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Monument

wenn Liebe die Zeit überdauert
von

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XI

Und hier ist auch gleich das versprochene elfte Kappi. Enjoy reading!!!
 

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Den ganzen Rest der Stunde über und auch in der ersten Pause war Joey ungewohnt still, aber auch mehr als nur unruhig. Wann immer seine Freunde versuchten, mit ihm zu sprechen, mussten sie ihn mehrfach anstossen oder förmlich anschreien, bevor er reagierte.
 

"Joey!!! Verdammt, bist Du taub?" fragte Tristan in einer Lautstärke, dass eine Gruppe von Mädchen in zehn Metern Entfernung ihn anstarrte, als wäre er nicht mehr ganz richtig im Kopf. "Hä?" war die einzige, wenig geistreiche Antwort des Blondschopfes, mit dem er sich schon seit Beginn der Pause zu unterhalten versuchte.
 

"Meine Güte, mit Dir kann man ja heute überhaupt nicht reden." maulte der Braunhaarige und sein bester Kumpel sah ihn mit einem schiefen Grinsen an. "Sorry. Heute ist einfach nicht mein Tag." erwiderte er leise und Thea musterte ihn besorgt.
 

"Das ist uns nicht entgangen. Du bist schon den ganzen Morgen total komisch." stellte sie fest und legte eine Hand auf die Stirn ihres Freundes. "Fieber hast Du jedenfalls nicht." sagte sie dann und atmete erleichtert auf. "Nee, mir geht nur viel im Kopf rum." murmelte Joey und warf einen Blick zu Yami.
 

'Ob ich ihn mal fragen soll? Er weiss das bestimmt.' dachte er und schüttelte den Kopf, ohne sich dessen bewusst zu sein. 'Nee, besser nicht. Wenn ich mich irre, mache ich mich nur total lächerlich. Und das ist ganz bestimmt nicht so. Das bilde ich mir doch alles nur ein. Nur wegen diesem blöden Traum. Ausserdem, wie soll ich ihn fragen, ohne dass die Anderen was davon mitkriegen?'
 

Dem ehemaligen Pharao entging der fragende Blick seines blonden Freundes ebenso wenig wie dessen nachdenkliches Gesicht. "Du siehst nicht sehr fit aus, Joey. Komm, ich bringe Dich zum Krankenzimmer. Da kannst Du Dich ein bisschen hinlegen." schlug er vor und der Jüngere nickte dankbar und folgte ihm.
 

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Seto, der es sich in der Pause auf einer Bank möglichst weit weg von dem Kindergarten bequem gemacht hatte, entging nicht, dass Yami und Joey gemeinsam das Gebäude wieder betraten. Und obwohl er es nicht wollte, konnte er nicht umhin festzustellen, dass der Köter mehr als nur blass wirkte.
 

'Wahrscheinlich wegen heute morgen.' sinnierte der Jungunternehmer und bemühte sich, seinen Blick von seinen beiden Klassenkameraden loszureissen. 'Das fehlt mir gerade noch, dass ich jetzt anfange, mir Gedanken über Wheeler zu machen. Als ob dieser Traum nicht schon schlimm genug gewesen wäre.' dachte er und versuchte beinahe schon verzweifelt, gegen die Empfindungen anzukämpfen, die die Erinnerungen an das, was in seinem Traum geschehen war, auslösten.
 

'Das darf doch nicht wahr sein! Nur weil es meinem früheren Ich – ich meine, diesem Priester – gefallen hat, muss mir das noch lange nicht gefallen. Und vor allem nicht ausgerechnet mit Wheeler. Auf keinen Fall! Vorher hänge ich mich auf – oder ihn!'
 

Tief durchatmend schloss der Brünette die Augen, legte den Kopf in den Nacken und genoss die warmen Strahlen der Sonne, die ihm ins Gesicht schienen. 'Ich sollte wirklich nicht ständig darüber nachdenken. Diese Träume haben nichts, aber auch rein gar nichts zu bedeuten.'
 

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"Die Statue, die Ihr in Auftrag gegeben habt, ist fertig, Herr." Ehrfürchtig verneigte sich der Steinmetz vor dem Hohepriester. "Gut. Zeig sie mir." verlangte dieser und folgte dem Mann zu seiner Werkstatt. Dort blieb er wie angewurzelt stehen und hielt unbewusst den Atem an.
 

'Wahrlich, er sieht aus, als würde er leben.' stellte er fest und konnte nur mit Mühe den Impuls unterdrücken, dem in Stein gehauenen Jungen zärtlich über die Wange zu streicheln. 'Mein Liebster.' "Ist alles zu Eurer Zufriedenheit, Herr?" erkundigte sich der Steinmetz und der Angesprochene nickte nur stumm.
 

"Lasst sie in meine Gemächer im Tempel bringen." befahl er, nachdem er sich von dem Anblick seines Geliebten losgerissen und seine Stimme wiedergefunden hatte. "Was ist mit der Inschrift, Herr? Sagtet Ihr nicht, dass Ihr eine Inschrift auf dem Sockel wünscht?" erkundigte sich der Mann mit einer neuerlichen Verbeugung.
 

"Das hat Dich nicht zu interessieren. Tu Du nur, was ich Dir aufgetragen habe." gab der Hohepriester schroff zurück und wandte sich zum Gehen. Bevor er jedoch die Werkstatt verliess, legte er das Geld, dass er dem Steinmetz schuldig war, auf einen niedrigen Tisch, der an einer der Wände stand.
 

'So habe ich wenigstens Dein Bildnis bei mir, wenn Du schon nicht mehr bei mir sein kannst.' dachte er und machte sich auf den Rückweg zum Tempel.
 

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Als es zum Ende der Pause klingelte, öffnete Seto kurz die Augen, schloss sie jedoch gleich darauf wieder, denn der Traum liess ihn nicht los. Dass einige seiner Mitschüler ihm im Vorbeigehen seltsame Blicke zuwarfen, bemerkte er nicht.
 

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"Du fehlst mir, Liebster." Leise seufzend strich Seth über das steinerne Gesicht der Statue, die er in einem seiner Gemächer untergebracht hatte. "Ich wünschte, uns wäre mehr Zeit miteinander geblieben." murmelte er, liess sich auf seinen Schemel fallen und widmete sich wieder dem Papyrus, der vor ihm lag.
 

Nie schrieb ich Dir Gedichte oder Lieder

Noch sprach ich jemals aus, was ich empfand,

Denn Worte waren niemals genug,

Dir zu sagen, wie sehr ich Dich liebe.

Erst jetzt, wo ich Dich verloren habe,

Weiss ich, wie sehr ich Dich brauche.

So baue ich Dir dieses Monument als Zeichen,

Dass meine Liebe zu Dir die Zeit überdauern

Und uns in einem zukünftigen Leben wieder zusammenführen wird.

Wann immer ich meine Augen schliesse,

Sehe ich Dich vor mir.

In meinem Herzen bleibst Du mir immer nah

Und ich schwöre, dass ich niemals aufhören werde, Dich zu lieben.

Meine Liebe ist bedingungslos und so ewig wie die Götter,

Und auch wenn ich Dich heute verloren habe,

So weiss ich doch, dass wir in unserem nächsten Leben wieder vereint sein werden.
 

'Ich hätte es Dir sagen sollen, als ich noch die Gelegenheit dazu hatte. Nun muss ich damit warten, bis wir uns in einem anderen Leben wieder begegnen.' Mit einem wehmütigen Lächeln betrachtete er die Zeilen, bevor er die Werkzeuge zur Hand nahm, sich vor die Statue kniete und begann, sie langsam und sorgfältig in den Sockel zu meisseln.
 

Es war eine Arbeit, die er lange nicht mehr gemacht hatte, doch die Handgriffe fühlten sich auch nach so vielen Jahren noch vertraut an. 'Als Junge hatte ich mehr Zeit für derartige Zerstreuungen.' dachte er und lächelte leicht bei der Erinnerung daran, wie schwer sich sein Vetter Atemu dabei immer getan hatte.
 

"Ich wünschte, ich hätte auch so geschickte Hände wie Du, Seth." hatte er oft gesagt und neidisch auf die Inschriften gesehen, die der Ältere gefertigt hatte. "Ihr habt andere Talente, mein Prinz." hatte dieser damals meist geantwortet und den zukünftigen Pharao angelächelt.
 

"Und Ihr habt auch andere Pflichten. Ihr werdet eines Tages über ganz Ägypten herrschen." "Und Du wirst mein Hohepriester sein." hatte sein Vetter verschmitzt lächelnd erwidert und sich mit überkreuzten Beinen auf den Boden gesetzt, um den Größeren zu beobachten.
 

"Ich dachte mir schon, dass Du selbst eine Inschrift anbringen würdest, Seth." Mit diesen Worten riss der Pharao, an den der Brünette eben noch gedacht hatte, ihn aus seinen Erinnerungen. "Wie kann ich Euch zu Diensten sein, mein Pharao?" fragte er und sah seinen Vetter von unten herauf an, doch dieser schüttelte den Kopf und liess sich auf einem der Schemel nieder, die im Gemach des Hohepriesters standen.
 

"Ich bin nicht hier, weil ich Deiner Hilfe bedarf, sondern weil ich ihn noch einmal sehen wollte." gestand er leise und liess seinen Blick über die in Stein gehauene Gestalt seines verstorbenen Freundes wandern. "Er sieht beinahe lebendig aus." stellte er dann fest und betrachtete den Älteren, der seine unterbrochene Arbeit wieder aufgenommen hatte.
 

"Ich weiss." gab dieser leise zurück und widmete seine Aufmerksamkeit wieder ganz der Inschrift. Atemu beobachtete ihn dabei, schwieg jedoch, um seine Konzentration nicht zu stören. "Es ist Dir sicher nicht recht, wenn ich sie lese, oder?" fragte er leise, als der Größere seine Arbeit beendet hatte.
 

"Das steht Euch frei, mein Pharao." erwiderte der Hohepriester, ohne den Anderen anzusehen. Der Pharao erhob sich lächelnd aus dem Schemel und ging zur Tür, ohne auch nur einen Blick auf den Sockel der Statue zu werfen.
 

"Nein, das tut es nicht. Das ist viel zu persönlich. Immerhin kommen die Worte, die Du geschrieben hast, sicher aus Deinem Herzen. Das geht mich nichts an. Schlaf gut, Seth." sagte er und verliess das Gemach, nachdem sein Vetter ihm mit "Euch auch eine gute Nacht, mein Pharao" geantwortet hatte.
 

'Er hat Recht. Diese Worte kommen aus meinem Herzen. Und ich werde sie nie vergessen – weder in diesem Leben noch in allen, die darauf folgen mögen – bis ich Dich endlich wiedersehe, mein Liebster.' dachte Seth, erhob sich und löschte das Licht, um zu Bett zu gehen.
 

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So, und damit ihr nicht zu lange warten müsst, lade ich auch gleich das nächste Kappi hoch. Sozusagen als Entschädigung für die lange Wartezeit. Hoffe, ihr mögt mein Geschreibsel noch und kommentiert es auch fleissig.
 

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