Zum Inhalt der Seite

Globetrotter

Wir brauchen keine Chemie, keinen Kompass, keinen Reiseführer, keine Landkarte... und kein Viagra!
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Oodinium Pillularis - 2

Später Nachmittag.

Der Himmel wölbte sich über uns. Unendlich blau, unendlich weit.

Die Sonne flutete über ihn hinweg wie gleißendes Silber, sammelte sich in den blendend weißen Wolkenbergen, die wie gewaltige Schiffe auf windgeblähten Segeln stolz über das Firmament zogen, und warf ein perlendes, tausendfacettiges Glühen über die spiegelglatte, azurblaue Oberfläche des Ozeans.

Die ganze Welt über uns und unter uns. Der hohe und der tiefe Himmel, nur getrennt durch das unsichtbare Band des Horizonts. Und zwischen diesen Extremen die Welt, unser Boot und wir. Heute gehörte das Meer uns allein. Alles war, wie es sein sollte.

„Dooooktooooor!!“

Naja. Zumindest fast alles.

Seufzend richtete ich mich von dem frisch geschrubbten, harzduftenden Deck des gemütlichen kleinen Gewürzkutters auf – und wurde wenige Augenblicke später bereits fast von Matz erschlagen, der sich über mich warf, als ginge es um sein nacktes Überleben. Was in sich eine korrekte Annahme war, da noch im selben Sekundenbruchteil etwas, das einer großen hölzernen Tonne nicht unähnlich war, dicht über unsere Köpfe hinweg zischte und unter tosendem Klatschen im Meer landete.

„Sie! Siiiiiiiiiiiiiiiiie!!“, kreischte Matz sofort hysterisch und schüttelte wütend sein vorderstes Paar Fäuste in Richtung Achterdeck, ohne sich aus seiner – für mich doch etwas unkomfortablen – Position herauszubewegen, „Ich werde Sie lehre, Tonne nach mire zu werfe, eh!! Dasse war hochexquisite Estragone, der Beste in ganze Kongoseki Oka! Schande, dasse!!“

Als ich als Antwort nur ein undefinierbares Ächzen hören ließ, sah unser kastanienfarbener Kapitän ein, dass es meiner Atmung möglicherweise nicht sonderlich zuträglich wäre, wenn er mich weiterhin unter seinen unzähligen Arm- und Beinpaaren begraben ließ und rückte von mir ab, sodass ich mich aufsetzen konnte. Gerade rechtzeitig, um Kurogane auf das Hauptdeck herabsteigen zu sehen, am Ende seiner Nerven und wütend wie eine Wespe.

„Ich werfe nur unnötigen Ballast ab!!“

„Waaaaaaaaaaasse?!“

„Haben Sie es etwa immer noch nicht kapiert?!“, fauchte mein Leibwächter erbost, während er dicht vor unserem Übersee-Chauffeur zum Stehen kam und ihm einen Zeigefinger in die fusselige Brust stieß, „Dann sage ich es Ihnen nochmal ganz langsam!! Dieses – Schiff – stinkt!! Und nun tun Sie endlich etwas dagegen!!“

„Waa--?!! Höre Sie, Doktor, wie miche diese Schuft beleidigt?!“, japste Matz auf das Tödlichste verletzt, „Sage Sie ihm, er solle aufhöre!!“

„Dann sagen Sie ihm, dass er etwas gegen den Gestank auf seinem Schiff tun soll!!“, feuerte der Schwarzhaarige zurück.

„Sage Sie ihm, dasse er siche dasse sonste wohin stecke kann!!“

„Sagen Sie ihm, dass er ein Idiot ist!“

„Sage Sie ihm, dass iche zahllose bessere Beleidigunge kenne!! Idiote, wie einfallslose!“

„Sagen Sie ihm, er soll sie ausspucken, diese zahllosen besseren Beleidigungen!!“

„Sage Sie diese, diese-… Superidiote, dasse ich dasse mit Freude tue werde!!“

Ich wagte es nicht, die Stimme zu erheben, sondern klopfte nur geduldig die dunklen Fusseln von meiner Hose und wartete, wenn auch vermutlich umsonst, darauf dass meine beiden Kompagnons von allein in ihrem zweifelhaften Disput innehielten.

Seit wir von Uranoke Sho aufgebrochen waren, um uns mit Matz‘ Hilfe möglichst nahe Richtung Shimaboko vorzuarbeiten – und das war nun immerhin schon zwei Tage her – schienen sich er und mein Leibwächter unter der Hand den Krieg erklärt zu haben, denn es vergingen keine zwei Stunden, ohne dass sich die Beiden in die Haare gerieten, und das hauptsächlich wegen des strengen Odeurs nach Kräutern und Gewürzen, das der Kahn Tag und Nacht in die Atmosphäre hinaustranspirierte.

Ich persönlich hatte keine nennenswerten Probleme damit, doch im Gegensatz zu mir schien Kurogane eine regelrechte Phobie gegen Fusselmwurmkost und deren Ingredenzien entwickelt zu haben – kein Wunder also, dass ihn das Gewürzaroma auf diesem Kutter richtiggehend rasend machte. Eine Gefühlsregung, die von Matz ebenso herzlich erwidert wurde.

Oh ja, die Liebe auf diesem Kahn war deutlich zu spüren.

„… Nun, meine Süßen, wie wäre es, wenn ihr euch nun die Hand gebt und es gut sein lasst?“, erkundigte ich mich nach einer geraumen Weile, in der sich Kurogane und Matz geradezu peinlich kindische Beschimpfungen an den Kopf geworfen hatten, und schenkte ihnen mein schönstes Lächeln, „Seht mal, wir sind nun schon fast an unserem Zielpunkt angelangt, sollten wir da nicht zumindest in Freundschaft auseinanderge--…“

„Freundschaft, dass ich nicht lache!“, schnaubte Kurogane augenblicklich erbost, „Haben wir überhaupt einen Grund, diesen Superidioten als unseren Freund zu betrachten?!“

„Aber ja“, erwiderte ich sachlich und deutete gen Horizont, „Deswegen.“

Das genügte bereits, um die beiden Streithammel herumwirbeln und meinem Fingerzeig folgen zu lassen. Noch während sie in ihren Streitereien sämtliche Variationen bemüht hatten, die im entferntesten Sinne mit ‚Idiot‘ zu tun hatten, war bereits unser Zielpunkt langsam und allmählich am Horizont aufgetaucht – das Schiff.

Es lag mitten auf dem Ozean vor Anker und machte, Matz‘ Beschreibung entsprechend, wirklich einen sehr ‚großen und überaus stattlichen‘ Eindruck. Es war ein mächtiger Zweimaster mit ausladenden weißen Segeln, die im Moment jedoch nicht gesetzt waren, sondern sich wie lose Riesenfallschirme in der ruhigen Mittagsbrise bauschten und bewegten.

„Sehen Sie mal, die Gallionsfigur!“, rief ich überrascht aus und bearbeitete fleißig den Arm meines Bodyguards mit dem Zeigefinger, „Es ist ein Abbild von Philius Argundus Sentas! Das kann nur bedeuten, dass es sich um ein Schiff von einer Organisation für marine Forschung handeln kann!“

Auf solch einem Schiff war ich während meiner jüngeren Jahre bereits zu Gast gewesen. Wenn ein Übersee-Trupp von Marinforschern hier vor Anker lag, konnte das nur bedeuten, dass hier etwas sehr Vielversprechendes entdeckt worden war.

Meinen Leibwächter schien das jedoch nicht gerade aus den Socken zu hauen. Mit einem undefinierbaren Brummlaut wischte er meine Hand beiseite.

„… Dann gehe ich unsere Sachen holen.“

„Matz, wenn Sie in der Zwischenzeit so freundlich sein könnten und versuchen, so nahe wie möglich an das Schiff heranzukommen?“, bat ich unseren Kapitän, „Allem Anschein nach handelt es sich um Zunftsbrüder meiner Fakultät, dort werden mein Partner und ich gewiss nicht auf Ablehnung stoßen. Und zum Dank für Ihre Unterstützung zweigen wir zehn Prozent unseres Honorars für Sie ab, einverstanden? Wir übergeben es Ten-kun, er soll es Ihnen persönlich aushändigen.“

Matz machte Augen wie Spiegeleier, doch seine arttypische Freude an schnellen Geschäften überwog schließlich doch, sodass er eifrig nickte und mir mit seinem vordersten Beinpaar beide Hände gleichzeitig schüttelte.

„Die Firma dankte, Doktor! Endliche jemand, der mir den nötige Respekte erweise! Ten-kun hatte Rechte, Sie sinde in der Tate eine ehrliche Haute! Also gute, heranmövriere, heranmanövriere…“

Von der Aussicht auf Profit restlos beseelt – nur gut, dass Kurogane nichts davon mitbekommen hatte – zwängte er sich in die Kapitänskabine und drehte schwungvoll am Steuerrad. Wie ein großes, geschmeidiges Tier glitt die ‚Otter‘ durch das warme, von der Sonne tausendfach reflektierte Wasser immer weiter auf das pompöse Forschungsschiff zu. Sentas XIV stand in großen, weithin sichtbaren Schriftzeichen auf dem breiten Bug.

„Sentas XIV?”, las Kurogane sichtlich befremdet, der soeben mit unserem sämtlichen Reisegepäck im Schlepptau an die Reling zurückgekehrt war, und sah mich fragend von der Seite an, „Klingt mir verdächtig nach Ihrer Universität, Doc.“

„Hundert Punkte!“, bestätigte ich fröhlich, „Dieses Schiff hier gehört der sogenannten Sentas-Reihe an, die aus einer finanziellen Kooperation zwischen Gakoshida und Yakitaito entstanden ist! Die Schiffreihe – es gibt bisher insgesamt zwanzig Exemplare davon – soll dem Zweck der maritimen sowie submarinen Forschung dienen. Und mal ganz unter uns, welcher Name eignet sich da besser als der unseres lieben Philius Argundus Sentas?“

„Stimmt“, brummte der Schwarzhaarige und kratzte sich im Genick, „Wenn die hier auf dem Meer herumforschen, haben die sicher was Heißes entdeckt. Ein Beiboot können die sich sicher für uns entbehren.“

„Hoffen wir es! Heeeeeeeeyy!!“, jodelte ich vergnügt in Richtung Reling hinauf, nachdem sich die ‚Otter‘ an die Seite der ‚Sentas XIV‘ geschmiegt hatte wie ein Schiffshalter an die Finne eines Grauwals, „Haaaaalloooooh! Meine Herren! Meine Herren! Ein Zunftsbruder bittet um Einlass!“

Wie um mein Rufen zu unterstützen, betätigte Matz von seiner Kabine aus das Kutterhorn. Zwei dumpfe, stöhnende Hornsignale quälten sich aus dem engen Lautschlot der ‚Otter‘ hervor wie aus dem Rachen eines Kamelbullen und verloren sich in der wohlig warmen Mittagsluft.

Keine zwei Minuten später tauchte an der Reling auch schon eine menschliche Gestalt auf. Sie – oder besser gesagt er – besaß von Wind und Wetter sichtlich zerzaustes, hell maronenfarbenes Haar, ein gutmütiges Gesicht mit auffallenden Lachgrübchen an beiden Wangen, und aufmerksame, von einer randlosen Brille umrahmte kastanienbraune Augen.

„Ah, sieh an, wir haben Besuch?“, stellte er gut gelaunt fest und warf uns einen Wink zu, „Guten Tag, meine Herrschaften! Womit kann ich Ihnen an solch einem schönen Tag behilflich sein?“

„Guten Tag, der Herr!“, rief ich fröhlich zurück, „Um der Wahrheit die Ehre zu geben, sind wir nur zwei bescheidene Figürchen auf Reisen, die sich von einem Zunftsbruder der Sentas-Universität für eine halbe Stunde Asyl auf diesem prächtigen Schiff erhoffen!“

Der bebrillte Pfiffikus an der Reling lachte.

„Nun, wenn es nichts weiter ist? Für einen Zunftsbruder habe ich immer ein paar Tampen übrig! Wartet nur einen Augenblick, ich werfe es Ihnen gleich hinunter!“

Geschäftig begann er in einer der ausladenden Kisten zu wühlen, die unter den hölzernen Stufen lagen, die zum Achterdeck hinaufführten.

„Nun! Iche sagte doch, dasse Sie hier mit Freude aufgenomme werde!“, brüstete sich Matz, der sich in der Zwischenzeit wieder zu uns gesellt hatte, „Wenne Sie miche nichte gehabt hätte, also ich wüsste nichte-…!“

„Wir genauso wenig, mein lieber Matz!“, versicherte ich unserem fussligen Kapitän strahlend und schüttelte beseelt seine rechte oberste Pfote, „Sowohl mein Gefährte als auch ich bedanken uns sehr für Ihre Unterstützung!“

„Hmmmhnh“, brummte mein Leibwächter nur dumpf und ließ sich gnädigerweise zu einem Nicken herab. Wenige Minuten später schlängelte sich auch schon ein dicksträngiges, starkes Tau von der Brüstung der ‚Sentas XIV‘ bis zu unseren Füßen hinab.

„Immer nur herauf mit Ihnen!“, rief unser bebrillter Gastgeber von oben. Ohne zu zögern griff Kurogane nach dem Strang und wollte sich daran hinaufziehen.

„Ha-halt, Kuro-pyon!“

„Was ist denn nun schon wieder?!“, bellte er ungeduldig über seine Schulter hinweg. Ich scharrte verlegen mit meiner Fußspitze auf der Suche nach imaginären Staubfusseln auf dem blank gewienerten Holzboden der ‚Otter‘ herum.

„N-nun, ähh… um ganz ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie man einem Tau hochklettert…“

„Was?!“

„Hey, es kann immerhin nicht jeder so ein Tausendsassa sein wie du!“, verteidigte ich mich gekränkt, „Wenn ich auf ein Schiff wollte, wurde ich bisher immer hochgezogen! Wie eine Zikade an einem Strohhalm, um dir eine Vorstellung zu geben!“

Mein Reisebegleiter schien von diesem geistreichen metaphorischen Wortspiel nicht sonderlich viel zu halten, denn er stieß ein Knurren aus, ließ das Seil wieder los und stellte sich breitbeinig vor mir in Position.

„Dann nehme ich Sie Huckepack. Na los, machen Sie schon.“

Dieses Angebot klang schon besser. Rasch schulterte ich meinen Rucksack neu, schwang mich auf Kuroganes Rücken und schlang Arme und Beine um ihn.

„Aufhören!! Sie drücken mir die Luft ab!!“, protestierte er augenblicklich.

„Besser als dass ich baden gehe, oder?“, entgegnete ich, „Und jetzt hüh, mein Kuro-Pferdchen! Oder sollte eher sagen mein Kuro-Kletteräffchen?“

Statt einer Antwort grollte der Schwarzhaarige nur eine halblaute Verwünschung in sich hinein, schnappte sich das Seil und begann daran aufwärts zu klettern.

„Viel Glück auf Ihrer weiteren Reise, Matz!“, rief ich unserem Kapitän noch über die Schulter zu, „Wir werden an Sie denken!“

„Ebeso, ebeso! Und viele Erfolge auf Ihre Missione!“

„Besten Dank!“

Während sich die ‚Otter‘ unter uns allmählich wieder in Bewegung setzte, zog sich Kurogane in gleichmäßig kraftvollen, routinierten Bewegungen an dem Saligentau empor.

„Hyuuu, hyuuu! Es geht aufwärts! Es geht aufwärts!“, jubilierte ich aufgeregt.

„Klappe halten!“

„Dasselbe muss es sein, auf den Fittichen eines Engels getragen zu werden!“

„Fresse!!“, keifte der Schwarzhaarige gereizt und überwand mit gefletschten Zähnen die letzten Meter, nahm beim Aufstieg auf die Reling jedoch ein wenig zuviel Schwung, sodass er an der glatten hölzernen Brüstung abrutschte und wir beide in einem einzigen Knäuel aus Armen und Beinen mit Getöse auf Deck aufkamen.

„Hyuuuu! Kletterst du immer so, Kuro-Kletteräffchen?“

„Klappe halten!!“, fauchte er zurück und schüttelte mich unbarmherzig ab, ehe er sich erhob und nachdrücklich den nicht vorhandenen Staub von den Kleidern klopfte. Unser beherzter Kontaktmann, der der ganzen Prozedur sichtlich interessiert zugesehen hatte, half mir auf die Beine und schüttelte mir bei der sich bietenden Gelegenheit sogleich die Hand.

„Alle Achtung, vom gemeinschaftlichen Klettern verstehen Sie was!“, lobte er freundlich, wobei er ein kleines schalkhaftes Zwinkern nicht unterdrücken konnte, „Fujitaka Li mein Name, Gratia Honore –Dozent in submarinen Wissenschaften an der Philius Argundus Sentas-Universität, jedoch hauptberuflich Maritim- und Submarinforscher im Auftrag Gakoshidas und Yakitaitos“, informierte er uns herzlich, „Aber fühlen Sie sich doch so frei und sagen Sie Fujitaka zu mir, wo man hier doch unter Zunftsbrüdern ist, wenn ich das von meinem luftigen Beobachtungsposten aus richtig verstanden habe!“

„Völlig richtig“, bestätigte ich mit einem Lächeln und erwiderte den Händedruck, wobei ich versuchte, mich nicht über seinen Nachnamen zu wundern – hatte ich den nicht schon irgendwo gehört…?

„Es ist uns eine Freude, Fujitaka-san! Mein Name ist Fye de Flourite, ebenfalls Gratia Honore- Dozent an besagter Universität und hauptberuflich Auftragsarzt, doch denke ich, dass Fye vollauf genügen wird. Und dies hier ist mein wagemutiger Weggefährte und Leibwächter Kurogane Koimihari, kurz Kuro-mu--…“

„Freut mich“, unterbrach mich Kurogane energisch und gab Fujitaka ebenfalls die Hand, „Wir brauchen ein Boot für eine Fahrt nach Shimaboko.“

„Also Kuro-myu!!“, empörte ich mich fassungslos, nachdem ich den Schock über diese boden- und gnadenlose Direktheit erst einmal verdaut hatte, „Das kann man doch auch ein bisschen höflicher sagen, oder? Wie wäre es mit einem Konjunktiv oder kollektivem Plural, oder-… bitte verzeihen Sie, er ist ein wenig raubeinig“, wandte ich mich mit einem leicht gequälten Lächeln an Fujitaka und tätschelte verlegen an Kuroganes Arm herum, „Es grenzt schon nahezu an ein medizinisches Wunder, welch sensationell niedrigen Zucker- und Kalziumwerte ein Mensch haben kann, ohne dabei an den eigenen Wutanfällen zugrunde zu gehen, ahahahha-…!“

Kurogane stieß – fast wie zur Bestätigung – ein Knurren aus, das meine sämtlichen Körperhaare zu Berge stehen ließ, während Fujitaka jedoch nur versöhnlich lachte und uns die Hände auf die Schultern legte.

„Ein Auftragsarzt und sein Leibwächter also!“, stellte er wohlgemut fest und sah aufmerksam vom einen zum anderen, „Das sind immer noch meine Lieblingssorten Menschen, dann kann ich auch über den einen oder den anderen Kalziummangel hinwegsehen!“

„Und über Hirnmangel?“, grollte Kurogane erbost, was ich jedoch geflissentlich überhörte, da mich ersteres Zugeständnis weitaus mehr interessierte.

„Wirklich?“

„Aber ja doch! Sie sind oftmals weit gereist, haben eine Menge Lebenserfahrung und darüber hinaus auch noch die tollsten Geschichten zu erzählen!“, erklärte der Submarinforscher freundlich, „Es ist wirklich bedauerlich, dass Sie schon so schnell weitermüssen… aber trotzdem soll es deswegen nicht an mir scheitern. Sie benötigen also ein Boot, um nach Shimaboko zu gelangen?“

„Ja, und das schnell“, bekräftigte der Schwarzhaarige, der sehr froh darüber zu sein schien, dass man endlich zur Sache kam, „Man hat uns gesagt, dass es von hier aus nur noch ein oder zwei Kilometer Ruderstrecke bis nach Shimaboko dauert.“

„Nun, dann hat man Sie korrekt informiert“, erwiderte Fujitaka mit einem Nicken, „Von der ‚Sentas XIV‘ aus ist es noch ein knapper Kilometer. Allerdings sind die fünf Beiboote unseres Schiffes mitsamt meinen sämtlichen Kollegen ausgerückt, um sich mithilfe unserer Taucher die Gegend ein wenig näher zu besehen, damit wir die Arbeit bewältigen und nicht die Arbeit uns! “

„Klingt vernünftig“, pflichtete ich bei, „Wenn das so ist, warten wir selbstverständlich, bis uns ein Boot geliehen werden kann. Darf man fragen, wie lange die Boote noch in Benutzung sein werden?“

„Oh, das kann Ihnen mein Sohn sicher eher sagen als ich. Seine Aufgabe ist die Funküberwachung“, meinte Fujitaka mit einem Lächeln, das vom ersten Moment an den Vaterstolz verriet, „Er steht über unser Funktelefon an Bord permanent mit jedem Boot in Verbindung, trägt alle für unsere Forschung relevanten Koordinaten ein, leitet wichtige Nachrichten weiter und hält stets die Karte bereit, falls Hilfe nötig ist. Wenn jemand weiß, wann die Boote wieder zurückkehren, dann er.“

In beflügelten Schritten eilte er zu den eisengestärkten Holztüren unter der Front des Achterdecks, die den Durchgang zu dem Gang bildeten, der unter Deck führte.

„Sohn!! Würdest du kurz für einen Augenblick heraufkommen? Wir haben Gäste!!“

„Was genau erforschen Sie denn hier?“, fragte ich neugierig, nachdem er wieder zu uns zurückgekehrt war, da ich meine Neugierde nun beim besten Willen nicht mehr länger bezähmen konnte.

Auf dem gutmütigen Gesicht des Submarinforschers erschien ein vielsagendes Lächeln.

„Einen Unterwassertempel.“

„Whoooooooow!“, stieß ich augenblicklich hervor und sah ihn aufgeregt an, „Einen Unterwassertempel? Hier so nahe an der Küste?“

„Aber ja, mein Lieber!“, versicherte Fujitaka, offenbar schien es ihn sehr zu freuen, dass ich Anteilnahme an seiner Arbeit zeigte, „Einen Unterwassertempel von gigantischen Ausmaßen! Unsere Taucher haben bereits vor zwei Tagen damit angefangen, die Grenzen der Tempelanlagen abzustecken! Heute rechnen wir schon mit über zwanzig Hektar Ruinenlandschaft, und noch immer ist kein Ende in Sicht!“

Ich konnte einfach nicht anders als zu staunen.

„Und haben Sie bereits Vermutungen, wann dieser Tempel ungefähr errichtet wurde, oder welcher Glaubensrichtung oder welchem Gott er geweiht war?“

Wieder dieses verheißungsvolle Lächeln.

„Nun, meine Kollegen und ich vermuten, dass der Zweck dieses Tempels möglicherweise nicht einmal religiösen Vorstellungen folgte. Was wir mit der näheren Erforschung der Anlagen zu erreichen wünschen, ist eine Widerlegung der-… ah, hier ist er ja nun endlich! Wurde aber auch Zeit, dass du auftauchst, mein Junge!“

Unsere angeregte Unterhaltung wurde von dem gellenden Quietschen der Türen unter dem Achterdeck unterbrochen. Fragend wandte ich mich um – und kam nun beim besten Willen nicht mehr aus dem Staunen heraus.

„Shaolan-kun??“, japste ich, und selbst Kurogane schien gegen seinen Willen ein wenig überrascht, wie ich an dem Runzeln seiner Augenbrauen zu erkennen glaubte, „Beim großen Phyton, welcher Seewind hat dich denn hierher getrieben?“

Es war tatsächlich der zweite Maat und Mitpirat meines alten Freundes Crow.

Statt seiner see- und windgegerbten Piratenkleider, derben Lederstiefel und grobschlächtigen Waffengürtel, Pulverbeutel, Schutzbrille und des Mottenasyls, das andere Leute als ‚Kopftuch‘ bezeichnet hätten, trug er nun ein einfaches, kremfarbenes Baumwollhemd und dunkle Hosen, eine Garderobe, die ihn etwas weniger bärbeißig aussehen ließ – und mit der ich ihn so gar nicht kannte. Auch mein Bodyguard schien gewisse Probleme zu haben, ihn mit dieser harmlosen, ja fast schon teenagerhaften Bekleidung wieder zu erkennen.

„Ich glaube, diese Art von Seewind nennt man Neugierde, Fye-san!“, erwiderte der Junge soeben gut gelaunt und erwiderte den überschwänglichen Händedruck, dem ich ihn sofort unterzog, so gut er es vermochte, „Wenn ich auf jemandes Urteil vertraue, was lohnenswerte Forschungsreisen angeht, dann auf Vaters! Jetzt wollte ich dir meinen alten Herrn schon seit Jahren vorstellen, und jetzt habe ich es doch glatt verpasst! Ah, Kurogane-san!“

„Tag.“

„Ihr kennt euch bereits?“, schaltete sich Fujitaka dazwischen. Shaolan nickte.

„Darf ich vorstellen, Vater? Der brillianteste und pleiteste Auftragsarzt, mit dem Clow-sama jemals Geschäfte gemacht hat“, erklärte er ernst, „Wir kennen uns schon seit Jahren. Er hat einmal einem unserer Freunde geholfen, als es ihm schlecht ging. Stimmt’s, Fye-san?“

„Ganz richtig“, bestätigte ich fröhlich, „Es war euer Narwal. Wie hieß er doch gleich…? Kujou, genau! Ich hatte vor etlichen Jahren die Ehre, Kujou-kun zusammenzuflicken. Ein Seeschlangenbiss direkt hinter der Finne, ziemlich böse Geschichte.“

„Dann hat Clow-san einen guten Riecher bewiesen“, stellte Fujitaka lächelnd fest, „Heute hagelt es ja nahezu Überraschungen!“

Kurogane teilte unseren gemeinschaftlichen Frohsinn – wie so oft – nicht, sondern starrte den Submarinforscher an, als wäre ihm soeben ein drittes Auge aus der Nase gewachsen.

„Sie wissen, dass Ihr Sohn Pirat ist?“, stieß er entgeistert hervor, „Und Sie unternehmen nicht einmal etwas dagegen?!“

„Ich akzeptiere seine Entscheidung, unter Clow-sans Befehl zu agieren“, erwiderte Fujitaka ernst und legte Shaolan eine Hand auf die Schulter, „Und ich bin stolz, dass er sich so beherzt und gewagt der Profitgier der Handelsmarine widersetzt.“

„Danke, Vater“, sagte der Junge doch etwas verlegen, doch sein alter Herr winkte ab.

„Ich sage nur, was ich meine, mein Sohn. Nun aber zum eigentlichen Thema: wurden dir schon Informationen durchgegeben, wann die Boote zurückkommen?“

„Ja, in knappen zehn Minuten will das Team wieder vollständig für die nächste Lagebesprechung anrücken. Die Taucher haben weiter Flächengrenzen abgesteckt, aber anscheinend ist da noch immer mehr.“

„Heiliger Dreizack!“, begeisterte sich Fujitaka, „Dann wäre das ja die größte Tempelanlage, die jemals so nahe an der Küste zum Festland entdeckt wurde! Ich wittere vielversprechende Erkenntnisse!“

„Sie sagten vorhin, dass der Tempel Ihren Vermutungen zufolge keinen religiösen Zwecken dient?“, erkundigte ich mich, und der bebrillte Forscher nickte.

„Ja, zumindest hoffen wir es.“

„Wieso das denn?“, knurrte Kurogane abfällig. Fujitaka lächelte.

„Ich bin Fischist.“

Der Schwarzhaarige glotzte ihn an wie ein dreiköpfiges Kalb.

„Was, Sie sind Faschist?!!“

Es dauerte seine Zeit, bis ich mein Gewieher wieder einigermaßen in den Griff bekam.

„Aber nein, Kuro-pyon!“, rief ich vergnügt, „ ‚Fischist‘ ist in den submarinen Wissenschaften ein Spitzname für Vertreter des Wissenschaftszweigs des Ozeanismus, der der Überzeugung folgt, dass die heute geläufige Evolutionstheorie – die Theorie von der Entstehung der Arten – als solches nicht korrekt ist. Laut der Lehre des sogenannten Ozeanismus – im Volksmund ‚Fischismus‘ genannt – stammt der Mensch nicht vom Affen ab, sondern kommt aus dem Meer.“

„Besser hätte ich es nicht ausdrücken können“, lobte der Submarinforscher, und ich strahlte, „Zwar besagt auch die allgemein übliche Evolutionslehre, dass das Leben, wie wir es heute kennen, im Meer seinen Anfang genommen hat, doch meine Kollegen und ich sind wie viele andere Submarinwissenschaftler der Überzeugung, dass der heutige Mensch, Homo Sapiens, ein Kind des Ozeans ist – genau wie alle anderen halbmenschlichen Lebensformen, Engel und Vampire mit eingeschlossen.“

Bei dem Wort ‚Vampir‘ fühlte ich mein Herz augenblicklich einen nervösen Satz vollführen. Bemüht schluckte ich den kalten Kloß hinunter, der sich in meiner Kehle bilden wollte.

„Sie glauben, dass… Engel, Vampire und Menschen unmittelbar miteinander verwandt sind, und… aus dem Meer stammen?“, hörte ich mich fragen.

„Ja, das auch“, antwortete Shaolan statt seines Vaters, „Und wir glauben auch, dass alle drei Arten einen gemeinsamen Vorfahren haben.“

„… und dass diesem gemeinsamen Vorfahr auch der Tempel geweiht wurde, den wir hier entdeckt haben!“, fuhr Fujitaka fort, „ Unter Ozeanisten wird dieser Vorfahr als Proteus Thalassinus bezeichnet. Eine Urkreatur, die sowohl menschliche als auch vampir- und engelsähnliche Merkmale aufwies und deren Blütezeit noch vor der der Saurier lag.“

„Gibt es schon… Befunde, dass diese Kreatur auch wirklich existierte?“

„Ja, wenn auch nur sehr wenige“, gab der Submarinforscher zu, „Und von den meisten weiß man nicht einmal, ob sie überhaupt der Art angehören, die wir suchen. Aber ich bin mir sehr sicher, dass wir mit dieser Tempelanlage auf eine heiße Spur gestoßen sind! Die Heißeste, die wir jemals hatten!“

Kurogane, der unserem wissenschaftlichen Disput bisher nur sehr halbherzig gelauscht hatte, klopfte mir von hinten auf die Schulter, ehe ich noch etwas erwidern konnte, und brachte mich dazu, mich umzudrehen.

„Da hinten kommen die Boote.“

Ich musste nicht lange suchen, um sie zu finden – aus allen Himmelsrichtungen kamen sie angeschippert, fünf große dunkelblau glänzende Schlauchboote, in denen jeweils zehn Personen saßen, von denen immer vier damit beschäftigt waren, die Ruder zu rühren.

„Ach herrje, das ist mal wieder zu typisch“, seufzte ich und blickte betreten auf den Boden zu meinen Füßen, „Gerade jetzt, wo es spannend wird!“

Fujitaka lachte jedoch nur versöhnlich und legte mir eine Hand auf die Schulter.

„Kopf hoch, Fye-san! Wissen Sie was? Mein Team und ich werden in der nächsten Zeit mit Sicherheit alle Hände voll zu tun haben und gewiss nicht mehr so schnell wieder von hier aufbrechen… schauen Sie nach der Beendigung Ihrer Mission doch noch einmal vorbei? Mein Sohn und ich freuen uns über Ihre Gesellschaft!“

„… Und in fünf Tagen kommen doch die hohen Tiere von den Unis und dieser genetischen Forschungsgemeinschaft, um sich unsere Fortschritte anzusehen, Vater“, bemerkte Shaolan und sah erwartungsvoll zu seinem alten Herrn hoch, „Ich wette, die wären völlig aus dem Häuschen, wenn Fye-san und Kurogane-san noch dazustoßen!“

„Nun ja, völlig aus dem Häuschen vielleicht nicht“, wehrte ich mit einem bescheidenen Lächeln ab, „Aber wir würden uns über eine Einladung zu solch einem Anlass in der Tat sehr freuen und beitragen, was wir nur beitragen könnten!“

Es reizte mich nicht schlecht, bei diesem Treffen zugegen sein. Alles, was auch nur entfernt mit Vampiren zu tun hatte, reizte mich.

Anders war es nie gewesen.

Fujitaka schien für eine Weile scharf nachdenken zu müssen, doch dann nickte er.

„Gut, einverstanden. Wenn Sie bis dahin Ihren Auftrag erfüllt haben, sind Sie beide herzlich zu der Zusammenkunft eingeladen.“

„Und in der Nacht darauf kommt auch die Crew, um mich wieder abzuholen“, fügte Shaolan hinzu, „Das heißt also, wenn ihr in fünf Tagen alles abgewickelt habt, kann euch Clow-sama bei der Gelegenheit wieder nach Uranoke Sho bringen. Und für dich hat er garantiert wieder ein paar heiße Schnäppchen auf Lager, Fye-san.“

Ich strahlte wie eine Christbaumkugel. Endlich hatten wir mal wieder Glück.

„Kann ich denn da noch ‚Nein‘ sagen? Kuro-chii, was hältst du von diesem-… Kuro-chii?“

„Anleinen!“, rief mein Leibwächter energisch die Reling hinunter, wo sich Forscher sowie Taucher bereits an den Saligentauen zu schaffen machten, „Machen Sie lieber einen doppelten Knoten! Und Sie, lassen Sie die Ruder gleich draußen, wir nehmen Ihr Boot! Ja, wir haben die Befugnis!“

Zwei Augenblicke lang sahen wir der Darbietung meines Begleiters noch leicht überfordert zu, bis Fujitaka schließlich lachte und mir die Hand anbot.

„… Nun, dann bleibt mir wohl nichts mehr anderes übrig, als Ihnen bis zu unserem nächsten Treffen viel Erfolg und Durchhaltevermögen zu wünschen, Fye-san!“

„Vielen Dank!“, erwiderte ich fröhlich und schüttelte die mir dargebotene Rechte, „Und Ihnen bisweilen eine reiche Ausbeute! Bis bald, Shaolan-kun, hmnh?“

„Bis bald, Fye-san. Und lass dich nicht von Kurogane-san fressen.“

„Keine Sorge, ich bin schwer verdaulich! Das durfte die Bestie von N’Galia auch schon mehrmals feststellen!“, versicherte ich mit einem Augenzwinkern und machte schließlich, dass ich meinem Leibwächter hinterherkam, der bereits dabei war, sich in eines der Boote abzuseilen.

Sah aus, als konnte es weitergehen.
 

Ich sah nach oben, als ich die Planken des Ruderbootes unter meinen Füßen spürte.

„Wollen Sie da oben übernachten, oder worauf warten Sie?“, fragte ich. Der Arzt stand nämlich noch immer an Deck herum.

„Nein, nein, ich bin ja gleich da…“, rief er zurück und packte den Tampen, um sich daraufhin über die Reling zu schwingen.

Leider war er schneller unten, als uns Beiden lieb war – er hatte wohl vergessen, dass es so etwas wie Schwerkraft gab und sich irgendwann nicht mehr vernünftig festgehalten. Oder er hatte einfach keine Kraft mehr gehabt – wahrscheinlich beides.

Er landete mit Karacho auf mir und riss mich um, glücklicherweise ging ich dabei nicht über Bord. Das Ruderboot schaukelte nur bedrohlich und ich stieß mir den Ellenbogen an einer der Bänke.

„Passen Sie doch auf!“, fauchte ich und versuchte mich, wieder aufzurappeln, was nicht ganz einfach war, weil ich mich erst einmal unter ihm hervor winden und meine Arme und Beine entknoten musste.

„Danke fürs Fangen…“, hörte ich ihn sagen, als ich mich hochstemmte.

„Tzz… das war kein Fangen!“, knurrte ich. „Ich stand nur ungünstig…“

„Ich hab das noch nie gemacht!“, verteidigte er sich und blieb sitzen, weil das Boot noch immer schwankte – allerdings lag das auch ein wenig an den Wellen.

„Das hab ich gemerkt!“

„Es tut mir ja Leid! Hast du dir wehgetan?“ Er streckte die Hand nach meinem Arm aus, aber ich drehte mich weg.

„Geht schon“, erwiderte ich und griff nach den Riemen. „Diesmal werden Sie auch rudern! Das mach ich nicht allein!“

Schließlich waren genug Paddel da…

„Das habe ich aber auch noch nie gemacht“, verkündete er grinsend und ließ sich auf die Bank mir gegenüber fallen.

„So schwer ist das nicht…“

Er zuckte mit den Schultern. „Na gut, ich probier’s mal…“

Wahrscheinlich würde ich sowieso den größten Teil übernehmen. Aber immerhin…
 

Ich stieß ein Seufzen aus. Na gut. Eigentlich mehr ein Grollen.

„Lassen Sie’s… LEGEN SIE DIE RUDER WEG!“, schnauzte ich dann.

Es war hoffnungslos. Anstatt zu helfen, arbeitete er bloß gegen mich.

Wir waren zwar schon einige Meter von der ‚Sentas XIV‘ fort, aber zügig vorankommen war etwas anderes.

Anscheinend schien er es einfach nicht zu verstehen, dass man gleichmäßig und vor allem gegen die Fahrtrichtung rudern musste…

„Ja, aber, ich dachte, ich soll dir helfen…“, fragte er verdutzt und sah mich groß an.

„Das tun Sie aber nicht“, gab ich unwirsch zurück. „Legen Sie die Ruder einfach weg…“

Er schien gekränkt zu sein, holte aber die Riemen ein und legte sie ins Boot. Dann drehte er sich zu mir um. „Also schön! Aber meckere hinterher nicht, dass du nicht mehr kannst! Ah, du musst übrigens ein wenig nach links…!“

„Ich weiß was ich tue“, knirschte ich. „Wenn ich direkt auf die Insel zuhalte muss ich bloß gegen die Wellen rudern, das ist viel zu anstrengend…“

Wieso hatte diese Nussschale kein Segel? Ein Kleines hätte ja gereicht…

Aber ohne die ‚Hilfe’ des Blonden kamen wir wesentlich schneller voran.

Die ‚Sentas XIV‘ wurde immer kleiner, verschwand irgendwann hinter den Wellen.

Weit konnte es also nicht mehr sein.

Hin und wieder vergewisserte ich mich mit einem Blick über die Schulter, dass ich noch halbwegs auf dem richtigen Kurs war.

Eigentlich wäre das gar nicht nötig, aber das ständige ‚Links!’, ‚Nein, rechts…’ oder ‚Jetzt nur noch geradeaus’ meines Begleiters verwirrte mich nur und ein wenig tat ich es auch aus Prinzip.

„Können Sie wenigstens einen ordentlichen Knoten machen, damit uns das Boot nicht wegtreibt, falls das Wasser bis hier hin kommt?“, fragte ich, nachdem ich es an den Strand gezogen und mir dabei die Hosenbeine bis über die Knie nassgemacht hatte. Außerdem war das Wasser eisig kalt. Weshalb ich mich auf den Rand des Bootes gesetzt hatte und sie notdürftig auswrang. Klappte nicht unbedingt sehr gut, da ich die Hose noch anhatte, aber immerhin.

Als ich aber sah, dass er schon völlig falsch anfing, erhob ich mich genervt.

„Lassen Sie mich das lieber machen, sonst sitzen wir am Ende noch hier fest…“

Ich fragte mich wirklich, ob er sich absichtlich dumm anstellte um mich zu ärgern oder ob er es wirklich einfach nicht auf die Reihe bekam.

Er mochte ja als Arzt begnadete Fähigkeiten haben aber bei allem Anderen war ich mir nicht sicher, ob er überhaupt von irgendetwas eine Ahnung hatte. Außer vielleicht noch die Sache mit dem wandelnden Lexikon…

Allerdings schien er den Großteil seines theoretisches Wissens nicht wirklich in die Praxis umsetzen zu können.

Er sah zu den Firmengebäuden der F.I.E.S-GmbH hinauf, die auf den Klippen hinter uns lagen. Ein kleiner schmaler Weg und eine anschließende Treppe ohne Geländer ein kleines Stückchen führte gewunden dorthin hinauf.

„Wooow. Das ist ja riesig!“, stieß er begeistert hervor, während ich den Knoten festzog.

„Mhn. Das sind bloß die Verwaltung und die Lagerhallen“, meinte ich und schnappte mir einen Teil unseres wenigen Gepäcks. „Und jetzt stehen Sie da nicht rum und schauen, sondern nehmen Sie den Rest.“ Ich deutete aufs Boot und wandte mich dann Richtung Treppe um.

„Wie kriegen die denn ihre ganzen Materialien hier her und ihre Produkte von hier weg?“, fragte er, während er den verbliebenen Rucksack schulterte.

„Auf der anderen Seite gibt es einen Frachthafen.“

„Warum sind wir denn nicht dort an Land gegangen? Dann müssten wir jetzt nicht da hoch!“ Er deutete anklagend auf die Treppe.

„Sind Sie verrückt? Ich rudere ganz sicher nicht einmal um die Insel! Wissen Sie wie groß die ist?!“, fuhr ich ihn an. „Und so schlimm ist das gar nicht!“

Er nahm den Zeigefinger wieder herunter und sah jetzt eher abschätzend zu mir herüber. „Du hast gut reden, du kannst ja auch klettern! Und außerdem warst du ja schon mal hier!“ Er setzte sich hastig in Bewegung, damit ich ihn nicht abhängte. „Wo warst du eigentlich noch nicht?“

„Am Nordpol“, knurrte ich, aber eigentlich eher, damit er nicht wieder damit anfing, mich mit Fragen zu bombardieren.

„Heehhee~ vielleicht ändert sich das ja auch irgendwann mal“, meinte er vergnügt, als wir damit begannen, den Weg zu erklimmen.

„Was will ich denn am Nordpol?“, fragte ich zurück. Das war einer der letzten Orte, an den es mich hinzog…

„In Caer Gaead Tyrmin leben durchaus Menschen und die werden sicherlich auch mal krank…”, meinte er.

„Dann haben sie aber sicher keine Zeit, auf einen Arzt zu warten…“, meinte ich. „Die haben da sicherlich jemanden, der sich auskennt.“

In diesem Land lebten nur die Eingeborenen und einige Forscher, die verrückt genug waren, es in dieser Kälte auszuhalten. Viel schien es in diesem Land aber auch nicht zu sehen geben, außer Schnee, Eis, Wind und einige Tiere, die es schafften dort zu überleben.

Die Temperaturen erreichten selbst im Sommer maximal minus zwanzig Grad Celsius.

Nicht unbedingt ein Traumreiseziel.

„Mhn… da könntest du recht haben…Aber vielleicht erkältet sich ja ein Forscher?“

„Wegen einer Erkältung werde ich nicht zum Nordpol reisen!“

„Ja, aber wenn doch ein Telegram kommt und wir das abkriegen?“

„Trotzdem nicht!“, beharrte ich. „Sie wollen anscheinend unbedingt dahin, was?“

„Ja, warum auch nicht?“ Er grinste. „Ich will überall gewesen sein. Deshalb bin ich ja auch Auftragsarzt geworden!“

„Ach ja? Ich will aber nicht da hin.“

„Es ist sicher nicht so schlimm dort, wie du es dir vorstellst….“

„Ich will es nicht rausfinden. Ich bin mit meiner Vorstellung schon zufrieden. Wahrscheinlich ist es sogar noch viel schlimmer…“

Wenigstens waren wir, während wir diskutiert hatten, oben angekommen und mein Begleiter hatte keine Zeit gehabt, sich über die wacklige, rutschige, geländerfreie Treppe zu beschweren, falls er das vorgehabt hatte.

„Beeindruckend“, stellte er fest, als wir vor dem Verwaltungsgebäude standen. „Und du hast hier wirklich mal gearbeitet?“

„Ja. Wenn man Schulden hat, muss man ja irgendwie an Geld kommen…“

„Sag mal, was hast du eigentlich sonst noch so gemacht?“, fragte er weiter, während wir durch die Tür gingen, die in ein Foyer führte, an dessen Ende sich eine Rezeption befand.

„Eine Menge. Die Meisten waren Gelegenheitsjobs.“

Im Prinzip war das sogar richtig, allerdings steckte noch etwas Anderes dahinter, doch das ging ihn nichts an. Und irgendwie musste man sich ja über Wasser halten…

„Dann haben wir ja noch etwas gemeinsam!“, meinte er und grinste. „In meinem Beruf ist das ja genauso. Obwohl, jetzt ist es wohl unser Job!“ Dieser Gedanke schien ihm zu gefallen, denn er sah zufrieden aus.

Ob mir der Gedanke gefiel – vielleicht ein wenig. Aber er hatte Recht.

„Kann ich Ihnen behilflich sein?“, erkundigte sich die Dame an der Rezeption.

„Oh, ich hoffe doch!“, antwortete Fye. „Wir sind hier wegen dem Telegramm – ich bin Doktor Fye De Flourite und das ist mein Begleiter Kurogane Koimihari.“

„Ah, wunderbar. Ich werde sofort dem Direktor bescheid geben, einen Moment bitte.“

Sie verschwand durch eine Tür, anscheinend ein kleines Büro.

„Gehört sie auch zur Familie?“, fragte er mich, während er sich gegen den Empfangstresen lehnte.

„Nein, nicht dass ich wüsste“, antwortete ich und schüttelte den Kopf. „Sie muss wohl neu sein, ich kenne sie nicht.“

Aber es war schließlich auch eine Weile her, seit ich das letzte Mal hier gewesen war.

Die Rezeptionistin erschien wieder, im Schlepp den Manager – ihn kannte ich natürlich noch. Und sein kurzes Zögern sagte mir, dass er auch noch wusste wer ich war.

„Tsuzukikatsu-san, das sind Doktor De Flourite und sein Begleiter.“
 

„Ah!“, rief Tsuzukikatsu mit einem herzlichen Lächeln aus und reichte mir spontan die Hand, „Welch eine Freude! Wir haben Ihren Besuch bereits heiß und innig erwartet, Doktor! Sie sind unser Lebensretter!“

„Absolut nicht der Rede wert, Tsuzukikatsu-san“, tat ich die generöse Bekundung mit einem nonchalanten Lächeln ab und ergriff mit seiner Hand gleichzeitig die Gelegenheit, ihn mir ein wenig näher zu besehen. Er war ein kleiner, stämmig gebauter Mann in den späten Vierzigern mit lebhaften hellgrünen Augen, dem vorspringenden Kinn eines Philosophen und einem breiten, volllippigen Mund, in dem seine Zähne glitzerten wie polierte Klaviertasten. Er besaß jenen gesunden, sonnengebräunten Teint, den man nur durch wochenlangen Urlaub in wahrlich gut situierten Ferienwohnungen erwarb; sein exquisiter samtgrauer Haarschnitt, die zahlreichen Ringe an seinen schlankgliedrigen Händen mit den proper gepflegten Fingernägeln, sowie das goldene Kettchen, das an dem Tascheneingriff seiner teuer aussehenden Weste baumelte und auf eine Taschenuhr schließen ließ, unterstützte diesen Eindruck nur noch. Dieser Mann hatte Wohlstand erlangt und zauderte auch nicht, freimütig damit hausieren zu gehen.

„Nun, ich will doch hoffen, dass Sie eine angenehme Reise hatten?“, plauderte er ganz im Tonfall des Mannes von Welt munter drauflos, nachdem er auch Kurogane die Hand gereicht hatte, „Wir hätten Ihnen nur zu gern ein Boot zur Verfügung gestellt, wenn wir gewusst hätten, dass Sie aus nächster Nachbarschaft zu uns stoßen würden, aber da solch ein Telegramm ja gewissermaßen ein Schuss ins Blaue ist, konnten meine Familie und ich nicht viel mehr tun als die Daumen zu drücken, aaahahhahah!“

Sein Lachen klang sonderbar gequält. Statt einer Erwiderung sah Kurogane ihn nur bewegungslos an.

„Die Reise war alles andere als angenehm, Tsuzukikatsu-san. Und nun würden wir gerne ein Zimmer zugewiesen bekommen.“

„Aaaaber natürlich!“, beeilte sich der Manager sofort zu sagen, „Ich habe Ihnen beiden bereits eines der besten Zimmer unseres Wohntrakts reservieren lassen!“

„Elektrisches Licht und fließendes Wasser würden uns bereits genügen“, antwortete der Schwarzhaarige trocken.

„Oh, das ist doch das Mindeste! Wir haben Sie im zweiten Stock einquartiert, die einzelnen Stockwerke des Wohntrakts sind über den Paternoster zugänglich“, erklärte Tsuzukikatsu beflissen und unter weitausholenden Gesten, während wir uns von der Rezeption entfernten und unter seiner Führung gemächlich durch das Foyer in Richtung einer der Türen schlenderten, die an der weitläufigen Halle anlagen, deren Wände mit unzähligen großformatigen Fotografien behangen waren, die hauptsächlich Landschaften Kongoseki Okas zeigten, „Radio, Dusche, Whirlpool, ein Doppelbett-…“

Oha. Die alte Problematik.

„… und natürlich frei wählbare Mahlzeiten zu jeder Uhrzeit! Meine Tochter wird Sie hinbringen und einweisen, es wird ihr eine Freude sein!“, fuhr er unbeirrt fort und lächelte, dass seine perlweißen Zähne nur so blitzten, „Es ist bereits halb sechs und unsere Herren und Damen Fotomodelle müssen sich von den Strapazen des Tages erholen; dürfte ich Ihnen daher vorschlagen, sich für den Rest des Tages noch nach Belieben auszuruhen? Es wird Ihnen gewiss guttun!“

„Mit Vergnügen“, gab Kurogane ungerührt zurück, bevor ich den Mund aufbrachte, und Tsuzukikatsu strahlte.

„Hervorragend! Und morgen früh geht es auch sofort an die Arbeit, man will ja schließlich keine Zeit verschwenden – wie wäre es mit neun Uhr? Mizuki-chan!!“, brüllte er energisch in Richtung des Ganges, auf den wir uns zubewegten, noch ehe einer von uns antworten konnte, „Komm her!! Der Doktor, nach dem wir geschickt haben, ist angekommen und wünscht sein Zimmer zu sehen!!“

„Ja, Vater…“, kam die Antwort halblaut um die Ecke gebogen, dicht gefolgt von einer jungen Frau in einem unscheinbaren grauen Hosenanzug. Sie besaß einen langen, verletzlich anmutenden Schwanenhals, spinnendünne Finger, von denen man erwartete, dass sie jeden Moment zersplittern mussten wie Glas, schulterlange haselnussfarbene Haare und große, ungewöhnlich blasse Augen, bei denen man erst auf den zweiten Blick erkannte, dass ihre Farbe zwischen hellgrün und grau schwankte. Mit ihren langen, schlanken Gliedern, den kaum erkennbaren Hüften und den eng anliegenden Hosenbeinen machte sie den Eindruck eines eingekleideten Besenstiels. Dem Mädchen wäre es gewiss nicht schwer gefallen, ihren Morgenkaffee aus der Dachrinne zu trinken.

„Flourite-san, Koimihari-san, wenn ich Ihnen nunmehr meine Tochter Mizuki vorstellen dürfte?“, erläuterte unser Auftraggeber gutgelaunt und nahm die junge Frau bei der Hand wie ein junger Spund seine Verlobte, „Sie ist die stellvertretende Leiterin der Entwicklungsabteilung, behält alle Bestellungen im Auge und kümmert sich unter anderem auch um das Marketing! Mizuki-chan, das sind Doktor Fye de Flourite und sein Begleiter Kurogane Koimihari!“

Obwohl nicht einmal ich einen beiläufigen, unverfänglichen Tonfall ohne Weiteres auf die Reihe bekommen hätte, konnte ich für den Bruchteil eines Augenblicks die Verunsicherung in den nahezu farblosen Augen des Mädchens erkennen, leise und schwankend wie ein Zittern, das über die Oberfläche eines Weihers lief, als sie meinem Leibwächter ins Gesicht sah.

„… Guten Tag“, brachte sie schließlich den Mund auf und verneigte sich leicht vor uns, „Es ist mir eine große Freude, wir hatten Ihr Kommen schon lange erwartet, Doktor.“

„Oh, es ist vielmehr mir eine Freude!“, erwiderte ich wohlgemut und verbeugte mich ebenfalls, „Nett, Sie kennenzulernen, Tsuzukikatsu-san!“

„Ja“, schloss sich mein Begleiter einsilbig an. Mizuki nickte.

„Es wäre mir ein Vergnügen, Ihnen Ihr Zimmer zu zeigen. Und… dürfte ich Sie morgen früh vor Arbeitsantritt auch zu einem kleinen Rundgang auf der Insel einladen? Die architektonische Verwaltung würde sich sehr über Ihr Urteil freuen.“

Ihre Stimme klang eigenartig tonlos, als hätte sie die letzte halbe Stunde damit verbracht, diese wörtliche Rede von einem Zettel auswendig zu lernen.

„Das klingt ja nahezu pompös!“, begeisterte ich mich, um die Stimmung wieder ein wenig aufzuhellen, „Wir nehmen mit Freuden an, nicht wahr, Kuro-mune?“

„Hmmnh“, erwiderte der Schwarzhaarige und nickte. Es kostete mich eine gewisse Mühe, ihn nicht verwundert anzustarren.

Wo blieb das ‚Nennen Sie mich nicht so‘?

„Einverstanden“, sagte Mizuki und wandte sich zum Gehen um, „Folgen Sie mir, der Wohntrakt ist nicht weit entfernt. Soll ich nachher noch zu der Besprechung kommen, Vater?“

„Es wäre mir sehr lieb“, meinte Tsuzukikatsu und verabschiedete sich noch mit einem Händedruck von uns, „Ich hoffe, Sie genießen Ihren Aufenthalt. Man sieht sich morgen in neuer Frische!“

„Mit dem größten Vergnügen!“

„Hier entlang, bitte“, sagte Mizuki und wies uns den Weg.

Schweigend folgte ich ihr sowie meinem Bodyguard – der allem Anschein nach keiner Führung mehr bedurft hätte.

Ich versuchte auf die mannigfaltigsten Arten, seinen Blick auf mich zu lenken, während wir das Hauptgebäude verließen und Mizuki über die sauber gepflasterte und geteerte Straße folgten, die uns zu den Wohntrakten führen sollte, doch der Schwarzhaarige starrte stur geradeaus und reagierte nicht einmal, als ich die Methode einsetzte, die sich bisher als am effektivsten herausgestellt hatte – meinen linken Zeigefinger.

Keine Reaktion. Sein Blick klebte so starr an Mizukis spindeldürrem Rücken, als hätte ihn irgendjemand dort festgeschweißt. Mit einem lautlosen Seufzen gab ich auf und fügte mich – wie so oft – in mein Schicksal.

Wieso wurde ich nur den Gedanken nicht los, dass mir mein Partner irgendetwas verschwieg?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  ClownCat
2009-02-16T14:45:19+00:00 16.02.2009 15:45
Sou~
Bevor ich es wieder vollkommen vergesse - hier mein Kommentar:
Sehr schönes Kapitel, wie immer, auch wenn es jetzt nicht unbedingt soo viel weitergegangen ist. War aber trotzdem wieder sehr witzig, besonders Kuro und Matz, wie meine Vorredner auch schon erwähnt haben xD

Ich glaube, dass Fye von Schiffahrt keine Ahnung hat und nicht einmal kapiert, wie man rudert hat mir noch am besten gefallen. Es passt einfach zu seinem Charaker, wie ihr ihn darstellt. Solange es was mit Medizin zu tun hat, ist der Gute das Genie schlechthin, aber in allem anderen vollkommen ahnungslos. Fänd ich gut...

Und diese F.I.E.S-GmbH allgemein finde ich auch ziemlich interessant. Was Kuro mit dem Mädel da zu schaffen hat und wer jetzt dieses Model ist und vor allem, was es denn nu hat - das Model.
Aber natürlich bin ich auch wahnsinnig gespannt darauf, wie die berühmte Schlafplatz-Frage dieses Mal gelöst wird!! xDD
Von:  Schreiberling
2009-01-19T11:42:08+00:00 19.01.2009 12:42
Hallo.
Ein schönes neues Kap.
Der Streit zwischen Fusselchen und Kuro war wirklich witzig. Wie die Kleinkinder. Muss eben auch mal sein. Dann kann Kuro zumindest mal woanders seinen Frust abbauen.^^ Dann muss der Onkel Doc nicht immer herhalten.
Shaolans Vater ist wirklich cool drauf. Lässt seinem Sohn eben alle Freiheiten. Aber dass alles aus dem Meer kommen soll??? Vampire Engel etc????
Meine Theorie wäre das ja nicht, aber ok. Spekulationen kann es ja tausende geben. Die Lösung des Rätsels kommt sicher irgendwann noch, oder? ;)
Eines sollte Fye aber endlich lernen: Geldversprechungen sind Mist, wenn man keins hat.^^ Der macht sich noch ärmer als arm....

Was Kuro wohl mit diesem Mädel zu tun hat?
Kann es kaum erwarten weiterzulesen, denn nirgendwo gibt es solche witzigen Dialoge mit solchen Sprachen.^^
HIHI
VLG
Von:  Eiichi
2009-01-18T17:30:50+00:00 18.01.2009 18:30
Hui, schönes Kapi.
Ich hab zwar nich so viel ahnung vonn marine und so aber es hat mir sehr gefallen.
Mich würde immernoch interessieren, woher Fay diese ausgesprochene interesse zu Vampieren hat, wo er doch, wenn er wirklich welche trifft, so n kurzschluss hat (auf den vorigen auftrag anspiel)
und dass die beiden sich dann noch n doppelbett teilen werden, geil!
hoffendlich kommen sie sich ein wenig näher!
Von:  Lady_Ocean
2009-01-18T15:12:27+00:00 18.01.2009 16:12
Bevor es wieder total durcheinander wird, fange ich lieber von Anfang an an:

Der Streit zwischen Kurogane und Matz, bei dem Fye rein theoretisch als Sprachrohr herhalten durfte, war ja so göttlich! Das war meine Lieblingsstelle in dem ganzen Kapitel. Ich hätte mich kringeln können vor Lachen XD! Wirklich, wie zwei Kinder!
Aber dass Kurgane so ziemlich ohne Konsequenzen einen Teil der Ladung über Bord werfen kann... Ich mein, das ist immerhin Profit, den er da versenkt! Da war ich schon erstaunt, dass Matz keine Entschädigung gefordert hat. Und ich denke mal, die hätte teuer ausfallen müssen.

Bei eurer Evolutionstheorie war ich etwas irritiert. Wenn dieser gemeinsame Vorfahre der Menschen und Menschenartigen noch aus der Zeit vor den Sauriern stammen soll, dann ist das an sich nix Neues, sondern mehr oder minder reine Logik, denn irgendwann stammte alles Leben von demselben Ursprung ab. "direkter Vorfahre" heißt doch, dass eben jener aus möglichst jünger Zeit kommt, also ungefähr aus derselben Zeit wie die Australopithecus/Chromagnon Mensch/etc., von denen wir abstammen. In etwa so wie bei den Neanderthalern. Von denen stammt der Homo Sapiens ja nicht ab, das war eine Nebenlinie neben dem Homo Sapiens, die von letzterem verdrängt wurde. Das Neue an eurer Theorie mit den Fischisten wäre eigentlich nur dann wirklich bahnbrechend neu, wenn es sich um dieselbe Zeit wie die Urmenschen drehen würde.
Aber Kuroganes Missverständnis mit den "Faschisten" war geil XD.

Über Fyes marine Unkenntnisse hab ich mir genau dasselbe gedacht wie Kuro: Will er ihn bloß ärgern oder hat er davon echt null Ahnung? Das ist ja echt niedlich, wenn er auf diesem Gebiet plötzlich so total unerfahren und vor allem ungeschickt ist XD!

Witzig war auch, dass Fye erst am Ende des Kapitels aufzufallen schien, dass Kurogane sich nicht mehr über die Spitznamen beschwerte. Das hätte ich spätestens bei den WIRKLICH blöden Spitznamen während des Taukletterns erwartet. Da war ich schon erstaunt, dass kein Kontra mehr von Kuro-wanwan kam ^^. Fye ist echt ein Blitzmerker XD.

Bin gespannt, was Kurogane früher mit der Tochter seines ehemaligen Chefs zu tun hatte. Kommt mir so vor, als würden die zwei sich besser kennen. Nicht unbedingt in Form einer Beziehung, aber trotzdem, zumindest einfach besser. Der Beschreibung nach klang sie jetzt irgendwie verdammt magersüchtig und Kuro schien das ja arg zu irritieren (wenn selbst der Zeigefinger nicht mehr wirkt...). Was ist da passiert, seit Kuro weg war?


Zurück