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Raftel (1)

When Spirits Are Calling My Name ...
von

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33 - Die Tage dazwischen

Seit jeher trug Umeshu-Shima den Titel ein Flecken Land zu sein, welches wohl die bizarrste Inselform überhaupt inne hätte. Selbst Möwen schien sie aus der Luft wie ein riesiges Labyrinth aus bewaldeten Hügeln, schneeweißen Stränden und urigen Häuschen zu sein. „Wie Bombenkrater“, stellte Franky bei einem Blick auf die Karte fest und lag dabei wohl gar nicht so sehr daneben, wie Robin allen mitteilen konnte. Tatsächlich war die Insel einmal ein riesiges Gebiet gewesen, welches North Blue und Grandline sicher miteinander verbanden. Der strategische Zweck für Militär und Wirtschaft lag klar auf der Hand. Heiß umkämpft in vielen Kriegen und Schlachten wurde das Eiland letztendlich ein Opfer ihrer selbst. Tiefe Narben durch Explosionen und Feldzüge fraßen sich in das Landschaftsbild und ließen nicht viel übrig bis auf kreisrunde Buchten, die alle nebeneinander mit neuen Zirkeln verbunden oder verschachtelt waren. Die Natur hatte ihre liebe Not, die Wunden zu überwuchern. Schmale Pfade verliefen zumeist oben auf den Kämmen der Hügel und gaben einen Ausblick über ein wunderschönes, wildüberwuchertes Panorama frei, worüber eine warme Sommerbrise wehte.

Auf der sonnigen, milden Seite zur Grandline hin säumten unzählige Obstbäume das Gelände, wo fleißige Erntehelfer mit waghalsiger Akrobatik in den steilen Felshängen hingen, um die noch unreifen Früchte zu ernten. Auf einem ersten Erkundungsgang über die Insel erfuhren die Strohhüte, dass die pflaumenartigen Obststücke nämlich Aprikosen wären und man aus ihnen auch kein Wein herstellen würde. Beim Wein würde man das Obst keltern müssen. Das täte man hier aber nicht: Die grünen, unreifen Früchte läge man in klaren Branntwein ein und sehr viel später hätte man dann das, was alle Welt „Pflaumenwein“ getauft hatte. Hochprozentiger Saft , aber süß wie Honig. Aha, nun wusste man durch einen aufklärenden Erntehelfer Bescheid. Die interessantere Information war dann aber für die Crew, dass der nächste und einzige Ort ganz in der Nähe läge und die Marinebasis auf der anderen Seite der Insel zum North Blue hinüber die Küste kontrollierte. Dort würde über karge Hänge und öde Steinstrände ein heftiger Wind wehen, der sich mit Nebelfeldern abwechselte. Tashigi konnte dieses aus vergangenen Dienstzeiten bestätigen. Mit der Sunny hätten sie definitiv auf der schöneren Inselhälfte geankert.

Der Ort war so klein, dass er nicht einmal einen Namen trug. Straßen mit Kopfsteinpflaster zogen sich entlang gedrungener Steinhäuser und liefen an einem überlaufenen Marktplatz zusammen. Die grauen Vorderfronten der Häuser waren aus dem selben Felsen gemauert, in den sie in harter Arbeit hineingetrieben waren. Wie Farbkleckse bildeten die bunt bemalten Fensterläden und Türen einen fröhlichen Kontrast in die grauen Steinwände. Die Mannschaft der Sunny bummelte über den Marktplatz mit seinen Trödelständen und billigen Ramschangeboten. Sie verweilten mal hier und mal dort. So verloren sie sich in dem Gewühl und jeder ging eigenen Interessen nach. Erst als sich die Sonne zum Abend hin senkte, fanden sie auf dem Rückweg tatsächlich wieder alle zusammen und blieben an einer Plakatwand hängen. In drei Wochen wäre Vollmond und somit das große Fest. So stand es dort zu lesen. Auch eine neue Gästeliste war ausgehängt worden und ließ schließen, dass auf der Veranstaltung wohl auch sämtliche Stehplätze belegt wären. Während sie den Rückweg zu ihrer Bucht antraten, begutachteten sie gegenseitig ihre Einkäufe und tauschten sich über Neuigkeiten aus. Robin trug einige neue Bücher unterm Arm, Nami und Tashigi Klamottentüten, Chopper ein gutes Dutzend Stehkolben, Sanji einige Gewürze, Usopp und Franky Eisenwaren für die Werkstatt und Zoro und Luffy wegen finanzieller Engpässe gar nichts. So verging die Zeit sehr schnell.

Es war bereits der zweite Abend an dem ausgesuchten Stück Strand, wo die Strohhutmannschaft um eine großes Lagerfeuer herum zu Abend aß und dabei den Anblick eines herrlich Sonnenuntergangs wie von einer Postkarte geklaut genoss. Lange redeten sie bis in die Nacht, machten Blödsinn und krochen spät in der Nacht in ihre Schlafsäcke. Luffy nervte sein Team, indem er wieder und wieder von dem Feuervogel zu reden begann. Das arme Geschöpf säße ja immer noch in dem Käfig. Jedoch stieß er auf taube Ohren. Das Thema „Feuervogel“ war zwar ein Problem für den Vogel an sich, aber derzeit einfach für die Crew nicht lösbar. Unter einem Bilderbuchsternenhimmel versank jeder für sich ins Reich seiner Träume.
 

Die kommenden Tagen verliefen ähnlich ruhig. Die drei Frauen saßen in knappem Badezeug, welches dem Koch mehr als nur Herzaugen zauberte, auf bequemen Liegestühlen unter einem großen Sonnenschirm. Robin zerpflückte mit ihren Augen einen dicken alten Wälzer und machte fleißig einige Notizen. Sie sah erstaunt auf und ließ ihr Buch sinken, als Nami plötzlich bittersüß loszwitscherte:

„Tashigi-Süße, wie lange gedenkst du, bei uns mit zu fahren?“

Die Angesprochenen zuckte zusammen. Gründlich hatte sie bis eben Shigure gereinigt und mit einem Hauch von Orangenöl überzogen. Nun glänzte es wie poliertes Tafelsilber und reflektierte das Anlitz seiner Besitzerin wie in einem Spiegel wider. Eine ganze Weile hatte sie sich betrachtet mit ihrer Narbe und ihrem Schmetterling und war dabei in Erinnerungen versunken. Sie dachte an Zoros Worte, wie er ihr auf der Donnerebene sagte, sie würde bei der Abwehrtechnik ihre Füße falsch stellen. Ob er ihr vielleicht die richtige Schrittfolge erklären könnte? Bei einer passenden Gelegenheit würde sie mal vorsichtig anfragen. Ihr verträumter Blick schweifte ab über diese paradiesische Bucht hinüber zu den Jungs und natürlich in erster Linie zu ihrem Liebling. Dieser stand genervt zwischen den anderen bis zu den Knien im Wasser und schüttelte gerade eine ganze Ladung davon aus seinen kurzen Haaren, dass die Tropfen nur so flogen. Was nicht flog, perlte sich seinen Weg über die sonnenverbrannte Haut in die Tiefe. Auch wenn er für sie so unerreichbar schien, so war er wenigstens lecker anzusehen.

Der Captain hatte sich mit dem Kanonier und dem Rentier in den Kopf gesetzt, die restliche Crew zu einer Runde Wasserball zu überreden. Die Damen hatten fröhlich abgewinkt, doch bei Franky, Zoro und Sanji ließ der Strohhutjunge keine Ausreden gelten. Er stand mehr als wackelig mit Chopper in dem kleinen Beiboot der Sunny und erklärte wild fuchtelnd eine neue, aber unverständliche Spielregel. Das Boot schwankte dadurch um so mehr und der kleine Arzt brüllte Luffy panisch an, sie würden gleich ins Wasser fallen. Da der Koch es im Spiel dann auch noch absichtlich darauf anlegte, dem Schwertkämpfer immerwährend das runde Kunstleder an den Kopf zu zimmern, war augenblicklich eine wilde Wasserschlacht mit ernsthaftem Handgemenge losgebrochen. Das Bötchen kippt nun doch um und die beiden Teufelsfruchtinhaber plumpsten wie Steine ins Wasser. Für Außenstehende sah es sehr belustigend aus. Erst Namis keifendes Gebrüll vom Strand aus hatte die prügelnde Meute wieder auseinander gebracht, die nun Luffy und Chopper samt Boot an den rettenden Strand schleppten. Dabei wurden sie tadelnd ermahnt, bei einem nächsten Mal doch bitte an ihren Schwimmring oder zumindest an Schwimmflügel zu denken.

Nun starrte die Navigatorin wieder hinterlistig auf die ehemalige Marinesoldatin, die ihr noch eine Antwort schuldig geblieben war. Tashigi musste sich nun wohl oder Übel eine Antwort einfallen lassen.

„Solange, bis ich eine neue Bleibe gefunden habe“, gab sie unsicher an.

„Ah ja! Ich denke, du könntest doch auch hier auf der Insel bleiben?“ zwitscherte es weiter von der Navigatorin. „Früher hattest du doch nichts besseres vor, als uns auf den Fersen zu hängen. Und nun soll sich alles geändert haben? Du hilfst bei Luffys Befreiung und segelst nun mit uns rum? Da stimmt doch was nicht! Sicher bist du ein Spitzel der Marine und wirst uns bei der nächsten Gelegenheit verraten! Habe ich recht?“

Robin traute ihren Ohren nicht so ganz. Die letzten Tage hatte sie versucht, mit Nami zu reden, dass von der Soldatin nun wirklich keine Gefahr ausginge, obgleich sie selbst auch nicht so recht einzuordnen wusste, wie sie sich gegenüber Tashigi verhalten sollte. So blieb sie neutral und beobachtete erst einmal diesen sonderbaren Gast. „Also Nami, ...“, ermahnte sie, doch weiter kam sie nicht.

Etwas traurig blickte Tashigi zu Boden in den feinen Sand. Sie war mehr als unerwünscht an Bord.

„Nein, ich bin weder ein Spitzel, noch werde ich euch verraten. Sonst hätte ich euch wohl kaum Infos über diese Insel gegeben. Ich hätte euch ja auch genau in den Marinehafen lotsen können ...“

Die Navigatorin funkelte böse mit den Augen, unterließ aber weitere Vorwürfe. Die Antwort war ihrer Meinung wenig überzeugend. Stattdessen gab sie ihrer bösen Zunge die Zügel frei:

„Wie hast du es denn geschafft, dass du dich nicht mehr mit Zoro streitest? Ich denke, ihr konntet euch nicht ausstehen?“

Am liebsten hätte Tashigi sie angebrüllt, dass sie doch von nichts Ahnung hätte und so etwas ihren Nakama selbst fragen könnte. Gern hätte sie ihrer Wut freien Lauf gelassen, doch es kam anders. Der Schmetterling tobte und glühte wie Feuer. Er raubte ihr den Atmen, das Augenlicht und das Gleichgewicht. Sie fiel schwer keuchend zurück auf die Liege und spürte das Flügelschlagen wie Peitschenhiebe auf ihrem Hals. Leise starrte sie zum Himmel hinauf und wünschte, das flatternde Biest möge weit weg hinaufsteigen. Lange hatte sie nachgedacht, was ihre Schwester nur so sehr in Rage bringen könnte, doch es gab keine passable Lösung außer den Verdacht der Eifersucht und des Neides. Mittlerweile wollte sie es auch gar nicht mehr wissen, sondern einfach nur dieses Ding loswerden. Dieser Fluch war mehr als ein Albtraum.

Es hatte Nami buchstäblich die Sprache verschlagen. So etwas hatte sie noch nie in ihrem Leben gesehen. Mit großen Augen starrte sie verschreckt auf dieses rote Licht. Robin baute sich vor Tashigis Liege auf und fragte sie kühl: „Welche Seele liegt in diesem Fluch?“ Doch die Verfluchte war nicht fähig, auch nur ein Wort zu sagen. „Gleich ersticke ich!“ schoss es ihr durch den Kopf. Tränen standen ihr in den Augenwinkel. Die Welt war schon längst um sie herum verschwommen. An schemenhaften Schatten erkannte sie, wie die Jungs ebenfalls herbei eilten und sich um sie herum ratlos versammelten. Und plötzlich war alles still und schwarz. Feinste violette Lichtfäden zogen wie Schwaden an ihren Augen vorbei durch die absolute Schwärze, durch die kein vertrauter Ton erklang. Der Schmetterling war verstummt. Sie atmete langsam tief und fest durch und schloss für einen Moment die Augen. Dann setzte ein Schwindelgefühl ein. Lauter krach von Meeresrauschen drang an ihre Ohren und Stimmen die ihren Namen riefen. Geschockt riss sie die Augen wieder auf und sah in die staunenden und zugleich verunsicherten Gesichter der gesamten Mannschaft. Sie war wieder auf ihrer Liege an dem wunderschönen Strand, als wäre nie etwas geschehen. Etwas weiter ab entdeckte sie Zoro, der sich nachdenklich mit gesenktem Kopf und verschränkten Armen wegdrehte und auf den Weg machte, aber sie war sich sicher, ein rotes Glühen in seinen Augen gesehen zu haben.

„Ich denke, sie wird noch sehr lange bei uns bleiben, womit deine Frage von vorhin beantwortet wäre, Nami ...“ hörte sie die Archäologin nun nicht mehr so sicher sprechen, wie sie noch vorhin aufgetreten war. Die Strohhüte fragten besorgt nach ihrem Zustand und kümmerten sich um sie. Der Koch schleppte sofort die vom kleinen Arzt verordnete Kanne voll Beruhigungstee an. Luffys Verwunderung über den Vorfall war verschwunden. Nun dachte er mit finsterer Miene nach und wandte sich fragend an Nami, was vorgefallen wäre. Diese jedoch gab ihm unmissverständlich ihren Verdacht zu verstehen: „Sie wird uns verraten!“
 

Wieder waren einige Tage vergangen. Von Tashigis Schmetterling hatte niemand mehr ein Wort verloren und er hatte sich auch noch nicht wieder angeschickt, zu fliegen. Die Jahreszeit begann auch auf einer Sommerinsel wie dieser zu wechseln. Es würde zwar immer so herrlich warm und trocken bleiben, doch das Laub der Bäume verfärbte sich dennoch und leichter Wind rupfte die bunten Blätter von den Bäumen und trieb sie wie Goldtalerregen über die Insel. Die Erntehelfer hatten ihre Arbeit eingestellt, denn nun sollten die noch verbliebenen Aprikosen reifen. Erst nach dem Fest würde man sie abpflücken, wenn sie herrlich rotgelb wie das Laub wären.

Die Bande hatte mit der Sunny zweimal die Bucht verlassen müssen, da die Marine die Küstenabschnitte kontrollierte. Es war ein heiteres Katz-und-Maus-Spiel, woran selbst Tashigi ihren Spaß fand. Konnte sie die Manöver der Marineschiffe doch klar voraussehen. Franky steuerte nach ihren Tipps das Schiff geschickt um die Angreifer herum und verärgerte Nami damit sehr, die einsehen musste, dass ihr unliebsamer Gast zweifelsohne ebenfalls große Ahnung von Navigation hatte, doch sie sagte nichts.

Es war ein warmer Tag mit einer leichten frischen Brise, als Tashigi sich anschickte sich zu Zoro auf den Weg zu machen. Dieser trainierte hochkonzentriert wie ein Besessener etwas abseits in der Bucht. Erstaunt blickte er zu ihr, so wie sie dort vor ihm stand, in einem schlichtweißem, ärmellosen Sommerkleid. Es reichte ihr gerade mal über die Knie, hatte einen weite, runden Ausschnitt und breite, schlichte Träger. Im Lendenbereich raffte ein feines, bordeauxrotes Stoffband das Kleid zusammen, welches kunstvoll durch Stofflaschen geflochten war. Es war eine ähnlich Flechttechnik wie bei ihrem Ledermantel, den sie damals noch trug. Ein breiter, schwarzer Ledergürtel hing locker um ihre Hüfte, an dem Shigure baumelte. Barfuß schritt sie durch den Sand auf ihn zu. Sie vermittelte das Image eines unschuldigen Mädchens, das beschützt werden müsste mit diesen traurigen Augen. Doch ihre Haltung gab Entschlossenheit preis. Man sollte sich nicht täuschen lassen von ihr. Ihre Hände hatte sie hinter dem Rücken versteckt.

„Ich möchte dich bitten, mir die Abwehrtechnik zu erklären, die ich falsch mache.“ Kam es ruhig, aber bestimmt aus ihrem Mund.

„Ich?“

„Wer sonst?“

Zoro sah sich überlegend um. Der Sand war hier sehr tief und schwer. Das war ungünstig für Erklärungen, wenn es um Beinarbeit ging. Also zogen sie gemeinsam am Strand entlang, um einen besseren Boden zu finden. Die Bucht verlief sich unregelmäßig in kleinere Einbuchtungen. So war die Mannschaft bald außer Sichtweite hinter der nächsten Biegung verschwunden. Der Schwertkämpfer wies sie darauf hin, nicht sonderlich gut im Erklären zu sein, aber sie machte einen so entschlossenen Eindruck, dass die beiden erst wieder Halt machten, als der Sandboden verdichteter war. Er überlegte, was sie mit dieser Aktion bezwecken wollte. Sie schien über seinen Abfuhr hinweg zu sein und es enttäuschte ihn doch sehr, dass er so schnell vergessen war. Oder doch nicht? Er wollte ihre Gefühle ergründen doch irgendwie gelang es ihm nicht so recht. Als sie ihm dann auch noch unterwegs kurz ein zufriedenes Lächeln schenkte, war er doch mehr als unsicher. Man würde sehen, was es bedeuten sollte. Verstehe einer Frauen ... Ob sie sicher war, die richtige Kleidung zu tragen? Vermutlich würde sie sich in ihren eigenen Klamotten verheddern und auf die Nase fallen. Dann hätte er wenigstens den Spaß auf seiner Seite.

Er war tatsächlich nicht gut ihm Erklären, weshalb er jeden einzelnen Schritt in Zeitlupe vormachte und ihr die Reihenfolge mitteilte. Sie nickte nur als Zeichen des Verstehens und probierte es. Tatsächlich stellte sie sich dabei mehr als geschickt an. Ihr Tollpatschigkeit war wie verflogen. Er lobte sie und wollte sich auf den Rückweg machen. Doch ein direkter Angriff ihrerseits hielt ihn davon ab. Gerade noch rechtzeitig reagierte er und hielt ihrem Schlag stand. Mit gekreuzten Schwertern standen sie sich nun gegenüber. Sie hatte es tatsächlich geschafft, ihn zu überrumpeln. Eigentlich hätte er sich für diesen groben Fehler tadeln müssen, doch aus irgendeinem Grund, war dieses hier mehr als amüsant. Ihre Augen blitzen fröhlich auf. Angriffslust machte sich in ihrem Gesicht breit.

„Du warst unaufmerksam!“ stellte sie grinsend fest.

„Du kriegst deinen Kampf nicht! Vergiss es!“ kam es ebenso grinsend zurück.

„Ha, wir sind aber schon mittendrin!“ lachte sie triumphierend.

„Meinst du?“

Er wollte sie lediglich entwaffnen, doch der eben erklärte und geübte Trick wurde von ihr bravourös angewandt. So ging es dann doch noch etwas länger hin und her, dass Metall auf Metall schlug. „Wenn es sie glücklicher macht und sie dann nicht mehr so traurig ist, dann wäre es Ok“, dachte er bei sich und ließ ihr den Spaß, bis sich dann doch ihre Linksfüßigkeit in dem Sand bemerkbar machte. Sie strauchelte kurz und als er ihr dann noch geschickt ein Bein stellte, küsste sie unfreiwillig den Sand. Er hockte sich zu ihr herunter, während sie sich den Sand abschüttelte. Von einer Sekunde auf die andere zog sie ihr Katana über dem Boden entlang. Es klirrte gegen das von Zoro, welches er gerade noch rechtzeitig in den Boden gerammt hatte. Ansonsten hätte es ihn wohl den ein oder anderen Fuß gekostet. Das war frech! Sein kleiner Engel wandelte sich gerade zu einem kleinen Biest.

„Gibst du auf?“ fragte er belustigt. Eine Ladung Sand flog im entgegen. Das war wohl ein klares „Nein!“. Aus den Augenwinkel heraus sah er sie wegrollen mit Shigure in der Hand und sich ebenfalls zur Hocke aufrappeln.

„Du kämpfst nicht richtig!“ schmollte sie, aber ihre strahlenden Augen verirrten, dass es nur im Scherz gemeint war.

„Och, ist das so schlimm für dich?“ lachte er.

Ein nächster Angriff aus der Hocke folgte, den sie so oder so nicht gewinnen konnte. Er schubste sie sanft zurück und wieder einmal stupste ihre Nase in den Sand.

Das gefährlich an diesem Kampf waren keineswegs die Katana. Es war sie selbst, wie sie da nun so sich im Sand zu ihm hinräkelte in einem Nichts an Stoff, der weit hochgerutscht war und den Blick auf die nackte Haut ihrer Beine und ihre Unterwäsche freigab. Über den Sand krabbelnd kam sie auf ihn zu mit einem lasziven Blick, der ihm abwechselnd heiße und kalte Schauer über den Rücken jagte. Das Schnürband ihres Kleides hing verführerisch an der Seite herunter. Er zog langsam daran und sah, wie sich die Raffung löste.

„Du bist ganz schön frech!“ tadelte sie ihn mit einem Lächeln, dass ihm schwindelig wurde.

„Vielleicht packe ich halt gern Geschenke aus“, hörte seine eigene Stimme sagen. Hatte er das eben wirklich zu ihr gesagt? Er zu ihr? So einen Satz?

„Pah, so jemand wie du hat gar keine Geschenke verdient!“ stellte sie fest und verharrte dicht vor ihm. Er konnte schon ihren Atem spüren.

Nein, es reichte definitiv hin! Er schlang einen Arm um sie und zog sie fest an sich. Damit war sie erst einmal bewegungsunfähig.

„Du spielst gewaltig mit dem Feuer!“ brachte er flüsternd heraus.

„Und? Ich möchte brennen!“ Sie schmiegte sich an ihn. Mehr hatte sie gar nicht gewollt. Die letzten Tage waren so einsam gewesen, obwohl er doch immer dicht in ihrer Nähe gewesen war. Noch eine Weile genossen sie ihre Zweisamkeit in Ruhe vor den anderen, sahen aufs Meer und lauschten seinen Klängen.

Fast gleichzeitig beschlossen sie, nun doch zu den anderen zurück zu kehren.

„Ich finde deine Schüchternheit so süß!“ platzte sie vorlaut heraus und lachte wie ein kleines Kind.

„Bitte was?“ verlegen starrte er auf den Boden und biss sich auf die Unterlippe.

Doch sie gab ihm nur ihr Engelslächeln mit diesem sanften Blick. Wieder einmal hatte sie ihn vollkommen eingewickelt und er wusste nicht so recht, wie er reagieren sollte.

Kurze Zeit später gesellten sie sich zu ihren Mitstreitern, die ihre Abwesenheit noch gar nicht bemerkt hatten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Yu-
2008-01-19T22:16:56+00:00 19.01.2008 23:16
bin gespannt wies weitergeht...prima
Von:  YamiPanther
2007-11-28T16:07:58+00:00 28.11.2007 17:07
kewl... wie die beiden im sand kämpfen ^^ find ich gut... des kapi... ^^
Von:  Joka
2007-11-26T21:11:21+00:00 26.11.2007 22:11
was soll ich sagen? wie immer toll XD
kommi kam spät sorry ^^
ich entschedige dich mit lob-karten *mit karten überhäuf* XDDD
Von:  einfach_Antonia
2007-11-25T18:14:34+00:00 25.11.2007 19:14
Ich liebe deinen Schreibstil!!
Ich wünschte ich könnte so schreiben!!!
Das Kapitel war mal wieder einsame spitze, ich finds super wie du immer alles so gut erklärst!!!
Freu mich schon auf den nächsten Teil!


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