Only Chap
Nihao!
Hier die Fortsetzung von "Schuld".
"Schuld" war ja recht... verwirrend, schätze ich mal^^" Sind meine Gedankengänge allerdings immer...
Ich hoffe, dieser Teil ist verständlicher...
Gewidmet allen Lesern des ersten Teils XD
Entstanden ist das Ganze aber schon vor knapp nem Monat v_V *zu faul zum Abtippen war*
Viel Spaß damit,
Zai jian, Ta-Chan
Der Wind wirbelt die braunen Blätter vom Weg.
Es ist ein frischer, kühler und doch angenehmer Tag. Die Sonne steht, versteckt hinter weißen Schäfchenwolken, am blassblauen Himmel. Die Vögel zwitschern fröhliche Lieder, die einen auf den Frühling einstimmen.
Während die letzten Überbleibsel des vergangenen Jahres und dessen Herbst vom himmlischen Atem fortgeweht werden, stehen die Bäume immer noch kahl am Rande des Weges.
Auch wenn es ein schöner Tag ist, ziehe ich meinen Mantel enger um meinen Körper.
Die Wolken, die die Sonne verdeckten, ziehen weiter und geben die goldene Himmelsscheibe frei. Geblendet kneife ich die Augen zusammen.
Ich gehe den kleinen Pfad entlang, vorbei an so vielen Generationen, bis ich an meinem Ziel ankomme.
Heute sind wenig Menschen unterwegs. Kaum eine Seele hat sich an diesem Tag an diesen Ort verschlagen.
Nur mich.
Nervös presse ich die Blumen an meine Brust.
Weiße Lillien, Todesblumen, und doch deine Liebsten.
Ich sehe es schon von weitem, verlangsame meine Schritte. Dann, genau davor, bleibe ich schlussendlich stehen.
Das Sonnenlicht reflektiert auf dem weißen Marmor. Daneben steht ein Rosenstrauch, der jedoch noch nicht blüht. Kühl und traurig sieht er aus, wie er da so einsam neben dem weißen Marmorstein steht. Hinter dem traurigen Rosenstrauch steht ein steinerner Engel, der schützend seine Flügel ausbreitet.
Wolken ziehen wieder vor die Sonne, sodass das Licht nicht mehr auf den Marmor scheint.
Nun kann man auch die Gravur erkennen.
Mao Chou.
Einfach nur dein Name. Keine Daten, kein „Wir vermissen dich“.
Einfach nur dein Name.
Sachte lege ich die Blumen auf den Grabstein.
Deinen Grabstein.
Ich vermisse dich.
Lächelnd knie ich mich neben den Stein. Sanft streiche ich über die Gravur, fahre deinen Namen mit den Fingern nach.
Du fehlst mir.
Aber ich gebe mir schon lange nicht mehr die Schuld an deinem Tod.
Kai und Yuriy haben mir so oft gesagt, dass ich nichts dafür konnte. Ich hätte nicht verhindern können, dass du dir das Leben nimmst.
Die erste Träne läuft über meine Wange.
„Hallo, Mao-chan. Wie geht es dir?“
Ich weiß doch, wie blödsinnig es ist, mit einem Grab zu reden. Aber ich musste herkommen. Auch wenn du tot bist...
Ich muss dich vorher fragen.
„Weißt du noch, als du... gestorben bist... war ich sehr fertig. Ich habe mir die Schuld an allem gegeben. Aber jetzt weiß ich, dass ich unschuldig bin. Kai hat mir sehr geholfen in dieser Zeit. Er hat mir immer wieder gesagt, dass ich keine Schuld habe und er war die Schulter, an der ich mich anlehnen konnte.“
Mit einem glücklichen Lächeln blicke ich zum Engel, der dich beschützen soll.
Natürlich weißt du das alles bereits. Ich erzählte es dir doch so oft.
Aber heute bin ich gekommen, um dir noch etwas anderes zu sagen.
„Weißt du, Kai und ich sind seit langem ein Paar. Er liebt mich, das hat er mir schon oft gesagt. Und ich liebe ihn... ich... bin mir sicher, dass du nicht wollen würdest, dass ich dir bis ans Ende der Zeit hinterhertraure. Oder?“
Als würde mir der Wind antworten wollen, weht er mir aufmunternd die Haare aus dem Gesicht.
„Kai... hat mir gestern einen Antrag gemacht. Sag mir, soll ich ihn annehmen? Soll ich ja sagen?“
Der Himmel zieht sich zu, die weißen Schäfchenwolken sind längst grau und verdecken die Sonne wieder. Der eben freundliche Wind reißt an meinen Kleidern.
Überlegend lege ich die Stirn in Falten.
Dann spüre ich auch schon die ersten Regentropfen auf meiner Nase. Nach wenigen Momenten prescht der Regen auf die Erde, der Wind reißt an den kahlen Bäumen.
Mir wird kalt.
Aber nicht nur wegen des eisigen Regens. Auch in meinem Herzen wird es kalt.
Ich bin nicht abergläubig, doch hat das irgendwas zu bedeuten?
Der Wetterumschwung... willst du mir so sagen, dass ich den Antrag nicht annehmen soll?
Doch da hört der Regen auf.
Mh?
Nein, es regnet noch, nur nicht auf mich.
Verwirrt blicke ich auf. Ein Regenschirm wird über mich gehalten.
Langsam stehe ich auf und drehe mich um. Blicke in blutrote Augen.
„Kai?“
Lächelnd let er mir seinen Mantel um.
„Du bist viel zu oft auf dem Friedhof, Rei. Komm, lass uns heim gehen, Kätzchen.“
Sanft streicht er mir eine Strähne aus dem Gesicht. Zaghaft nicke ich.
Kai zieht mich in seine Arme und gemeinsam entfernen wir uns von deinem Grab.
Ein letztes Mal drehe ich meinen Kopf um und blicke auf den weißen Marmor, den Engel, den traurigen Rosenstrauch und den Lillienstrauß.
Kai blickt mich liebevoll an, als wir den Friedhof verlassen und da weiß ich meine Antwort auf seine Frage...