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Ehre und Stärke I: Fortunas Wege

oder: Gundam Wing goes Ancient Rome
von

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Disclaimer: Gundam Wing und die Charaktere gehören nicht mir sondern Sunrise und Bandai. Ich verdiene auch kein Geld mit dieser Geschichte.

Kommentar: Bekomme ich ein Lob, weil ich so schnell war, nach diesem gemeinen Cliffhanger vom letzten Kapitel? ;)
 

Kapitel 33
 

Treize rollte sich mit einem genüsslichen Seufzen auf den Bauch. Er und Wufei hatten gestern den gesamten Nachmittag gegeneinander gekämpft. Dao, das Schwert, das die wilden Reiterhorden in Seres benutzten, gegen Gladius, das römische Kurzschwert. Es war ein interessanter Kampf gewesen und Treize hatte viel gelernt. Aber was danach passiert war, das war beinahe noch lehrreicher gewesen.

Treize hatte die Diener das Badehaus vorbereiten lassen, so dass sie sich dann beide bis spät in den Abend hinein in den warmen Räumen und Wasserbecken entspannen konnten. Dabei hatte ihm Wufei gezeigt, dass sein Volk auch so einiges über Heilkunst verstand und ihn mit kundigen Händen massiert. Wufei nannte das Tuina und hatte gesagt, es würde die Energien seines Körpers wieder in Gleichklang bringen.

Treize war es so ziemlich egal, was es bewirken sollte. Es hatte sich wundervoll angefühlt und er überlegte bereits ob er nicht Duo zu Wufei schicken sollte, damit dieser die Handgriffe erlernte.
 

Tatsache war jedoch, dass er sich jetzt völlig ausgeruht fühlte. Noch nicht einmal seine Muskeln schmerzten von den gestrigen Anstrengungen und dies war verwunderlich, denn Wufei hatte ihn ganz schön auf Trab gehalten. Nun gut, Treize war auch nicht gerade zimperlich gewesen und er hatte darauf bestanden auch Wufei zu massieren.
 

Die Tür zu seinem Schlafgemach wurde aufgestoßen und eine winzigen Moment lang klammerte er sich an die Illusion es wäre Wufei, der zu ihm kommen würde um ihm das Aufwachen zu versüßen. Aber Wufei würde die Tür nicht dermaßen grob aufstoßen, dass sie fast aus den Angeln gehoben wurde. Wufei würde auch nicht völlig nackt im Haus umher laufen.
 

Treize, der seine Augen einen kleinen Spalt weit geöffnet hatte, schloss sie wieder und gab vor nichts bemerkt zu haben.

Zechs schien das gerade recht zu sein, zielstrebig ging er zu der Truhe in der Treizes beste Tunicen aufbewahrt wurden und öffnete den Deckel – ebenfalls sehr lautstark.

Vor seinem inneren Auge sah Treize bereits seine gesamt Kleidung durchwühlt und so setzte er sich nun doch auf. „Was soll das?“, verlangte er mit scharfer Stimme zu wissen, während er mit der rechten Hand nach dem kleinen Dolch tastete, der immer unter seinem Kissen lag. Mehr aus Reflex als aus Notwendigkeit.
 

„Ich habe nichts mehr zum Anziehen.“, gab Zechs zurück. „Diese rote Tunica trage ich jetzt schon eine Woche und werde sie keinen Tag länger anziehen.“
 

„Das hättest du dir vielleicht überlegen sollen bevor du sie mit Farbe beschmierst.“ Treizes spielte auf das kleine Malheur an, das Zechs gestern beim Schreiben passiert war.
 

„Wenn ich eurer Gast bin, dann kann ich ja wohl auch angemessene Kleidung verlangen! Und wenn ich diese nicht bekomme, laufe ich eben nackt durch eure schöne Villa. Das würde doch auch eurer Vorstellung von uns Germanen gerecht werden. Oder habe ich euch da falsch verstanden?! Wie war das doch gleich? Ich solle mich in der Mistgrube der Schweine suhlen?“
 

„Bei Jupiter.“ Treize warf den Dolch auf den Tisch neben dem Bett und stand auf. Dieser Germane fing an ihm auf den Geist zu gehen. Zechs schien in der Tat eine persönliche Abneigung gegen ihn zu hegen, denn sobald Treize in seine Nähe kam verhielt er sich wie ein Scheusal.
 

„Oh, glaube mir.“ Treize trat näher an Zechs heran und war sich völlig der Tatsache bewusst, dass er ebenfalls keine Kleidung trug und ihm wurde auch bewusst, dass Zechs´ Körper in den letzten Zeit wieder etwas an Substanz dazugewonnen hatte. Die Rippen waren bei weitem nicht mehr so deutlich unter der hellen Haut zu erkennen. Er lächelte als er seinen Blick unverhohlen über Zechs´ Körper gleiten ließ und dem Germanen schien es so langsam zu dämmern, dass sein ursprünglicher Plan, nämlich Treize in Verlegenheit zu bringen, sich gegen ihn wandte.

Keine Frage, Treize gefiel was ihm da geboten wurde. Er trat noch näher an Zechs heran und stellte dabei fest, dass der Germane ein wenig größer war als er selbst. „Glaub mir, ich hätte nichts dagegen, wenn du den ganzen Tag so...“ Zur Verdeutlichung blickte Treize nochmals nach unten. „... durch meine bescheidene Behausung spazierst. Ich würde es sogar sehr anregend finden.“ Die letzten Worte waren nur ein leises, heiseres Flüstern nahe an Zechs´ Ohr.
 

Zechs, schluckte und gab ein ersticktes: „Iek.“, von sich.
 

Treize hob eine Strähne des weizenblonden Haares an. „Weißt du eigentlich, dass eine blonde Haarfarbe bei uns Römern als ausgesprochen erotisch gilt? Römische Frauen würden sich darum reißen, solches Haar zu besitzen... Und wie ich sehe bis du nicht nur auf dem Kopf mit dieser wundervollen Farbe gesegnet.“ Ganz leicht, fast nicht fühlbar strich Treize mit seinem Zeigefinger den flachen Bauch des Germanen hinab in Richtung der Region, die ebenfalls zahlreiche blonde Haare aufwies.
 

Man sah genau zu welchem Zeitpunkt Zechs die Worte begriffen hatte, denn genau in diesem Moment stieg ihm das Blut in die Wangen und er stürmte aus dem Zimmer. Zufrieden lächelte Treize und kehrte wieder in sein Bett zurück. Er würde nach einem Schneider schicken, der Zechs ein paar Tunicen und sonstige Kleidungsstücke nähte. Der junge Mann brauchte wirklich etwas Neues zum Anziehen, doch Treize bezweifelte dass Zechs noch einmal in sein Schlafzimmer kommen würde.

Er zog noch einmal das Bettlaken aus reinstem Byssus über seinen Körper und schloss die Augen. Dieser Germane war wirklich eine Augenweide. Schon damals während des Feldzuges im Norden hatte er heimlich diese Gedanken gehegt, aber es sich selbst nicht so recht eingestehen wollen. Bei der Venus, die Vorstellung Zechs ins Bett zu bekommen, die reizte ihn.

Mit einem gequälten Stöhnen drehte er sich wieder auf den Bauch, um so den Effekt zu verbergen, den genau dieser Gedanke auf seinen Körper hatte.
 

Als er sich sicher sein konnte, dass er sich vor seinen Diener nicht mehr blamieren würde, schlang er ein großes Leinentuch um seine Lenden und wollte in Richtung Badehaus gehen als sich ihm Trowa näherte. Sofort blieb Treize stehen als er den ernsten Gesichtsausdruck bemerkte. „Was ist passiert?“
 

„Ein Bote aus euren Ländereien am Julientor.“ Trowa deutete auf den Mann, der zusammen gesunken auf dem Fußboden neben dem Impluvium saß. „Er sagt, das gesamte Dorf wäre einem Feuer zum Opfer gefallen.“ Das mochte Treize sofort glauben, denn die gesamte Kleidung und auch die Haut und die Haare des Boten waren überzogen von Ruß und Dreck.
 

„Wir bitten um eure Hilfe, Herr. Wir haben alles verloren.“ Der Bote hatte den Blick erhoben.
 

Treize nickte nur. Er fragte sich, ob Heero den Boten nicht getroffen haben musste, war er doch zusammen mit Duo zu eben jenem Dort aufgebrochen.

„Gebt ihm etwas zu essen.“, wies er Trowa an und beeilte sich dann mit seinem Bad. Als er danach in die Küche ging, hatte sich der Bote, ein junger Bursche der wohl gerade erst sechszehn Jahre alt war, schon wieder etwas gefasst. Er erzählte bereitwillig, wenn auch mit einzelnen Schluchzern, dass das Feuer in einem Haus in der Nähe des Dorfplatzes ausgebrochen war. Er selbst lebte erst seit einem halben Jahr mit seinen Eltern im Dorf hatte jedoch alles verloren, auch ihr Haus war in Flammen aufgegangen und obwohl er sein Leben riskiert hatte im Kampf gegen das Feuer waren ihm die Götter nicht gewogen gewesen. Auch seine Eltern waren umgekommen. Schließlich hatte das ganze Dorf in Flammen gestanden und sogar die Felder waren in Mitleidenschaft gezogen geworden. Und dies gerade jetzt so kurz vor der Ernte. Tote waren zu beklagen und ebenso einige Verletzte. Der Tribun, damit meinte er Heero, der gestern angekommen war, hätte schon mit dem Wiederaufbau begonnen, bat jedoch ebenfalls um Unterstützung.

Natürlich war es Treizes Pflicht sich um die Leute zu kümmern, sie standen schließlich unter seinem Schutz und so befahl er auch gleich seinem Diener Sally zu benachrichtigen und die Pferde zu satteln.

Während er in sein Zimmer ging um sich für einen längeren Ritt umzuziehen, konnte er jedoch nicht umhin zu rätseln, was ihm an dem Boten so merkwürdig vorkam. Etwas tief in ihm riet zur äußerster Vorsicht.
 

„Du musst gehen?“ Wufei trat zu ihm ins Zimmer und musterte ihn besorgt.
 

„Ich bin nicht lange fort, nur zwei oder drei Tage.“ Er hob das Kinn des Chinesen an und küsste ihn. „Falls Zechs etwas zum Anziehen wünscht, dann gib ihm etwas von mir.“
 

Wufei verbarg ein Lachen und nickte nur. Er hatte wohl gehört, wie der Germane heute Morgen in das Zimmer des Konsul gestürmt war und lautstark nach Kleidung verlangt hatte.
 

Trowa überprüfte noch einmal das Zaumzeug der Pferde als auch schon Sally mit ihren Utensilien zu ihnen stieß. Er half ihr den großen Korb mit Medizin auf ein Packpferd zu verladen und wies die übrigen Sklaven an, die mit ihnen reiten würden, sich bereit zu machen. Auch dem Boten, der die Nachricht von dem schrecklichen Unglück überbracht hatte, teilte er ein Pferd zu.
 

Ein junger Sklave trat plötzlich an ihn heran. „Trowa? Gerade eben sind die Tauben zurückgekommen, die Duo mitgenommen hatte.“
 

„Alle?“ Wie konnte das sein, selbst wenn ihnen Heero oder Duo eine Nachricht mitteilen wollten, so würden sie nicht alle Tauben fliegen lassen. Außerdem hatten sie doch den Boten geschickt.
 

„Ja, alle. Und eine hatte dies um ihr Bein gebunden. Es war ein kleines Stück Stoff und darauf waren nur zwei Worte geschrieben. „Julientor – Hinterhalt.“ Trowa blickte alarmiert auf. Ein Hinterhalt?! Trowa verstand zwar nicht, aber sofort musste er Treize diese Nachricht überbringen.

„Herr!“ Er rannte zu Treize, der gerade sein Pferd besteigen wollte und übergab ihm den Fetzen Stoff. Treize sah kurz auf, dann blickte er sich um und gab Sally, deren Pferd neben dem des Boten stand, unauffällig ein Zeichen. Sie sah es und nickte, ebenso verstohlen.
 

Treize ging wieder zurück zur Villa. „Wir müssen vorsichtig sein.“, meinte er zu Trowa als er auf gleicher Höhe mit dem Pferd des Boten war und er sprach besonders laut, so dass ihn der Junge gut verstehen musste. „Die Nachricht warnt vor einem Hinterhalt, besser ich nehme meine Garde mit und...“ Weiter kam er nicht, denn schon wollte sich der Mann auf ihn stürzen. In der Hand des Boten blitzte ein kleiner Dolch auf, sicher hatte er ihn in den Falten seines Gewandes verborgen. Doch bevor er Treize etwas antun konnte, hatte ihn schon Sally vom Pferd gestoßen und Trowa hatte ihn entwaffnet.
 

„Und ich hatte mich schon gewundert, wie ein Mann aus einem abgebrannten Dorf keinerlei Brandblasen an den Händen hat, wenn er doch so sehr versucht hat das Feuer zu löschen. Keine verkohlten Haare und Augenbrauen. Du hast wohl noch nie jemanden gesehen, der gerade einer Feuersbrunst entkommen ist?!“ Treize blickte auf den Jungen herab, der von Trowa am Boden gehalten wurde. „Bringt ihn ins Atrium und verständigt die Männer der Garde.“
 

Zechs und Wufei hatten natürlich gehört, dass im Hof der Villa etwas geschehen sein musste. Sie eilten gerade nach draußen als Trowa den jungen Boten vor sich her schob und auf einen Stuhl im Atrium stieß.

Treize warf seinen Mantel, den er sich zum Reiten umgelegt hatte, ungehalten auf den Boden und nickte Trowa zu. „Fessel ihn am Stuhl.“
 

„Was ist passiert?“, fragte Wufei, sichtlich überrumpelt.
 

Treize sah zu ihnen hinüber. „Eine Taube trug eine Nachricht von Duo. Es ist ein Hinterhalt.“ Er zeigte Wufei den Fetzen Stoff.
 

„Wieso das?“, platzte es auch Zechs heraus.
 

Der Konsul wirkte grimmiger denn je. „Das versuche ich herauszufinden.“ Dabei blickte er zu dem Boten, der sich mittlerweile vor Furcht in die Hosen gemacht hatte. Der Urin lief an seinen Beinen hinab und tropfte auf den edlen Mosaikboden zu seinen Füßen. Vielleicht schaute Treize auch deshalb so angewidert drein. Er zog einen kleinen, aber äußerst scharf aussehenden Dolch aus seinem rechten Stiefel.

Die Augen des Boten weiteten sich vor Angst als Treize mit der Spitze des Messers gefährlich nah über die blauen Venen am Handgelenk entlangfuhr. Zechs glaubte schon im nächsten Moment Blut zu sehen, doch Treize war geübt und kratzte nicht mehr als an der Haut.

„Was ist wirklich am Julientor passiert?“
 

Der Bote schluckte nervös und noch mehr gelbliche Flüssigkeit tropfte auf den Boden.

Schließlich waren nicht mehr als zwei Schnitte am Unterarm nötig gewesen und Treize hatte die gesamte Geschichte erfahren. Zechs hatte mit einem unbehaglichen Schauder zugesehen wie der Konsul seine Fragen gestellt hat, mit unbeteiligter und kalter Stimme, während das Messer sich langsam durch das Fleisch schnitt.
 

Der Bote war nahe einer Ohnmacht und wäre er nicht am Stuhl gefesselt gewesen, so lege er sicher bereits auf dem Fußboden. Treize wischte seinen Dolch an der speckigen Tunica des Jungen ab als er zufrieden war.
 

„Wir haben nur sechs Männer von der Garde hier.“ Er presste die Lippen aufeinander. Laut dem Boten war es eine Bande von zwanzig Männern, die das Dorf in Schutt und Asche gelegt und einen Teil der Bevölkerung abgeschlachtet hatten. Der Plan hatte vorgesehen Treize zu dem Dorf zu locken und dann hinterrücks zu ermorden. Diese Banditen wussten, dass Treize sich verpflichtet fühlen würde, falls Leute auf seinen Ländereien ihn um Hilfe baten.

Der Bote hatte erzählt, dass ihr Anführer von einem Mann aus Rom all diese Anweisungen erhalten hatte. Heero und Duo waren ihnen bereits gestern ins Netz gegangen und wurden Gefangen gehalten.
 

„Du willst doch nicht etwa jetzt noch dorthin reiten?“ Sally versorgte gerade die Wunden des Boten und blickte Treize entgeistert an.
 

„Was soll ich denn sonst tun?“ Treize schnallte sich sein Kurzschwert um, das ihm einer der Sklaven inzwischen gebracht hatte. „Diese Männer haben unschuldige Menschen umgebracht, allein dies wäre Grund genug sie sofort zu töten. Außerdem weiß ich jetzt, dass es eine Falle ist. Wenn wir jetzt nicht aufbrechen, dann schöpfen sie womöglich Verdacht und töten noch mehr Menschen.“ Oder vielleicht auch Heero oder Duo, aber dies sprach Treize nicht laut aus.
 

„Dann komme ich mit.“, meldete sich Wufei und wandte sich schon ab um in sein Zimmer zu gehen und sich umzuziehen. „Acht Männer, einschließlich du und Trowa sind wohl kaum genug.“
 

Treize konnte nur zustimmen, auch wenn er nicht wollte, dass Wufei mit in die Angelegenheit hineingezogen wurde.
 

„Ich kann auch kämpfen.“ Zechs blickte Treize an, der nickte nur knapp und wies einen der Sklaven an Zechs mit dem Nötigen zu versorgen. Außerdem sollte eine Nachricht an Quatre geschickt werden. Der Tribun sollte mit so vielen Männern wie möglich ihnen nachreiten.
 

Die Stimmung während des Ritts war angespannt. Niemand sprach ein Wort und ein jeder der Männer war sich bewusst, dass sie geradewegs in die Höhle des Löwen ritten. Doch widersprach auch niemand den Befehlen des Konsul. Die Soldaten vertrauten ihrem Anführer blind und sie wären mit ihm auch durch den Styx geschwommen, wenn er dies denn befohlen hätte.

Zechs war nicht mitgegangen, weil er für Treize kämpfen wollte. Das nicht, aber er wusste sehr gut wie es war, wenn unschuldige Menschen aus ihren Häusern getrieben wurden und er hatte kein Mitleid mit diesen Räubern. Außerdem war ihm Wufei ein guter Freund und konnte einen guten Freund doch nicht alleine kämpfen lassen.
 

Am Abend erreichten sie die Grenze des Dorfes, fesselten die Beine der Pferde und ließen sie auf einer Lichtung stehen. Sally und zwei der Sklaven, die ebenfalls mitgekommen waren blieben dort zurück. Treize, Wufei, Trowa, Zechs und sechs der Soldaten schlichen sich im Licht des Mondes und der Sterne weiter auf dem Weg in Richtung Dorf. Es waren Wachen aufgestellt und so sahen sie sich gezwungen den Pfad zu verlassen.

Der Geruch nach verbrannter Erde brannte ihnen allen in der Nase und der Wind trieb immer mehr dieses beißenden Gestanks zu ihnen.
 

Das Lager der Bande war an jener Stelle aufgeschlagen, die früher wohl einmal der Dorfplatz gewesen sein musste. Diejenigen der Dorfbewohner, die noch lebten waren in eine halb zerfallene Ruine gedrängt geworden. Zechs zählte jedoch mehr als zwanzig Räuber und Treize gab ihnen ein Zeichen sich wieder zurückzuziehen.
 

„Wer von euch kann gut mit dem Bogen umgehen?“, fragte er als sie sich weit genug von den Ruinen entfernt hatten.

Nur einer der Soldaten meldete sich. Zechs ahnte bereits, was Treize plante und nickte ebenfalls. Er konnte recht passabel mit einem Bogen umgehen. Nicht so gut wie es Lucrezia gekonnt hatte. Vor ihr war selbst ein Eichhörnchen nicht sicher gewesen, wenn sie zusammen auf die Jagd gegangen waren. Doch schließlich waren Menschen etwas größer als Eichhörnchen und damit würde Zechs noch fertig werden.
 

„Das macht dann drei.“ Treize selbst schulterte einen Köcher mit Pfeilen und reichte Zechs einen Bogen. Zuerst sollten die Bogenschützen die Banditen unter Beschuss nehmen und so viele töten wie nur möglich. Dann würde Treize das Zeichen zum Angriff geben und sie alle würden auf die noch übrigen Banditen stürzen. „Lasst ein paar am Leben. Ich habe noch Fragen.“ War die letzte Order von Treize gewesen.
 

Zechs hielt sich nahe an Treize und legte einen Pfeil an. Treize würde als erster schießen und Zechs sah zu dem Konsul hinüber, der war auf ein Knie gesunken und hatte bereits die Sehne bis zum Ohr durchgezogen. In diesem Moment verzogen sich die letzten Wolken, die bisher den Mond verdunkelt hatten und Zechs konnte erkennen, dass Treize die Lippen zurückgezogen hatten und die Zähne wie zu einem grimmigen Lächeln zeigte. Zechs erinnerte der Anblick an den eines Wolfes, der zum Sprung ansetzt um sich auf seine Beute zu stürzen.
 

Duo beobachtete die Männer am Feuer. Sie rechneten wohl nicht mehr mit der Ankunft des Konsuls. Sie hatten viel Wein getrunken und sich mit drei der Frauen aus dem Dorf vergnügt. Die armen Dinger, es waren fast noch Mädchen, waren danach zu Duo und Heero in die halbzerfallene Ruine gestoßen worden. Noch jetzt weinten sie und wiegten sich hin und her. Duo wusste nicht, was er tun konnte. Sie hatten hier keine warmen Decken, ein wärmendes Feuer oder eine Waschgelegenheit, nichts was den Frauen irgendwie Erleichterung verschaffen konnte. Sie wollten sich auch nicht berührend lassen und die beruhigenden Worte, die Duo ihnen zugeflüstert hatte schienen auch keine Wirkung zu haben.

Aber Duo konnte sie sehr gut verstehen. Er selbst war auch einmal vergewaltigt worden und wusste, es gab kaum etwas, das diesen Schock lindern konnte.

Er verzog sein Gesicht zu einem schmerzhaften Lächeln. Nein, daran wollte er jetzt nicht auch noch denken. Die gegenwärtige Lage war schlimm genug, da musste er sich nicht noch an seine schreckliche Vergangenheit erinnern.

„Heero?“, raunte Duo und legte seinem Geliebten eine Hand an die klamme Wange. Doch wie schon in den letzten Stunden reagierte Heero nicht.

Als sie vor zwei Tagen in den Hinterhalt der Bande geraten waren, hatte ihn Heero weggestoßen und ihm befohlen zu fliehen. Duo war dem sofort nachgekommen und schnell hatten die Banditen seine Spur im Unterholz des nahen Waldes verloren.

Doch Heero war der Übermacht nicht gewachsen gewesen und Duo hatte ungläubig mit ansehen müssen wie einer der Banditen seinem Geliebten mit einem Knüppel traktiert hatte. Heero war am Kopf getroffen worden und dann wie ein gefällter Baum gestürzt.
 

Duo hatte lange überlegt, was zu tun war. Er war den Männern gefolgt und hatte schweren Herzens mit angesehen wie Heeros lebloser Körper auf ein Pferd geladen wurde. Dabei hatte er auch belauscht was der Plan dieser abscheulichen Verbrecher war. Sie waren dafür bezahlt worden, dass sie dieses Dorf in Schutt und Asche gelegt hatten um so Treize in einen Hinterhalt locken zu können. Duo hatte es kaum glauben können was er da belauscht hatte, ein römischer Senator hatte diese Bande bestochen!

Er sah auch wie ein junger Bursche der Bande fortgeschickt worden war dem Konsul die vermeintliche Schreckensbotschaft zu überbringen. Da hatte Duo gewusst, dass er Treize warnen musste, aber wie?

Da fielen ihm wieder die Tauben ein, die sie auf Treizes Geheiß mitgenommen hatte. Wie es schien würden die Tiere früher ihren Zweck erfüllen müssen als ihnen alle lieb war. Durch ein Wunder war der Käfig der Vögel zwar vom Rücken des Esels gefallen als Duo und Heero angegriffen worden waren, aber er war nicht beschädigt und die Vögel warteten nur darauf, dass er sie befreite.

Jetzt war Duo auch dankbar um Treizes Unterricht in Germanien, denn sonst hätte er nicht gewusst wie er die Botschaft verfassen sollte.

Nachdem er die Tauben freigelassen und einer das Stückchen Stoff mit der Nachricht umgebunden hatte, war er zurückgegangen und hatte sich von den Banditen fangen lassen. Sie hatten ihn geschlagen und getreten bevor sie ihn zu Heero sperrten. Duo hatte es ertragen, alles nur, damit er bei seinem Geliebten sein konnte, dessen Zustand kritisch war.

Der Tribun regte sich nicht und reagierte auf nichts. Doch sein Herz schlug noch, wenn auch sehr langsam und er atmete noch. Duo konnte nichts anderes tun als bei seinem Geliebten zu liegen, ihn warm zu halten und zu hoffen, dass Treize rechtzeitig hier eintreffen würde.
 

So legte sich Duo auch jetzt wieder neben Heeros Körper nieder, schlang einen Arm um die Schultern des anderen und flüsterte irgendwelche zärtlichen Liebkosungen von denen er hoffte, dass Heero sie vielleicht hören würde. Vielleicht durchdrangen sie den tiefen Schlaf, der sich Heeros Körper bemächtigt hatte.

Er versuchte das Weinen der Frauen zu ignorieren und lauschte stattdessen Heeros Herzschlag.

Stumm sandte Duo ein Gebet zu Juno und hoffte, dass sie bald aus dieser misslichen Lage erlöst werden würden.
 

Da hörte er einen römischen Schlachtruf und war sofort auf den Beinen. Nur eine Legion hatte diesen Ruf und Duo hatte ihn oft genug in Germanien vernommen.



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