago entfernt, hatte den Kopf leicht gesenkt und beobachtete ihn. Nakago hatte sich mit dem Rücken an einem Baumstamm gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt. Chiyu wusste seinen starren Blick nicht zu deuten. Er wirkte auf der einen Seite so unglaublich wütend und auf der anderen Seite hin und her gerissen ob er nicht einfach einen Rückzieher machen sollte. Vermutlich konnte er es selbst nicht genau fassen, dass er sich tatsächlich von einer Frau hatte so extrem beeinflussen lassen.

Chiyu war ebenfalls nicht glücklich. Sie hatte es zwar geschafft, die beiden verfeindeten Parteien vorerst davon abzuhalten sich gegenseitig umzubringen, allerdings war diese Stille einfach unerträglich. Auch, obwohl sie sich dessen bereits vor ihrem Handeln sicher war, dass er offenbar so wütend auf sie war wie noch nie seit ihrer Ankunft, machte sie betroffen. ´Ich würde gerne mit ihm sprechen, aber ich traue mich nicht. Was, wenn er mich jetzt richtig hasst? Ich weiß nicht, ob ich dem standhalten könnte. Ich kann mich gar nicht freuen…´

Stattdessen beobachtete sie das klare blaue Wasser. Sie erinnerte sich daran, wie sie gemeinsam mit Nakago hierher gekommen war. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, als sie daran dachte, wie glücklich, aber auch wie naiv sie an diesem Abend noch gewesen war. Sie wünschte sich so sehr, dass das alles nicht passiert wäre. Aber was macht das jetzt noch? Sie war wirklich erstaunlich naiv gewesen wenn sie geglaubt hatte, sie könnte einfach in dem Buch weiterleben und würde dort bis an ihr Lebensende glücklich leben. ´Ich Närrin…´

„Chiyu.“ Sie zuckte zusammen und wandte den Kopf. Nakago betrachtete sie. Noch immer wirkte er wütend und angespannt. Die braunhaarige antwortete nicht. Sie erwiderte einfach seinen Blick und wartete darauf, dass er etwas sagen oder tuen würde. Irgendwie machte ihr der Gedanke nun Angst. Was, wenn er ihr nun sagen würde, dass er sie, sobald sie wieder in Kutou seien nicht mehr brauche? Sie wusste nicht, ob sie das verkraften würde.

„Komm her.“ Er streckte die Hand nach ihr aus. Chiyu vermag sich nicht zu rühren. Sie beobachtete ihn nur weiter ängstlich. Nun winkte er sie mit einer Handbewegung heran. Langsam erhob sie sich und ging zu ihm. Als sie vor ihm stand kniete sie sich hin und fragte: „Ja?“ Er zog sie an ihrem Arm zu sich und drückte sie fest an sich. Verwirrt sah sie zu ihm hoch. „Du, Nakago, ich…“ „Ich hoffe du weißt, dass ich ziemlich wütend auf dich bin?“ Diese Worte zuckten durch ihren Körper und machten ihr Angst. „Ja, dass versteh ich.“ „Du hast zum wiederholten Male nicht auf mich gehört, obwohl du mir versprochen hast, alles zu tun, was ich dir sage.“ „Ja…“ „Du zwingst mich, mit meinen Feinden zusammenzuarbeiten um jemanden zu retten, der ich nicht verzeihen kann, was sie mir und meinen Verbündeten damals angetan hat.“ „Ja…“ Der General seufzte. „Um ehrlich zu sein, eben war ich so was von sauer auf dich, ich weiß nicht was ich getan hätte.“ Chiyu beschloss, auch wenn sie sich davor fürchtete von ihm verstoßen zu werden, ihm die Stirn zu bieten. „Ich, ich kann verstehen, dass du unglaublich wütend bist und das das, was ich verlange, schier unmöglich ist, aber ich will nicht, dass die Menschen, die hier leben, verletzt werden und sterben. Auch, auch auf die Gefahr hin, dass du mich dafür hasst, ich musste das einfach tuen.“ Leicht verwundert sah er sie an. „Wie kommst du darauf, dass ich dich deshalb hassen würde. Ich bin nur unglaublich wütend.“ „Das ist auch nicht sonderlich beruhigend…“ „So wie du, hat sich mir noch niemand widersetzt…“ „Entschuldige…“ „Eins verspreche ich dir: Wenn wir wieder in Kutou sind mache ich dich dermaßen zur Schnecke, dass du dich in Grund und Boden schämst!“ Ein erleichtertes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. „Okay, ich werde es ertragen, was es auch seien sollte.“ Nakago drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und zog sie auf seinen Schoss. „Du solltest jetzt schlafen. Morgen wird ein harter Tag.“ „Und was ist mit dir?“ „Sei nicht albern. Ich schlafe bestimmt nicht, wenn ein ganzes Rudel von Suzaku-Anhängern keine 10 Meter von hier entfernt ist.“ „Verstehe schon…“ Sie schmiegte sich an ihn und schloss die Augen. Sie war so unglaublich froh, dass er sie nicht hasste oder verstoßen würde. Er war bereit, mit den Suzaku-seishi zusammenzuarbeiten. So hatten sie vielleicht eine Chance gegen den Dämon und seine Bediensteten zu bestehen. Natürlich wollte sie sich nicht zu viel erhoffen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie irgendwie gemeinsam kämpfen würden. Es war schon einen Überwindung mit den jeweils anderen zusammen zu arbeiten. Jeder würde wohl oder Übel sein eigenes Ding drehen aber das würde vielleicht schon reichen. Solange Tenkou seine Kraft auf zwei Parteien aufteilen müsse, hatten sie eine Chance ihn zu beseitigen.

Langsam wurde sie müde. Es war ein langer und anstrengender Tag gewesen. Morgen würde sich vielleicht alles entscheiden. Vielleicht würden sie morgen alle nicht mehr am Leben seien. Vielleicht würden sie ihn aber auch besiegen und würden heimkehren können. Das alles legte sie nun in die Hände der Götter.
 

Es war inzwischen stockdunkel draußen. Der Mond leuchtete und glitzerte im dunklen Wasser. Die Suzaku-seishi saßen um das Feuer herum und unterhielten sich leise.

„Chichiri?“ Hotohoris Stimme klang angespannt. „Ist Nyan Nyan stark genug um uns alle durch das Tor zu schicken?“ Der Mönch nickte. „Sie war nur von dem Angriff angeschlagen und hat nun ihre volle Macht zurück. Sie wird es schaffen.“ „Aber was ist mit denen?“ Tasuki nickte in Richtung Nakago und Chiyu. „Können wir sicher sein, dass sie uns nicht in den Rücken fallen?“ „Nein, dass können wir nicht.“ Taka starrte ins Feuer. „Deshalb müssen wir doppelt vorsichtig sein. Es ist durchaus möglich, dass sie sich gegen uns richten, wenn wir Miaka befreit haben.“ „In der Tat. Wir haben durch ihre Anwesenheit sowohl mehr Chancen gewonnen Tenkou zu beseitigen, allerdings auf der anderen Seite auch ein größeres Risiko.“, sagte der Kaiser, Taka beipflichtend. „Wir werden also an beiden Seiten kämpfen müssen…“, schlussfolgerte Nuriko fast flüsternd. Die anderen nickten.

Eine Weile schwiegen die Suzaku-seishi. Es war eine sehr gedrückte Stimmung.

„Also…“, begann Chichiri. „Wir werden morgen ganz früh aufbrechen. Es kann sein, dass wir Tenkou erst einmal in der Unterwelt finden müssen oder uns mit dem ganzen Kleinvieh herum schlagen müssen. Wir sollten auch genau von diesem Punkt hier…“ Er stocherte mit einem brennenden Stock auf dem Boden herum. „…die Welt betreten. Dieser Ort ist sehr abgelegen. Wenn wir uns zu weit an die Städte oder Landesgrenze wagen, könnten wir entdeckt werden.“ Die anderen nickten zustimmend.

„Wir sollten etwas schlafen, sonst sind wir morgen viel zu erschöpft und wir müssen neues Ki speichern.“ „Aber was, wenn der Typ da hinten…“ „Ich werde aufpassen.“, sagte Mitsukake. „Wir Geister brauchen sowieso keinen Schlaf und im Kampf bin ich sowieso nicht wirklich nützlich. Ich werde wach bleiben.“ „Und ich auch!“, sagte Chiriko. Die anderen lächelten und machten es sich gemütlich. „Weckt uns, sobald etwas geschieht.“, sagte Taka mit Anspannung in der Stimme, worauf hin Chiriko nickte. Einer nach dem anderen, sanken die Suzaku-seishi, ebenso wie Chiyu vor ihnen, in einen unruhigen Schlaf.
 

Es war eine unspektakuläre, aber auch und ruhige Nacht. Keiner, weder die Suzaku noch die Seiryuu-Anhänger hatten gut bzw. viel geschlafen. Sie erwachten im Morgengrauen und waren recht schnell aktiv. Chiyu streckte sich und wischte sich unwirsch den Schlaf aus den Augen. In dem Moment, in dem sie realisierte, was heute vielleicht geschehen würde, bekam sie starkes Herzklopfen. ´Heute ist es so weit. Uha, ich bin so aufgeregt!!! Ich bin so bescheuert. Wie ein kleines Kind!´ Nakago war natürlich auch wach und musterte sie skeptisch. „Geht es dir gut? Hast du Angst?“ Die sechszehnjährige setzte sich auf und klopfte etwas Erde von ihren Kleidern.

„Naja, Angst irgendwie nicht. Aber ich bin aufgeregt. Ich will Miaka retten und dieses Schwein endlich besiegen…“ Der General lächelte leicht verschmitzt. „Dieses Schwein?“ „Ja! Dieses Schwein!“ „Ah ja.“ Er erhob sich. Die Suzaku-seishi waren auch schon alle auf den Beinen und packten ihren Kram zusammen. Sie waren schweigsam und wirkten ebenfalls nervös. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen. Oh, es war eine Genugtun sie so zu sehen, ohne Hüterin, ohne große Hoffnungen, dass alles zu überleben.

Auch Chiyu stand nun auf und gemeinsam gingen sie zu den Suzaku-seishi hinüber. Sie hoben den Blick als sie sie kommen sahen. Tasuki verzog dermaßen das Gesicht, als müsse ehr sich grauenhafte Exkremente ansehen und auch Taka starrte Nakago wütend an. Die anderen schienen sich offenbar größte Mühe zu geben ihre Gefühle zu verbergen und versuchten gelassen zu bleiben. Chichiri wandte sich ihnen zu. Er sprach die beiden höflich an, doch sein sonst so fröhliches Gesicht war angespannt.

„Wir werden mit der Hilfe von Nyan Nyan das Tor zur Unterwelt öffnen und Tenkou aufspüren. Mit deinem Ki wird es ein leichtes sein ihn zu finden.“, sagte er direkt zu dem General. Nakago nickte und Chiyu tat es ihm gleich.

Der Mönch griff nun in die Tasche und zog eine hellblaue Kugel hervor, von der ein seltsames Leuchten ausging. Mit einem Mal öffnete sie sich und ein Wesen materialisierte sich vor ihren Augen. Es war ein Mädchen mit langen, zu Zöpfen geflochtenen, braunen Haaren und einem Outfit, dass Chiyu irgendwie an die Dschinns aus arabischen Erzählungen erinnerte.

Das Mädchen öffnete die Augen und betrachtete mit einem Lächeln die Leute um sie herum. „Hallo Nyan Nyan, geht es dir besser?“, fragte Chichiri. Das junge Mädchen nickte und sprach mit einer hohen und kindlichen Stimme: „Ja, ich fühle mich wie neugeboren. Aber sagt mal, wo ist Miaka?“ Und sie zeigte auf Chiyu und Nakago. „Und was machen Anhänger Seiryuus bei euch?“ Hotohori hob anwehrend die Hände. „Keine Sorgen, sie sind auf unserer Seite. Miaka wurde von Tenkou in die Unterwelt entführt und wir wollen sie befreien.“ Entsetzt starrte Nyan Nyan ihn an. „Was? Miaka wurde entführt?“ Taka antwortete mit leiser Stimme: „Ja, deswegen musst du uns zu Tenkou bringen um sie zu befreien. Schaffst du das? Uns alle?“ Das Mädchen stemmte die Hände in die Hüften. „Natürlich schaffe ich das. Und ich will Miaka auch retten!“ „Na dann!“, rief Nuriko voller Tatendrang. „Auf geht’s!“ „Kommt alles etwas näher aneinander!“, befahl Nyan Nyan und formte die Hände zu einem Fingerzeichen. Unfreiwillig rückten Suzaku und Seiryuu-Anhänger näher aneinander und Chiyu glaubte aus Tasukis Richtung murren zu hören. „Okay! Aufgepasst! Es geht los!“

Das erste was Chiyu spürte war, dass sie einen unglaublichen Druck auf den Ohren hatte und dass sich ihr Körper vom Boden abhob. Sie kniff die Augen zusammen und spürte wie ihr Herz heftig schlug. Dann hatte sie das Gefühl sich wie wild zu drehen und zu rotieren. Dann langsam verschwand der Druck auf ihren Ohren und ihre Füße berührten festen Grund. Sie öffnete langsam die Augen und sah sich um. Sie, Nakago und die Suzaku-seishi standen noch genauso da wie vor ein paar Sekunden, doch die Landschaft hatte sich unglaublich verändert. Der Boden war ein Meer aus Erde und Asche. Felsen ragten markant aus dem Boden und der Himmel war düster und nebelig. Es war windstill, ein widerlicher Geruch von gammelndem Fleisch hing in der Luft und brachte sie fast zum Würgen.

Keine Menschenseele war zu sehen.

„Los, lasst uns suchen gehen.“, rief Taka und eilte los, die anderen folgten ihm. Es dauerte nicht lange und die Landschaft änderte sich. Sie eilten durch einen Urwaldähnlichen Wald, deren Pflanzen einen unglaublich abstoßenden Gestank von sich gaben, dann erreichten sie eine riesige Wüstenebene.

Chiyu war sich nicht sicher, doch der Himmel schien sich die ganze Zeit über nicht zu ändern. Liefen sie im Kreis? War das ganze nur eine Illusion und sie kamen gar nicht wirklich vom Fleck?

Die Wüstenlandschaft wandelte sich erneut, dieses Mal in ein Moor. Sie mussten höllisch aufpassen wo sie hintraten um nicht zu versinken oder irgendwo stecken zu bleiben.

Die Zeit verstrich. Die Landschaften schienen immer Abenteuerlicher und Markanter zu werden. Als Chiyu schon merkte, dass ihre Beine schwerer und schwerer wurden rief Nyan Nyan: „Er ist in der Nähe! Wir müssen nach Osten!“ Die Truppe folgte ihren Anweisungen und eilte nach Osten. Bereits nach kurzer Zeit ragte ein seltsamer Palast vor ihren Augen auf, hoch in den Himmel und mit dämonischen Runen und Staturen an Wänden und Toren. Das Tor selbst stand schon geradezu einladend offen. Die Suzaku und Seiryuu-Anhänger betraten den Palast. Er war von innen unglaublich groß und gewaltig, mit einer düsteren Ausstrahlung.

Chiyu war nervös und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, dennoch versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen. Sie wollte die Gruppe nicht aufhalten und Miaka um jeden Preis retten.

„Ich spüre Miakas Ki!“, ließ Nyan Nyan verlauten und Chichiri stimmte ihr zu. „Seid vorsichtig!“, sagte Nuriko. „Es könnten überall Tenkous Diener oder Fallen auf uns warten. Wir müssen genau vorgehen.“

Nakago zog Chiyu am Arm zu sich. „Sei ganz ruhig…“, flüsterte er ihr zu. „Dir wird nichts passieren. Ich beschütze dich!“ Chiyu versuchte ihn mit einem Lächeln zu beruhigen. „Mach dir keine Sorgen um mich. Langsam komme ich mit den Ki zurecht und werde mich selbst verteidigen können sollte etwas passieren.“ „Soweit darf es gar nicht erst kommen. Du wirst dich verstecken wenn etwas passiert!“ „Aber ich…“ „Nein, Ende der Diskussion!“ Er nahm ihre Hand fest in die seine und zog sie weiter. Sie schlichen weiter durch den Palast, folgten Miakas Ki, welches immer stärker wurde.

Nach wenigen Minuten kamen sie in einen schmutzigen und engen Raum, wenn man ihn mit den anderen im Palast verglich, und sahen sich um. Wie in den anderen räumen war es stockdunkel, doch sie hörten ein schweres Atem aus der hintersten Ecke. Die Suzaku-seishi erkannten am Ki ihre Hüterin und fanden das Mädchen in einem schrecklichen Zustand an die Wand gelehnt.

„Miaka!“ Taka nahm sie in die Arme und hob sie hoch. „T-Taka…“ Miakas Stimme bebte als sie sprach. „Sorry Taka, ich, ich war nicht aufmerksam genau und…“ „Sprich nicht Miaka, du musst dich ausruhen!“ Die Stimme ihres Freundes klang voller Sorge und Angst.

„Miaka-chan…“ Chiyus Stimme zitterte leicht, als sie die sechszehnjährige erblickte. Sie hatte Schnittwunden an Armen und Beinen, ihre Lippen waren aufgesprungen und ihre Kleider halb zerfetzt.

Nakago fasste ihre Hand fester um sie zu beruhigen.

Mitsukake schritt eilig zu Miaka und Take und begann sie mit Tai-Itsus Wasser von den schmerzen und Wunden zu befreien. Dank seines Kis schlossen sich die wunden rasch und das Mädchen sah wieder gesünder aus. Die Suzaku-seishi scharrten sich um sie.

„Miaka! Was ist nur passiert?“, fragte Tasuki. „Die, die Dämonen…“ Miaka schien noch immer recht schwach zu sein. „Die brachten mich hierher und wollten mich zwingen ihnen Suzakus Macht zu überlassen, aber mich haben sie nicht kleingekriegt. Ich, ich hab Hunger…“ Chichiri strich ihr erleichtert über das Haar. „Uns tut es Leid Miaka-chan, dass wir nicht gut genug auf dich aufgepasst haben. Wir werden Tenkou töten!“ Die braunhaarige lächelte. „Ja, wir werden es schaffen, aber nur wenn, nur wenn…“ „Was?!“, wollten alle Suzakus sofort wissen. Leicht rot im Gesicht wandte Miaka den Blick ab und murmelte: „Wenn ich etwas zu essen kriege…“ Taka zog sie näher zu sich. 2ich bin so froh, dass es dir gut geht. Ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn dir etwas Schlimmes passiert wäre.“

Chiyu kramte in ihrem Rucksack und holte ein Sandwich, welches Miaka ihr damals gegeben hatte, hervor. Es war eigentlich schon zu hart um gegessen zu werden, aber es war derzeit das einzige was sie zu essen dabei hatte. Sie ließ Nakagos Hand los und trat zögerlich näher.

„Miaka-chan…?“ Die Suzaku-seishi ließen sie durch zur Hüterin. Miaka starrte sie an. „Chiyu-chan? Aber was…“ „Es tut mir so Leid, ich wollte dich nicht anlügen!“ Sie hielt ihr das Sandwich vor die Nase. „Ich hatte Angst. Ich konnte nicht die Wahrheit sagen. Hier bitte, nimm das Sandwich, dann geht es dir besser.“ Schweigend nahm Miaka das Sandwich entgegen. Dann lächelte sie.

„Schon gut Chiyu, ich bin dir nicht böse…“ Sie bemerkte nun auch Nakago. Einen Moment schien sie ängstlich zusammen zuzucken, doch dann sagte sie: „Wir haben ja alle das selbe Ziel, stimmt’s? Wir wollten Tenkou vernichten.“ Sie biss in das Sandwich und schlang es gierig hinunter. Die Härte schien sie nicht sonderlich zu stören. Zufrieden lächelte sie.

„Also lasst uns unser bestes geben um ihn zu kriegen!“

Zuversicht durchflutete sie, als sie schließlich den Raum verlassen hatten. Sie hatten Miaka befreit, jetzt wartete noch der Dämon auf sie. Allerdings wäre es ungünstig ihn auf seinem Gebiet hier zu bekämpfen.

„Wir müssen hier raus. Hier ist es nicht sicher, er könnte überall sein!“, sagte Hotohori und deutete in die Richtung aus der sie gekommen waren.

„Wir müssen verschwinden bevor er uns findet.“ „Zu spät…“ Nyan Nyans Stimme klang warnend. „Er hat uns schon bemerkt.“ Sie deutete auf den dunklen Gang vor ihnen. Ein mysteriöses Licht war an dessen Ende erschienen und schien mit jeder Sekunde zu wachsen.

Chiyu spürte sofort die unglaubliche dämonische Macht, die von ihm ausging. Ein Seitenblick auf Maika verriet ihr, dass sie nicht die Spur von Angst zu zeigen schien, es war ehr kalte Wut, als auch sie ihn erkannte. Chiyu war fest entschlossen es ihr gleich zu tun und beobachtete, wie das Licht langsam die Gestalt des gehassten Dämons annahm. Gerade als sein Auftreten perfekt war kamen Miiru und Renhou zu seinen Seiten aus der Finsternis gekrochen, in ihrer Dämonengestalt.

Die Suzaku-seishi, Nakago und Chiyu machten sich kampfbereit. Nakago machte seine Geliebten mit einem Seitenblick klar, dass sie sich bei erster Gelegenheit verstecken sollte.

„Es freut mich immer, wenn ich Gäste in meinen trauten Heim habe.“, sprach Tenkou mit seiner Säuselstimme. „Und dabei wollte ich eigentlich gerade nach meinen alten Gast schauen, doch es scheint ihm nicht sonderlich gefallen zu haben.“ Boshaft sah er Miaka an. „Hüterin des Suzaku, willst du schon gehen. Du schuldest mir noch etwas.“ Miaka starrte ihn hasserfüllt an und hielt sich an Takas Arm fest, dennoch erwiderte sie nichts. Stattdessen bauten sich Tasuki, Nuriko und Hotohori vor ihnen auf um sie zu schützen. „Hey du Arschgesicht!“, rief Tasuki. „Jetzt bekommst du es erstmal mit uns zu tun, lass die Finger von Miaka.“ Er zückte den Harisen, Hotohori sein Schwert und Nurikos Armbänder leuchteten auf.

„Renhou, Miiru, ihr wisst was ihr zu tun habt?“, sagte Tenkou geschmeidig zu seinen Untergeben und faltete die Hände um seine Magie zu wirken. Von den Dämonischen Hunden kam ein Kläffen und sie lösten sich in der Dunkelheit auf.

Tasuki und Hotohori stürmte auf Tenkou zu, doch er löste sich lächelnd auf und sprach eine Zauberformel.

„Das lässt du bleiben!“, schrie Nyan Nyan und sprach die Gegenformel.

Seltsamer blauer Nebel kroch nun aus allen Ecken des Raumes und vernebelte die Sicht. „Verdammt…“, sagte Nyan Nyan und ließ ihr Ki ausströmen. „Er ist unglaublich mächtig. Ich weiß nicht genau was für Magie er wirkt.“

Nakago zog Chiyu am Arm zu Miaka und Taka. Er würdigte die beiden keines Blickes sondern sah Chiyu fest in die Augen. „Bleib hier bei den beiden!“ Dann verschwand er im blauen Nebel. Miaka nahm Chiyus Hand und drückte sie. „Wir schaffen das schon, mach dir keine Sorgen.“ Chiyu konnte nichts erwidern. Nun wo sie Nakago nicht mehr sehen konnte, bekam sie Angst. Nicht weil sie um ihr eigenes Leben fürchtete, sondern das ihm etwas passieren könnte.

Alle drei zuckten kräftig zusammen, als sie Tasuki schreien hörten. „Du verdammtes Mistvieh! Hau ab!“ Zu ihrer rechten sahen sie die roten Flammen des Harisens aufleuchten und spürten einen raschen Luftzuck, als den dunkler Schatten über die hinweg schoss. Tasuki tauchte neben ihnen auf, eine klauenförmige Wunde an seiner Schulter. Sein Oberteil war fast vollständig in Fetzen gerissen. Chiriko tauchte neben ihnen auf und sagte rasch: „Sie versuchen uns zu trennen und uns einzeln zu schnappen. Bleibt zusammen!“

Ein metallisches Kreischen jagte Chiyu eine Gänsehaut über den Rücken und sie sah in die Richtung aus der es kam und in der Nakago verschwunden war. Eine grüne Säule aus Ki rauschte in die Höhe und sie vernahmen das Brüllen eines der Dämonischen Hunde. Sie beobachteten, wie der Nebel rasch auf das Ki zukrochen und es, so schien es, aufzusaugen.

Der blaue Nabel wurde immer dichter und hüllte sie alle ein. Als der Nebel Chiyu berührte zuckte sie zusammen. Es war, als würde er ihr die ganze Kraft entziehen zu wollen. Sie wich zurück und stieß mit Miaka zusammen. Auch sie hatte bemerkt was Sache war.

„Der Nebel saugt unser Ki auf! Wir müssen sofort hier raus!!“ Sie zog Chiyu hinter sich her und folgte Taka, der Richtung Ausgang eilte. Doch bevor sie auch nur annähernd vom Fleck gekommen waren, wurden Miaka und Chiyu von einer unsichtbaren Macht von den Füßen gerissen und in die Luft gehoben. Überrascht schreien sie auf und versuchten sich zu befreien, doch es war nutzlos.

Entsetzt verfolgten die Suzaku-seishi das Geschehen. Tenkou löste sich erneut aus der Dunkelheit uns sagte genüsslich: „Das Ki deiner Seishi gibt mir viel Kraft Hüterin des Suzaku. Bald habe ich alle Kraft die ich brauche. Und auch die Kraft es Seiryuu ist unglaublich gewaltig. Bald kann mich keiner mehr aufhalten. Gebt mir den Rest der Macht die ich noch brauche!!!“ Er streckte eine Hand nach Miaka aus, doch sie klammerte sich an Chiyu. „Nein!! Halt dich fern von uns du Monster!!“ Eine gewaltiges rotes Ki ging nun von Miaka aus und hüllte sie und Chiyu ein. Tenkou wich etwas zurück und fauchte wütend. „Glaubst du diese Barriere aus lächerlicher Energie wird mich aufhalten können?!“ „Du hast Miaka doch gehört! Du sollst verschwinden!!!“, schrie Chiyu und ließ nun auch ihr Ki ausströmen. Es war um einiges stärker als das von Miaka, dennoch verbanden sie sich zu einer goldgelben Kisäule, die mit einem Schlag den ganzen blauen Nebel wegfegte. Die beiden Mädchen trieben Tenkou etwas zurück und schwebten auf den Boden zurück.

Nakago, der alles beobachtet hatte, starrte die beiden genauso überrascht an wie die Suzaku-seishi. In seinem Gesicht klebte das dunkle Blut der Dämonen und Chiyu glaubte im Hintergrund einen der beiden Dämonenhunde zittern am Boden liegen zu sehen.

Tenkou wich etwas an die Wand zurück, kalte Wut in seinem Gesicht. Er faltete rasch die Hände und sprach erneut eine Formel. Mit einem Mal wurde es stockdunkel, nur noch das Ki, das die beiden Mädchen aussandten spendete Licht. Mit einem Mal schossen schwarze Schatten aus dem Boden und machten sie alle bewegungsunfähig. Der schwarze Schatten durchdrang auch das goldene Licht und zwang die beiden Mädchen in die Knie. Stechende Schmerzen stoßen durch Chiyus Körper und sie schrie. Sie hörte auch Miaka schreien und sie ließen sich los. Sofort erlosch das goldene Licht und die Dunkelheit war vollkommen.

Quälend langsam breitete sich der Schmerz in ihrem Körper aus und sie fühlte wie ihre Arme und Beine taub wurden. Noch nie zuvor hatte sie etwas derart grausames gespürt. ´Das, das ist alles nicht echt! Das ist alles nicht echt!´, zwang sie sich zu denken. ´Eine Illusion! Eine Illusion!´

Sie spürte wie jemand sie an sich zog. Es war Nakago. Sie krallte sich an ihn und hielt sich fest. Der Schmerz trieb ihr die Tränen in die Augen. Sie vernahm auch von den anderen Suzaku-seishi die Schmerzensschreie und vernahm ihre Qualen. Sie kniff die Augen fest zusammen, da sie das Gefühl hatte, ihr Kopf würde ihr vor Schmerzen bersten.

´Mach, dass es aufhört! Oh Gott, mach, dass es aufhört!´ Ihre Stimme versagte ihr, die konnte nicht einmal mehr schreien. Sie biss sich auf die Lippe bis es blutete. Verglichen mit dem Schmerz, den ihr die Schatten in ihrem Körper bereitete, war das gar nichts. Sie schmeckte das Blut und klammerte sich mit aller Kraft an Nakago. Auch er schien die Schmerzen zu erleiden, doch er gab keinen Laut von sich.

´Aufhören! Es soll aufhören!´

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, doch langsam aber sicher ließ der Schmerz nach. Ihr Atem ging sehr unregelmäßig und sie zitterte. Langsam öffnete sie die schweren Augenlider. Es war immer noch dunkel, doch langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Nakago hatte sie fest an sich gedrückt, den Kopf auf ihrer Schulter und ebenfalls mit fest zugekniffenen Augen.

Mehr und mehr wich der Schmerz und Chiyu sog stark die Luft ein. Sie war sich sicher, dass sie nicht fähig war sich zu rühren. Der Kampf gegen den betäubenden Schmerz, hatte ihr fast die ganze Kraft geraubt. Vorsichtig lugte sie über Nakagos Schulter. Die Suzaku-seishi lagen allesamt auf dem Boden verstreut und hielten sich die Leibe, als würde es den Schmerz erleichtern, selbst die Geister der bereits verstorbenen Seishi schienen nicht verschon worden zu sein. Miaka und Taka hielten sich ebenfalls fest, auch ihnen setzte der Schmerz fiel zu.

Der schwarze Schatten zog sich langsam zurück und Tenkou löste sich aus der Dunkelheit. Ein böses Lächeln auf den Lippen.

„Nun seht euch an, ihr erbärmlichen Menschen! Eine kleine Zauberformel und ihr werdet schlapp wie ein entgräteter Fisch. Aber ich wollte euch das eigentlich ersparen. Leider ward ihr so fürchterlich uneinsichtig…“

Chiyu bemerkte entsetzt, dass Miaka ohnmächtig geworden war, und Tasuki und Chiriko schien es ähnlich zu gehen.

Nakago lockerte seinen klammernden Griff und zog sie etwas zurück um sie anzusehen. Schweiß stand auf seiner Schuld und sein Blick war von Trauer verzerrt. Er sprach leise und direkt zu ihr.

„Egal was ich tue, ich werde dich immer lieben, auch wenn ich dich nicht mehr sehen kann. Verzeih mir…“ Chiyu erwiderte seinen Blick wurde zunehmend unsicher. Was wollte er ihr damit sagen? Sie wusste es nicht.

„Tenkou!“ Nyan Nyan schwebte vor ihnen und breitete die Arme aus um sie zu schützen. Sie schien als einzige von dem Angriff geschützt gewesen zu sein.

„Dafür wirst du bezahlen.“ Er wirkte recht gleichgültig. „Was willst du tun Nyan Nyan? Dein Ki ist fast aufgebraucht, du kannst nichts mehr für sie tuen, als rette dein eigenes Leben.“

Sie achtete nicht auf seine Worte und richtete die Worte an Nakago.

„Seiryuu-seishi Nakago. Ich brauche dein Ki!“

Ohne ein Wort zu sagen erhob sich Nakago, Chiyu in seinen Armen und trat zu Taka und Miaka hinüber. Taka hielt Miaka beschützend fest und versuchte sie aus ihrer Ohnmacht zu befreien.

„Tamahome…“, sagte Nakago leise. „Ich weiß, ich bin nicht in der Position dich um etwas zu bitten, aber ich bitte dich dennoch…“ Seine Stimme klang gequält und leise. „…Sie kommt aus derselben Welt wie deine Hüterin. Bitte, nennt sie mit euch. Sie darf nicht sterben.“

Taka nickte fest und hielt Chiyu am Arm fest, während er seinen Poke-bell aus der Tasche zog. Miakas hatte er bereits in der anderen Hand.

Wie erstarrt sah Chiyu Nakago an. Er wollte sie zurück schicken. Zurück in ihre Welt. Nein! Das konnte er nicht. Sie wollte nicht. Lieber wollte sie hier mit ihm und den Suzaku-seishi sterben, als alleine in ihrer Welt bis aufs Ende ihrer Tage ohne ihn zu sein.

Nakago schenkte ihr einen letztern Blick, dann beugte er sich zu ihr hinunter und küsste sie sanft.

„Du musst Leben Chiyu!“ Dann stand er auf und eilte neben Nyan Nyan.

„Nein…“ Chiyus Stimme war schwach und leise. „Nein, Nakago, bitte nicht!“

Die Poke-bell in Takas Hand leuchteten auf uns tauchten sie in rotes Licht. Sie sah wie Nakago, das Gesicht zu Tenkou gewandt, sein Ki aktivierte um es Nyan Nyan zu geben. Er sah nicht zurück, er sah Tenkou an.

„Nein! Ich will nicht! Neiiiin!“ Ihre Füße hoben vom Boden ab und seine Umrisse wurden schwächer. Sie ging zurück. Zurück in ihr altes Leben. Sie konnte nichts dagegen tun. Sie wollte sich von Taka losreißen, doch er hielt sie eisern fest. Um sie herum wurde es dunkel und sie sah gar nichts mehr.

Tränen liefen über ihre Wangen als ihr bewusst wurde, dass sie auf dem Weg zurück war. Sie würde ihn nicht wieder sehen. Vielleicht würde er sterben!

Takas hand ließ sie los und aus dem Augenwinkel sah sie, dass sie verschwanden. Sie gingen auch zurück, in ihren Teil der Welt. Chiyu blieb in der Dunkelheit zurück, spürte wie sie fiel und immer weiter fiel.

´Warum…? Warum, Nakago……´
 

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Mein absolutes Hasskapitel xD Es war unglaublich schwierig es zu schreiben, damit es nicht lächerlich klingt. ^^

Kapitel 24 ist schon so gut wie fertig, muss es nurnoch abtippen.
 

LG, Izanami_Sakurai

Von Blut und Tränen

Chiyu wusste nicht wie lange sie schon in der Dunkelheit schwebte. Sie konnte nicht sagen ob es Stunden, Minuten oder gar Sekunden waren. Die stummen Tränen rannen über ihre Wangen und ihre Augen sahen trübe in die Finsternis.

´Nakago…´ Sie konnte nicht mehr klar denken. Die Dunkelheit hatte etwas merkwürdig Tröstendes an sich, doch Chiyus Trauer war zu tief. An dem Wind, der durch ihr Haar fuhr, war ihr bewusst, dass sie fiel, immer tiefer in die Finsternis. Sie schloss die Augen. Ihr war nun alles egal. Auch wenn sie bis zum Ende in dieser Dunkelheit bleiben müsse, es war ihr egal. Was brachte ihr ein Leben in Farben, Licht und Sonne, wenn sie alleine war. Da blieb sie lieber hier zurück.

Sie schloss sie Augen und ließ den Wind durch ihr Haar tosen und schwieg.

´Wieso? Wieso darf ich nicht bei ihm bleiben?...´

Plötzlich spürte sie ein grelles Licht durch ihre geschlossenen Lider dringen und ihre Füße, die festen Boden berührten. Die Augen hielt sie geschlossen. Sie wollte ihre Welt nicht sehen. Sie wollte überhaupt nichts mehr sehen. Ihre Beine gaben sofort nach und sie sank auf die Knie. Sie hob die Hände vor ihr Gesicht und schluchzte weiter.

Da hörte sie jemanden ihren Namen rufen. Die Stimme war ihr sehr vertraut. Dann hörte sie weiter Stimmen, die halb verdutzt und halb geschockt klangen, ebenfalls ihren Namen riefen. Dann spürte sie, dass sie jemand in die Arme nahm und Tränen, die auf ihre Wange tropften. Langsam öffnete Chiyu die Augen. Durch den Schleier von Tränen erkannte sie das Gesicht ihrer Mutter.

„Chiyu! Chiyu! Wo warst du nur? Wir haben dich gesucht!“ „M-Mama…“ Chiyu umarmte ihre Mutter und sah über ihre Schulter hinweg ihre Familie versammelt. Ihr kleiner Bruder starrte sie noch immer an, als wäre sie nicht real und zu ihrer Verwunderung, sah sie 3 Polizisten, die ebenfalls vollkommen ratlos auf die Stelle starrten, an der sie erschienen war.

Sie befand sich in der Küche ihrer Wohnung, ordentlich und blitzblank wie sie es immer war. Das Fenster war halb geöffnet und frische Frühlingsluft stieg ihr in die Nase. Sie war wirklich zurück.

Die Schreie hatten auch Chiyus Vater auf den Plan gerufen und auch er war wie vom Donner gerührt. Er trat rasch zu ihr und seiner Frau um seiner vermisste Tochter in die Arme schließen zu können. Auch Chiyus Bruder schien den Schock nun überwunden zu haben und lief zu ihnen.

„Chiyu, meine Tochter, du bist wieder da!“ „Schwester!“

Für diesen kurzen Moment vergaß Chiyu ihrer Trauer und schloss ihre Familie in die Arme. Sie gestand sich ein, wie sehr sie ihre kleine Familie vermisst hatte und war für diesen Moment einfach nur glücklich sie sehen zu können.

Die 3 Polizisten hatten sich wieder gefangen und einer von ihnen sagte nur knapp: „Ähm nun, da sie ihre Tochter wieder haben, wie auch immer, werden wir wohl kaum noch gebraucht, nicht wahr?“ Die Familie achtete nicht einmal auf sie, woraufhin die Polizisten einfach das haus verließen und sagten, sie würden später wiederkommen.

Einige Minuten verhaarten die Sakurais in ihrer Umarmung, dann ließ Chiyus Mutter sie los.

„Wo bist du nur gewesen? Wir haben uns schreckliche Sorgen gemacht! Wo warst du die letzten 2 Wochen?!“ Chiyu stutze und wischte sich eine Träne weg. „3 Wochen? Ich, ich war nur 3 Wochen weg?“ ´Es kommt mir wie Monate vor, die ich in der anderen Welt verbracht habe…´Bei diesen Gedanken wurde ihr herz wieder schwer und die Tränen kamen erneut. Sie warf sich ihrer Mutter in die Arme und weinte. Die Freude über das Wiedersehen mit ihrer Familie hatte die Trauer über die Trennung für kurze Zeit verdrängt. Doch nun war ihr die Realität wieder mehr als nur schmerzlich bewusst. Ihre Mutter tröstete sie und ließ sie sich ausweinen.

„Ist schon Gut Chiyu, ist schon gut. Komm, wir bringen dich ins Bett.“ Sie hatte sofort gemerkt, wie schwach ihre Tochter auf den Beinen war und sie und Chiyus Bruder halfen ihr auf die Beine. Sie bugsierten sie in ihr Zimmer und halfen ihr ins Bett. Noch immer weinte die sechszehnjährige herzerweichend. Sie konnte ihre Trauer nicht verarbeiten. Sie würde Nakago vermutlich niemals wieder sehen. Nie wieder!

Sie merkte, wie erschöpft sie war. Tenkous Folter und die Tränen hatten ihr fast die ganze Kraft geraubt und sie fühlte sich unglaublich schlapp. Sie kippte nach hinten auf ihr Bett und ihre Mutter deckte sie zu. Chiyu schlief sofort ein und sank in einen grausamen Alptraum…
 

Die nächsten fünf Tage verbrachte Chiyu bei sich zu Hause im Bett. Immer wieder von Weinkrämpfen geschüttelt, lag sie zusammengekauert in ihrem Bett und weinte bitterlich. Ihre Familie ließ sie die meiste Zeit alleine, da Chiyu alleine sein wollte. Ihre Mutter brachte ihr das Essen ins Zimmer und tröstete sie. Sie alle versuchten ihr Trost zu spenden, doch sie hatten keinen Erfolg.

Chiyu hatte sich ihrer Mutter anvertraut und ihr alles erzählt. Sie erwartete nicht, dass ihre Mutter ihr diese Gesichte glaubte, zugegeben es klang schon recht abenteuerlich, dennoch…

Ihre Mutter glaubte ihr jedes Wort. Anfangs war sie alles andere als überzeugt, doch die tiefe Trauer, die ihre Tochter gefangen hielt, sprach Bände.

Der sechste Tag war ein Montag und Chiyu verließ zum ersten Mal nach der langen Zeit das Bett. Sie wollte unbedingt in die Schule gehen. Es machte sie wahnsinnig herumliegen zu müssen und nichts zur Ablenkung zu haben. Also schulterte sie ihren Ranzen und machte sich ganz früh morgens auf den Weg zur Schule. Als sie das Haus verließ und sich auf ihren gewohnten Weg machte dachte sie nach. ´Ich dachte, ich würde das alles hier nie wiedersehen…´

Sie stieg in den Bus und erwischte einen der letzten freien Plätze. Müde ließ sie sich auf den harten Sitzplatz fallen und starrte aus dem Fenster. Die bekannten Häuser und Straßen rasten an ihr vorbei und erneut musste sie lächeln. Sie löste sich von dem Anblick und fuhr mit der Hand über ihre goldene Federkette, die Nakago ihr geschenkt hatte. Sie fühlte das Ki in ihrem Körper und seine macht, doch sie wollte nicht auf sie zurückgreifen.

´Meine einzigen Erinnerungen an Nakago…´

Als sie später ausstieg und die letzten Meter zu ihrer Schule zu Fuß ging, bemerkte sie die schiefen Blicke von der Seite. Sie war sich bewusst, wie sehr sie sich auch Körperlich verändert hatte. Sie war dünner geworden, ihre Haare waren länger geworden und ihre Augen waren schärfer geworden; sie brauchte nun ihre Kontaktlinsen nicht mehr.

Der Tag in der Schule brachte nicht den gewünschten Effekt. Natürlich, die Freude bei ihren Freunden war groß, doch es war ähnlich wie bei ihrer Familie gewesenen. Sie hatte sich gefreut ihre Freunde wieder zu sehen, doch die Freude hielt nicht lange an. Sie hatte mit all dem abgeschlossen…

Sie saß die ganze Zeit stumm und schweigend auf ihrem Platz. Natürlich fragten sie alle, sowohl ihre Klassenkameraden als auch die Lehrer wo sie denn gewesen sei, doch sie schwieg. Ihre Gedanken hingen im Raum ohne das sie auch nur ein Wort verstand was der Lehrer vorne an der Tafel zu erklären versuchte.

´Wie soll es nur weitergehen. Das hier ist nicht länger das, was ich will. Ich, ich kann Nakago nicht vergessen…´

Ihre Freunde beobachteten sie besorgt, doch sie blieb weiter reglos auf ihrem Platz sitzen. Die Zeit zog träge an ihr vorbei. Sie fasste einen Entschluss. Wenn sie es nicht schaffen konnte, in die Welt des Buches wiederzukehren, dann würde sie sich jetzt ganz aufs lernen konzentrieren. Die Abschlussprüfungen standen vor der Tür und würden sie hoffentlich etwas ablenken.

´Ja, vielleicht sollte es einfach nicht sein. Es, es ist besser so. Nakago ist, eine Figur aus einem Buch…´

Sie verdrängte die Tränen und hob den Kopf. Sie lauschte den Worten ihrer Englischlehrers und versuchte alle anderen Gedanken zu verdrängen.
 

2 Monate waren vergangen. Chiyu hatte die Prüfungen abgeschlossen und würde als Jahrgangsbeste in die Oberstufe gehen. In dieser Zeit hatte sie kein einziges Mal wirklich gelacht, geschweige den gelächelt. Sie war wie eine emotionslose Puppe geworden. Sie hatte nur gelernt und gelernt und sich die unwichtigsten Sachen eingeprägt, die sie sich vorstellen konnte, nur um nicht nachdenken zu müssen. Die Nächte, die sie mit weinen verbrachte, wurden weniger und erträglicher, auch wenn die Albträume nicht nachließen.

Ihre Freunde machten sich große Sorgen um sie. Sie erkannten ihre einst so lustig und temperamentvolle Freundin gar nicht wieder. Da Chiyu ihnen auch nichts erzählt hatte, konnten sie sich nicht ausmalen, was denn in den 2 Wochen so schlimmes geschehen sein könnte, dass sie so geworden war.

Heute war Chiyus letzter Schultag in der Klasse 10. Sie hatte ihr Zeugnis erhalten und war auf dem Weg nach Hause. Auch wenn sie Jahrgangsbeste war, war sie keineswegs irgendwie glücklich oder stolz auf ihre Leistung, denn noch hatte sie sich nicht wieder richtig in ihr altes Leben einintrigiert. Ihre beiden Freundinnen Sarah und Aileen begleiteten sie und diskutierten eifrig über ihre Noten. Chiyu hörte ihnen nur mit halbem Ohr zu. Beide hatten es in die Oberstufe geschafft und waren gespannt wie ein Flitzebogen.

Aus dem Augenwinkel sah sie, wie sich große dunkle Wolken aus dem Westen aus nährten. ´Na klasse, bei dieser Schwüle auch noch ein Gewitter…´ „Kommt, ich glaube, es gibt ein Gewitter.“ „Oh stimmt, hast recht. Lasst uns schneller gehen.“, sagte Aileen und beschleunigte ihre Schritte. Chiyu und Sarah folgten ihr weiter die lange Straße entlang. Zusätzlich zu den dunklen Wolken kam nun auch ein starker Wind auf und es wurde eisig kalt.

„Ich sollte öfters den Wetterbericht gucken.“, maulte Sarah und es fröstelte sie. „Aber das ist seltsam…“, sagte Aileen. „Für heute war eigentlich kein Gewitter angekündigt. Es sollte die nächsten Tage schön heiß uns trocken bleiben.“ „Ach, die können sich doch auch mal Irren…“, sagte Sarah und zog ihre Jacke über. „Bei so etwas extremen ist das aber sehr merkwürdig.“, rief Aileen, gehen das tosen des Windes.

Chiyu beobachtete indes die Wolken. ´Die kommen aber ganz schön schnell näher. Normalerweise sind Wolken nicht so krass schnell…´

Das Donnern des Gewitters war zu hören und Aileen quietschte erschrocken auf. In den Wolken waren nun Blitze zu sehen und die Wolken schienen sich in alle Richtungen auszubreiten.

„Mädels…“ Sarahs Stimme wirkte leicht nervös. „…lasst uns schnell weg von hier. Ich hasse Gewitter!“ Chiyu und Aileen nickten und sie liefen schnell weiter.

Ein unheilvolles Grollen kam aus der Wolke und sie hörten das zucken der Blitze. Einer der Blitze brach plötzlich aus der Wolke und stieß auf die drei Mädchen nieder. Chiyu sah hörte ihn kommen. „Vorsicht!“ Sie stieß Sarah zur Seite, die nur um haaresbreite vom Blitz verfehlt wurde. Sie schwarzhaarige fiel auf den Boden und stieß sich das Knie auf. „D-danke Chiyu. Das, das war knapp.“ Chiyu hörte sie nicht. Sie rappelte sich auf und sah zur Wolke herauf.

´Da stimmt etwas nicht. Das ist kein irdisches Gewitter!´ „Schnell! Wir müssen weiter!“ Die drei Freundinnen eilten weiter aus der Straße heraus. Sie erreichten das Stadtzentrum und mussten erneut einem Blitz ausweichen. Chiyu stolperte und fiel der Länge nach hin.

Düster hing die gigantische Wolke über der Stadt und die Menschen um sie herum schienen inzwischen auch gemerkt zu haben, dass mit dieser Energie nicht zu Spaßen sei. Sie rappelte sich auf uns folgte ihren Freunden in den Schutz eines Kaufhauses.

Der Himmel war inzwischen so schwarz wie die Nacht und der Wind war eisigkalt. Chiyu kniff die Augen zusammen und beobachtete den menschenleeren Platz. Vereinzelte Blätter tanzten im Wind und ein knallroter Regeschirm flog vorbei. Dann, plötzlich geschah es.

In der Mitte des Platzes schien die Sicht leicht zu verschwimmen und eine Gestalt materialisierte sich langsam. Chiyu wurde sofort eiskalt.

´Nein…´ Ihre Freundinnen schienen das Wesen noch nicht bemerkt zu haben und starrten ihre Freundin an.

„Chiyu? Was hast du? Keine Sorge, dass Gewitter wird weiterziehen. Wir… Hey, Chiyu!!“ Die sechzehnjährige hatte ihre Tasche fallen lassen, hatte die Tür aufgerissen und war hinausgerannt. Aileen und Sarah riefen ihr nach, sie solle zurück kommen, es sei zu gefährlich draußen. Sie verstummten je, als auch sie die düstere Gestalt ausmachen konnten und wichen etwas von der Tür zurück.

Chiyu rannte durch den Wind auf die Gestalt zu.

`Tenkou! Ich werde nicht zulassen, dass du mir auch dieses Leben kaputt machst. Ich werde dich umbringen!´ Sie wurde unglaublich wütend und sie spürte wie ihr Ki in ihr pulsierte.

5 Meter vor der Gestalt kam sie schlitternd zum stehen. Ihre Augen verengten sich. Es war wirklich Tenkou.

„Tenkou!“, schrie sie gegen das heulen des Windes an. Der Dämon lächelte spöttisch. „Wenn das nicht das Betthäschen meines einst so treuen Dieners Nakago ist…“ Er breitete die Arme aus. „Freust du dich mich wiederzusehen?“ Chiyu ballte die Hände zu Fäusten. „Was tust du hier. Verschwinde aus dieser Welt!“ „Chiyu, warum stellst du Fragen, dessen Antwort du bereits kennst?“

Aus Chiyus Fäusten traten grüne, knisternde Blitze aus Energie.

„Du willst die Kraft des Seiryuu!“ „In der tat. Das will ich.“ Er warf sein Haar in den Nacken. „Aber so wie ich es sehe, gibst du mir die Kraft nicht kampflos.“

Ein finsteres Lächeln schlich sich auf Chiyus Gesicht. Es gibt nichts, dass sie lieber täte, als Tenkou mit ihrer Kraft Schmerzen zuzufügen.

„Korrekt!“

Der Dämon seufzte. „Hach, wie mühsam…“ Er faltete die Hände und sprach eine Formel. Chiyu zuckte zusammen, als sie hinter sich zwei Entsetzensschreie hörte. Sie fuhr herum. Zwei Dämonen hatten Sarah und Aileen gepackt und sie aus dem Geschäft gezerrt. Sie folgen hinter Tenkou und blieben, von den Dämonen gepackt, einige Meter über der Erde.

Tenkou machte eine ausladende Geste mit der hand und der stürmische Wind ließ langsam nach.

„Tenkou du, du mieser Bastard! Lass die beiden frei!“ Er verneinte. „Nicht doch. Ich dachte, wenn ich etwas Reiz mit in die Sache bringe, bittest du mir vielleicht einen ganz anschaulichen Kampf.“

Chiyu zitterte. Nicht vor Angst, sondern vor kalter Wut und Kampfeslust. Das grüne Ki hüllte sie ein und sie stürmte auf den Dämon zu. „…musst du mich erst umbringen!“ Sie sah starr gerade aus und nahm ihr Ziel ins Visier, das Herz des Dämons. Mit einem Mal fühlte sie sich schneller, stärker, größer als zuvor und sie war sich sicher, dass sie ihn treffen konnte. Sie sah, wie der Dämon Anstalten machte nach links auszuweichen, doch sie änderte leicht die Richtung, ebenfalls nach links und traf. Ihre Faust rammte sich in seine Brust und stieß ihn zurück.

Überrascht von dem Treffer wich Tenkou zurück und hustete etwas Blut. Sofort hatte er sich jedoch wieder in der Gewalt.

„Chiyu, willst du den wirklich so dringend sterben? Offenbar steigt dir die Kraft zu Kopf.“ Er schloss die Augen und faltete die Hände. Er beschwor sich seine Verbündeten Miiru und Renhou zu sich.

Sarah und Aileen beobachteten das ganze ängstlich und waren zu starr vor Angst um sich gegen die Dämonen, die sie festhielten, zu wehren.

Miiru und Renhou erschienen schneller, als es ihr lieb war. Die beiden standen in ihrer Menschlichen Gestalt vor Tenkou und sahen sie an, die Hände vor der Brust verschränkt und böse lächelnd.

„Miiru! Renhou!“

Die blonde Miiru warf die langen blonden Haare in den Nacken und grinste. „Ich freue mich dich wiederzusehen Chiyu. Lange ist es her.“

Chiyu hatte die Erinnerung an die erste Begegnung lebendig in Erinnerung.

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite.“

Renhou verwandelte sich in den Dämonischen Hund und ging vor Miiru auf die Hinterbeine. Miiru sah ihren Bruder an und nickte. „Aber verletze sie nicht sofort tödlich, ja? Ich will noch ihr reines Blut!“

Chiyu nestelte ein rotes Haargummi von ihrem Handgelenk und machte sich einen Zopf. ´Er darf mich nicht schwer verletzen. Wenn ich ihm direkt in die Augen schaue oder zuviel Blut verliere, können sie mich kontrollieren, das darf nicht passieren. Dann bin ich und viele Menschen dem Untergang geweiht.´

„Okay. Kommt her, ich fürchte euch nicht!“ ´Zeige keine Angst, keine Schwäche!!´

Sie sandte ihr Ki aus uns spürte, wie es sie einhüllte. Ihr Haar flatterte und ihr T-Shirt wehte leicht. Sie winkte Renhou heran, versuchte den Angriff zu provozieren. Tenkou beobachtete alles amüsiert.

Renhou sprang vor und schnellte auf da Mädchen vor. Chiyu kam es irgendwie so vor, aber vielleicht bildete sie sich das auch nur ein, als ob Renhou etwas langsamer und träger war als das letzte Mal. Sie wich ihm geschickt aus und schickte eine Ladung Blitze auf ihn zu. Der Großteil der Blitze verfehlte den Dämon, doch seine Pfote wurde direkt durchbohrt.

´Vielleicht die Verletzung, die Nakago ihm zugefügt hat?...´

Renhou knurrte und fuhr herum und sprang sie an. Chiyu konnte nicht mehr ausweichen und wurde zu Boden gerissen. Bedrohlich stand der Dämon über ihr und seine Krallen bohrten sich tief in ihren Arm. Chiyu biss sich auf die Lippen um nicht zu schreien und packte mit der anderen hand eins der Hörner.

„Lass mich los, du Monster!“ Sie schleuderte den Hund mit dem Ki von sich und sprang wieder auf die Füße. Ihr Arm pochte und das Blut troff auf den Boden.

Miiru schüttelte missbilligend den Kopf.

„Renhou, machen dir die Wunden immer noch zu schaffen? Schaffst es nicht einmal dieses Mädchen zu verwunden.“

Sie hob die Hand und sie sprach eine lautlose Formel. Eine helle Flamme schoss aus ihrer Hand und nahm die Gestalt eines Schwertes an. Sie grinste sie an und hielt auf sie zu.

„Chiyu pass auf!“, hörte sie Sarah schreien.

Chiyu hörte Renhou von hinten auf sich zuwetzen. ´Mir bleibt keine Wahl, ich muss ihn töten!´ Sie schloss die Augen und konzentrierte ihr Ki in ihrer linken Handfläche. Sie hörte, wie der Dämon absprang um sich auf sie zu stürzen. In letzter Sekunde wich sie ihm aus und ihre rechte Hand packte sein Nackenfell. Sie hielt ihn so gut sie konnte fest und rammte ihm dann durch den Rücken die Faust durchs Herz. Sie spürte wie sie Haut, Fleisch, Blut und Muskeln durchdrang und ihr wurde fast schlecht dabei. Rasch zog sie die Hand aus seinem Körper und wich zurück. Blut klebte an ihren Händen und sie wischte sie angeekelt an ihrer Hose ab.

Renhou verwandelte sich rasch zurück und fiel auf die Knie. Das Loch in seiner Brust was klaffend und dunkel und er spuckte Blut.

Chiyu atmete schwer und sie zwang sich dem sterbenden Dämon in die Augen zu sehen. Er brach den Blickkontakt ab und sah seine geschockte Schwester an. Ein lächeln lag auf seinem sterbenden Gesicht, das Blut tropfte aus seinem Mundwinkel.

Als Miiru realisierte, was geschah, schrie sie auf uns stürmte mit erhobenem Schwert auf Chiyu zu. Die sechzehnjährige sammelte wieder ihr Ki und erwartete sie. Die Wut und die Trauer machte Miiru unvorsichtig und es fiel dem Mädchen leicht ihrer wütenden Attacke auszuweichen. Sie duckte sich unter dem Schwert weg und packte die blonde am Hals. Das Ki in ihren Adern verlieh ihr unglaubliche Kraft und sie hob sie hoch. Miiru ließ das Schwert fallen und packte Chiyus Hand und versuchte sich zu befreien. Doch sie hatte nicht die Kraft sich ernsthaft zu wehren. Ihr Bruder starb. Tränen liefen ihr aus den Augenwinkeln.

„Töte mich!“, flüsterte sie röchelnd. „Erlöse auch mich von dieser Hülle.“ Verwundert sah sie die Dämonin an. Chiyu fasste sie fester und setzte an, auch ihr das Herz zu durchbohren. Ein Seitenblick auf Tenkou verriet ihr, dass er keinerlei Anstalten machte, seine Diener zu retten.

„Es tut mir Leid, dass ihr so lange Leiden musstet…“, murmelte Chiyu leise und schlug zu. Das Blut spritzte auf ihr Oberteil und einige Trossen auf ihre Wange. Sie ließ die blonde Frau fallen und sie diese brach zusammen. Miiru drehte sich zitternd um und sah ihren Bruder an. Er erwiderte ihren Blick und streckte zitternd die Hand nach ihr aus. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch in dem Moment wurde sein Kopf von Tenkous Fuß zerquetscht. Miiru starb wenige Sekunden nach ihm und ihr Körper löste sich auf.

Entsetzt starrte Chiyu Tenkou an, der merkwürdig gleichmütig wirkte.

„W-Was tust du da? Sie waren doch deine Untergebenen!“ Tenkou strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Sie waren sowieso schon so gut wie tot. Du hast sie getötet Chiyu.“

Die braunhaarige biss sich auf die Unterlippe.

„Es reicht! Sei still! Du wirst dafür bezahlen was du ihnen angetan hast. Du wirst dafür bezahlen was du Miaka und den Suzaku-seishi angetan hast, was du Nakago und mir angetan hast!“

Ihre Energie erreichte ihren Höhepunkt und hüllte sie ein. Sie ragte wie eine Säule über ihr in den Himmel und leuchtete unheilvoll. All die Wut, den Hass und der groll schien sie nur zu bestärken. Der Dämon lächelte anerkennend.

„Sehr gut. Dein Hass bestärkt dich. Du würdest ein hervorragender Dämon werden. Du…“ „Es reicht!!!“ Sie stürmte auf ihn zu und versucht ihn mit ihrem Ki einzuhüllen. Tenkou verschwand einfach und schnappte nach ihrem Hals. Chiyu schickte ihm eine Welle Ki entgegen und verfehlte ihn nur knapp.

Tenkou war schneller als sie. Er erschien vor ihr und stieß sie zu Boden. Chiyu schlug hart mit dem Kopf auf und die rappelte sich schwer atmend auf. Ihr Kopf schmerzte und ihre Sicht war vernebelt.

´Mist, ich, ich habe schon zu viel Ki verbraucht. Der Kampf mit Miiru und Renhou war schon kraftraubend. Ich, ich kann ihn nicht schlagen!´

Tenkou lachte spöttisch.

„Ein normaler Mensch wie du kann mich nicht schlagen….“ Er löste sich auf. Bevor Chiyu merkte was er vorhatte, war es bereits zu spät um zu reagieren. „…denn ich bin ein Gott!“
 

Sarah und Aileen schreien entsetzt auf und versuchten sich aus dem Griff der Dämonen zu befreien als sie sahen, was geschah. Chiyu war wie in Trance. Der Schmerz in ihrer Brust presste ihr alle Luft aus den Lungen. Sie brauchte nicht an sich herunter zu sehen um zu verstehen, was geschehen war. Tenkous Klauenhand ragte aus ihrem Bauch heraus, rot von ihrem Blut. Er hatte es bei ihr genauso getan, wie sie es bei Renhou eben getan hatte.

„Du wirst sterben Chiyu…“, sagte er genüsslich. „Nichts kann dich noch retten. Es ist vorbei. Jetzt gehört deine Kraft mir…“

Der Schmerz war betäubend. Schlimmer als damals in seinem Schloss in der Unterwelt.

„Und nicht nur du. Deine Freunde, deine Familie, alle Menschen auf dieser Welt…“ Chiyu stoßen Tränen in die Augen. Sie hatte verloren. Er tötete sie.

Langsam und genüsslich zog der Dämon die blutbenetzte Hand aus ihrem Bauch zurück und sah zu, wie Chiyu auf die Knie fiel. Sie hörte die Schreie ihrer Freundinnen. Es war vorbei…

Sie krümmte sich vor Schmerzen am Boden und kniff die Augen zusammen. Hellrotes Blut floss aus ihrer Wunde im Bauch und eine Lache bildete sich um sie herum.

Nachdenklich hob den Tenkou den Finger an den Kopf und sagte fragend: „An irgendwas erinnert mich das. Ich bin mir nicht mehr sicher an was. Ah genau, an die Hüterin des Suzaku. Allerdings hat sie etwas länger durchgehalten als du.“ Chiyu erstarrte.

Er hatte Miaka getötet.

„Ah, das war aber noch nicht alles, glaube ich. Was war es noch…“ Er packte sie an den Haaren und zog sie in die Höhe.

„Es erinnert mich an den letzten Seiryuu-seishi. Ich glaube er war mit dir zusammen unterwegs. Ja, er hat mir einen guten Kampf geliefert, aber da er einen Großteil seiner Macht an dich weitergegeben hatte, war es ein leichtes ihn umzubringen…“

Die Worte hallten in ihrem Kopf wieder. Immer wieder.

„Du, du lügst!“

Tenkou ließ ihre Haare los und Chiyu fiel auf den Boden zurück. Tenkou nahm etwas aus der Tasche seines Gewands und hielt es ihr vor die Nase. Es war Nakagos Ohrring. Es war, als würde Chiyus Herz im selben Moment zerspringen.

„Nein…“ Die Tränen wurden stärker.

„Nein…“ Der letzte Rest Ki in ihrem Körper bildete sich knisternd um sie.

„Nein!!!“ Eine gewaltige Energiesäule schoss aus ihrem Körper und durchbohrte die dunkle Wolke am Himmel. Sie schrie aus Leibeskräften ihren Schmerz heraus.

Begeistert starrte Tenkou die Energie Seiryuus an, die ihrem Körper entwich.

„Ja! Herrlich! Gib mir die Energie des Gottes! Hasse mich! Verfluche mich!“

Zitternd und mit letzter Kraft stand Chiyu auf. Ihre Beine konnten sie kaum noch tragen und ihr Körper fühlte sich taub an.

„Chiyu, nicht!!“ Die Stimmen ihre Freundinnen schienen von sehr weit her zu kommen. Mit letzter Kraft wollte sie auf ihn zu rennen, doch er stieß sie einfach beiseite.

„Es ist Zeit zu sterben...!“

´Zeit zu sterben… Sterben?´ Ihr Kopf wurde leer. ´Vielleicht sehen wir uns im Tot wieder…´ Sie kniete sich hin und sah ihrem Mörder in die Augen, welcher anerkennend lächelte.

„Du bist bereit den Tod würdig zu empfangen. Als Lohn lasse ich es kurz und schmerzlos über dich ergehen.“ Er hob die Hand und spreizte die Klauenfinger. Chiyu schloss weinend die Augen.

´Geliebter, ich komme zu dir, im Tod…´

Leise hörte sie die Schreie ihrer Freundinnen.

´Es tut mir leid, ich war nicht stark genug…´

Ihre Augen wurden dunkel.

„Stirb Chiyu!“, rief der Dämon und ließ die Hand auf sie niedersausen. Chiyu hörte das leise summen der herabstürzenden Klauen und erwartete den todbringenden Schlag.

´Nakago…´

Ein ohrenbetäubender Knall ertönte und sie hörte metallisches Knirschen. Der todbringende Schlag blieb aus. Chiyu zitterte. Sie wagte es nicht den Blick zu heben. Oder hatte sie keine Kraft mehr? Sie wusste es nicht. Die Kraft hatte ihren Körper verlassen. Doch warum tötete er sie nicht? Sollte sie elendig an den Schmerzen verrecken?

Ein Stück kühler Stoff streifte ihren Arm, ein dünner und leichter Stoff.

„Du?!“, hörte sie Tenkou schreien und zurückweichen. Mit der letzten Kraft hob die den Kopf und öffnete die Augen, und erstarrte.

Vor ihr stand ein Mann in silberner Rüstung und goldenem Haar, getaucht in grüne Energie.

„Liebster…?“ Sie kippte nach hinten. Nakago schnellte herum um sie aufzufangen. Zwei Schatten, die Chiyu nicht erkennen konnte, stellten sich schützend zwischen die zwei und den Dämon.

Nakago lächelte sie traurig an. Chiyus hatte die Augen halb geschlossen und versuchte zitternd zu lächeln. „Du, du bist gekommen…“

Er schloss sie vorsichtig in die Arme. „Chiyu, verzeih mir! Verzeih mir! Ich wollte dich beschützen!“

Langsam und schwach hob Chiyu die Hand um ihm über die Wange zu streichen. Auch sie war von ihrem Blut benetzt.

„Du bist da. Ich, ich liebe di…“

Ihre Hand rutschte ab und fiel zu Boden. Dann war alles dunkel. Dunkel und still….
 

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Das bisher längste Kapitel glaube ich. Sehr dramatisch und voller Spannung *hoffe ich* xD

Die Fanfiction neigt sich dem Ende zu, ich hoffe ihr bleibt mir über die letzten 2-3 Kapitel noch träu, auch die Schwarzleser :P

Jetzt bin ich 2 Wochen in Urlaub, dann schreibe ich weiter ^^
 

Lg

Izanami_Sakurai



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Kommentare zu dieser Fanfic (55)
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Von: abgemeldet
2014-08-06T01:53:06+00:00 06.08.2014 03:53
Schade dass du nicht weiterschreibst
Hätte gern dass Ende erfahren :(
Naja, jedenfalls ist die Story super
Von:  TigerDLuna
2013-07-31T17:42:11+00:00 31.07.2013 19:42
hey hammer story hoffe du schreibst
weiter liebe deine story und vl kommt
ja n8ch eine neue fushigi yuugi story von dir
würde mich freuen kannst super schreiben
glg TigerDLuna
Von:  TigerDLuna
2013-07-31T17:42:11+00:00 31.07.2013 19:42
hey hammer story hoffe du schreibst
weiter liebe deine story und vl kommt
ja n8ch eine neue fushigi yuugi story von dir
würde mich freuen kannst super schreiben
glg TigerDLuna
Von:  pinkimaus
2009-07-17T17:34:56+00:00 17.07.2009 19:34
Und wieder ein klasse Kapi von dir. Mach weiter so. Bin schon gespannt auf das nächste Kapi. Hoffe das beide doch noch am Ende zusammenfinden.

pinkimaus
Von:  pinkimaus
2009-07-15T20:12:42+00:00 15.07.2009 22:12
Dieses Kapitel find ich echt klasse, aber auch traurig. Hoffe es gibt für die beiden doch noch ein gutes Ende. Schreib mir eine ENS, wenn es bei dir weitergeht.

PS: Bitte schreib ein gutes Ende zwischen den beiden.

pinkimaus
Von:  MairuJivasu
2009-06-04T16:32:03+00:00 04.06.2009 18:32
Ich mag deinen Stil und zwar deshalb,
weil du alles detailiert, aber nicht too much machst.
Das gewisse Mass ^^
Ansonsten mag ich ja den braunhaarigen,
wie du bestimmt schon weißt (; xD
Und ich lese weiter.

Hdl
Von:  MairuJivasu
2009-06-04T16:24:50+00:00 04.06.2009 18:24
Da habe ich mit ihr gefüllt! :D
na ja... will wohl nicht jeder so entjungfert werden? xD
Von:  pinkimaus
2009-05-03T16:59:16+00:00 03.05.2009 18:59
Warum findest du das Kapi nicht gut. Ich finde es echt gut und spannend. Bin schon auf das nächste gespannt. Freu mich jetzt schon drauf. Mach bitte schnell ja?

bis bald

pinkimaus
Von:  pinkimaus
2009-04-24T17:37:00+00:00 24.04.2009 19:37
Wollt mal nachfragen wann es bei dir weitergeht. Schreib mir doch einfach eine ENS, wenn es bei dir weitergeht.

bis demnächst mal

pinkimaus
Von:  xxxSerasVictoriaxxx
2009-04-05T14:39:03+00:00 05.04.2009 16:39
es gehts also mal weiter.^^
und schreibe ein komi dazu. ja wirklich... also hier ist es. mein kommentar xDD und was ich dazu sage? willst du das wirklich wissen? also gut. du willst es ja nicht anders xDD
das kapitel ist echt schön. bin mal gespannt ie es mit chiyu und nakago weitergeht. und natürlich auch bei den anderen^^
hdl
Kunoichi-chan


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