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Harry Potter und das Medaillon der Vampire

Fortsetzung zu "Harry Potter und das Haus des Phönix"
von

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Rons Entscheidung

Hallo devillady, hier extra für dich das nächste Kapitel *grins*

Hier werden zwar wieder kleiner Geheimniss angerissen, aber Raum für Spekulationen gibt es erst wieder im Übernächsten!
 

Rons Entscheidung
 

Es war schon sehr spät, als Harry am nächsten Tag aufwachte. Doch er war bei weitem nicht der Letzte, denn alle aus seinem Schlafsaal schliefen noch. So leise es ging, machte Harry sich fertig und ging in die Große Halle. Der Slytherintisch war leer und Harry ließ sich an einer Ecke nieder. Er konnte Ron am Phönixhaustisch sehen und Harry nahm das fertig geschmierte Brot in die Hand und setzte sich zu ihm. Er wollte nicht allein sein und etwas Ablenkung würde ihm ganz gut tun.

"Hi Harry", begrüßte ihn Ron mit vollem Mund. "Sag mal, stimmt es, dass du aus der Mannschaft geflogen bist."

"Ich bin nicht hier, um über Quidditch zu reden", seufzte Harry missmutig. Ron versuchte weiter auf das Thema einzugehen, doch Harry blockte ihn ab.

"Morgen Ron." Lavender kam an den Tisch und setzte sich auf Rons andere Seite. "Hallo Harry." Dem Angesprochenen entging nicht die Herzlichkeit in den Blicken, die sich Lavender und Ron zuwarfen.

"Hast du über das nächste Wochenende nachgedacht?", fragte Lavender an Ron gewandt.

"Ja", sagte Ron. "Ich würde ja liebend gerne, aber was sage ich Hermine... Ich kann ihr ja wohl kaum sagen, dass ich mit dir nach Hogsmeade gehe..."

"Dann such dir eine gute Ausrede, vielleicht...", fing Lavender an.

Harry erhob sich und zog Rons Aufmerksamkeit auf sich. "Ron", sagte er ernst. "Ich muss mit dir reden!" Ron sah irritiert zu dem Slytherin auf und wandte sich dann an Lavender.

"Bin gleich wieder da", sagte er mit einem Lächeln. "Nicht weglaufen." Lavender nickte und schenkte dem Phönixhausschüler einen verliebten Blick, dann folgte er Harry aus der Großen Halle.

"Weißt du eigentlich was du hier tust?", fragte Harry genervt.

Ron senkte verlegen den Kopf. "Harry bitte, es ... es ist nicht so wie du denkst. Ich..." versuchte der Rothaarige sich zu verteidigen.

"Das kannst du deiner Großmutter erzählen", fuhr Harry vorwurfsvoll fort. "Du kannst mir nicht erzählen, dass du nichts von Lavender willst, oder dass sie nichts von dir will. Das sieht doch ein Blinder mit dem Krückstock"

"Harry bitte, ich... ich weiß, aber das ist nicht so einfach", brachte Ron weiter zur Verteidigung vor.

"Und was ist mit Hermine?", fragte Harry forsch.

"Nun ich... ich...", stotterte Ron.

"Du liebst sie nicht mehr. Du hast nur noch Augen für Lavender, bist aber zu feige, Hermine die Wahrheit zu sagen", vermutete Harry

"Nein, das ist es nicht", brachte Ron leise vor, doch er hatte keine Argumente, die dagegen sprachen.

"Wenn du nicht weißt, welche der Beiden du liebst, dann entscheide dich", forderte Harry. "Hermine leidet und vielleicht wäre es für alle besser, endlich klare Verhältnisse zu schaffen. Ich zumindest unterstütze deine Lügen nicht, die du mit Lavender ausheckst, um mit ihr nach Hogsmeade zu gehen." Harry beließ es dabei. Es war endlich raus.

Er drehte sich um und ging die Treppen hinauf. Noch lange spürte er Rons Blick in seinem Rücken, aber er wandte sich nicht noch einmal zu ihm um. Sein Weg führte direkt in die Bibliothek, wo er Ginny und Hermine in einer schwer einsehbaren Ecke fand.

"Harry, wo warst du gestern nach dem Spiel?", wollte Ginny wissen.

"Ihr habt mich gesucht?", fragte Harry und zwang sich zu einem Lächeln.

"Theodor sagte, du wärst aus der Mannschaft geflogen", fuhr Hermine fort. "Und da dachten wir, du könntest ein wenig Aufmunterung vertragen."

"Lasst uns da am besten nicht drüber reden", sagte Harry lächelnd. "Das hat Ron heute Morgen auch schon probiert." Als Harry den Namen von Hermines Freund erwähnte, zog sich ihre Stirn in Falten.

"War er wieder mit Lavender in der Großen Halle?", fragte sie. Harry antwortete nicht und warf einen gespielt, neugierigen Blick auf Hermines aufgeschlagenes Buch. Die Seite zeigte verschiedene Flammenflüche und er konnte auf Hermines Pergament unter anderem den Stichpunkt "Corpus Inflamare" lesen.

"Hermine, du denkst doch nicht ernsthaft, dass ich mich damit beschäftigen werde", warf Harry ein.

"Ich musste etwas nachschlagen", sagte Hermine und schlug das Buch zu, um Harry daran zu hindern, weiterhin Blicke auf ihre Notizen zu werfen.

"Und?", fragte Harry.

"Mir wollte es einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen, dass du vergeblich versucht hast, den Fluch von Snape zu nehmen. Dazu kannst du zu gut zaubern..."

"Ja und?" entgegnete Harry. "Ich hatte einen fremden Zauberstab, der nicht so wollte…"

"Nein, das ist es nicht", unterbrach ihn Hermine. "Du kommst hervorragend mit Snapes Zauberstab zurecht. Was ich nachgeschlagen habe, klingt unsinnig, aber es wäre möglich..."

"Was?", fragten Ginny und Harry wie aus einem Mund.

"Habt ihr jemals in Betracht gezogen, dass Snape ein Vampir gewesen sein könnte?", fragte Hermine.

"Das ist Quatsch", sagte Ginny.

"Es gibt Kreaturen, die, wenn sie mit dem Flammenfluch belegt werden, nicht mehr zu retten sind." In Harry regte sich etwas. Das, was Hermine gerade sagte, fast wörtlich, hatte er schon einmal gehört: Und zwar im Krankenflügel vor ein paar Monaten und es war Dumbledore, der gesagt hatte, dass Harry sich keine Schuld an Snapes Tod zu geben brauchte.

"Aber wenn Snape ein Vampir gewesen wäre, dann hätten wir das bestimmt gemerkt", gab Ginny zu bedenken.

"Das verstehe ich auch nicht, aber das Menschenblut in seinem Lager, der Fluch, der nicht aufgehoben werden konnte", sagte Hermine. "Ich kann es ja selber nicht glauben. Wer, sagtest du, hat Snape getötet?"

"Malfoy", gab Harry knapp zurück.

"Malfoy muss gewusst haben, dass Snape ein Vampir war, weil er ihn sonst mit Avada Kedavra getötet hätte..."

"Hermine", ermahnte Harry ihn. "Snape kann kein Vampir gewesen sein! Das ist ein Ding der Unmöglichkeit. Er hätte viel Blut zu sich nehmen müssen, wäre tagsüber wohl kaum anzutreffen gewesen. Das kannst du doch nicht ernsthaft glauben. Es gibt Zaubertränke, in denen man Menschenblut benutzt hat. Vielleicht hat Snape sich damit beschäftigt. Er besitzt Bücher darüber."

"Du hast ja Recht", seufzte Hermine nachdenklich. "Es war auch nur eine Idee... Ich glaube es ja auch nicht wirklich, aber trotzdem, irgendwie passt das alles zusammen..."
 

***
 

In den nächsten Tagen ging Harry den Slytherins aus dem Weg und auch mit Theodor redete er kaum. Zum einen hatte Harry keine Lust und zum anderen war Theodor wieder auffällig viel an Dracos Seite, so dass die beiden gar keine Möglichkeit zu einem Gespräch fanden.

Am Mittwoch fand der geplante Ausflug nach Inverness statt. Da Harry nicht mit durfte und auch sonst vom Unterricht befreit war, verbrachte er die meiste Zeit des Vormittags im Schlafsaal mit seinen Hausaufgaben. Erst gegen Mittag verließ er sein Zimmer, um in die Große Halle zu gehen.

"Harry, Harry!", rief Ginny aufgebracht. "Komm, du musst mir helfen." Harry sah seine Freundin irritiert an, doch sie nahm ihn, ohne weitere Erklärungen abzugeben, an die Hand und zog ihn hinter sich her. Kurz vor einer Mädchentoilette blieb sie stehen.

"Kannst du dich um Hermine kümmern?" fragte Ginny, "Sie sitzt da drinnen und weint. Ich muss Ron finden."

"Das ist ein Mädchenklo!" sagte Harry zögernd. "Ich darf da nicht rein."

"Ron hat mit Hermine Schluss gemacht, indem er ihr in der kleinen Pause eine Eule geschickt hat. Ich muss mit ihm reden", sagte Ginny entschieden, sie schien ihm gar nicht zugehört zu haben. Dann öffnete Ginny die Tür und schob Harry unsanft hinein.

"Ich bin gleich wieder zurück", sagte sie und verschwand im nächsten Korridor. Harry trat zögernd näher an die Kabinen heran. Ein leises Schluchzen ließ ihn stoppen und Harry klopfte leise an die Tür.

"Hermine, bist du da drinnen?", fragte er leise.

"Harry... ich... geh bitte", bat Hermine mit zitternder Stimme.

Harry seufzte, kam ihrer Bitte aber nicht nach, sondern bat ein zweites Mal um Einlass. Dieses Mal öffnete sie die Tür und Harry sah in unendlich traurige, vom Weinen gerötete, Augen. Er wusste, nicht, was er sagen sollte. Es hatte keinen Sinn, ihr falsche Hoffnungen zu machen, da Ron sich ganz offensichtlich für Lavender entschieden hatte. Schweigend nahm er sie deshalb einfach in den Arm und sie legte traurig ihren Kopf auf seine Schulter.

"Es tut mir so leid", stotterte Harry leise. Ihm fiel nichts Besseres ein und da er von Hermine, bis auf ein lautes Schluchzen, keine Antwort bekam, schwieg er. Er kramte mit seiner freien Hand in der Tasche seines Umhangs nach einem Taschentuch und fand schließlich ein Unbenutztes. Harry schob Hermine sanft zurück und drückte es ihr in die Hand. Sie sah für einen Moment dankbar auf und versuchte ihre Fassung wiederzugewinnen. Doch als sie die Tränen abwischte, entwich ihr ein weiterer Schluchzer und sie versuchte sich von ihm abzuwenden. Harry hielt Hermine fest und sah sie eindringlich an, doch ihre Gedanken blieben im Verbogenen. Nicht einmal das wahre Gefühl, das sich hinter ihren verquollenen Augen befand, konnte er ausmachen.

"Wie... wie konnte er nur?", fragte sie mit zitternder Stimme.

Harry glaubte die Antwort zu kennen, doch er wollte ihr nicht sagen, dass er Ron vor knapp zwei Tagen gebeten hatte, sich endlich zu entscheiden. Er zuckte lediglich mit den Schultern und starrte auf den dunklen Steinboden.

"Er hat sich für Lavender entschieden", flüsterte sie leise. Hermine hob rasch das Taschentuch vor ihr Gesicht, als sie erneut schluchzen musste.

"Hermine, ich... ähm... du..." stotterte Harry hilflos und sein Blick wanderte in der Hoffnung, dass Ginny wiederkam, zur Tür. "Vielleicht braucht Ron Zeit, eine Entscheidung zu treffen... vielleicht ist es nicht endgültig."

"Was hat sie, was ich nicht habe?", fragte Hermine mit überraschend fester Stimme.

"Ich weiß nicht, was Ron an ihr findet", sagte Harry zögernd. Er dachte einen weiteren Moment über Hermines Frage nach. Die Unterschiede, die ihm zwischen Lavender und Hermine einfielen, waren alles andere als angebracht, um sie auszusprechen und so schwieg er.

Hermine erwartete anscheinend auch keine Antwort, denn sie ging rasch an ihm vorbei zu den Waschbecken, wo sie sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzte. Danach sah sie wieder zu Harry hinüber, der bei den Kabinen stehen geblieben war. Man konnte immer noch sehen, dass sie geweint hatte, aber bis auf die geröteten Augen schien sie ihre alte Fassung wieder zurück gewonnen zu haben.

"Harry", sagte sie leise. "Danke ...auf dich und Ginny kann ich mich..." Sie stockte und sah erschrocken zur Tür. Jemand näherte sich der Mädchentoilette und Harry glaubte die Stimmen zu kennen. Ohne etwas zu sagen, drehte er sich um und schloss sich in eine Kabine ein. Keine Sekunde zu früh, denn in dem Moment wurde die Tür geöffnet.

"Hast du gesehen, dieser Muggel da in..." Millicent brach ihren Satz ab. "Hey, Granger!"

Harry hörte Schritte und jemand Weiteres schloss sich in eine Kabine unmittelbar in seiner Nähe ein. Er glaubte dass es Blaise war, die mit der anderen Slytherin ins Klo gekommen ist.

"Wieder geheult? Steht dir gut." Der spöttische Unterton in Millicents Stimme war kaum zu überhören. "Hast´ne schlechte Note von McGonagall bekommen, was?"

"Lass mich", sagte Hermine. Harry glaubte, dass es verächtlich klingen sollte, doch ihre Stimme wirkte auffällig unsicher und Millicent lachte.

"Klar! Warum sollte ich mich auch mit ´nem Schlammblut wie dir abgeben?", sagte die Slytherinschülerin.

Harry hörte, wie die Kabinentür in seiner Nähe wieder geöffnet wurde.

"Sind ja nicht alle so, wie diese Blutsverräter", sagte Blaise kühl.

Harry seufzte und vermutete, dass die Anspielung auf Ron Hermine hart getroffen hatte.

"Ah, das Wiesel ist endlich zur Vernunft gekommen?", bohrte Millicent nach einem deutlich zu hörenden Schluchzer von Hermine weiter. Es folgten rasche Schritte und wieder wurde eine Kabine geschlossen. Diesmal glaubte er, dass es Hermine war, die auf der Flucht vor den beiden in eine Kabine geflohen war. Sie schien direkt neben ihm zu sein und das Schluchzen war um einiges lauter geworden.

Die beiden Slytherinmädchen lachten schadenfroh. "Vielleicht sollten wir das Wiesel fragen, ob es nicht nach Slytherin kommen will", sagte Blaise kichernd.

"Wer hat schon mal ´nen Wiesel als Todesser gesehen?", scherzte die andere.

"Du kommst auf Ideen", sagte Blaise nun etwas ernster. "Als ob der dunkle Lord so einen haben wollte. Sein Blut ist doch bereits von diesem Abschaum besudelt."

"Vielleicht als Fußabtreter", gab Millicent zurück. Harry lauschte dem Gespräch und obwohl er wütend auf die beiden war, wagte er es nicht, aus seiner Kabine herauszukommen.

"Granger?", fragte Millicent und kam nun zu den Kabinen, doch sie blieb vor Harrys Tür stehen. Harry hielt fast den Atem an, wenn die Mädchen gewaltsam in die Kabine eindrangen, musste er sein Versteck offenbaren und mit einer saftigen Strafe rechnen, "Sehr bald wird sich das Blatt wenden, der dunkle Lord wird noch stärker sein und dann gnade Gott all den wertlosen Schlammblütern, die sich geweigert haben, unsere Welt rechtzeitig zu verlassen."

Von den beiden Mädchen kam ein kaltes Lachen, dann verließen sie endlich die Mädchentoilette. Harry wartete noch einen Moment und als er sicher war, dass die Slytherins weg waren, verließ er seine Kabine und klopfte vorsichtig an Hermines Kabinentür.

"Ich hasse Slytherins", sagte Hermine wütend und öffnete die Tür. Sie weinte nicht mehr, sondern schien jetzt wirklich nur Hass für die beiden Mädchen zu empfinden.

"Danke", entgegnete Harry und versuchte ein Grinsen, doch es misslang, denn Millicents letzte Worte klangen noch in seinem Kopf nach.

"Dich meine ich doch nicht", sagte sie und zeigte trotz verweinter Augen ein schwaches Lächeln, "Was meinte Bullstrode mit: Der Lord wird stärker und so?"

Harry zuckte mit den Schultern. "Du glaubst doch nicht, dass mir irgendein Slytherin etwas erklärt", erwiderte Harry.

"Was ist mit Theodor?", fragte sie.

"Theo redet nicht mit mir", erklärte Harry. "Hängt zu viel mit Malfoy rum."

Hermine wirkte wieder gefasst und der Themenwechsel tat ihr offensichtlich gut.

Die Tür zum Mädchenklo wurde unvermittelt wieder geöffnet. Harry versteckte sich erneut in einer Kabine.

"So ein Idiot", schimpfte Ginny. "Wie kann man nur..."

"Lass mich raten", unterbrach Harry und trat wieder aus dem Versteck. "Du hast Ron getroffen."

"Ja, und weißt du, was er gesagt hat?", fragte Ginny. Harry schüttelte den Kopf.

"Lass mal", sagte Hermine plötzlich. "Ich glaube, ich will es gar nicht hören. Wollen wir runter zum Essen?" Harry und Ginny sahen sie mit großem Erstaunen an, doch sie widersprachen Hermine nicht.
 

***
 

Harry und Ginny verbrachten den ganzen Nachmittag mit Hermine in der Bücherei, wo sie gemeinsam Überlegungen zum nächsten DA-Treffen anstellten. Nach einer Weile allerdings gaben sie es auf und jeder widmete sich seinen Hausaufgaben. Hermine wirkte zwar nach außen hin gefasst, doch Harry, der sie nun lange genug kannte, glaubte zu wissen, dass mindestens jeder zweite Gedanke, der ihr durch den Kopf ging, Ron und Lavender galt.

Erst zum Abendessen lösten sie ihre Runde auf. Hermine hatte sich inzwischen soweit beruhigt, dass sie sich wieder in den Gemeinschaftsraum wagen konnte. Doch Harry war sich nicht sicher, was passierte, wenn sie dort auf Ron treffen würde.

"Atropa Belladonna", murmelte Harry gedankenverloren. Die massive Steinwand schob sich beiseite und gab den Durchgang zum Slytheringemeinschaftsraum frei. Sein Blick wanderte durch die Reihen der Slytherins, doch er hielt sich nicht länger als nötig im Gemeinschaftsraum auf und verschwand sofort im Schlafsaal.

Er setzte sich auf die Fensterbank und betrachtete intensiv die Sonne, die rot leuchtend am Horizont versank. Dabei dachte er an Ron. Wie konnte er nur? Wenn Harry ihm nicht vor ein paar Tagen klar gesagt hätte, dass er sich entscheiden sollte, wäre das hier heute nicht passiert. Doch sollte er sich deswegen Vorwürfe machen? Hermine tat die Trennung weh, sie litt darunter, doch sie würde darüber hinwegkommen und vielleicht jemanden anderes finden.

Die Schlafsaaltür schlug mit einem lauten Knall zu und Harry schrak zusammen. Er drehte sich um und sah Theodor im Raum stehen.

"Ich wollte dich nicht erschrecken", sagte der dunkelblonde Slytherin und zeigte ein schwaches Lächeln. "Ich ... ich wollte mit dir reden."

"Ach?" Harry zog ungläubig eine Augenbraue hoch und betrachtete den anderen scharf. "Auf einmal..."

"Es... es tut mir leid", sagte Theodor zögernd. "Ich glaube, du denkst nichts Gutes von mir, aber weißt du..."

"Draco... Ja, wie immer", sagte Harry und wandte seinen Blick wieder der untergehenden Sonne zu.

"Ich habe versucht, mit Draco zu reden, dass er dich wieder aufnimmt", fing Theo an. "Es ist nur... ich wollte nicht, dass er dich rausschmeißt."

"Ich habe kein Interesse am Quidditchspielen", sagte Harry ernst. "Und ich bin nicht sonderlich scharf darauf, mich von Draco beleidigen zu lassen." Harry hatte keine Lust, zu diesem Gespräch mit Theodor, da der es auch nur tat, wenn er wollte und so schwieg Harry eine Weile, doch ganz plötzlich fiel ihm diese Situation mit Millicent und Blaise auf der Mädchentoilette ein, doch wie sollte er jetzt darauf zu sprechen kommen?

"Ich glaube, ich gehe mal wieder", sagte Theodor seufzend. "Ich weiß ja nicht, wer hier nicht mit wem reden möchte."

"Warte", sagte Harry hastig und wandte sich wieder zu dem Slytherin um. Theodor war schon an der Tür, ließ aber seine Hand vom Türknauf sinken und setzte sich auf sein Bett.

Harry überlegte scharf. Er wollte nicht sofort auf das Thema zu sprechen kommen. Egal wie sehr ihn die Frage danach auf der Zunge brannte, er konnte sich doch dazu durchringen, zuerst über etwas Belangloses zu besprechen.

"Wie war es in Inverness?", fragte er deshalb schließlich. Theodor lächelte.

"Eine Katastrophe", sagte er. "Nun, ich war gar nicht so ungeschickt, aber ich habe nicht durch den Stadtplan durchgeblickt und mich irgendwie total verfranzt..."

"Und was hast du gemacht?", fragte Harry weiter.

"Das, was du mir geraten hast: einen Muggel gebeten, mir zu helfen. Der hat mich sicher für verrückt gehalten. Na, auf jeden Fall bin ich dann Bus gefahren und war als erster von uns wieder am Treffpunkt."

"Ihr wart alleine unterwegs?", fragte Harry ungläubig.

"Professor Canvass hat uns an verschiedenen Stellen der Stadt ausgesetzt und wir sollten zusehen, dass wir zum Bahnhof kommen, mit Hilfe des Stadtplans, Bus oder Bahn und so, nur zaubern durften wir nicht."

"Und die anderen, haben die es geschafft?"

"Ich fürchte, die wenigstens, haben nicht gezaubert. Blaise ist einfach in die Bahnhofshalle appariert. Was meinst du, was Canvass für einen Aufstand gemacht hat!" Harry grinste, doch plötzlich schoss ihm ein Gedanke, von solcher Intensität in den Kopf, dass sein Grinsen gefror.

"Was ist?", fragte Theodor.

"Was weißt du über die Familie von Blaise?", fragte Harry und seine grünen Augen waren ohne auch nur zu Blinzeln auf die von Theodor gerichtet.

"Nicht viel", fing Theo an. "Sie hat drei Geschwister. Ihr großer Bruder müsste jetzt zwanzig sein. Er ist vor zwei Jahren von der Schule gegangen und die Zwillinge kennst du ja."

"Was ist mit ihren Eltern?", bohrte Harry weiter. "Sind die Todesser?"

"Ihre Mutter schon", erklärte der Slytherin ruhig. "Beim Vater weiß ich es nicht, schon möglich. Warum fragst du?"

"Wäre es möglich, dass Blaise während des Aufenthalts in Inverness woandershin appariert ist?" Theodor zögerte einen Moment, nickte aber kurz darauf und fragte noch einmal nach dem Grund von Harrys Fragen. Harry erklärte ganz grob, was er von den beiden Mädchen gehört hatte, verschwieg aber, dass er dabei auf einem Mädchenklo gewesen war.

"Also, was hat sie gemeint, wenn sie sagt, dass der Lord stärker wird?"

"Keine Ahnung... Sie saß bisher die ganze Zeit mit Draco in einer Ecke... Ich dachte, sie würde ihn wieder bezirzen, aber vielleicht macht sie sich jetzt wichtig, indem sie ihn mit interessanten Informationen füttert."

"Also, du weißt nichts?", hakte Harry noch einmal nach und versuchte in den Augen seines Gegenübers zu erkennen, ob dieser auch die Wahrheit sagte, doch er konnte keine Lüge feststellen.

"Aber ich kann mich mal unauffällig umhören, wenn du mehr wissen willst", bot Theodor zögernd an und erhob sich.

"Das wäre nett", gab Harry knapp zurück und Theodor verließ den Schlafsaal.

Harry wandte sich wieder zum Fenster um, doch bis auf einen schmalen, hellen Streifen am Horizont war nichts mehr von dem eindrucksvollen Sonnenuntergang zu sehen. Sein Blick wanderte nun zum Mond, der voll und rund über dem verbotenen Wald stand und die Ländereien in sein sanftes Licht hüllte. Er dachte über das Gespräch mit Theodor nach und wusste jetzt nicht mehr, was er von dem Slytherin halten sollte. Theodor war das ganze Gespräch über ehrlich gewesen, doch die Erfahrungen, die er mit Simon gemacht hatte, ließen Harry trotz allem skeptisch bleiben. Er würde so schnell kein Vertrauen zu Slytherins aufbauen können, schon gar nicht nachdem ihm die Tragweite bekannt geworden war, mit der Draco und Simon damals die Slytherins unterdrückt hatten, die eine andere Ansicht der Dinge hatten. Harry seufzte resigniert und machte sich Bettfertig. Wenn Theodor ihm tatsächlich Informationen beschaffte, würde er wohl noch mal darüber nachdenken müssen, doch vorher schien es reine Zeitverschwendung zu sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  devillady
2007-10-05T15:00:51+00:00 05.10.2007 17:00
huhu ^^

das kapitel hat mir wieder sehr gefallen auch wenn ich ron nicht mehr mag ...xD .....*g*

ich freu mich schon auf dein nächstes kapi

lg devi ^^


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