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La haine de l'amour

[dt.: Der Hass der Liebe]
von

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Balsam und Salbe

Vorwort:

Dieses Kapitel ist meinem Schatz gewidmet. Der ist zwar gar nicht bei Animexx angemeldet und die Wahrscheinlichkeit, dass er das hier jemals lesen wird liegt irgendwo unter Null (vermutlich besser so!) aber weil er mich zu dem ersten Teil dieses Kapitels (unbewusst) inspirierte, ist es für ihn.

In Liebe an meinen Schatz!
 

Viel Spaß euch beim Lesen!
 


 


 

Neugierig geworden folgte Atemu Yuugi durch die Gänge seines Palastes. Das seltsame Pärchen erntete eine Menge neugieriger und verwunderter Blicke von allen Seiten, welche beide mit gemischten Gefühlen verbargen und wegsteckten.

Zugegebenermaßen fühlte Atemu sich doch nicht so wohl bei der Sache, wie er es gerne gehabt wäre.

Körperich war er wieder fit, dass war nicht der Punkt.

Aber die Blicke, die sie zugeworfen bekamen – es war doch etwas anderes, zu denken, dass es vielleicht ja doch nicht so schlimm sei, schwul zu sein, als dann die Reaktion der anderen darauf zu sehen.

Atemu schalt sich einen Narren. Als hätte er jetzt „schwul“ auf der Stirn tätowiert stehen. Andererseits – sie liefen hier grade Händchen haltend durch den Palast und näherten sich immer mehr den Zimmern, die weniger häufig aufgesucht wurden. Der Junge wollte doch nicht etwa-?? Nein! Dazu war er doch viel zu schüchtern! Oder?

Noch ein Punkt – Atemu hasste es, im Unklaren über eine Sache zu sein. Es machte ihn nervös, nicht über alles die Kontrolle zu haben und nicht überall die Zügel in der Hand zu halten. Und so hätte er auch hier gerne gewusst, was Yuugi vorhatte, und das schnell. Wenn er nun doch...?
 

Aber Atemus’ Sorgen erwiesen sich als unbegründet, denn sie bogen nun in einen anderen Teil des Palastes ab. Die Küchen?

Was zum Teufel hatte der Kleine mit ihm vor?

Allzu lange spannte Yuugi ihn dann auch nicht mehr auf die Folter. Sie betraten in der Tat die Küchen, wo Atemu die ziemlich erstaunt dreinblickenden Köche und Diener sofort anfauchte, sie mögen die Räumlichkeiten sofort verlassen, wenn sie nicht einen Kopf kürzer gemacht werden wollten.

Diese heftige Reaktion schien Yuugi ziemlich verängstigt zu haben, Atemu vermisste mit einem mal Yuugis’ Hand in der seinen.

Atemu blickte rasch zu Yuugi hinab, der in diesem Augenblick den Blick ertappt in eine andere Richtung wandern lies. Gerne hätte er ihn jetzt beruhigt, aber er hielt die Fassade des Unnahbaren weiter aufrecht und sagte nichts. Der Junge sollte und durfte schließlich niemals etwas von seinen Gefühlen mitbekommen.

Atemu war sich ziemlich sicher, dass Yuugi seine Gefühle erwiderte, aber darin sah Atemu nur einen weiteren Grund, nichts zu sagen.

Er wollte nicht verletzt werden.

Werde von Außenstehenden noch von Yuugi.

Denn er vertraute niemandem.

Auch nicht Yuugi.

So gerne er es gekonnt hätte, er schaffte es einfach nicht.

Bisher hatte er das meist als praktisch empfunden, aber nun hasste er sich dafür.

Er misstraute Yuugi.

Warum ging niemanden etwas an.

Niemand durfte in sein Herz blicken, auch, wenn selbiges aus Eis war. Oder vielleicht, weil es aus Eis war.

Tau das Eis auf, Yuugi, bitte, tau es auf!!
 

Atemu wankte hinüber zu einem der einfachen Stühle.

Nicht zu fassen!

Das kurze Stückchen Weg hatte ihn doch tatsächlich völlig erschöpft. Er stützte den Kopf in die Hände und wartete, bis sich seine Atmung wieder beruhigt hatte.

Als er den Kopf wieder hob, stand ein besorgt aussehender Yuugi mit einem Becher Wasser viel zu nah vor ihm.

Re!

Seinen Atem im Gesicht zu spüren!

Rasch riss Atemu das Glas an sich und trank es in gierigen Schlucken aus. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er lange nichts gegessen und getrunken hatte. Waren sie darum hier? Seit wann aß man denn in der Küche?
 

Yuugi wuselte bereits in dem großen Raum herum, scheinbar kannte er sich hier aus. Was machte er denn in den Küchen? Er war eine Geisel, kein Sklave....

Doch bevor Atemu fragen konnte, hatte Yuugi auch schon allerlei Dinge auf einem Tisch in der Nähe aufgestapelt. Eine Tasse klein geschnittener Datteln, Zimt, Kardamonpulver, gehackte Walnüsse, Honig und gemahlene Mandeln.

Was sollte das denn werden?
 

„Na los! Fangen wir an!“ Ein strahlender Yuugi sah ihn an.

Wie konnte er da wiederstehen, bei so einem Lachen, bei so einem Jungen?

Dennoch verstand er immer noch nicht, was genau Yuugi vorhatte, er erwartete doch nicht, dass Atemu den Kochlöffel schwang, oder?
 

~*~*~*~
 

Atemu schien nicht zu begreifen, was er wollte.

Er musste lächeln. Der große Pharao hatte keine Ahnung. Irgendwie ja süß....

„Wir machen Pralines!!“

Atemus’ Kinnlade fiel hinab, na ja, fast zumindest, Atemu hatte sich schnell wieder im Griff. „Bitte?“, echote er. Sein Gesicht war ein einziges Fragezeichen.

„Pralines!“, wiederholte Yuugi gut gelaunt.

Ganz offenbar wusste Atemu nicht, was er dazu sagen sollte. Also fing Yuugi einfach schon mal an die Datteln mit etwas Wasser zu verrühren, um eine dicke Masse zu erhalten.

Atemus’ Blick, der seinen, sich durch das Rühren hin und her wiegenden, Hintern ziemlich unverhohlen anstierte, bemerkte er nicht.

So war er umso überraschter, als er mit einem mal Atemus’ Atem in seinem Nacken spürte.

Und noch viel überraschter, als sich Atemus’ Arm um seine Taille legte.

Was war denn jetzt los??

War es möglich, das auch Atemu....
 

Weiter kam Yuugi nicht.

Atemu roch so gut.

Und überhaupt machte seine Hand auf seinem Bauch Yuugi total verrückt, er bekam kaum mehr einen klaren Gedanken gefasst.

Atemu umarmte ihn. Er umarmte ihn wirklich!

Yuugi glaubte, vor Glück platzen zu müssen.

Jemand hatte eine Horde Schmetterlinge in seinem Magen losgelassen.

Er rührte weiter in seinem Dattelbrei, bemüht, nicht nach Atemu zu sehen. Was, wenn dieser dann die Verbindung lösen würde? Nur das nicht!

Aber sagen konnte er ja auch nichts.

So standen die beiden nur stumm in der Küche, die Nähe des anderen genießend und die Welt stand still für sie.
 

Zimt und Kardamon!

Das Zeug roch aber auch gut.

Vorsichtig, um Atemu nicht zu vertreiben, streckte Yuugi die Hand nach den Gewürzen aus und blickte überrascht auf, als seine Hand mit einem mal die Atemus’ streifte.

Er blickte auf.

Ihre Blicke kreuzten sich.

Yuugi hatte schamhaft wegsehen wollen, aber er schaffte es nicht. Atemus’ Augen fesselten ihn mal wieder. Auch Atemu sah nicht weg.

Minutenlang standen sie so da, sich einfach nur in die Augen blickend.

Und dann spürte Yuugi mit einem mal Atemus’ Lippen auf den seinen.

Überrascht stöhnte er auf.

Verdammt!

Das hätte er nicht tun sollen, sofort verschwanden Atemus’ Lippen wieder, er wandte den Blick ab und wollte auch schon den Arm zurückziehen, als Yuugi klar wurde, dass dies hier die letzte Chance war und das er handeln musste.

Kurz entschlossen beugte er sich vor und seine Lippen fanden die Atemus’. Dieser öffnete überrascht die Augen ein Stück weiter und löste sich ziemlich schnell wieder von Yuugi. „Nein... . Nein, dass musst du nicht tun, weil du glaubst, es meinetwegen tun zu müssen...“, hauchte Atemu und wandte sich entgültig ab.

„Nein!“ Yuugis’ heftige Reaktion überraschte auch ihn selbst. Atemu stockte.

„Ich... ich tue das nicht, weil ich glaube, zu müssen. Ich tue es, weil...“ Nein, er konnte es nicht sagen.

Aber das musste er wohl auch gar nicht.

Atemu drehte sich wieder um und sah Yuugi lange an, man konnte unmöglich sagen, was er dachte.

Er kam zurück zu Yuugi, dessen Herz schmerzhaft gegen seine Rippen klopfte.

Im nächsten Augenblick waren alle Schmerzen vergessen, denn Atemus’ Lippe waren wieder da.

Sie lösten sich recht schnell wieder voneinander, beide unsicher, was sie tun sollten. Atemu griff nach dem Kardamon und dem Zimt, um es zu den Datteln zu geben, Yuugis’ Hände legten sich um die Atemus’, damit die Dosierung stimmte.

Die Mischung musste nun durchgeknetet werden, als Yuugi damit begann, streckte auch Atemu seine Hände nach der duftenden Masse aus, seine Arme um Yuugi gelegt kneteten sie den Teig viel länger, als notwendig gewesen wäre, aber das Gefühl war einfach zu schön, um es so schnell wieder vergehen zu lassen.

Auch die Kugeln formten sie auf diese Weise, beim Tunken in Honig und wälzen in Mandeln war es schon etwas schwieriger, die Position zu halten. Also lösten sie sich wiederwillig voneinander.

Immer noch sprachen sie kein Wort miteinander, doch als die Pralinen fertig waren, nahm Yuugi kurz entschlossen eine und steckte sie Atemu einfach in den Mund. „Medizin!“, sagte er leise.

Und Atemu lächelte.

Dann nahm er eine Praline und fütterte Yuugi damit.

Etwas von dem Honig tropfte auf Yuugis Kinn. Atemus’ Blick fiel auf den Tropfen. Mit ironischer Stimme bemerkte er:„Wäre doch schade um den Honig, was?“ Und schon spürte Yuugi, wie Atemus’ Zunge an seinem Kinn erstaunlich lange damit beschäftigt war, den Honigtropfen aufzuschlecken und dann weiter hoch wanderte, wo sie mit einem mal sachte Yuugis’ Lippen anstupste, worauf sich diese fast sofort teilten und dem Pharao Zutritt gewährten.

Mmm.... Er schmeckte so süß, nach dem Honig.

Die Grenzen zwischen Schein und Sein verschwammen.

Die Grenzen zwischen Atemu und Yuugi verschwammen.
 

Sie blieben noch lange in der Küche, sich gegenseitig mit den Pralinen fütternd, kein Wort sprechend und absichtlich mit Honig kleckernd, was ihnen die Gelegenheit für viele Küsse verschaffte. Es wäre nicht nötig gewesen, die Honigtropfen als Vorwand zu benutzen, aber sie waren beide viel zu unsicher.
 

~*~*~*~
 

Die letzte Praline war aufgegessen.

Um sich nicht um sie streiten zu müssen, hatten sie sie halbiert – wollte heißen, sie hatten gleichzeitig ein Stück abgebissen und die Gelegenheit für gleich noch einen langen Kuss genutzt.

Aber Atemu wollte Yuugi nicht mehr gehen lassen.

Er nahm ihn bei der Hand, er hätte ihn auch getragen, aber dazu war er wohl doch zu schwach.

Nächster Halt, das königliche Gemach des Pharao.

Noch mehr verwunderte Blicke.

Noch mehr hinausgeworfene Diener in Atemus’ Gemächern.

Und dann wieder Zweisamkeit für die beiden.
 

Nun standen sie also da, in Atemus’ Gemach und sahen sich an.

Zwei Menschen, so unterschiedlich, sich so ähnlich.

Atemu fiel erst jetzt auf, dass sie sich zwar schon unzählige male geküsst hatten, aber kaum ein Wort miteinander gewechselt hatten. Sie wussten ja kaum etwas über den anderen. Wie konnten sie sich da lieben? Oder war es am Ende keine Liebe? Liebte er einen Körper, aber nicht den Menschen, dem er gehörte?

Ja, das war es wohl.

Atemu war sich unsicher, ob ihn dass freuen sollte, oder nicht.

Es wäre wohl das Beste, es herauszufinden.
 

Geistesabwesend sank er auf einen der gewaltigen Kissenberge, direkt an der Tür zum Balkon. Ein auffordernder Blick an Yuugi. Na komm schon!

Er war aber auch schüchtern!

Yuugi näherte sich vorsichtig, und ließ sich dann schüchtern so weit wie möglich von Atemu entfernt in die Kissen sinken, weiterhin sehr angespannt. Offenbar hatte ihn die Größe und der Prunk hier eingeschüchtert, er war doch eben in der Küche nicht so gewesen.

Er sollte wohl mal mit ihm reden.

Fragte sich nur, was genau er sagen sollte.

Irgendeine Belanglosigkeit?

Irgendeine Frage?

Irgendetwas.

Nur keine Gefühle ansprechen oder zeigen.

Das hatte er einmal getan, ein zweites mal würde er sich sein Herz nicht brechen lassen. Er würde daran zerbrechen, all dies noch einmal durchmachen zu müssen.

Er sprach mit niemandem darüber.

Er dachte auch nie daran.

Nur des Nachts, wenn er wieder einmal keine Ruhe fand, dann kehrten die Bilder zurück. All die Bemühungen, so kalt und gefühllos wie nur eben möglich zu werden hatten nichts gebracht, wenn erst die Nacht und ihre Einsamkeit über ihn hereinbrachen, wie die Wellen des Nils. Ihn forttrugen, an den Grund zerrten und nicht mehr freigaben, bis zum Morgengrauen.

Dann war er so kalt, wie die Eiseskälte die am Grunde des Meeres herrschte, seine Laune wechselhaft wie die See, sein Zorn schlimmer als jeder Sturm.

Und in dem Unwetter hockte ein kleiner Junge und weinte bittere Tränen aus Blut.
 

Niemand sah es.

Er hatte geschrieen, um gesehen zu werden. Er hatte geweint.

Niemand hatte es gesehen, niemand hatte es sehen wollen.

Er hatte gelacht, niemand hatte es gehört.

Sie hatten es nicht hören wollen.

Er war kalt geworden.

Sie hatten ihn verflucht.

Und der Junge im Meer begann zu sterben.

Blutrot das Wasser.

Er starb, und niemand sah es, es kümmerte niemanden.
 

Könnte es sein, dass Yuugi es kümmerte, dass er es sah, hörte, fühlte?

Oder würde er ihm nur den Gnadenstoß versetzen?

Atemu wollte es nicht wissen.

Er hatte lange versucht, den Jungen im Wasser zu töten.

Doch nun wollte er ihn retten.

Aber er stand sich selbst im Weg.

Und der Junge starb weiter.

Seine Zeit lief ab.

Tick tack.
 

Atemu hatte noch immer nichts gesagt.

Tick tack.
 

Yuugi schwieg gleichfalls.

Tick tack.
 

Und es wurde Mittag.

Tick tack.
 

Die Zeit verstrich.

Tick tack.
 

Schweigen.

Tick tack.
 

Tick tack.

Tick tack.
 

„Ich wollte dich nicht entführen... wenn du zurück in deine Gemächer willst....“

Tick-
 

Na endlich! Er hatte es geschafft, etwas über die Lippen zu bringen. Welch Wunder.

Yuugi schüttelte jedoch den Kopf.

Das war ein Grund zur Freude, oder?

Immerhin wollte er hier bleiben. Und er hatte sofort geantwortet. Er hatte darauf gewartet, dass er etwas sagte? Er hätte früher was sagen sollen.....
 

Und nun?
 

„Ähm, hast du Hunger?“ Dämliche Frage. Sie hatten doch grade erst Pralinen gegessen!

Warum musste es Yuugi ihm denn auch so schwer machen?

Konnte er nicht auch mal was sagen?

Und warum bei allen Göttern wurde er jetzt rot?

Vielen Dank auch, Hathor!
 

Also gut, neuer Versuch.

„Was hast du neulich gesungen, als ich in dein Zimmer kam?“, frage er. Darüber grübelte Atemu nämlich schon länger nach.

Er wird ganz rot und senkt den Kopf.

,Hab ich was falsch gemacht? Was hat er denn?’

„Ich... nix besonderes...“, nuschelt er, Atemu hatte Mühe, ihn zu verstehen.

„Du singst sehr schön, wirklich!“, sagt er überzeugt, und meinte es auch so.

Schüchtern hebt er den Kopf. Bezaubernd!

„Meint ihr....?“

Warum zweifelt er nur so an sich? Noch einmal nickt Atemu nachdrücklich. Da ihm dieses Thema nicht zu behagen scheint wechselt er auf ein Neues.

„Du hast in einer anderen Sprache gesungen. Was war das für eine? Etwa deine Muttersprache? Sie hat einen schönen Klang.“

Jetzt schüttelt er den Kopf. „Nein, ein Botschafter am Hof meines Vaters kam aus dem Land, wo man so spricht. Er hat sie mir beigebracht...“ Wieder wird seine Stimme immer leiser, je länger er spricht. War er denn so beängstigend?

„Bring sie mir bei!“ Diese aus einem plötzlichen Impuls heraus gestellte Forderung überraschte sie beide. Zögernd nickte Yuugi, ihm war deutlich anzusehen, dass er lieber den Kopf geschüttelt hätte. Scheinbar wagte er es aber nicht.

„Es.... die Sprache unterscheidet sich sehr vom Ägyptischen. Auch, was das Schriftbild angeht....“, bringt er zögernd hervor. „Das macht nichts!“, unterbricht Atemu ihn sofort, um dann auch gleich fortzufahren:„Aber wo wir grade von Schreiben sprechen, du sagtest, dass du es nicht kannst. Du solltest es lernen.“

Er sieht schon wieder so erstaunt aus.

Aber mein Entschluss steht fest.
 

Einige Wochen später in Atemus’ Gemächern:

Hocker – zwei Schilffedern – Mund – Geier – Eule – Schlange – Hand – eine Schilffeder.

Befriedigt starrte Yuugi auf die Tonscherbe in seinen Händen. Fertig.

„Richtig.“, sagte in diesem Augenblick eine warme Stimme hinter ihm. Mit strahlenden Augen fuhr Yuugi herum. Diese Stimme erkannte er überall. Atemu stand hinter ihm, leicht vorgebeugt und musterte das Geschriebene. „Du lernst schnell.“, sagte er befriedigt. Yuugi starrte auf das zuletzt geschriebene Wort. Pyramide. Seine Schrift gefiel ihm nicht besonders. Sie war so kindlich. Die einzelnen Schriftzeichen waren sorgfältig hintereinander gemalt worden, klein und rund. Ganz anders als Atemus’ Schrift.

Aber Atemu lächelte nur und setzte an einen der niedrigen Tische bei den Kissenbergen.

Zeit für ihren allabendlichen Französischunterricht.

Yuugi musste zugeben, dass Atemu sich erstaunlich gut schlug. Nicht nur, dass er tagsüber etlichen Pflichten im Palast nachkam, er stand auch nach wie vor morgens in alle Frühe auf, allerdings ging er jetzt etwas früher zu Bett. Yuugi wollte gerne daran glauben, dass er es seinetwegen tat.

Minuten später waren die beiden völlig in passé compose und l’imparfait versunken.

Il fait beau.
 

Zwei Wochen später auf Atemus’ Balkon:

Yuugi lehnte auf Atemus’ Balkon.

Der Pharao selbst ist mal wieder in irgendwelchen wichtigen Besprechungen. Es war ja auch erst früher Vormittag und Yuugi hatte sich eben erst aus Pharaos’ Bett erhoben. Obwohl Yuugi ja eigentlich immer noch seine Gemächer zur Verfügung standen hielt er sich doch die meiste Zeit über in Atemus’ auf.

Er schlief sogar in seinem Bett. Aber er schlief nicht mit Atemu. Um genau zu sein, lief kaum mehr etwas zwischen den beiden. Natürlich, die Küsse waren geblieben, die Blicke, die liebevollen Gesten. Aber keiner der beiden getraute sich, den nächsten Schritt zu machen.
 

Yuugi verbrachte die Zeit ohne Atemu meist mit Lernen. Wenn er erst einmal genug vom Schreiben und all der Politik verstand, konnte er Atemu vielleicht etwas unter die Arme greifen, denn dieser weigerte sich immer noch, andere an seine Arbeit zu lassen. Yuugi verstand ihn.

Er seufzte und fing wieder an zu singen.
 

A quelle étoile, à quel Dieu,

Je dois cet amour dans ses yeux

Qui a voulu de là-haut

Que Yuugi aime Atemu

A quelle étoile, à quel Dieu

Je dois cet amour dans ses yeux

Même si je dois payer le prix

D'un amour interdit

Pourquoi nos pères se haïssent

Et que le fils aime le fils

Ça doit bien faire rire, là-haut

Que Yuugi aime Atemu
 

~*~*~*~
 

Atemu durchmaß mit langsamen Schritten den Garten.

Endlich noch einmal etwas Ruhe. In den letzten Tagen hatte er eine Menge Arbeit gehabt – eigentlich hatte er immer viel Arbeit.

Grade, als er sich ins Gras im Schatten unter dem Balkon seines Zimmers setzte, konnte er mit einem mal wieder Yuugis’ Gesang vernehmen. Wie immer auf französisch – wie denn auch sonst? Aber dank ihrer gemeinsamen Französisch-Stunden verstand er dieses mal jedes Wort, was von Yuugis’ Lippen kam.
 

Welcher Stern ist es, welcher Gott

der sagt, dass diese Liebe für mich ist?

Was dort oben will es so,

dass Yuugi Atemu liebt.

Welcher Stern ist es, welcher Gott

Der sagt, dass diese Liebe für mich ist?

Auch wenn ich den Preis bezahlen muss

Damit unsere verbotene Liebe wachsen kann.

Warum müssen sich unsere Väter hassen

Während der eine Sohn den anderen liebt.

Ich weiß, jene droben müssen darüber lachen,

dass Yuugi Atemu liebt.
 

Atemu wusste nicht, was er sagen sollte.

Er war zu überwältigt von den Gefühlen, die mit einemmal auf ihn einströmten.

Aber antworten musste er. Nur singen wollte er nicht. Also sprach er, was Yuugi sicherlich wundervoll hätte singen können:
 

A quelle étoile, à quel Dieu

Je dois cet amour dans ses yeux

Que leur volonté soit faite

Car Atemu aime Yuugi

S'il faut prier je prierais

S'il faut se battre, je me battrais

Mais pourquoi faut-il payer

Le droit de nous aimer
 

~*~*~*~
 

Als Yuugi plötzlich Atemus’ Stimme zu sich heraufklingen hörte, glaubte er, sein Herz müsse stehen bleiben. Glücklicherweise tat es das aber nicht, und so hörte er mit wild klopfendem Herzen zu, was Atemu mit leiser Stimme sagte, einen leichten Singsang in der Stimme.
 

Welcher Stern ist es, welcher Gott

der sieht, dass diese Liebe für mich ist?

Wenn dies ihr Wille ist, sie sollen ihn haben –

Denn Atemu liebt Yuugi.

Muss ich beten, so bet' ich-

Muss ich kämpfen, so kämpf' ich.

Warum müssen wir dafür bezahlen,

für das Recht zu lieben?
 

Ängstlich, die Gunst der Stunde ungenutzt verstreichen zu lassen und diese einmalige Chance, endlich Atemus eine Gefühle einzugestehen zu verpassen, hob Yuugi erneut an zu singen.
 

Et que nos pères se déchirent

Leurs enfants eux se désirent

On ne peut pas changer l'histoire

La nôtre commencera ce soir
 

Erstaunt hörte er, dass Atemu die Verse mitgesprochen hatte. Singen wollte er wohl nicht, aber er hatte im gleichen Takt wie Yuugi die gleichen Worte gesprochen:
 

Und während unsere Väter sich weiter voneinander entfernen,

sehnen sich unsere Herzen nacheinander.

Wir können die Geschichte nicht verändern.

Unsere wird nun beginnen.
 

Mit Tränen in den Augen wollte Yuugi weitersingen, doch seine Gefühle überwältigten ihn, und er brachte nur eine Zeile zustande:
 

Et tant pis si ça dérange
 

~*~*~*~
 

Atemu merkte, wie Yuugis’ Stimme brach, so fügte er an, was Yuugi nicht mehr aussprechen konnte :
 

Qu’une pucelle aime un ange
 

Ich weiß, wie sehr es sie betrüben wird,

das ich ein Kind des Himmels liebe
 

Er hielt es nicht mehr aus, er musste zu Yuugi, sofort.

Ohne lange nachzudenken begann er, an den Pflanzen hängend, den Balkon zu erklimmen, wo er von einem überraschten Yuugi hochgezogen wurde.

So beendeten sie ihr Lied gemeinsam:
 

A quelle étoile, à quel Dieu

Je dois cet amour dans ses yeux

Que leur volonté soit faite

Car Atemu aime Yuugi

A quelle étoile, à quel Dieu

Je dois cet amour dans ses yeux

Ça doit bien faire rire là-haut

Que Yuugi aime Atemu
 

Welcher Stern ist es, welcher Tag,

der sieht, dass diese Liebe für mich ist?

Wenn dies ihr Wille ist, sollen sie ihn haben

Denn Atemu liebt Yuugi.

Welcher Stern ist es, welcher Tag,

der sieht, dass diese Liebe für mich ist?

Ich weiß, die droben müssen darüber lachen,

dass Yuugi Atemu liebt
 

Minutenlang standen sie sich gegenüber, die Hände ineinander verschränkt, halb blind vor Tränen.

Schließlich fanden sich ihre Lippen trotz der Blindheit und lösten sich lange nicht mehr voneinander.

Atemu kramte noch einmal in einem Französisch-Vokabular und brachte noch einen letzten Satz hervor:„Voulez vous coucher avec moi?“
 


 

To be continued....
 


 


 

Nachwort:

So, jetzt hab ich meine Prüfungen endlich hinter mir….

Heißt, ich hab wieder mehr Zeit zum Schreiben!! Yuhu!! ^^

Also denn, hoffe, dass es euch gefallen hat. Ich befürchte, nach diesem Kapitel weiß so ziemlich jeder, welches Musical mich zu dieser FF inspiriert hat – lest ihr trotzdem weiter? ^^ Der Song ist übrigens auch aus dem Musical - da ich ihn selbst übersetzt hab, könnten natürlich einige Fehler drin sein...

Ah, und ich glaube, ich muss auch mal den letzten Satz von Atemu übersetzten, nachdem ich jetzt ein paar mal darauf angesprochen worden bin. "Voulez vous couchez avec moi?" heißt aud deutsch "Willst du mit mir schlafen?" ;) Hrhrhrh...

Hab euch lüüb!! ^^

Cuu!

Eure Miss Hellfire



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  viky
2007-05-07T21:44:52+00:00 07.05.2007 23:44
ob es mir gefällt??
*mega nick*
Von:  co-neko
2007-05-06T11:55:35+00:00 06.05.2007 13:55
*snif*
T.T
ich hab jetz nur geheult, das war ja so romantisch *schluchz*
ich liebe sowas *tränen aus augen wisch*
meine güte, das lied is ja so schön und die gefühle der beiden kommen so toll zum ausdruck *tränen unterdrück*
mein gott, diese ff berührt mich so sehr, das gibts kaum...T.T
achja, ati als prinz klettert zu dornröschen rauf *lach*
wie süß *~*
wunderschööööööööönnn...hoffe du schreibst so bald wie möglich weiter!
gibst du mir dann bitte bescheid? *lieb guck*
lg co-neko
Von: abgemeldet
2007-05-05T10:38:16+00:00 05.05.2007 12:38
Ach wie schön
die zwei habens endlich mal^^
Das hat aba auch gendauert^^
War voll romantisch
vor allem als Atemu zum schluss zu Yuugi hochgeklettert is ^///^

Freu mich schon aufs nächste Kapi^^
*knuddel*
Von:  ChibiEngelchen
2007-05-05T10:32:02+00:00 05.05.2007 12:32
Das ist ja´n klasse Kapi!!XDD Ich hab den letzten
Satz vertsanden und das konnte ja nur von Atmeu
kommen.XDD Klasse.XDD
Das war süß wo Atemu zu Yugi geklettert ist.^///^
Freu mich schon aufs neue Kapitel.^^
Von:  angelwater
2007-05-04T16:59:17+00:00 04.05.2007 18:59
oh man jetzt haben sie sich doch ihre liebe gestanden. ich fande es gut, das du das lied übersetzt hast, sonst hätte ich es wohl nicht verstanden. ich möchte auch gerne wissen, was der letzte satz übersetzt heißt.
danke für die ens und schreib ja schnell weiter :)

angelwater
Von:  Otoya-Ittoki
2007-05-04T16:51:52+00:00 04.05.2007 18:51
das war einfach geil und klasse wo Yugi gesungen hat und Atemu die Pflanzen hor geklättert ist. Das war einfach romantisch.
was bedeutet Voulez vous coucher avec moi?
Ich kann ja kein französchich.


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