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Die kaputte Schwarzmaschine

Eine Regina Regenbogen Geschichte
von

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„Endlich ist sie fertig geworden und dieses Mal wird es klappen.“ Höhnisches Gelächter schallte an den dumpfen Höhlenwänden und ein kleiner Bösewicht namens Grummel Griesgram rieb sich die Hände.

„Was wird klappen? Und warum freust du dich so, Grummelchen?“ Schleichmichel, sein Gehilfe, kam in den hinteren Teil der Höhle gewatschelt, um nachzusehen, was Grummel Griesgram zum Lachen gebracht hatte. Denn normalerweise bedeutete das nichts Gutes.

Dem graue Wicht verstarb das Lachen in der Kehle und fuchsteufelswild blaffte er: „Du sollst mich nicht Grummelchen nennen!“ Dabei sprang er vor lauter Ärger auf und ab. Als er sich etwas beruhigt hatte, deutete er stolz auf eine seltsame Maschine, die neben ihm stand. „Du willst wissen, warum ich mich so freue? Ich habe endlich meine neue Schwarzmaschine fertig gestellt und damit werde ich endgültig alle Farben beseitigen können.“ Versonnen schaute er sich seine Erfindung an und stellte sich vor, wie wundervoll doch die Welt in schwarz und grau sein würde.

Schleichmichel kratzte sich verwirrt am Kopf. „Du hast eine Schwarzmaschine gebaut? Aber reicht dir denn nicht deine Graukanone?“

Bei dieser Frage war Grummel Griesgram erneut stinkwütend und schimpfte: „Ob die Graukanone reicht? Sie würde reichen, wenn du Volltrottel sie nicht letztens fallen gelassen hättest! Jetzt ist sie kaputt und stößt nur noch winzigkleine graue Wolken aus. Aber mit der Schwarzmaschine wird das nicht passieren, das wirst du gleich schon sehen. Los, trag sie zum Auto, damit wir sie ausprobieren können, aber lass sie nicht fallen.“ Und schon stolzierte er aus der Höhle in die kühle Nachtluft hinaus.

Etwas ratlos stand Schleichmichel vor der riesigen Apparatur und machte sich daran sie hochzuheben. „Uff, die ist aber schwer,“ stöhnte er. Ächzend schleppte er sie aus der Höhle, wobei die Maschine an der Wand aneckte, und hievte sie hinten auf das Auto.

„Das wurde aber auch Zeit. Trödel doch nicht so rum, Schleichmichel.“ Ungeduldig trommelte der kleine Griesgram gegen das Regenfass, in dem er bereits saß, um während der wilden Fahrt nicht aus dem Auto zu fallen.

Sein etwas tollpatschiger Gehilfe hatte mal wieder die Ruhe weg und stöpselte die beiden Kabel wieder fest, die sich gelöst hatten, als die Maschine gegen die Höhlenwand gestoßen war. „Wo soll es denn eigentlich hingehen, Grummelchen?“ Fragend sah Schleichmichel seinen Freund an, während er ins Auto stieg und den Motor schon einmal startete.

Grummelchen sah großzügigerweise darüber hinweg, dass er wieder mit diesem Kosenamen angesprochen worden war, und deutete auf einen Hügel in der Ferne. „Dorthin. Genau an dieser Stelle probieren wir die Schwarzmaschine aus.“

Also fuhr Schleichmichel rasant los, so dass sich Grummel Griesgram an seinem Regenfass festklammern musste, um nicht wie ein Fähnchen hinter dem Auto herzuwehen. Aber schon kurze Zeit später hielten sie auf dem Hügel und stiegen aus dem Auto aus.

Der sonst so mürrische Wicht war vor lauter Vorfreude völlig aus dem Häuschen und schwang sich hinten auf das Auto. „Was meinst du, was für ein Gesicht Regina Regenbogen machen wird, wenn sie morgen sieht, dass alles ganz schwarz ist.“ Gerade zu euphorisch legte er den großen Schalter der Schwarzmaschine um, der die ganze Apparatur in Gang setzte. Der Motor knatterte laut, die zahlreichen Zahnräder begannen sich zu drehen und dann stiegen große, merkwürdige Wolken von der Maschine auf.

Schleichmichel betrachtete das Schauspiel und hatte ein ungutes Gefühl, wie eigentlich bei jedem bösen Plan von Grummel Griesgram. Aber er sagte lieber nichts, sonst würde jener nur wieder wütend werden.

„Wir lassen die Maschine noch ein bisschen laufen,“ beschloss Grummel. „Das wird morgen ein böses Erwachen für die Regenbogenkinder.“ Dabei lachte er hämisch und rieb sich erneut die Hände.
 

Als am nächsten Tag die Sonne aufging, schliefen die Regenbogenkinder noch tief und fest, allerdings nicht mehr lange. Denn das aufgeregte und ziemlich laute „Oh Gott, oh Gott, oh Gott, oh Gott!“ des Sternwichts Weißwirbel weckte sie aus ihren Träumen.

Verschlafen öffnete Regina Regenbogen ein Auge und blinzelte zu ihrem Sternwicht hinüber. „Was ist denn los, Weißwirbel? Ist irgendetwas passiert?“

Der weiße Sternwicht nickte eifrig und rief: „Es... es ist schrecklich, einfach schrecklich... Du solltest dir das unbedingt ansehen, Regina.“ Er war viel zu aufgeregt, um wirklich erklären zu können, was denn passiert sei.

Regina und die Regenbogenkinder sprangen sofort aus ihren Betten, um nachzusehen, was Weißwirbel so schreckliches gesehen hatte. Sogar Sandra Silbermond stand auf, die sich sonst immer murrend die Bettdecke über den Kopf zog, weil sie bis spät in die Nacht den Sternenhimmel zum Strahlen gebracht hatte. Neugierig und auch etwas mulmig zumute stürmten die insgesamt zehn Kinder aus ihrer Regenbogenburg und staunten nicht schlecht, als sie nach draußen kamen.

Das Pferd Sternschnuppe hatte sie bereits draußen erwartet und wieherte: „Ich bin zwar das wundervollste Pferd im ganzen Universum, aber so etwas habe ich noch nie erlebt.“

„Wie finde ich denn das?“ rief Maria Mandarina aus und schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

Bubi Blauschuh pfiff schrill durch die Zähne: „Das ist ja ein dicker Hund! Dafür ist garantiert Grummel Griesgram verantwortlich.“

„Das ist ja nicht zu fassen!“ ließ die entsetzte Penny Popperpink verlauten und im Hintergrund hörte man wieder das „Oh Gott, oh Gott, oh Gott, oh Gott!“ von Weißwirbel.

Die anderen Regenbogenkinder waren sprachlos und starrten auf ihr sonst so wunderschönes Regenbogenland. Endlich fand Regina ihre Sprache wieder: „Was für ein Chaos! Da kann wirklich nur Grummel Griesgram dahinter stecken. Warum muss er uns auch immer das Leben schwer machen?“

„Schaut doch mal, das Gras ist violett,“ jammerte Kathrin Kleeblatt.

„Igitt, igitt, igitt, und der Himmel ist knallorange,“ beklagte sich Sandra Silbermond.

Richard Rosenherz fügte hinzu: „Das Wasser im Fluss sieht ganz gelb aus.“

„Und die Sonne ist nicht gelb, sondern grün,“ beschwerte sich Sabine Sonnenstrahl.

„Das ist das reinste Farbdurcheinander!“ sagte Nina Nachtigall, während die schüchterne Viola Veilchenscheu nur stumm nickte. „Was sollen wir denn nur tun?“

Ratlos sahen alle Regina an, die überlegte, wie man am besten alles wieder in seinen Normalzustand brachte.
 

In der Zwischenzeit regte sich auch langsam ein kleiner Bösewicht in seiner Höhle und zwirbelte sich zufrieden den Schnurrbart. Gleich würde er sehen können, was seine Schwarzmaschine in der letzten Nacht geleistet hatte. Endlich hatten die ganzen bunten Farben, die ihn schon so lange geärgert hatten, ein Ende. Die Welt sah doch viel schöner aus, wenn alles schwarz und grau war. Froher Dinge stand er aus seinem Bett auf und schritt langsam zum Höhleneingang.

Draußen stand bereits Schleichmichel und lachte: „Grummelchen, komm schnell. Schau dir an, was deine Erfindung gemacht hat. So etwas hast du bestimmt noch nie gesehen.“

Tatsächlich hatte der graue Wicht so etwas noch nie gesehen. Entgeistert starrte er aus der Höhle und stammelte: „Das.. darf doch nicht wahr sein. Wie konnte das nur geschehen? Überall sind noch diese schrecklichen Farben! Nichts ist schwarz geworden!!!“

„Aber Grummelchen, siehst du nicht, dass durch deine Maschine sich alle Farben verdreht haben? Die Bäume sind pink und die Berge sind dunkelblau.“ Schleichmichel hatte seinen Spaß, denn auch wenn alles durcheinander war, waren die Farben immer noch da.

Wie von der Tarantel gestochen schrie Grummel Griesgram: „Nenn mich nicht Grummelchen!!! Du... Du hast doch etwas mit meiner Schwarzmaschine gemacht. Gib es zu! Hier sollte alles schwarz und grau sein und jetzt sind diese Farben noch da, nur viel schrecklicher als vorher!!!“ Wütend riss er sich seinen Helm vom Kopf und trampelte darauf herum. Sein schöner Triumph über Regina Regenbogen hatte sich als gewaltiger Fehlschlag erwiesen.

„Aber ich habe doch gar nichts gemacht,“ erklärte Schleichmichel vorsichtig. „Ich habe doch sogar die losen Kabel wieder festgesteckt, damit deine Maschine funktioniert.“

Der kleine Bösewicht brüllte: „Du hast was?!? Du sollst doch die Finger von meinen Erfindungen lassen. Du Dummkopf hast die Schwarzmaschine falsch gepolt!“ Wütend verzog sich Grummel Griesgram in seine Höhle und schimpfte weiter auf Schleichmichel. Diese schrecklichen, grellen Farben konnte er einfach nicht mehr ertragen.
 

Währenddessen hatte Regina den rettenden Einfall. „Wir benutzen einfach die Farbkristalle und färben alles wieder um,“ erklärte sie zuversichtlich.

Die anderen Regenbogenkinder nickten, aber Maria wand ein: „Unsere Farbkristalle reichen niemals, um das gesamte Regenbogenland von diesem Farbchaos zu befreien. Ich selbst habe nur noch zwei orange Farbkristalle.“

„Stimmt, ich habe auch nur noch drei Grüne,“ meinte Kathrin Kleeblatt und ließ die Hoffnung schon wieder sinken.

Regina lächelte allerdings aufmunternd: „Na, dann gehen wir alle ins Bergwerk und holen so viele Farbkristalle, wie wir nur tragen können. Das reicht ganz sicher aus, um unser Regenbogenland wieder schön zu machen.“

Alle waren einverstanden und so schwang sich Regina zusammen mit Weißwirbel auf Sternschnuppes Rücken, um schon einmal zum Bergwerk vorzureiten. Die übrigen Regenbogenkinder und die Sternwichte und Sternelfchen eilten ihnen hinterher. Bis zum Mittag arbeiteten sie alle sehr schwer und schürften so viele Farbkristalle im Bergwerk, wie es nur ging.

„Puh, endlich geschafft!“ rief Bubi erleichtert und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Das war eine ganz schöne Plackerei. Jetzt sind wir fertig und können uns ausruhen.“

Regina lachte: „Aber Bubi, die wirkliche Arbeit kommt doch erst. Wir müssen noch die ganzen Farbkristalle verteilen, bis alles wie zuvor ist. Danach können wir uns immer noch ausruhen.“

Obwohl Bubi etwas murrte, weil er jetzt lieber eine Pause gemacht hätte, nahm er zusammen mit seinem Sternwicht Blaustern viele blaue Farbkristalle und machte sich daran sie zu verteilen. Während Kathrin und Grünschnabel gleich anfingen, das Gras und die anderen Pflanzen wieder grün zufärben. Kurz um, jedes Regenbogenkind zog mit seinem Sternwicht los, um seine Farbe wieder an den richtigen Platz zu bringen. Auch Regina nahm von jeder Farbe eine ganze Menge Farbkristalle mit und ritt mit Weißwirbel auf Sternschnuppe durch das ganze Regenbogenland.
 

Am späten Nachmittag trafen sich alle wieder vor der Regenbogenburg und stärkten sich mit einem Picknick, das die Sternelfchen vorbereitet hatten. „Ich bin total erschöpft,“ stöhnte Maria Mandarina und streckte sich auf dem wieder grünen Gras aus.

Sabine nickte müde. „Das war wirklich anstrengend wieder alles richtig einzufärben. Aber Gott sei Dank haben wir alles erledigt und können uns nun erholen.“

Sternschnuppe blähte die Nüstern auf und erklärte: „Bei aller Bescheidenheit, dass wir es so früh bewerkstelligt haben, liegt daran, dass ich das schnellste Pferd im ganzen Universum bin und ich so viele Farbkristalle durch das ganze Regenbogenland getragen habe.“

„Ja, Sternschnuppe, ohne dich hätten wir es nicht so schnell geschafft. Aber die ganze Anstrengung hat sich gelohnt, das Regenbogenland ist wieder so schön wie früher und das Farbchaos ist beseitigt,“ meinte Regina zufrieden.

Alle gaben Regina Recht und freuten sich über ihre Leistung. An diesem Abend gingen die Regenbogenkinder und die Sternwichte viel früher ins Bett als sonst, weil sie sehr müde von der anstrengenden Arbeit waren und sie sich den Schlaf redlich verdient hatten.

Aber außerhalb des Regenbogenlandes grollte Grummel Griesgram noch immer in seiner Höhle. „Du wirst schon sehen, Regina Regenbogen, ich werde noch eine Möglichkeit finden, um alles schwarz zu machen.“ Nur Schleichmichel fand trotz des Gemeckers Schlaf, denn schließlich war er das schon von seinem Grummelchen gewohnt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  CookieKiller
2007-06-08T10:58:21+00:00 08.06.2007 12:58
*lach* ist süß geworden. *schwelgte beim lesen richtig in Erinnerungen*


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