Zum Inhalt der Seite

Szenen, die das Leben schrieb

Einmal kommt das Schicksal bei jedem vorbei...
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Daisuki na Itachi - Part II - Daisuki na Nii-san

Sasuke sah seinen Bruder auf sich zukommen und wusste nicht so recht, was er fühlen sollte. Einerseits war er voller Hass auf ihn, voller Wut und Verachtung. Es waren Gefühle, die er all die Jahre über gespürt hatte und die ihm vertraut waren. Doch er empfand auch andere Gemütsregungen. Wenn er es hätte beschreiben sollen, hätten ihm wahrscheinlich die Worte gefehlt, aber am treffendsten wäre wohl Freude gewesen. Freude, seinen großen Bruder wieder zu sehen. Sasuke atmete durch, um sich zu beruhigen. Den Blonden hatte er ohne große Mühe ins Jenseits geschickt. Wenn alle Akatsukimitglieder so schwach waren, würde es ein Kinderspiel sein Itachi ebenfalls an den Ort nach dem Leben zu befördern. Doch er durfte seinen Gegenüber nicht unterschätzen. Itachi war schon immer anders gewesen.

Sasuke hatte jahrelang hart für diesen einen Tag trainiert und nichts und niemand würde ihn davon abhalten, dass er seine heiß ersehnte Rache bekam!
 

Kurz vor Sasuke blieb Itachi stehen. Sein Gesicht war zur Hälfte hinter dem Kragen seines Mantels verborgen. Die roten Augen musterten kühl seinen Gegenüber.

„Sieh einer an“, meinte der Uchiha, „so weit ich mich erinnern kann, hast du mich verachtet. Und jetzt bist du mein Ebenbild.“ Es stimmte. Beide Brüder hatten das Sharingan, lange, schwarze Haare, und soweit Itachi das auf den ersten Blick einschätzen konnte, war sein kleiner Bruder in all den Jahren kühler und entschlossener geworden. Entschlossener ihn, seinen älteren Bruder, zu töten.

„Wenn es notwendig ist, dass ich ein arrogantes Arschloch werde, um dich zu töten, dann nehme ich diese Ähnlichkeit in Kauf“, entgegnete Sasuke reichlich beherrscht, doch das war nur Fassade. Innerlich war er wütend. Wütend, dass Itachi Recht hatte.

„Ein arrogantes Arschloch warst du schon immer. Du musstest nicht erst eins werden“, meinte der Ältere.

„Woher willst du wissen, wie ich war? Du hast ja unseren Clan umgebracht und bist dann verschwunden!“

~Dass für mich damals eine ganze Welt zusammenbrach, war dir doch völlig egal~ dachte Sasuke verbittert.

„Wäre es dir lieber gewesen, wenn ich dich mitsamt der Familie umgebracht hätte?“, fragte Itachi ruhig. Sasuke schwieg. Wäre es denn besser gewesen?

„Ich habe dich am Leben gelassen, unter der Bedingung, dass du stark genug werden würdest, um mich zu besiegen“, fuhr Itachi fort, „und jetzt stehen wir uns gegenüber. Bist du denn stark genug?“

„Natürlich, sonst wäre ich nicht hier“, entgegnete Sasuke. Er hatte nicht umsonst 4 Jahre bei Orochimaru verbracht.

„Dann zeig mir, was du gelernt hast!“, forderte der Ältere ihn auf. Sasuke ließ sich das nicht zweimal sagen. Sein ganzes Leben lang hatte er auf diesen Tag gewartet! Die Klinge glitt geschwind aus der Scheide – Blut klebte an ihr. Deidaras Blut.

Der Uchiha stieß sich vom Boden ab und holte mit dem Schwert aus, aber Itachi duckte sich mühelos unter dem Angriff hinweg und stand gleich darauf hinter seinem Bruder. Aber Sasuke hatte erwartet, dass Itachi so handeln würde und schlug mit der Klinge nach hinten aus. Vergebens. Itachi wich ohne Probleme aus und trat nach der Waffe. Sofort flog sie außer Reichweite. Sasuke sprang zur Seite und sah zu seinem Nii-san*, der ruhig einige Meter vor ihm stand.

„War das etwa schon alles?“, fragte er.

„Ich wärme mich gerade erst auf!“, entgegnete Sasuke und begab sich in Angriffstellung. Sein Bruder öffnete seinen Mantel, zog ihn aus und warf ihn achtlos beiseite. Er trug nur ein Netzhemd darunter und eine schwarze Hose. Er blickte ruhig zu seinem jüngeren Bruder und wartete auf dessen nächsten Angriff.

Itachis Ruhe regte Sasuke auf. Wie konnte der Kerl so ruhig dastehen, nach allem, was er ihm angetan hatte? War es ihm egal, den Hass und die Verachtung in Sasukes Augen zu sehen?

„Ich will deine wahren Ninjakünste sehen“, forderte der Ältere ihn auf, „und keine Schwertspielchen, die eines Uchiha unwürdig sind.“

„Wie du willst!“, entgegnete Sasuke und vollführte Fingerzeichen.

„Katon: Gokayu no Jutsu!“ Eine riesige Flammenkugel schoss Itachi entgegen, entlockte ihm jedoch nur ein müdes Heben der Augenbrauen. Ein geschickter Sprung seinerseits und er war aus dem Gefahrenbereich. Sasuke stoppte den Feuerangriff und verfolgte seinen Nii-san mit dem Blick seiner schwarzen Augen. Einen Augenaufschlag später waren sie rot – sharinganrot.

„Bleib gefälligst hier!“, rief er und stürmte auf seinen Bruder zu, die rechte Hand zu einer Faust geballt.

Aber diesmal wich Itachi nicht aus, sondern griff flink nach dem Arm seines Gegners und warf Sasuke über seine Schulter hinweg auf den Boden. Der Aufprall wirbelte Staub auf, kleine Schmutzpartikel schwebten in der Luft.

Der jüngere Uchiha verzog kurz das Gesicht, ließ sich seinen Schmerz aber sonst nicht anmerken. Immer noch hielt Itachi seinen Arm und begann nun, ihn zu drehen. Sasuke wusste, was er vorhatte. Ihm den Arm zu brechen. Er nahm all seine Kraft und trat nach seinem Bruder, der jedoch wie erwartet auswich. Den Arm aber ließ er los.

Sasuke sprang wieder auf die Beine; außer einer kleinen Schwellung war sein Arm heil.

„Katon: Housenka no Jutsu!“, rief er nur und schickte Itachi einen Schwarm von Feuerbällen entgegen.

„Mit so einer Anfängertechnik kriegst du mich nicht“, meinte der Ältere nur, bevor er außer Reichweite von Sasukes Feuerbällen sprang.

„Nein, aber vielleicht damit!“, entgegnete der Jüngere und streckte seinen linken Arm vom Körper. Geschwind begann sich eine knisternde Kugel aus blauem Chakra um seine Hand zu bilden. Blitze zweigten von ihr ab und ließen blasse Schatten auf Sasukes Gesicht tanzen. Er rannte los.

~Das Chidori* also~ stellte Itachi fest ~wie damals.~

Sasuke holte mit der knisternden Chakrakugel aus, verfehlte Itachi aber knapp, der sich nur zur Seite beugen brauchte, um dem spannungsgeladenen Angriff zu entgehen. Ein Tritt zur Seite genügte und sein Bruder lag im Dreck. Seine linke Hand dampfte.

Sasuke wollte aufstehen, doch Itachi ließ ihm keine Gelegenheit dazu. Grob packte er den Jüngeren am Hals und drückte ihn zurück auf den Boden. Seine roten Sharingan-Augen funkelten ihn gleichgültig an.

„Du hast Deidara getötet“, sagte er, doch es klang nicht wie eine Frage, sondern eher wie eine nüchterne Feststellung.

~Wieso kommt er denn jetzt darauf?~ fragte Sasuke sich im Stillen, doch seine Antwort war:

„Hast ihn wohl geliebt, oder was?“ Das Wort geliebt stieß er verachtend hervor.

„So würde ich es nicht ausdrücken“, entgegnete Itachi gelassen, „uns verband wohl eher Sympathie.“ Dann fuhr er fort.

„Ich meinte damit: wie konnte jemand wie du einen Akatsuki töten, wo du doch rein gar nichts dazugelernt zu haben scheinst?“

„Nichts dazugelernt? Wie kannst du so etwas behaupten?!“ Sasuke war wütend. „Glaubst du, dass ich mein Leben verschwendet habe?“

„So wie die Sache aussieht denke ich das allerdings.“

Wütend versuchte Sasuke, sich aus Itachis klammerartigem Griff zu lösen, doch vergebens. Der Griff des Uchiha war eisern.

„Jetzt werde ich dir zeigen, wozu ich in der Lage bin“, flüsterte Itachi unheilvoll und öffnete seine Augen weit. Das Sharingan vergrößerte sich und nahm die Form eines dreizackigen Shuriken an. Die Adern wurden dicker und spannten sich wie ein Netz um den roten Kern, die Iris. Itachi wendete seine gefürchtetste Technik an – das Mangekyo Sharingan.

Sasuke starrte in das blutige Rot von Itachis Augen und konnte sich einfach nicht davon losreißen. Er war verloren.
 

Er schien in ein schwarzes Loch zu fallen. Die Farben waren verkehrt, alles nur schwarz und weiß. Doch dann, als er glaubte ewig fallen zu müssen, landete er auf einem unsichtbaren Boden. Der Uchiha öffnete die Augen und blickte ins das Rot des bewölkten, surrealen Himmels. Das gleiche rot wie Itachis Augen – Blutrot.

Er stand auf und sah sich um, als er sich von einem Moment auf den anderen in einem Raum wiederfand. Der Boden war schwarz, ebenso die Holzwände und er stand mitten Zimmer. Die Stille der schwarzweißen Welt schien direkt greifbar zu sein.

Sasuke sah an sich herunter uns stutzte. Er trug die Kleidung, die er als kleiner Junge getragen hatte. Weiße Shorts und ein schwarzes Shirt mit dem Zeichen des Uchiha Clans darauf.. Jetzt allerdings waren die Farben umgedreht.

Und dann dämmerte dem Jüngeren, was er gerade erlebte. Er wusste sofort, was als nächstes kommen würde – er würde seine Eltern sehen, gesund und am Leben. Dann würde der Schatten sich hinter sie stellen und ihr Blut unbarmherzig auf dem Boden verteilen. Sobald Licht auf den Schatten fiel, würde er sich als Sasukes Nii-san Itachi entpuppen.

Und genauso war es auch. Das Blut des Elternpaares spritze weiß auf den Boden, die leblosen Körper sanken schlaff in sich zusammen und Itachi trat ins Licht. Er war um vieles jünger, vielleicht im die 13 Jahre, und trug seine ANBU Kleidung.

„Wieso? Wieso, Bruder?“, fragte Sasuke mit weinerlicher Stimme. Itachis schwarze Augen sahen ihn gleichgültig an.

Dann schwenkte das Geschehen um. Sasuke, immer noch ein kleiner Junge, wie er seinem Bruder auf der Straße gegenüberstand.

„Wenn du mich töten willst, verachte mich, hasse mich, und führe ein hasserfülltes Leben.“ Itachi wandte sich ab von seinem kleinen Bruder.

„Aber du bist es nicht einmal wert getötet zu werden.“ Sein Kopf fuhr wieder herum. „Also renn' weg! Renn' weg, wenn du am Leben hängst! Komm erst wieder zurück, wenn du die gleichen Augen hast wie ich!“ Itachis Augen verfärbten sich rot, die Pupille verformte sich – das Mangekyo Sharingan.
 

Dann wurde es wieder dunkel und Sasuke riss die Augen auf. Er sah direkt in die Roten seines Nii-sans, der über ihm gebeugt war und immer noch seinen Hals umfasste.

Tränen drangen dem jüngeren Uchiha in die Augen, aber er würde sich keine Blösse vor seinem Bruder geben.

„Ich denke, du hast genug gesehen“, meinte Itachi gleichgültig und ließ Sasuke zu dessen Verwunderung los. „Zeig mir, ob du die gleichen Augen hast wie ich, törichter, kleiner Bruder.“

Sasuke stand mühsam auf und sah seinen Gegenüber an.

„Nein“, sagte er dann, „ich habe nicht die selben Augen wie du. Ich brauche keine Freunde. Deshalb habe ich auch keine, die ich töten könnte, so wie du es damals mit Shisui gemacht hast.“

„Jeder braucht Freunde, Sasuke, auch du.“

„Das ausgerechnet du mir so etwas sagst!“ Der Jüngere hatte genug gehört. Er verschränkte die Finger ineinander und rief:

„Sen'eijashu*!“ Er stieß sich vom Boden ab, sein rechter Arm schnellte vor und drei Schlangenköpfe, die aus Sasukes Gelenkt gekrochen kamen, schnappten blitzschnell nach Itachi. Der Akatsuki hatte nicht mit einer solchen Technik gerechnet, doch Sasuke war längst schon wieder außer Reichweite gesprungen und bereitete sich auf einen weiteren Angriff vor. Itachi hielt sich den verletzten Arm. Sechs Löcher waren darin, Blut quoll aus ihnen. Doch noch etwas anderes fesselte die Aufmerksamkeit des Uchiha. Eine glibbrige, fast durchsichtige Flüssigkeit floss ebenfalls aus den Wunden.

„Gift?“ Itachi war erstaunt, aber Sasuke grinste nur selbstgefällig.

„So ist es. Aber ich habe noch ganz andere Dinge dazugelernt!“

Er griff in seine Seite und hielt kurz darauf drei Shuriken in den Händen. Zwei verteilte er auf beide Hände, den Dritten nahm er in den Mund.

„Sofushasan no Tachi*“, murmelte er durch den Stahl hindurch und warf die Geschosse nach seinem Bruder. Itachi wich zwar aus, doch er war nicht schnell genug. Das Gift der Schlangen zeigte bereits seine lähmende Wirkung. Plötzlich wurde der Uchiha von einer unsichtbaren Kraft nach hinten gerissen und fand sich kurz darauf mit dem Rücken zu einem Baum. Dünne, kaum sichtbare Fäden, hart wie Eisen, banden ihn an den Stamm.

Sasuke hob währenddessen seelenruhig seinen Chokuto* auf und ging dann zu Itachi, der gelähmt am Baum festhing.

„Du kannst dir nicht vorstellen, wie lange ich auf diesen Moment gewartet habe“, sagte Sasuke und umfasste den Griff seiner Klinge fester.

„Und was werden deine letzten Worte zu mir sein?“, fragte Itachi ruhig. Dank dem Gift hatte er keine Chance zu entkommen.

„Fahr' zur Hölle, Verräter!“, schrie der Jüngere und griff mit dem Schwert an. Blut spritzte zur Seite, als er es in Itachis Leib bohrte, beherrscht von einem einzigen Gedanken – zu töten.

Dem Älteren schoss ein warmer Blutstrahl aus dem Mund. Er warf Sasuke einen letzten Blick zu und meinte leise „Gut gemacht...“, bevor sein Kopf schlaff nach vorne fiel.

Sasuke starrte fasziniert auf das Blut bei Itachis Mundwinkeln, bevor er seinen Chokuto wieder rauszog und Blut verschmiert in die Schwertscheide an seiner Seite steckte. Es war vorbei. All die Jahre, in denen er nur für die Rache an seinem Bruder gelebt hatte, hatten sich bezahlt gemacht.

Doch wofür sollte er jetzt leben?

Er schüttelte den Kopf, ein Zeichen stillen Protestes, und schritt gemächlich auf die Felsengegend hinter dem Dorf zu. Jetzt galt es für den Wiederaufbau des Uchiha Clans zu sorgen.
 

--------------------

*

Nii-san = (älterer) Bruder

Chidori = Tausend Vögel [Eine Technik, die Sasuke von Kakashi gelernt hat]

Sen'eijashu = Im Schatten versteckte Schlangenhand

Sofushasan no Tachi = Manipulierende Windmühle, dritte Klinge

*Chokuto = Klinge, wie sie Sasuke in den Shippuden Folgen besitzt
 

..:: So, das war's auch schon wieder und ich gebe es zu - es war schon immer geplant, dass Itachi stirbt.
 

Nobu ::..



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-06-13T10:20:13+00:00 13.06.2007 12:20
Also ich hab deine FF entdeckt und ich bin echt Happy dadrüber, denn du hast einen Fabtastischen Schreibstil!
Es ist alles ein bisschen traurig veranlagt, aber das reizt mich gerade an deiner Geschichte, und ich würde gerne nehr davon lesen, also mach schnell weiter und schick mir büdde eine ENS.

dat Innie



Zurück