Zum Inhalt der Seite

Highschool-Blues

Portrait of life
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Nyuugakushiki

Ein herzliches Willkommen an alle, die sich hierher verirrt haben!

Nun, zu Beginn gibt es erst einmal nicht viel zu sagen. Das erste Kapitel ist eine Art Einstiegskapitel und vom Inhalt her deshalb vielleicht noch nicht ganz so prickelnd. Aber ihr könnt es ja trotzdem lesen und mir einen Kommi schreiben...^^

Gehören tun mir die Leute leider fast alle nicht... Tja, traurig aber wahr! Möglicherweise lässt sich da ja noch was dran drehen...^^
 

Kapitel 1: Nyuugakushiki
 

„Nii-chan?“

„Ja?“ Mit einem nervösen Lächeln auf den Lippen drehte er sich zu seiner kleinen Schwester um. „Was ist denn, Mai-chan?“

„Du schaffst das! Mach dir keine Sorgen!“

„Natürlich...“

„Hast du mir zugehört? Ich sagte: Mach dir keine Sorgen! Du bist klasse, Nii-chan!“

„Aber sicher. Wenn du das sagst...“ Grinsend wuschelte er ihr durch die langen, schwarzen Haare. Dann schnappte er sich seine Schuhe und verließ eilig das Haus. Er sah nicht mehr, wie sie ihm lächelnd hinterherwinkte.
 

Ja, das war Mai. Seine kleine Schwester. Kaoru lachte leise in sich hinein. Was würde er nur ohne sie tun? Wer hätte ihm dann heute genügend Mut zugesprochen, um es wirklich und wahrhaftig zu wagen, das Haus zu verlassen? Es war April und ein neues Schuljahr begann. An sich nichts ungewöhnliches, doch heute...

Kaoru wusste nicht so recht, wie er es geschafft hatte, an dieser Schule aufgenommen zu werden. Schließlich war die Aufnahmeprüfung nicht gerade einfach gewesen. Er hatte Tag und Nacht gelernt, um den Sprung in die teuerste und beste Highschool der ganzen Stadt zu schaffen und wider erwarten war es gelungen. Warum also war er so nervös?

Eine rhethorische Frage. Er stammte zwar nicht gerade aus dem schlechtesten Elternhaus, doch wie er sich in Gesellschaft all dieser reichen Söhne und Töchter verhalten sollte, wusste er nicht. Geld hatte seine Familie zur Genüge, und die Schulen, die er bisher besucht hatte, hatten stets zu den besten gehört. Doch wenn man den Gerüchten, Statistiken und Berichten Glauben schenken wollte, so war der Unterricht an dieser Oberschule noch um einiges hochwertiger, die Regeln strenger, Wettbewerb und Leistungsdruck größer und die Schüler ehrgeiziger und wohlerzogener, als an allen anderen. Wie sollte er da mithalten?

Noch immer schrecklich nervös betrat Kaoru das Schulgebäude und folgte dem Hauptstrom der Schüler in eine große Halle – die Aula. Wie er geahnt und vielleicht sogar gefürchtet hatte, waren alle vollkommen korrekt gekleidet und frisiert. Ja, die Mädchen waren nicht einmal allzu auffällig geschminkt. Er fühlte sich unwohl... Obwohl er vom äußeren Erscheinungsbild her perfekt zu den anderen passte. Er hatte seine langen, dunklen Haare ausnahmsweise vollständig geglättet, sodass nicht ein einziges Härchen mehr abstand. Sie fielen sanft und fließend über seine Schultern, ohne sich dabei vom schwarzen Kragen seiner blitzsauberen, akkurat sitzenden Schuluniform stören zu lassen und sein von Natur aus bildhübsches, symmetrisches Gesicht fügte sich elegant in das schöne Gesamtbild ein. Wäre er nicht sicher gewesen, wenigstens durch sein Aussehen nicht aufzufallen, so wäre er wohl sofort wieder nach Hause gegangen.

Leise seufzend stellte er sich zu den anderen Schülern seiner Klassenstufe, ordnete sich stillschweigend in eine Reihe ein und lauschte den Gesprächen, die er hier und da fetzenweise aufschnappen konnte. Viele schienen sich untereinander noch von der Mittelschule zu kennen.

Betrübt senkte Kaoru den Blick. Er fühlte sich einsam. Nicht ein einziger seiner alten Freunde, wollte mit ihm auf diese Schule gehen. Wie lange würde es wohl dauern, bis er hier jemanden kennenlernen würde? Hoffentlich nicht allzu lange...

Als er für einen Moment aus seinen Gedanken auftauchte, stellte er fest, dass der Direktor der Schule, ein kleiner, rundlicher Mann mit strengem Äußeren, bereits mit seiner Ansprache begonnen hatte. Er begrüßte die neuen Schüler aufs herzlichste und legte ausführlich die Ziele der Schule dar, wie es sich eben gehörte. Desinteressiert wandte Kaoru den Blick fast augenblicklich wieder ab und ließ ihn über seine Mitschüler schweifen.
 

Es dauerte beinahe zwei Stunden, bis die Eintrittszeremonie endlich ein Ende fand. Zwei Stunden, nach denen Kaoru kaum mehr stehen konnte. Wenigstens war der erste Tag an der neuen Schule nun fast überstanden. Jetzt stand ihm nur noch eine Stunde bei seinem neuen Klassenlehrer bevor.

Deprimiert machte er sich auf den Weg zum Klassenzimmer der 1-d, der Klasse, die er fortan besuchen sollte. Er konnte nur wage vermuten, wo in diesem riesigen Gebäude es sich befand, schließlich war er erst ein einziges Mal hier gewesen – um das Ergebnis seiner Aufnahmeprüfung zu erfahren. Und da hatte er keinen anderen Raum gesehen, als das Rektorat.

Etwas verloren blieb er in irgendeinem Gang stehen und gestand sich ein, dass er sich verlaufen hatte. Gerade wollte er auf gut Glück einen der älteren Schüler fragen, ob er ihm den Weg zeigen konnte, als er spürte, wie er angerempelt wurde und eine heiße Flüssigkeit seinen Ärmel herab lief.

„Itte!“, keuchte er überrascht auf, drehte sich um und blickte in das hübsche Gesicht eines blonden Mädchens. Moment... Blond? Mädchen? Warum hatte sie sich hier, an dieser Schule, die Haare bleichen dürfen? Und überhaupt... Das war gar kein Mädchen! Auf den ersten Blick war die Täuschung perfekt, doch wenn man genauer hinsah, konnte man erkennen, dass die Person, die nun direkt vor Kaoru stand und ihn entschuldigend anlächelte, lediglich ein außergewöhnlich feminin aussehender Junge war. Auch, wenn er die Mädchenuniform trug. Mehr als einfach nur verwundert starrte Kaoru ihn an.

Sein Gegenüber schien seinen Gesichtsausdruck allerdings nicht als Überraschung, sondern viel eher als Vorwurf zu interpretieren. „Uhm... S-sorry, ja?“, stotterte er mit leicht geröteten Wangen und bückte sich, um den Kaffeebecher aufzuheben, der ihm heruntergefallen war. Kaoru reagierte nicht. Er starrte ihn nur nach wie vor fassungslos an.

„Hey, es tut mir echt leid!“, versuchte es der andere noch einmal. „Jetzt schau mich nicht so an! Ich hab mich doch entschuldigt!“

„Ähm... Äh...“, begann Kaoru verwirrt. So etwas... kurioses wie diesen Jungen an einer Schule wie dieser vorzufinden, hätte er niemals erwartet. Eher schon einen Meteoriteneinschlag oder etwas in der Richtung.

Ein leises Kichern lies ihn herumfahren und er blickte in das Gesicht eines anderen Schülers, der zwar nicht die Mädchenuniform trug, aber ein mindestens ebenso feminines Aussehen hatte, wie der, der ihn angerempelt hatte. Und auch er schien es mit der vorgeschriebenen Kleidungsordnung nicht allzu genau zu nehmen: Statt eines Hemdes trug er unter seinem Jacket nur ein schwarzes T-shirt, verziert mit dem Logo irgendeiner Rock-Band, das so kurz war, dass es bei jedem Schritt, jeder noch so kleinen Bewegung ein kleines Stückchen hochrutschte und den Blick auf einen funkelnden Bauchnabelpiercing freigab. Seine schwarz-blauen Haare waren aufwändig frisiert und standen zu allen Seiten hin rebellisch ab und sein feines Gesicht war so stark geschminkt, dass es fast an das einer hübschen, zierlichen Geisha erinnerte: bleiche, fast weiße Haut, sinnliche, volle, rote Lippen und verführerisch geschwärzte Augen. Kaoru staunte nur umso mehr.

„Also wirklich, Uru-chan!“, tadelte der Neuankömmling den Jungen, der Kaoru den Kaffee übers Jackett geschüttet hatte, grinsend. „Was hast du denn jetzt wieder angestellt? Keine zwei Sekunden kann man dich alleine lassen!“ Der Angesprochene grinste verlegen zurück.

„Hab‘ nicht auf den Weg geachtet!“, erklärte er entschuldigend. Dann wandte er sich wieder dem Opfer seiner Unachtsamkeit zu. „Ich bin übrigens Uruha. Tut mir echt leid, dass ich deine Uniform ruiniert habe.“ Er unterstrich die Ehrlichkeit seiner Worte mit einem netten, fast schon charmanten Lächeln und wartete gespant auf eine Reaktion.

„F-freut mich“, erwiderte Kaoru unsicher. Immerhin schaffte er es, zwei Worte am Stück herauszubringen. Reife Leistung. Innerlich klopfte er sich selbst auf die Schulter. „Ich... I-ich bin K-Kaoru.“

„Hey, Kaoru!“, grüßte der zweite gut gelaunt und verbeugte sich leicht. Kaoru war sich nicht ganz sicher, ob er das aus bloßer Höflichkeit tat, oder weil er ihn verarschen wollte. „Mein Name ist Sakito. Verzeih Uru-chans Ungeschicklichkeit. Er ist immer so!“ Für diese Bemerkung kassierte er einen bösen Seitenblick von seinem Freund, den er seinerseits mit einem amüsierten Kichern quittierte.

„Ähm... ja!“ Kaoru musste sich zwingen, nicht vor Staunen den Mund offen stehen zu lassen. So etwas wie die beiden hatte er niemals zuvor gesehen. Und dann ausgerechnet an dieser Schule... Ein unangenehmes Schweigen breitete sich aus und Kaoru stellte fest, dass Sakito ihn genauestens musterte. Irgendwie fühlte er sich unwohl. „K-könnt ihr mir vielleicht sagen... W-wo ist das Zimmer der 1-d?“, fragte er, um die schreckliche Stille zu durchbrechen. Sofort wanderte Sakitos prüfender Blick von seinen Schuhspitzen zurück zu seinem Gesicht.

„1-d?“, fragte er vergnügt. „Ist ja super, dann sind wir in derselben Klasse!“ Mehr sagte er nicht zu dem Thema, er hatte Kaoru kurzentschlossen an der Hand gepackt und zog ihn mit sich. Anscheinend wusste er, welchen Weg er einschlagen musste. Kaoru fragte sich warum, schließlich musste auch er neu hier sein, wenn er ebenfalls im ersten Jahr war – und fand seine Frage prompt laut ausgesprochen.

„Sag mal, Sakito... Woher weißt du denn so genau, wo wir hin müssen?“, wollte Uruha wissen. Er hatte skeptisch eine Augenbraue hochgezogen und sah seinen Freund erwartungsvoll an.

„Oh, Uru-chan!“, stöhnte er gespielt genervt. „Bis vor einem Jahr ist mein Ex hier auf die Schule gegangen! Das weißt du doch!“

„Nein, das weiß ich nicht!“, beschwerte sich Uruha. „Woher sollte ich das denn auch wissen?! Glaubst du, ich laufe deinen Lovern Tag und Nacht hinterher?“

„Nee...“, lachte Sakito. „Aber das will ich dir auch geraten haben!“

Kaoru kam sich vor, als wäre er im falschen Film. „Ähm... Dein Ex-Freund?“, fragte er vorsichtig.

„Ja!“, grinste Sakito. „Was dagegen?“

„Uhm... nein...“, stammelte Kaoru. Okay, ganz ruhig. Was hatte er denn erwartet? Bei diesem Aussehen, war es ja wohl klar, dass die beiden vom anderen Ufer waren. Und trotzdem...

„Süß!“, stellte Uruha plötzlich fest und kniff Kaoru in die Wange.

„Hä?“, fragte dieser verwundert.

„Du wirst ja ganz rot... Ja, ja, Sakito kann einen schon aus der Fassung bringen...“ Mit einem vergnügten Grinsen stellte er fest, dass seine Worte Kaorus Hautfarbe nur noch dunkler werden ließen.

Im Klassenzimmer angekommen erwartete ihn eine neue Überraschung. Kaum hatten sie den Raum betreten, wichen alle anderen Schüler respektvoll mehrere Schritte zurück. Von überall her ertönenten freundliche Rufe, Mädchen wie Jungs versammelten sich um die Neuankömmlinge. Beinahe sofort veränderte sich das Verhalten von Kaorus Begleitern. Ihre Gesichter wirkten plötzlich kalt und unnahbar und sie hatten eine geradere Haltung angenommen. Alles, was sie auf die freudige Begrüßung ihrer Mitschüler erwiderten, war ein eiskaltes Lächeln. Dann bahnten sie sich ihren Weg zur Hinterseite des Klassenzimmers und nahmen zwei Stühle in Beschlag. Als Kaoru keine Anstalten machte, sich zu setzen, zog Sakito ihn kurzerhand auf den Stuhl neben sich.

Regungslos starrte Kaoru Löcher in die Luft. Er wusste nicht, was er sagen sollte, geschweige denn, ob er überhaupt etwas sagen sollte. Er wusste nicht einmal, was er denken sollte. Das einzige, was ihm so langsam dämmerte, war, dass er sich im Bezug auf diese Schule wohl in einigen Dingen geirrt hatte.

„Kao-chan?“ Sakitos quengelige Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Moment... Wie hatte er ihn genannt? Kao-CHAN? Mit weit aufgerissenen Augen starrte er seinen hübschen Mitschüler an.

„Huh?“, war alles, was er herausbekam.

„Ich rede mit dir! Wo bist du denn mit deinen Gedanken?!“

„S-sorry...“ Immer noch völlig außer Fassung drehte er sich zu seinem ‚Gesprächspartner‘ um und... blickte schon wieder in ein unbekanntes Gesicht. Und als wäre es an dieser Schule eine Modeerscheinung, gehörte es schon wieder zu einem Jungen, der weiblich genug war, um die Mädchenuniform zu tragen. Sein Rock kam Kaoru allerdings einige Zentimeter länger vor, als der Uruhas und im Unterschied zu diesem hatte er seine Bluse bis zum Kragen hinauf zugeknöpft und trug eine ordentlich gebundene blaue Schleife um den Hals. Seine ebenfalls langen, blond gebleichten Haare hatte er mithilfe von simplen Essstäbchen hochgesteckt und er war dezent geschminkt. Insgesamt wirkte er unglaublich niedlich und naiv.

„Das ist Shinya“, stellte Sakito vor, untermalt von einem schüchternen, aber offenherzigen Lächeln desselben. „Mein Cousin. Er sieht vielleicht nicht so aus, aber er ist bestimmt der beste Drummer von ganz Japan!“

„H-hi, ich bin Kaoru“, stellte Kaoru sich vor und fragte sich im Stillen, ob er heute jemals wieder aufhören würde zu stottern. Nun, vielleicht, wenn er jemanden traf, der sich etwas weniger gewöhnungsbedürftig benahm und kleidete...

„I-ich weiß“, stotterte Shinya schüchtern zurück. „Sakito hat dich vorher schon vorgestellt...“

„Oh!“, meinte Kaoru errötend. Das hatte er doch tatsächlich nicht mitbekommen. Er musste sich endlich zusammenreißen, sonst würde die Situation noch unangenehm werden... Was sollten denn die Leute von ihm denken? Am Ende hielten sie ihn noch für ein intolerantes Arschloch oder so. Und das war wirklich nicht Sinn der Sache. „Bitte entschuldige, ich... hab nachgedacht.“ Bravo, ein ganzer Satz! Er hatte es geschafft, einen vollständigen Satz zu bilden ohne zu stottern. Kaoru war wirklich stolz auf sich. Seine guten Vorsätze schienen Früchte zu tragen...

„Meine Güte, wie niedlich!“, kicherte Uruha mit einem amüsierten Seitenblick auf Kaoru und Shinya. Sakito nickte zustimmend.

„Sind die immer so?“, erkundigte sich Kaoru irritiert.

Shinya nickte, wobei sich eine zarte Röte auf seinen Wangen ausbreitete.“Ja, aber sie sind wirklich okay. Die besten Freunde, die man sich wünschen kann.“
 

„Guten Morgen, meine Damen und Herren!“, verschaffte sich ein etwas älterer Herr im dunklen Anzug Aufmersamkeit. „Mein Name ist Kobayashi, ich bin Ihr Klassenlehrer. Bitte setzen Sie sich.“

Augenblicklich leistete Shinya dieser Aufforderung Folge und griff sich den Stuhl rechts von Kaoru. Etwas anderes wäre auch nicht zu erwarten gewesen. Der Blonde verhielt sich offenbar genauso brav, wie er aussah.

„Sagt mal, wo steckt denn Aoi?“, erkundigte sich Sakito, als Herr Kobayashi begann, die Anwesenheit seiner Schüler und Schülerinnen anhand der Klassenliste zu überprüfen.

„Hast du jemals erlebt, dass Aoi pünktlich zum Unterricht erscheint?“, fragte Uruha zurück.

Sakito überlegte kurz. „Hm... Ja... Ich glaub mitte letzten Jahres war er mal pünktlich!“, lachte er.

„Gut, aber abgesehen davon...“

„Wer ist Aoi?“, wollte der noch immer leicht verwirrte Kaoru wissen. Doch hoffentlich nicht noch einer, der in Frauenkleidern herumspazierte oder tonnenweise Schminke im Gesicht hatte. So gut das den dreien auch stehen mochte – es machte Kaoru nervös.

„Aoi ist-“, setzte Uruha an zu erklären, als sich die Türe öffnete und eine elegante Erscheinung ohne jede Eile das Zimmer betrat. „Das ist Aoi“, lächelte Uruha und Kaoru fand alle seine Befürchtungen bestätigt. Wie Sakito trug Aoi zwar die Jungenuniform, gab sich ansonsten aber nicht besonders männlich. Die schwarzen Haare hingen ihm wirr in sein seltsam bleiches Gesicht, gerade so, als hätte er vergessen, sie zu kämmen, und seine eisblauen Augen waren auffallend dunkel geschminkt. Kaoru fragte sich, warum er wohl Kontaktlinsen trug... Aois Lippen waren hell geschminkt und wirkten beinahe blutleer. Seine schlanke Gestalt hatte er in einen bodenlangen, schwarzen Ledermantel gehüllt. Im Gegensatz zu Sakito wirkte er mehr wie ein Vampir als wie eine Geisha.

„Zehn Minuten Verspätung, mein Herr“, bemerkte Herr Kobayashi kühl, als der Spätankömmling an ihm vorbeiging. „Nicht schlecht für den ersten Schultag. Ich schlage vor, sie begeben sich schnellstmöglich zu ihrem Platz. Da hinten ist noch etwas frei.“ Mit einem sarkastischen Lächeln deutete er in Kaorus und Shinyas Richtung, und ohne ein Wort der Erwiderung folgte Aoi dem Fingerzeig und setzte sich neben Shinya. Noch immer sagte er kein Wort, ließ nur den Kopf auf den Tisch sinken und döste vor sich hin.

Kaoru wunderte sich schon überhaupt nicht mehr. Er versuchte lieber, sich auf die Worte seines Lehrers zu konzentrieren, auch wenn ihn diese nicht wirklich interessierten. Ganz im Gegensatz zu Shinya, der alles aufmerksam mitschrieb.

„Kao-chan?“ Wurde das zur Gewohnheit? Schon wieder hatte ihn Sakito aus seiner Trance gerissen und schon wieder mit diesem Namen. Wer hatte ihm eigentlich erlaubt, ihn so zu nennen? Sie kannten sich doch erst seit knapp zwei Stunden. Na, war ja auch egal...

„Hm?“, fragte er, noch immer nicht vollständig geistig anwesend. „Was?“

„Die Schule ist aus“, teilte Sakito ihm belustigt fest. „Wir können nach Hause gehen. Und ich dachte, Aoi wäre der Einzige, der im Unterricht schläft...“

Bei diesen Worten hob Aoi verschlafen den Kopf. „Na und? Haste ‘n Problem damit?“, verlangte er bissig zu erfahren. Doch Sakito schüttelte nur sanft lächelnd den Kopf.

„Hey, Leute, lasst uns endlich abhauen!“, meldete sich Uruha zu Wort. Er stand schon in der Türe und trat ungeduldig von einem Bein aufs andere. „Ich will nicht den ganzen Tag in der Schule sitzen! Schon gar nicht bei dem Wetter!“

„Schon gut, Uru-chan!“, beruhigte ihn Sakito. „Ich auch nicht. Aaaalso... Was machen wir jetzt?“

Die Frage stand einige Sekunden lang unbeantwortet im Raum, bis Aoi sich schließlich erbarmte und etwas unverständliches vor sich hin murmelte. Vier Augenpaare sahen ihn verständnislos an.

„Wie bitte?“, hakte Uruha nach. „Kannst du nicht deutlich reden?“

„Ins Café, Uru-chan, ins Café“, wiederholte er eine Spur deutlicher und erhob sich so langsam von seinem Stuhl, dass Kaoru Angst bekam, er könnte mitten in der Bewegung einschlafen. „Kein Grund, unhöflich zu werden...“

„Er ist halt nicht der Geduldigste“, nahm Shinya ihn in Schutz.

„Ins Café also...“ Sakito ließ sich die Worte förmlich auf der Zunge zergehen und setzte ein abwesendes Grinsen auf. „Gut, lasst uns gehen.“ Uhruha seufzte leise.

Kaoru verstand kein Wort. Er wusste nicht von welchem Café die Rede war und Sakitos und Uruhas seltsame Reaktionen konnte er sich auch nicht erklären.

„Was ist mit dir, Kaoru?“, fragte Shinya, der wohl seinen verwirrten Blick bemerkt hatte. „Kommst du mit?“

„Wohin?“

„Na, ins Café, Mann!“, gab Aoi genervt von sich. „Wie oft denn noch?!“

„Uhm... Ähm... J-ja!“ Kaoru hätte sich schlagen können. Hatte er sich nicht vorgenommen, mit dem Stottern aufzuhören? Warum mussten ihn diese vier nur so dermaßen durcheinander bringen? Wahrscheinlich, weil er nie, niemals zuvor etwas vergleichbares gesehen hatte. Eine bessere Erklärung fiel ihm im Augenblick auch nicht ein.

„Super!“, jubelte Uruha – und schon war er verschwunden. Shinya folgte ihm mit Kaoru im Schlepptau. Sakito und Aoi jedoch blieben einige Schritte zurück und redeten leise aufeinander ein.

„Wunder dich nicht“, meinte Shinya. „Aoi und Sakito... Waren mal zusammen. Oder sind es immer noch. Ach, keine Ahnung! Kann ich nicht so genau sagen! Das ändert sich so schnell wie Tag und Nacht!“

Kaoru sah ihn entgeistert an. „Was?!“, fragte er, war er sich doch sicher, irgendetwas falsch verstanden zu haben.

„Du hast schon richtig gehört“, bestätigte Uruha und verschränkte entspannt die Arme im Nacken.

„Aber... Wie das?“ Dass Sakito, dieser Sakito, seine Beziehungen wechseln sollte wie andere Leute ihre Unterhosen, das wollte einfach nicht so recht in seinen Kopf. Vielleicht war er aber auch nur viel zu romantisch veranlagt...

„Was weiß ich...?“, erklärte Uruha. „Sakito ist halt wie er ist, da kann man nichts dran ändern. Und um ehrlich zu sein: Es interessiert mich auch nicht wirklich, was er aus seinem Leben macht. Wobei... Für Aoi tut es mir schon ein bisschen leid...“

„Ah.“, kommentierte Kaoru. Was sollte er dazu schon groß sagen?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  N0EL
2007-03-18T11:12:40+00:00 18.03.2007 12:12
*plums* dann schreibe ich doch mal nen kommi...ich kam aus dem-ach wie goldig ist den kao- gar nicht mehr raus...*_*
ist sehr süß geschrieben udnd ie anderen haben auhc einen sehr amüsanten char^^
weiter so freue mich uafs nächjste chap^^


Zurück