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Harry Potter und das Medaillon der Vampire

Fortsetzung zu "Harry Potter und das Haus des Phönix"
von

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Besuchszeit

Entschuldigt liebe Leser und liebe Freischalter, da es wohl kaum Leser gibt... Denn sonst hätte irgendwer bemerkt, dass ein Kapitel gefehlt hat. ich habe alle Kapitel um eines nach hinten verschoben um das Kapitel: Ein kleiner Hoffnungsschimmer einzufügen... dies erscheint vermutlich nur als editiert, aber ich wollte nicht die letzten sechs Kapitel löschen und neu posten, das wäre sicher noch mehr Arbeit.
 

Hallo devillady, man ist das mal ne Überraschung. ich glaubte schon, du hättest längst aufgegeben. Wie war der Urlaub? *g* Nun denn, dann wieder extra für dich das nächste Kapitel:
 

Besuchszeit
 

Es musste eine Ewigkeit vergangen sein, als Harry seine Augen blinzelnd öffnete. Sein ganzer Körper fühlte sich noch immer taub an und es kostete ihm sehr viel Kraft, auch nur den Versuch zu wagen, seinen Arm zu heben. Schließlich ließ er es bleiben und sah sich stattdessen um. Das Licht der Deckenleuchte blendete ihn und mühsam drehte er seinen Kopf beiseite. Draußen war es dunkle, sternenklare Nacht. Auf einem Stuhl neben seinem Bett saß Susan, eine Hexe mittleren Alters. Sie war mager und ihre braunen Augen schwirrten über eine Seite der aktuellen Hexenwoche. Sie hatte noch nicht bemerkt, dass Harry wieder wach war und blätterte nach wenigen Minuten die Seite um. Harry schloss erneut seine Augen und versuchte wieder einzuschlafen, was ihm allerdings nicht gelang.

Die Tür wurde geöffnet und Harry hörte wie Susan hastig die Zeitung zuschlug. Es gab ein kurzes Gespräch an seinem Bett und die Tür wurde wieder geschlossen. Susan war gegangen und dafür hatte Mrs. Benigus den Platz eingenommen. Die Heilerin beugte sich über Harry und er täuschte jetzt nicht mehr vor zu schlafen, sondern öffnete die Augen einen Spalt um Mrs. Benigus anzusehen.

"Na? Wieder wach?", fragte sie freundlich. Es fiel Harry schwer mit dem Kopf zu nicken, aber die Heilerin verstand ihn auch so, "Du hast einen sehr heftigen Beruhigungstrank bekommen, es wäre kein Wunder wenn du dich jetzt noch wie gelähmt fühlst. Du hast immerhin fast zwanzig Stunden geschlafen."

Harrys Kopf formulierte hilflos die Worte "Dumbledore" und "Reden", doch über seine Lippen kam lediglich ein Murmeln. Er versuchte es ein weiteres Mal, aber er brachte nichts zustande, was sich annähernd danach anhörte.

"Du solltest noch einmal schlafen und dich vollständig von dem Trank erholen", sagte Mrs. Benigus freundlich. Sie strich ihm sanft über das schwarze Haar, löschte das Licht und verließ den Raum.

"Dumbledore! Ich muss mit Dumbledore reden!", schrie Harry in seinem Kopf und wider aller Erwartungen öffnete sich die Tür.

"Hast du etwas gesagt Harry?" Doch ehe Harry über seine Legilimentik reagieren konnte, hatte Voldemort das Ruder erneut an sich genommen und durch Harrys Lippen presste sich ein: "Nein, alles in Ordnung." Woraufhin die Heilerin wortlos die Tür schloss und den jungen Slytherin in der Dunkelheit des Zimmers zurückließ.
 

***
 

Harry versuchte in den folgenden Stunden mehrmals Gewalt über seinen Körper zu bekommen und die Heiler erneut darauf hinzuweisen, dass er dringend mit Dumbledore sprechen müsste, doch Voldemort wusste dies geschickt zu verhindern. Immer wieder kämpfte Harry gegen Voldemorts Beeinflussung an, die Harry zwang im Bett liegen zu bleiben.

Ungeduldig musste Harry mit ansehen, wie der schwarze Himmel sich erst lila und später rot-orange färbte und er wusste, dass es nicht mehr sehr lange dauerte bis die Frühschicht die Nachtwachen ablöste. Er sehnte sich dem Moment entgegen, in dem Pierre-Luc zu ihm kam und nach ihm sah, doch auch als der Himmel in einem schwachen Hellblau erstrahlte, kam er nicht. Wieder zwang er sich, einen Versuch zu unternehmen um aufzustehen und stolperte unbeholfen in Richtung Zimmertür. Seine Beine weigerten sich seinen Befehlen zu folgen, doch Harry biss seine Zähne zusammen und widersetzte sich Voldemorts Einfluss. Er erreichte, wenn auch sehr langsam, das Dienstzimmer und erblickte durch die Glastür Fréderics großen Bruder. Er hatte den Kopf gesenkt und starrte abwesend in seine Kaffeetasse, während Mrs. Benigus beruhigend auf ihn einredete. Harry verstand ihre Worte nicht, hob aber mit Mühe seine Hand und klopfte vorsichtig gegen die Tür. Der blonde Mann erhob sich, als er Harry erkannte. Seine Augen wirkten unglücklich und traurig, doch er zeigte ein Lächeln, auf das jeder Nicht-Legilimentiker reingefallen wäre.

"Guten Morgen, Harry", sagte er, "Schon auf?"

"Pierre", flüsterte Harry. Seine Stimme war kraftlos und seine Kehle fühlte sich ungewöhnlich trocken an, "Ich-Ich muss mit Dumbledore sprechen. Es ist wichtig... Jemand steckt in großer Gefahr."

"Harry, ich..."

"Dumbledore ist im Moment schwer beschäftigt", sagte Mrs. Benigus. Ihre Augen flackerten und sie senkte rasch ihren Blick, "Tut mir Leid, aber ich sehe keinen Grund ihn jetzt wegen einer Lappalie zu belästigen. Er sprach selbst davon, dass von irgendwoher Gefahr drohte."

"Aber ... HIER geht es nicht um eine Lappalie. Die Sache ist sehr ernst!" Mrs. Benigus schwieg. Harry versuchte sich weiter durch den Türspalt zu schieben. Er war wütend auf die Heilerin und wollte, dass sie seinem Wunsch gehorchte und nun endlich Dumbledore holte.

"Pierre, bring Harry auf sein Zimmer und gib ihm noch ein paar Tropfen des schwarzen Trankes."

"Aber...", warf der junge Heiler ein, wurde aber sofort unterbrochen.

"Keine Widerrede." Pierre-Luc nickte gequält, griff nach einer Flasche und verließ das Dienstzimmer.

"Was ist los?", fragte Harry und sah den Heiler forschend an. Der aber ging schweigend bis zu Harrys Zimmer. Brav folgend setzte Harry sich auf die Bettkante und sah Pierre-Luc fragend an. Er war gerade dabei, die Flasche aufzudrehen, hielt aber plötzlich inne und ließ sich neben Harry auf der Bettkante nieder.

"Du hast Recht gehabt." Die Fassade, die er bis gerade noch aufrecht gehalten hatte, brach zusammen, "Ich habe mit Fréderic gesprochen... Er war so komisch, als ich ihn auf deine Anschuldigung hinwies. Du hattest vollkommen Recht... Mein Bruder - Er ist ein Todesser." Harry seufzte. Er wusste nicht, was er darauf erwidern sollte und horchte stattdessen in sich hinein. Voldemort sprach mit einem Mann, der Simon sehr ähnlich sah. Nur hatte er helleres Haar und sah um viele Jahre älter aus. Harry wendete sich ab. Wenn Voldemort beschäftigt war, konnte Harry sich in aller Ruhe um seine eigenen Belange kümmern.

"Bitte, kannst du versuchen, Dumbledore hierher zu holen?"

"Du weißt, dass solche Sachen nur über Josephine laufen; sie ist die Stationsvorsteherin und kümmert sich um den Informationsfluss und die Besuchsregelungen."

"Aber... Aber sie - sie glaubt mir nicht... Sie hält mich für verrückt... Bitte", sagte Harry verzweifelt. Pierre-Luc zuckte mit den Schultern und sank noch weiter unglücklich zusammen.

"Ich, ich kann da nichts machen... Ich...", Pierre-Luc erhob sich und drehte die Flasche wieder zu, "Kein Wort zu Josephine, wegen dem Trank, das könnte mir meinen Job kosten." Harry nickte und der Heiler verließ das Zimmer. Nur wenige Minuten später schob er seinen Kopf nochmals durch die Tür: "Ich hatte vergessen, dass die Schüler in Hogwarts am Samstag nach Hogsmeade gehen dürfen und das Josephine vor zwei Tagen die Erlaubnis erteilt hat, dass deine Freundin und ihr Bruder, statt nach Hogsmeade, hierher zu Besuch kommen dürfen."

Harry strahlte. Es schien Ewigkeiten her gewesen zu sein, obwohl es gerade mal drei Wochen her war, dass er Ginny zuletzt gesehen hatte, doch Ron hatte er noch sehr viel länger keine Beachtung mehr geschenkt und es freute ihn trotzdem, sie beide wieder zu sehen. Er zwinkerte Pierre-Luc zufrieden zu und der Heiler verschwand wieder auf dem hell erleuchteten Korridor.
 

***
 

Harry begann die Tage bis Samstag rückwärts zu zählen. Der April war nun vorüber und der Mai schickte schon an seinem ersten Tag strahlenden Sonnenschein. Harry saß oft an seinem Fenster und begutachtete die unter ihm liegende Straße und die Muggel, wie sie an dem Krankenhaus vorbei hasteten, ohne es zu beachten. Voldemorts Einfluss war schwächer geworden. Er spürte, dass sein Feind nun mit anderen Dingen beschäftigt war, als ihn noch weiter in den Wahnsinn zu treiben. Er entfachte den Sturm nur noch äußerst selten. Doch die Verbindung war nach wie vor da und Harry mischte sich immer mal wieder in die Gedanken seines Feindes. Doch er bekam nichts Neues heraus. Es war wie es den ganzen Monat über gewesen ist: Wenn es um wirklich wichtige Dinge ging, blieben ihm Voldemorts Pläne verborgen.

Josephine war weiterhin unfreundlich ihm gegenüber und weigerte sich Kontakt zu Dumbledore aufzubauen, um ein weiteres Gespräch zwischen Harry und ihm zu ermöglichen. Pierre-Luc hatte sich mehrere Tage frei genommen und somit war auch sein einziger Vertrauter, wenn man ihn denn so nennen konnte, nicht in seiner Nähe. Die anderen Heiler kannte er inzwischen zwar auch recht gut, doch er wollte mit ihnen nicht so offen über seine Probleme reden wie es mit Pierre-Luc der Fall war.

Am Samstag war er sehr früh aufgewacht und noch bevor er die Augen öffnete, warf er einen Blick auf Voldemort. Er befand sich in Begleitung zweier Todesser, auf einer großen kreisrunden Lichtung. Das Gelände war nach allen Seiten leicht abschüssig und Harry hatte den Verdacht dass es sich um einen Hügel handeln musste, der von dichtem undurchdringlichem Gestrüpp umgeben war. Harry spürte eine starke magische Aura, die von diesem Ort ausging und die ihn frösteln ließ. Voldemort ließ seinen Blick über die Lichtung gleiten und Harry entdeckte fünf säulenähnliche Steine, die die fünf Ecken eines gewaltigen Pentagons markierten. Voldemort malte mit seiner Hand einige Linien ab und betrachtete den Himmel im Licht der aufgehenden Sonne. Dann nickte er zufrieden und sprach Draco an, den er zu sich gerufen hatte und der einige Anweisungen entgegennahm, als ein weiterer Zauberer an den Rand der Lichtung apparierte und schnell auf die drei zu gerannt kam. Er verbeugte sich hastig vor seinem Herrn.

"Guten Morgen, Harry", Susan weckte ihn. Der Angesprochene schüttelte schwach mit seinem Kopf und versuchte dem Gespräch zwischen Voldemort und dem hinzugekommenen Todesser zu verfolgen, doch eine Flut von Voldemorts Gedanken, die Harrys Kopf überschwemmten zwangen ihn, seine Gedanken von ihm abzuwenden und bevor er in die gewohnte Dunkelheit zu gleiten drohte, riss Harry die Augen auf und starrte Susan an, die mit einem gelben Tablett im Raum stand.

"Du solltest dich beeilen", sagte die Heilerin und stellte das Tablett auf dem Nachtschrank ab, "Deine Freunde kommen in zwei bis drei Stunden und du kannst in dem Aufzug unmöglich Besuch empfangen." Harry griff schweigend nach einem belegten Brot und sah an sich hinunter. Sein Schlafanzug war nicht ganz sauber und an seinem Ärmel klebte noch immer Blut von einer Platzwunde, die er sich gestern von einem autoaggressiven Schub zugezogen hatte, aber die inzwischen vollständig verheilt war. Susan hatte Recht. Er war in einem erbärmlichen Zustand und konnte so unmöglich vor Ginny erscheinen.
 

***
 

Es war kurz vor elf als er Ginnys und Rons Stimmen im Korridor erkannte. Er hatte sich geduscht und seine Haare halbwegs in Form gebracht. Dazu trug er ausnahmsweise eine dunkelblaue Robe. Es war sicher das erste Mal, dass er seit einem Monat keinen Schlafanzug anhatte. Er sprang von seinem Bett auf und öffnete seine Zimmertür. Susan und die beiden Weasleys hatten das Zimmer schon fast erreicht. Ginny strahlte und machte einen großen Hüpfer auf ihn zu und schloss ihn erfreut in ihre Arme.

"Harry, wie geht es dir?", rief Ginny und Ron murmelte ein zufriedenes: "Schön dich zu sehen." Harry zog die beiden in sein Zimmer und bot ihnen an sich auf das Bett zu setzen, während er auf dem einzigen Stuhl, der im Zimmer stand, Platz nahm.

"Mir geht es ganz gut", murmelte Harry, "Und Voldemort ist auffällig viel beschäftigt." Harry horchte erneut in sich hinein und sah die Lichtung, auf der sich mehrere Todesser tummelten und irgendetwas taten. Harry konnte ihnen nicht ganz folgen und gab es schließlich auf, "Ich glaube dass etwas passieren wird, ... sehr bald..." Verbittert biss er sich auf die Unterlippe und senkte den Kopf. Es hatte keinen Sinn, sie nach Simon oder Dumbledore zu befragen. Sie würden die Antwort sicher nicht wissen.

"Wie sieht es in Hogwarts aus?", fragte er, um sich von Voldemort und seinen Plänen abzulenken.

"Einsam ist es, seit du nicht mehr da bist", flüsterte Ginny, "Immer wieder fragen sie nach dir... Sie scheinen sich alle Sorgen um dich zu machen. Das einzige positive ist meine bestandene Apparierprüfung vor zwei Wochen-"

"Glückwunsch", murmelte Harry und sah nun zu Ron, der ziemlich still neben Ginny auf dem Bett saß. Es war schon komisch, dass Harry mit seinem einst besten Freund nicht mehr viel anfangen konnte, war aber dennoch froh, dass er da war. Schließlich erzählte Ron von den UTZ-Prüfungen, die er vor einer Woche abgelegt hatte. Harry hatte schon gar nicht mehr daran gedacht. Der Schulalltag in Hogwarts schien Ewigkeiten her gewesen zu sein und war für ihn eine ganz andere Welt, die er schon fast vergessen hatte. Er fragte nach den verbliebenen Schülern und wie die Stimmung im Schloss war. Sie plauderten noch eine ganze Weile über belanglose Dinge, die Harry aber innerlich das Herz zerrissen. Wenn er daran dachte, dass er solche Dinge nicht mehr erfahren konnte und möglicherweise nie wieder ein normales Leben führen konnte.
 

Es war nur ein Gefühl, dass Harry erschaudern ließ. Es war kalt und unheimlich. Er wusste nicht, wie er es einordnen sollte und es zwang Harry kurz innezuhalten. Der Slytherin spürte die fragenden Blicke, die auf ihn ruhten, doch er winkte ab und schloss seine Augen.

Dort wo sich Voldemort jetzt aufhielt, war es dunkel. Er ging in Begleitung zweier Todesser einen dunklen Korridor hinunter. Einer, der in schwarze Roben gehüllten Männer, öffnete schweigend eine schwere Eisentür hinter, der ein schwarzes Loch zu gähnen schien. Erst das Feuer einer Fackel ließ erahnen, dass sich hinter der Tür ein kleiner Raum befand.

Beide Todesser und der Lord zückten ihre Zauberstäbe und traten ein. Die beiden Todesser preschten hervor und noch ehe sich Harrys Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, rissen sie einen Körper in die Höhe. Zuerst erkannte er nur die schwachen Konturen einer in schwarze Roben gehüllten Gestalt. Harrys Kopf versuchte sich zu weigern sie zu erkennen, doch als das blasse Gesicht zum Vorschein kam, hatte er keinen Zweifel mehr daran, dass es sich bei dem gefesselten Mann um Simon Lestrange handeln musste. Der Vampir blinzelte vom Licht geblendet und sein Gesicht war zu einer schmerzhaften Grimasse verzogen. Mit einem kräftigen Stoß wurde er vor Voldemorts Füße geschubst. Man zwang Simon auf die Knie und für einen Moment glaubte Harry, dass er direkt in Simons blassblaue Augen schaute.

"Was ist los?" Rons Stimme klang alarmiert und erst als Harry zu den beiden Weasleys aufschaute, merkte er, dass er am ganzen Körper zitterte.

"Voldemort hat Simon!", erklärte Harry knapp, "Das ist der Grund warum er seit Tagen das Kleptorus-Ritual vorbereitet." Ginny und Ron rissen erschrocken ihre Münder auf, waren aber zu entsetzt, um etwas sagen zu können. Stattdessen vernahm Harry eine andere Stimme. Sie war schwach und heiser, aber sie war unverkennbar, die von Simon.

"Harry, kannst du mich hören?" Der Angesprochene schloss erneut die Augen und sah wieder in das bleiche Gesicht des Vampirs, welches Voldemort ängstlich entgegen blickte.

"Die Liebe zu diesem Schlammblut hat dich unvorsichtig gemacht und Pettigrew schien zu unwichtig. Doch hat er dich sehr geschickt in die Falle gelockt. Dir hätte klar sein müssen, dass wir hier bereits auf dich gewartet haben..."

"My Lord", unterbrach einer der Todesser ängstlich, "Es wird allerhöchste Zeit für den ersten Trank."

"Du hast Recht", sagte Voldemort knapp und rief nach Draco, der in den Raum gehastet kam. Einer der beiden unbekannten Todesser riss Simon an den Haaren, während der andere vorsichtig das Kinn nach oben zog und den Vampir mit seinen Griff zwang den Mund halb zu öffnen.

"Harry", schrie Simon, ohne dass ein Wort seine Lippen verließ, "Wir sind hier auf einem abgelegenen Hof in Glencoe. Soweit ich weiß werden sie das Ritual in Little Hangleton unweit des Riddlehauses in einem Wald durchführen." Simon keuchte, als man ihm einen Trank einflößte, doch er war zu sehr geschwächt, um sich gegen den Griff der Todesser zu wehren.

"Sehr gut!", kommentierte der Lord, als Draco sich mit der Flasche ein Stück entfernte. Simon war zwischen den Todessern zusammengesunken, aber noch immer bei Bewusstsein. Mühsam hob er den Kopf.

"Du musst alles daran setzen das Ritual zu verhindern!", flüsterte Simon, "oder es bedeutet unseren sicheren Tod. Warne den Orden und alle die du erreichen kannst, ... Bitte!"

Simons Flüstern ging in ein schwaches Keuchen über und er sank geschwächt zusammen und unterbrach den Blickkontakt.

"Gebt ihm bis heute Abend so viel Blut, wie ihr auftreiben könnt", befahl Voldemort den beiden unbekannten Todessern, "Er muss bei Kräften sein, sonst stirbt er uns während dem Ritual." Damit machte Voldemort auf dem Absatz kehrt und verließ Simons dunkles Verlies.
 

***
 

Harry riss sich erst jetzt von Voldemorts Gedanken los und blickte entsetzt in die Augen seiner beiden Freunde. Ginny und Ron starrten Harry an, der noch immer zitternd vor ihnen saß.

"Aber… Harry, wenn Simon bei…", fing Ron zögernd an.

"Ja… sie werden ihn töten… heute Abend… wenn wir Voldemort nicht aufhalten, … und damit nicht nur ihn…." Die Tür wurde geöffnet und Mrs. Benigus schob ihren Kopf durch den Spalt.

"Ihr solltet euch jetzt verabschieden. Mrs. Peony ist gerade gekommen, um euch abzuholen." Die Tür schloss sich wieder und für einen ganz kurzen Moment waren die drei noch einmal unter sich.

"Ihr müsst in Hogwarts unbedingt Dumbledore warnen…", sagte Harry und sein Gesichtsausdruck war beinah flehend, "Versucht in Erfahrung zu bringen, wo in Little Hangleton ein magischer Ort ist… eine Lichtung an der Rituale abgehalten werden können… Ich versuche bei einer günstigen Gelegenheit hier abzuhauen und werde bei Sonnenuntergang am Friedhof sein und warte dort auf euch."

"Aber Harry, du kannst doch nicht…", fing Ginny an.

"Glaubst du, ich werde hier warten und nur darauf hoffen, dass das Ritual verhindert wird, damit ich den morgigen Tag noch miterlebe?", fuhr Harry sie an.

"Miss Weasley, Mr. Weasley, sind sie soweit?", hörten sie Professor Peonys ungeduldige Stimme auf der anderen Seite der Tür. Ginny und Ron erhoben sich beinah gleichzeitig.

"Wir werden uns beeilen!", versprach Ginny und umarmte Harry noch einmal. In ihren Augen war ihre Angst deutlich zu erkennen. Doch schließlich ließ sie ihn widerwillig los. Es folgte eine flüchtige Umarmung von Ron und schon stand die Hauslehrerin von Slytherin in der Tür, die die beiden streng anblickte.

"Wir haben nicht ewig Zeit", murrte sie. Sie warf Harry nur einen flüchtigen Blick zu, sagte aber nichts. Harry wurde es schwer ums Herz, als sich hinter den beiden die Tür schloss. Er wusste, dass der Schichtwechsel schon bald stattfinden würde, da könnte er sicher eine Möglichkeit finden, ungesehen durch die Stationstür zu huschen. Vor jeder anderen Tür würde man ihn ja schon nach wenigen Momenten wegbringen.

Aber bis es soweit war, konnte er die Zeit nutzen, um noch einmal nach Voldemort zu suchen. Sein Feind war wieder auf der großen Lichtung oberhalb von Little Hangleton. Die Aura des Ortes wirkte um einiges düsterer als zuvor. Harry erblickte den magischen weißen Kreis von etwa zwei Metern Durchmessern. Darin sah er erstmals ein Pentagramm, dessen Zacken auf die fünf Steinsäulen des Pentagons zeigten. Harry erschauderte. Ein paar Todesser waren noch dabei an einigen Stellen etwas aufzubauen, andere wiederum machten sich an den Steinsäulen zu schaffen. Voldemort wandte sich mit einem zufriedenen Lächeln um und verließ mit langsamen Schritten die Lichtung, wo er disapparierte. Harry erblickte die grünen, aber sonst kahlen, Berge das erste Mal in voller Größe. Das Tal der Tränen, wie man Glencoe oft bezeichnete lag vor ihm. Unweit des Lords befand sich ein heruntergekommenes Haus, welches offensichtlich seit langem nicht mehr bewohnt wurde. Und nun wusste er, dass dort die Gefangenen untergebracht waren.

Doch Voldemort tat Harry nicht den Gefallen, in den Keller hinab zu steigen, in dem sich Hermine, Terry und die anderen, sicher auch Simon, befinden mussten, sondern blieb im oberen Stockwerk. Der Lord ließ sich an einem Tisch nieder, derselbe an dem er schon vor einigen Tagen die Vorbereitungen für das Ritual getätigt hatte. Harry warf einen Blick auf eine stümperhafte, aber zweckmäßige Skizze, die die Lichtung oberhalb Little Hangletons darstellte und einige Notizen beinhaltete, die Harry aber kaum entziffern konnte.

"Potter, macht es dir Spaß in fremden Gedanken herumzuspionieren?" Erschrocken fuhr Harry zusammen. Die Stimme war unverkennbar die des dunklen Lords, und er sprach ihn direkt an, "Dein Angriffsplan ist nett, doch glaubst du wirklich ich hätte dir so viel Informationen gegeben, ohne dass ich nicht vorgesorgt hätte?"

"Was hast du getan?", fragte Harry in Gedanken, ohne jedoch die Hoffnung, dass der Lord seine Frage beantworten würde.

"Nun, Dumbledore ist ein wenig zu beschäftigt und zufällig nicht in Hogwarts. Ich hoffe es dauert bis man den Irrtum erkennt." Voldemort lachte kalt und vor Harrys innerem Auge erschien ein Bild, welches ihm einen jungen Mann zeigte. Seinem Aussehen nach und der Aura, die er ausströmte, war er ein Vampir. Sobald das Bild an Schärfe zugenommen hatte, sah er wie man ihm einen Becher in die Hand drückte. Der erste Schluck ließ den Vampir in sich zusammensinken, als sei ihm übel, doch dann verwandelte er sich in die allzu vertraute Gestalt von Simon Lestrange.

"Nein", keuchte Harry erschrocken.

"Du siehst ich habe vorgesorgt", sagte Voldemort noch immer lachend und damit verschwand das Bild. Harry wurde in einen Strom von Gedanken gefangen und mitgerissen. Mit aller Kraft versuchte Harry sich dagegen zu sträuben, doch Voldemort riss ihn gnadenlos in die Dunkelheit. Das letzte was Harry spürte, war das kraftlose Zusammensinken seines Körpers, bevor er komplett das Bewusstsein verlor.
 

to be continued



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