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Deep blue Sea...

von

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"Expedition" ins Tierreich...

So...
 

Nachdem ich nun schon von mehreren Leutchen gebeten wurde, diese FF doch noch raufzustellen, dann tu ich das...
 

*seufz*
 

Eigentlich wollte ich das nicht tun...
 

Na ja, dann sehen wir mal, was ich hier für Rezensionen bekomme...
 

Ich wünsche euch viel Spaß (...auch wenn die FF schon etwas älter ist)
 

Venka
 

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01
 

„Nein, nein und nochmals nein!“ Mit ihm deutlich anzumerkender schlechter Laune ließ sich Tala rücklings auf das Hotelbett fallen und starrte demonstrativ an die Decke. „Zum letzten Mal und auch langsam, damit du es auch verstehst, Hiwatari! Ich komme nicht mit!“

„Und ob du mitkommst, mein Freund!“, gab der Angefahrene knurrig zurück.

Der Kopf des Rothaarigen zuckte zu ihm herum. „Vergiss es! Erst gestern dieser Kinderfilm und heute dieses Meereskundemuseum... – Zu deiner Information: Ich bin Blader, kein Naturkundler...“

„Ich bin auch nicht wirklich scharf drauf, aber ich werde da hingehen schon um des lieben Friedens willen.“

„Hmpf...“

„Und DU wirst mich begleiten...“

„Mit Sicherheit nicht!“

Kai legte, von der Diskussion langsam genervt, den Kopf leicht schief und blickte seinen Gegenüber an. „Soll ich erst Großvater anrufen und ihm stecken, dass du dich weigerst, mich zu begleiten?“

„Das wagst du nicht!“

„Was wetten wir?“, wollte Kai wissen und das Knurren, dass er als Antwort erhielt war ihm eigentlich schon Bestätigung genug.

„Is ja gut, ich komme ja schon...“, Widerwillig erhob sich der Rothaarige vom Bett und sah Kai säuerlich an. „Ich will dir mal was sagen: Du bist ein Erpresser der übelsten Sorte! – Und wehe du fängst wieder an, was von wegen Frieden zwischen BBA und Biovolt zu labern, dann ist es aber ganz schnell vorbei mit dem Frieden...“

„Ja, Amen... – Gebet jetzt beendet? – Schön, dann können wir endlich gehen, wir haben schon genug Zeit verloren!“

„Du machst mich verrückt, weißt du das?“

„Ja...“, brummte Kai. ‚Danke, du mich auch...‘, fügte er in Gedanken hinzu, während er die Hotelzimmertür schloss und dem Rothaarigen die Treppe hinunter folgte.
 

Unten in der Hotelhalle wurden sie bereits Judy Tate, Tysons Vater Bill Granger, den restlichen Bladebreakers sowie Mariah, Emily, Michael und Jonny erwartet.

„Sieh an, sieh an... – Wir haben schon gedacht, ihr kommt gar nicht mehr.“, begrüßte Mariah die beiden Russen.

„Ich wäre auch lieber oben geblieben...“, murrte Tala.

„Warum hast du es nicht gemacht?“, wollte Jonny wissen.

Der Russe machte sofort auf der Treppenstufe kehrt. „Ich geh wieder rauf!“

„Falsch, du bleibst hier!“, erwiderte Kai und zog den Rothaarigen unerbittlich am Ärmel die Treppe ganz hinunter.

„Oh da braucht einer einen Babysitter...“, grinste der Schotte wieder, was ihm einen bösen Blick von Kai und auch von Tala eintrug.

Mühsam beherrscht riss sich der rothaarige Russe von Kai los und stapfte in Richtung der Tür. Kai folgte, immer darauf bedacht, dass ihm der andere Junge nicht doch noch entwischte.

Michael sah den beiden amüsiert hinterher. „Wisst ihr, ich dachte immer, mit den beiden kann man absolut nichts anfangen, aber Kai und Tala zusammen, das ist wesentlich besser als Kino...“

Jonny nickte. „Ja, das kann heute durchaus lustig werden... – Kai als Babysitter für einen Demolition-Boy...“, stimmte er zu und musste bei einem Bild, was ihm wohl gerade durch den Kopf schoss, unwillkürlich grinsen.

„Pass auf, was du sagst, Jonny...“, riet Ray, der jetzt hinter ihm stand, dem Schotten. „Kai macht das nicht gern und vor allem nicht wirklich freiwillig! Ich würde ihn diesbezüglich nicht noch weiter reizen...“

„Is klar...“, war die grummelige Rückantwort.

„Fertig mit diskutieren?“, wollte Tysons Vater wissen.

„Können wir dann endlich los?“, fügte Judy hinzu.

„Von mir aus...“, gab Jonny zurück und ihm war deutlich anzumerken, dass er es nicht schätzte, gerade sein Belustigungsobjekt verloren zu haben. Aber was tat man nicht alles für die Erwachsenen.

„Fein, dann machen wir uns endlich mal auf die Socken, schließlich haben wir in ner halben Stunde eine Führung im Meereskundemuseum.“, sagte Judy mit einer Mischung aus Strenge und aufforderndem Unterton in der Stimme, worauf sich alle noch anwesenden Blader zur Türe begaben.

Und damit verließ der Rest der kleinen Gruppe das Hotel am Stadtrand um zu ihrem geplanten Besuch ins Meereskundemuseum zu fahren.

Kai saß am hinteren rechten Fenster des Busses und starrte hinaus. Er dachte darüber nach, wie er in die Situation gekommen war, jetzt Babysitter für Tala spielen zu dürfen.

Vor knapp vier Monaten, nahezu unmittelbar nach den Ereignissen der Weltmeisterschaft in Moskau, war es zu einer kurzzeitigen Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Biovolt und BBA gekommen. Man wollte damit eigentlich nur erreichen, dass die von der BBA gestellten Untersuchungsteams in aller Ruhe die Verstrickungen um die Biovolt und deren Weltherrschaftspläne aufklären konnten, doch es kam anders, als man es geplant hatte.

Aus dieser kurzzeitigen Vereinbarung war schlussendlich ein kompletter Frieden entstanden, auch wenn man, nach bisherigen Erfahrungen sagen konnte, dass die eine Organisation der Anderen noch nicht vollkommen über den Weg traute.

Ein Anfang für eine Zusammenarbeit war die Verfügung von Kais Großvater gewesen.

Überlassen wir es der Jugend, sich zusammen zu raufen anstatt gegeneinander zu kämpfen, hatte er gesagt und schon hatte Kai die etwas undankbare Aufgabe, Tala zu so ziemlich allen Aktivitäten seiner Freunde mitzuschleppen, aufgebrummt bekommen.

Wovon, genau genommen, weder Tala noch Kai begeistert gewesen waren.

Noch dazu, weil eine dieser Teamaktivitäten in jüngster Zeit ein Besuch im Kinofilm >Findet Nemo< gewesen war.

Kai hatte seine liebe Mühe gehabt, den Rothaarigen im Kinosaal zu halten und das obwohl er selbst gern rausgegangen wäre. Solche, in seinen Augen, Kinderfilme waren absolut nicht sein Geschmack und er hatte zwischendurch mehrere Male mit dem Gedanken gespielt, Tala an seinem Sessel anzubinden und selbst einfach den Saal zu verlassen und sich im Nachbarsaal >Fluch der Karibik< reinzuziehen. Diesen Gedanken hatte er, schon aus dem Grunde da er neben Judy saß, schnell wieder begraben müssen.

Und nun musste er sich als nächstes ein todsterbenslangweiliges Meereskundemuseum antun und noch dazu eine Führung durch selbiges über sich ergehen lassen.

Kai zog, unsichtbar für die anderen, eine Grimasse. Das konnte echt heiter werden.
 

Etwa drei Stunden später hatten es alle endlich überstanden. Freizeit hieß nun die Devise und die anwesenden Blader zerstreuten sich im Museum in alle Windrichtungen.

Kai, der nach dieser Strapaze seiner ohnehin angeknacksten Nerven nichts wollte, außer seiner Ruhe, sah zu, dass er die anderen irgendwie los wurde. Tala stellte da kein wirklich gravierendes Problem dar, denn der Rothaarige war schneller weg, als irgendjemand ihn aufhalten konnte.

Blieb also nur noch Kai, der sich von den anderen abseilen musste.

Sich unbemerkt davonzustehlen war seine Spezialität und die Bladebreakers wussten das ganz genau, denn meistens bemerkten sie das Verschwinden ihres Kapitäns erst, wenn der längst über alle Berge war. Um dies zu verhindern waren Max und Tyson auf Schritt und Tritt hinter ihrem Teamleader her.

Ihr Glück war es, dass er sie noch nicht bemerkt hatte, sonst hätte er sie mit Sicherheit einen Kopf kürzer gemacht. Ihm unbemerkt zu folgen kam einer Verletzung seiner Privatsphäre gleich und in diesem Punkt war der Grauhaarige mehr als empfindlich.

Tyson beobachtete den Russen gerade, wie er in einem Ausstellungsraum verschwand, als Max‘ Handy klingelte und beide für einen Moment ablenkte.

„Das war Mum...“, erklärte der Blonde, nachdem er wieder aufgelegt hatte und Tyson ihn fragend beobachtete. „Wir wollen in ner halben Stunde hier abzischen...“

„Dann holen wir Kai und gehen zum Ausgang.“, schlug Tyson vor. „Er ist da rein gegangen...“

„In die Atlantisausstellung?“, fragte Max argwöhnisch.

Der Blauhaarige nickte. „Genau!“

Ein verdächtiges Zucken der rechten Augenbraue war Max’ Antwort, als er bemerkte, dass Tyson es bitter ernst meinte. „Das glaubst du doch selber nicht...“

„Doch ich hab ihn da drin verschwinden sehen! Wenn du mir nicht glaubst, dann gehen wir jetzt nachsehen!“

Der Blonde nickte seufzend und ging mit seinem Freund gemeinsam auf den Eingang des Ausstellungsraums zu, in dem Kai laut Tysons Aussage verschwunden war.
 

Etwa 10 Minuten bevor Max und Tyson ihn holen kommen wollten, hatte Kai tatsächlich den Raum betreten, in dem sich die sogenannte Atlantisausstellung befand und eigentlich hoffte er nur, in diesem Raum Ruhe vor den Plagegeistern seines Teams zu finden.

Aufatmend lehnte er sich an eine Wand und schloss die Augen. Hier würde ihn von den anderen sicher keiner suchen, wer vermutete schon einen fantasielosen Muffel wie ihn in der Ausstellung über das sagenumwobene Atlantis.

Hier, so dachte er, würde er Zeit zum Nachdenken finden. Nachdenken war vielleicht nicht das richtige Wort, er suchte ja schließlich nur seine Ruhe. Da der Raum fast leer war und die letzten Besucher sich eben anschickten diesen wieder zu verlassen, bestand durchaus die Möglichkeit, dass er die gesuchte Ruhe hier auch finden würde.

Dann geschah das Unerwartete, mit dem Kai am wenigsten gerechnet hatte: direkt hinter ihm öffnete sich eine Tür in der Wand, eine Hand legte sich um seinen Mund und eine kräftige Gestalt zerrte den Jungen hinter in die Öffnung, die sich sogleich wieder schloss.

Zum wehren war es zu spät, der Grauhaarige riss seine Augen vollkommen überrumpelt auf, spürte noch einen derben Schlag auf den Kopf, dann wurde alles um ihn herum schwarz.

Max und Tyson, die den Raum nur einen Augenblick später betraten, sahen nur noch die leere Wand vor sich, Kai aber war verschwunden.

„Nanu, keiner da? – Ich hätte schwören können, dass er hier irgendwo ist...“, murmelte Tyson, nachdem er sich mehr als gründlich im Raum umgesehen hatte.

„Ich hab dir doch gesagt, du siehst Gespenster. Kai in diesem Raum, das ist ja wohl das was ich am wenigsten geglaubt hätte...“, gab Max trocken und triumphierend zugleich zurück.

„Aber ich hab ihn hier in diesen Raum reingehen sehen!“, beharrte der blauhaarige Japaner. „Ich bin doch nicht blind!“

Der Blonde verdrehte die Augen „Dass du blind bist, habe ich nicht gesagt, aber wenn er hier rein ist, wo ist er dann bitte? Das hier ist, wie unschwer zu erkennen, ein Raum mit nur einem Eingang! Wenn er hier rein ist, müsste er ja noch hier drin sein, denn an uns vorbeigegangen ist er nicht und das hätte er tun müssen um hier wieder rauszukommen! Und? Siehst du ihn irgendwo?“

Für diese Aussage erntete Max einen unintelligenten Blick seitens seines Freundes. „Noch mal langsam zum mitschreiben bitte...“

„Pass auf, ich mach es kurz...“, seufzte Max. „Er ist nicht hier, das siehst du ja wohl selber! Und jetzt komm, gehen wir zum Ausgang, das ist der wahrscheinlichste Ort um Kai wiederzufinden...“

„Wahrscheinlich hast du Recht...“, gab Tyson achselzuckend zurück und folgte dann seinem Freund und Teamkameraden in Richtung des Ausganges.
 

Zur gleichen Zeit befand sich Ray in dem an das Museum angrenzenden Aqua-Park, wo sich mehrere große Becken mit Meerestieren aller Arten, Farben und Größen befanden.

Dem Chinese war es vor einer Weile gelungen, sich von seinem zweiten Schatten auch besser bekannt als Mariah abzuseilen und nun schlenderte er in aller Gemütsruhe durch einen der vielen Unterwassertunnel.

Genau genommen interessierten ihn die Fische, die sich über ihm in dem Becken befanden, nicht sonderlich. Ihm ging es wie Kai, er wollte einfach nur seine Ruhe haben. Da jedoch bemerkte er etwas und blieb stehen.

Die Gruppe war den Unterwassertunnel, in dem er sich jetzt befand, vorher schon einmal während der Führung entlang gegangen. Dabei war ihnen erklärt worden, dass sich hinter den wenigen, jedoch stets geschlossenen Türen Seitengänge, die zu den Pumpenanlagen führten, befanden. Laut den Aussagen der Führerin waren diese Türen für den Besucherverkehr unzugänglich und demzufolge abgesperrt. Nun aber stand er vor einer Tür und diese war geöffnet.

Ray war neugierig, das hatte er vor Monaten schon bewiesen, als er mit den Bladebreakers unerlaubterweise in die tieferen Ebenen des BBA-Centers eingestiegen war. Jetzt interessierte ihn brennend, wohin diese Tür wirklich führte.

Also betrat er den dunklen Gang und folgte diesem erst einmal bis zu einem großen Raum, in dem sich tatsächlich die Pumpenanlage befand, die für den stetigen Wasseraustausch in den Becken zuständig war.

Fasziniert blickte er sich in dem riesig anmutenden Raum um, als ihn plötzlich eine kalte Stimme zusammenzucken ließ: „Was hast du hier zu Suchen, Junge?“

Ray fuhr überrascht herum, aber in der Dunkelheit, aus der die Stimme zu kommen schien, konnte er niemanden erkennen. „Ich weiß, ich sollte hier nicht sein, aber die Tür war offen und ich wollte mich nur umsehen!“, sagte er schließlich in die belastende Stille hinein.

„So, so, du wolltest dich also nur umsehen... – Ich verstehe... – Aber manchmal sollten Kinder wie du ihre Nasen nicht in Dinge stecken, die sie nichts angehen...“, sagte die Stimme wieder.

Wer ist da?“, fragte Ray skeptisch, als er im selben Augenblick auch schon ein mit Chloroform getränktes Tuch vor Nase und Mund gedrückt bekam.

Wie bei Kai vor ihm war es zum Wehren bereits zu spät. Da Ray nicht auf die Idee kam, die Luft anzuhalten sondern in seinem Schock und der rasch aufkommenden Panik nur noch schneller atmete, dauerte es nur ein paar Sekunden bis er sein Bewusstsein verlor.

Er spürte nur noch, wie sein Körper auf dem Boden aufschlug, dann wurde alles um ihn herum schwarz.
 

Unterdessen am Ausgang des Museums.

Wenige Minuten nachdem Max und Tyson dort eintrafen, fanden sich auch die restlichen Beyblader sowie Judy und Tysons Vater ein. Damit war die Gruppe wieder komplett, jedenfalls bis auf Kai, Ray und Tala.

„Hat einer von euch die drei fehlenden Blader gesehen?“, wollte Judy wissen.

„Wo Kai und Ray sind, weiß ich nicht, aber Tala hab ich zuletzt am Haifischbecken gesehen. Er war ganz fasziniert von den Tieren.“, wusste Emily zu berichten.

„Vielleicht hat einer der Fische der Welt einen Gefallen getan und den Kerl gefressen.“, gab Jonny zurück, während er bei der Vorstellung unübersehbar grinsen musste.

„Jonny!“

„Is doch wahr...“, gab der Schotte auf den empörten Ausruf seitens Bill Granger zurück. „Ich würde ihn zum Beispiel nicht vermissen!“

„Das ist nicht witzig und du weißt das!“, meinte Tysons Vater tadelnd. „Er ist der beste Blader der Demolition-Boys und ich will mir den gerade aufgebauten Waffenstillstand zwischen Biovolt und BBA nicht dadurch verderben, dass wir einen ihrer Blader im Haifischbecken verlieren!“

„Der ist doch eh ungenießbar.“, knurrte Jonny.

„Jonny hat Recht! – An dem dürren Kerl ist doch nichts dran, den würde ich anstelle der Fische auch nicht fressen.“, fügte Michael hinzu.

„Ihr zwei seid unmöglich!“, stellte Judy kopfschüttelnd fest. „Nun mal zu den Vernünftigen hier in der Gruppe... – Weiß einer von euch, wo die Jungs sind?“

„Ich hab Kai zuletzt im Raum für Atlantisausstellung gesehen!“, erklärte Tyson.

Max seufzte zum wiederholten Mal. „Zumindest glaubst du, dass du ihn da gesehen hast.“, korrigierte er den Freund. „Denn im Raum war er nicht!“

Tyson grummelte etwas Unverständliches in sich hinein, als sich Mariah zu Wort meldete: „Ich habe Ray im Labyrinth der Unterwassertunnel verloren, er war die ganze Zeit vor mir aber urplötzlich nicht mehr da, ich nehme an, er hat sich abgeseilt. Seit dem hab ich ihn nicht wieder gesehen.“

„Wenn sie alle drei weg sind, dann kann ich mir nur vorstellen, dass denen langweilig gewesen sein wird und dass sie deswegen sie schon ins Hotel zurück gefahren sind.“, vermutete Kenny.

„Oder ins Kino...“, schlug Michael vor.

„Da waren wir doch gestern erst...“, gab Max zurück.

„Vielleicht hat ihnen der Film so gut gefallen...“

„Komm schon Mariah, das glaubst du doch wohl selber nicht.“ antwortete Jonny kopfschüttelnd. ‚Kai und Tala haben gedanklich mit Sicherheit genau so abgekotzt wie ich...’, fügte er in Gedanken hinzu, wagte aber nicht, diese Worte im Beisein der Erwachsenen laut auszusprechen.

„Hm... – Rufen wir mal bei Kai im Hotelzimmer an. Vielleicht sind sie ja schon da.“, versuchte es die Mariah mit einem erneuten Vorschlag.

„Gute Idee, das machen wir.“

Judy ging einen Schritt beiseite, nahm ihr Handy aus der Tasche und wählte die Nummer von Kais Hotelzimmer. Minutenlang herrschte Schweigen in der Gruppe, die Augen aller hatten sich auf Max Mutter gerichtet.

„Nichts zu machen, da geht keiner ran...“, meinte sie schließlich resigniert, als sie das Handy wieder wegsteckte.

„Und was machen wir jetzt?“, wollte Tyson wissen.

„Wo können die nur hin sein?“, fragte Michael, richtete seine Frage aber an niemanden spezielles.

„Ich denke denen wird langweilig gewesen sein. Ihr kennt doch Tala, der hat keine große Geduld. Wir sollten uns keine Sorgen machen, die tauchen schon wieder auf.“, gab Tysons Vater zurück.

„Das denke ich allerdings auch.“, stimmte Judy zu. „Und wenn sie keine Lust haben, den weiteren Abend mit uns zu verbringen, dann ist es ihr Pech. Ganz hier in der Nähe gibt es einen Vergnügungspark, da habe ich Karten reservieren lassen! Es ist jetzt 17:00 Uhr, gehen wir am besten jetzt da hin. Wir können sie morgen früh immer noch fragen, warum sie sich heute einfach so verkrümelt haben.“
 

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So, wie es weitergeht, das erfahrt ihr in zwei Wochen...
 

...wenn es jemanden interessiert...

Metamorphose pt. 1 – Tala

OK...
 

Eigentlich wollte ich zweiwöchentlich immer Freitags uploaden aber das kommt mir mit der Buchmesse in die Quere und ich gebe euch gleich mal das neue Chapter, damit ihr das dritte dann noch am Sonntag vor der Messe bekommt...
 

Verwirrender Satz, gelle? ^^()
 

Na ja...

Ich denke ihr wisst auch so, was ich euch sagen will, nicht wahr?
 

Es wird etwas ernster und ich wage mich in einen Bereich, den ich in meinen FFs noch NIE auch nur im entferntesten angetastet habe...
 

Dieses Kapitel ist einer der Gründe warum... - Egal...
 

Wer mich nach dem Lesen dieses Chapters lynchen will, der soll das bitte schriftlich ankündigen, damit ich mich vorbereiten kann.

*g*
 

OK, das war genug der Vorrede...
 

Ich wünsche euch viel Spaß!
 

Venka
 

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02 – Metamorphose pt. 1 – Tala
 

Tala erwachte ein paar Stunden später von einem bohrenden Schmerz hinter den Schläfen, der sich anfühlte, als würde jemand seine Schädelknochen mit einem Schlagbohrer bearbeiten. Grelles Neonlicht stach in seine Augen, und so sehr er sich auch bemühte wollten sich seine Lungen einfach nicht mit Atemluft füllen.

Er hatte das Gefühl etwas im Hals stecken zu haben, dass seine Atemwege blockierte, doch als er mit seiner Hand danach tasten wollte, bewegte sich diese keinen Millimeter; kalter Stahl hatte sich um sein Handgelenk gelegt und hielt ihn unerbittlich fest.

Ein unbestimmtes Gefühl der Panik beschlich ihn, verzweifelt riss er den Mund auf um wenigstens etwas Luft zu bekommen als ihm statt dessen ein Schmerzensschrei entfuhr.

Irgendwas stimmte mit seinen Beinen nicht, sie fühlten sich an als stünden sie in Flammen. Jede einzelne Bewegung war schmerzhafter als die Vorangegangene, doch der Versuch, bewegungslos liegen zu bleiben, ließ die Schmerzen nach kürzester Zeit verstärkt wieder aufkommen und schlug somit ins komplette Gegenteil um.

Keuchend kniff er die Augen zusammen und versuchte dann, sich mühsam aufzusetzen. Er konnte sich in der seltsamen Lage, in der er sich befand, zwar kaum bewegen, doch so schwer es ihm auch fiel, er MUSSTE wissen was mit seinen Beinen war, da ihm die Ungewissheit beinahe den Verstand raubte.

Er renkte sich fast die Arme aus, als er sich irgendwie aufzusetzen versuchte, doch kaum dass er einen Blick auf seine Beine warf, wünschte er sich, es nicht getan zu haben.

Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen gab er einen lauten Schreckensschrei von sich, während er auf seine ehemaligen Beine starrte, die gerade dabei waren langsam miteinander zu verwachsen.

Seine Füße, die mittels eines Metallbandes auf den merkwürdigen Tisch geschnallt waren, hatten sich bereits zu einer senkrechten Flosse umgebildet und seine Haut nahm ab den Hüften abwärts eine gräuliche Farbe an.

Man konnte es gerade zu hören wie eine Barriere in Tala zusammenbrach und der Schmerz ihn mit aller Macht überflutete.

Nicht mehr im Stande sich in dieser sitzenden Position zu halten ließ er sich nach hinten fallen und sein erneuter, peinvoller Aufschrei ging schon nach kurzem in ein atemloses Röcheln über.

Dieser zweite, ungleich lautere Schrei holte Kai aus seinen nicht gerade angenehmen Träumen in die noch wesentlich unangenehmere Wirklichkeit zurück. Der Schmerz der, hervorgerufen durch den Hieb, den er auf den Hinterkopf bekommen hatte, hinter seinen Augen zu brennen schien, ließ ihn seinen Herzschlag im ganzen Körper spüren.

Stöhnend presste er die Augen fest zusammen um den Schmerz zu bekämpfen wie man es ihm in der Abtei gelehrt hatte, doch so richtig wollte es ihm nicht gelingen.

Als der Schrei in ein atemloses Röcheln überging glaubte Kai auch ein leises Wimmern zu vernehmen.

Langsam quälte er seine Augen auf; trotz des grellen Lichtes, welches sofort den Schmerz in seinem Kopf verdreifachte, wiederstand er dem Versuch, sie sofort wieder zu schließen.

Doch kaum dass er sich an die unangenehme Helligkeit gewöhnt hatte, fiel sein Blick auf Tala, oder besser gesagt auf das, was aussah wie Tala.

Es lag auf einem Seziertisch, festgezurrt mit Bändern aus stabilem Metall und damit fast völlig bewegungsunfähig gemacht. Der Unterleib war merkwürdig verformt, die Lippen bereits blau angelaufen, was auf akuten Sauerstoffmangel hinwies.

Den Mund hatte das Wesen weit aufgerissen und versuchte verzweifelt die Luft zu atmen die seine Lungen nicht aufnehmen wollten.

Ungläubig starrte Kai auf den sich in Schmerzen windenden Tala, als ihm erneut das Wimmern ans Ohr drang und er den Kopf in die entsprechende Richtung wand.

Direkt neben ihm an die Wand gekettet stand Ray, jedenfalls mehr oder minder. Am ganzen Leib zitternd war er nicht einmal mehr in der Lage sich richtig auf seinen Beinen zu halten.

Kais Mund fühlte sich plötzlich trocken an und er schaffte es nicht den Kloß, der sich in seinem Hals festgesetzt hatte, hinunter zu schlucken.

Kalte Angst packte ihn als ihm gewahr wurde wie real das alles hier war; Talas seltsame Metamorphose schien absolut unwirklich doch die Schmerzen in seinem Körper bewiesen ihm, dass er durchaus nicht träumte.

„R... – Ray...“, entfuhr es ihm.

Der Angesprochene zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen und hob den Kopf; seine goldenen Augen waren mit Tränen gefüllt die auch seine Wangen herunter rannen und im Kragen seines T-Shirts versanken.

Erneut bemühte sich Kai zu schlucken.

Stark... – Er musste stark sein...

Auf keinen Fall durfte er seinem Freund zeigen, wie es in seinem Inneren aussah. Ray würde sich auf die Stärke seines Kapitäns verlassen und wenn er jetzt nachgab, würde alles aus sein. So also musste er seine eigene Angst so gut es ging überspielen.

Der Chinese blickte ihn wie ein verschrecktes Reh an, seine schreckgeweiteten Augen schienen Kai regelrecht anzuflehen: ‚Mach dass es aufhört!‘
 

Tala war, aufgrund seiner sich rapide verändernden Anatomie, mittlerweile in arge Bedrängnis geraten, seine Lippen hatten sich blassblau gefärbt und er gab kaum noch Laute von sich.

Knarrend öffnete sich plötzlich die schwere Tür an der gegenüberliegenden Wand und ein kräftig wirkender Typ eingehüllt in einen weiten, schmutzig gelben Ölmantel betrat den Raum, in seinen Händen zwei schwer aussehende, zum Bersten gefüllte Wassereimer tragend.

Mit Schwung platzierte der Mantelträger das Wasser aus dem Eimer auf Talas Gesicht. Der versuchte zuerst völlig geschockt den Atem anzuhalten doch dann tat er ein paar schnelle, erlösende Atemzüge.

Mit einem fachmännischen Blick überzeugte sich der Mann davon, dass die Metamorphose des gepeinigten Jungen planmäßig ablief, zufrieden beobachtete er, wie sich die Haut dunkler färbte und die Schwanzflosse zu ihrer vollen Größe anwuchs.

Tala, durch das Wasser kurzzeitig wieder befähigt zu atmen, fing erneut an schreien und versuchte so mit dem Schmerz, der sich von seinen fast schon nicht mehr erkennbaren Beinen über seinen Unterleib bis hoch zum Kopf zog, fertig zu werden. Die Methode aus der Abtei, dass Schmerz einfach heruntergeschluckt wurde, schien ihn im Gegensatz zu Kai nicht sonderlich zu interessieren.

Ray zuckte bei diesem fast unmenschlich klingenden Laut zusammen als würde er geschlagen, erneut fing er an zu wimmern und starrte den Mantelträger mit großen, vor Angst weit aufgerissenen Augen an.

Erst jetzt bemerkte Kai wie sehr er selbst zitterte. Kaum noch konnte er sich auf den sich wie Pudding anfühlenden Beinen halten, noch weniger konnte er seinen Blick von Tala abwenden. Dennoch wirkte er nach außen hin noch immer stolz und ungebrochen.

In seinem Herzen sah es allerdings ganz anders aus. Mit Grauen beobachtete er wie sein ehemaliger Trainingspartner langsam und qualvoll zu einem Wesen, das halb Fisch war, mutierte; wie der Rothaarige vergeblich versuchte, gegen das drohende Ersticken und die augenscheinlich rasenden Schmerzen anzukämpfen.

Kai wusste nicht, was mit ihnen passierte und warum gerade sie in dieser Situation waren, doch irgendwas, tief in seinem Inneren, sagte ihm, dass Tala in dieser Nacht nicht der einzige sein würde...
 

Unterdessen verließ Judy gemeinsam mit den sie begleitenden Bladern und Tysons Vater den nahe am Museum gelegenen Vergnügungspark, in dem die Gruppe den Abend verbracht hatten. Es war inzwischen fast Mitternacht und der Park schloss seine Tore.

„Dieser Vergnügungspark war der absolute Hammer!“, lachte Tyson und schwenkte seine Schießstandtrophäe, einen schneeweißen Stofftiger, den er Ray als Entschädigung für den verpassten Spaß mitbringen wollte, in der Hand.

„Ja, Kai, Ray und Tala wissen gar nicht, was sie verpasst haben!“, pflichtete Max bei und wich im nächsten Augenblick gekonnt nach unten aus, damit Tyson ihn nicht mit dem Plüschtier erschlagen konnte.

„Die drei haben schon gewusst, was gut für sie ist und sich rechtzeitig verkrümelt. Ich hätte da auch ganz gut drauf verzichten können...“ war Jonnys knurriger Kommentar. „Das war doch eh alles nur Kinderkram, für den sich kein vernünftig denkender Erwachsener interessiert...“

„Ach, ehrlich?“, lachte Michael und schüttelte ungläubig den Kopf, während er Jonny beobachtete. „Dann sag mir doch mal, wer von uns denn vorhin nicht von der Achterbahn wegzubekommen war?“

„Ja, wer war denn so fasziniert von einer Achterbahn mit Unterwassertunnel?“, stichelte Mariah und legte den Kopf schief, wobei die drei bunten Kunstrosen, die ebenfalls vom Schießstand stammten und die nun in ihrem Zopf steckten, eine gefährliche Schräglage bekamen.

„Und wer wollte denn unbedingt 6 Mal hintereinander mit dem Ding fahren?“ fügte Emily mit einem herausfordernden Unterton in der Stimme hinzu und richtete nebenbei ihrer Freundin die Kunstrosen wieder gerade, damit diese nicht vollends herausrutschten.

„Och Leute! Nur noch ein einziges Mal, ja?“, äffte Tyson Jonnys Tonfall von vor zwei Stunden nach, wobei er die sich um Jonnys Kopf bildenden Zorneswolken gekonnt ignorierte.

„Und aus dem einen Mal wurde noch ein Mal und noch ein Mal und noch eins...“, bekräftigte Max.

„Lasst mich doch einfach in Ruhe OK?“, brummte der Schotte genervt.

„Oh, da macht uns einer die Kai-Nummer... – Das hat an diesem wundervollen Abend gerade noch gefehlt...“, flötete Dizzy.

Schallendes Gelächter von allen Seiten war die Antwort auf den Kommentar des sprechenden Laptops und den darauf folgenden Gesichtsausdruck seitens Jonny, der stark an den von Kai erinnerte.

„Oh seht euch das an! Kai hat einen Zwillingsbruder!“, prustete Tyson, worauf es dem heißblütigen Schotten endgültig reichte.

Ein knurriges „Na warte du!“, erfolgte und gleich darauf jagte der Rothaarige den Übeltäter namens Tyson einmal um den gesamten Vorplatz des Parks. Tyson hatte seinerseits keine Ambitionen sich erwischen zu lassen, er warf Mariah den Stofftiger zu und rannte davon, so schnell ihn seine Beine trugen.

„10 Dollar auf Jonny!“, lachte Michael, der das Schauspiel amüsiert verfolgte.

„Gilt, ich halte die Wette!“, gab Max zurück und streckte dem Dunkelblonden die Hand hin. Grinsend schlug Michael ein und besiegelte so die Wette.

„Gewonnen!“, triumphierte der Blondschopf nur einen Augenblick später, als es Jonny gelungen war, Tyson in einen Dornenbusch zu jagen, wo er nun aber nicht mehr an ihn herankam, ohne selbst Bekanntschaft mit den Dornen zu schließen.

Tyson war seinerseits zwar ein wenig ramponiert, aber wenigstens vor der Wut des Schotten sicher.

Grinsend bot Michael Max die Hand an: „Werten wir es als unentschieden, OK? – Ich meine immerhin haben beide ihr Ziel erreicht, oder?“

„Von mir aus.“, gab der Junge zurück und schlug ein.

„Hey Jonny, du kannst Tyson jetzt am Leben lassen, Max und ich annullieren die Wette!“, rief der dunkelblonde Amerikaner schließlich.

„Ihr macht was?“, wollte der Schotte sichtbar irritiert wissen.

„Wir haben gewettet, wer von euch gewinnt aber nun werten wir es als unentschieden zwischen euch beiden, also lass Tyson leben!“, antwortete Max.

„Gut, meinetwegen... – Los komm da wieder raus, sonst tust du dir noch ernstlich weh...“

„Danke Jungs, ich bin euch was schuldig!“, gab Tyson zurück, nachdem er sich aus dem Dornenbusch befreit hatte.

„Kein Problem... lachte Max. „Wir spendieren dir nachher auch eine Packung Pflaster und eine Tube Creme für deine Kratzer.“

„Wisst ihr, was ich nicht verstehe, Jungs und Mädels?“, fragte Judy, die das bunte Treiben auf dem Vorplatz bisher nur sichtlich vergnügt beobachtet hatte. Nun, da in der Gruppe wieder Eintracht herrschte, hielt sie es für angebracht, sich doch einzumischen. „Warum muss immer Tyson der Leidtragende sein?“

„Ganz einfach! Es macht Spaß!“

„Michael erinnere mich bitte dran, dass ich dich nach unserer Rückkehr ein paar extra Trainingseinheiten einlegen lasse... – Das macht mir nämlich Spaß!“, gab die blonde Frau trocken zurück.

Michael zog einen Flunsch. „Echt spitze...“

„Selber schuld...“ kommentierte Judy und drückte dem vollkommen verdutzten Michael gleich darauf einen fast einen Meter langen Plüschhai in die Hand.

Die fast vorprogrammierte Antwort war ein irritierter Blick seitens des Leaders der All-Starz. „Was will ich denn jetzt damit?“

„Tragen sollst du ihn...“

„Und wieso? – Du holst ihn frei nach dem Motto >Jedes Los gewinnt< mit nur drei Losen aus der Losbude und ich darf ihn schleppen?“, wollte er von seiner Trainerin wissen.

„Klar!“ war Judys trockene Antwort.

„Michael sieh es mal von der Seite, du wolltest schon immer ne tragende Rolle im Team haben...“ mischte sich Tysons Vater in das Gespräch zwischen Blader und Trainerin ein.

„Was hat das Team mit diesem Plüschviech zu tun?“, fragte Michael ein wenig irritiert, während er krampfhaft versuchte, die Anderen zu ignorieren, die sich über den Kommentar vor Lachen bogen.

„Vielleicht nehmen wir es als neues Teammaskottchen...“, überlegte Judy.

„Alles nur das nicht...“

„Wieso?“

Michael sah Tysons Vater schief an und legte sich den Plüschhai dann gekonnt um den Nacken. „N lebendes Maskottchen wär mir lieber als n Plüscho...“, gab er zur Auskunft.

Emily grinste. „Geh doch am besten gleich mal in den Aqua-Park des Meereskundemuseums und frag nach, ob sie dir einen ausleihen...“

„Was ausleihen...“

„Na einen Hai...“, prustete Max.

Michael verdrehte gespielt genervt seine Augen. „Leute ihr seid unmöglich... – Was habt ihr heute nur alle mit diesem Viech?“, wollte er leicht, aber sichtlich gespielt, beleidigt von seinen Begleitern wissen.

„Keine Ahnung, es ist einfach nur witzig...“, gab Judy zurück. Dann wurde sie nachdenklich. „Wisst ihr was?“ begann sie schließlich und sah die anderen vielsagend an. „Ich werd das Plüschviech Tala schenken.“

„Wenn du meinst... – Auf seine Reaktion bin ich ja echt gespannt...“, brummte Jonny und streckte sich. „Mann bin ich müde...“ gähnte er.

Judy lächelte. „Es war ein anstrengender Tag für uns alle, ich denke, wir sollten erst einmal ins Hotel zurückkehren. – Und morgen sehen wir weiter, was wir dann Schönes unternehmen.“, schlug sie vor.

„Ja, morgen sind wir dann hoffentlich auch wieder vollständig... – Allerdings nur, wenn sich die drei Herren Einzelgänger nicht schon in aller Herrgottsfrühe aus dem Staub machen, weil sie meinen, ohne uns besser dran zu sein...“, meinte Tysons Vater.

„Was für Kai absolut nicht untypisch wäre und wie ich Ray kenne wird der sich von ihm bestimmt mitschleifen lassen. Da Tala ja ohnehin auf Kai angewiesen ist, garantier ich euch folgendes: Wenn Kai morgen früh nicht im Hotel auffindbar ist, dann bekommen wir auch Ray und Tala den ganzen Tag nicht zu Gesicht...“, stimmte Max zu.

Judy schüttelte lächelnd den Kopf. „Wenn sie nicht wollen, dann müssen wir sie halt lassen. Für heute ist jedenfalls erst mal Schluss und morgen sehen wir dann weiter...“, schlug sie vor. „So! Und nun ab mit euch ins Hotel...“

Lachend und scherzend trat die Gruppe den Rückweg zum Hotel an, nichtsahnend, was sich in diesem Augenblick in dem nahen Aqua-Park abspielte...
 

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So...
 

Das wars erst mal...

*vorsichtig umseh*

*räusper*

Die Metamorphose Talas stammt, wie auch die noch folgenden bei Kai und Ray, von Blackdelta, da sie die Blader unbedingt selber ärgern wollte, wenn ich schon eine FF zu ihrem Bild schreibe.
 

Ich finde, sie hat ihre Sache spitze gemacht, nicht?
 

Nächster planmäßiger Upload:

» Sonntag, 18.03.2007

Metamorphose pt. 2 – Kai

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Metamorphose pt. 3 - Ray

Sooooooo...
 

Da habe ich euch lange genug warten lassen um euch das neue Chapter zu präsentieren.
 

Hier ist das letzte der drei Teile von Blackdeltas Meisterstück in dieser FF!
 

Viel Spaß!
 

Venka
 

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04 – Metamorphose pt. 3 - Ray
 

Wie lange war er nun dort...?

Mittlerweile kam es ihm vor als wären mehrere Tage vergangen.

Sein Mund war trocken und sein Hals kratzte, als würde er vor einer heftigen Mandelentzündung stehen. Eines seiner Augen war mit Blut verklebt und wollte sich nicht mehr öffnen lassen. Sein ganzer Körper war überflutet mit Schmerz.

Mit teilnahmslosem Blick starrte er auf den Boden zu seinen Füßen und nicht einmal das laute Quietschen der sich öffnenden Tür brachte ihn dazu den Kopf zu heben.

Erst als ein gelber Ölmantel über schmutzigweißen Turnschuhen seine Sicht auf die Kacheln verdeckte bemerkte er, dass er nicht mehr allein in dem merkwürdigen Laborraum war.

Müde sah er auf und blickte in das Gesicht des Mannes vor ihm, doch dessen Züge waren durch eine Taucherbrille fast unkenntlich.

„Wo ist... – ...Kai...?“, brachte der Chinese mühsam und mit zitternder Stimme hervor.

Die Antwort des Typen war ein hämisches Grinsen – was sich mit einer Taucherbrille auf dem Gesicht nicht ganz einfach gestaltete – und dann meinte er: „Du brauchst keine Angst mehr um ihn zu haben. Ihr werdet euch so oder so bald wiedersehen.“

In Ray krampfte sich alles zusammen, er fing an am ganzen Leib wie Espenlaub zu zittern. „Er... – ...ist...?“

Das Grinsen unter der Taucherbrille wurde geradezu boshaft. „Fünf Prozent sind eine hohe Überlebenschance bei Experimenten dieser Art... - Und ungeplante Zwischenfälle gibt es immer wieder…“

Rays Augen weiteten sich. Er konnte gar nicht mehr aufhören zu zittern, heiße Tränen schossen ihm in die Augen und das Bild von Kais deformiertem Körper tanzte vor seinen Augen wild umher.

Wieder wurde ihm vor Augen geführt, wie der sonst so stolze Leader seines Teams an den Schmerzen beinahe zu zerbrechen schien und wie er zum Schluss geschlagen aus dem Raum gebracht worden war.

„Na, na, na, wer wird denn gleich weinen...?“, Der merkwürdige Typ amüsierte sich deutlich hörbar an Rays Gefühlsausbruch. „Ich sagte doch ihr werdet bald wieder zusammen sein...“, wiederholte er, während er einen länglichen Gegenstand aus seiner Manteltasche holte.

Hell blitzte die metallene Nadel der Spritze auf, als er sie anhob und die Flüssigkeit prüfte.

„Na ja... - Wahrscheinlich dauert es wohl doch etwas länger...“, meinte er schulterzuckend und begann zu lachen.

In Rays Ohren dröhnte sein Lachen wie Schüsse, rücksichtsloser Schmerz durchfuhr ihn als der Mantelträger die Spritze in seinen Oberarm rammte und er fühlte, wie die Flüssigkeit durch seine Adern rann.

Als er die Spritze herauszog hielt der Typ einen Moment inne.

„Oh... – Hätte ich fast vergessen...“, Aus dem öliggelben Mantel zog er ein schartiges, teilweise eingerostetes Messer heraus und fing an Rays Kleidung von seinem Leib zu schneiden. Dass er dabei auch ein paar Mal in dessen Haut und Fleisch schnitt störte ihn keineswegs.

Ray zuckte jedes Mal wenn derjenige vor ihm das Messer ansetzte, was ihm mehr als einmal tiefe Schnitte einbrachte.

Als Rays Kleidung als Fetzenhaufen zu seinen Füßen lag steckte der Mann das Messer wieder weg.

Interessiert beugte er sich dann über den Körper des Chinesen und betrachtete die Einstichwunde, um die herum sich kreisrund die Haut weiß gefärbt hatte und jetzt im Neonlicht glänzte. Langsam, aber dennoch deutlich sichtbar, breitete sich die Verfärbung über die Haut aus.

Als der Typ sich wieder aufrichtete schien er fast noch breiter zu grinsen und seine Mundwinkel verschwanden unter dem Rand der ausladenden Brille.

„Na da bin ich aber gespannt was meine Mitarbeiter aus den Resten zusammengemixt haben... – Du kamst uns gerade recht als Versuchskaninchen, sonst hätten wir uns am Ende noch einen Abteibengel einfangen müssen. Was für ein Glück, dass du gerade in der Nähe warst..“

Mit diesen Worten verließ er den Raum. Sein lautes, schrilles Lachen verstarb erst lange nachdem die Tür zu war.
 

Es dauerte ein paar Augenblicke, bis die einsetzende Verwandlung Rays Aufmerksamkeit von der Tür auf seinen eigenen Körpr lenkte.

Das auf seiner Haut einsetzende Prickeln und Ziehen, das die seltsame Verfärbung begleitete weckte in ihm den heftigen Wunsch sich zu kratzen, was – da er immer noch an der Wand hing – nicht sonderlich gut funktionierte.

Als sich dann auch noch auf seiner nun erbleichten Haut hellgrüne Tigerstreifen zeigten war Ray sich sicher: Das alles hier war ihm zu viel geworden und er hatte den Verstand verloren...

Er kniff die Augen zusammen und wimmerte leise. „Hilfe... – Wieso... – ...hilft... – ...mir... – ...denn... – ...niemand...?“

Heftiger Schmerz brannte in seinen Füßen, sie schienen angeschwollen und unförmig zu sein, so dass er nicht mehr stehen konnte und sein ganzes Gewicht auf seinen Handgelenken lastete.

Nur dumpf drang das Knirschen aus seinem rechten Handgelenk an sein Ohr, als dieses der Belastung nicht mehr standhalten konnte und zu brechen drohte.

Vor Schmerzen aufkeuchend riss er die Augen auf, sein Blick fiel sofort auf seine Füße... – Füße die miteinander zu einer waagerechten Flosse verwachsen waren, obwohl seine Beine noch voneinander getrennt waren.

Für Sekunden hielt er den Atem an, dann öffnete er den Mund um einen grauenerfüllten, schrillen Schrei auszustoßen.

Mit seinem neuen, nutzlosen Körperteil wild auf den Boden schlagend zerrte er an seinen Fesseln.

Selbst als sich das ohnehin schon lädierte Handgelenk erneut mit einem trockenen Knacken zu Wort meldete, kam er nicht zur Besinnung, so rasend war er aus Angst vor dem was aus ihm wurde.

Laut, nervenzerfetzend, gerade zu mörderisch quietschend wurde die Tür aufgerissen. Gleich vier Ölmäntel tragende Taucherbrillen tauchten auf und kamen auf den wild um sich schlagenden Ray zu.

Seine Bemühungen loszukommen von den Fesseln, die ihn hielten und diesem Ding das aus seinen Füßen geworden war machte den Schwarzhaarigen vollkommen blind gegenüber den Mantelträgern, für die es nun ein Leichtes war, ihn mit einem harten Schlag gegen den Kopf zunächst einmal ruhig zu stellen.

Seelenruhig lösten sie ihn von den Fesseln an der Wand, und hievten ihn anschließend auf den Tisch, auf dem zuvor schon Tala und Kai einem ungewissen Schicksal ausgeliefert gewesen waren.

Einer der Taucherbrillen entglitt Ray, woraufhin er mit einem dumpfen Poltern auf den Boden fiel. Böse starrte der Typ ihn an. „Was hat dieses Zeug bloß mit seiner Haut angestellt? – Der is ja glatt wie'n Aal... – Ekelhaft!“

„Red nicht so viel dummes Zeug, tu deinen Job, Nichtsnutz!“

Leise fluchend hob der augenscheinliche Azubi Ray wieder an, diesmal jedoch packte er fester zu, um seinen Boss nicht noch mehr zu verärgern.

Zu viert gelang es ihnen dann schließlich, den Jungen auf dem Tisch abzulegen und ihn festzuzurren.
 

Erst als die Tür wieder quietschend zufiel erwachte Ray aus seiner Ohnmacht.

Grelles Neonlicht schien ihm ins Gesicht, und seine Arme waren in einem fast schon schmerzhaften Winkel von seinem Körper abgespreizt festgeschnallt.

Sein Kopf machte Anstalten unter dem Druck der Schmerzen bersten zu wollen und die Decke über ihm bewegte sich.

Er spürte jedes einzelne seiner Körperteile, auch dieses... – ...Ding das aus seinen Füßen geworden war.

Geblendet schloss er die Augen; hellrot strahlte das Licht durch seine geschlossenen Lider und brannte in seinen Pupillen.

Er wand den Kopf um wenigstens ein bisschen Ruhe zu finden und lauschte in sich hinein.

Sein sich verändernder Körper fühlte sich trotz allem noch so vertraut an, dass er mit geschlossenen Augen nicht glauben wollte was mit ihm geschehen war.

Tiefe Müdigkeit machte sich in ihm breit, so halb dämmerte er am Schlaf entlang unfähig sich zu rühren oder gar einen klaren Gedanken zu fassen.

So vergingen vielleicht zehn Minuten, vielleicht zehn Stunden, wer wollte das schon sagen können?

Nach dieser schier endlos erscheinenden Zeitspanne begann sich etwas in Rays Körper zu verschieben, erst langsam und prickelnd, dann von ziehenden Schmerzen begleitet.

Seine Müdigkeit war wie weggeblasen als die inzwischen vollkommen weiß gewordene Haut beider Beine zu einer Einheit verschmolz; als seine Knochen knirschend ihre Form und Lage veränderten und sich sein Unterleib zu einem kraftvollen Schwanz entwickelte.

Heftig peinigte ihn der Schmerz die Wirbelsäule entlang bis hoch in den Nacken und von da aus sogar bis in die Fingerspitzen.

Auch als sich die starre Flosse an seinem Rücken ausbildete war ihm als stünde er in Flammen.

Trocken fühlte sich seine Kehle an, sie schrie gerade zu nach Wasser, jede erzwungene Schluckbewegung war hart und hinterließ eine weitere Schicht auf dem Klumpen in Rays Hals, bis dieser schier auf seine Luftröhre zu drücken schien und er glaubte ersticken zu müssen.

Die Augen weit aufreißend schnappte er nach Luft doch drang nur ein Röcheln aus seiner Kehle.

Panik begleitet von Todesangst machte sich in ihm breit.

Fast überhörte er das Quietschen der Tür, als diese sich öffnete und den Weg freigab für die Ölmantelträger.

Er würde sterben.

Sie würden ihn qualvoll ersticken lassen!

Alles war aus...

Langsam kamen die Mantelträger näher.

Neugierigen Blickes beugten sie sich über Rays zuckenden, sich krümmenden Leib.

Nackte Angst spiegelte sich in Rays Augen, als er abermals den Mund aufriss um Luft in seine Lungen zu pumpen, doch es kam ihm so vor, als trüge er eine Plastiktüte über dem Kopf, die Luft erreichte seine Lippen doch nicht seine Kehle.

„Faszinierend...“, hörte er einen der Mantelträger sagen, irgendwo, ganz weit weg. „Mir scheint es kommt zu den erwarteten Komplikationen...“

Erwartete Komplikationen?!

Sollte das heißen, sie wollten dass er starb?!

Gab es denn niemand der ihn retten konnte?!

Max? – Eher unwahrscheinlich...

Kenny?! – ...nicht wirklich...

Tyson!! – ...aber sicher...

Es blieb ihm nichts übrig, er musste es sich eingestehen.

Er war unrettbar verloren...

Als dann auch noch einer der Mantelträger etwas metallisch Aufblitzendes aus seinem Mantel zog geriet Ray vollends in Panik.

Wollten die ihn jetzt auch noch bei lebendigem Leib sezieren?

Als sich das Ding näherte entpuppte es sich als schartiges, teilweise schon eingerostetes Messer, das sich langsam über Ray absenkte.

Wie in Zeitlupe durchtrennte der Mantelträger langsam Rays Fesseln. Ray war versucht zu beten aber die Angst ließ ihn keinen klaren Gedanken fassen.

Er kam nicht mal auf die Idee sich zu wehren als sich die Fesseln, die sich so tief in sein Fleisch geschnitten hatten, dass man sie normal nicht mehr abbekommen hätte, endlich von seinen Handgelenken lösten.

„Hebt es hoch!“, hörte er wie durch Watte und wenig später spürte er wie sich raue Hände wie Schraubstöcke um seine Arme und seine ehemaligen Beine legten und seinen Körper vom Tisch lösten.

Eiskalt tasteten Finger über seine weiße Haut, er wurde herumgedreht wie ein Stück Fleisch und von allen Seiten betrachtet.

Dabei rang er die ganze Zeit nach Atem und heiße, salzige Tränen bahnten sich ihren weg über seine Wangen. Die Angst schnürte ihm zusätzlich die Kehle zu.

„Hm... – Sehr interessant... – Das ist wirklich sehr interessant...“

Grob tasteten die kalten Finger über Rays Hals, drückten und schoben daran herum.

„Ah, so ist das also.“

Er gab den anderen Mantelträgern einen knappen Wink, woraufhin sie sich langsam mit Ray als Fracht auf die Tür zu bewegten.

Trüben Blickes starrte er auf das schwarze Loch, das sich hinter der Tür auftat.

Rote Schlieren tanzten vor seinen Augen, kraftlos sank sein Kopf nach unten und ohne Gegenwehr wurde er aus dem weiß gekachelten Raum hinausgeschleift.

Quietschend fiel die Tür hinter ihnen ins Schloss.
 

Unterdessen stand Max auf dem Balkon seines Hotelzimmers und blickte der über dem Meer aufgehenden Sonne entgegen.

Es war kurz nach 5:00 Uhr morgens und der Blondschopf genoss die kühle Morgenluft umso mehr, da der wolkenlose Himmel, der sich wie ein riesiges Zelt über ihm spannte, einen extrem heißen Tag ankündigte. Aber Florida war eben nicht umsonst einer der Sonnenstaaten der USA.

Hinter ihm drehte sich Tyson leise brabbelnd im Schlaf um, die Decke hing halb auf dem Fußboden und das Kissen des Blauhaarigen lag an der gegenüberliegenden Wand.

Dafür hatte er den Stofftiger, der ja eigentlich ein Geschenk für Ray war, so fest im Arm, dass man Angst haben musste, der Junge würde das Plüschtier in seinem Tiefschlaf zu Tode knuddeln.

Kenny seinerseits lag in seine Decke eingewickelt in dem Bett, dass am weitesten vom Fenster weg stand und wenn man ihn so sah, konnte man denken, dass es draußen nicht angenehm kühl sondern eiskalt war.

Grinsend sah Max von seinen Freunden und Teamkameraden weg wieder aufs Meer hinaus. Dann jedoch schweifte sein Blick zum Nachbarbalkon, hinter dem das Zimmer lag, welches sich Kai mit Tala und Ray teilte.

Eigentlich war es eine komische Vorstellung, gerade die drei in einem Zimmer zu wissen, aber bisher schien alles gut gegangen zu sein und bis zum gestrigen Vormittag waren alle drei auch noch wohlauf.

Den Dreien ging es zusammen scheinbar so gut, dass sie sich am vorangegangenen Tag gemeinsam aus dem Museum abgeseilt hatten um eine außerplanmäßige Unternehmung auf eigene Faust zu starten.

Max fragte sich, was genau die Drei angestellt hatten und er nahm sich fest vor, Ray danach zu fragen, wenn er ihn nachher beim Frühstück antraf.

‚Aber was sollten die Drei hier in diesem Nest schon großartiges angestellt haben...‘, schoss es dem Blondschopf durch den Kopf. ‚Garantiert haben die sich in irgendeiner Kneipe voll laufen lassen...‘

Es blieb also nur zu hoffen, dass die drei an diesem Morgen nicht in der Ausnüchterungszelle des örtlichen Polizeireviers aufwachten.

Bei diesem Gedanken musste Max grinsen.

Denn wenn dies der Fall war, konnten sich alle drei auf ein mächtiges Donnerwetter von seiner Mutter und Tysons Vater gefasst machen.

Leise betrat Max das Zimmer wieder, legte sich auf sein Bett und blickte an die Decke.

Jetzt hieß es für ihn abwarten, bis die anderen endlich aufwachen würden.
 

Reissender Schmerz, kalter Stahl und heißes Blut.

Das waren die einzigen Eindrücke, die Ray wahrnahm.

Langsam bohrte sich das Metall in seinen Hals, als wolle man ihm die Kehle durchschneiden.

Dann wurde es wieder herausgezogen und erneut angesetzt.

Das Ganze wiederholte sich viermal, bis er an beiden Halsseiten drei tiefe, blutende Schnitte aufwies, die ihm das Atmen noch schwerer machten.

Achtlos wurde er fallen gelassen und mit einem harten Tritt in die Seite beförderte man ihn an einer Kante hinunter ins Nichts. Um Ray wurde es schwarz und kalt.

Er schloss die Augen, seine Atmung kam zum Stillstand und sein letzter Gedanke war: „So ist es also... – ...zu sterben...“
 

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Das wars damit von Delta, ab dem nächsten Chapter werdet ihr wieder mit mir vorlieb nehmen müssen. ^.~
 

Die Jungs haben jetzt erst mal das schlimmste hinter sich und die FF wird jetzt hoffentlich ohne weitere Adult-Kapitel auskommen!
 

Bis in zwei Wochen!
 

Greetz!
 

Venka
 

PS: An die lieben Freischalter!

Ich danke euch, ihr seid echt klasse und mit euch arbeitet es sich richtig gut!

Erwachen...

So!
 

Osterzeit, Fanfic-Zeit könnte man bei mir schon fast sagen!
 

Nummer 2 im heutigen Upload-Reigen ist "Deep blue Sea..." aber mindestens eine wird an diesem schönen Freitag noch folgen!
 

Ich wünsch euch viel Spaß und frohe Ostern!
 

Eure Venka
 

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05 – Erwachen...
 

Langsam schlug Kai seine Augen auf und er benötigte einige Sekunden, um sein verschwommenes Sichtfeld wieder klar zu bekommen.

Das erste, was er in seiner Umgebung wahrnahm war ein blaugrün schimmerndes Licht, dass von allen Seiten gleichzeitig auf ihn einstrahlte und ihn vollkommen zu umgeben schien.

Vorsichtig drehte er seinen Kopf um sich umzusehen, doch alles, was er erblicken konnte, waren vier kahle, ebenfalls blaugrün schimmernde Betonwände.

Die hohe Decke des seltsamen Raumes war dunkel und schien merkwürdig unruhig zu sein, fast so, als bestände sie aus keinem festen Material. Wenn man sie lange genug ansah und sich von den Bewegungen ablenken ließ, bekam man das Gefühl, ein oder zwei Gläser zuviel getrunken zu haben, was die Orientierung in dem merkwürdigen Raum nicht gerade erleichterte.

Noch dazu kamen diese verfluchten Schmerzen in seinem Körper, die auch, wie es schien, Stunden nach der mörderischen Tortur in dem seltsamen Laborraum nicht aufhören wollten und ihn weiterhin verfolgten, indem sie sich quer durch seinen gesamten Körper zogen.

Leise fluchend stützte sich der Grauhaarige auf seinen Arm und atmete dann einmal tief durch. Das durch die Bewegung sofort einsetzende Stechen an seinen Schulterblättern und der oberen Hälfte seiner Wirbelsäule sowie das vollkommen ungewohnte Gefühl an seinem Hals ließen den Jungen stutzen.

Sein Blick wanderte noch einmal durch den merkwürdigen Raum; er glitt über die kahlen Wände sowie den ebenso trist wirkenden Fußboden und von da aus über seine Arme und seinen Körper. Von einer Sekunde auf die andere wurden seine Augen weit vor Schreck.

Jetzt, da er wieder einigermaßen klar im Kopf war, konnte er das Ergebnis dieser qualvollen Verwandlung seines Körpers sehen:

Große Hautflügel, die an seine Schulterblätter anschlossen und die, wie es schien, zusammengefaltet hinter seinem Rücken ruhten, sowie Knochenklingen an seinen Ellbogen und ein kräftiger, etwas mehr als 1,80 m langer Schwanz, der den Platz seiner Beine eingenommen hatte.

Dazu kam die Hautverfärbung an seinen Unterarmen, die in ihrer Form verdächtige Ähnlichkeit mit den Armschonern hatte, die er ständig trug. Wie auch die Hautflügel schimmerten der Schwanz und die Haut an seinen Unterarmen in einem kräftigen dunkelblau.

Mit Mühe gelang es dem Jungen eine panikartige, rasche Bewegung und damit nachfolgende noch stärkere Schmerzen zu verhindern. Jetzt hieß es erst einmal ruhig bleiben und nachdenken, auch wenn es in anbetracht der Situation mehr als schwer war, sich selbst und seine aufgewühlten Reflexe zu beherrschen.

Das Ruhigbleiben gelang ihm zumindest körperlich. Dafür zitterte er heftig und sein Herz schlug so schnell und stark als wollte es ihm die Brust zersprengen. Er war, soweit er es hatte sehen können, zu einer Mischung aus Mensch und Mantarochen mutiert.

Das zog nach sich, dass er sich nicht in irgendeinem Raum sondern in einem Wasserbecken befand, was auch die sich bewegende Decke und das grünlich schimmernde Licht erklären würde.

Ebenso ließ sich durch die sichtbare Mutation das seltsame Gefühl an seinem Hals erklären, dass jedes Mal entstand, wenn er Atem holte. Er war nun gezwungen, durch Kiemen Sauerstoff aus dem ihn umgebenden Wasser zu filtern, um nicht zu ersticken.

So weit so gut nun wusste er, wo und was er war. Aber wo waren Tala und Ray?

Und womit ließ sich das plötzliche Alarmsignal begründen, dass sein neuer Körper plötzlich ausgelöst hatte?

Wasser leitete Bewegungen viel besser weiter als Luft und das Wasser um ihn herum war definitiv in Bewegung. Das konnte nur eines bedeuten: er war nicht allein, aber was sich da genau mit ihm in diesem Becken befand, konnte er nicht feststellen, denn es entzog sich durch rasche Bewegungen immer wieder seinen suchenden Blicken.

Nun gab es in einem Meereskundemuseum, so er sich denn noch dort befand, die verschiedensten Möglichkeiten über einen eventuellen Mitbewohner in diesem Becken. Und Kai traute es seinen mehr als irren >Gastgeber< durchaus zu, dass er ihm einen Hai als Gesellschaft ins Becken gesteckt hatte.

Der Grauhaarige fror, als er erneut bemerkte, wie sich etwas hinter ihm bewegte, doch als sein Kopf in diese Richtung zuckte um die Ursache herauszufinden, war da längst nichts mehr, das er hätte entdecken können. Was auch immer es war, es war schnell und geschickt genug, sich nicht entdecken zu lassen.

Er fühlte sich in der Mitte dieses Beckens wie auf dem Präsentierteller. Und unbewaffnet und vollkommen unerfahren im Umgang mit dem neuen Körper würde er gegen irgendeinen Raubfisch im Falle eines Angriffes nur sehr geringe Chancen haben.

Wieder war da diese Bewegung hinter ihm. Diesmal wesentlich näher als die beiden anderen Male. Und genau das gefiel dem jungen Russen ganz und gar nicht.

Kai wusste, dass derjenige, der schneller reagierte, in diesem Becken am Leben bleiben würde, falls es zu einem Angriff kommen sollte. Er hatte den Schatten seines Gegners gesehen und diesem Schatten nach zu urteilen handelte es sich tatsächlich um einen Hai oder zumindest irgendetwas in dieser Richtung.

Schwimmend zu flüchten konnte er gleich vergessen, dazu taten ihm erstens die Schultern noch zu weh und zweitens hatte er ohnehin keine Ahnung, wie er das anstellen sollte.

Da half vom Prinzip her nur noch eines: Das Prinzip der freien Wildbahn, fressen oder gefressen werden!

Kaum dass er die Bewegung hinter sich erneut spürte, drückte er sich mit beiden Armen vom Boden ab und ließ seinen mit einer rasiermesserscharfen Spitze versehenen Rochenschwanz wie eine Peitsche auf seinen Gegner zuschnellen.

Ein erschrockener Aufschrei war die Antwort auf den plötzlichen Angriff.

„Hey sag mal tickst du noch ganz richtig?“, motzte eine Stimme, die Kai nur zu gut kannte. „Ich wollte schließlich nur sehen, ob du noch lebst!“

Überrascht fuhr der Rochenjunge herum.

„Tala?“

„Ja...“, war die knurrige Rückantwort. Der Rothaarige lag jetzt, nach seinem überstürzten Ausweichmanöver, gute zwei Meter von Kai entfernt in leicht verdrehter Haltung auf dem Beckenboden.

„Das hat man jetzt davon!“, fluchte er ungehalten. „Da macht man sich ein Mal Sorgen um Andere und DAS ist dann der Dank! Mann, du hättest mir gerade fast den Hals aufgeschlitzt!“

„Tut mir leid, ich dachte nur... – Ich meine ich wär nicht scharf drauf gewesen, mich von nem Hai vernaschen zu lassen.“, war Kais Antwort und für einen kurzen Moment schwang Schuldbewusstsein in seiner Stimme mit.

Tala verzog das Gesicht. „Ich hatte nicht vor, dich aufzufressen. Es mag sein, dass ich jetzt ein totaler Freak bin, aber ich weiß schon noch, wer Freund und wer Feind ist!“, belehrte er den Grauhaarigen, auch wenn er vom entschuldigenden Tonfall seines Gegenübers mehr als nur überrascht war.

„Das möchte ich mir auch verbeten haben und ich hoffe stark, dass du noch weißt, dass ich nicht dein Gegner bin...“, gab Kai zurück und richtete sich auf, so gut es mit dem neuen Körper eben ging. Dies gestaltete sich etwas problematisch, da er sich nicht wirklich hinknien konnte und mit der Steuerung des Rochenschwanzes in nicht instinktgetriebenen Situationen arge Probleme hatte. Schließlich jedoch schaffte er es in eine halb sitzende Position, auch wenn er sich mit den Armen abstützen musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.

Sein Leidensgenosse stieß sich vom Beckenboden ab und begann wieder, ihn zu umkreisen, was diesem einen guten Blick auf Talas neuen Körper ermöglichte.

Wie auch bei Kai war bei dem Rothaarigen bis auf den Oberkörper nichts mehr übrig geblieben, was auch nur im Entferntesten an einen Menschen erinnerte. Von den Hüften an abwärts zog sich eine seltsame dunkelgraue Hautveränderung über den Rest des schlanken Körpers, dessen untere Hälfte nun die eines Hais war und die demzufolge in einer großen, senkrechten Flosse endete. Dazu kamen unübersehbar die Kiemenschlitze am Brustkorb und eine dreieckige Flosse in Höhe der Lenden auf dem Rücken.

Kai schluckte hart und für einen Moment vergaß er, dass er mit ihm das Schicksal teilte.

Was trieb einen Menschen, den sie nicht mal kannten, dazu, Tala das anzutun und ihn zu einer Mischung aus Mensch und Hai mutieren zu lassen?

Aber mochte das Wesen vor ihm so grotesk aussehen, wie es wollte, irgendwie passte der neue Körper zu dem rothaarigen Russen; er unterstrich die nahezu unheimliche Ausstrahlung, die der Junge schon immer an sich gehabt hatte.

Und wie es schien kam Tala mit der Steuerung der Schwanzflosse ganz gut zurecht.

Die Stimme seines ehemaligen Trainingspartners holte Kai aus seinen Gedanken in die Wirklichkeit zurück. „Dein Rücken... – War es... – ...sehr schmerzhaft...?“

Der junge Halbrusse riss seine rubinroten Augen auf und ein Zittern durchlief seinen Körper, als er die verhältnismäßig kühle Hand es Rothaarigen auf den Flügelansätzen spürte.

Wie auf Kommando und ohne dass er es beabsichtigt hatte oder gar noch etwas sagen konnte, öffneten sich die Flügel zu ihrer vollen Spannweite von 4 Metern und eine schnelle Bewegung später befand sich Kai in einer Schwebeposition über Tala, der ihn mit großen Augen anstarrte, als hätte er mit dem Grauhaarigen gerade den Leibhaftigen persönlich gesehen.

Das silbergraue, mit verschnörkelten Linien gezeichneten Flammen recht ähnliche Muster auf Kais Brust schillerte, als der Junge ähnlich einem großen Vogel an einer der Lampen vorbeiglitt. Ohne das Licht war das Muster nicht sichtbar und schien der neuen Form des Jungen ein weiteres Stück Menschlichkeit zu rauben.

Er konnte Talas Blick auf sich spüren, doch das interessierte ihn nicht wirklich. Vorerst genoss er das Gefühl der Freiheit, dass ihm sein neuer Körper vermittelte, trotz dass er in einem Wasserbecken eingesperrt war. Immerhin war nun für ihn das Gesetz der Schwerkraft bedeutungslos. Er konnte sich frei im Raum bewegen, außer den vier ihn einengenden Wänden gab es keine Hindernisse mehr.

Es war purer Instinkt gewesen, dass er vor Tala weggeschwommen war. Immerhin waren Haie Raubfische. Die plötzliche Berührung der ohnehin noch schmerzenden Schultern hatte den Reflex ausgelöst. Und die Angst vor dem nahen potentiellen Feind.

‚Was wenn Tala seine Instinkte auch nicht unter Kontrolle hat? Was, wenn sein neuer Körper genau so automatisch reagiert, wie es meiner tut...‘, schoss es Kai durch den Kopf, als er den Rothaarigen beobachtete, der mittlerweile, wie es aussah leicht gelangweilt, auf dem Beckenboden lag und desinteressiert an die Wand starrte.

Haie griffen Feinde zwar nur an, wenn diese sich ruckartig bewegten und das zu verhindern hatte Tala wohl noch genug Kontrolle über den Hai in sich.

Aber, wie er bei der Führung durch das Museum mit einem Ohr mitbekommen hatte, war es eine Eigenart dieser Fische, besonders aggressiv zu werden, wenn sie Blut im Wasser spürten.

Noch war diese Gefahr wohl gebannt, da weder Kai noch Tala eine offene Wunde hatten, aber es genügte eine falsche Berührung mit Talas rauer Haihaut und schon war die Katastrophe vorprogrammiert.

Denn dann gewann derjenige, der sich schneller bewegte und den anderen durch seine Ausdauer müde machen konnte.

„Sag mal hast du eine Ahnung wo Ray ist?“, unterbrach Tala Kais Gedanken.

Der Grauhaarige glitt nach unten und blickte den Russen ernst an. „Nein, leider. Als ich ihn das letzte Mal sah, war er in diesem Laborraum an die Wand gefesselt und ich... – Tala, ich mach mir Sorgen um ihn...“

„Ich mir ehrlich gesagt auch...“, gab der Rothaarige zu. „Ich meine... – Sieh uns an. Wer weiß, was sie mit ihm angestellt haben!“ Dann stutzte er und blickte hinauf zur Wasseroberfläche. Diese war in Bewegung geraten, fast so als hätte jemand einen Schwall Wasser ins das Becken gekippt.

Kai folgte dem Blick beunruhigt und verdrängte die aufkommende Frage, weswegen sich Tala Sorgen um Ray machen sollte. Seine Augen suchten aufmerksam die Oberfläche ab, konnten aber nichts entdecken, was einen Aufschluss über die Unruhe im Inneren des Beckens geben konnte. Sie waren noch immer allein in ihrem nassen Gefängnis.

„Ich werd mal nachsehen, was das war.“, bot sich Tala an und schwamm langsam in Richtung der Oberfläche.

Kai ließ ihn gewähren, er hätte ihm ohnehin keine Anweisungen geben können; der Rothaarige hätte um keinen Preis in der Welt auf ihn gehört oder sich von ihm etwas vorschreiben lassen. So beschränkte er sich darauf, ihm nachzusehen und auf die Rückmeldung zu warten.

Doch mitten auf dem Weg nach oben hielt Tala plötzlich inne. Sein Körper zitterte und er konnte das neue, plötzlich aufkommende Gefühl, dass seinen Körper zu übermannen drohte, nicht einordnen.

Es ließ ihm einen kalten Schauer über den Rücken laufen; unruhig schwamm er in der Höhe, in der er sich jetzt befand, ein paar Mal im Kreis.

Er blickte noch einmal unschlüssig zur Wasseroberfläche und dann hinunter zu der Stelle, an der er Kai verlassen hatte und wo dieser noch immer wartete.

‚Was ist das... – ...für ein Gefühl...?‘, war der letzte klare Gedanke, den der rothaarige Junge noch fassen konnte, bevor die automatische Reaktion seines neuen Körpers seinen menschlichen Verstand ausschaltete.
 

Unruhig beobachtete Kai, wie Tala im Wasser stehen blieb und auf einer bestimmten Höhe einige Kreise drehte.

‚Was hat er denn nur? – Da stimmt doch was nicht...‘, schoss es dem Grauhaarigen durch den Kopf.

Und als wollte das Schicksal seinen Worten recht geben, kam Tala in der nächsten Sekunde auch schon einem Torpedo gleich von oben auf ihn zugeschossen. Nur mit Mühe gelang Kai das Ausweichen indem er sich zur Seite abrollte, was Tala aber nicht daran hinderte, sich am Boden abzustoßen und jeder noch so kleinen Ausweichbewegung zu folgen.

Und der Rothaarige war im Moment klar im Vorteil. Kai hatte seinen Körper nicht mal ansatzweise unter Kontrolle, was das Ausweichen nicht wirklich leichter für ihn machte, während Tala durch irgendetwas tief in seinem Innersten gesteuert zu werden schien.

Jetzt hieß es sehr schnell lernen, oder es war aus mit ihm.

„Hör auf! Was ist denn los mit dir!“, blaffte Kai ihn an, nachdem er wieder nur mit Mühe hatte ausweichen können und schon glaubte, die raue Haut vom Fischschwanz seines Gegenübers an seiner Brust spüren zu können. Tala antwortete jedoch nicht; er drehte sich nur um und kam erneut mit einer erschreckenden Geschwindigkeit auf ihn zu.

Mit deutlich sichtbarer Furcht in seinen roten Augen erkannte er, dass Talas seltsames Verhalten eigentlich nur mit der Bewegung im Wasser von vor ein paar Minuten zusammenhängen konnte. Womöglich hatten die seltsamen Mantelträger etwas damit zu tun und es war ganz und gar nicht unmöglich, dass dabei irgendwie Blut ins Wasser gekommen war.

Nun reagierten Talas neue Haiinstinkte von allein und trieben den Jungen zum unerbittlichen Angriff auf seine vermeintliche Beute.

Kai wusste, dass sich dieser Antrieb nicht nur auf die Instinkte des Hais stützte sondern auch auf Talas Hass auf ihn, der tief im Inneren des Rothaarigen ruhte. Vor ein paar Monaten hätte Tala jede Gelegenheit ergriffen um den verhassten Enkel des Biovoltpräsidenten zu töten. Und nun nutzte der Hai in dem Jungen diesen Hass aus um jeden noch so kleinen Funken Gegenwehr seitens seines Wirts zu unterdrücken.

Der Grauhaarige keuchte auf, als er mit seinen Schultern erneut unsanft den Boden des Beckens berührte. Lange würde er diese permanenten Ausweichmanöver, welche die Jagd quer durch das Becken nach sich zog, nicht mehr durchhalten, das wusste er mehr als genau. Seine Schultern brannten nicht nur von den ungewohnten Bewegungen sondern auch von den unsanften Bodenkontakten, die gerade erst ausgebildete Muskulatur der Flügel war noch nicht stark genug für eine solche Hetzjagd und außer Atem war er sowieso.

Und wie lebensbedrohlich die Situation mittlerweile war, bemerkte er nicht erst als der Rothaarige ihn ein weiteres Mal rücklings zu Boden warf und dann mit Unheil verkündendem Blick auf ihn zu kam.

„Also jetzt hört der Spaß auf!“, knurrte Kai mit schmerzverzerrter Stimme. „Such dir einen anderen Fisch den du fressen kannst, ich bin doch nicht dein Frühstück!“

Tala, der da ganz und gar anderer Meinung zu sein schien, kam trotz dieser Warnung näher heran. Seine Augen glitten über den Körper seines Gegenübers. Offenbar suchte er nach einer Stelle, an der er seine Beute am besten packen konnte.

Aber Kai dachte nicht ans Aufgeben. Sein Angreifer war unkonzentriert, dass konnte er deutlich sehen. Vielleicht war dies die einzige Chance, sich erfolgreich zu wehren.

Mit den Worten: „Na dann komm her, Fischlein!“, stieß er sich halb vom Boden ab und wickelte das Ende seines Rochenschwanzes um Talas Hals.

Überrascht und vor allem mordlustig funkelte dieser seinen Kontrahenten an. Seine Hände griffen nach dem ihn vom Ziel seiner Begierde weg drückenden Fischschwanz und schon drohte Kai erneut in die Defensive gebracht zu werden. Wenn Tala jetzt aus seiner Umklammerung freikam, brauchte er nur noch zubeißen und hatte sein Ziel erreicht.

Doch auch der Halbrusse hatte seine Trickkiste noch nicht ausgeschöpft. Da er mit dem Oberkörper immer noch Bodenkontakt hatte, waren Schwerkraft und Auftrieb auf seiner Seite. Und zwei Meter hinter ihm befand sich die Beckenbegrenzung. Jetzt hieß es nur, schnell genug reagieren.

Es war eine einzige, schnelle Rückwärtsrolle, die das Duell für den Rochenjungen entschied. Er schleuderte Tala mit all seiner verbliebenen Kraft an die Beckenbegrenzung und dieser verlor durch den heftigen Aufprall erst einmal das Bewusstsein; er sank auf den Beckenboden und blieb dann regungslos liegen.

Schwer atmend ließ auch Kai sich auf den Beckenboden zurücksinken. Niemals hätte er gedacht, dass in Talas schlankem Körper so eine Unmenge von Kraft steckte.

Er drehte den Kopf und blickte zu dem hinter ihm liegenden Jungen. Er war sich sicher, dass dieser den Angriff so nicht gewollt hatte und dass er alles nur erdenkliche versucht hatte, sich gegen das Tier in ihm zur Wehr zu setzen. Zwar vergeblich, aber dennoch war alles noch einmal gut gegangen.

Seufzend blickte er zur Wasseroberfläche, deren helle Farbe ihm zeigte, dass es inzwischen wohl schon wieder Tag war, oder zumindest, dass der neue Tag gerade anbrach.

Das bedeutete, dass nun schon mehr als 12 Stunden seit ihrer Entführung vergangen sein mussten und demzufolge Judy und die anderen ihr Verschwinden längst gemerkt hatten.

Womöglich suchten sie bereits nach ihnen, aber würden sie ihn und Tala hier finden? Wenn ja, was würden sie über den Zustand der beiden Jungen sagen?

Und was war mit Ray?

Wo war der junge Chinese und was hatten diese Verbrecher mit ihm angestellt?

Kai wusste nicht, wie lange er bewusstlos gewesen war und es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, seit er in dem Laborraum das Bewusstsein verloren hatte.

Alles, an was er sich noch erinnerte, war das Reißen seiner Haut, als sich seine neuen Flügel ihren Weg nach außen gebahnt hatten. Danach wurde alles schwarz und die Erinnerungen versanken in tiefem Nebel.

Auch hatte er keine Ahnung, wie lange eine solche qualvolle Metamorphose dauerte.

Womöglich war das alles schon mehrere Stunden her und wenn Ray noch immer nicht bei ihnen war, dann konnte dies nur bedeuten...

Der Grauhaarige schüttelte den Kopf und versuchte, die aufkommenden Gedanken zu verdrängen. Seine Gedanken kreisten um den Teamkameraden, den er hilflos hatte zurücklassen müssen.

Aber all diese Überlegungen halfen nichts. Er schalt sich in Gedanken, dass dies alles niemals passiert wäre, wenn er nur besser aufgepasst hätte.

Kai wusste zwar, dass es falsch wahr, sich die Schuld an dem, was passiert war, zu geben und fast schon glaubte er Rays Stimme zu hören, die ihn tadelte, dass er sich nicht immer für alles verantwortlich fühlen sollte.

Denn an all dem war nur dieser Wahnsinnige schuld, der ihnen das angetan hatte.

Derjenige, der dafür verantwortlich war, dass Tala nun zur Hälfte ein Hai und er zur Hälfte ein Mantarochen war.

Und derjenige, der jetzt Ray auf dem Gewissen hatte...
 

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PS:

Auch an die Freischalter viele Ostergrüße!

Euch gehts wie mir, ihr "müsst" heute auch arbeiten.

Wieder vereint...

So...
 

Planmäßiger Upload nun auch hier bei DbS!
 

Ich wünsch euch viel Spaß mit unseren Beyblader-Fischlein.
 

^^
 

Eure Venka
 

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06 – Wieder vereint...
 

‚Wo bin ich...?‘

Der erste Eindruck von seiner neuen Umgebung war nichtssagend. Alles um ihn herum sah gleich aus und kein einziger Ton drang an sein Ohr.

‚Es ist so still...‘

Vorsichtig sah er sich um, um die ihm unbekannte Umgebung zu betrachten. Alles schimmerte in einem seltsamen Licht und nichts ließ sich irgendetwas zuordnen, dass ihm bekannt war.

‚Dieses Licht... – So seltsam...‘

Langsam bewegte er sich; versuchte, sich aufzurichten aber mangels Koordination musste er diesen Versuch schnell aufgeben.

‚Ich kann mich kaum bewegen... – Warum fühle ich mich so komisch...?‘

Erneut versuchte er, seinen Körper zu bewegen doch sofort aufkommende Schmerzen und mangelnde Kontrolle über seinen eigenen Körper verhinderten jeden Versuch. Den Kopf noch immer auf die Arme gelegt, blickte er so gut es ging an seinem Körper hinunter bis sich seine Augen vor Entsetzen weiteten.

Sein Herz krampfte sich zusammen, denn er erblickte er einen Fischschwanz genau an der Stelle, an der vorher einmal seine Beine gewesen waren.

Hektisch fuhr sein Kopf in die Höhe. ‚Ein Fischschwanz? – Bin ich... – ...unter Wasser? – Und ich kann... – ...atmen?‘

Noch einmal ließ er seinen Blick durch seine Umgebung schweifen, doch außer den vier leuchtenden Wänden, die ihn einzuengen schienen, konnte er nichts entdecken, was ihm einen Anhaltspunkt über seinen Aufenthaltsort geben konnte.

‚Träume ich? Oder bin ich... – Bin ich tot? – Und wo... – ...wo sind die Anderen?‘

Hektisch suchte er noch einmal seinen seltsamen Aufenthaltsort mit den Augen ab, doch er konnte keinen Hinweis auf den Verbleib der Beiden entdecken, die sein Schicksal in dem seltsamen Laborraum geteilt hatten.

Kai und Tala waren spurlos verschwunden.

Ein plötzlicher und für seine Ohren unheimlich laut klingender Schlag hinter ihm ließ Ray aus seiner Lethargie erwachen und in die scheinbare Wirklichkeit zurückkehren.

Aufgeschreckt drehte er seinen Kopf in die Richtung aus der das Geräusch gekommen war und irgendwie gelang es ihm, sich aufzusetzen, auch wenn sich das mit dem Fischschwanz und mit der auf dem Rücken gewachsenen starren Flosse schwieriger gestaltete, als zunächst gedacht.

Was er sah, ließ ihn gleichzeitig erschaudern und sein Herz dennoch einen Freudensprung machen.

Denn da hinter ihm, nur ein paar Meter von ihm entfernt waren Kai und Tala.

Der Rothaarige lag bewusstlos in verkrümmter Haltung auf dem Boden dessen, was wohl ein Wasserbecken im XXL-Format war, Kai lag nur ein paar Meter von seinem Leidensgenossen entfernt auf dem Rücken und keuchte sichtbar, als hätte er sich einige Augenblicke vorher wegen etwas extrem anstrengen müssen.

Beide mussten, wie Ray selbst auch, in der Lage sein, unter Wasser zu atmen und beide schienen, so wie er auch, zur Hälfte fischähnliche Wesen zu sein.

Irgendwie gelang es dem Chinesen, sich aufzurichten und vom Boden abzustoßen, so dass er sich Tala bis auf wenige Zentimeter nähern konnte, doch berühren konnte er ihn nicht. Eine unsichtbare Barriere trennte die Jungen voneinander und verhinderte, dass Ray zu seinen beiden Leidensgenossen gelangte. Auch war deutlich sichtbar, dass sie ihn noch nicht einmal bemerkt haben konnten, da sie auf ihn nicht reagierten.

Offenbar hatten sie die Tortur in dem seltsamen Raum überlebt; waren zu Mischwesen aus Mensch und Fisch geworden, er selbst jedoch...

„NEIN!“, schrie er und presste seine Hände an die Schläfen. „Ich kann... – ...kann doch nicht schon tot sein...“, fügte er mit beinahe lautloser Stimme hinzu und riss im nächsten Moment wie im Fieber seine Augen auf. Mit einem Mal brachen sämtliche Erinnerungen an die vorangegangene Horrornacht wieder hervor.

Erneut sah er Tala und Kai vor sich, wie sie sich vor Schmerz wanden, während sich ihre Körper in die von Fischen verwandelten; wie sie, festgeschnallt auf einem Seziertisch, nach Atem rangen, mit keiner Gelegenheit dem Schmerz oder ihren Peinigern zu entkommen.

Wieder hörte er die panikartigen Schreie des Rothaarigen und konnte beinahe fühlen, wie Kais innere Stärke machtlos war gegen Schmerz und Angst einer Dimension, die er nie gekannt hatte und nie kennenlernen wollte.

Und erneut durchlebte er seine eigene alptraumhafte Verwandlung, die ihn beinahe den Verstand gekostet hatte, trotz dass er durch die vorangegangenen Schläge beinahe ohnmächtig gewesen war.

Doch dass es ihn das Leben gekostet haben sollte, wollte er nicht wahrhaben.

Er durfte nicht tot sein und er würde sich selbst beweisen, dass er es nicht war, denn sein angeschwollenes, schmerzendes Handgelenk schien ihm Beweis genug zu sein.

Irgendwie musste er versuchen, mit den Beiden in Kontakt zu treten.

Und wenn er erst einmal nur den grauhaarigen Halbrussen auf sich aufmerksam machen konnte, da Tala im Moment K.O. war.

Doch alle Bemühungen waren umsonst. Ray konnte so viel rufen wie er wollte, Kai hörte ihn einfach nicht.

„Kai! Bitte! Hörst du mich nicht?“, schrie er. Verzweifelt schlug er mit den Fäusten gegen die Barriere. „Hilf mir! Lass mich nicht allein!“

Doch an diesem Tag hatte sich alles gegen Ray verschworen. Kai reagierte nicht, er blieb auf dem Boden des Beckens liegen ohne sich zu bewegen.

Verzweifelt sank der Schwarzhaarige in sich zusammen und vergrub sein Gesicht in seinen Händen.

Es war also doch die Wahrheit.

Kai und Tala lebten noch, er selbst war tot und konnte sie nur durch diese Barriere beobachten. Es kam ihm vor, als wolle ihn jemand durch diesen Zustand verhöhnen und ihm zeigen, dass er nicht stark genug war, um in dieser Form überleben zu können.

Ein unkontrolliertes Zittern lief wieder durch seinen Körper und es dauerte einige Sekunden, bis er seinen Körper wieder einigermaßen unter Kontrolle hatte.

„Ich will nicht...“, flüsterte er und blickte dann wieder in das Becken.

Was er da mit einem Mal sah, ließ sein Herz vor Aufregung schneller schlagen. Kai kam auf die Barriere zu und sein Blick verriet deutlich, dass er der Beschaffenheit der Wand vor sich nicht über den Weg traute. Er musste ihn also bemerkt haben und das würde bedeuten, dass er doch nicht tot war!

Mit einem flauen Gefühl im Magen beobachtete Ray, wie Kai die Barriere von seiner Seite aus abtastete und für einen Moment kam es ihm so vor als würden sich ihre Blicke treffen.

Dann jedoch schwamm der Grauhaarige, getragen von seinen mächtigen Hautflügeln, nach oben in Richtung Wasseroberfläche.

Ray unterdrückte nur mit Mühe das Gefühl aufkommender Tränen. Ganz offenbar hatte Kai ihn doch nicht bemerkt, sondern untersuchte nur die Begrenzung seines Beckens. Womöglich dachte er über Flucht nach und suchte nach einem Ausweg.

Kraftlos ließ sich der Schwarzhaarige wieder auf den Boden sinken, verengte dann aber seine Augen, als ihm etwas einzufallen schien. Was war, wenn Kai ihn doch gehört hatte, ihn aber aus einem unerfindlichen Grund nicht sehen konnte? Ray wusste nicht, aus was die Barriere vor ihm bestand, aber wenn sie von Menschenhand gemacht war, dann konnte es sich auch um eine nur von einer Seite durchsichtige dicke Glasscheibe handeln, was wiederum erklären würde, warum Kai ihn weder sah noch hörte.

Ohne lange nachzudenken und einer inneren Stimme folgend, folgte Ray seinem Teamkameraden in Richtung der Oberfläche. Das helle Licht, dass ihm von dort entgegen strahlte, wirkte einladend und freundlich.

Wenn er es erreicht hatte, würde er die Wahrheit wissen...
 

Vorsichtig näherte sich Kai der Wasseroberfläche, die sich als Grenze zwischen Leben und Tod nun direkt vor ihm befand.

Er holte noch einmal tief Atem, bevor er schließlich doch langsam auftauchte und sich umblickte. Niemand war zu sehen und auch von hier sahen alle vier Wände des Beckens immer noch nach Beton aus. Nichts deutete darauf hin, dass auch nur eine Wand aus einem anderen Material bestand.

Und bis auf die Tatsache, dass die Wand, hinter der er vorher die seltsamen Geräusche zu hören glaubte, knappe eineinhalb Meter über die Wasserlinie in seinem eigenen Becken ragte, konnte er nichts feststellen, was irgendwie unnormal gewesen wäre. Alles um ihn herum wirkte wie normale Aufzuchtsbecken, an welche die Besucher des Aqua-Parks nicht herangelassen wurden.

Aber Beton leitete für gewöhnlich keine Geräusche. Zumindest nicht so stark, dass er es im Wasser hätte hören können. Und dass er etwas gehört hatte, dessen war er sich sicher.

„Mist ich hatte gehofft, wenigstens nachsehen zu können, was da ist...“, murmelte er, während er wieder untertauchte um Luft zu holen.

Ein unangenehmer Schauer durchzuckte seinen Körper, als er wieder das seltsame Gefühl in seinem Hals spürte, während seine neu gewachsenen Kiemen den lebenswichtigen Sauerstoff aus dem salzigen Wasser filterten.

Doch er versuchte, sich mit ein paar Überlegungen von diesem Gefühl, das allem Anschein nach nun für ihn zum Alltag werden würde, abzulenken. Mit diesem Becken, ganz besonders mit einer der Trennwände, stimmte etwas ganz und gar nicht, aber sein Aktionsradius war zu eingeschränkt, als dass er hätte nach der Ursache suchen können.

So blieben nur zwei Dinge, die er tun konnte: Raten und Vermuten.

Aus der Treppe, die er an der Betonwand hatte entdecken können, schloss er, dass sich neben seinem ein höher gelegenes Becken befinden musste und es war gut möglich, dass die seltsamen Geräusche, die er gehört hatte, sowie der plötzliche Wasserschwall von vor Talas Ausraster aus diesem Becken kamen.

Aber wer oder was sich da befand, hatte er nicht sehen können.

Vorsichtig tauchte er erneut auf und ließ seinen Blick über die Beckenbegrenzung schweifen. Niemand war zu sehen, die Mantelträger schienen sich im Moment nicht um ihre beiden verbliebenen Experimente zu kümmern.

Es schien ihnen also vollkommen gleichgültig zu sein, ob Tala in einem Blutrausch Kai in seine Einzelteile zerlegte oder ob Kai Tala, bei dem Versuch sich zu wehren, aufschlitzte.

So viel zum Thema: >Bei euch Abteibengeln mussten wir aufpassen, dass ihr uns nicht wegsterbt.<

Klasse...

Der Grauhaarige war gerade noch einmal untergetaucht um nicht zu ersticken und blickte erneut nachdenklich nach oben zur Wasseroberfläche, als er einen Schatten von oben auf sich zukommen sah.

Zum Ausweichen blieb keine Zeit mehr; der auf ihn zuschießende Schatten durchbrach die Wasseroberfläche und riss den Rochenjungen sofort mindestens 2 Meter in die Tiefe, bevor er reflexartig seine Flügel aufriss und sich mit ihrer Hilfe wieder abfangen konnte.

Überrascht starrte Kai auf das, was ihm da in den Armen hing und sich nahezu panisch an ihn klammerte.

Noch überraschter wurde er, als das zitternde Wesen seinen Kopf hob und ihn mit goldfarbenen Augen furchtsam anblickte.

Die Stimme des Grauhaarigen bekam einen ungläubigen Klang. „Ray? – Bist du das Ray?“, fragte er mit zitternder Stimme.

„Kai!“, Immer noch zitternd klammerte sich Ray noch fester an den Körper seines Teamkapitäns. „Lass mich nicht allein! Bitte lass mich nicht wieder allein!“, flehte er. Dann schien er sich wieder zu fangen und fragte: „Kai... – Bin ich tot?“

„Wenn ich es nicht bin, bist du es auch nicht. Und ich bin definitiv nicht tot, mir tut nämlich so ziemlich alles weh... – Und wer tot ist, fühlt keine Schmerzen...“, antwortete der Gefragte leise.

„Dann... – Dann...“, begann Ray stotternd, doch Kai schnitt ihm das Wort ab, kaum dass er etwas entdeckt hatte, was ihm gar nicht gefallen wollte. „Du blutest...“

Ray nickte leicht und griff sich an den Hals. „Sie haben mir die Haut am Hals aufgeschnitten, damit...“

Weiter kam er nicht, denn Kai unterbrach ihn erneut, indem er ihn kraftvoll von sich stieß. „Schwimm weg! Los! Mach schon!“, fuhr er den Chinesen an, nachdem dieser ihm einen verständnislosen Blick geschenkt hatte.

Dann plötzlich sah auch Ray die drohende Gefahr auf die Kai ihn aufmerksam machen wollte. Das Blut, das durch Rays offene Wunden am Hals ins Wasser gelangt war, hatte Tala aus seiner Ohnmacht erwachen lassen und die Aussicht auf nunmehr zwei Beutetiere in seiner unmittelbaren Umgebung ließ ihn rasch wieder zu Kräften kommen.

Nun befand er sich aber in einer vertrackten Lage, in der er sich nur schwer entscheiden konnte. Ray befand sich rechts von ihm, Kai floh nach links, wen also sollte er verfolgen?

Da er mit Kai schon vor ein paar Minuten schlechte Erfahrungen gemacht hatte, entschied er sich dafür, Ray zuerst zu jagen, da er ihn für den Unterlegenen hielt.

Ein erschrockener Aufschrei des Chinesen war die Antwort, was Kai auf das Problem aufmerksam machte, dass sein Teamkamerad hatte. Ohne zu zögern machte er beinahe auf der Stelle kehrt und versuchte, Ray noch rechtzeitig zu Hilfe gekommen bevor Tala ihn in seine Finger oder gar zwischen seine Zähne bekam.

Der Rothaarige gab sich derzeit alle Mühe, sein Opfer möglichst schnell müde zu machen, indem er den Chinesen quer durch das gesamte Becken hetzte. Er schien zu ahnen, dass er es mit Ray leichter haben würde, als mit seinem Gegner von vo ein paar Minuten.

Kai wiederum gelang es derweil, sich in eine gute Angriffsposition gegenüber Tala zu bringen. Er katapultierte sich förmlich über den Rothaarigen und wickelte seinen Rochenschwanz um den Oberkörper des zum Hai mutierten Jungen kurz bevor dieser sein Opfer erwischte.

Damit verhinderte er nicht nur, dass Tala Ray zu packen bekam sondern auch, dass der Junge richtig atmen konnte, da Kai ihm die Arme an den Oberkörper presste und ihm damit die Kiemen zudrückte.

Und trotzdem hörte Tala nicht auf, herumzuzappeln, woraufhin Kai Probleme damit bekam, ihn festzuhalten.

„Lass ihn los! Er wird ersticken, wenn du ihn noch lange so festhältst!“, rief der Chinese und man konnte aus seiner Miene deutlich erkennen, dass er sich um den Zustand des Russen Sorgen machte, trotz dass dieser ihn hatte angreifen wollen.

Kai verzog das Gesicht, ließ sein Opfer dennoch aber nicht los sondern umklammerte den Rothaarigen eher noch fester. „Wenn ich ihn loslasse, dann endet einer von uns als sein Frühstück! Blut macht Haie aggressiv Ray! Und du blutest am Hals! Was glaubst du wohl, wen er sich holen wird, wenn er sich losreißen kann?“

„Aber... – Das hört doch irgendwann wieder auf, oder?“, war die zögerliche Rückfrage, während der Chinese den Russen mitleidig betrachtete.

Kai keuchte kurz, als Tala einen erneuten Befreiungsversuch startete, er ihn aber trotzdem immer noch fest im Griff hatte. „Ich habe keine Ahnung, er hat Hunger, wer weiß, wie lange er nichts mehr gegessen hat! Und das einzige Essbare in seinen Augen sind wir!“

„Du meinst, er wird uns töten?“

„In dem Zustand ja... – Argh! Verdammt, das tat weh! – Schwimm weg Ray, na mach schon!“, forderte er seinen Teamkameraden auf, nachdem es Tala gelungen war, sich aus der Umklammerung durch den kräftigen Rochenschwanz loszureißen.

Ängstlich nickend befolgte Ray Kais Anweisung, nachdem sich Tala ihm bereits wider näherte. Der Chinese wusste genau, dass der Rothaarige ihn für den Unterlegenen hielt und dem war auch im Moment so.

Ray war längst nicht so geschickt im Umgang mit seinem Hybridkörper wie Tala, den der Hai in seinem Körper immer wieder zum unerbittlichen Angriff auf die vermeintliche Beute zwang.

Ein plötzliches Platschen ließ Ray in Richtung Wasseroberfläche blicken und seinen Verfolger für einen Moment vergessen.

>Fische!< meldete ihm plötzlich sein eigener Instinkt und auch Tala schien die neuen Beutetiere bereits bemerkt zu haben.

Doch noch schien Rays Verfolger unschlüssig zu sein, denn schließlich bewegten sich die Fische nicht und das Blut kam auch nicht von ihnen.

Ray jedoch nahm ihm die Entscheidung ab. Er lockte den hungrigen Jungen zu den wohl durch die Mantelträger ins Wasser gekippten Fischen und erreichte schließlich, was er wollte.

Die Fische schienen Tala auf einmal wesentlich lieber zu sein als das sich vehement wehrende grauhaarige oder das ständig flüchtende schwarzhaarige Etwas vor ihm.

Erschöpft überließ Ray Tala seinem Frühstück und ließ sich nach unten auf den Beckenboden sinken.

Als Kai sich nicht weniger erschöpft neben ihm nieder ließ und Ray den deformierten Körper seines Teamkapitäns sah, kamen die kurzzeitig in der Aufregung vergessene Verzweiflung und Wut wieder ans Tageslicht und er unterdrückte mit Mühe ein Aufschluchzen.

„Kai...“, begann er mit zitternder Stimme und suchte mit seinen Augen Kontakt zu den Augen seines Teamleaders. „Kai, ich will nicht...“

„Danach fragt leider keiner...“, gab der auf dem Rücken liegende Grauhaarige betont gelassen zurück. „Und jetzt ist es ohnehin zu spät, noch etwas dagegen zu tun...“

„Aber... – Judy... – Die Anderen... – Sie werden uns... – ...doch hier finden, oder? – Sie werden einen Weg finden uns hier rauszuholen. – Nicht wahr?“, fragte Ray mit weinerlicher Stimme und sah den Rochenjungen neben sich beinahe flehend an.

Kai kniff die Augen zusammen und verbiss sich mit Mühe bissigen den Kommentar, den er auf den Lippen hatte. Ray erwartete jetzt von ihm ein paar aufmunternde Worte und keinen Sarkasmus, das wusste er ganz genau. Also hieß es umdenken.

„Ja Ray. Ich bin sicher, sie werden uns hier finden. Und ich bin mir auch sicher, dass sie uns hier raus holen.“, begann er. Dann pausierte er kurz, um seine nächsten Worte genau zu überlegen. „Aber...“, begann er wieder, brach aber ab, als er seine eigene Verzweiflung verspürte.

Ray nickte leicht. „Ich weiß. Selbst wenn sie uns hier raus holen, ist es nicht sicher, ob wir jemals wieder...“, Ein kurzer aber heftiger Schluchzer unterbrach ihn.

„Das darfst du nicht denken!“, entgegnete Kai, während er seine Hand auf Rays Schulter legte. „Noch ist nichts verloren.“ versuchte er den Chinesen zu ermutigen und das obwohl ihm der eine Satz im Kopf herumspukte, den Boris in der Abtei einmal von sich gegeben hatte:

>Mutation ist eine Einbahnstraße. Es geht nur vor, niemals zurück.<
 

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Irgendwie schaurig dieser Satz...
 

Aber irgendwo auch wahr...

Discovery...

So...
 

Ich war krank, deswegen der verspätete Upload und ich hoffe ihr seht es mir nach. XD
 

Nun dann wünsche ich euch viel Spaß mit dem neuen Chapter!
 

Eure Venka
 

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07 – Discovery...
 

„Nichts zu machen, da ist keiner auf dem Zimmer...“ brummte Michael, nachdem er das Zimmer von Tyson und Max wieder betreten hatte. Er war von den Anderen auserkoren worden, nachzusehen, ob sich die drei vermissten Blader noch in ihrem Zimmer befanden, da sie auf einen Anruf über die hauseigene Telefonanlage nicht reagiert hatten.

„Das kann nicht sein!“, gab Max kopfschüttelnd zurück. „Ich war doch vor ein paar Minuten unten an der Rezeption und die haben mir gesagt, dass weder Kai noch Ray oder gar Tala heute Morgen das Hotel verlassen hätten. Sie müssen also definitiv noch da sein!“

„Sind sie aber nicht!“, gab der dunkelblonde Amerikaner zurück. „Ich habe mehrfach geklopft und keine Antwort bekommen. – Laut dem Zimmermädchen, das ich getroffen habe, sind die Fenster geschlossen und gehört habe ich auch nichts... – Und ehrlich gesagt hatte ich keine Lust, die Tür aufzubrechen.“

Max verzog das Gesicht. „Und wo bitte sind sie dann?“

„Keine Ahnung, jedenfalls sind sie nicht im Zimmer...“, gab der Gefragte zurück und zuckte mit den Schultern.

»Was würdet ihr sagen, wenn die drei gestern Abend gar nicht ins Hotel rein sind?«, mischte sich Dizzy ein.

„Wie meinst du das?“, wollte Jonny sichtlich erstaunt von dem sprechenden Laptop wissen.

»Ich war so frei mich mal ins Überwachungssystem des Hotels einzuklinken.«, gab das Bit-Beast zurück. »Und habe mir dabei alle Videos vom gestrigen Tag angesehen. Von dem Moment an, als wir das Hotel verlassen haben bis hin zu dem Augenblick, als Max gerade unten war und nach ihnen gefragt hat.«

Mariah beugte sich über Kennys Schulter damit sie besser auf den Bildschirm des Laptops sehen konnte. „Und?“

»Nichts.«, antwortete das Bit-Beast knapp. »Sie sind nur auf dem Video drauf, als sie mit uns das Hotel verlassen haben. Wieder rein gekommen sind sie nicht. Weder vor uns noch nach uns. Da das Hotel nur einen Eingang hat, der für die Gäste da ist, war es recht leicht, das herauszufinden...«

„Das würde bedeuten, dass sie noch irgendwo draußen sind...“, stellte Emily fest.

»Sie sind nicht nur irgendwo draußen.«, tönte es von Dizzy.

Ein überraschter Aufschrei aller Anwesenden war die Antwort. „Was?“

„Dizzy, wie meinst du das?“, fragte Kenny nach.

„Weißt du etwas, wo sie sind?“, wollte Max wissen.

»Nun für ein Bit-Beast wie mich ist es keine Kunst, sich auch ins Überwachungssystem des Museums einzuklinken. Natürlich drahtlos und per Internet.«

„Willst du damit sagen, sie sind noch dort drin?“, begann Tyson.

»Bravo, du hast es verstanden.«, lobte ihn Dizzy. »Ich will damit ausdrücken, dass die drei das Museum gar nicht verlassen haben können, weil sie auf keiner der Aufzeichnungen des Foyerbereichs zu sehen sind. – Außer natürlich als wir das Museum betreten haben. – Aber danach? – Nada...«

„Das müssen wir meinem Vater sagen!“, rief Tyson und rannte aus dem Zimmer.

Wild gestikulierend und versuchend seinem Vater und Judy den Sachverhalt glaubhaft darzustellen, kam er wieder herein.

„Du willst damit sagen, dass sie sich noch im Museum befinden?“, fragte Judy.

Tyson nickte enthusiastisch.

»Zumindest wissen wir, dass sie das Museum nicht auf dem normalen Weg verlassen haben. – Und wir wissen, dass sie sich nicht im Hotel befinden.«, bremste Dizzy den Eifer des Jungen.

„Dann denke ich, sollten wir die Suche nach den Dreien am besten im Museum beginnen.“ schlug Max Mutter vor.

Tysons Vater nickte. „Und wir sollten keine Zeit verlieren, wer weiß, was da los ist. Kommt mit, wir fahren sofort noch einmal in dieses Museum!“
 

Inzwischen war auch die kurze Unterhaltung zwischen Ray und Kai eingeschlafen.

So wie auch Ray selbst, wie Kai nach einem kurzen Blick zur Seite feststellte. Friedlich schlafend lag der Schwarzhaarige auf der Seite und es hätte alles ganz normal gewirkt, wäre da nicht der Fischschwanz gewesen, der jetzt an seine Hüften anschloss und die Beine des Chinesen ersetzte.

Auch Tala schien sich erst einmal wieder beruhigt zu haben, zumindest griff er seine beiden Leidensgenossen nicht mehr an.

Er zog stattdessen unruhig Kreise ein paar Meter über den Beiden und Kai schob es auf das sich noch immer im Wasser befindende Blut von Ray, dessen Spur der Rothaarige noch eine Weile würde wittern können.

Aber tief in seinem Inneren wusste Kai es besser.

Tala hatte Angst, dass er sie wieder angreifen würde sobald er sich Ray näherte; er hatte schlicht und einfach Angst vor sich selbst und seinem neuen Körper, auch wenn er es nie zugegeben hätte. Kai jedoch las in den Bewegungen des ehemaligen Trainingspartners wie in einem offenen Buch und der Rothaarige verriet sich vor ihm doch schon durch sein Verhalten.

Einige Minuten später plötzlich tauchte ein Schatten an der Wasseroberfläche auf, der sich an dem seltsamen Kasten befand, den Kai schon beim Auftauchen gesehen hatte.

Nur wenige Sekunden später hörte der Grauhaarige ein seltsames, schnell lauter werdendes Summen.

Gleich darauf erbebte der Beckenboden und begann, sich zu heben.

„Auch das noch...“, konnte er Tala murren hören.

„Kai, was ist los?“, fragte Ray verwirrt und halb verschlafen von der anderen Seite.

‚Toll...‘, knurrte der Gefragte in Gedanken. ‚Warum fragt hier eigentlich immer jeder mich? Bin ich hier der Allwissende?‘

Bei dem Gedanken musste Kai allerdings schmunzeln. Dizzy hatte ihn einmal so genannt und seit dem schien sich jeder diese Bezeichnung für Kai angenommen zu haben.

Und für gewöhnlich wusste Kai auch, was zu tun war. Doch diese Situation war alles andere als gewöhnlich. Diese Situation war, genau betrachtet, das Grauen pur.

Mit klopfendem Herzen und die beiden Jungen bei sich ignorierend beobachtete Kai die immer näher kommende Wasseroberfläche. Dann wirbelte er herum und legte sich auf den Bauch, da er instinktiv wusste, dass er ab einer Wassertiefe von weniger als 2 Metern nicht mehr richtig schwimmen konnte. Tala und Ray taten es ihm nach, als die Wassertiefe bereits unter einen Meter gefallen war.

Schließlich hielt die Hebemaschinerie genau an dem Punkt an, wo alle drei den Kopf aus dem Wasser strecken konnten, wenn sie sich auf die Ellbogen stützten.

Kai schätzte die noch verbliebene Wasserhöhe auf nicht mehr als 40 cm. Er selbst war praktisch vollkommen hilflos, konnte sich gar nicht mehr bewegen, während Ray und Tala den niedrigen Wasserstand mit viel Geschick sogar noch zum Schwimmen benutzen konnten.

Doch beide zitterten und waren unfähig sich zu bewegen. Es war wohl eine Mischung aus Anspannung, Aufregung und Angst vor dem drohenden Erstickungstod, die sie dazu bewog, starr an ihren Plätzen liegen zu bleiben.

„Da sieh mal einer an... – Wie schön, ihr lebt alle drei noch...“

Kais Kopf zuckte in die Richtung, aus der die kalte Stimme von eben gekommen war.

„Rhagkal!“, zischte er wütend.

„Wie nett... – Du hast mich also wiedererkannt... – Darauf sollte ich jetzt wohl stolz sein, nicht wahr? Immerhin warst du keine 6 Jahre, als wir uns kennenlernten...“

Kai ließ einen abfällig klingenden Kommentar auf Russisch los, für den der mit Rhagkal Angesprochene nur ein spöttisches Grinsen übrig hatte. „Bitte keine abfälligen Kommentare, ja? Du hast keine Ahnung, was mir meine Arbeit bedeutet hat!“

„Es war schon richtig, dass Voltaire sie rausgeworfen hat!“, schaltete sich Tala ein. „Ihre wahnsinnigen Experimente waren selbst ihm zu verrückt!“

„Aber du siehst das Ergebnis, Tala Ivanow... – Es ist nichts schief gegangen, so wie er es immer behauptet hat... – Ihr seid zu dem geworden, was ich für euch geplant hatte... – Na ja, nicht ganz... – Eigentlich hätte das seltsame Muster auf Kais Brust nicht da sein dürfen und er war ja überhaupt nicht eingeplant...“, schloss er und deutete auf Ray.

„Wes... – Weshalb tun sie das?“, wollte der Chinese vorsichtig wissen.

Das Gesicht des russischen Wissenschaftlers verzog sich zu einem sadistischen Grinsen. „Aus Rache...“, sagte er schließlich. „Rache an der Biovolt! – Rache an dem Mann, der mir alles nahm, was mir wichtig war und zwar indem ich mir seinen Enkel und seinen besten Blader schnappe und sie als Versuchsobjekte für die Experimente nutze, die er mir verboten hat in seinem Namen auszuführen...“

„Zu Recht, wie man sieht... – Man sieht ja, was bei einem so kranken Hirn rauskommt...“, knurrte Tala.

„Warum Ray?“, wollte Kai wissen.

Rhagkal zuckte mit den Schultern. „Er ist ein zusätzliches, ungeplantes Experiment, mehr nicht... – Zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen... – Er war nicht eingeplant und zu meinem Erstaunen hat er es sogar überlebt...“

„Du elende Ratte!“, zischte Tala. „Na warte wenn ich dich in meine Finger bekomme, wenn ich mich wieder richtig bewegen kann! Dann mache ich eigenhändig Gehacktes aus dir!“

Ray schluckte hart. Er wusste im Moment nicht vor wem er mehr Angst haben sollte: diesem irren Wissenschaftler namens Rhagkal und seinen kranken Vorstellungen oder vor Tala, den er so emotional noch nie gesehen hatte.

Der Rothaarige zitterte vor Wut, war aber chancenlos an seinen Peiniger heranzukommen, denn der stand außerhalb des Wassers und er war an das nasse Element gefesselt. So musste er sich in Geduld üben und auf den richtigen Zeitpunkt warten, der jetzt noch nicht gekommen war.

Rhagkal ließen die Flüche, die ihm Tala weiterhin pausenlos an den Kopf knallte jedoch vollkommen kalt. So lange er sich nicht in die unmittelbare Nähe von Wasser begab, würde er vor dem von ihm selbst geschaffenen Tier sicher sein.

„Was hast du jetzt mit uns vor?“, fragte Kai.

„Nun zuerst werde ich deinen Großvater informieren. Mal sehen, was der mir für euch und die Erforschung eines Gegenmittels zahlt... – Ich lasse euch natürlich erst in seinen Besitz übergehen, wenn der Preis stimmt und er sein Einverständnis gibt, dass ich an euch nach einem Gegenmittel forschen darf...“

„In seinen Besitz übergehen? Sie können uns doch nicht wie Ware behandeln!“, empörte sich Tala.

Doch er erntete nur ein hämisches Grinsen seitens des Wissenschaftlers. „Fische sind entweder Wildtiere oder sie haben einen Besitzer. Und euer Besitzer bin momentan ich!“

„Sie elender...“

„Halt den Mund Tala... – Er hat doch recht... – Sieh uns doch an... – Wir sind keine Menschen mehr...“, unterbrach ihn Ray verbittert.

„Wie überaus scharfsinnig, junger Freund... – Zumal ich bei dir nicht einmal erwartet hatte, dass du überlebst... – Schließlich sieht man nicht alle Tage einen Delfin mit Kiemen, nicht wahr...?“

Tala zischte wütend, verbiss sich aber seinen Kommentar. Er konnte aus den Augenwinkeln sehen, dass Ray nun noch mehr zitterte als zuvor und das gefiel ihm nicht, auch wenn er den Grund für dieses Missfallen nicht genau deuten konnte. .

„Ich lasse euch dann mal wieder allein...“, gab Rhagkal schließlich noch zur Auskunft. „Ich werde euch bei gegebener Zeit mitteilen, was Voltaire zu meinen Vorschlag gesagt hat... – Und bitte denkt nicht mal ans Abhauen. Mal ganz abgesehen davon, dass ihr hier ohnehin nicht rauskommt, ich habe euch Sender unter die Haut an den Oberarmen gepflanzt... – Nur für alle Fälle...“

Und mit diesen Worten ließ er den Beckenboden wieder auf das vorherige Niveau absinken.

„Dieses Arschloch!“, fauchte Kai wütend, nachdem er sich endlich wieder bewegen konnte und mit den Fingern nach dem versteckten Sender unter der Haut seines Oberarmes tastete, bis er das kompakte Metallteil endlich fühlen konnte.

„Ich könnte ihn...“, begann er wieder, doch ein plötzliches Prusten seitens Tala, das schnell zu einem schallenden Lachen wurde, unterbrach ihn.

„Was denn nun wieder?“, wollte der Grauhaarige genervt wissen. „Erst regst du dich auf und jetzt kriegst du n Lachkrampf, was soll denn das?“

„Ray...“, prustete Tala. „Ich pack das einfach nicht... – Ray is ein Kitschdelfin...“, brachte er schließlich lachend heraus.

Er hatte es nicht böse gemeint, es war eigentlich nur Situationskomik, mit der er seine seltsamen Gefühle, die er für den Chinesen plötzlich zu haben schien, zu überwinden gedachte, aber weder Ray noch Kai waren für derartige Scherze aufgelegt.

Der Schwarzhaarige schlug ohne nachzudenken ein Rad auf dem Beckenboden und knallte Tala die delfinartige Schwanzflosse genau auf den Kopf.

Benommen sank der Rothaarige zu Boden. Leise fluchend rieb er sich die schmerzende Stelle.

„Immer ich...“, knurrte er.

„Selber schuld!“, gab Ray zurück, dem die kleine Attacke sichtlich gut getan hatte. Dann drehte er sich zu Kai um und blickte den Grauhaarigen an.

„Was machen wir jetzt?“, wollte er wissen.

„Abwarten...“, gab Kai zurück. „Etwas anderes bleibt uns im Moment leider nicht übrig, denn Rhagkal hat uns vollkommen in der Hand...“
 

Unterdessen hatten auch die anderen Blader das Museum wieder erreicht und betreten.

Judy hatte gleich am Eingang darauf bestanden, dass sie dringend mit jemandem sprechen müsse, der sich auf der Anlage bestens auskannte.

Man verwies sie auf den Aquapark, wo sie sich mit einem der Leiter dieser Sektion treffen sollten.

Das Treffen brachte allerdings nicht den gewünschten Erfolg.

Der ihnen als Dr. Rhagkal vorgestellte Wissenschaftler konnte ihnen zwar die Anlage erläutern und alles zeigen, aber eine Spur von den drei vermissten Jungen fanden sie nirgends.

Drei Stunden später standen sie wieder am Museumseingang ohne auch nur eine Kleinigkeit erreicht zu haben.

„Das will mir absolut nicht in den Kopf...“, murmelte Judy. „Dizzy sagte, sie sind hier irgendwo und ich glaube ihr das auch. Aber wenn sie hier wären, hätten wir sie doch finden müssen.“

„Vielleicht, vielleicht auch nicht... – Es könnte doch sein, dass sie irgendwo sind, wo wir noch nicht gesucht haben...“, schlug Mariah vor.

Max nickte. „Das sehe ich auch so. Ich schlage vor, wir suchen getrennt nach ihnen. Über die Battle-Analyzer bleiben wir in Kontakt und wenn einer was gefunden hat, informiert er sofort die Anderen.“

Seine Mutter nickte zustimmend. „Das ist eine sehr gute Idee Max... – OK, dann seid vorsichtig. Wir treffen uns in zwei Stunden wieder hier!“
 

Etwa eine halbe Stunde später lief Max unbewusst durch den selben Unterwassertunnel wie Ray am Nachmittag zuvor und gleich darauf stand er vor der Tür, durch die auch sein Freund und Teamkamerad aus reiner Neugier gegangen war.

Verstohlen sah der Blonde sich um und drückte dann, als er niemanden sehen konnte, auf die Klinke. Es konnte ja nicht schaden, wenn man sich mal da umsah, wo man normalerweise nicht hinkam. Immerhin fand man in Kriminalromanen an genau diesen Punkten oft die wichtigsten Spuren.

Zu seinem großen Erstaunen war die Tür nicht verschlossen, so dass er durch den schmalen Gang bis zu der sich dahinter befindenden Pumpenanlage gelangen konnte.

Dort sah er, im fahlen Schein einer Lampe, etwas auf dem Boden liegen, was ihm verdächtig bekannt vorkam.

„Das ist doch Rays Stirnband...“, flüsterte er, als er es aufgehoben hatte.

‚Aber es kann kein Zufall sein, dass es hier herumliegt...‘, fügte er in Gedanken hinzu. ‚Ich bin also schon mal auf der richtigen Spur...‘

Dann sah er sich erneut um.

Der Raum für die Pumpenanlage besaß noch zwei weitere Türen; eine auf der Ebene, auf der er sich jetzt befand und eine auf einer Ebene weiter oben.

Klopfenden Herzens ging der Blonde zu der Tür vor sich und öffnete sie einen Spalt breit, damit er hindurch sehen konnte.

Der dahinter liegende Gang war hell erleuchtet und führte an einigen verschlossenen Türen vorbei zu einem Fenster, welches nach draußen zeigte.

Die Fensterläden waren offen, so dass Max das Becken sehen konnte, was sich in ein paar Meter Abstand vor dem Fenster befand.

Er zögerte kurz, entschloss sich dann aber doch dazu, nachsehen zu gehen, was es mit dem versteckten Wasserbecken auf sich hatte.

Doch er wurde enttäuscht; das Fenster ließ sich nicht öffnen und er konnte somit nicht nach draußen gelangen.

Nachdenklich blieb er an dem Fenster stehen und öffnete nach kurzem Überlegen vorsichtig die Tür neben sich, hinter der sich eine weitere Treppe befand. Der Blondschopf seufzte. Das war ja das reinste Labyrinth.

Mit klopfendem Herzen folgte er den Stufen dennoch über mehrere Stockwerke nach unten, bis er erneut einen Raum mit einer Pumpenanlage fand.

Gerade noch rechtzeitig bemerkte er die beiden Männer, die auf die Treppe zukamen und hechtete hinter einen Strang aus verschieden dicken Rohren in Deckung.

Zu seinem Glück schienen ihn die Beiden nicht bemerkt zu haben; sie gingen, miteinander über etwas diskutierend, die Treppe hinauf, die Max gerade heruntergekommen war.

Aufatmend sank der Blonde zusammen und kam dann, nachdem er einige Minuten gewartet hatte und sich sicher fühlte, hinter dem Rohrstrang hervor.

Vorsichtig sah er sich um.

Er stand jetzt direkt vor einer riesigen Glaswand, die, ihrer Lage nach zu urteilen, eine der Begrenzungswände des Beckens, welches er durch das Fenster gesehen hatte, sein musste.

Und er konnte verschwommen erkennen, dass sich in dem Becken etwas bewegte.

„Müssen schon extrem wertvolle Fische sein, wenn sie die so versteckt halten...“ murmelte er, als er erneut Stimmen hören konnte und sich schleunigst wieder hinter dem Rohrstrang versteckte.

Flach atmend beobachtete er die beiden Männer, welche die Treppe wieder herunterkamen und schließlich vor der Glasfront stehen blieben

Durch Betätigen eines Knopfes an einem der Kontrollpaneels nahmen sie den milchigen Beschlag von den Scheiben.

Dann verschlug es Max den Atem und er zog sich blitzschnell noch weiter hinter den Rohrstrang zurück um nicht entdeckt zu werden. Mit beiden Händen hielt er sich den Mund zu und versuchte, durch heftige Atemzüge zu verarbeiten, was er da gerade gesehen hatte.

Das in dem Becken waren keine unheimlich teuren und seltenen Fische. Genau genommen waren es überhaupt keine Fische, jedenfalls nicht normalerweise.

Er hatte Kai, Ray und Tala gefunden.

Die Frage, die sich ihm jetzt aufdrängte, war aber ob er sie so hatte wiederfinden wollen...
 

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Weiter geht es dann demnächst, so wie ich mit dem nachbearbeiten der alten Kapitel nachkomme!

Breaking free...

So...
 

Hab ich euch lange genug warten lassen damit ihr sehen/lesen könnt, wie sich die Sache hier weiter entwickelt.
 

Ich mach auch nicht viel großes Gerede sondern präsentiere euch das neue Chapter von Deep blue Sea!
 

Venka
 

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08 – Breaking free...
 

Die Atmung auf ein Minimum beschränkt, die Augen geschlossen und aus tiefstem Herzen drauf hoffend, dass ihn keiner der hier ein und aus gehenden Männer erwischen würde, hockte Max zusammengekauert noch immer hinter dem Rohrstrang und wartete, dass die beiden Männer endlich ihre Unterhaltung beenden und wieder aus dem Raum verschwinden würden.

Es dauerte schier endlose Minuten, die ihm allerdings wie Stunden, die nicht vergehen wollten, vorkamen, bis die Beiden endlich durch eine Tür verschwanden und ihn wieder allein zurückließen.

Der Blonde atmete gut hörbar auf und kam nach ein paar Augenblicken schließlich aus seinem Versteck hervor.

Er wusste, dass er seiner Mutter und den Anderen von seiner Entdeckung berichten musste, doch vorher wollte er sich noch einmal vergewissern, dass er soeben keine Gespenster gesehen hatte.

Gleich darauf stand er jedoch etwas ratlos vor dem Kontrollpaneel, denn er hatte zwar gesehen, dass einer der vielen Knöpfe den Milchglasbelag von den Scheiben nahm, aber leider nicht welcher genau das war.

„Es war einer aus der mittelsten Schalttafel...“, murmelte der Junge, war sich aber noch nicht ganz schlüssig, welchen Knopf er nun drücken sollte.

Schließlich fiel seine Wahl auf einen einladend aussehenden Knopf und noch bevor sich sein Verstand einschalten konnte um die geplante Aktion doch zu verhindern, hatte Max auch schon auf den Knopf gedrückt.

Mit einem Schlag leuchteten sämtliche Warnlichter an dem Paneel auf und die Alarmsirenen sprangen an.

Max zuckte wie unter einem Peitschenhieb zusammen. „Verfluchter Mist! Was mach ich denn jetzt?“, entfuhr es ihm, während er das Paneel hektisch nach einem Schalter für das Abstellen der Sirenen untersuchte.

Schließlich wusste er sich nicht anders zu helfen, als schnellstens die Treppe hinauf zu flüchten und aus dem Raum zu verschwinden bevor ihn doch noch jemand erwischte.

Noch bevor die beiden Männer den Raum wieder betreten hatten, war der Blonde bereits an der Tür am oberen Treppenabsatz angelangt. Ohne nachzudenken rannte er durch den Gang zur Hauptpumpenanlage und von da aus in den Unterwassertunnel, durch den er gekommen war.

‚Ich muss Mum finden!‘, schoss es ihm durch den Kopf, während er durch den Gang an anderen Besuchern, die ihn mit seltsamen Blicken bedachten, vorbei rannte. ‚Ich muss ihnen irgendwie helfen!‘
 

Noch ahnte Max jedoch nicht, was er mit der Betätigung des Knopfes wirklich ausgelöst hatte.

Doch die beiden Männer, die kurz nach seiner überstürzten Flucht den Raum betreten hatten, wussten sehr wohl, was die Alarmsirenen zu bedeuteten.

Fieberhaft versuchten sie, die von dem Blonden aus Versehen gestartete Sequenz zum Stillstand zu bringen, als Rhagkal mit finsterer Mine ebenfalls den Raum betrat.

„Was ist hier los?“ wollte er mit herrisch klingender Stimme wissen.

„Die Pumpensequenz wurde eingeleitet Boss!“

„Dann stopp sie, Idiot!“, fuhr Rhagkal seinen Untergebenen an, doch im selben Augenblick blickte er durch die Milchglasscheibe auf den größer werdenden schwarzen Punkt am Beckenboden und ein unheilvolles, schnell lauter werdendes Brummen zeigte an, dass die riesigen Pumpen ihre Arbeit aufnahmen.

„Stoppt endlich die verdammte Sequenz, ihr Idioten!“

„Zu spät Boss, wenn die Pumpen einmal arbeiten ist da nichts mehr mit Stoppen, das wissen sie doch besser als jeder Andere...“, gab der Angefahrene zurück und zog im nächsten Augenblick den Kopf ein, damit er dem gefürchteten Donnerwetter seines Chefs entging.

„Dann seht zu, dass ihr rausfindet, wie die Rohrleitungen geschaltet sind! Wenn die drei ins offene Meer schwimmen, kann ich das Ultimatum an Voltaire vergessen!“

„Die finden wir doch wieder, wozu tragen sie denn diese Sender unter der Haut?“, gab der zweite Untergebene Rhagkals zuversichtlich zurück.

Der Doktor wandte sich dem Mann zu und bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. „Die Sender haben allerdings nur eine begrenzte Reichweite! Hast du überhaupt eine Ahnung, wie groß dieser verdammte Ozean ist und wie lange es demzufolge dauern würde, sie wieder aufzuspüren und einzufangen?“

Der Mann zuckte etwas ratlos mit den Schultern, da er sich mit der Technik der Sender nicht auskannte. „Nein Boss...“, antwortete er schließlich wahrheitsgemäß.

„Dann laber hier nicht unkontrolliert in der Gegend herum sondern tu das, was ich dir gesagt habe!“

„Ja Boss!“
 

Von dem allgemeinen Trubel außerhalb ihres Beckens noch von Max‘ kurzzeitiger Anwesenheit hatten weder Kai, noch Ray oder gar Tala etwas mitbekommen.

Die drei waren viel zu sehr mit sich selbst und vor allem damit beschäftigt, endlich mit ihren neuen Körpern klarzukommen, denn je mehr sie ihre neuen Körperteile unter Kontrolle hatten, desto freier konnten sie sich bewegen, als das unter purer Instinkteinwirkung der Fall gewesen wäre.

Und alle drei mussten feststellen, dass sie die neue Art der Bewegungsfreiheit zu genießen begannen. Den Menschen einengende Schwerkraft war ohne Bedeutung und Hindernisse gab es bis auf die vier das Becken begrenzenden Betonwände überhaupt keine mehr. Und für Ray mit seiner enormen Sprungkraft war auch eine Betonwand kein wirkliches Hindernis, wenn sich dahinter ebenso Wasser befand und ihm eine sichere Landung garantierte.

Irgendwann jedoch wurden sie müde und ließen sich an verschiedenen Stellen des Beckens nieder.

„Sag mal Tala... – Kann ich dich mal was fragen?“, wandte sich Ray schließlich doch an den Rothaarigen, nachdem er sich ein paar Minuten lang mit Kai unterhalten hatte.

„Was willst du?“ war die knurrige Rückfrage, da Tala dem Chinesen die Attacke von vorher immer noch übel zu nehmen schien. Zwar hatte er ihn förmlich dazu provoziert aber das schien erst mal nicht zu zählen.

„Wie ist es den Typen eigentlich gelungen, dich einzufangen? – Bei mir war es Neugier und die dumme Idee einen verbotenen Bereich zu betreten und Kai haben sie überrumpelt...“, fragte der Delphinjunge, ohne sich um Talas unwilligen Tonfall, der in der vorherigen Antwort gelegen hatte, zu kümmern.

„Was geht dich das an?“, war die etwas ungehaltene Rückfrage.

Ray verzog das Gesicht und legte dann den Kopf schief. „Kein Grund, mich gleich anzupflaumen, es war schließlich nur eine einfache Frage... – Und falls du noch sauer wegen der Kopfnuss von vorhin sein solltest, an der bist du selber dran schuld, also beschwer dich nicht! Immerhin hast du angefangen mit Sticheln, ich habe nur reagiert!“

„Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?“, knurrte Tala zurück. „Wie kommst du denn drauf, dass es mir um die Kopfnuss geht, wenn ich dich angehe? Dazu habe ich auch ohne Grund das Recht und das lasse ich mir nicht von jemandem wie dir nehmen!“

‚Die Kopfnuss war schließlich teilweise gerechtfertigt...’, fügte er in Gedanken hinzu, wagte aber nicht, das laut auszusprechen, weil das schließlich bedeutet hätte, vor zwei Mitgliedern eines gegnerischen Teams einen Fehler zuzugeben.

Und darauf wäre es auch hinausgelaufen, wenn er Ray und Kai erzählt hätte, wie er in diese Lage geraten war. Ähnlich wie bei Ray war es auch bei ihm zum Teil die Neugier gewesen, auch wenn er das nie offen zugegeben hätte.

Er hatte am Freibecken für die Haifische, wo Emily ihn auch zuletzt gesehen hatte, einen Mann getroffen, der sich bereiterklärt hatte, den Jungen, der Haie das erste Mal in Natura sah, in ein unter der Wasserlinie gelegenes und normalerweise nicht zugängliches Zimmer zu bringen, wo er die prachtvollen Tiere genauer betrachten konnte als vom Rand des Beckens aus und er war ihm gefolgt.

Kaum dass er das Zimmer jedoch betreten hatte, verspürte er ein kurzes Stechen in seiner Schulter und kurz danach war es um ihn herum aus einem für ihn unerfindlichen Grund plötzlich stockdunkel geworden. Aufgewacht war er dann in diesem seltsamen Laborraum.

Er hatte lebendige Haifische lediglich genauer betrachten wollen und nun war er zur Hälfte selbst einer, was er einem Wissenschaftler verdankte, den Voltaire gefeuert hatte.

Und nun schien er zu allem Überfluss einerseits auch noch einen gewissen Chinesen vor diesem Dr. Rhagkal unbedingt verteidigen zu wollen, andererseits pflaumte er ihn wegen nichts voll...

Das war alles mehr als verwirrend und dieser Tag schien wirklich nicht der seine zu sein.

Nachdenklich blickte der Rothaarige auf einen unbestimmten Punkt vor sich und er war so in Gedanken, dass er nicht einmal bemerkte, dass er Ray, der sich immer noch vor ihm befand, die ganze Zeit über anstarrte.

Zudem hatte er ihn auch noch nie nackt gesehen. Die beiden teilten sich zwar mit Kai ein Dreibettzimmer, aber irgendwie war ihm der ansehnliche Körperbau des Chinesen bisher entgangen.

Es war Kai, der seinen ehemaligen Trainingspartner schließlich wieder aus seinem tranceähnlichen Zustand holte.

„Würdest du bitte aufhören, Ray anzustarren wie ein Stück Fleisch, dass du gleich fressen willst?“, fragte er, während der Chinese aufgrund dieser Frage und der Feststellung, das Tala ihn anstarrte, rot anlief und auch Tala einen verdächtig aussehenden Rotschimmer auf seinen sonst so blassen Wangen bekam.

„Ich habe zwar keine Ahnung wieso, aber ihr giftet euch an wie ein altes Ehepaar, merkt ihr das nicht?“, fügte der Grauhaarige hinzu, was Tala dazu brachte, seinen über die Äußerung aufkommenden Zorn nun gegen Kai zu richten.

„Halt dich da raus, Hiwatari!“, zischte er. „Das geht nur mich und Ray was an!“

Der Halbrusse hob erst skeptisch eine Augenbraue und verengte dann sogleich wegen eines Geistesblitzes seine Augen. ‚Nein, oder?’ war sein erster Gedanke und während er die beiden Anderen noch einmal kurz beobachtete, umspielte plötzlich ein leicht verschmitzt aussehendes Lächeln seine Lippen. ‚So ist das also...’, dachte er. ‚Na das wird sicher noch sehr interessant... – Ich bin mal gespannt, wie lange die beiden noch brauchen...’

„Was grinst du so?“, wollte Tala wissen, dem Kais deutlich sichtbarer Geistesblitz nicht entgangen war.

„Nichts, nichts...“, gab Kai betont gelassen zurück. „Wie du schon sagtest, das geht nur dich und Ray etwas an...“ fügte er hinzu, was ihm schräge Blicke von Tala und Ray eintrug.
 

So in ihr kleines Streitgespräch beziehungsweise ihre Gedanken vertieft bemerkten die drei Fischjungen die hektischen Versuche der beiden Untergebenen Ragkhals sowie ihres Bosses, die Pumpensequenz abzustellen, nicht oder sie nahmen sie nicht wirklich für voll.

Was sie allerdings zwangsläufig bemerkten, war das riesige Loch, das sich plötzlich im Boden des Beckens öffnete.

„Sagt mal, täusche ich mich oder zieht‘s hier?“, wollte Tala wissen.

„Ich merk’s auch... – Das ist wie so eine Art Strömung...“, stimmte Ray zu.

Kai wollte zunächst widersprechen, wo denn in einem geschlossenen Becken eine Strömung herkommen solle, doch dann spürte er es ebenso und nickte zustimmend zu Rays Worten. „Ja, ich spüre es auch... – Und die Strömung geht genau da hin...“, gab er zurück und deutete auf das Loch im Beckenboden.

„Und das soll heißen...?“, fragte Ray vorsichtig, doch noch bevor Kai ihm antworten konnte, drehten die Pumpen an und begannen, das Wasser aus dem Becken zu ziehen.

Innerhalb weniger Sekunden bildete sich innerhalb des Beckens ein Strudel, der alles mit sich in das Loch am Beckenboden riss. Es ging alles so schnell, dass es für die drei Fischjungen selbst zum Schreien zu spät war.

Sie wurden einfach mitgerissen und mehrfach um die eigene Achse gedreht, während sie einer rasanten Schussfahrt durch verschiedenste Rohrsysteme hilflos ausgeliefert waren.

Als sie das Rohr, in dem sie sich befanden, schließlich förmlich ausspuckte, kamen sie recht unsanft auf einer sandigen Oberfläche zum Liegen und es dauerte einige Minuten, bis sie sich wieder bewegen konnten.

Vollkommen benebelt richtete Ray sich auf und schüttelte den Kopf um ihn wieder klar zu bekommen.

„Kai? Tala?“, fragte er benommen, während er immer wieder die Augen zusammenkniff, um das Schwindelgefühl herunterzukämpfen.

„Hier...“, tönte es von hinter einer der Sanddünen und wenig später tauchte Talas feuerroter Schopf auf. Er blickte leicht orientierungslos wirkend zu dem Schwarzhaarigen vor ihm und fragte schließlich beinahe zaghaft: „Sag mal Ray, gibt’s dich mehrmals?“

„Soweit ich weiß nicht...“, gab der Gefragte zurück worauf Tala den Kopf schüttelte um aus den mehreren Rays, die er offenbar sah, einen einzigen zu machen.

„Kai?“, rief der Chinese erneut. „ Kai wo bist du?“

„Hier...“, war die zögerliche Antwort.

Suchend sahen sich Ray und Tala um, bis sie den Grauhaarigen entdeckten konnten, der, die Flügel halb geöffnet, senkrecht im Wasser stand und in eine bestimmte Richtung starrte. Sein langer Rochenschwanz fuhr nervös durch das Wasser und man konnte dem Jungen ansehen, dass ihm das, was er selbst gerade sah, absolut nicht gefallen wollte.

„Was ist denn mit dir los?“ wollte Tala wissen und stieß sich vom Boden ab, um in Richtung des Grauhaarigen zu schwimmen.

„Bleib wo du bist!“ herrschte Kai ihn mit einer unheimlichen Schärfe in der Stimme an, was den Rothaarigen dazu brachte, starr auf seinem Platz zu bleiben.

„Wieso?“, fragte er stattdessen vorsichtig.

„Wir sind nicht alleine...“

„Mich würde ja erst einmal interessieren, wo wir sind...“, gab Ray zurück, blieb aber auch an der Stelle, an der er bisher gewesen war.

Kai ging jedoch nicht darauf ein. „Irgendwo neben uns ist eine Betonbegrenzung für das Freibecken, in dem wir jetzt sind...“, erklärte er und deutete wage mit der Hand in eine Richtung. „Wenn ich euch ein Zeichen gebe, versteckt ihr euch und schwimmt dann zu der Beckenbegrenzung! Versucht von da aus irgendwie ins offene Meer zu gelangen! – Egal wie, aber ihr müsst hier raus!“

„Wieso? Können wir nicht...“, begann Tala, doch Kai schnitt ihm das Wort ab.

„Runter!!!“, fauchte er die Jungen an, bevor er sich selbst umdrehte und dann seitlich von ihnen weg schwamm. „Komm Fischie!“, rief er schließlich über seine Schulter. „Na los, nicht so lahm! Fang mich!“

Ray und Tala drückten sich aus Reflex in den Sand als Kais Kommando kam und konnten dann eine riesige, schwarz-weiße Gestalt sehen, die trotz ihrer enormen Größe rasch die Richtung wechselte und sich daran machte, Kai zu verfolgen.

„Ach du dickes Ei...“, keuchte Ray, als er sich wieder aufrichtete. „Vom Regen in die Traufe...“

„Wieso, was war das?“, wollte Tala beunruhigt wissen.

Der Schwarzhaarige blickte der riesigen Gestalt noch einmal hinterher, bevor er sich an Tala wandte, um dessen Frage zu beantworten. „Erinnerst du dich noch daran, was uns die Museumsführerin über die Freibecken erzählt hat?“

„Ja?“

„Wir sind im Orkabecken!“

„WAS???“
 

Unterdessen hatte es Max geschafft, den Komplex unbehelligt zu verlassen und rannte nun auf der Suche nach seiner Mutter so schnell er konnte quer durch den Aquapark. Er stieß bei seiner Suche nach Judy allerdings auf Michael, Jonny und Tyson, die an einem Aussichtspunkt, von dem aus man die direkt an den offenen Ozean angrenzenden Freibecken sehen konnte, standen.

„Wo... – ...Mum...“, keuchte der Blondschopf, als er die drei vollkommen außer Atem erreichte.

„Gleich da drüben.“ beantwortete Michael die kaum verständliche Frage, während er zu Judy hinüberdeutete, die gerade die Verkäuferin des Eisstandes nach Informationen über den Verbleib der drei vermissten Jungen befragte.

„Aber was ist denn mit dir los? Du bist so vollkommen außer Atem... – Hast du was gefunden?“, wollte Tyson wissen.

Max nickte. „Ja... – ...gefunden... – Aber... – ...es gibt... – ...großes Problem...“, brachte er mühsam und unter rasch hintereinander kommenden Atemzügen hervor.

Jonny legte den Kopf schief und sah den Blondschopf fragend an. „Inwiefern?“

Der Gefragte holte noch einmal tief Luft und richtete sich dann wieder auf. „Wenn ich euch das jetzt erkläre, haltet ihr mich doch für Ballaballa!“, sagte er.

„Was willst du damit sagen?“ wollte Judy wissen, die im selben Augenblick herankam und den Rest des Gespräches der Jungen mitgehört hatte.

„Ich habe mich mal da umgesehen, wo man normalerweise nicht rein darf...“ begann Max und ignorierte den Blick, den er von seiner Mutter kassierte. „Und ich habe dabei ein verstecktes Becken gefunden und da...“, fuhr er fort, doch Jonny schnitt ihm das Wort ab.

„Schaut mal da runter!“, rief er und deutete auf das sich unter ihnen befindende Orkafreibecken, in dem deutlich zu sehen war, dass der riesige Meeressäuger nicht wie gewöhnlich ruhig und friedlich seine Runden drehte sondern mit beträchtlich hoher Geschwindigkeit hinter etwas her jagte, das sich pfeilschnell durchs Wasser bewegte und dabei immer nur als kleiner verwischter Fleck zu sehen war.

„Muss je echt ne Mordsparty sein, die da unten abgeht... – Ich würde mich äußerst ungern von diesem Riesen da unten durchs Wasser jagen lassen...“, stellte Michael fest, als Max bemerkte, dass dasjenige, was der Orka quer durch das Freibecken jagte, nicht das einzige war, was nicht in dieses Becken gehörte.

Schlagartig fiel dem Jungen wieder ein, dass er mit dem Betätigen des Knopfes irgendetwas ausgelöst haben musste. Wenn er nun...

Max wagte gar nicht daran zu denken, was er angerichtet hatte, wenn er wirklich das Leeren des Beckens ausgelöst hatte. Denn dann wusste er ganz genau, wer sich da unten gerade von dem Orka quer durch das Becken jagen lassen durfte.

Der Blondschopf biss sich auf die Lippe. Da hatte er ja was Schönes angerichtet.

Tysons Stimme riss ihn jedoch aus seinen Gedanken. „Was war denn das?“, wollte der Blauhaarige wissen und deutete dann auf eine Stelle an der Betonbegrenzung, an der jetzt allerdings nichts mehr zu sehen war.

„Was auch immer es war, Springen muss es noch üben...“, gab Jonny, der Tysons seltsame Entdeckung offenbar ebenso gesehen hatte, zurück.

„Was ist denn los?“, wollte Max von den beiden wissen.

„Da ist was über die Absperrung gesprungen und etwas unelegant auf der anderen Seite gelandet...“, erklärte Michael kurz.

„Genauer gesagt ist es so halb auf der anderen Seite auf die Begrenzung aufgeschlagen.“, fügte Jonny hinzu.

„Ah ja...“, murmelte Judy, der es wie Max ging und die das seltsame Etwas, von dem die drei anderen Jungen sprachen, auch nicht gesehen hatte.

Max blickte jedoch weiter in Richtung des Beckens, denn noch immer jagte der Orka seine ihm verbliebene Beute und als er sein vermeintliches Opfer schließlich in Richtung der Betonbegrenzung drängte, schien alles vorbei zu sein.
 

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So, es werden erstens noch Wetten auf den Orca angenommen und zweitens dürft ihr mal raten, wer da ne Bruchlandung hingelegt hat.
 

^.~

Freedom can be dangerous...

So...
 

Hat ne Weile gedauert aber ich habs doch noch hinbekommen.
 

In diesem Chapter werdet ihr sehen, wie gut ihr letztens bei der Stuntfrage geraten habt. ^.~
 

Viel Spaß!
 

Eure Venka
 

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09 – Freedom can be dangerous...
 

„Lass uns abhauen, so lange Kai das Vieh beschäftigt!“ rief Ray Tala zu und schwamm dann dicht über dem Boden davon. Er war sich zwar nicht zu 100 Prozent sicher, ob Kai mit dem im Vergleich zu ihnen gigantisch wirkenden Wasserbewohner fertig werden würde, aber es war klüger, den Anweisungen des Grauhaarigen vorerst Folge zu leisten. Der Halbrusse würde schon wissen, was er tat.

Tala folgte dem Schwarzhaarigen zunächst zögerlich. Er hätte Kai am liebsten geholfen, denn er hasste es, vor Problemen davonzulaufen, doch der schnelle und wendige Körper des Grauhaarigen war für eine Flucht vor einem Orka weitaus besser geeignet als Talas Halb-Hai-Gestalt.

Die Beiden waren auf ihrem befohlenen Rückzug allerdings noch keine 20 Meter weit gekommen, als sich vor ihnen eine solide Barriere aus Beton befand.

„Klasse... – Und was jetzt?“, wollte Tala wissen.

„Drüberspringen.“, schlug Ray vor, wobei er klang als wäre dies die normalste Sache der Welt. „Die Nummer hab ich heute schon mal abgezogen.“

Der Rothaarige verdrehte mehr als sichtlich genervt seine Augen. „Ja, ganz toll, Delfinchen! – Nur zu deiner Information: Ich bin ein Hai und die können naturgegeben nun mal nicht springen!“

Ray legte den Kopf schief und überlegte kurz. „Stimmt auffallend...“, murmelte er, bevor er ein Stück von der Begrenzung weg schwamm und kurz den Kopf aus dem Wasser streckte. „Komm her!“ rief er Tala zu, als er wieder untergetaucht war.

„Was soll das werden?“, wollte der Gerufene wissen, kam aber, trotz dass er von einem unguten Gefühl beschlichen wurde, heran.

Ray griff ohne weitere Worte zu verlieren nach Talas Händen und zog sich den Rothaarigen auf den Rücken.

„Festhalten! Ich hab ne geniale Idee!“, kommandierte er und drehte sich dann in Richtung der Barriere um.

„Oh nein...“, flüsterte Tala, als er bemerkt hatte, was für eine >geniale< Idee da soeben in Rays Kopf entstanden war.

„Oh doch! – Festhalten!“, gab Ray zurück und holte mit seiner Schwanzflosse Schwung.

Alles, was er an noch verbliebener Kraft in seiner Muskulatur hatte, setzte er ein, schwamm so schnell er konnte auf das Hindernis im Wasser zu und katapultierte sich und Tala knapp zwei Meter vor der Begrenzungsmauer aus dem Wasser.

‚Das fass ich ja nicht...‘, schoss es Tala durch den Kopf, als die Beiden über der Mauer in der Luft befanden. ‚Er schafft das wirklich! – Oder etwa doch nicht...?‘

Die Augen des Rothaarigen weiteten sich in dem Augenblick, wie auch durch Rays Körper ein kurzes aber dennoch deutlich fühlbares Zittern lief.

Beide hatten gleichzeitig erkannt, dass Rays kraftvoller Sprung zwar von der Idee und vom Ansatz her wirklich eine gute Idee war, aber dennoch war er zu kurz und für einen Moment schien es, als würden die Beiden genau auf der Krone der Begrenzungsmauer landen.

Doch da kam der Chinese gerade noch drüber. Was er aber mitnahm war die seeseitige Kante der Betonmauer. Vom Bauch an bis hinter zur Spitze der Schwanzflosse schrammte er über den Beton und schlug dann unsanft kopfüber auf dem Wasser auf.

Bei dieser absturzartigen Landung verlor Tala schließlich den Halt und rutschte vom Rücken seines Trägers herunter. Vollkommen unbeabsichtigt schabte er dem Chinesen dabei mit seiner sandpapierartigen Haihaut den Rücken oberhalb der starren Flosse auf.

Ray schrie auf, kaum dass sie wieder im Wasser waren; die versuchte Schwimmbewegung erstarb ob der schmerzenden Wunden, in denen das Salzwasser brannte, dann sank er auf den Boden und blieb zitternd und blutend liegen.

Tala schüttelte den Kopf um den sich augenblicklich meldenden Jagdinstinkt des Hais herunterzukämpfen.

„Bleib wo du bist, Ray!“, rief er ihm zu. „Ich sehe nach, ob ich Kai irgendwie helfen kann!“

Ray antwortete nicht, aber Tala sah, dass er zitterte also war er noch am Leben.

Doch nähern, um genauer nachzusehen wie schwer die Verletzungen waren, durfte er sich ihm jetzt nicht. Zu groß war die Gefahr, dass er den Jungen, der ihm gerade zur Freiheit verholfen hatte, in einem Blutrausch noch schwerer verletzte oder gar tötete.

Also überließ er Ray erst einmal sich selbst und schwamm, auf der Suche nach einer Möglichkeit Kai zu helfen, an der Begrenzung entlang.

Zu seiner absoluten Erleichterung wurde er auch fündig.

An einer Stelle unweit jener, an der Ray gerade eben seinen unfreiwilligen Stunt geleistet hatte, befanden sich in die Betonmauer eingelassene Stahlstreben, die einen Austausch des sich im Freibecken befindenden Wassers mit dem Ozean ermöglichten.

Für ihn und Ray wäre der Durchlass auf jeden Fall zu schmal gewesen; sie wären mit ihren Rückenflossen beziehungsweise Seitenflossen daran hängen geblieben, aber Kai hatte auf dem Rücken keine Flosse. Er würde hier mit Sicherheit durchpassen.

In einiger Entfernung konnte er den Grauhaarigen sehen und er sah auch, dass sich sein Verfolger nicht hatte abschütteln lassen. Der Orka war extrem hartnäckig und verfolgte seine Beute weiterhin.

„Kai! Hier rüber! Schnell!!!“, schrie Tala so laut er nur konnte und zunächst schien es, als hätte der Rochenjunge ihn nicht gehört. Dann jedoch drehte der Grauhaarige eine rasche Kurve und schoss genau auf die Öffnung in der Begrenzungsmauer zu.

Bei dem hohen Tempo mit dem er sich bewegte, war es eigentlich verwunderlich, dass er eine der schmalen Öffnungen traf und nicht eine der Stahlstreben, doch an Kais für einen Augenblick schmerzverzerrtem Gesicht konnte Tala sehen, dass die Öffnung wohl unter normalen Umständen für ihn zu schmal gewesen wäre. Doch nun war auch der Grauhaarige aus dem Becken entwischt und damit waren alle drei fürs erste frei.

Verärgerte Töne seitens des Orkas waren die Antwort auf Kais plötzliches Verschwinden aber glücklicherweise kam er nicht auf die Idee, ebenfalls über die Begrenzung zu springen.

„Pech Fischlein, aber Kai kann heute leider nicht zum Essen bleiben!“, rief Tala ihm zu.

„Lass die Scherze!“, knurrte der Halbrusse, während er sich die schmerzenden Hüften rieb. „Wo ist Ray?“

„Da hinten...“, gab Tala zurück und deutete in die Richtung, wo Ray noch immer gut sichtbar für Beide auf dem Boden lag. „Aber da schwimm ich jetzt nicht hin...“

„Ist er verletzt?“

„Ja... – Er hat den Sprung nicht ganz geschafft, weil er mich unbedingt tragen musste. Aber ohne ihn wäre ich da auch nicht rausgekommen...“

„Schwimm voraus...“, seufzte Kai und rieb sich mit einer Hand die Stirn. „Ich hole Ray und komme dann nach...“

„Vorausschwimmen? Wohin?“

„Was weiß ich? Irgendwo hin, nur weg von hier, so lange uns dieser Irre noch die Chance zum Abhauen bietet...“, antwortete der Grauhaarige ungehalten und deutete dabei auf den offenen Ozean.

Tala senkte den Kopf und kam der Aufforderung dann schließlich nach. Kai tauchte nur ein paar Minuten später mit dem schwer atmenden Ray auf dem Rücken neben ihm auf.

„Du schwimmst voran...“, forderte der Halbrusse seinen ehemaligen Trainingspartner auf. Sein Tonfall duldete keinen Widerspruch.

„Glaubst du, dass ich mich hier besser zurechtfinde als du?“, wollte Tala wissen.

„Nein, das nicht... – Nimm‘s mir nicht übel, aber ich hab‘s im Moment echt lieber, wenn du da bleibst, wo ich dich im Auge behalten kann...“

Der Rothaarige nickte. „Gut, ich verstehe...“, gab er zurück und begab sich dann vor Kai.

Dieser blickte noch einmal kurz in die Richtung, in der sich das Meereskundemuseum befand und folgte dann Tala in den offenen Ozean.
 

„Super...“, knurrte Michael, als er das Meereskundemuseum gemeinsam mit den Anderen wieder verließ. „Gefunden haben wir nichts, aber Max hat einen Sonnenstich und labert wirres Zeug!“

„Ich labere kein wirres Zeug, ich weiß, was ich gesehen habe!“, gab der Blonde frustriert zurück.

Michael blickte ihn schief an. „Es ist wohl besser, wenn das unter Tyson, Judy, Jonny, dir und mir bleibt, was?“

„Ich bin nicht verrückt, also hör auf mich anzusehen, als wäre ich es! – Und dich sage es euch noch mal! Wir müssen ihnen helfen! Wer weiß, was sonst noch mit ihnen angestellt wird!“

„Hey, reg dich nicht künstlich auf Max...“

„Wer regt sich künstlich auf? Ich reg mich nicht künstlich auf, ich hab einen Grund, mich aufzuregen!“

„Judy, du solltest mit Max mal zum Arzt gehen, der Sonnenstich ist schlimmer als wir dachten!“, rief Michael in Richtung seiner Trainerin, während Max gut sichtbar die hand zur Faust ballte und seinem Gesichtsausdruck nach den dunkelblonden Amerikaner für diese Aussage am liebsten erschlagen hätte.

Die Angesprochene nickte kurz, verengte ihre Augen, kam dann heran und befühlte die Stirn ihres Sohnes.

„Du bist ganz warm, Max... – Wir gehen sofort zum Arzt!“, bestimmte sie und zog den Jungen zum nächsten Taxistand.

„Nein Mum, ich bin weder warm noch hab ich einen Sonnenstich! Verdammt noch mal, warum glaubt ihr mir denn nicht? Ich erzähle das doch nicht aus Spaß!“, protestierte er, doch Judy ließ sich nicht beirren.

Jonny, Tyson und Michael blickten den Beiden kopfschüttelnd nach.

„Leute, ich denke wir sollten Max‘ kleine Schauergeschichte nicht weiter vor den anderen ausplappern, was meint ihr?“

Tyson legte die Arme in seinen Nacken und blinzelte Jonny an. „Du hast recht, denke ich...“

Michael nickte. „Fischmenschen... – Was hat Max geglaubt, wer ihm diese Story abkauft...?“
 

Ein paar Tage später.

Etwas frustriert hockte Ray auf einem Stein und blickte hinüber zu Kai und Tala, die gerade versuchten, etwas Essbares einzufangen.

‚Hoffentlich fangen die auch was, ich habe keine Lust, schon wieder irgendwelche Algen oder Muscheln zu essen... – Selbst roher Fisch wäre mir wesentlich lieber...‘, dachte der Schwarzhaarige und blickte dann auf seinen immer noch lädierten Fischschwanz.

Zwar hätte er bereits wieder richtig schwimmen können, aber sowohl Kai als auch Tala bestanden noch immer darauf, dass er seine Verletzungen erst wieder richtig auskurierte, bevor er irgendwelche Ausflüge unternahm. Es war ohnehin ein Wunder, dass seine nicht gerade geringen Wunden so schnell geheilt waren, aber vielleicht hatte das auch etwas mit ihrer Mutation zu tun.

Das Verbot hatte natürlich auch zur Folge, dass Ray nicht mit jagen durfte und irgendwo abwarten musste, ob Kai und Tala ihm etwas Essbares mitbringen würden.

„Mann, ich hab Hunger...“, stellte er leicht frustriert fest, als sich, wie auf Bestellung, ein unvorsichtiger Fisch in die Nähe des Delfinjungen traute.

„Fein...“, knurrte Ray und warf noch einmal einen schnellen Blick in Richtung von Kai und Tala, die allerdings keine Anstalten machten, zu ihm zu kommen. „Was ihr könnt, das kann ich schon lange!“

Und damit erhob er sich von dem Felsbrocken und schwamm langsam auf den Fisch zu.

Der wiederum war doch wachsamer als es zuerst den Anschein machte und schwamm dem plötzlich auftauchenden Angreifer einfach davon.

Ray wiederum wollte nicht kampflos aufgeben; er schlug kräftig mit seiner Schwanzflosse und jagte der bereits sicher geglaubten Beute hinterher.

Warum er das eigentlich tat, wusste er nicht. Sicher, er hatte Hunger aber da war noch etwas anderes. Da war dieser verflixte Spieltrieb des Delfins, der ihn dazu antrieb, hinter dem Fisch herzuschwimmen.

Und schneller als der Minifisch war er definitiv. Fast hatte er ihn eingeholt; er streckte schon die Hand nach der sicheren Beute aus, als ihm ein plötzlicher Widerstand den Schwung raubte und ihn gegen eine Barriere aus Seilen prallen ließ.

Verwirrt blieb er für einen kurzen Moment in dieser Position. Er versuchte festzustellen, gegen was genau er da geschwommen war.

Talas Stimme riss den Schwarzhaarigen jedoch aus seinen Gedanken. Der Rothaarige hatte seinen Leidensgenossen beobachtet und war dann näher herangeschwommen, um genauer nachzusehen, was der Andere da veranstaltete. „Ray? Was machst du denn da?“

Der Gerufene drehte sich um. „Nichts!“ gab er zurück und man konnte seiner Stimme deutlich anhören, dass er frustriert war, das Tala ihn bei der unsanften Landung in den Seilen offenbar beobachtet hatte. Konnte es eigentlich noch schlimmer kommen, als gerade von dem Rothaarigen bei so etwas gesehen zu werden? – Nein, konnte es definitiv nicht!

Tala sah ihn misstrauisch an, sagte aber diesbezüglich nichts mehr. „Komm jetzt, Kai sucht dich schon und du solltest ihm mal Zeichen geben, dass es dir gut geht.“

„Ja, ist gut, ich...“, Ray brach plötzlich ab, als er feststellte, dass sich nun auch vor ihm eine seltsam aussehende Barriere aus Seilen befand.

„Ray, kommst du endlich?“, fragte Tala, der bemerkt hatte, dass Ray ihm nicht folgte, ungeduldig.

„Ich... – Ich kann nicht...“, gab der Chinese stockend zurück und im selben Augenblick begann sich unter ihm etwas zu bewegen und anzuheben.

‚Ein Netz!‘, schoss es ihm durch den Kopf. „Tala! Hilf mir!“

„Wobei soll ich dir denn jetzt schon wieder helfen?“, war die prompte Rückfrage. Dann weiteten sich die Augen des Rothaarigen, als er bemerkte, dass Ray in einem sich anhebenden Netz gefangen war.

Rasch war er bei dem Gefangenen und versuchte, die Netzstricke zu zerreißen.

„Es geht nicht!“, keuchte er, nachdem er mehrfach abgerutscht war. „Ich krieg es nicht kaputt!“

„Tala bitte versuch es weiter! Ich will hier nicht sterben!“

„Ich weiß!“, gab der Russe zurück und blickte in Rays furchterfüllte goldfarbene Augen. Es war zwar der unpassendste Augenblick, aber da war es wieder, dieses seltsame Gefühl, dass er schon mehrfach hatte, wenn er Ray ansah.

Tala schüttelte kurz den Kopf, fast so als könne er selbst nicht glauben, was er wieder fühlte, dann jedoch drehte er sich urplötzlich um und schwamm in eine bestimmte Richtung davon.

„Wo willst du hin, du kannst mich doch hier nicht allein lassen!“, rief Ray ihm nach.

Tala achtete nicht auf die ihm geltenden Rufe. Er wusste, dass er Ray nur aus dem Netz würde holen können, wenn er die Seilstruktur zerstörte. Und der einzige, dessen Körper mit den entsprechenden Klingen dazu ausgestattet war, war Kai.

Und wenn er ihn nicht rechtzeitig fand, wäre Rays Ende besiegelt.
 

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Und wieder die Preisfrage am Ende des Chapters!
 

Wer hat hier die AK?
 

Ray? - Max? - Kai, weil er immer für alles herhalten muss? - Jeder auf seine Weise?
 

*g* Bis demnächst und diesmal gehts schneller!
 

Versprochen!

Glück im Unglück

Hallo Leute, da bin ich wieder!
 

Ich habe mit Freuden festgestellt, dass meine kleinen Spielchen am Ende jedes Kapitels immer wieder für lebhafte Spekulationen in den Kommentaren sorgen. ^^
 

Finde ich klasse! Ich danke euch, so macht das Kommis lesen doch noch viel mehr Spaß!
 

Aber nun genug der Vorrede!
 

Hier ist das neue Chapter von Deep blue Sea!
 

Viel Spaß!
 

Eure Venka
 

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10 – Glück im Unglück
 

Mit angsterfüllten Augen und am ganzen Leibe zitternd beobachtete Ray, wie die für ihn so bedrohliche Wasseroberfläche näher und näher kam. Unheilverkündend wirkte der im Vergleich zu ihm riesige dunkle Fleck schräg über ihm; der Rumpf eines Fischfangschiffes, der ruhig auf der kaum bewegten Wasseroberfläche lag, die für ihn die Grenze zwischen Leben und Tod darstellte. Zwar war die Wasserlinie auch für einen normalen Menschen die Grenze zwischen Leben und Tod doch für den Schwarzhaarigen hatte sich diese Tatsache in eine andere Richtung verlagert und sein momentaner Lebensraum lag unter dem Wasser, nicht darüber.

Von immer wieder aufwallender Panik befallen sah er sich noch einmal nach Tala um, der ihn vor ein wenigen Augenblicken mit unbekanntem Ziel verlassen hatte. Bereits jetzt war das oberste Stück des Netzes außerhalb des Wassers und in diesem Augenblick war sich Ray zu einhundert Prozent sicher, dass er dieses kleine, in gewisser Weise selbst verschuldete Abenteuer nicht überleben würde.

Er hatte zwar immer wieder versucht, sich aus dem ihn haltenden Netz zu befreien, aber da er nichts hatte, mit dem er es hätte beschädigen können, gab es für ihn auch keine Möglichkeit zur Flucht.

Und je weiter er sich der Wasseroberfläche näherte umso mehr wurde auch sein Körper Opfer der aufgrund des schwindendem Auftrieb stärker werdenden Schwerkraft und somit konnte er sich in seinem ohnehin schon engen Gefängnis aus festen Seilsträngen immer weniger bewegen.

Dazu kam, dass die seltsam verkrümmte Haltung, in der er jetzt lag, die Narben an seinen frisch verheilten Wunden unter Spannung setzten und ihm so nur noch mehr Schmerzen bereiteten.

„Ich hätte auf Kai hören und da bleiben sollen, wo er und Tala es mir gesagt haben...“ flüsterte er mit geschlossenen Augen und er hatte in Gedanken mit dem Leben bereits abgeschlossen, als eine plötzliche Gewichtsverlagerung am Netz und eine eiskalte, ihm jedoch sehr bekannte Stimme ihn seine Augen in fast schon freudiger Überraschung wieder aufreißen ließen.

„Das wäre glaube ich auch besser gewesen, aber wann hörst du schon mal auf mich? Ich kann mir doch den Mund fusselig reden und du machst trotzdem, was du willst...“

Ray glaubte weder seinen Augen noch seinen Ohren zu trauen. „Kai...?“, fragte er beinahe zaghaft, fast so als fürchtete er, dass sein Gegenüber nur eine Illusion war, die verschwand, sobald er ihn ansprach.

„Nein, der heilige Geist...“, knurrte der Grauhaarige. „Ich hol dich da raus, keine Panik!“, fügte er ruhig hinzu und begann mit Hilfe seiner Armklinge die Seile des Netzes zu zerreißen, während er sich mit der anderen Hand an selbigem festhielt.

„Bitte beeil dich, wir sind gleich an der Oberfläche!“

„Ja doch, ich kann doch nicht zaubern! – Halt die Luft an!“

Ray wollte zwar etwas erwidern doch die einem Befehl gleichende Aufforderung ließ ihn verstummen und den Anweisungen seines Teamleaders Folge leisten. Wenn er heil aus dieser Situation herauskommen wollte, war es ratsam, den Halbrussen jetzt nicht zu stören oder gar zu behindern, indem er ihn mit seiner Panik belastete.

Kaum dass die beiden Jungen schließlich mit den Köpfen über Wasser waren, verzog Kai sein Gesicht unter der enormen Anstrengung und Belastung, die sein Körper jetzt aushalten musste: Er musste sich selbst an dem sich immer weiter hebenden Netz festhalten, das Netz dabei noch zerschlitzen sowie versuchen, Ray so ruhig wie möglich zu halten, auch wenn bei dem Chinesen gerade die Vernunft die Oberhand gewonnen hatte.

Aber da war auch noch der verdammte Zeitdruck, dass weder er noch Ray lange an der Luft würden überleben können. Dazu kam außerdem, dass, wenn sie einmal auf dem Schiff waren, die Lichter für sie ohnehin vollständig ausgehen würden. Menschen waren dummerweise so gestrickt, dass sie, sobald sie etwas Unbekanntem und noch dazu Lebendigem begegneten, dieses erst einmal ausgiebig betrachteten, anstatt sich um das Überleben des seltsamen Wesens zu kümmern. Dachten sie dann daran, war es meistens schon zu spät.

„Halt... – ...durch... – ...gleich... – ...geschafft...“, keuchte Kai, bevor er mit seiner letzten Kraftreserve noch einmal die messerscharfe Knochenklinge in das Netz rammte und damit zu seiner sichtbaren Erleichterung endlich das erreichte, was er wollte:

Der doppelten Belastung hielt die lädierte Seilkonstruktion nicht mehr stand; Kai ließ sich fallen und riss mit seinem Körpergewicht den unteren Teil ab worauf Ray endlich aus der für ihn tödlichen Falle befreit wurde und ins Wasser zurückfiel.

Kai warf seinerseits noch einmal einen Blick auf das Schiff, bevor er sich dann aus fast 10 Metern Höhe ebenfalls ins Wasser zurückfallen ließ. Binnen eines Lidschlages waren die beiden von der Bildfläche verschwunden.

Zurück blieben einige erstaunte, rasch an die Reling geeilte Seeleute, die bei ihrem nächsten Landgang mit einer Geschichte von einer beinahe gefangenen Meerjungfrau und einer mit Flügeln, welche die andere aus dem Netz gerettet hatte, aufwarten konnten.

Aber auch dieses für sie unglaubliche Abenteuer würde enden wie alle zuvor...

Als Seemannsgarn.
 

Es war für Kai und Ray die Erlösung, als ihre Körper nacheinander die Wasseroberfläche durchbrachen und sie dadurch endlich wieder den lebenswichtigen Sauerstoff durch ihre Kiemen filtern konnten.

Tala, der Ray dieses Mal mehr oder weniger aufgefangen hatte, versuchte nun, ihn zu beruhigen, doch der Schwarzhaarige zitterte wie Espenlaub; er wusste, dass er dem Tod gerade näher gewesen war, als dem Leben.

Dann endlich schien er sich zu fangen und er drehte sich zu Kai um, der das seltsam wirkende Pärchen aus Hai- und Delphinjunge mit einer hochgezogenen Augenbraue beobachtete.

„Danke Kai...“, begann Ray und es lag ehrliche Erleichterung und Dankbarkeit in seiner Stimme. „Du hast mir das Le...“

Weiter kam er nicht, denn eine schallende Ohrfeige schnitt ihm das Wort ab.

Verwundert griff sich Ray mit der Hand an die nun schmerzende Wange. Kai hatte ihn geohrfeigt. Das war etwas, das noch nie zuvor passiert war. Anschreien und beschimpfen ja. Aber eine Ohrfeige? So weit war der Halbrusse noch nie gegangen.

„Wieso...“, begann er, doch Kai unterbrach ihn. „Wieso, fragst du? – Gegenfrage: Wieso machst du nicht, was ich dir sage, hm?“

„Ich... – Ich... – Also...“

Der Grauhaarige schüttelte den Kopf, als er Rays unkontrolliertes Gestammel hörte. „Jetzt pass mal auf, mein Freund! Du kannst hier nicht einfach rumschwimmen und denken, es passiert dir nichts! Wir sind hier im offenen Ozean und wenn dieses Schiffchen da eine schnellere Seilwinde gehabt hätte, dann wäre ich entweder nicht mehr rechtzeitig bei dir gewesen, oder Tala wäre jetzt allein und wir beide als Sensation im Tierreich an Bord dieses Schiffes!“

„Aber ich...“

Ein erneutes Kopfschütteln folgte. „Entschuldigungen oder Rechtfertigungen helfen jetzt auch nicht mehr weiter!“

„Ich gebe zu, er hat Mist gebaut, aber es ist noch mal gut gegangen, vielleicht ist es das, auf was du als erstes dein Augenmerk richten solltest, Kai! Ray ist gesund, du bist gesund, damit wäre doch alles in Ordnung und es besteht kein Grund, dass du ihn hier weiter so anpflaumst!“, mischte sich Tala ein.

Kai blickte ihn scharf an, woraufhin der Rothaarige für einen kurzen Moment das Gefühl hatte, dass es vollkommen falsch gewesen war, sich in die Standpauke einzumischen. Dann jedoch entschied er anders. Kai war schließlich nicht Gott und konnte sich auch nicht alles erlauben. „Habe ich nicht recht?“, fragte er noch einmal.

„Fein, dann macht, was ihr wollt! Aber beschwert euch hinterher nicht bei mir!“ Damit drehte sich der Rochenjunge um und schwamm davon.

„Danke Tala...“, murmelte Ray leise, während er dem sich entfernenden Jungen nachblickte.

„Schon gut.“, gab der Angesprochene zurück und gab sich Mühe, möglichst cool zu klingen, obwohl ihm das Herz raste. Daran war einerseits und aus welchem Grund auch immer Rays Nähe Schuld und andererseits die Tatsache, dass er gerade Kai offen und noch dazu in der Verteidigung anderer die Stirn geboten hatte. „Kai zu holen, damit er dich aus dem Netz herausholt war doch das einzig richtige, was ich tun konnte...“

„Das meinte ich nicht...“, sagte Ray und schwamm so um Tala herum, dass er ihm in die Augen sehen konnte.

„Was dann?“ wollte Tala irritiert wissen. Dabei kam seine Irritation nicht zuletzt von den goldenen Augen seines Gegenübers, die ihn wie zwei strahlende Bernsteine anfunkelten,

„Es war lieb von dir, dass du dich grade für mich eingesetzt hast, obwohl ich Mist gemacht habe...“

„Kein... – ...Problem... – Ich...“, stotterte Tala worauf Ray ihm eines seiner schönsten Lächeln schenkte.

Augenblicklich nahm das Gesicht des Russen die Farbe seiner Haare an.

„Komm jetzt...“, forderte Ray ihn schließlich auf. „Folgen wir Kai, bevor wir uns wieder eine Schimpftirade einhandeln...“
 

Der Grauhaarige war unterdessen ein Stück vorausgeschwommen und hatte sich dann, nachdem er sich sicher war, dass ihn die beiden nicht mehr beobachteten, umgedreht um die Reaktion auf seine kleine Aktion zu sehen.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen als er die Interaktion zwischen Russe und Chinese richtig deutete.

„Tut mir leid wegen der Backpfeife Ray... – Aber bei dem Betonschädel musste ich nun mal zu drastischeren Maßnahmen greifen, sonst wird Tala nie begreifen, was er an dir hat...“
 

Inzwischen auf einer Hochseeyacht irgendwo mitten in der Karibik.

„Komm schon Junge, komm aus deiner Kabine raus und genieß die frische Seeluft!“

„Keine Lust...“, knurrte Max.

„Du bist jetzt schon 12 Tage hier und hast dich noch kein einziges Mal an Deck blicken lassen! Dabei hat deine Mutter extra eine so schöne Yacht angemietet, damit du dich hier auf See auskurieren kannst!“, erscholl die Stimme wieder, woraufhin der Blonde genervt seine Augen verdrehte und sich dann auf sein Bett zurücklegte. Tysons Großvater war ja an sich ganz nett, konnte in gewissen Punkten aber tierisch abnervend sein.

Genau das war der Fall und zwar schon seit Max von Judy und dem Arzt, zu dem ihn seine Mutter aufgrund des Verdachtes von Sonnenkoller geschleift hatte, dazu verdonnert worden war, seinen, in Max Augen gar nicht vorhandenen Sonnenstich an Bord einer Yacht auf hoher See mitten in der Karibik auszukurieren. Und Tysons Bruder Spike sowie der manchmal leicht durchgedreht wirkende Großvater der Beiden waren als Aufpasser mitgekommen.

Wieder klopfte es an der Tür.

„Komm schon Max, schwimm eine Runde!“, ertönte die Stimme eines jungen Mannes. Der Blonde legte den Kopf schief und dachte einen Moment lang nach. Schwimmen war vielleicht gar keine so schlechte Idee.

„OK Spike, ich komme!“ rief er und zog sich das T-Shirt, welches er trotz der Wärme trug, über den Kopf.

Dann griff er nach seinem Handtuch und lief hinaus aufs Oberdeck, von wo aus er Tysons Opa beim Angeln auf dem abgesenkten Heckteil beobachten konnte.

„Hältst du es für klug, jetzt schwimmen zu gehen, während dein Großvater da angelt?“, wollte er von dem jungen Mann wissen.

Spike winkte ab. „Der hat eh noch nichts gefangen.“

„Hab ich wohl!“, tönte die Stimme des alten Mannes und er deutete auf das Deck neben sich, wo tatsächlich ein Fisch lag. „Den da hab ich gerade aus dem Wasser gezogen!“

„Oh, es geschehen noch Zeichen und Wunder!“, lachte Tysons Bruder. Dann jedoch stutzte er und glaubte seinen Augen nicht zu trauen, als plötzlich eine Hand aus dem Wasser kam und auf dem Deck nach dem Fisch tastete.

„Großvater! Pass auf!“, rief er und deutete auf die Stelle, wo Max und der Gerufene nur noch sahen, wie der Fisch wieder ins Wasser rutschte.

„Ha! Räuberisches Pack! Wer wagt es, mir meinen Fisch zu stehlen?“

Max musste bei diesem Ausbruch lachen. „Wahrscheinlich hat sich der Fisch gedacht, dass es im Wasser doch gemütlicher und lebenswerter ist.“, vermutete er.

„Nein, da war eine Hand...“, murmelte Spike kopfschüttelnd.

Der Blondschopf fror plötzlich aus einem ihm unbekannten Grund. „Eine Hand?“, fragte er ungläubig. „Wo?“

„Eine Hand kam aus dem Wasser und griff nach dem Fisch... – Ganz sicher!“, bekräftigte Spike und deutete auf die besagte Stelle auf dem Bootsdeck nachdem er Max‘ ungläubigen Blick gesehen hatte. „Was denn?“, wollte er wissen. „Glaubst du mir etwa nicht?“

„Doch! Sicher tue ich das! Das ist es ja gerade!“, gab Max zurück und rannte die kleine Treppe dann zum Heckteil des Schiffes.

„Max! Wo willst du hin?“

„Was nachsehen! Wenn da das ist, was ich glaube, dann haben wir mehr Glück als jeder andere jemals haben kann!“, antwortete der Junge, setzte sich seine Schwimmbrille auf und hechtete ins Wasser, ohne auf Spikes Proteste zu achten.

Suchend sah sich der Blonde um, während er mit kräftigen Schwimmzügen weiter nach unten schwamm. Dann jedoch ging ihm die Luft aus und er schwamm wieder nach oben um erst einmal Atem zu holen. Entdecken können hatte er allerdings nichts, was ihm über das, was Tysons Großvater den Fisch gestohlen hatte, hätte Aufschluss geben können.

„Und? Was gefunden?“, wollte Spike wissen, nachdem Max wieder aufgetaucht war.

Nach Atem ringend schüttelte Max den Kopf und stützte sich mit den Armen auf die Heckplattform der Yacht.

„Komm da raus!“, rief Spike ihm plötzlich zu, nachdem er etwas hatte entdecken können. „Da ist was hinter dir im Wasser!“

Der Blondschopf stemmte sich ruckartig aus dem nassen Element heraus, sah sich dann um und sein Herz begann schneller zu schlagen. Es schien als wäre das Glück, das ihn nach dem Arztbesuch scheinbar verlassen hatte, zu ihm zurückgekehrt.

Ohne lange nachzudenken griff er nach einem Tauchmundstück, an dem zwei kleine Sauerstoffbehälter befestigt waren, aus der neben ihm stehenden Kiste und sprang wieder ins Wasser.

„MAX!!!“, schrie Spike ihm nach, konnte aber nichts mehr tun um den Jungen zu stoppen. Er sah nur noch wie die drei Gestalten, die er vorher schon entdeckt hatte, den Blonden im Wasser so einkreisten, dass er unmöglich gefahrlos zum Boot zurückkehren konnte.

Der junge Mann fackelte nicht lange. Er lief in seine Kabine und kam mit einer Harpune bewaffnet ans Heck der Yacht zurück.

„So nicht...“, murmelte er. „Wenn ihr glaubt, Max als Mittagessen vernaschen zu können, dann täuscht ihr euch aber...“
 

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OK, ich möchte mich hiermit noch mal bei allen bedanken, die mir Kommis schreiben und die diese FF in den Favos haben!
 

Heute mal kein Spielchen am Ende, aber ihr könnt euch ja mal zucken, wer alles diese FF liest ^.~
 

Bis demnächst!
 

PS:

Und wieder ein Cliffhänger...

Ich liebe diese Teile!

The truth is sometimes harder than a lie...

So!
 

Damit Row-chan das neue Chapter noch mit auf ihre Reise nehmen kann, bringe ich es euch hier gleich mal ^^
 

Viel Spaß!
 

Venka
 

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11 – The truth is sometimes harder than a lie...
 

„Spike! Was wird das?“, wollte der Großvater wissen, als der junge Mann mit der Harpune im Anschlag auf der Heckplattform auftauchte.

Einen Lidschlag später rauschte der erste Pfeil ins Wasser und verfehlte eine der drei Max umkreisenden Gestalten nur knapp. Die drei reagierten sofort und zogen sich unter den Bootsrumpf zurück, da sie sich dort in Sicherheit vor den Harpunen glaubten.

Gleich darauf tauchte Max wieder auf und seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war er nicht sehr begeistert über die Art, wie Spike hatte ihm zu Hilfe kommen wollen. „Nicht schießen, Spike! Mir droht keine Gefahr!“, rief er und deutete dem Älteren an, dass er die Harpune doch wieder weglegen möge.

Spike verzog das Gesicht und sah Max an wie ein unmündiges Kind. „Na aber sicher Max! Falls du es nicht bemerkt hast, du warst eingekreist!“

Nun doch sichtbar genervt verdrehte der Blonde seine Augen. Er hatte es satt, dass ihn alle Welt für verrückt erklären wollte, nur weil er ihnen die unglaubliche Wahrheit über das plötzliche Verschwinden dreier Beyblader gesagt hatte. „Dass ich eingekreist war, habe ich bemerkt! Das ist doch jetzt aber vollkommen nebensächlich! – Funk lieber meine Mutter an, sie soll sofort herkommen! Ich will ihr beweisen, dass ich keinen Sonnenstich habe und nie einen hatte!“

„Was willst du damit sagen?“, fragte Spike misstrauisch.

„Wenn ich es dir sage, dann glaubst du es mir ja doch nicht, also komm mit ins Wasser und sieh es dir selbst an!“

Spike seufzte, als er den ernsten und fordernden Gesichtsausdruck seitens des Blonden bemerkte. Es wirkte, als wäre dem Blondschopf diesmal endgültig der Geduldsfaden gerissen und dazu brauchte es bei ihm bekanntermaßen eine ganze Weile. Also musste an der Sache doch mehr dran sein, als sich zunächst vermuten ließ.

„Gut, wenn du meinst...“, gab er zurück und während Max wieder untertauchte, zog er sich sein T-Shirt aus, nahm sich eine Schwimmbrille und sprang ebenfalls ins Wasser.

Suchend sah er sich um, doch Judys übereifriger Sohn war nirgends zu sehen.

‚Toll, auf Versteckspiel hab ich nun wirklich keine Lust...‘, dachte er, als sich seine Augen im nächsten Augenblick weiteten.

Das, was sich da von vorn näherte, durfte es eigentlich gar nicht geben, jedenfalls wenn man vom Standpunkt der Logik ausging.

Wie gebannt blieb Spike auf seiner Position und starrte das Wesen vor ihm ungläubig an. Sein Oberkörper war eindeutig menschlichen Ursprungs, der Unterkörper jedoch der eines Fisches. Die ganze Haut war schneeweiß verziert mit hellgrünen Streifen und dazu kamen schwarze Haare, die in einem langen, mit einem Band umwickelten Pferdeschwanz...

Das war dann der Moment, in dem der junge Mann stutzte.

Mit Band umwickelter Pferdeschwanz?

Da fehlte ja eigentlich nur noch das rote Stirnband mit dem Yin-Yan-Zeichen aus Max‘ Kabine und das Wesen vor ihm sah aus wie...

Ein plötzliches Stechen in der Lunge erinnerte Spike daran, dass er, ganz im Gegensatz zu dem Wesen vor sich, nicht in der Lage war, unter Wasser zu atmen. Schleunigst tauchte er mit ein paar kräftigen Schwimmzügen wieder auf und rang, halb auf der Heckplattform der Yacht hängend, keuchend nach Atem.

„Was war das?“, fragte er, als Max endlich neben ihm auftauchte.

„Mein angeblicher Sonnenstich.“, gab der Gefragte ruhig zurück. Er sagte es ohne den vorwurfsvollen Unterton in der Stimme, der eigentlich eine logische und zu erwartende Reaktion auf seine Behandlung seitens der Anderen gewesen wäre.

„Du hast also nicht gesponnen, als du Judy diese Geschichte erzählt hast, ja?“, vergewisserte sich Spike noch einmal des eben Gesehenen.

Max legte den Kopf schief. „Sieht es denn so aus?“

„Wohl eher nicht...“, gab der junge Mann immer noch total perplex zurück und griff dann ebenfalls nach einem Atemmundstück. „Gehen wir noch mal runter und sehen nach ihnen?“

Doch statt ihm eine Antwort zu geben verschwand Max wortlos wieder unter Wasser.

Spike folgte nur wenig später und entdeckte den Blonden etwas tiefer unter sich, wie er gerade versuchte, mit diesem Wesen, was wohl nun mehr als offensichtlich einmal Ray gewesen war, zu kommunizieren.

Da aber weder der eine noch der andere die Zeichensprache zu beherrschen schien, gestaltete sich das Ganze etwas schwieriger als zunächst angedacht und artete in für den außen stehenden Betrachter leicht verwirrend aussehendes Gefuchtel aus.

Ray verstand Max nicht um umgekehrt war es ähnlich, die Beiden kamen einfach auf keinen gemeinsamen Nenner. Es sah mehr als nur witzig aus und machte irgendwie auch Spaß dabei ihnen zuzusehen, aber so würden die zwei nie zu einem Ergebnis kommen.

In der guten Absicht ihnen zu helfen schwamm er an die Beiden heran und machte ihnen deutliche und einfache Zeichen, dass sie sich doch besser an der Oberfläche unterhalten konnten.

Max nickte zustimmend und regelrecht begeistert auf den im Grunde logischen Vorschlag, Ray jedoch schien zu zögern und Spike ahnte warum. Der junge Chinese war, aus welchen Gründen auch immer, zur Hälfte ein Fisch und atmete aus diesem Grund auch durch die Kiemen, die sich an seinem Hals befanden.

An der Oberfläche bestand die Gefahr, dass er erstickte, wenn er zu lange mit dem Kopf über Wasser blieb.

Also tippte der junge Mann Max an und deutete auf seinen Hals. Es dauerte etwas, bis der Blonde die Zeichen verstand und nunmehr wusste, dass die Oberfläche für Ray gefährlich war.

Max blickte zu seinem Teamkameraden hinüber und der deutete dann auf die Oberfläche, was man als Bereitschaft zum Auftauchen werten konnte. Der Blonde nickte und begann mit dem Auftauchen; Ray folgte ihm zögerlich.

Spike blickte den beiden Jungen nachdenklich hinterher. ‚Wie ist das bloß passiert?‘, schoss es ihm durch den Kopf. ‚Wie ist Ray zu einem Wesen, was halb Fisch ist geworden?‘

Dann schüttelte er den Kopf und tauchte ebenfalls auf.

Oben hatten Ray und Max nun endlich die Chance, sich miteinander zu verständigen.

„Ich bin ja so froh, dass ich euch endlich gefunden habe! Ich hab gedacht, ich sehe euch nie wieder!“, sprudelte der Blondschopf hervor, kaum dass die beiden Jungen ihre Köpfe über die Wasserlinie gestreckt hatten.

„Ich kann mich nicht erinnern, dass du uns schon mal gesehen hast... – Zumindest nicht so...“, gab Ray zögerlich und vor allem auch überrascht über die Begrüßung zurück. Auch Spike schüttelte leicht den Kopf, obwohl er die Erleichterung von Judys Sohn durchaus verstehen konnte.

„Doch habe ich...“, begann Max leise und man konnte ihm anhören, dass er Rays Verwirrung über seinen kleinen Ausbruch bemerkt hatte. „In dem Becken, kurz bevor...“

„Kurz bevor die Pumpen aktiviert und wir in das Orkabecken gespült worden, richtig?“, mischte sich eine zweite Stimme ein.

Spike und Max fuhren herum, als sie die Stimme gehört hatten. Hinter ihnen war Tala aufgetaucht und musterte die beiden Menschen vor sich mit einer gehörigen Portion Respekt und Skepsis.

„Wo ist Kai?“, wollte Spike ohne Umschweife von dem Rothaarigen wissen. „Laut Max war er doch bei euch!“

„Unten am Riff...“, gab Tala zurück.

Ray nickte zustimmend. „Nachdem auf ihn geschossen wurde, zieht er es vor, sich da unten zu verstecken. Das ist ihm sicherer, meint er.“

„Das war ein Versehen...“, gab Tysons Bruder schuldbewusst zurück. „Ich habe gedacht, Max droht Gefahr und wollte ihn lediglich verteidigen...“

„Wir machen dir auch keinen Vorwurf deswegen, Spike...“, gab Ray zurück und tauchte kurz unter um Atem zu holen.

„Aber ich mir... – Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ich einen von euch getroffen hätte.“, murmelte der junge Mann. Dann seufzte er kurz. „Ich werde am besten erstmal Judy kontaktieren. Irgendwas müssen wir jetzt machen!“, sagte er und schwamm dann zum Boot zurück.

„Und ich hole Kai aus seinem Versteck!“, fügte Ray hinzu und verschwand unter der Wasseroberfläche, woraus resultierte, dass Tala mit Max allein zurück blieb.

„Tala, ich...“, begann der Blondschopf, zögerte dann aber weiter zu sprechen. Noch hatte er mit dem Russen kaum ein normales Wort gesprochen, da dieser auch bei gemeinsamen Ausflügen deutlich machte, dass er die Gegenwart der BBA-Spieler nicht sehr schätzte. Nun jedoch reagierte er plötzlich normal und jeder Vorwurf und jede Abscheu war aus seiner Stimme verschwunden.

„Du willst wissen, was mit uns passiert ist, nicht wahr?“, fragte er, nachdem er einen kurzen Moment gezögert hatte.

Max nickte.

„Ich auch Max, ich auch...“, gab der Rothaarige zurück.

„Was willst du damit sagen?“

„Sofort...“, gab Tala zurück, verschwand kurz unter der Wasseroberfläche und nachdem er wieder aufgetaucht war, sagte er: „Das Letzte an was ich mich wirklich gut und deutlich erinnern kann ist, dass ich an einen Tisch gefesselt in einem weißen Raum lag und mir Ray fast die Ohren abschrie... – Und an den grausamen Schmerz, der entstand, als mein Körper sich in das hier verwandelte...“

Talas Blick wurde glasig während er sprach und Max bekam den Eindruck, dass der Rothaarige plötzlich mit seinen Gedanken ganz woanders war.

„Tala? Alles OK?“, fragte der Blonde vorsichtig.

Der Gefragte zuckte zusammen und schien mit einem Mal in die Wirklichkeit zurückzukehren. „Hm? – Was hast du gesagt?“

„Nichts, schon OK...“, gab Max zurück.

Tala zuckte mit den Schultern. „Wenn du meinst...“, murmelte er und verschwand wieder unter der Wasseroberfläche um Atem zu holen, als er Ray, gefolgt von Kai auf sich zukommen sah.

Er konnte dem Grauhaarigen auch auf die Entfernung ansehen, dass er sich bei dem Gedanken, auftauchen zu müssen, mehr als unwohl fühlte. Ganz offenbar hatte Ray seine gesamte Überredungskunst aufbieten müssen um den oft doch recht störrischen Halbrussen überhaupt erst einmal aus dem Korallenriff herauszulocken.

Tala grinste, als Kai auf derselben Höhe war, wie er selbst.

„Was grinst du schon wieder so?“

Das Grinsen auf dem Gesicht des Haijungen wurde noch ein Stück breiter. „Nichts, nichts... – Ach übrigens: Spike lässt sich für den Angriff auf dich entschuldigen. Er wollte nur Max davor bewahren, dass er als Fischfutter endet.“

„Aha...“, gab Kai zurück und seine Stimme verriet deutlich, dass ihm weder das Grinsen seines Gegenübers noch dessen herausfordernder Tonfall entgangen war. „Wenn das wirklich seine Absicht war, dann erklär mir doch mal eins: Wieso hat er dann nicht auf einen gewissen, hier anwesenden rothaarigen Russen geschossen, hm? Bei dir müsste man ja wohl eher Angst haben, dass du Max vernaschst als bei mir!“

„Ganz einfach...“, sagte Tala betont gelassen. „Die Flügel auf deinem Rücken sind größer als ich und du gibst einfach das bessere Ziel ab...“

Kai knurrte kurz. „Na ganz toll... – Wo ist Spike jetzt?“

„Funkt Judy an, damit sie hierher kommt.“, antwortete Ray.

„Was soll das bringen?“

Der Chinese zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung... – Irgendwas wird denen von der BBA schon einfallen.“

„Deine Zuversicht möchte ich haben, Ray...“

„Wieso eigentlich nur die BBA?“, fragte Tala plötzlich. „Auch bei der Biovolt gibt es hervorragende Wissenschaftler!“

Kai verzog sein Gesicht. „Ja Tala, das wissen wir...“, gab er zurück. „Und dank einem dieser genialen Wissenschaftler sehen wir jetzt so aus!“ fügte er, seine Augen verengend hinzu.

Tala schnaubte verächtlich. „Nur weil dein Großvater ihn rausgeschmissen hat!“

„Ach so? Es wär dir also lieber gewesen, wenn du für die Biovolt Versuchskaninchen gespielt hättest, ja?“

„Nein...“

„Dass das so gekommen wäre, darauf hättest du aber Gift nehmen können!“

Tala verdrehte genervt seine Augen. „Schon gut Kai, ich hab es jetzt verstanden, kannst dir und mir den Rest deiner Moralpredigt echt sparen!“

„Könnt ihr zwei auch mal mit der Streiterei wieder aufhören?“, wollte Ray vorsichtig wissen. „Wenn es euch lieber ist, euch zu zoffen, dann kann ich auch zu Max hoch schwimmen und mich derweil mit ihm unterhalten...“

„Schon gut Ray. Der Klügere gibt nach!“ antwortete Tala kopfschüttelnd und schwamm dann ein Stück nach oben um aufzutauchen.

Keine zwei Sekunden später tauchte er allerdings auch schon wieder unter und rief: „Wasserflugzeug mit BBA-Logo auf dem Leitwerk im Anflug!“

„Das ging aber schnell...“, murmelte Ray und schwamm dann, gefolgt von Kai, ebenfalls zur Wasseroberfläche um das sich rasch nähernde Flugzeug bei der Landung zu beobachten.

„Spike meinte grade, Mum wäre ohnehin schon auf dem Weg hierher gewesen.“, erklärte Max, während er über die anhaltende Verkettung von Zufällen den Kopf schüttelte. „Ich garantier euch eins, das wird für sie ein ganz schöner Schock...“ setzte er hinzu, während alle vier an das Heck des Bootes heranschwammen, wo sie von Spike und seinem Großvater erwartet wurden. Die Sonne warf den Schatten des Bootes so günstig, dass der ältere Herr die Körper der drei Fischjungen auch in dem klaren Wasser nicht richtig sehen konnte.

„Wohl nicht nur für sie...“, gab Spike zurück. „Laut dem, was Judy sagte, ist sie nicht allein hierher unterwegs, denn Tyson, Kenny, Emily und Michael wollen hier auf der Yacht auch ein paar Tage Ferien machen, bevor der Stress mit Schule und Training wieder losgeht.“

„Na das ist ja mal wieder ganz toll...“, knurrte Kai und verschwand gleich wieder unter der Wasseroberfläche.

„Was ist denn mit dem Jungen los?“, wollte der Großvater, der bereits ahnte, dass etwas nicht stimmen konnte und dass an Max Geschichte mehr dran war, als es zunächst den Anschein gemacht hatte, wissen.

„Schätze es passt ihm nicht, dass wir hier gleich mehr oder weniger die Hauptattraktion sind...“, gab Ray leicht nachdenklich klingend zurück.

Tala verzog das Gesicht. „Mir passt das ganz ehrlich gesagt aber auch nicht.“

Max grinste schief. „Das wird sich wohl leider nicht wirklich vermeiden lassen. Sie müssen erfahren, was mit euch passiert ist, sonst können sie euch auch nicht helfen.“, murmelte er, während das Wasserflugzeug zur Landung ansetzte.

Sanft setzte es auf dem Wasser auf und kam schließlich neben der Yacht zum halten. Sofort öffnete sich eine der Seitentüren und Michael streckte seinen Kopf heraus.

„Herrlich! Ich liebe die Karibik!“, lachte er, zog sich das T-Shirt über den Kopf und drehte sich dann noch einmal zu den anderen, noch für Max unsichtbaren, Insassen des Flugzeuges um. „Ich geh schwimmen, wer kommt mit?“, rief er und sprang dann, ohne eine Antwort abzuwarten, ins Wasser.

„HALT!“, schrie Max noch, aber es war wohl schon zu spät. Michael hechtete ins Wasser ohne auf den Ruf des Blondschopfs zu achten.

„Oh nein...“, murmelte Spike kopfschüttelnd, denn er wusste, was gleich passieren würde.

Völlig verblüfft starrten sich indes unter Wasser Kai und Michael sekundenlang an, ehe der Amerikaner mit einem mit Panik angehauchten Aufschrei sämtliche Luft aus seiner Lunge katapultierte.

Erschrocken versuchte Michael die Luftblasen wieder in seinen Mund zu bekommen und drückte sich die Hände auf diesen. Doch so konnte er nicht schwimmen und sank wie ein Stein.

Er versuchte dem dann durch hektisches mit den Armen wedeln und mit den Beinen fuchteln zu beheben, was außer, dass es witzig aussah keinen Effekt erzielte.

Kai verdrehte seine Augen ob der Szene, die sich ihm bot. Dann entschloss er sich jedoch, Michael aus seiner Lage zu befreien, indem er ihm unter die Arme griff und ihn mit einem kurzen Schlag seiner Flügel zur Wasseroberfläche zurückbrachte, was Michael nur zu noch heftigerem Armwirbeln animierte.

„Mensch sag mal, warum zappelst du hier rum wie ein Hühnchen kurz vorm Schlachten? Ich seh zwar im Moment reichlich seltsam aus aber ich tu dir doch nichts!“, fuhr der Halbrusse den Amerikaner an, nachdem beide wieder an der Wasseroberfläche angekommen waren.

„Nicht?“, Michael hörte auf sich zu wehren und sah Kai mit großen Augen an.

„Nein... – Nur zu deiner Information: Ich habe bereits gefrühstückt!“, war die knappe Rückantwort.

„Wen?“

Der Grauhaarige verdrehte nun mehr als genervt seine Augen. „Nicht wen, was wäre in dem Fall die bessere Frage... – Rohen Fisch mit Seetang- und Muschelbeilage...“

Michael verzog angewidert das Gesicht „Ganz leckere Vorstellung...“, murmelte er und man sah ihm deutlich an, dass er nichts für die meerestypische Küche übrig hatte.

„Ich weiß nicht, was du willst... – N McDonalds wirst du da unten schlecht finden und selbst wenn würden die auch nur Fisch verkaufen...“

„Aha...“, war Michaels einziger Kommentar. Ihm war deutlich anzumerken, dass er noch nicht verarbeitet hatte, was er unter der Wasseroberfläche gesehen hatte.

In diesem Augenblick allerdings streckte Tyson seinen Kopf durch die geöffnete Flugzeugtür. „Sag mal Michael, was machst du denn da?“, wollte er wissen. Er konnte Kai, der bei Tysons Auftauchen schnellstens wieder unter der Wasseroberfläche verschwunden war, nicht mehr sehen und wunderte sich über die augenscheinlichen Selbstgespräche, die der Leader der All-Starz führte.

Dieser deutete unmissverständlich auf das Wasser vor sich und meinte nur trocken: „Kai!“

Tyson blickte verwirrt in die Richtung, in die Michael zeigte.

„Kai?“, fragte er verwirrt. „Ich sehe da keinen Kai. Michael sag mal ist dir das Wasser nicht bekommen?“

Blinzelnd wandte sich der Leader der All-Starz wieder um. „Hey, wo ist er denn hin? Eben war er noch da!“

Dann tauchte er unter, um dort nach Kai Ausschau zu halten.

Wobei nicht nur Kai in sein Blickfeld geriet sondern auch Ray und Tala, die sich ebenfalls schnellstmöglich unter die Wasseroberfläche zurückgezogen hatten, nachdem das Wasserflugzeug gelandet war.

Als Michael erneut auftauchte, war ihm die Kinnlade runtergeklappt und er starrte mit weit aufgerissenen Augen ins Wasser, da er nicht glauben konnte, was er gesehen hatte.

„Ty...“ Mehr bekam er nicht heraus.

Der augenscheinlich Angesprochene verdrehte seine Augen und meinte: „Das ist schlimmer als mit Max und seinem Sonnenstich vor ein paar Tagen! Mit dem konnte man wenigstens noch vernünftig reden, auch wenn er nur kompletten Mist erzählt hat...“

„Das ist nicht witzig, Tyson!“, rief Michael, nachdem er sich wieder einigermaßen gefangen hatte. „Ich glaube inzwischen nicht mehr, dass Max einen Sonnenstich hatte...“

Tyson sah nach dieser Aussage aus, wie ein lebendiges Fragezeichen.

„Warum kommst du nicht einfach rein und schaust es dir selbst an?“, wollte Michael wissen.

„Na wenn du meinst, dass das was bringt...“, gab der blauhaarige Japaner schulterzuckend zurück, zog sich sein T-Shirt über den Kopf, setzte sich eine Schwimmbrille auf und sprang dann ins Wasser.

Fassungslos über das, was er zu sehen bekam, riss er seine Augen auf und schüttelte dann den Kopf.

‚Oh Mann, das darf doch nicht wahr sein...’
 

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Jaja, so kanns gehen...
 

Da sind zwei Teamkameraden und ein Rivale plötzlich Fische...
 

^^()
 

Zum Abschluss noch eine kleine Denkaufgabe für euch!
 

Wer erklärt mir, wie das geht?

http://www.youtube.com/watch?v=7RMLt28n0-M

Hilfe in Sicht?

I am back!
 

Und ich habe für euch das neue Kapitel von „Deep blue Sea...“ im Gepäck!
 

Ich danke euch für eure lieben Kommis und wünsch euch viel Spaß!
 

Eure Venka
 

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12 – Hilfe in Sicht?
 

Für diejenigen, die oben auf dem Boot und im Flugzeug darauf warteten, dass Tyson wieder auftauchte, schien die Zeit, die der Blauhaarige unter Wasser blieb, endlos zu sein und nicht vergehen zu wollen. Dementsprechend erleichtert waren sie dann, als er nach fast einer Minute prustend wieder auftauchte und zum Heck der Yacht schwamm.

Michael, der den Schrecken der See, wie er es vor den Anderen inzwischen nannte, schon ganz gut weggesteckt zu haben schien und inzwischen selbst auf die niedrig liegende Heckplattform geklettert war, kam seinem Freund zu Hilfe und zog den vollkommen ausgelaugten Japaner aus dem Wasser.

„Geht es Tyson gut?“, wollte Judy wissen, während Spike den Motor der Yacht anließ und diese dann vorsichtig längsseits zum Wasserflugzeug brachte, damit auch die anderen Insassen der Maschine aussteigen konnten.

„Ja!“, gab der dunkelblonde Amerikaner zurück, nachdem Tyson auf die Frage seitens Max’ Mutter genickt hatte. „Ich schätze er war nur etwas überrascht von den diversen Wasserbewohnern, die hier rumschwimmen...“

Statt eine Antwort zu geben nickte Tyson nur wieder. Er hatte immer noch nicht wirklich verarbeitet, was er da gerade gesehen hatte und dass sein Atem nur stoßweise kam, war nicht nur auf die lange Zeit, die er unter Wasser verbracht hatte, zurückzuführen.

Skeptisch blickte Judy von einem der Jungen zum Anderen, als sie endlich bei ihnen auf der Heckplattform der Yacht stand. „OK, alle miteinander, jetzt mal ganz langsam. Was ist hier eigentlich los?“, wollte sie wissen.

„Nun ja...“, begann Spike und blickte die blonde Frau an. „Wie du ja sicher weißt, ist Max hierher in Urlaub geschickt worden, weil er sich angeblich im Aqua-Park diesen Sonnenstich geholt hatte...“

„Ja, das ist mir sehr wohl bekannt, denn wie du sicher weißt habe ich die Yacht gemietet und ihn hierher geschickt...“, war die trockene Rückantwort.

„Also wie es im Moment aussieht, war diese Kurreise vollkommen umsonst, denn Max hat keinen Sonnenstich...“, erklärte Tysons Bruder und als er sah, dass Judy skeptisch eine Augenbraue hob, fügte er hinzu: „...und er hat auch nicht fantasiert, als er uns dieses angebliche Märchen über Fischmenschen aufgetischt hat...“

Judy lachte auf. „Also Spike... – Jetzt hör aber auf...“, sagte sie und Emily fügte bestimmt hinzu: „So was ist wissenschaftlich nicht möglich! Fantasiewesen wie Meerjungfrauen gibt es erwiesenermaßen keine und um eine solches Wesen mit Hilfe der Wissenschaft künstlich zu erschaffen, müsste man einen Organismus vollkommen umkrempeln. Die Überlebenschance wäre gleich null und die Schmerzen immens!“

„Mit letzterem erzählst du uns nichts neues, Emily...“

Die Angesprochene zuckte nur eine Sekunde nach ihrem Statement zusammen, als sie die ihr sehr bekannte Stimme hinter sich hören konnte. Ihr Kopf zuckte in Richtung des Wassers herum und sie erstarrte förmlich, als sie Kai anblickte, der inzwischen aufgetaucht war und sich das kleine aufklärende Gespräch mehr oder minder komplett angehört hatte.

„Ich glaube allerdings, du musst den Teil mit der wissenschaftlichen Unmöglichkeit einer solchen Umwandlung eines menschlichen Körpers dringend noch mal überdenken...“, fügte er gewohnt trocken hinzu und verschwand für einen Augenblick wieder unter der Wasseroberfläche.

Emily verengte ihre Augen und beobachtete den Grauhaarigen genau, als er wieder auftauchte. Das Boot warf seinen Schatten noch immer so ungünstig, dass sie seinen Körper nicht sehen konnte aber irgendetwas an seinem Kopf war komplett anders, als sie es in Erinnerung hatte.

„Lass den Quatsch!“, rief sie schließlich und man konnte ihr die Entrüstung förmlich anhören. „Komm lieber aus dem Wasser raus! Die ganze BBA sucht nach dir und du machst hier seelenruhig Südseeurlaub!“

Kai lachte auf. „Südseeurlaub? – Ja, so kann man das auch ausdrücken...“, murrte er und der Sarkasmus in seiner Stimme war unmöglich zu überhören. „Ach und zu deiner anderen Bitte... – Ich werde mit Sicherheit nicht aus dem Wasser rauskommen. Ich bleibe, wo ich bin...“, fügte er hinzu, bevor er erneut kurz untertauchte.

Das war zu viel.

„Sag mal machst du dich über mich lustig?“, fauchte die durch das ständige Abtauchen offenbar in ihrer Ehre angegriffene Amerikanerin, nachdem Kai seinen Kopf wieder aus dem Wasser herausgestreckt hatte. „Jedes Mal, wenn du mir was an den Kopf geworfen hast, tauchst du ab, damit du meine Antwort nicht hören musst! Das ist ja wohl die Höhe, so benimmt man sich keiner Dame gegenüber!“

„Wenn du mich so fragst, erinnerst du mich im Moment eher an einen Brüllaffen... – Wenn du willst, dass ich aus dem Wasser komme, warum kommst du dann nicht rein und holst mich?“, wollte er mit herausforderndem Unterton wissen.

Emily schnaubte. „Darauf kannst du aber Gift nehmen!“, knurrte sie bevor sie sich das T-Shirt und die Shorts auszog, welche sie über dem Bikini trug. Im selben Moment wie Kai wieder unter Wasser verschwand hatte sie sich eine Schwimmbrille aufgesetzt, steckte sich ein Atemmundstück in den Mund und hechtete ins Wasser.

Judy blickte ihrer besten Spielerin nach und sah dann Spike an. „Sag mal, was ist hier eigentlich los?“, wollte sie mit skeptisch hochgezogener Augenbraue wissen.

„Das wollten wir euch eigentlich gerade erklären aber Miss Ungeduld musste sich ja wieder einmischen und alles über den Haufen werfen...“

„Typisch...“, warf Michael ein, kassierte für diesen Spruch aber gleich noch einen bösen Blick von seiner Trainerin, der ihn sich das, was er eigentlich noch hatte sagen wollen, verkneifen ließ.

Spike musste ob dieser kleinen Interaktion grinsen, bevor er weiter sprach: „Jedenfalls hat Emily das, was wir euch eigentlich möglichst schonend beibringen wollten gleich in der Schockvariante.“

„Was willst du damit sagen?“

„Judy... – Max war geistig vollkommen gesund und meilenweit entfernt von allem, was man als Sonnenstich bezeichnen könnte. Irgendwer hat aus Kai, Ray und Tala Fischmutanten gemacht...“

„Was???“
 

Für eine Sekunde schoss ein Schauer durch den Körper des schlanken Mädchens, als sie von dem eigentlich doch angenehm warmen Wasser eingehüllt wurde. Doch sie fing sich rasch und sah sich dann suchend nach Kai um, bevor sie mit kräftigen Schwimmzügen tiefer tauchte.

Der Kopf des Grauhaarigen tauchte nur einen Augenblick später ohne Vorwarnung kopfüber vor ihr auf und das Mädchen stoppte ihre Bewegungen um den Jungen vor sich anzusehen.

Augenblicklich wechselte ihre Gesichtsfarbe von ihrem normalen Teint zu kalkweiß und ihre Augen weiteten sich sichtbar. Hätte Kai ihr nicht geistesgegenwärtig das Atemmundstück festgehalten so hätte sie dieses mit Sicherheit vor Überraschung ausgespuckt.

Mit verengten Augen beobachtete er, wie sie ihre beschleunigte Atmung langsam wieder unter Kontrolle zu bekommen schien und ihm dann mit einem Kopfnicken deutlich machte, dass er das Mundstück loslassen konnte.

Er nickte knapp und bewegte sich dann mit einem leichten Schlag seiner kräftigen Hautflügel ein Stück weg von ihr, so dass sie ein wesentlich besseres Bild von seinem vollkommen entstellten Körper bekam. Sie schüttelte den Kopf und kämpfte mit Mühe den erlittenen Schock herunter, der sich noch einmal gemeldet hatte, als sie Kai im Ganzen erblickte.

‚Mein Gott...’, schoss es ihr durch den Kopf. ‚Max hatte recht... – Kai ist ein... – Er ist ein Fisch...? – Nein... – Ein Rochen? – Aber das ist doch wissenschaftlich vollkommen unmöglich...’, dachte sie, als der Junge vor ihr plötzlich nach oben an die Oberfläche deutete. Emily nickte und schwamm dann mit kräftigen Zügen zur Wasserlinie, während Kai leicht wie ein Vogel neben ihr her schwebte, aber auch keine Anstalten machte, ihr zu helfen, wie er es vorher bei Michael getan hatte.

Sich in diesen nassen Gefilden zu bewegen schien ihm keinerlei Probleme zu bereiten, war seine Anatomie doch dem Leben im Wasser vollkommen angepasst. Soweit sie es hatte sehen können, hatte er statt seiner Beine einen langen, biegsamen Schwanz an dessen Ende sich eine messerscharfe Spitze befand, an seinem Hals waren Kiemen gewachsen und riesig anmutende Hautflügel an seinen Schultern ermöglichten ihm das Schwimmen.

‚Nein, falsch...’, berichtigte sie ihre eigenen Gedanken. ‚Er schwimmt nicht... – Er ist wie ein Vogel, er scheint förmlich durch das Wasser zu fliegen...’, dachte sie, als sie ihren Blick noch einmal über ihn schweifen ließ und plötzlich einen Geistesblitz hatte. ‚Deswegen tauchte er immer unter, nachdem er etwas gesagt hatte... – Wenn er ein Fischwesen ist, hat er natürlich auch Kiemen und bekommt an der Oberfläche keine Luft. Er würde ersticken, wenn er zu lange über Wasser bleibt...’, waren ihre Gedanken, als sie schließlich wieder auftauchte.

Rasch riss sie sich das Mundstück heraus und wandte sich mit den Worten „Judy! Es ist furchtbar, Kai ist...“ an ihre Trainerin, die ernst nickte. „Spike hat es uns gerade gesagt, auch wenn ich es noch nicht so ganz glauben kann, bevor ich es nicht selbst gesehen habe! – Wo ist er jetzt?“

„Er war gerade noch hinter mir.“, antwortete sie, als sie wieder auf den Planken der Yacht stand. Als sie sich jedoch umdrehte, war der Grauhaarige plötzlich spurlos verschwunden.

„Kai ist hier vorn am Bug!“, tönte plötzlich Max’ Stimme, der den Schwimmweg seines ehemaligen Kapitäns genau verfolgt hatte. Jetzt wartete der Grauhaarige am Bug des Schiffes, wo die Sonne so günstig ins Wasser schien, dass man seinen neuen Körper in dem kristallklaren Wasser mehr als deutlich sehen konnte.

Judy schlug die Hände vor ihren Mund, als sie schließlich neben ihrem Sohn zum Stehen kam und ins Wasser blickte. „Oh mein Gott... – Kai! Bist du... – Bist du OK?“, fragte sie und am Klang ihrer Stimme konnte man hören, dass sie um ihre Fassung kämpfte.

„Mehr oder weniger ja...“, war die Antwort aus Richtung des Wassers. „Mal ganz abgesehen davon, dass ich mehr Rochen als Mensch und damit ans Wasser gefesselt bin geht es mir ganz gut...“

Die blonde Frau schüttelte über die für Kai so typische Art der Antwort den Kopf. „Sind Ray und Tala bei dir?“, wollte sie wissen und bekam ein kurzes „Unter der Yacht und unter dem Flugzeug...“, als Antwort.

„Kannst du sie da rauslocken?“

„Wage ich dezent zu bezweifeln. – Ich bin auch nur aufgetaucht, weil die zwei mich förmlich dazu genötigt haben...“, brachte er gerade noch so hervor, bevor er wegen Atemnot erneut untertauchen musste und dort für mehrere Sekunden den lebenswichtigen Sauerstoff aus dem Wasser filterte.

„Wie ist das passiert?“, wollte Judy wissen, nachdem er wieder aufgetaucht war.

„Genau wissen wir das auch nicht. Ich erinnere mich nur noch daran, dass ich in diesem Ausstellungssaal eins über den Schädel bekommen habe und danach an diesen Laborraum, in dem wir genetisch verändert wurden. – Tja und dann sind wir irgendwie entwischt und hier dann über Max gestolpert...“ erklärte er, während Max und Spike sich über die Gesprächigkeit des Jungen wunderten. Sonst hörte man ja eher selten mehr als zwei zusammenhängende Sätze von ihm.

Judy schüttelte den Kopf, als er erneut abtauchte. ‚Wie schwer das für ihn sein muss uns das zu erzählen... – Mit jedem Wort dass er spricht kommt er dem Tod näher, wenn er nicht zwischendurch taucht um Luft zu holen...’, dachte sie, während sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischte.

„Hast du eine Ahnung, wer euch das angetan haben könnte?“

Kai nickte. „Oh ja... – Dieser Misthund hat ja keinen Hehl daraus gemacht, wer er ist und warum er das tut... – Der Name des Mannes ist Ragkhal.“, sagte er und man konnte den Hass und die Verachtung in Kais Stimme förmlich heraushören. „Wenn mein Großvater diesen Namen hört, geht er garantiert standrechtlich an die Decke.“

Die blonde Frau horchte aufgrund dieser Aussage auf, ging aber nicht wirklich darauf ein. „Kai... – Wir müssen deinem Großvater wahrscheinlich sagen, was hier passiert ist... – Nicht nur wegen dir, auch wegen Tala... – Er muss es erfahren...“

Ein knappes Nicken war die Antwort. „Ich weiß... – Und eigentlich habe ich fest damit gerechnet, dass ihr das tut... – Er hat Kontakte zu hervorragenden Wissenschaftlern und wenn uns einer helfen kann, dann wahrscheinlich er...“

Judy atmete tief durch. „Ich werde die Zentrale informieren und ihn herbringen lassen...“

„Danke...“, war Kais knappe Antwort, bevor er wieder unter Wasser verschwand.

Judy blickte ihm nach, während er tief ins Korallenriff unter der Yacht hinabtauchte und auch die beiden Schatten, die sich vom Boot und Flugzeug lösten um Kai zu folgen, entgingen ihr nicht. Sie blickte den Jungen nach, bis sie im Riff verschwunden waren, bevor sie sich umdrehte und von der Yacht wieder ins Flugzeug stieg, um die BBA-Zentrale zu informieren.

30 Minuten später hob das Wasserflugzeug wieder ab und verschwand am blauen Himmel.
 

Es war spät am Abend, als der Funkspruch von der Zentrale einging, dass das Wasserflugzeug am übernächsten Tag mit der von Kai gewünschten Person an Bord wieder bei der Yacht landen würde.

Judy saß auf der Heckplattform des großen Bootes und starrte in den sternenklaren Himmel, als Spike ihr die Nachricht brachte.

„Tun wir überhaupt das Richtige?“, wollte sie von dem jungen Mann wissen, als er ihr die Nachricht gereicht und sich neben ihr niedergelassen hatte. „Ist es wirklich richtig, in einer Situation wie dieser gerade den Mann um Hilfe zu bitten, der mit seinem Enkel nie einen Funken Mitleid hatte und ihm nur Leid angetan hat?“

„Es war doch praktisch Kais Wunsch, dass du Mr. Voltaire hierher holst, damit er mit eigenen Augen sehen kann, was dieser verrückte Doktor mit seinem Enkel angestellt hat, oder etwa nicht?“, war die prompte Rückfrage seitens des Japaners.

Die blonde Frau seufzte und stützte ihr Kinn auf die hochgezogenen Knie. „Ich bin mir einfach unsicher, denn ich bezweifle sehr, dass Kai sich wünscht, diesen Mann wieder zu sehen... – Es ist eine aus der Not geborene Lösung. Der Junge hasst seinen Großvater und würde ihn am liebsten meiden, wie der Teufel das Weihwasser, das wissen wir alle. – Warum also sollte er...“

„Sieh es doch mal von einer anderen Seite.“, gab Spike zurück. „Das Spionagenetzwerk der Biovolt ist riesig. Kai dafür wird schon seine Gründe haben... – Ich vermute, dass es in diesem Netzwerk auch Kontakte zu anderen guten Genspezialisten gibt. – Ich denke, Kai hofft, dass auf diese Weise eine Lösung gefunden werden kann.“

Ein Nicken war die Antwort, bevor Judy das Gespräch auf die drei Jungen lenkte. „Sie sind sehr scheu geworden... – Aber womöglich würde ich mich auch vor allem und jedem verstecken, wenn mein Körper plötzlich zur Hälfte der eines Rochens wäre...“

„Den Rochenkörper hat nur Kai...“, antwortete Tysons Bruder leise. „Ray und Tala sehen ganz anders aus als er.“

„Und wie?“

„Was Ray genau ist, kann ich dir nicht sagen, da ich ihn darauf nicht angesprochen habe... – Tatsache ist allerdings, dass er eine recht kräftig aussehende, waagerechte Schwanzflosse an Stelle seiner Beine besitzt. Tala ist...“, erwiderte der Gefragte und zögerte kurz, bevor er doch weiter sprach. „Tala wurde mit einem Hai gekreuzt...“

Judy musste lachen, ohne dass sie es eigentlich wollte. „Passt irgendwie zu ihm... – Und mich erinnert das gerade an unseren Ausflug, als ich sagte, ich wolle Tala den Plüsch-Hai aus der Losbude schenken...“

„Ich kann mir gut vorstellen, dass der Junge diese Art Fische für den Rest seines Lebens nicht mehr sehen will...“

Ein Lächeln seitens der blonden Frau war die Antwort. „Das glaube ich allerdings auch. – Aber...“

„Hm?“

„Was machen wir, wenn wir sie niemals wieder...“

Der junge Mann schüttelte energisch den Kopf. „Judy! An so etwas darfst du gar nicht denken! – Wir bekommen das wieder hin! Irgendwie holen wir die drei schon wieder in unsere Welt zurück! – Und wenn wir dafür mit dem Teufel persönlich einen Pakt schließen müssten!“
 

Etwas mehr als 36 Stunden nach dem Gespräch zwischen Judy und Spike setzte das Wasserflugzeug in der Nähe der Yacht wieder auf und kam dann schließlich längsseits an das große Boot heran.

Mit misstrauischen Blicken beobachteten die an Bord anwesenden Blader, wie das ehemalige Oberhaupt der Biovolt schließlich an Bord der Yacht kam. Sie wussten zwar, dass er es gewesen war, der die einstweilige Verfügung über den Waffenstillstand in Richtung des kompletten Friedens gedrückt hatte aber dennoch war die bittere Erinnerung in Zusammenhang mit Kai immer noch zu frisch, als dass sie diesem Mann hätten vorbehaltlos vertrauen können.

Zunächst jedoch zogen sich die Erwachsenen, in diesem Falle Tysons Großvater, Judy, Spike und Voltaire, in eine der Kabinen zurück um dem alten Mann möglichst schonend beizubringen, aus welchem Grund er hier mit einem BBA-Flugzeug in die Karibik geflogen worden war.

Da sich weder Kai, noch Ray oder gar Tala an der Oberfläche blicken ließen, saß Michael mit Tyson, Max und Emily auf der Heckplattform des Schiffes, wo sie sich die Zeit mit einer Partie Monopoly vertrieben, während Kenny nebenher einige Daten im Internet zusammensuchte und Dizzy in gewohnt launischer Manier die Züge der vier Spieler kommentierte.

Unterbrochen wurde die friedliche Stille auf dem Schiff, als die zunächst ruhig verlaufende Diskussion plötzlich durch einen stark russisch klingenden Fluch unterbrochen und gleich darauf konnte man Judy hören, die wohl versuchte, die Situation am eskalieren zu hindern.

Es schien zunächst zu funktionieren, aber keine 10 Minuten später erschien Spike als erster auf dem Achterdeck. „...aber ich kann ihnen versichern, Mr. Voltaire, dass das keine Absicht...“

Eine unwirsch wirkende Handbewegung seitens des alten Mannes war die Antwort. „Mr. Granger, davon sprach niemand. Ich bin nicht im Geringsten daran interessiert, der BBA oder sonst irgendeiner amerikanischen Institution die Schuld an dieser Sache zu geben. Ich kenne diesen Doktor leider zu gut. Er hat diese Rache sehr sorgfältig und sehr akribisch geplant. Wenn er sie in diesem Meereskundemuseum nicht erwischt hätte, dann hätte er andere Wege gefunden, um Kai und Tala einzufangen.“

„Schön und gut, aber was ist mit Ray? – Den hat es ja nur erwischt, weil...“

„Miss Tate... – Dass es den jungen chinesischen Blader ebenfalls erwischt hat, war ein dummer Zufall. – Doch wie ich ihnen bereits sagte: Ich werde alles in meiner Macht stehende tun um den Kerl aufzuspüren. Zudem werden von mir beauftragte Wissenschaftler nach einem Gegenmittel forschen. – Für alle drei!“

Diese Antwort ließ Michael aufhorchen und er wandte seinen Blick zu Voltaire, der die fünf auf dem Achterdeck seinerseits genau beobachtete.

„Weiß einer von euch, wo sie sich befinden?“, wollte Kais Großvater wissen.

Der Dunkelblonde schüttelte den Kopf. „Genau wissen wir das leider nicht... – Aber wir wissen, dass sie irgendwo unten am Korallenriff sein müssen.“

Ein Nicken war die Antwort. „Ich verstehe... – Hier können sie nicht bleiben. – Es ist hier viel zu gefährlich für sie. – Junger Freund, meint ihr, ihr schafft es, sie da irgendwie rauszulocken?“

„Sie meinen, damit Kai weiß, dass sie hier sind?“, wollte Max wissen und als Voltaire wieder nickte fügte er hinzu: „Ich denke, das bekommen wir hin.“

Der Blonde stand auf und griff sich aus der auf dem Deck stehenden Kiste ein Tauchermundstück sowie eine Schwimmbrille. „Wer kommt mit?“

„Ich, ich bin eh grade am verlieren, dieses Spiel ist nichts für mich...“, meinte Emily und folgte Max zu der Kiste; Tyson und Michael schlossen sich ihnen nur kurz darauf mangels Mitspieler an.

Die vier Erwachsenen beobachteten, wie die vier schließlich im Wasser verschwanden.

„Was genau meinen sie damit, die drei können hier nicht bleiben?“, wollte Tysons Großvater wissen.

„Wenn sie jemand einfängt oder sie hier draußen von Raubfischen angegriffen werden, dann kann das ihr Ende bedeuten. – Wir werden sie in Sicherheit bringen, aber dazu müsste ich einmal kurz ihr Funkgerät benutzen.“

Judy blickte Voltaire skeptisch an. „Um sie von hier wegbringen und anschließend sicher irgendwo verstecken zu können, bräuchten wir ein Becken, dass mehrere Milliarden Liter Wasser fasst. – So etwas unbemerkt einzurichten ist unmöglich, Mr. Voltaire.“

„Nicht ganz so unmöglich, wie sie denken, Miss Tate... – Es gibt einen Ort, an dem man so etwas vollkommen unbemerkt machen kann und er liegt an einem der bewohntesten Plätze der Welt.“

Spike zuckte zurück. „Sie meinen doch nicht etwa...“

Ein Lächeln, etwas, dass die anderen Anwesenden bei dem alten Mann noch nie gesehen hatten, umspielte die Lippen von Kais Großvater. „Genau das, mein junger Freund. – Wir fluten das Trainingslabyrinth unterhalb der Balkov-Abtei...“
 

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So!
 

Wer von euch hat damit jetzt gerechnet? *g* OK mal abgesehen von denen, die es schon wussten... ^^()
 

Anyways, ich mache hier erst mal Schluss, denn ich muss das nächste Kapitel erst noch fertig schreiben.
 

Zum Abschluss gibt’s wieder was Feines für euch.
 

@ La-Chan: Diesmal sind’s eine Frau und ein Mann...
 

Enjoy!
 

Merciless Poller...

http://www.youtube.com/watch?v=z3U0ANeKpDs
 

Jaja... - Es MUSS auch Dumme geben...
 

Nicht?

The Meaning of Trust

Hallöchen!
 

Ich weiß ihr musstet eine Weile warten, bis ich endlich mal wieder so weit bin ^^ Aber ich habs geschafft und hab hier für euch das neue Chapter!
 

Wie einige vielleicht wissen, nehme ich mit dieser FF an einem WB Teil ^^ Eine der Grundvoraussetzungen ist aber, dass die Demolition-Boys eine große Rolle haben. Dafür gibt’s Pluspunkte!
 

Also darf ab diesem Chapter nicht nur Tala seinen Spaß haben, nein, auch Ian, Bryan und Spencer dürfen jetzt mitmischen.

Ich hoffe das ist OK, Nathera!
 

Ich wünsch euch viel Spaß!
 

Venka
 

PS: Werft mal n Blick in die Charas, da ist ein Bild von einem Rotschopf, der hier seinen ersten Auftritt haben wird. Ich denke dann könnt ihr sie euch besser vorstellen.
 

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13 – The Meaning of Trust
 

Gesagt, getan.

Zwar waren die drei Erwachsenen auf BBA-Seite nicht sonderlich überzeugt davon, dass ein solcher Plan überhaupt machbar war aber dennoch stimmten sie dem doch recht gewagten Vorschlag zu. Voltaire wurde gestattet, mittels des schiffseigenen Funkgerätes die Biovolt-Zentrale in Moskau zu kontaktieren, damit augenblicklich mit dem Umbau des Labyrinths begonnen werden konnte.

Sehr zur Genugtuung von Kais Großvater wurden die angeforderten Bauarbeiten sofort in Angriff genommen, was deutlich bewies, dass Biovolt zwar geschwächt aber deswegen keinesfalls schlechter organisiert war als vorher. Es lief alles reibungslos und somit genau nach Wunsch.

Die von den Technikern in Moskau geschätzte Umbauzeit für das riesige Labyrinth, dass sich unter der ganzen Abtei über fünf Stockwerke erstreckte, sollte nicht mehr als drei Wochen betragen und trotzdem den höchsten Standarts entsprechen.

Judy sprang ihrerseits über ihren eigenen Schatten und ging das Risiko ein, indem sie die Verantwortung für alle notwendigen Bauarbeiten in Voltaires Hände legte ohne auch nur das geringste Misstrauen zu zeigen. Laut eigener Aussage genügte es ihr, wenn sie dann das fertige Ergebnis zu Gesicht bekam.

Auf Spikes Frage hin, warum sie dem ehemaligen Oberhaupt der Biovolt einen solchen Handlungsfreiraum ließ trotz dass dabei so viel auf dem Spiel stand, erwiderte sie, dass sie als Mutter sehr wohl einschätzen könne, wenn die Sorge um ein Familienmitglied echt war und wenn nicht. Aus diesem Grunde hatte sie diese Entscheidung getroffen und sie bat den jungen Mann, ihr zu vertrauen und sie in diesem Punkt nicht in Frage zu stellen.

Doch auch Spikes Skepsis geriet gleich darauf ins Wanken.

Nachdem Kais Großvater dann zum ersten Mal seinen Enkelsohn in seinem unfreiwillig bekommenen neuen Körper sehen konnte und der junge Mann sah, dass der Junge seinem letzten Verwandten, der ihm so viel Leid angetan hatte, in dieser Situation vollkommen blind vertraute, entschied sich auch Tysons Bruder dazu, dem alten Mann eine Chance zu geben.

>Menschen ändern sich, vor allem für die, die sie lieben...< sagte ein altes Sprichwort und Spike entschied sich, diesem Sprichwort Glauben zu schenken. Zumindest vorerst.

Voltaires Reaktion auf den entstellten Körper seines Enkelsohnes waren allerdings von recht heftiger Natur und man konnte hinterher mit Sicherheit sagen, von wem Kai die Art zu fluchen geerbt hatte. Auch wenn sie seine Worte aufgrund der fremden Sprache nicht hatten verstehen können so war doch allen Anwesenden klar, dass der alte Mann dem verrückten Wissenschaftler so etwas wie ewige Blutrache geschworen haben musste.

Bei der Macht, die Kais Großvater noch immer besaß, konnte sich das durchaus zum Vorteil auswirken, barg aber auch noch einige nicht gleich sichtbare Gefahren.

Die beiden hatten nach dem erneuten, aber dennoch recht kurzen Wutausbruch von Kais Großvater lange miteinander gesprochen, doch leider war es den anderen nicht vergönnt, den Inhalt des Gespräches verfolgen zu können, denn sowohl Voltaire als auch Kai hatten sich der russischen Sprache bedient. Es war jedoch deutlich abzusehen, dass der Grauhaarige von dem Ausgang des Gespräches nicht im Geringsten beunruhigt war, also hatte man erst einmal keinen Grund, sich Sorgen zu machen.

Ray und Tala ließen sich allerdings nicht an der Oberfläche blicken sondern zogen es weiterhin vor, am Korallenriff unter der Yacht zu bleiben.
 

Nachdem der Umbau des Labyrinths in Auftrag gegeben worden war, wurde die Übereinkunft getroffen, dass die von Judy gemietete Yacht in diesem Seegebiet zu verbleiben und ihre Besatzung dafür Sorge zu tragen hatte, dass den drei Jungen nichts passierte, bis man sie in die Gewölbe unterhalb der Abtei bringen konnte.

Während sich also Judy und Spike, ebenso wie auch Emily, Michael, Tyson und Max, dazu bereiterklärten, auf dem Schiff zu bleiben und sich um die drei Jungen zu kümmern, kehrte Voltaire noch am nächsten Tag nach Moskau zurück, um die bereits angelaufenen Bauarbeiten persönlich zu überwachen, da nichts dem Zufall überlassen werden sollte. Tysons Vater Bill Granger, der von Judy kurzfristig ebenso auf die Yacht bestellt worden war, begleitete ihn, nur um sicher zu stellen, dass der alte Mann keine schmutzigen Tricks oder Fallen vorbereiten konnte.

Allerdings nahm es sich auch jetzt noch niemand an, das Oberhaupt der BBA, Mr. Dickenson, über die Ereignisse zu informieren. Sie alle waren der Meinung, dass er es noch früh genug von allein mitbekommen würde, also warum sollte man sich jetzt schon mit dem zu erwartenden Problem befassen.

Kaum dass Voltaire wieder in der Abtei angekommen war, wurde das von der BBA kurzzeitig lahm gelegte Netzwerk der Biovolt wieder aktiviert und in sämtlichen Computernetzwerken des Planeten nach den besten Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Genetik gesucht. Keine zwei Tage später war man fündig geworden.

Allerdings brachte der Name der jungen Frau eine gewaltige Überraschung mit sich.
 

Zur selben Zeit an der Europäische Akademie von Bozen, Südtirol, Italien.

Eine junge Assistentin stand mit einem schnurlosen Telefonhörer an der geöffneten Tür, die zu einem der Büros führte und versuchte, der in selbigem Büro arbeitenden rothaarigen Wissenschaftlerin das Telefonat zu übergeben.

„Dr. Asakura? – Telefon für sie... – Ihr Vater...“

Von diesen Worten sichtbar genervt schlug die junge Frau mit der flachen Hand auf den Schreibtisch.

„Giselle... – Sagen sie ihm, ich bin zurzeit nicht zu sprechen und dieser Zustand wird mit Sicherheit auch noch die nächsten Jahre anhalten. Er soll sich jemanden anderes suchen, dem er mit seinen verrückten Ideen auf die Nerven gehen kann! Ich verspüre dazu nicht das geringste Bedürfnis!“, gab die Angesprochene zurück und wandte sich dann wieder ihrer Arbeit an dem vor ihr stehenden Laptop zu.

Die junge Assistentin nickte und verließ dann mit dem schnurlosen Gerät das Zimmer ihrer Vorgesetzten. Eigentlich hatte sie sich deren Reaktion vorher denken können.

Es war nicht das erste Mal gewesen, dass die Rothaarige etwas ungehalten reagiert hatte. Jeder in der EURAC (European Academy) wusste, dass sie jeglichen Kontakt zu ihrem Vater abgebrochen hatte, kaum dass sie alt genug war um allein leben zu können. Ihr Vater war in der Akademie durch Mundpropaganda bekannt und nicht gerade das, was man als normalen Wissenschaftler ansehen konnte. Es war einigen Mitarbeitern unbegreiflich, dass die hübsche und vor allem intelligente Rothaarige mit den silbergrauen Augen tatsächlich das Kind eines Mannes war, der in seinen Kreisen als vollkommen verrückt und gemeingefährlich eingestuft wurde. Und eigentlich war es auch ein Wunder, dass sich sein Ruf noch nicht negativ auf die bisher recht steile Karriere seiner Tochter ausgewirkt hatte.

Kopfschüttelnd wandte sich die Rothaarige wieder ihrer Arbeit zu, als das Klingeln ihres Handys sie erneut aus Konzentration riss.

„Was denn nun…“, murmelte sie verwirrt, während sie das Gerät aus ihrer Tasche holte. „Die Nummer hat er doch gar nicht...“ fügte sie leise hinzu, doch als sie die Nummer auf dem Display sehen konnte, verengte sie ihre Augen leicht.

Was wollte der denn von ihr?

Er hatte ihr vor ein paar Jahren geholfen und ihr den Start in ein Leben ohne ihren verrückten Vater ermöglicht, aber was für einen Grund sollte er haben, jetzt bei ihr anzurufen.

Noch dazu weil die Verbindung zwischen ihnen geheim gehalten werden sollte.

Mehr noch... – Woher hatte er die Nummer ihres Handys? Normalerweise hütete sie diese wie ihren Augapfel und gab sie nicht leichtfertig irgendwelchen Leuten.

Nach ein paar Sekunden des Zögerns nahm sie das Gespräch dennoch an. „Kyvane Asakura?“

»Ihre Stimme hat den hellen Klang, den ich so schätze auch nach dieser Zeit nicht verloren.«, tönte es aus dem Hörer.

„Was wollen sie von mir, Mr. Voltaire?“, fragte sie leise, so dass man den Namen ihres Gesprächspartners vor der geschlossenen Tür nicht hören konnte

»Ich habe einen kleinen Auftrag für sie, Doktor. – Ich benötige dringend ihre Hilfe.«

Kyvane musste lachen. „Sie benötigen meine Hilfe?“, fragte sie noch einmal nach und man konnte den Unglauben in ihrer Stimme deutlich hören. „Ich dachte eigentlich, ich hätte ihnen damals schon gesagt, dass ich ihnen zwar dankbar für ihre Hilfe bin aber dass sie ihre Welteroberungspläne allein durchziehen können. Ich bin Wissenschaftlerin und damit will ich nichts zu tun haben.“

»Sie missverstehen mich, Doktor.«, gab Kais Großvater ruhig zurück. »Im Moment habe ich wesentlich wichtigere Sorgen als die Eroberung der Welt.«

„Ach so? – Und um was geht es?“, fragte sie, nun doch neugierig geworden.

»Ich kann ihnen das nicht am Telefon erklären. – Kommen sie nach Moskau und ich werde es ihnen zeigen, es soll auf jeden Fall nicht ihr Schaden sein. Es sei nur so viel gesagt: Ich brauche die Beste in ihrem Fach. – Und das sind sie, Dr. Asakura...«

Die Rothaarige seufzte. „Wann?“

»So schnell als möglich.«

„Ich werde sehen, was sich tun lässt.“

»Ich danke ihnen. Auf Wiederhören.«

Damit legte er, ohne die Antwort abzuwarten, auf und ließ Dr. Asakura nun doch mehr als verwirrt zurück. Sie war sich nicht sicher, ob sie der Bitte nachkommen sollte, doch einerseits war sie neugierig auf das, wozu Voltaire eine der besten Genetikerinnen der Welt brauchte, wenn es sich nach seinen eigenen Aussagen nicht um einen Welteroberungsplan handelte.
 

Unterdessen waren die Umbauarbeiten in der Abtei in vollem Gange und zu aller Erstaunen konnten diese sogar eher abgeschlossen werden, als es angedacht war.

Es dauerte, statt den angekündigten drei Wochen, nur knapp 19 Tage, bis die Flutung des Labyrinths beginnen konnte.

Kraftvolle Pumpen zogen das Wasser über unterirdische Rohrleitungen aus der Moskwa und aus den immer wieder anfahrenden Großtankwagen durch eine Meerwasseraufbereitungsanlage und so ergoss sich Wasser in das Abteilabyrinth, das sich in der Qualität ohne Probleme mit dem der Karibik messen konnte.

In einer Nacht und Nebel Aktion wurden die Jungen in stabile Transportbehälter eingefangen, dann in ein Großraumflugzeug, welches in der Lage war, im Wasser und auf dem Land zu landen, geladen und anschließend mit einer Zwischenlandung in New York und Paris nach Moskau geflogen.

Von einer etwas abseits liegenden Rollbahn auf dem Flughafen Moskau-Domodedowo ging die Reise auf Tiefladern weiter, welche die Abtei in den frühen Morgenstunden erreichten. Rasch verschwanden die drei großen Transporter im Innenhof des Komplexes und waren so vor neugierigen Blicken geschützt.

Noch bevor in der Abtei das inzwischen gelockerte normale Leben begann, waren die drei Jungen in das bereits geflutete Labyrinth gebracht und dort aus ihren engen Transportgefängnissen freigelassen worden.

Binnen weniger Sekunden waren sie in den Tiefen des Labyrinths verschwunden und es dauerte nicht lang da war die Oberfläche des Wassers wieder glatt wie ein Spiegel. Es war, als wären die drei niemals da gewesen.

Niemand, nicht einmal die Jungen und Mädchen, die noch immer in der Abtei trainierten, bemerkten etwas davon, was sich unter ihren Füßen abzuspielen begann.

Und dennoch war das Geheimnis nicht ganz so sicher, wie es sich Voltaire erhofft hatte.
 

Zur selben Zeit wie die drei großen Lastwagen die Abtei wieder verließen, landete auf demselben Flughafen wie zuvor die große Frachtmaschine eine Boeing 747 der British Airways. Die Maschine war der Morgenflug, der direkt aus London kam und nun gemächlich auf dem Taxway zu den Gates rollte.

Domodedowo war der neueste der drei Flughäfen in der Hauptstadt und durch seine einladende westliche Ausstattung hatten es bereits einige Fluglinien vorgezogen, ihre Flüge hier landen zu lassen, anstatt auf dem im Standart doch geminderten älteren Flughafen Scheremetjewo.

An Bord der Maschine befand sich eine rothaarige Wissenschaftlerin, die sich schon seit sie die Lichter der Großstadt unter sich gesehen hatte, nicht mehr so sicher war, ob es eine gute Idee gewesen war, hier an diesen Ort zu kommen.

Nun aber gab es kein zurück mehr und sie war auch neugierig, was Voltaire für ein Problem hatte, bei dessen Lösung er ausgerechnet ihre Hilfe benötigte.

In ein paar Stunden würde sie mehr wissen.

Die Frage war nur ob ihr das neu erlangte Wissen dann auch gefallen würde.
 

Doch in der Abtei war die nun schon drei Wochen andauernde Sperrung des unterirdischen Labyrinths nicht unbemerkt geblieben.

Vor allem nicht bei den Demolition-Boys, die das Labyrinth als einziges der im Moment in der Abtei anwesenden Teams regelmäßig zum Training nutzten...

"Mir ist langweilig..." brummte Bryan, während er wie zur Bestätigung mit dem Löffel an seine Kaffeetasse klopfte.

"Wieso?" wollte Ian wissen, der dem Blasslilahaarigen genau gegenüber saß.

Der Blasslilahaarige verzog sein Gesicht, als er die knappe Frage des ein Jahr Jüngeren vernommen hatte. "Wieso fragst du?“

Ian nickte.

„Ich sag dir wieso! Seit wir diesen so genannten Frieden mit der BBA haben ist hier absolut nichts mehr los! Boris sitzt im Knast, Voltaire ist zwar wieder hier, steht aber unter Bewachung durch die BBA, hier gibt es nicht mal mehr den Hauch eines geregelten Trainingsprogramms, Tala ist auch weg und wir dürfen seit etwa drei Wochen nicht mehr unten ins Abteilabyrinth um wenigstens ein bisschen zu trainieren. - Ich weiß ja nicht wie es euch geht aber ich finde das extrem frustrierend..."

Spencer nickte wie zur Bestätigung. "Ja, das mit dem Labyrinth ist irgendwie komisch. Es wurde von einem Tag auf den anderen dicht gemacht und keiner weiß, warum..."

"Laut den Aushängen bauen sie es um..." gab Bryan zurück, während er einen der Aushangzettel vor die Nase des Blonden hielt.

Ian schnaubte, als er das Blatt Papier erblickte. "Umbauen? Zu was denn? - Zum Kinderspielplatz? -Ich habe gesehen, dass alle größeren Fallen und Hindernisse entfernt wurden. - Wie soll man sich denn da noch richtig auf etwas vorbereiten?"

"Sie haben die Hindernisse und Fallen ausgebaut?" wollte Bryan wissen und man hörte seinem Tonfall schon an, dass er diese Tatsache sehr interessant fand. Er konnte sich einfach nicht erklären, was die Leitung der Abtei mit diesen Maßnahmen bezwecken wollte.

Ian nickte knapp. "Ja... - Und nicht nur das. Sogar die Überwachungssysteme sind komplett entfernt wurden. –Das meiste an Kameras ist auf dem Elektronikschrott gelandet, die Computer haben sie in höher gelegene Stockwerke transportiert und dort wieder aufgebaut..."

"Na das ist ja mal ein Ding..." Nachdenklich lehnte sich der Blasslilahaarige auf seinem Stuhl zurück und schien einen Moment nachzudenken, bevor er seine Augen verengte und seine beiden Teamkameraden ansah. "Ihr könnt ja sagen, was ihr wollt, aber ich gehe da jetzt runter nachsehen, was da los ist. - Wer sich traut kann ja mitkommen..."
 

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Und hier wieder...
 

...das obligatorische Video, damit ihr was zum Lachen habt!
 

Sehen sie heute:
 

Takeshis Castle

http://www.youtube.com/watch?v=h4Frqh6nARE
 

Enjoy!

It's all strange...

Hi ihrs!
 

Ich weiß ich habe ne ganze Weile (1 Monat -.-) gebraucht um hier updaten zu können. Hoffe, dass ihr mir das verzeihen könnt.
 

Aber ich will euch nicht lange zulabern, sondern gebe euch mal das neue Kapitel!
 

Viel Spaß
 

Venka
 

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14
 

Gesagt getan.

Nur ein paar Minuten später standen die 3 Demolition-Boys vor dem großen hölzernen Tor, welches den Eingang in das unterirdische Labyrinth darstellte.

Unterwegs war ihnen noch Salima vom Team Psykick über den Weg gelaufen und hatte sich den drei Jungen angeschlossen. Seit der Waffenstillstandsvereinbarung trainierten zunehmend Biovolt-Blader im Center und umgekehrt war dies natürlich ebenso der Fall.

Die Rothaarige hatte von den in der Abtei lebenden Jungen und Mädchen schon viel über das geheimnisvolle Labyrinth, welches zum Training genutzt wurde und mehrere Stockwerke tief in den Boden reichte, gehört und wollte dieses nun mit ihren eigenen Augen sehen. So kam es ihr gerade recht, dass Bryan, Ian und Spencer genau dorthin wollten. Da konnte man sich doch auch gleich anschließen.

Doch an der Tür schien den blonden Russen aus heiterem Himmel die Unsicherheit zu packen und er bot sich an, Schmiere zu stehen, während die drei anderen in die Tiefe des Labyrinths hinuntergingen.
 

Vorsichtig tastete sich Bryan als erster die Treppe hinunter. Man konnte die Hand vor Augen nicht sehen und aus unerklärlichen Gründen funktionierte der Lichtschalter nicht.

"Hättest du nicht eine Taschenlampe mitnehmen können?", tönte Ians Stimme durch die Dunkelheit.

"Hätte ich, aber so was ahnt doch keiner... – Und wenn du schon so schlau bist und mich nach der Lampe fragst, warum hast du sie dann nicht gleich selber mitgenommen?", war die leicht knurrige Rückantwort, woraufhin Ian nur etwas Unverständliches grummelte.

Salima schüttelte den Kopf und sie war froh, dass keiner der beiden Jungen das sehen konnte. Sie folgte ihnen nur weiter stumm die dunklen Stufen hinunter, als vor ihnen, am Ende der Treppe, ein seltsames grünliches Leuchten auftauchte. "Nanu?“, tönte es von Ian. „Seit wann ist denn hier schon die Treppe zu Ende, das ging doch früher mal wesentlich weiter runter..."

„Da fragst du mich zu viel...“

Langsam ging Bryan auf das Leuchten zu, das direkt aus dem Boden zu kommen schien, doch nur einen Augenblick später ertönte ein erschrockener Aufschrei seinerseits und der Blasslilahaarige verschwand vor den Augen der beiden Anderen, wie es schien, im stabilen Fußboden. Ein lautes Platschen und gut sichtbar aufspritzendes Wasser deutete an, dass er anscheinend gerade unfreiwillig Baden gegangen war.

Wie hätte er auch ahnen können, dass der Fußboden, wie auch das sich knapp darunter befindende Wasser gleichfalls grünlich leuchteten und sich daher in diesem Dämmerlicht kaum voneinander unterschieden.

Binnen weniger Sekunden waren Salima und Ian am Ende dessen, was wohl eine Art Steg darstellen sollte und beugten sich über die Kante.

"Bryan? – Bryan, bist du in Ordnung?"

Prustend tauchte der Gesuchte gleich darauf wieder auf und zog sich dann rasch auf den Betonsteg zurück. "Wer zum Henker kommt auf die Glanzidee das gesamte Labyrinth mit Salzwasser zu fluten, ohne vorher Bescheid zu geben?", lamentierte er, während er sich seine Fliegerjacke auszog. "Herrlich... -Das ist doch echt nicht zu fassen!"

Salima hob ihren Arm vor ihr Gesicht um sich vor den herumfliegenden Spritzern zu schützen, die Bryan eben aus seinen Haaren schüttelte.

"Alles klar mit dir?", wollte sie wissen.

"Ja...", knurrte der Russe. "Nur duschen wollte ich erst heute Abend und schwimmen steht erst übermorgen wieder auf dem Trainingsplan...", fügte er knurrig hinzu, während er sich wieder aufrichtete.

"Jetzt sieh sich einer das an...", mischte sich Ian ein, während er auf die Wasseroberfläche deutete. "Die haben das ganze Trainingslabyrinth geflutet..."

Salima nickte zustimmend. "Jetzt wissen wir auch, warum wir da nicht rein gelassen wurden... - Aber warum?"

„Keine Ahnung, vielleicht wollen sie hier jetzt Kampfschwimmer ausbilden, nachdem es mit der Weltherrschaftsübernahme durch Beyblader nicht geklappt hat...“, gab der Kleine zurück.

„Na sicher... – Das glaubst du doch...“, begann die Rothaarige, doch sie brach ab, als die Schritte von mehreren Personen auf der Treppe hörbar wurden.

"Mist!", knurrte Bryan. "Wollte Spencer nicht Schmiere stehen?"

"Der schläft wahrscheinlich mal wieder im Stehen... - Da hinüber, schnell!", kommandierte Ian und deutete auf eine Tür, die zu etwas führte, was entfernt an ein Laboratorium erinnerte. Daneben standen einige Holzfässer und diese konnten jetzt die Rettung für die Eindringlinge sein~

Fluchtartig zogen sich die drei Jugendlichen hinter die Fässer zurück. Keine Sekunde später betraten mehrere Erwachsene den seltsamen Kellerraum, unter ihnen Spike, Judy sowie Voltaire und einige Abteiangestellte. Jetzt hieß es sich still zu verhalten und zu hoffen, dass man nicht entdeckt wurde.

So beobachteten sie, wie sich Judy und Spike sichtbar erfreut und anerkennend umblickten. Allem Anschein nach waren sie mit den geleisteten Umbauarbeiten sehr zufrieden, was sich die drei Jugendlichen nicht wirklich erklären konnten.

"Wie sie sehen Miss Tate ist hier alles zur ihrer hoffentlich vollsten Zufriedenheit eingerichtet worden. Das Labyrinth wurde abgedichtet und komplett geflutet. Die Wasseraufbereitungsanlage ist eine der modernsten der Welt. Aus dem Labyrinth wurden die Fallen entfernt und somit ist es nun das perfekte Großraumbecken."

Die blonde Frau nickte zufrieden. "Sehr gut... – Sind sie bereits hier?“

„Ja. – Seit heute morgen.“

„Und wo sind sie?"

Kais Großvater zuckte ob dieser Frage etwas ratlos mit den Schultern. "Ich habe leider nicht die geringste Ahnung. Kaum dass wir sie freigelassen haben, haben sie sich in das Labyrinth verzogen und nun verstecken sie sich da unten irgendwo. Das Labyrinth ist riesig, es mit Tauchern nach ihnen absuchen zu wollen daher eine sinnlose Aktion. - Sie wären schon wieder woanders, wenn wir ihren derzeitigen Aufenthaltsort herausgefunden hätten." '

Judy blickte den alten Mann leicht verwirrt an. "Und wie bekommen wir sie da wieder heraus? - Ich meine die drei können doch nicht ewig da unten im Labyrinth bleiben. Irgendwann brauchen sie auch mal was zu essen."

"Wir haben diesbezüglich Stationen eingerichtet, so dass sie sich dort immer etwas abholen können. – Wir können sie schließlich nicht zwingen da unten rauszukommen..."

Spike verzog das Gesicht. "Und wie sollen wir ihnen dann helfen können? - Um sie, und das was mit ihnen passiert ist, untersuchen zu können müssen wir doch irgendwie an sie rankommen."

"Ich gebe ihnen in diesem Punkt natürlich unumwunden Recht, Mr. Granger aber ich kann es ihnen nur so sagen, wie es ist. Sie werden sie da unten nicht finden und wenn sie da nicht freiwillig rauskommen, dann können wir leider nichts tun außer zu warten, dass sie da von allein wieder rauskommen.", gab Kais Großvater betont ruhig zurück, bevor er sich zur Treppe wandte. "Und nun entschuldigen sie mich bitte... - Ich muss einige Vorkehrungen treffen bezüglich der Suche nach diesem ominösen Doktor... - Nachdem was Kai mir erzählt hat, ist der Kerl noch gefährlicher als ich damals dachte."

"Sie kennen also diesen Doktor Ragkhal?", wollte Judy wissen.

"Natürlich... - Er hat vor Ewigkeiten für die Biovolt gearbeitet. Aber seine Experimente waren selbst einer Vereinigung wie der unseren zu gewagt, weswegen wir unser Arbeitsverhältnis beendet haben."

"Sie wollen damit sagen, dass sie diesen Verrückten rausgeworfen haben?", hakte die blonde Frau nach.

Voltaire verzog das Gesicht. "Das, meine liebe Miss Tate scheint mir doch etwas sehr höflich ausgedrückt. - Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass er aus diesem Grund diesen Racheakt geplant hat und die drei Jungen nun darunter leiden müssen."

"Wie dem auch sei... - Seien sie versichert Mr. Voltaire, dass die BBA alles tun wird, um sie bei der Jagd nach diesem Wahnsinnigen zu unterstützen." sagte Spike noch bevor Judy dazu kam, etwas zu sagen.

Der alte Mann nickte. "Ich danke ihnen. Ich habe bereits einige meiner Leute beauftragt, das Laboratorium in diesem Aqua-Park auszuheben. Sobald ich von dieser Einheit Rückmeldung habe, sehen wir dann weiter. – Und jetzt entschuldigen sie mich bitte, ich erwarte noch Besuch von einer Spezialistin, die uns hoffentlich weiterhelfen kann."

Damit drehte er sich um und ging dann langsam, gefolgt von Spike und den beiden Abteiangestellten, die Treppe wieder hinauf. Judy warf noch einen Blick auf das grünlich schimmernde Wasser, bevor sie den Männern dann die Treppe hinauf folgte.

Kaum dass sie oben die Tür klappen hörten, kamen auch Bryan, Salima und Ian wieder aus ihrem Versteck.

"Na da brat mir doch einer n Storch...", murmelte der Blasslilahaarige. "BBA und Biovolt haben wohl wirklich Friede, Freude, Eierkuchen..."

"Stört dich da was dran?", wollte Salima mit einer nicht zu überhörenden Schärfe in der Stimme wissen. Bryans Tonfall bei seiner Aussage passte ihr nicht und sie hatte nicht vor, ihm das vorzuenthalten.

"Nein, keineswegs, auch wenn ich mich ehrlich gesagt selber über meine Einstellung wundere... - Aber irgendwie ist das doch alles höchst bizarr...", gab der Junge zurück. "Ich meine, was zur Hölle verstecken die da unten? – Und was hat dieser verrückte Doktor, den Voltaire vor Ewigkeiten rausgeschmissen hat, damit zu tun?"

Ian sah seinen Teamkameraden leicht fragend an. "Ich habe keine Ahnung, von wem oder was du eigentlich redest, Bryan... - Aber was mich stutzig macht ist die Tatsache, dass die grade erst über das Wasserbecken, dass sie aus unserem Labyrinth gemacht haben, dann über verstecken und dann über drei Jungen gesprochen haben... - Zählt man eins und eins zusammen, kommt man zu dem unglaublich klingenden Schluss, dass sie das Labyrinth nur geflutet haben, damit sich da unten drei Jungen verstecken können? - Was bitte soll das denn?"

"Klingt nicht gerade logisch...", musste Salima zugeben. Sie wollte noch etwas hinzufügen, doch sie verschluckte den Satz förmlich, als sie Bryans ernstes Gesicht sah.

"Das alles ist nicht ganz so unlogisch, wie das für euch gerade scheint...", gab der Blasslilahaarige nachdenklich zurück. "Das ist zwar alles fast 10 Jahre her, aber ich glaube noch zu wissen, dass der Typ, also dieser Doktor Ragkhal, hier rausgeflogen ist, weil er die Erlaubnis für Genexperimente an den Kindern von Voltaire forderte, die selbst unserem weltherrschaftssüchtigen Präsidenten zu verrückt waren..."

"So was gibt es?", war die skeptische Rückfrage des rothaarigen Mädchens.

Bryan nickte. "Ja, so was gibt es allerdings... - Und wenn ich daran denke und das mit den Worten der Erwachsenen von grade eben versuche in Einklang zu bringen, da kommt ein Bild dabei heraus, das mir gar nicht gefallen will."

"Du denkst doch nicht etwa...", begann Ian, brach aber ab, als sein Teamkamerad nickte. "Sagen wir, ich vermute es...", gab er zurück, setzte aber in Gedanken hinzu: 'Aber um herauszufinden, ob das auch so ist muss ich wohl zu härteren Maßnahmen greifen...'
 

Während Bryan seinen kleinen Plan in seinen Gedanken weiter verfeinerte, erreichte ein Taxi die vorderen Tore der Abteianlage. Da der Innenraum des einer Festung gleichenden Komplexes für normale Fahrzeuge gesperrt war, musste der Passagier an dieser Stelle aussteigen.

Kopfschüttelnd betrachtete die junge rothaarige Frau den düster wirkenden Komplex, während ein bereits zu ihrem Empfang herbeigeeilter Angestellter der Abtei sich um ihr Gepäck kümmerte.

„Oh Mann... – Was mache ich hier?“, murmelte sie, bevor sie den Taxifahrer bezahlte und dann dem Angestellten durch das Tor im Inneren folgte.
 

Nur ein paar Minuten später betrat sie das Büro des Vorsitzenden der Biovolt.

Voltaire erwartete sie bereits und er war sichtbar erfreut die junge Wissenschaftlerin zu sehen. Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, so hatte er doch nicht wirklich damit gerechnet, dass sie kommen würde.

„Dr. Asakura! – Wie schön, dass sie so schnell kommen konnten!“

Kyvane verzog das Gesicht leicht. „Sie wissen aber, dass sie mich nicht zur Zusammenarbeit mit ihrem Institut zwingen können. Ich habe keinerlei Intensionen...“, Sie brach ab, als Voltaire beschwichtigend die Hand hob.

„Deswegen lies ich sie nicht rufen, Doktor. Ich habe ein Problem, für das ich keine Lösung weis.“, erklärte er und erntete dafür einen leicht ungläubigen Blick. „Aber bitte nehmen sie doch zuerst Platz. Ich möchte dass sie sich etwas ansehen.“

Die Rothaarige schenkte dem alten Mann einen misstrauischen Blick, bevor sie ihre Tasche und ihren Mantel ablegte und sich auf einen Stuhl setzte. „Nun denn... – Um was geht es?“

„Ihnen ist doch sicher der Name Ragkhal bekannt, oder?“

Kyvanes Gesicht gefror bei der Nennung dieses Namens. „Ja... – Allerdings...“, gab sie mit deutlicher Kälte in der Stimme zurück.

„Und sie wissen auch, auf welchem Wege dieser Mann die Biovolt verlassen musste, oder?“

„Nein... – Nicht genau... – Nur das er in absoluter Schande ging...“

Voltaire sah kurz aus dem Fenster und sagte dann: „Dr. Ragkhal arbeitete für Biovolt an der genetischen Verbesserung von Beybladern.“

„Illegale Genexperimente... – So wie das, was mit Tala vor der Weltmeisterschaft 2000 gemacht wurde, nicht wahr?“

„Nicht ganz. – Er war wesentlich radikaler drauf. – Aber das wollten wir nicht zulassen und so haben wir ihn, wie man so schön sagt, unehrenvoll entlassen.“

Sie nickte. „Ich verstehe... – Aber was hat das mit mir zu tun?“

„Er schwor uns bittere Rache zu nehmen. Wir nahmen das damals nicht wirklich ernst... – Wie sich jetzt herausgestellt hat, ein schwerwiegender Fehler...“, sagte der alte Mann nachdenklich.

Die Rothaarige legte den Kopf leicht schief. „Was hat er getan?“

„Das...“, war die knappe Rückantwort und mit diesen Worten reichte er eine Mappe an die junge Wissenschaftlerin.

Nun doch neugierig geworden, nahm sie die überreichte Mappe an sich und warf einen Blick hinein nur um im nächsten Moment entsetzt die Augen aufzureißen. „Oh mein Gott... – Das kann doch nicht... – Mr. Voltaire, das ist...“

„...keinesfalls eine Fotomontage. – Aber es ist der Grund weswegen ich ihre Hilfe benötige.“

„A... – Aber... – Wie... – Wie kann ich... – Das ist doch... – So etwas ist doch unmöglich!“

„Leider nein...“, gab der alte Mann leise zurück. „Wenn jemand ihnen helfen kann, dann sind das entweder sie, Dr. Asakura oder ihr Vater...“

Kyvane blickte bei der Nennung ihres Vaters zur Seite. „... – Wo sind sie? Kann ich sie sehen?“

„Im Moment ist das leider nicht möglich. Wir haben das Labyrinth unterhalb der Abtei zu einem riesigen Aquarium umgebaut. Sie wurden hierher gebracht, aber im Moment verstecken sie sich. – Ich fürchte, es wird eine Weile dauern, bis sie ihrem Umfeld genug vertrauen um da wieder herauszukommen.“

„Das ist nur zu verständlich. – Also gut! – Ich werde alles in meiner Macht stehende versuchen, aber ich kann nichts versprechen.“

Ein für den alten Mann sehr seltenes Lächeln war die Antwort. „Ich danke ihnen. – Wir haben ein Zimmer und mehrere Laboratorien für sie vorbereitet. Alles hier in dieser Einrichtung steht ihnen zur freien Verfügung und egal, was sie benötigen, wir werden es für sie beschaffen.“

„Danke...“, gab sie zurück, bevor sie sich erhob und dann von einem auf ein Zeichen Voltaires den Raum betretenden Angestellten aus der Tür geleitet wurde.

Auf dem Wege durch die Gänge zu ihrem Zimmer ließ sie das Gehörte noch einmal Revuepassieren. Niemals hätte sie sich träumen lassen, dass so etwas möglich war und das ausgerechnet ER sich dafür verantwortlich zeigte.

Sie wusste genau, dass dies die schwerste Prüfung werden würde, die ihr jemals auferlegt worden war.
 

Am Abend war es dann Zeit für Bryan Zeit, seinen Plan zur genaueren Untersuchung der Vorgänge im Labyrinth in die Tat umzusetzen. Kurz nach Mitternacht schlich er sich aus dem Zimmer, das er seit Talas "Strafe" allein bewohnte, in den Trainingskomplex hinüber und gelangte von da aus fast problemlos zum Eingang, welcher zum Abteilabyrinth führte.

Innerlich dankte er der BBA, dass sie hier in der Abtei sozusagen die Schirmherrschaft übernommen hatte, denn sonst wäre es ihm kaum möglich gewesen, diesen Teil des Komplexes nachts unbemerkt zu erreichen. Aufgrund der Masse an Kameras wäre er schon innerhalb des Wohnkomplexes gefasst worden.

Und eben jenem glücklichen Umstand namens BBA verdankte er auch, dass die Tür zum Labyrinth nicht verschlossen war. Dass dies allerdings nur ein Versehen war und schlichtweg vergessen wurde, ahnte er allerdings nicht.

Wenige Augenblicke später stand er erneut an der Kante des seltsamen Steges und blickte ins Wasser hinunter. Mit der Neugier, die er verspürte, brannte ihm ein vollkommen unbekanntes Gefühl unter der Haut und er wollte um jeden Preis wissen, was die Erwachsenen da unten unbedingt geheim halten wollten. Dabei kümmerte es ihn nicht, dass dies womöglich verboten sein könnte oder dass es einen guten Grund gab, weswegen das, was unten versteckt wurde, niemand zu Gesicht bekommen sollte.

Eigentlich gab es nur eine Lösung: er würde sich einfach eine der in dem laborähnlichen Raum liegenden Taucherausrüstungen nehmen und selbst nachsehen gehen. Blieb nur noch zu hoffen, dass ihn niemand entdeckte, denn der Ärger, der dann auf ihn warten würde, wäre astronomisch.

'Na hoffentlich reite ich mich jetzt nicht in irgendwelche Probleme rein...' schoss es ihm durch den Kopf, als er sich ins Wasser gleiten ließ.
 

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Na ja...
 

Noch ein Chapter ohne die Fischies...
 

Aber die kommen im nächsten Chapter wieder und bringen dann auch wieder ein Video für euch mit!
 

Das Schmankerl heute:
 

Die Rache der Zapfsäule...

http://www.youtube.com/watch?v=4Ee3-xx8HvE
 

Bis dahin und ich versuche diesmal schneller zu sein.
 

Venka

Schrecken der Tiefe?

Hi alle zusammen!
 

Ich bin zurück von der Connichi und habe mir gedacht ich lade dann mal das neue Chapter von DbS!
 

Ich wünsche euch viel Spaß!
 

Venka
 

PS: Der Kapiteltitel ist mal wieder DER Brüller -.-()
 

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15
 

Es war kurz nach Mitternacht und eigentlich war im Labyrinth unterhalb der Abtei alles ruhig und friedlich, jedenfalls wenn man von dem Taucher absah, der langsam durch die verworrenen Gänge schwamm und nach etwas Ausschau hielt, von dem er nicht einmal selbst wusste, was es genau war und wie es aussah.

Aber davon wollte Bryan sich in dieser Nacht nicht abbringen lassen, sondern er war fest entschlossen, herauszufinden, was die BBA und die Leitung der Biovolt dort unten vor neugierigen Blicken verstecken wollten. Der Größe des Aquariums nach zu urteilen, konnte es sich dabei nur um riesige und vor allem wertvolle Fische handeln. Zumindest war dies auf den ersten Blick der Fall.

Neugier und der damit verbundene Drang, etwas herauszufinden, waren ein unbekanntes, aber nicht unbedingt schlechtes Gefühl, doch er hatte die Schlussfolgerungen, die er, Ian und Salima angestellt hatten, noch immer im Hinterkopf und er fragte sich, ob hier alles so lief, wie es laufen sollte.

Bisher hatte er allerdings noch nichts gefunden, was seine Theorie erhärtete oder gar widerlegte, und so musste er sich zunächst in Geduld üben, was allerdings noch nie wirklich seine große Stärke gewesen war.
 

Allerdings waren die Bewegungen, die Bryan im Wasser erzeugte bei den derzeitigen Bewohnern des Labyrinths nicht unbemerkt geblieben.

Es war Tala, dessen feine Sinne die Bewegungen im Wasser in seiner unmittelbaren Nähe registriert hatten, während er sich, gemeinsam mit Ray, auf einem ersten nächtlichen Streifzug durch ihr neues Heim befand. Eigentlich hatte er ihn nur ein wenig mit den verworrenen Gängen des Labyrinths vertraut machen wollen, aber es kam etwas anders als geplant. Kaum das Ray erfahren hatte, dass sie einen Besucher im Wasser hatten, war es bei ihm mit der Vernunft anscheinend wieder vorbei.

Wieder einmal getrieben von der Neugier eines Delphins war der Schwarzhaarige nicht mehr zu halten und noch bevor der Russe ihn hatte aufhalten können, war er auch schon in die Richtung geschwommen, die sein Begleiter ihm angedeutet hatte.

Dabei vergaß er dieses Mal allerdings auch seine Vorsicht nicht und begnügte sich zunächst einmal damit, den fremden Taucher hinter einer Ecke versteckt zu beobachten.

Doch auch Bryan beschlich von einer Sekunde auf die andere instinktiv das Gefühl, nicht ganz so allein zu sein, wie er das zunächst dachte. Vorsicht war jedem Bewohner der Abtei eingetrichtert worden, jedoch war das Wasser hinter ihm immer wie ausgestorben, wenn er sich umdrehte um nachzusehen, wer oder was ihm folgte. Dass er nichts sehen konnte, machte ihn schlichtweg wuschig und das mulmige Gefühl wurde von Sekunde zu Sekunde stärker.

Aber dass dort etwas war, dessen war sich der Blasslilahaarige mehr als nur sicher. Da sich dieses Etwas allerdings vor ihm zu verstecken schien, entschloss er sich, zu einer kleinen List zu greifen, wobei er insgeheim hoffte, dass sein geheimnisvoller Verfolger auch darauf hereinfallen würde. Die sich direkt vor ihm befindende Abzweigung kam ihm bei seinem kleinen Plan sehr zu Gute, auch wenn er hoffen musste, dass sich hinter der Kreuzung auch etwas befand, wo man sich verstecken konnte.

Davon hing jetzt alles ab...
 

Immer noch von seiner Neugier getrieben beobachtete Ray den Taucher vor sich, wie dieser um eine der vielen Ecken verschwand. Als er ihm jedoch folgte musste er vollkommen überrascht feststellen, dass von ihrem geheimnisvollen Besucher nichts mehr zu sehen war und das obwohl er in einen, wie es schien, Gang ohne Möglichkeiten zum Verstecken blickte. So blieb er vollkommen ratlos an der Stelle, an der er war und sah sich nach seinem Begleiter um.

„Was ist?“, wollte Tala wissen, als er aufgeschlossen hatte und den ratlosen Blick seines Freundes sah.

„Er ist weg... – Aber das geht doch gar nicht, er kann hier schließlich nirgends hin...“, gab der Gefragte zurück.

Tala musste grinsen. „Vielleicht hat er dich bemerkt und hat daher den Turbo eingelegt, damit er schnellstens von dir wegkam.“, gab er zurück, was Ray mit einem genervten Blick quittierte. Schlagartig wurde der Blick des Rothaarigen ernster. „Bist du dir sicher, dass er den Gang runter ist?“

Ein Nicken war die Antwort. „Ganz sicher!“

„Na dann schwimm ihm doch einfach nach, wenn du unbedingt wissen willst, wer das ist. Schneller als er bist du definitiv und wenn er in diesem Gang ist, dann wirst du ihn auch einholen. – Die Frage ist nur, ob das so gut ist... – Wer weiß um wen es sich dabei handelt...“

„Ich dachte ja auch, dass du mitkommst...“, gab der Schwarzhaarige zurück und setzte einen nahezu unwiderstehlichen Dackelblick auf.

Skeptisch hob der Russe eine Augenbraue. „Was denn? – Traust dich wohl alleine nicht, was?“

Der Delfinjunge grinste frech. „Das nicht... – Aber ich kenne mich doch hier noch nicht aus. – Du hingegen schon.“

Tala seufzte abgrundtief. „OK, überredet. – Komm...“
 

Was die beiden allerdings nicht bemerkt hatte, war die schmale Nische unweit der Abzweigung, in die sich Bryan förmlich verkrochen hatte. Dass sein Plan, das Wesen, das ihm folgte, dazu zu bringen, sich zu zeigen, funktionierte, war einzig und allein dieser kleinen Vertiefung zu verdanken gewesen.

Dunkel erinnerte sich der Blasslilahaarige nun auch an das, was in diesem Gang vor dem Umbau einmal gewesen war. Die Schüler nannten ihn ehrfurchtsvoll den >Gang der tausend Klingen<, was vorrangig daher kam, dass der lang gezogene Gang mit in alle Richtungen herabsausenden Klingen gespickt war und die einzige Chance, diesen Ort lebendig zu verlassen waren schnelle Reflexe und die in der Wand eingelassenen Nischen, in denen man vor den scharfen Objekten sicher war.

Flach atmend wartete der Blasslilahaarige ab, ob sein Verfolger auf den kleinen Trick reinfallen würde. Er wusste auch, dass der Sauerstoffvorrat in der Flasche nur begrenzt war und damit seinen Aktionsradius unter Wasser extrem einschränkte. Somit war auch die Zeit begrenzt, die er sich in der Nische verstecken konnte, aber er wollte auf Biegen und Brechen wissen, was sich hier unten befand und zu diesem Zeitpunkt war die Gelegenheit mehr als günstig.

Für einen Moment hielt er den Atem an, als er im Dämmerlicht der überall angebrachten Lampen plötzlich schattenhafte Bewegungen sehen konnte. Was auch immer ihm folgte, es kam tatsächlich um nachzusehen, wo er abgeblieben war. Ruhig und flach atmend wartete er ab, immer darauf bedacht, sich nicht durch unvorsichtige Bewegungen zu verraten.

Nur einen Augenblick später tauchte etwas in seinem Sichtfeld auf, was ihm gleich noch einmal den Atem verschlug. Wesen wie die, die er jetzt zu sehen bekam, sollte, konnte und durfte es nicht geben. Halb Mensch, halb Fisch, so sahen höchstens Gestalten aus der Mythologie aus, aber doch nichts, was in der realen Welt existieren konnte.

Zunächst nur mit den Augen und ohne sich zu bewegen folgte Bryan den beiden Wesen, um sie genauer zu studieren oder zumindest noch etwas genauere Blicke auf ihren Körperbau zu werfen, was bei dem Dämmerlicht und der durch die Tauchmaske ohnehin verzerrten Sicht ohnehin nicht wirklich einfach war. Das waren auch die Gründe, weswegen er Ray und Tala nicht sofort erkannte,

So sah er lediglich, dass bei einem der Wesen die Schwanzflosse senkrecht und die Rückenflosse ausgeprägter war und deutlich mehr in Richtung eines Dreiecks ging. Bei dem anderen war die Schwanzflosse kräftiger und wagerecht, seine Rückenflosse hatte weichere Konturen und schien auf den ersten Blick stromlinienförmig zu sein.

Dazu hatten beide menschliche Oberkörper mit allem drum und dran.

Allerdings änderte keine dieser Beobachtungen etwas an der Tatsache, dass es so etwas wie die Beiden gar nicht geben durfte. Natürlich war so etwas auf keinen Fall, was Bryans Gedanken wieder auf das Gespräch der Erwachsenen über den verrückten Wissenschaftler brachte. Jetzt war es klar, weswegen das Labyrinth geflutet war und was Voltaire in Zusammenarbeit mit der BBA hier unten verstecken wollte.

Stellte sich nur noch die Frage wer die Unglücklichen waren, die Dr. Ragkhal zur falschen Zeit über den Weg gelaufen waren. Aber darum konnte man sich ein anderes Mal kümmern. Jetzt galt es erstmal, wieder aus dem überdimensionalen Aquarium raus zukommen, ohne dass die beiden bemerkten, dass er sich mittlerweile hinter ihnen befand. Denn wenn sie sich entschlossen ihn zu jagen, dann würde er nur schlechte Aussichten darauf haben, ihnen zu entkommen.

Kaum dass sie außer Sichtweite waren, verließ er die Nische und schwamm dann in die Richtung davon, aus der er vorher gekommen war, allerdings nicht ohne seinen Blick noch einmal auf den Gang zu richten, in dem sich die beiden Fischjungen befanden.

Was er dabei allerdings vollkommen außer Acht gelassen hatte, war die Tatsache, das vorher, genauer gesagt bei dem Gespräch der Erwachsenen, von drei Jungen die Rede gewesen war und er bisher nur zwei der Opfer des irren Doktors gesehen hatte.

Da er nicht nach vorn sah, bemerkte er nicht sofort, dass der Weg vor ihm versperrt war.

Als er sich dann doch umdrehte, um so schnell als möglich aus dem Becken wieder herauszukommen, traf ihn beinahe der Schlag und seine Gesichtsfarbe wechselte in sekundenschnelle zu kalkweiß.

Denn das, was da aufrecht vor ihm im Gang wartete und ihm den sicheren Rückweg blockierte, sah aus wie der Teufel höchstpersönlich.

Im Dämmerlicht konnte Bryan gerade noch die großen Hautflügel, den langen Schwanz mit der sich am Ende befindenden Klinge und den menschlichen Oberkörper erkennen, dann überkam ihn ein Gefühl, was er noch nie gekannt hatte: Panik vermischt mit Angst.

Sein einziger Gedanke galt der Flucht vor der seltsamen Kreatur und damit die Flucht aus dem Wasser, da das Wesen aufgrund seines Körperbaus mit Sicherheit nicht in der Lage sein würde, das nasse Element zu verlassen. Auf dem Trockenen würde er vor ihm sicher sein.

Jedoch wurde die geplante Flucht des Blasslilahaarigen abrupt von der Decke des Ganges gestoppt und dieser verlor, aufgrund des heftigen Stoßes, erst einmal das Bewusstsein. Der Tatsache, dass er kein Atemmundstück sondern eine Vollgesichtsmaske trug, rettete ihm in diesem Fall das Leben. Dennoch bekam er nicht einmal mehr mit, wie Kai ihn auffing und so davor bewahrte auf dem etwas unebenen Boden zu landen und sich dort den Sauerstoffschlauch zu zerreißen.
 

Der dumpfe Schlag und die mit ihm verbundenen Schwingungen im Wasser, die entstanden, als Bryan mit der Gangdecke kollidierte, entging auch Ray und Tala nicht. Beide machten daraufhin fast auf der Stelle kehrt und schwammen zurück, da sie sich denken konnten, dass dieses Geräusch nur von ihrem Besucher oder von Kai stammen konnte.

In beiden Fällen bedeutete das allerdings Probleme.

Das Bild, das sich ihnen bot, als sie wieder auf den Hauptgang schwammen, war beängstigend und doch urkomisch zugleich. Kai hatte den fremden Taucher auf dem Arm und hielt ihn fast so wie eine Mutter ihr Kind halten würde.

„Was wird das denn?“, wollte Ray wissen, während er versuchte, sich das Lachen über den etwas verwirrten Blick seines Teamleaders zu verbeißen.

„Ich habe nicht die geringste Ahnung...“, brummte der Gefragte. „Er tauchte hier urplötzlich vor mir auf, sah mich an, als wäre ich der Leibhaftige in Person und dann ist er gegen die Decke gekracht.“

„Verstehe...“, gab Tala zurück und musste dann grinsen. „Na ja, ganz unrecht hat er ja nicht, die Assoziation mit dem Teufel ist bei dir wirklich nicht allzu weit hergeholt...“, sagte er, während er den Körperbau des Grauhaarigen musterte.

Kai verzog das Gesicht. „Wirklich extrem witzig, Mr. Ich-bin-ein-Hai...“

„Na danke! Meinst du ich hab mir das ausgesucht?“, fauchte der Rothaarige.

„Denkst du ich?“, knurrte der Rochenjunge nicht weniger aggressiv zurück.

„Jungs... – Jungs... – Beruhigt euch mal wieder..“, versuchte Ray die kurz vor der Eskalation stehende Situation zu entschärfen. „Falls es euch nicht aufgefallen ist, wir haben hier einen bewusstlosen Taucher, der sich bei der Kollision mit der Decke wahrscheinlich eine Gehirnerschütterung oder vielleicht sogar noch was Schlimmeres geholt hat... – Vielleicht sollten wir ihn an die Oberfläche bringen, damit sich jemand um ihn kümmern kann?“

„Dass der sich seinen Dickschädel angeknackst hat, glaube ich ja nun weniger...“, gab Kai zurück und legte dann den Kopf leicht schief. „Aber du hast schon Recht, rauf bringen müssen wir ihn... – Wenn dem hier unten der Sauerstoff ausgeht, dann ist Schluss...“, fügte er hinzu, bevor er sich umdrehte und dann in die Richtung davonschwamm, in der sich der Eingang ins Wasserlabyrinth und damit auch der Steg befand, von dem aus Bryan ins Wasser gekommen war.

Ray und Tala nickten einander zu und folgten dem Grauhaarigen dann. Rasch hatten sie wieder aufgeschlossen.

„Sag mal Kai...“, wandte sich der Chinese an den Russen und fuhr fort, als dieser ihn von der Seite ansah. „Was meintest du damit, dass er sich seinen Dickschädel nicht angeknackst hat?“

„Weil Bryan schon öfter mit dem Kopf durch die Wand wollte. – Sprichwörtlich...“

Ray legte den Kopf leicht schief. „Du meinst, das ist...“, begann er und wurde in der nächsten Sekunde knallrot, da ihm klar wurde, dass der verhasste Rivale ihn splitternackt und noch dazu in diesem Körper gesehen hatte.

Kai, der die Gedanken seines Teamkameraden zu erraten schien, musste grinsen.

„Was hast du?“, wollte Tala an den knallroten Chinesen gewandt wissen.

„Nichts... – Ist schon OK...“, gab der Gefragte einsilbig zurück. „Ich erklär’s dir irgendwann mal...“, fügte er leise hinzu.

Tala nickte, da er verstand, dass der Junge vor ihm noch nicht bereit war, mit ihm darüber zu reden. Also zog er vorerst zurück und schwieg, auch wenn es ihn brennend interessierte, was den Anderen beschäftigte.

Da die drei in der Lage waren, sich wesentlich schneller als ein Mensch unter Wasser zu bewegen, erreichten sie den Steg innerhalb weniger Minuten und mit etwas Mühe gelang es ihnen sogar, den noch immer bewusstlosen Blasslilahaarigen auf den Betonsteg zu stemmen, auch wenn es sie eine enorme Anstrengung kostete.

Danach verschwanden sie wieder in den Tiefen des Labyrinths und es war fast so, als wären sie nie an der Oberfläche gewesen.
 

Bryan erwachte davon, dass ihm jemand die Atemmaske vom Kopf zog und ihm sanft auf die Wange stupste. Als er seine Augen öffnete, zwang ihn ein plötzlich einsetzender Kopfschmerz, diese sofort wieder zu schließen und ein gequältes Aufstöhnen von sich zu geben. Das war zwar sonst nicht seine Art, aber wer hätte anders reagiert, wenn sich der eigene Kopf anfühlte, als würde jemand mit dem Presslufthammer darauf einschlagen?

Dumpf drangen Worte an sein Ohr, aber es dauerte eine Weile, bis er den Schmerz soweit unter Kontrolle hatte, dass er sie auch verstehen konnte.

„Geht es dir gut, junger Mann?“ – Die ihm vollkommen unbekannte Stimme einer Frau.

Erneut startete er einen Versuch, seine Augen zu öffnen und hatte, sehr zu seiner eigenen Freude, dieses Mal auch Erfolg damit; es gelang ihm, die Augen zu öffnen, ohne dass er das Gefühl hatte, dass ihm gleich der Schädel platzte.

So sah er auch die junge Frau mit den leuchtend roten Haaren, die vor ihm kniete und ihn besorgt anblickte. „Bist du OK, junger Mann?“, fragte sie noch einmal, während er versuchte, sich aufzusetzen.

„Ja... – Geht schon... – Auh verdammt, mein Kopf...“, brummte er und griff sich an die schmerzende Stelle. Das seine Finger bei der Berührung mit der schmerzenden Stelle feucht wurden, ignorierte er zunächst.

Er bemerkte, dass sich seine Gegenüber aufrichtete und ihm dann erst die Hand weg schob, nur damit sie einen Blick auf die Wunde werfen konnte, die unter der Maske zum Vorschein gekommen war, als sie ihm diese abgenommen hatte.

Auf den ersten Blick war es nur eine normale Platzwunde, die allerdings jetzt recht heftig blutete, so dass die junge Frau ihre Augen verengte. „Das sieht ja schlimm aus... – Das muss sofort verarztet werden. – Kannst du aufstehen?“, wollte sie wissen.

Bryan grummelte unwillig. „Das ist nichts weiter, das ist schon OK. – Ich bin Schlimmeres gewöhnt...“, versuchte er, die Rothaarige abzuwimmeln, aber da war er bei ihr dezent an die Falsche geraten. Das wurde ihm bewusst, als er das leicht hinterhältige Lächeln bemerkte, dass sich auf ihre Lippen schlich.

„Dass du Schlimmeres gewöhnt bist, wenn du hier aufgewachsen bist, glaube ich dir sogar... – Aber pass auf...“ begann sie. „Ich weiß, dass das Labyrinth hier unten im Moment Sperrzone ist und daher nur von autorisiertem Personal betreten werden darf. – Ich könnte wetten, dass du nicht dazu gehörst...“

„Und weiter?“

„Also hast du die Wahl... – Entweder ich darf mir jetzt deine Kopfwunde mal ansehen oder ich werde Mr. Voltaire leider sagen müssen, dass du deinen kleinen Tauchausflug gerade da gemacht hast, wo du es besser nicht getan hättest...“

Der Blasslilahaarige verzog das Gesicht. „Das ist Erpressung!“

Ein Nicken, gefolgt von einem gewinnenden Lächeln war die Antwort. „Ja, ich weiß...“
 

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Kurze Frage an der Stelle...
 

Soll ich hier mit den Videos weitermachen oder eher nicht?
 

Meldet euch!
 

Bis demnächst!
 

Venka

Let's get started!

Ich weiß, ich weiß...
 

Ich hab mal wieder eeeeeeeeewig gebraucht. -.-
 

Aber dafür werde ich mich beim nächsten beeilen.
 

Grund für die Verspätung ist meine Addiction (Sucht) nach einem anderen Chara. »DarkBlues« heißter und ihm sind zwei OneShots gewidmet, die auch mit zur Verzögerung beigetragen haben...
 

Wen es interessiert, der kann sie ja lesen.
 

So nun aber genug gelabert!
 

Hier ist das neue Chapter von Deep blue Sea!
 

Nur echt mit dem Youtube-Video!
 

XD
 

Venka
 

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16
 

Missmutig dreinblickend ließ sich der Blasslilahaarige, ein paar Minuten nach dem unverhofften Zusammentreffen mit der seltsamen jungen Frau, auf einem Stuhl in einer Art Laboratorium nieder. Sie hatte ihn dazu gebracht, sich zunächst des Taucheranzuges zu entledigen und hatte den Jungen danach in den Raum gebracht, in dem er sich jetzt befand.

Mit leicht verengten Augen beobachtete er, wie sie einen Verbandskasten aus einem der Schränke holte und ihm dann mit einem Wattebausch vorsichtig das Blut von der Wunde tupfte. Zwar hatte die Blutung nachgelassen, aber dennoch bedurfte die Verletzung einer genaueren Betrachtung. Vielleicht sah es schlimmer aus, als es eigentlich war, aber man konnte schließlich nie wissen.

Bryan biss die Zähne zusammen, als er das Eisspray auf der offenen Wunde spüren konnte, doch einen Augenblick später war die Stelle wie betäubt und auch der pochende Schmerz ließ langsam nach.

„Du hast unheimliches Glück, weißt du das?“, ertönte wieder die Stimme der jungen Frau. „Das hätte wesentlich schlimmer für dich ausgehen können...“, erklärte sie, während sie die Kopfwunde, die er sich im Labyrinth geholt hatte, untersuchte. „Die Wunde muss genäht werden... – Halt still...“

Der Junge erwiderte nichts. Was hätte er auch sagen sollen? Offenbar kannte sie sich mit Verletzungen bestens aus, es war also vollkommen sinnlos, ihr etwas anderes vormachen zu wollen, als sie vor Augen hatte. Bei den stellenweise doch recht verkalkten Abteiärzten funktionierte das ab und an aber bei ihr? – Negativ...

So schwieg er und starrte an die Wand, während er sie ihre Mütterlichkeit, wahlweise auch die Pflicht als Ärztin, ausleben ließ, indem sie sich um seine Kopfwunde kümmerte. Er war immer noch in dem festen Glauben, sie würde ihn gehen lassen, kaum dass sie ihn versorgt hatte.

Wie weit er damit allerdings daneben lag, bekam er erst mit, als sie sich, nachdem sie ihm die frisch genähte Wunde mit einem leichten Verband abgedeckt hatte, vor ihn verkehrt herum auf einen Stuhl setzte und ihn, auf die Lehne gestützt, aus ihren silbernen Augen neugierig musterte.

„So und nun erzähl mal...“, begann sie. „Was genau hast du da unten gesehen?“

„Nichts...“ war Bryans brummelige Rückantwort.

Kyvane musste lächeln. „Wegen nichts bist du sicher nicht mit dem Kopf gegen ein Hindernis geknallt.“

„Es war dunkel, und ich konnte die Kante vor mir nicht sehen. Es ist schließlich nicht so, dass ich Röntgenaugen habe und normalerweise bewegt man sich in diesem Labyrinth nicht direkt unter der Decke sondern unten auf dem Boden...“, murrte er.

Sie hob skeptisch eine Augenbraue, was dem Jungen nicht entging. „Der Art der Verletzung nach zu urteilen bist du nicht langsam gegen etwas geschwommen sondern von unten kommend mit ziemlichem Tempo recht heftig gegen etwas gestoßen. Ich würde ja vermuten, dass es sich dabei um die Steindecke handelt.“, stellte sie fest, woraufhin Bryan die Arme vor der Brust verschränkte und sie nur missmutig ansah.

„Ich kann dich nicht zum Reden zwingen...“, sagte sie schließlich nach ein paar Minuten des Anschweigens und erhob sich von ihrem Stuhl. „Aber du solltest wissen, dass das, was sich da unten befindet, kein Geheimnis für mich darstellt und dass ich wahrscheinlich mehr über die Wesen, die du gesehen haben musst, weiß als du...“

Bryan hob den Kopf und sah die junge Wissenschaftlerin ernst an. „Sie wissen, was das da unten ist?“, fragte er skeptisch. „Ich meine, sie wissen, dass da etwas unten ist, was nicht normal und natürlich ist?“

„Wesen, halb Mensch, halb Fisch... – Ja, diese Tatsache ist mir durchaus bekannt...“, gab sie nachdenklich zurück, während sie aufstand und dann ein paar Schritte ging, bevor sie sich wieder umdrehte. „Und aus diesem Grund bin ich auch hier. Sonst hätte ich wohl kaum je wieder einen Fuß in diesen Komplex gesetzt.“

Der Blasslilahaarige verengte ob dieser Aussage seine Augen und erhob sich ebenso von seinem Sitz. „Wer sind sie eigentlich?“

Ein verschmitztes Lächeln war die Antwort und die silbernen Augen glitzerten im Licht der Neonlampen. „Du erwartest von mir, dass ich auf deine Fragen antworte, auch wenn du dich weigerst, meine zu beantworten?“

„Nun ja...“, begann er und sagte dann: „Wie kann ich denn wissen, ob ich ihnen vertrauen kann?“

„Touché...“

„Also?“

Die Rothaarige lächelte und deutete dem Jungen dann an, sich wieder zu setzen, während auch sie sich auf ihrem Stuhl niederließ. „Mein Name ist Kyvane Asakura. Ich bin Wissenschaftlerin im Feld der Genetik. Mein Spezialgebiet sind die genetischen Veränderungen von Lebewesen und darunter zählt auch die genetische Mutation eines Körpers...“

„Dann haben sie also...?“, warf der Junge mit verengten Augen ein, brach aber rasch ab, als er das Kopfschütteln der jungen Frau bemerkte.

„Oh nein... – So etwas wäre mir im Traum nicht eingefallen, außer vielleicht ein Leben unter der Wasseroberfläche wäre die letzte Überlebenschance der Menschheit. Aber selbst dann wäre es nahezu unverantwortlich der Evolution ins Handwerk zu pfuschen, denn wenn Mutter Natur der Meinung ist, dass die Menschheit aussterben soll, dann dürfen wir ihr da nicht reinreden. – Nein, ich bin nur hier in der Abtei, weil Mr. Voltaire mich darum bat. Ich soll versuchen, ihnen zu helfen, ergo das, was mit ihnen passiert ist, rückgängig zu machen. – Die Bilder, die ich gesehen habe, haben mich in dieser Nacht nicht schlafen lassen. Also bin ich hier runter gegangen. Ich dachte, vielleicht gelingt es mir, Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Und dann habe ich dich gefunden.“

Bryan nickte nachdenklich. „Normalerweise trainieren wir hier unten und seit ein paar Wochen hat man uns nicht mehr rein gelassen. Ich bin hier weil ich wissen wollte, was hier unten versteckt wird. – Ich war gestern schon hier zusammen mit zwei Trainingskollegen und dabei haben wir Voltaire und Judy Tate belauscht. – Das was die da geredet haben, ergab keinen Sinn, also bin ich nachsehen gegangen...“, erklärte er.

Kyvane legte den Kopf in den Nacken. „Und nach dem, was du gesehen hast, zu urteilen, ergab das Gerede der Erwachsenen plötzlich doch einen Sinn, nicht wahr?“

Ein knappes Nicken war die Antwort.

„Kennst du dich da unten aus?“

Wieder nickte der Blasslilahaarige. „Eigentlich schon, wenn während des Umbaus nicht irgendwelche Gänge so versperrt wurden, dass man gar nicht mehr durchkommt. Dann wird es schwer...“

„Ich habe eine Bitte. – Um ihnen helfen zu können, muss ich an sie heran. Ich brauche Blutproben sonst kann ich nicht feststellen, was wie an ihren Genen verändert wurde und wie ich es rückgängig machen kann.“

Skeptisch hob der Junge eine Augenbraue. „Und was genau hat das jetzt bitte mit mir zu tun?“

Kyvane sah ihn ernst an. „Ganz einfach... – Ich benötige jemanden, der in das Labyrinth hinunter taucht und die drei da herauslockt.“

„Sie verlangen allen Ernstes von mir, dass ich da noch mal runtergehe? – Ich meine eines dieser Wesen sieht aus wie der Teufel in Person!“

Abwehrend hob Kyvane die Hände. „Moment... – Ich habe nicht gesagt, dass ich es von dir verlange. Ich bitte dich lediglich um deine Hilfe. Denn soweit ich weiß, kennst du diesen Jungen schon länger und du ihn sicher noch einige Jahre deinen Freund nennen, oder?“, fragte sie, während sie aufstand und eine kleine Mappe aus einem der Schränke holte. Dieser entnahm sie ein Foto, welches sie dem Jungen reichte.

„Soll das jetzt noch eine Erpressung werden?“, gab Bryan knurrig zurück, bevor er nach kurzem Zögern doch nach dem Foto griff. Von einer Sekunde auf die andere wechselte die Gesichtsfarbe des Blasslilahaarigen zu kalkweiß. „Mo... – Moment mal...“, begann er stotternd. „Wollen sie damit etwa ausdrücken, dass Tala...“

Die Rothaarige nickte nur.

„Heilige Scheiße... – Aber warum?“

„Mr. Voltaire bezeichnete es als Racheakt gegenüber der Biovolt für einen nicht gerade netten Rauswurf nach der Unterbreitung eines Planes, der ihm zu verrückt war.“

Bryan verdrehte die Augen. „Ich glaube ich kann mir vorstellen, wen sie meinen. Die Geschichte ging in der gesamten Abtei rum und so ziemlich jeder, der damals hier war, weiß davon. Nachtragend sein ist ja vollkommen in Ordnung aber nur wenn es einen bestimmten Punkt nicht überschreitet...“

„Diese Worte aus dem Mund eines Kindes, das in der Abtei groß geworden ist und bei einer Weltmeisterschaft den gegnerischen Blader beinahe umgebracht hätte?“, wollte Kyvane wissen.

Die Augen des Jungen verengten sich zu schmalen Schlitzen, als sie ihn auf den größten Fehler seines bisherigen Lebens aufmerksam machte. Zwar hatte er es getan, weil es ihm befohlen worden war und weil er zu diesem Zeitpunkt nichts anderes kannte, als Befehle blind zu befolgen, aber er mochte es auch nicht, wenn man ihn immer wieder darauf ansprach. Schließlich hatte er sich nie bei Ray dafür entschuldigen können, dass er ihn rigoros angegriffen hatte und sogar getötet hätte.

„Woher wissen sie das?“, knurrte er.

„Weil es jeder weiß, Bryan von den Demolition-Boys.“

Der Junge murrte leise. „Auch wir haben gelernt. – Und wenn dann hätte nur Ray das Recht, wegen der Aktion nachtragend zu sein, nicht ich!“

„Dann tut es dir also leid, was du ihm damals angetan hast?“, forschte die Rothaarige weiter.

„Wenn man das so nennen will: Ja...“

„Dann wäre meiner Meinung nach jetzt die beste Chance, ihm zu zeigen, dass du gern mit ihm Frieden schließen möchtest. Ich bin sicher, wenn du ihm jetzt aus freien Stücken hilfst, dann wird das von damals vergeben und vergessen sein.“, gab die junge Wissenschaftlerin zurück.

Von dieser Aussage skeptisch geworden hob Bryan seine Augenbrauen. „Ja, mehr oder minder freiwillig, aber... – Was zum Teufel hat Ray denn jetzt damit...“, begann er, als er einen plötzlich Geistesblitz hatte. „Er doch nicht etwa auch... – Oder?“

Kyvane nickte. „Und Kai... – Die besondere Rache an Mr. Voltaire... – Wie sieht es denn nun aus? – Hilfst du mir aus der Patsche?“, wollte sie wissen und streckte ihm die Hand hin.

Bryan stieß einen Stoßseufzer aus, bevor er einschlug. „OK... – Ich bin einverstanden.“

„Exzellent!“, rief die Rothaarige erfreut aus, bevor sie rasch wieder sachlich wurde. „Ich erwarte dich übermorgen Vormittag um zehn Uhr in meinem Büro. Du kannst es gar nicht gar nicht verfehlen, es befindet sich im Gang neben dem Eingang zum Labyrinth. Die letzte Tür rechts.“

Der Junge verzog das Gesicht. „Boris’ altes Büro... – Aber OK... – Ich werde da sein...“, sagte er, bevor er sich umdrehte und sich anschickte den Raum in Richtung seines Zimmers zu verlassen. Kyvanes Stimme jedoch hielt ihn zurück. „Ach Bryan? Ich habe da noch eine kleine Bitte an dich!“

„Ja?“

„Zu keinem ein Wort, OK?“

„Geht klar...“, gab er zurück, bevor er den Raum verließ und dann die Treppe hinauflief.
 

Mit einem unguten Gefühl und dem langsam wieder stärker werdenden Schmerz in der Wunde an seinem Kopf ließ sich Bryan wieder auf sein Bett fallen. Was hatte er sich nur wieder dabei gedacht, als er sich von der Wissenschaftlerin von einer offensichtlichen verbalen Falle in die Nächste hatte locken lassen?

Nichts und genau das war das Problem an der Sache.

Und nun hatte er den sprichwörtlichen Salat, auch wenn ihn das aus irgendeinem Grund nicht einmal wirklich störte. Das Gefühl, dieses Mal wirklich zu etwas Nützlichem gebraucht zu werden, gefiel ihm, auch wenn es ihm nicht wirklich passte, seinen neuen Nebenjob vor seinen beiden Teamkameraden geheim zu halten.

Normalerweise hätte er ihnen trotz des Verbotes davon erzählt, denn sie alle waren zur Verschwiegenheit erzogen worden, aber zurzeit hing Salima, die eigentlich nur Trainingsgast war, meistens mit den drei Jungen herum. Wenn er es Ian und Spencer erzählt hätte, hätte sie unweigerlich auch davon erfahren. Nach der Meinung des Blasslilahaarigen redeten Mädchen gern und vor allem viel. Wusste sie es, wäre es also nur eine Frage der Zeit bis die gesamte Abtei von den seltsamen Wesen im Inneren des Labyrinthes erfahren würde. Und dann würde Dr. Asakura keinesfalls mehr in Ruhe arbeiten können.

Nachdenklich ließ er seine Gedanken noch einmal zu seinem Freund Tala schweifen, der sich nun, laut den Aussagen der Rothaarigen, in einer äußerst bedenklichen Lage befand und er rief sich noch einmal die drei Gestalten, die er gesehen hatte, ins Gedächtnis.

Welcher von den dreien war Tala? Welcher Kai und welcher Ray? Bei den durch das Wasser durcheinander gekommenen Frisuren und dem Dämmerlicht da unten konnte er das unmöglich sagen.

Eigentlich war es egal, in Schwierigkeiten steckten sie alle drei und er fragte sich, ob er überhaupt in der Lage sein würde, die drei in dem Labyrinth noch einmal zu finden, oder ob sie ihn finden würden. Und was sie dann, da er ein zweites Mal ungebeten in ihren neuen Lebensraum eindrang, mit ihm machen würden.

Begleitet von diesem Gedanken fiel der Blasslilahaarige in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
 

Am darauf folgenden Morgen begab sich Dr. Asakura zu dem von Voltaire zur Verfügung gestellten Büro, welches früher einmal Boris dazu gedient hatte, seine Herrschaft über Alles und Jeden in der Abtei auszuüben. Sie sollte sich dort mit den beiden BBA-Mitarbeitern treffen, die für die Betreuung der drei Fischjungen mit verantwortlich waren.

Ziel war es, den beiden BBA-Leuten die Wissenschaftlerin vorzustellen, welche als die ganz offenbar letzte Hoffnung der drei Jungen galt.

Kaum dass sie das Büro betreten hatte, wurde sie von Judy und Spike mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis gemustert. Schließlich war sie mit ihren 27 Jahren für ihr Fachgebiet noch ziemlich jung und man sah der schlanken Frau nicht an, dass sie eine der Besten in ihrem Gebiet war.

„Dr. Asakura, wie schön, sie zu sehen.“, begann Voltaire das Gespräch. „Darf ich ihnen Dr. Judy Tate und Mr. Spike Granger von der BBA vorstellen? – Sie sind hier um abzusichern, dass in der Abtei alles mit rechten Dingen zugeht. – Mr. Granger, Ms. Tate? – Das ist Dr. Askura. Sie wird sich auf meinen Wunsch hin um die Jungen kümmern und ist bereits vollkommen über ihre Aufgabe instruiert.“

„Sehr erfreut. – Ich bin Kyvane Asakura, Doktor der genetischen Wissenschaften.“, sagte die Rothaarige knapp und reichte dann jedem der Beiden die Hand.

„Alles Weitere besprechen sie bitte gemeinsam, ich habe noch ein paar Dinge bezüglich eines gewissen anderen Wissenschaftlers zu erledigen.“, gab der alte Mann noch zur Auskunft, bevor er ohne ein weiteres Wort aus dem Büro verschwand. Etwas ratlos sahen ihm die drei im Raum Verbliebenen nach.

‚Ein Abgang wie er in Buche steht... – Irgendwie war das jetzt zu erwarten.’, schoss es der jungen Wissenschaftlerin durch den Kopf, bevor sie ihre beiden Gegenüber verhalten musterte.

„Nun Dr. Asakura...“, begann Judy und unterbrach damit die im Büroraum vorherrschende Stille. „Mister Voltaire scheint sehr große Stücke auf sie zu halten und so wie es aussieht müssen wir ihnen vertrauen, was das Schicksal der drei Jungen unten im Labyrinth angeht. – Wie sieht denn ihr Plan aus?“, wollte sie wissen, während Spike die Rothaarige genauestens musterte. Irgendwas an ihr gefiel ihm nicht, auch wenn er nicht sagen konnte, was das genau war.

Kyvane strich sich eine ihrer Ponysträhnen aus dem Gesicht und klemmte sie mit einem leicht nachdenklichen Blick hinter ihr Ohr. „Nun... – Zunächst benötige ich Blutproben von allen dreien, damit ich eine Grundlage habe, anhand derer ich Nachforschungen über den Grad der Mutation feststellen kann.“, begann sie, wurde aber dann von Spike unterbrochen.

„Grad der Mutation feststellen? – Das sieht man doch! Halb Mensch, halb Fisch.“, gab er zurück.

„Auf den ersten Blick mag das tatsächlich so wirken, Mr. Granger, aber ich spreche nicht vom sichtbaren Grad der Mutation sondern vom inneren Stand. – Es gibt einen bestimmten Grad der nicht überschritten werden darf. Ich muss herausfinden, wie nahe sie dem sind.“, erklärte die Rothaarige ruhig. „Vorher kann ich leider keine Aussage über ihren Zustand und über einen Weg ihnen zu helfen machen.“

Judy nickte verständnisvoll, während sie Spike mit einem leicht angefressenen Blick bedachte. „Das ist durchaus alles verständlich und logisch. – Aber damit stehen wir wieder vor dem Problem, was wir gestern schon mit Mr. Voltaire erörtert haben. – Wir müssten sie dazu aus dem Labyrinth herauslocken. Und da wissen wir leider immer noch nicht, wie wir das anstellen sollen.“

„Judy hat vollkommen recht, das ist momentan allerdings unser größtes Problem.“, fügte Spike leicht kleinlaut hinzu.

„Das ist mir bekannt, aber ich denke, dass ich für dieses Problem eine Lösung habe. Ich bin heute Nacht durch Zufall förmlich darüber gestolpert.“, gab Kyvane zurück.

„Und wie sieht diese Lösung aus?“

„Ganz einfach Miss Tate. – Wir schicken einen Taucher hinunter, der sich im unterirdischen Labyrinth bestens auskennt.“

Skeptisch hob Spike eine Augenbraue, aber nach Judys letztem Blick wagte er es sich nicht, den beiden Frauen noch einmal zu widersprechen. „Und an wen dachten sie dabei?“

Ein verschmitztes Lächeln war die Antwort. „An ein Mitglied der Demolition-Boys, das ich heute Nacht unerlaubterweise unten im Labyrinth am Wasser gefunden habe. Ich verrate gegenüber der Abteileitung nicht, dass er unerlaubt da unten war und er hat mir seine Unterstützung zugesagt.“

Judy legte den Kopf schief. „Halten sie das für eine gute Idee? – Ich meine, weiß der Taucher denn, was er suchen soll? Ich glaube nicht, dass Mr. Voltaire damit einverstanden ist, dass wir...“

Die Rothaarige nickte knapp und unterbrach damit Judys kleine Rede. „Er war bereits von seinem kleinen Ausflug ins Labyrinth zurückgekehrt, als ich ihn fand.“, sagte sie und musste dann wieder lächeln. „Fragen sie ihn doch mal nach der Beule, die er sich geholt hat, als er die drei das erste Mal gesehen hat.“
 

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So!
 

Hier ist mal wieder Schluss! XD
 

Ich hoffe ich bekomme es diesmal schneller mit Weiterschreiben hin aber irgendwie hat mich mein Dark-Blues gefesselt. XD
 

Hier gibt’s nun wieder ein Video von Youtube!
 

Dieses Mal ein Klassiker!
 

http://www.youtube.com/watch?v=hz65AOjabtM
 

Und? Wer kennts noch?
 

Bis demnächst!
 

Venka

Zurück ins Labyrinth!

So!
 

Sage und Schreibe einen Monat hats gedauert aber ich bin noch am Leben!
 

Hier ist das neue Chapter von "Deep blue Sea..." und es ist diesmal etwas über der 3.000 Wörtergrenze!
 

Viel Spaß!
 

Venka
 

PS:

NUr echt mit dem Youtube-Video!
 

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17
 

Es war noch relativ früh morgens am darauffolgenden Tag, als Bryan nach einem kurzen Anklopfen das Büro von Dr. Asakura betrat. Für die meisten Beyblader, die zur Zeit in der ehemaligen Biovolt-Abtei trainierten, hatte das Morgentraining bereits vor dem Sonnenaufgang begonnen, doch da der Blasslilahaarige aufgrund seines neuen Sonderauftrages vorerst vom Training befreit war, hatte er den Tag ruhiger angehen können.

Leicht verstohlen blickte er sich in dem Raum um, der doch verdächtig anders aussah als zu der Zeit in der die Abtei unter Boris’ gnadenloser Knechtschaft gestanden hatte. Irgendwie wirkte der gesamte Raum plötzlich heller und freundlicher, trotz dass sich weder die Einrichtung noch die Farbgebung an den Wänden verändert hatte. Vielleicht lag es auch einfach nur daran, dass die Vorhänge vor den Fenstern geöffnet waren und der Raum nicht durch kaltes Neonlicht sondern von der Sonne selbst erhellt wurde.

Kyvanes Stimme riss den Blasslilahaarigen jedoch aus seinen Überlegungen, deren Grund er sich allerdings selber nicht erklären konnte. Seit wann dachte einer wie er denn über die Ausstrahlung eines Raumes nach? Das war ja was ganz Neues.

„Da bist du ja!“, rief sie erfreut aus, kaum dass sie ihn sehen konnte. „Setz dich doch! – Kann ich dir vielleicht etwas anbieten?“, wollte sie von ihrem Gast wissen.

Skeptisch verzog der Junge sein Gesicht, da er sich auch die freundliche Begrüßung nicht erklären konnte und wieder etwas Hinterhältiges hinter ihrer Freundlichkeit vermutete. „Ich dachte, ich soll ihnen helfen. – Was soll das denn also jetzt?“, fragte er leicht verwirrt.

Ein charmantes Lächeln der jungen Frau war die Antwort. „Das ist schon richtig, aber ich will vorher noch ein paar Dinge mit dir besprechen. Da kann es schließlich nicht schaden, wenn ich dir etwas zur Stärkung anbiete, oder nicht? – Weißt du, Besprechungen können manchmal so extrem trocken und langweilig sein...“

„Ja, ja, schon recht...“, murrte der Junge und er begann sich einmal mehr etwas unwohl in ihrer Umgebung zu fühlen. Da er aber wusste, dass sie ihn wegen seines Ausfluges in gesperrte Regionen in der Hand hatte, blieb er, wo er war und spielte das Spiel erst einmal mit. Gehorsam nahm er einen Schluck aus der Teetasse, die sie ihm hingestellt hatte, wobei er feststellte, dass das warme Getränk, für das der schwarzhaarige Chinese laut Kai und Tala immer so schwärmte, gar nicht mal so übel schmeckte. Dann jedoch besann er sich auf den Grund, weswegen er in diesem Büro saß und wandte sich daher wieder an seine Gesprächspartnerin: „Was genau wollen sie denn von mir wissen?“, fragte er.

Die Rothaarige legte den Kopf in den Nacken und schien kurz zu überlegen. „Wie groß ist dieses Labyrinth eigentlich genau?“

„Von uns Schülern weiß das sowieso niemand genau, weil wir nie in alle Bereiche reingelassen wurden. Aber man munkelt, dass es sich, abgesichert durch eine verstärkte Betonbodenplatte, unter der gesamten Abtei erstreckt. Insgesamt befinden sich da unten fünf Stockwerke, die mit den verschiedensten Systemen von Treppen, Tunnel und Gängen verbunden sind. Der Name Labyrinth kommt schließlich nicht von ungefähr...“, erklärte der Gefragte.

„Und wie willst du sie dann in diesem Wirrwarr von Gängen überhaupt finden?“

Bryan legte den Kopf leicht schief. „Nun ja... – Wenn ich mir diese Fotos so ansehe, dann weiß ich, dass sie Platz brauchen um sich im Wasser ordentlich bewegen zu können. Daher weiß ich auch, dass ich gewisse Wege ausschließen kann, weil sie da einfach nicht durchkommen. – Oder zumindest kommen nicht alle von ihnen da durch...“

„Das klingt sehr einleuchtend, aber das erklärt noch lange nicht, wie du sie finden willst. Selbst wenn sie gewisse Gänge nicht nutzen können, so musst du sie erst einmal aufspüren und soweit ich weiß, wird das in diesem riesigen Wassertank nicht einfach werden.“

Der Junge nickte. „Das ist mir auch klar aber beim letzten Mal haben auch sie mich gefunden und nicht ich sie. Ich wusste ja zu diesem Zeitpunkt nicht mal, wonach ich suche. – Wenn ich da also runtergehe stehen die Chancen recht gut dass das noch mal so klappt. Ich glaube nicht, dass ich mir da Sorgen machen muss.“

„Und hast du schon eine Idee, wie du sie dazu bringen willst, dir nach oben zu folgen? – Mit ihnen sprechen kannst du nicht und mit Zeichensprache werden sie sich auch nicht auskennen.“

„Keine Ahnung...“, gab er achselzuckend zurück. „Darüber habe ich mir ehrlich gesagt noch keine Gedanken gemacht...“

Kyvane verengte ihre silbernen Augen. „Ich habe gestern mit den beiden Abgesandten der BBA gesprochen.“

Bryan horchte auf und blickte die Rothaarige etwas verwirrt an. „Sagten sie gerade Abgesandte der BBA?“

„Ja... – Immerhin hat es nicht nur einen Blader der ehemaligen Biovolt und den Enkel des ehemaligen Leiters dieser Organisation und damit einen BBA-Blader erwischt sondern auch noch einen zweiten Blader der BBA. Es ist also ganz natürlich, dass sie jemanden hierher schicken, der auf die Jungen aufpasst.“

„Und darf man auch fragen, wen genau die da geschickt haben?“

„Dr. Judy Tate und einen gewissen Spike Granger... – Wenn ich recht informiert bin ist er der Bruder von Tyson Granger, einem Teamkameraden von Kai und Ray.“

‚Ausgerechnet die Beiden... – Spike kennt mich nicht persönlich, dem könnte ich eventuell aus dem Weg gehen, aber diese Dr. Tate... – Oh Mann ich kann von Glück reden, wenn die mich nicht gleich lyncht!’, schoss es ihm durch den Kopf, bevor er sich wieder fing und sich dann mit unveränderter Miene an Kyvane wandte: „Verstehe... – Und was haben sie gesagt?“

„Dr. Tate meinte, dass man es vielleicht mit einem Schriftstück versuchen könnte. – Einem wasserfesten Brief auf Folie, den man ihnen hinunterbringt und in dem man ihnen erklärt, was wir vorhaben.“

„Dann soll ich also den Boten spielen, ja? – Meinetwegen, ich habe schließlich kein Problem damit, Anweisungen auszuführen.“, gab der Junge augenzwinkernd zurück.

Kyvane verstand den zweideutigen Wink und musste lächeln, bevor sie schließlich nickte. „Dann sind wir uns also über die Vorgehensweise einig! – Komm mit, wir gehen gleich hinunter, denn je schneller wir sie da unten rauslocken um so schneller kann ich mit meiner Arbeit beginnen.“

Der Junge nickte, erhob sich und folgte der rothaarigen Ärztin durch den wie immer abgedunkelten Gang zu dem Tor, welches den Eingang zum Labyrinth abschirmte und dann die Treppe hinunter zu dem künstlich angelegten Steg, von dem aus Bryan schon einmal unfreiwillig Baden gegangen war.

Unten am Steg angekommen wurden die Beiden bereits mehr oder weniger geduldig von Judy und Spike erwartet. Die beiden BBA-ler sahen nicht wirklich ausgeschlafen aus, doch sie hatten sich dem frühen Aufstehen in der Abtei nicht entziehen können. Auch nach dem Ende der Biovoltherrschaft über dem Komplex war der Weckruf, der jeden Morgen durch die überall angebrachten Lautsprecher hallte, nicht abgeschafft worden und er war in seiner Lautstärke auch kaum zu überhören. Also hatten sich die Amerikanerin und der jüngere Japaner dem Rhythmus anpassen müssen. Nun jedoch waren auch Kyvane und Bryan anwesend und damit alle Müdigkeit wie weggeblasen.

Geflissentlich wich der Blasslilahaarige allerdings jedem Versuch seitens der beiden BBA-Leute, ihn anzusprechen oder ihn nach dem Grund für seine Hilfsbereitschaft zu fragen, aus. Er konnte und wollte den Leuten der vormals feindlichen Vereinigung nicht in die Augen sehen. Nicht nachdem was er während der letzten Weltmeisterschaft getan hatte. Ob sie ihm die Tat noch immer nachtrugen oder ob sie verstanden hatten, dass er zur Ausführung dieser Tat manipuliert worden war, wusste er nicht und eigentlich wollte er es nicht wissen. Alles was er sich erhoffte war, dass sie ihn bei seiner Aufgabe in Ruhe ließen.

Spike beobachtete den blassen Jungen seinerseits schweigend, während sich dieser den Taucheranzug überstreifte und sich dann die Sauerstoffflasche auf den Rücken hob. Die Vollgesichtsmaske, an welcher der Sauerstoffschlauch befestigt wurde, und die wasserdichte Stabtaschenlampe komplettierten das Taucheroutfit, in dem er vor zwei Tagen schon einmal in das Großraumbecken gestiegen war.

„Bist du sicher, dass du das tun willst? Ich habe gehört, die Gänge sind ziemlich verworren und man verirrt sich recht leicht.“, wandte sich Tysons Bruder schließlich an den Blasslilahaarigen.

„Wenn ich es nicht mache, wer sollte es dann tun? – Einer von euren Leuten vielleicht, der sich da unten nicht mal auskennt, sich womöglich verirrt und dann da drin aus Sauerstoffmangel erstickt? – Tut mir sehr leid aber das kann ich ja wohl kaum zulassen...“, gab der Angesprochene einsilbig zurück, bevor er sich am Rand des Steges niederließ um dort auf weitere Anweisungen von Dr. Asakura wartete.

Tysons Bruder antwortete nicht, da ihn Bryans kleines Statement doch ziemlich überrascht hatte. Es war vollkommen entgegen dem Charakterbild, was er sich anhand der Erzählungen der Anderen von dem Jungen gemacht hatte.

Die Rothaarige, auf die der am Steg sitzende Junge nur noch wartete, kam nach einem knappen Gespräch mit Judy ihn zu und reichte ihm eine zusammengerollte Folie, die sichtbar beschrieben war.

„Wir verlassen uns ganz auf dich.“, sagte sie, während er sich die Maske aufsetzte und dann die Folie in ein an seinem Tauchergürtel befestigtes Röhrchen steckte.

Bryan nickte knapp und ließ sich dann ins Wasser gleiten.

Kyvane atmete tief durch, während sie ihm nachblickte, wie er unter Wasser verschwand. „Das war erst mal alles, was wir tun können...“, sagte sie an Spike und Judy gewandt. „Jetzt müssen wir uns ganz auf den Jungen verlassen.“

Die blonde Frau sah die junge Wissenschaftlerin mit den silbernen Augen nachdenklich an. „Denken sie, dass er dieser Aufgabe gewachsen ist? – Immerhin wissen wir alle, dass dieser Junge psychisch labil ist.“

Spike schüttelte den Kopf. „Den Eindruck macht er mir aber nicht. – Ich würde eher sagen, dass dieser Junge Probleme hat, um die man sich mal kümmern müsste...“

„Spielst du jetzt hier den Psychiater für ein Mitglied der Demolition-Boys?“, wollte Judy wissen, während der Gefragte nur den Kopf schüttelte. „Die Sache ist doch die...“, begann sie erneut. „Du traust ihr nicht vollständig, ich traue ihm nicht über den Weg.“

Kyvane musste lachen. „Leider haben sie aber keine andere Wahl, als uns zu vertrauen, wenn sie den Jungen helfen wollen. Im Moment sind wir ihre einzige Chance.“, gab sie zurück. „Die Zeit wird zeigen, ob ihre Entscheidung richtig war...“
 

Unterdessen war Bryan dem Verlauf der großen Treppe tiefer in das große Becken gefolgt.

Kaum dass er schließlich an dem großen Kreuzungspunkt vierer Wege und der Treppe ankam, sah sich der Blasslilahaarige für einen Moment lang nachdenklich um.

‚Wo fange ich an?’, dachte er, bevor ihm etwas einzufallen schien. ‚Ich glaube mit der zentralen Halle bin ich am besten beraten...’, entschied er schließlich. ‚Von da aus führt auch ein Weg zum tiefsten Punkt der Anlage und das ist ein idealer Platz um sich zurückzuziehen...’

Dann wandte er sich einem der Gänge zu und schwamm diesen zielstrebig entlang.

‚Na? – Ich weiß dass ihr hier irgendwo seit, also wo versteckt ihr euch?’, schoss es ihm durch den Kopf. ‚Kommt doch und holt mich...’
 

Kaum dass Bryan ins Wasser des Labyrinths eintauchte, zeigten Talas feine Sinne ihm, dass sie nicht mehr allein in ihrer steinernen Behausung waren. Es fiel ihm um so leichter, da er sich zu dieser Zeit zusammen mit Ray in der Nähe der ehemaligen zentralen Halle befand.

„Was hast du?“, wollte der Chinese leicht verwirrt von seinem Freund wissen, als dieser plötzlich wie elektrisiert wirkte.

„Wir sind mal wieder nicht allein. Die letzte Abfuhr, die wir Bryan erteilt haben, hat anscheinend nicht gereicht und wir haben noch so einen überneugierigen Taucher hier im Becken... – Hast du eine Ahnung, wo Kai steckt?“, wollte der Rothaarige wissen.

Ray zuckte mit den Schultern. „Er hat nur gesagt, er wolle ein Stockwerk tiefer etwas überprüfen. Also schätze ich, dass er hier noch irgendwo in der Nähe sein muss...“

„Sieh zu, dass du ihn findest und dann hol ihn so schnell als möglich hierher. Dem Typen werden wir einen Schrecken einjagen, den er nicht so schnell wieder vergisst. Dann begreifen die da oben vielleicht, dass das hier unser Revier ist und dass wir nicht gestört werden wollen.“

Der Delfinjunge nickte enthusiastisch. Dem fremden Taucher eine kleine Lektion zu erteilen, klang in wie Musik in seinen Ohren. „Ich bin schon weg! Fang ja nicht ohne uns an!“, antwortete er, bevor er sich umdrehte und dann mit einem kraftvollen Schlag seiner Schwanzflosse in einem Seitengang verschwand.

Tala seinerseits lauerte dem ungebetenen Eindringling direkt hinter dem Torbogen an einem der Seitengänge der zentralen Halle auf. Mit verengten Augen beobachtete er, wie der Taucher in der Mitte der Halle anhielt und dann augenscheinlich überlegte, welchen Weg er als nächstes nehmen sollte.

Der Rothaarige legte den Kopf schief. Es schien fast so als würde der Taucher sich unten im Labyrinth auskennen und er wog offenbar noch einmal ab, welchen Weg er jetzt nehmen sollte. So wie es aussah, suchte er etwas und Tala ahnte schon, dass es sich dabei nur um ihn und seine beiden Leidensgenossen handeln konnte. Nur warum, das wollte sich ihm nicht erschließen.

„Ich bin wieder da...“

Beim zwar vertrauten, aber in diesem Moment unerwartet ertönendem Klang von Rays Stimme zuckte der Haijunge unwillkürlich zusammen. „Mensch... – Erschrick mich doch nicht so!“, zischte er, bevor er sich wieder unter Kontrolle bekam. Zwar ermöglichte es ihm sein Haikörper unter normalen Umständen, Bewegungen im Wasser zu spüren und Ray hätte ihn nie so überraschen dürfen, aber er hatte sich von dem fremden Besucher vollkommen ablenken lassen. Einmal mehr war er froh, dass der Taucher ihn unter Wasser nicht hören und noch weniger verstehen konnte. „Hast du Kai gefunden?“

„Hat er... – Was ist los?“, tönte die ruhige Stimme des Grauhaarigen aus der Dunkelheit. So wie er klang konnte man dem Rochenjungen glatt abnehmen, dass er die gesamte Situation vollkommen unter seiner Kontrolle hatte.

Tala musste unwillkürlich grinsen. „Wir haben mal wieder Besuch... – Siehst du? Da!“, sagte er und deutete in Richtung der Zentralhalle. Kai nickte knapp und obwohl er es nicht sehen konnte, verriet die Bewegung im Wasser dem Rothaarigen die bestätigende Geste. „Was machen wir jetzt?“, wollte er wissen, während sich der Taucher nach langem Überlegen endlich dazu entschloss, einen der Gänge hinunterzuschwimmen.

„Folge ihm, aber pass auf, dass er dich weder sieht noch bemerkt... – Ray, du nimmst den Gang rechts davon. Schwimm über zwei Gangkreuzungen geradeaus und wende dich dann an der nächsten Gabelung in den linken Gang, dem du bist zum Ende folgst. – Ich werde den Gang links vom Hauptgang nehmen.“

Ray legte den Kopf leicht schief. „Und dann?“

„Er kann da nicht mehr weg. Alle drei Gänge münden unten im tiefsten Punkt der Anlage in einem Raum. Wenn wir aus drei Richtungen kommen, blockieren wir ihm jede Rückzugsmöglichkeit...“

Kaum dass er das hörte, verzogen sich die Gesichtszüge des Haijungen zu einem nahezu teuflischen Grinsen. „Du willst ihn in die Triade locken?“

Kai musste bei dieser Wortwahl unwillkürlich grinsen. „Was heißt ich will ihn dahin locken? – Er schwimmt ja von ganz alleine in diese Richtung... – Wir müssen ihm nur noch folgen, um ihn dann zu stellen, es ist also ganz einfach... – Und nun los!“

Die drei nickten einander noch einmal kurz bestätigend zu bevor sie in drei verschiedene Richtungen verschwanden.
 

Mit kräftigen aber dennoch kraftsparenden Schlägen seiner Schwanzflosse jagte der schwarzhaarige Chinese durch die engen Gänge. Es machte ihm Spaß und sein wendiger Körper gestattete ihm ein trotz der fast überall vorherrschenden Enge doch recht ansehnliches Tempo.

Zwar kannte er sich in den verworrenen Gängen noch nicht wirklich aus, aber wenn man ihm genau erklärte, wo er lang zu schwimmen hatte, dann fand er diesen Weg notfalls auch geschlossenen Augen. Außerdem vergaß er keinen Gang in dem er schon einmal gewesen oder keinen Weg der ihm schon einmal erklärt worden war.

Sein Delfinkörper war zudem mit einer Art Sonar ausgestattet, welches ihm Hindernisse auf eine für ein Ausweichmanöver genügende Distanz anzeigte, so dass er sich das hohe Tempo leisten konnte.

Spaß machte es außerdem und sehr viel mehr als die Gegebenheiten seines veränderten Körpers zu genießen und bis an die Grenze auszureizen, konnte man hier unten ohnehin nicht machen. Ray wollte es sich nicht eingestehen aber er wusste genau, dass er die Fähigkeit des schnellen Schwimmens vermissen würde, wenn er irgendwann einmal wieder ein Mensch sein würde. Aber ob dies jemals geschehen würde, stand in den Sternen und von den Bemühungen der BBA und Biovolt sowie der Anwesenheit der Wissenschaftlerin Kyvane Asakura hatten die Fischjungen ohnehin keine Ahnung.

Die Augen des Schwarzhaarigen verengten sich ein Stück, als er die besagten zwei Gangkreuzungen hinter sich gelassen hatte. Nun musste er an der nächsten Kreuzung nur noch den richtigen Gang erwischen und er hatte seine Position für das kleine Einkreisspielchen erreicht.

Als er dann schließlich in Richtung des linken Ganges abbog und den als Triade bezeichneten Raum in einiger Entfernung vor sich sehen konnte, musste er unwillkürlich grinsen. Wer auch immer sich dieses Mal in ihre neue Heimat hineingetraut hatte, er würde nicht so einfach davonkommen, wie Bryan letztens.
 

Der blasslilahaarige Russe bekam von dem Unheil, dass sich über seinem Kopf zusammenbraute, nicht wirklich etwas mit. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, den Überblick in den verworrenen Gängen nicht doch noch zu verlieren. Doch er wusste genau, dass die Triade, auf die er sich jetzt zu bewegte, der tiefste Punkt in der gesamten Anlage war. Wenn sich also jemand so verstecken wollte, dass man ihn nicht so schnell fand, dann war eben dieser Raum und die davon abgehenden Höhlen der beste Punkt um mit der Suche zu beginnen.

Kaum dass er seinen Suchausgangspunkt erreicht hatte, entschied er sich für einen der Gänge und wollte sich diesem zuwenden, doch in diesem Augenblick tauchte ein dunkler Schatten vor ihm in dem Gang auf.

Bryan zuckte zurück. Alles, was er ausmachen konnte, war eine schlanke Gestalt mit durch den dauerhaften Aufenthalt im Wasser zerstrubbelten Haaren und einer wagerechten Schwanzflosse, die an den Hüften an seinen menschlichen Oberkörper anschloss.

‚Ray also...’, schoss es ihm durch den Kopf, nachdem ihm das Bild, welches ihm Kyvane gezeigt hatte, wieder eingefallen war. Wie er es angestellt hatte, war dem jungen Russen ein Rätsel, aber der Chinese hatte ihn gerade da gefunden, wo er einen nicht gerade kurzen Weg zur Oberfläche zurückzulegen hatte.

Das Ganze ging dem Blasslilahaarigen nun doch etwas schnell und das Wesen vor ihm wirkte in dem fahlen Licht doch reichlich bedrohlicher als auf den Fotos, die er gesehen hatte. Eigentlich war es in diesem Moment das Beste, wenn man so schnell es ging den taktischen Rückzug antrat. Vielleicht hatte er ja nach dem schnellen Fund auch anderweitig Glück und das Wesen folgte ihm von allein, so dass er es bis zur Oberfläche locken konnte.

Doch als er sich umdrehte stockte ihm für einen kurzen Moment der Atem. Nicht nur der Gang, der sich jetzt hinter ihm befand, war blockiert, sondern auch die beiden Anderen. Noch befanden sich allerdings alle drei Fischwesen in einer Position, dass Schatten auf ihre Gesichter fiel, so dass Bryan unmöglich sagen konnte, wie sie ihn ansahen. Außerdem wusste er nicht ob sie ihm feindlich gesinnt waren oder was genau sie mit ihm vorhatten.

Doch zunächst hatte er erst einmal Erfolgt gehabt und gefunden, wonach er suchen sollte...

Oder besser gesagt, es hatte ihn gefunden.
 

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OK nur echt mit dem Youtube-Video war diesmal etwas übertrieben...
 

Aber ein Video gibts dennoch!
 

Wer Ratatouille schon im Kino gesehen hat, der weiß, was jetzt kommt!
 

Viel Spaß!
 

LIFTED!!!

http://www.metacafe.com/watch/810697/pixar_lifted/

Confessions...

Äh...
 

Hallo...
 

Ja, ihr seht richtig...
 

Ich lebe noch und DbS auch...
 

Mehr als zwei Monate ist es jetzt her, dass ich euch hier ein Update bringen konnte. – Es tut mir leid, dass ich mich nicht eher ausgekäst habe, aber irgendwie hatte ich eine bösartige Schreibblockade und als ich das Chapter dann fertig hatte, gefiel mir etwas daran nicht und ich habe es weiter und weiter zurückgehalten.
 

Es ist nicht so, dass ich mittlerweile rausgefunden hätte, was genau mir nicht gefiel und irgendwas stört mich jetzt immer noch, aber ich kann euch nicht noch länger warten lassen.
 

Ich will es auch nicht und ich hoffe ihr mögt das Chapter trotzdem!
 

In diesem Sinne viel Spaß mit dem neuen Kapitel von DbS!
 

Eure Venka
 

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18
 

Für einige Sekunden lang versuchte Bryan, seine beim ihn vollkommen überraschenden Auftauchen der drei Fischjungen beschleunigte Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Vorsichtig drehte er sich um die eigene Achse, um seine drei Verfolger, die ihn jetzt im Inneren des Labyrinths gestellt hatten, genauer zu beobachten. Noch wusste er nicht, was sie mit ihm vorhatten, also entschied er sich fürs Erste dafür, ruhig zu bleiben und abzuwarten. Schließlich wusste er nicht, ob sie sich von ihm mehr bedroht fühlten, als er sich von ihnen.

Die drei Fischjungen, die ihr unfreiwilliges Opfer inzwischen eingekreist hatten und näher herangekommen waren, wussten im ersten Moment auch nicht, was sie mit ihrem ungebetenen Besucher machen sollten. Jetzt tauchte da schon zum zweiten Mal in kurzer Abfolge ein Taucher im Labyrinth auf und niemand wusste, was dieser schon wieder in den verworrenen Gängen wollte. Sicher, es war fast offensichtlich, dass er nach ihnen gesucht hatte, aber die Frage des warum klärte sich für die drei dafür nicht im Geringsten.

Da sich die etwas verfahrene Situation nicht auf diese Weise nicht so ohne Weiteres klären ließ, entschloss sich Bryan schließlich zur Selbsthilfe.

Mit vor Anspannung nahezu sichtbar zitternden Fingern griff er nach dem an seinem Tauchergürtel befestigten Röhrchen, in dem sich der Brief, der die Situation eigentlich klären und vereinfachen sollte, befand. Er löste es und ließ es dann auf den Boden fallen, bevor er sich ein Stück näher an die Decke des Raumes zurückzog, zum Boden auf das Röhrchen deutete und dann abwartete.

Er konnte förmlich sehen, wie die drei sich über etwas abzustimmen schienen, auch wenn es im ersten Moment seltsam erschien, dass sie unter Wasser miteinander kommunizieren konnten. Dann jedoch entschloss sich einer von ihnen dazu, sich um das am Boden liegende Röhrchen zu kümmern. Aus Bryans Sicht war es der Rochenjunge, der sich dann hinunter gleiten ließ und das Röhrchen vom Boden aufhob.

‚Kai...’, schoss es dem Blasslilahaarigen durch den Kopf, nachdem er sich die drei Bilder noch einmal vor das geistige Auge führte. Sicher, er hatte die neuen Körper der drei Beyblader bereits auf Papier gesehen, aber in der Realität wirkten sie gleich noch surrealistischer.

Mit klopfendem Herzen beobachtete der Blasslilahaarige, wie der Junge das Wachspapier aus dem Röhrchen holte und dann mit verengten Augen die Schrift darauf las.

Zumindest hatte er in einem Punkt Erfolg gehabt. Die drei wussten jetzt, was er beziehungsweise Kyvane von ihnen wollten. Das bedeutete zwar nicht unbedingt, dass sie ihm Glauben schenkten, aber immerhin wussten sie, dass man vorhatte, ihnen zu helfen.

Der Rochenjunge hob dann den Kopf und sah Bryan lange und durchdringend aus seinen rubinroten Augen an. Von scheinbarer Neugier getrieben, kamen auch die anderen Beiden an ihren Leidensgenossen heran und Ray fing das Wachspapier auf, das Kai im selben Moment fallen ließ.

Gleich darauf blickten sich die drei Fischjungen an, bevor sie sich erneut über etwas zu unterhalten schienen, bevor der Kai auf den Blasslilahaarigen, der sich immer noch unter der Decke des Raumes befand, zeigte.

‚Ich? – Was will er denn nun mit mir?’, schoss es dem vollkommen überraschten Russen durch den Kopf, während er langsam noch ein Stück in Richtung der Decke auswich. Mit Gesten versuchte er dem Grauhaarigen klar zu machen, dass er mit ihm keinerlei Schabernack zu treiben beabsichtigte, aber irgendwie schien der eine nicht ganz so verstehen, was der andere von ihm wollte. Es war irgendwie wenig förderlich, wenn man versuchte, sich mittels Zeichensprache zu verständigen, aber keine Seite diese wirklich beherrschte.

Für einen Moment wusste Bryan nicht, wie er auf die sich ihm bietende Situation reagieren sollte. Zum einen schienen die drei Fischjungen nicht minder überrascht über die Nachricht zu sein, als er über ihren Anblick war. Der Blasslilahaarige verspürte ein zunächst schwaches, dann aber immer stärker werdendes Pochen in seinem Hinterkopf; was ihm deutlich anzeigte, dass seine noch recht frische Kopfverletzung weder den langen Aufenthalt unter Wasser noch das viele Nachdenken sonderlich mochte.

Das immer stärker werdende Stechen animierte ihn dazu, seine Atmung zu beschleunigen, um den aufkommenden Schmerz herunterzukämpfen, was aber nicht wirklich zum gewünschten Erfolg führte.

Eher war das Gegenteil der Fall und nur einen Augenblick später wurde dem Jungen schwarz vor Augen.
 

Noch während sich Ray und Tala mit der von Bryan ins Labyrinth gebrachten Nachricht beschäftigten, ließ der Dritte im Bunde den ihnen noch immer unbekannten Besucher nicht aus den Augen. Er war vorsichtig geworden, was das Zusammentreffen mit Menschen anging, ganz egal ob er sie nun kannte oder ob sie ihm unbekannt waren. Zwar hatte er Bryan auch dieses Mal erkannt, aber er war sich nicht wirklich sicher, was der Blasslilahaarige mit seiner Anwesenheit hier unten bezweckte und wie viel von der ihm übergebenen Nachricht der Realität entsprach.

Als er jedoch sehen konnte, wie der Junge, der sich die ganze Zeit in einiger Entfernung zu ihnen aufgehalten hatte, plötzlich aufhörte, sich zu bewegen und dann langsam zu Boden sank, schoss er mit einem kräftigen Schlag seiner Flügel ein erneutes Mal unter ihn und fing den inzwischen wieder bewusstlosen Jungen auf.

„Jetzt klappt der mir hier wieder ab. Das wird langsam aber sicher zur Gewohnheit...“, murrte er, während er versuchte, die leicht belustigten Blicke seitens Ray und Tala zu ignorieren.

„Ich wusste ja gar nicht, dass du als halber Fisch mit nacktem Oberkörper so betörend auf ihn wirkst, dass er in deiner Gegenwart gleich zwei mal in Ohnmacht fällt.“, stellte Ray amüsiert fest.

Der Grauhaarige verdrehte gut sichtbar seine Augen. „Ich finde das nicht witzig Ray! – Seine Atmung ist irgendwie nicht so, wie es bei einem Taucher sein sollte. – Wenn das so weitergeht, dann hyperventiliert er uns!“

Tala legte den Kopf leicht schief. „Nicht gut...“, musste er zugeben.

„Und nun?“

„...muss einer von uns an die Oberfläche. Und je länger wir hier quatschen, umso kritischer wird es für ihn.“

„Vielleicht geht es auch ohne dass sich einer von uns oben blicken lassen muss!“

„Wie meinst du das?“

Na ja...“, sagte der Chinese. „Ich habe letztens eine Art Höhle gefunden. Da drin gibt’s ne Luftblase. Dort können wir erst einmal mit ihm reden, ohne dass wir uns den Anderen zeigen müssen.“

Kai nickte bestätigend. „Keine schlechte Idee. – Los, zeig uns, wo du die Höhle gefunden hast.“
 

Keine fünf Minuten später hatten die drei die Höhle erreicht und hievten den immer noch bewusstlosen Jungen auf einen Steinvorsprung, bevor sie ihm die Maske vom Kopf zogen und sich dann wieder unter Wasser versteckten, ohne ihn dabei jedoch aus den Augen zu lassen.

Es dauerte auch nicht lange, da kam der Blasslilahaarige wieder zu sich. Mit zusammengekniffenen Augen schüttelte er seinen Kopf, um ihn wieder klar zu bekommen. Dann öffnete er vorsichtig ein Auge, nur um sie dann beide in einer Schrecksekunde aufzureißen.

Leicht neben der Spur sah er sich in dem niedrigen Raum um. Das letzte, an was er sich erinnerte war, dass er den drei Jungen die Nachricht überbracht und dann wegen dem wieder stärker werdenden Schmerz in der Wunde am Hinterkopf das Bewusstsein verloren hatte. Nun befand er sich an einem Ort über Wasser, der nichts ähnelte, was er kannte. Noch dazu war es dunkel, so dass man nur Schemen, aber keine genauen Formen erkennen konnte.

„Wo bin ich denn jetzt gelandet?“, murmelte er, während er sich langsam aufrichtete und dann feststellte, dass er nicht nur auf dem Trockenen lag sondern dass sich auch noch Dinge an seiner Ausrüstung verändert hatten. Er trug seine Tauchermaske nicht mehr, also musste derjenige, der ihn hierher gebracht hatte, ihm diese auch abgenommen haben. Und da er in diesem Moment allein in einem rundherum geschlossenen Raum war, kamen für diese Aktion eigentlich nur die drei Labyrinthbewohner in Frage.

Aber warum hatten sie das getan?

Und wie bitte schön hatten sie das angestellt, ohne dass er etwas davon mitbekam?

„Na? – Wieder unter den Lebenden?“

Die ihm so bekannte Stimme riss den Blasslilahaarigen aus seinen Überlegungen. Hektisch fuhr er herum und hätte sich dabei fast noch den Kopf an der niedrigen Decke gestoßen.

„Das war knapp. – Pass das nächste Mal besser auf deinen Kopf auf, denn hier unten können wir dich kaum versorgen.“

„Tala? – Bist du das?“

„Mehr oder weniger ja...“, war die knappe Rückantwort des Rothaarigen.

„Wo steckst du?“

Ein einem Grummeln ähnliches Geräusch folgte und Bryan wusste instinktiv, dass sein ehemaliger Teamleader gerade sehr eindrucksvoll seine Augen verdrehte. Eigentlich schade, dass er das nicht sehen konnte.

„Du hast doch eine Taschenlampe für Taucher bei dir! – Wie wäre es, wenn du die benutzt, du Schlaumeier? – Dann könntest du eventuell auch was sehen!“, tönte die Stimme des Rothaarigen erneut aus der Dunkelheit.

„Klar... – Sicher...“, murmelte Bryan, während er im Dunklen nach der an seinem Tauchergürtel befestigten Lampe tastete. Nur einen Moment später flammte grelles Licht auf und blendete die beiden Russen erst einmal und es dauerte einige Augenblicke, ehe sie wieder etwas sehen konnten.

„Na also... – Geht doch...“, stellte der Rothaarige fest, bevor er sich kurz aus dem Wasser stemmte, so das Bryan sehen konnte, wo sich sein Gesprächspartner befand. Danach ließ er sich wieder ins Wasser zurück gleiten und verschwand kurz unter der Oberfläche um Atem zu holen.

„Äh... – Hi...“, war alles, was Bryan herausbekam, nachdem Tala wieder aufgetaucht war.

„Nette Begrüßung.“

„Was kann ich denn dafür?“, beschwerte sich der Blasslilahaarige. „Erst jagt ihr mich quer durch dieses Labyrinth und dann bringt ihr mich hierher. – Was soll mir denn dann noch für eine großartige Begrüßung einfallen?“

„Erstens: Wir haben dich nicht gejagt. Du bist von allein zur Triade runter geschwommen. Das einzige, was wir getan haben, ist dir auf verschiedenen Wegen zu folgen.“, war die prompte Rückantwort.

„Ihr habt mir den Rückweg abgeschnitten!“, schoss Bryan zurück.

„Selber schuld! – Was wolltest du überhaupt hier unten? Das ist unser Revier! Da haben Menschen nun mal nichts zu suchen.“, schoss Tala zurück, bevor er von einem kräftigen Ruck an seiner Schwanzflosse nach unten gezogen wurde. Deutlich sichtbar angesäuert streckte er einige Augenblicke später seinen Kopf wieder über die Wasserlinie. „Was soll denn das?“, fauchte er.

Kai tauchte nur einen Moment später neben ihm auf. „Was das soll? – Willst du ersticken?“

„Nein...“

„Dann überlass mir das Reden und tauch ab! – Du bist mir im Moment zu impulsiv, das kann durchaus dumm enden. Aber du kannst Ray mal helfen nachzusehen, ob hier unten noch mehr von der Sorte rumschwimmen.“, kommandierte er, während er mit dem Kopf auf Bryan deutete.

„Is ja gut, bin ja schon weg...“, murrte der Rothaarige, bevor er wieder unter Wasser verschwand.

Kai tat es ihm gleich, tauchte aber rasch wieder auf und warf Bryan das Wachspapier hin. „So... – Und du erklärst mir jetzt mal, warum du hier Unterwasserpostbote spielst!“

Der Blasslilahaarige atmete tief durch, bevor er sich endlich dazu durchrang, zu sagen, weswegen er ins Labyrinth hinunter gekommen war. „Na ja... – Der Brief ist von Dr. Kyvane Asakura und dein Großvater hat diese Wissenschaftlerin angeheuert, damit die euch aus eurer jetzigen Lage raus hilft.“

„Das weiß ich, ich kann lesen! – Und weiter?“

„Sie braucht aber DNA-Proben von euch in eurer jetzigen Form, damit sie überhaupt weiß, wo sie mit ihrer Forschungsarbeit anfangen soll. Und weil ich unerlaubterweise schon mal bei euch unten war, hat sie mich >gebeten<, euch erneut aufzusuchen und euch diesen Brief zu bringen. Im Gegenzug verpfeift sie mich nicht. – Das ist im Groben alles, was du wissen musst.“, beendete der Junge die kleine Zusammenfassung der Geschehnisse.

Der Grauhaarige verengte seine Augen, bevor er kurz abtauchte, was für Bryan so wirkte, als wolle er sich die ganze Sache noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Kurz darauf tauchte er wieder auf.

„Wieso sollten wir das glauben?“, wollte er wissen.

Der Gefragte zuckte mit den Schultern. „Wieso sollte ich dich anlügen?“

Kai legte leicht den Kopf schief. „Ich habe keine Ahnung... – Ich weiß ja auch nicht, was du für einen Vorteil aus der Sache schlägst, außer dass du nicht verpfiffen wird. Denn wenn du bei unserer ersten Begegnung unerlaubt hier unten warst, dann kann ich mir schon denken, dass du jetzt unter Druck stehst. Das ist zwar nicht mehr die Abtei von früher, aber auf nicht Befolgen einer Anordnung steht Trainingsausschluss.“

„Dann kommt ihr also nicht mit?“

Ein Kopfschütteln war die Antwort. „Das habe ich nicht gesagt. – Zieh dir deine Taucherklamotten wieder richtig an. Ich werde dich an die Oberfläche begleiten.“

„Und was genau bezweckst du damit?“

Der Grauhaarige verdrehte seine Augen gut sichtbar. „Was soll ich schon damit bezwecken? – Einer von uns muss ja schließlich herausfinden, was genau ihr Menschen mit dieser Aktion erreichen wollt!“

Dieser Satz brachte Bryan zum stutzen. „Was hast du da grade gesagt? – Wir Menschen?“

„Ja, oder hörst du schlecht? – Und jetzt komm, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!“
 

Etwa eine Viertelstunde später erreichten die beiden Jungen wieder die lange Treppe und Bryan kletterte aus dem Wasser auf den Steg hinauf.

„Warte hier, ich bin gleich zurück.“, sagte er zu seinem Begleiter, der ihn noch immer mit kritischen Blicken musterte. Der Blasslilahaarige wusste genau, dass Kai dem Braten keinen Meter weit traute. Eine falsche Bewegung oder Handlung würde ihn dazu bringen, sich wieder ins Labyrinth zurückzuziehen und dort auf absehbare Zeit erstmal nicht wieder herauszukommen. Und dann war alles Bisherige für die Katz gewesen.
 

Mit verengten Augen beobachtete der Grauhaarige von seiner Position aus, wie Bryan die Taucherausrüstung ablegte und dann in dem kleinen Raum am Steg verschwand. Es wäre keine große Anstrengung gewesen, jetzt zu verschwinden, ohne dass der Junge es mitbekommen würde, aber das war nicht Sinn und Zweck der Übung. Wenn er jetzt ans Verschwinden dachte, hätte er auch gar nicht erst mit an die Oberfläche kommen brauchen.

Ein paar Minuten nachdem Bryan verschwunden war, konnte er hören, wie die schwere Holztür am oberen Treppenende geöffnet wurde und jemand eiligen Schrittes die Treppe herunterkam.

„Bryan?“, tönte die Stimme einer jungen Frau.

„Hier...“, war die prompte Antwort des Gerufenen.

„Wo ist er?“ Wieder die weibliche Stimme, doch dieses Mal war sie näher, fast über ihm.

„Wenn er noch nicht wieder abgehauen ist, befindet er sich im Wasser unterhalb des Steges.“

„Danke.“

„Wa... – Was machen Sie da?“

„Mach dir mal keine Gedanken. Ich will schließlich mit eigenen Augen sehen, was für ein Problem ich hier beseitigen soll.“

„A... – Aber... – Was, wenn er...“

„Nun mach dir mal keine Gedanken. Ich bin schließlich hier, um ihm zu helfen und nicht um ihm was zu tun.“

Kai stutzte.

Er hatte wie versprochen unterhalb des Steges gewartet. Um nicht zu ersticken, aber gleichzeitig nicht zu verpassen, was um ihn herum passierte und so unliebsame Überraschungen zu vermeiden, hatte er den Kopf nur soweit aus dem Wasser herausgestreckt, dass er gleichzeitig atmen und lauschen konnte.

Und das eben gehörte Gespräch zwischen der ihm vollkommen unbekannten Frauenstimme und dem Blasslilahaarigen brachte sämtliche Alarmglocken in seinem Kopf zum Klingeln. Aber er kam weder zum Reagieren noch dazu, sich genauer Gedanken über das Gehörte zu machen, denn im nächsten Moment tauchte eine schlanke Gestalt mit einem eleganten Hechtsprung ins klare Wasser des Labyrinths.

Blitzschnell zog sich auch Kai unter die Oberfläche zurück; erstens um nachzusehen, wer sich da so furchtlos in sein Revier traute und zweitens um für alles auf ihn zukommende gewappnet zu sein. Mit seinem Körper hatte er von einem normalen Menschen nichts zu befürchten; er war wesentlich schneller und wendiger unter Wasser und außerdem durch die Klingen an seinem Körper dreifach bewaffnet. Angst verspürte er keine, auch wenn er in höchster Alarmbereitschaft war.

Doch mit dem, was er zu Gesicht bekam, hatte er absolut nicht gerechnet. Vor ihm im Wasser befand sich eine schlanke junge Frau mit leuchtend roten Haaren in einem silberroten, kurzärmligen Neoprenanzug. Sie legte den Kopf leicht schief und musterte seinen Körperbau scheinbar neugierig und fasziniert zugleich, bevor sie in Richtung der Oberfläche deutete.

Kai zögerte ein paar Augenblicke, entschloss sich dann aber doch dazu, ihr zu folgen. Irgendwie hatte er das Gefühl, die junge Frau von irgendwoher zu kennen und aus einem Grund, den er nicht einordnen konnte, nahm ihm ihr Auftauchen irgendwie die Zweifel daran, dass es richtig gewesen war, Bryan an die Oberfläche zu folgen.

Kaum dass beide ihre Köpfe wieder über die Wasseroberfläche streckten, strich sich die Rothaarige einige ihrer langen Strähnen aus dem Gesicht und blickte den Jungen mit einem leichten Lächeln auf den Lippen an. „Hallo Kai... – Es ist lange her...“

Der Angesprochene legte den Kopf schief. „Kennen wir uns?“, wollte er wissen und man konnte ihm das wieder aufkeimende Misstrauen regelrecht anhören.

„Oh, ich dich schon.“, gab sie zurück. „Aber es ist schon eine Weile her. – Mein Name ist Kyvane Asakura.“

„Weswegen sind sie hier?“

„Hat Bryan dir nicht gesagt, weswegen ich hier bin?“

„Ich wollte es sicherheitshalber nur noch einmal hören. – Es ist nicht so, dass ich so leichtgläubig bin und alles für gegeben hinnehme, was man mir sagt. Ich bin leider zu viele Lügen gewöhnt.“, gab er zurück.

Kyvane lächelte leicht. „Ich kann nicht von dir verlangen, dass du mir auf Anhieb vertraust. – Aber wenn du mir eine Chance gibst, dann werde ich versuchen, euch zu helfen.“

„Und was verlangen sie jetzt von mir?“

„Ich bitte dich darum, die Anderen aus dem Labyrinth an die Oberfläche zu holen. Denn ohne DNA-Proben von euch dreien kann ich mit meiner Arbeit nicht anfangen.“

Kai tauchte kurz unter, nur um dann, nach ein paar erlösenden Atemzügen, gleich wieder in die Augen seiner Gesprächspartnerin sehen zu können. „Dann soll das heißen, dass ich die beiden Anderen aus dem Labyrinth herauslocken soll, damit sie uns Blutproben abnehmen und daran den Grad unserer Mutation feststellen können.“

Ein Nicken war die Antwort. „So in etwa dachte ich mir das.“

„Und wenn ich mich weigere darauf einzugehen? – Wenn ich dem Braten nun nicht traue und aus diesem Grund bei dem Spiel nicht mitmachen will?“

Die Rothaarige sah ihn ernst an. „Dann fürchte ich, werdet ihr den Rest eures Lebens unterhalb der Wasserlinie verbringen...“

Ein leises Knurren war die Antwort. „Ich hasse es, mich erpressen zu lassen. Aber wie es aussieht habe ich leider keine andere Wahl...“

„Dich zu erpressen liegt nicht in meiner Absicht!“, beeilte sie sich ihm zu versichern.

„Wohl nicht, aber es kommt der Sache ziemlich nahe!“

Die rothaarige Wissenschaftlerin senkte, wie es schien, schuldbewusst den Kopf. „Es tut mir leid, was er getan hat. – Ich fürchte dass ich das so einfach nicht wieder gutmachen kann... – Ich war so froh, von ihm loszukommen, noch dazu weil dein Großvater mir dabei sehr geholfen hat. – Aber wie es aussieht holt mich die Vergangenheit schneller ein, als mir lieb ist.“

Kai stutzte, kaum dass er diese Worte vernommen hatte. „Wollen sie mir damit etwa sagen, dass sie Ragkhal kennen?“, wollte der Junge nun mittlerweile äußerst misstrauisch wissen.

Kyvane nickte. „Ja... – Leider Gottes kenne ich ihn nur zu gut...“

„Woher?“

Ein bitteres und trauriges Lächeln folgte. „Er ist mein Vater...“
 

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Jetzt hab ich euch so lange schmoren lassen, deswegen gibt’s heute auch zwei Youtube-Videos.
 

Was zum Lachen und irgendwie isses total niedlich:
 

Funny Dogs

http://www.youtube.com/watch?v=lJLQLogvKpo
 

Funny Cats

http://www.youtube.com/watch?v=YpDbeD6-eoI
 

Bis zum nächsten Chapter!
 

(Was dismal hoffentlich nicht wieder zwei Monate dauert...)

Until we meet...

HALLO!!!
 

Ich habe es endlich geschafft!
 

Hier ist das neue Chapter von DbS!
 

Viel Spaß damit!
 

Eure Venka
 

~*~Nur echt mit dem Youtube Video!~*~
 

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19
 

„Ja, ich kenne diesen Mann... – Leider... – Ich bin seine Tochter...“

Überrascht prallte Kai ein Stück zurück. Seine mit einem Schlag verengten rubinroten Augen ließen Kyvane für einen Augenblick daran zweifeln, ob es richtig war, dem Jungen diese Tatsache zu offenbaren.

„Das bedeutet aber nicht, dass ich...“

Der Junge vor ihr drehte leicht den Kopf beiseite. „Das behauptet auch keiner... – Ich werde sehen, was sich in Bezug auf meine beiden Begleiter machen lässt...“, gab er zurück und verschwand unter der Wasseroberfläche.

Die Rothaarige schüttelte leicht den Kopf, sah ihm für einen Augenblick lang nach, bis er in einem für sie kaum sichtbaren Gang verschwunden war. Dann stemmte sie sich aus dem Wasser heraus, wo sie bereits von Bryan erwartet wurde. Der Blasslilahaarige bedachte die junge Frau mit einem mehr als nur skeptischen Blick.

„So, so...“, sagte er langsam. „Dr. Ragkhals Tochter... – Weiß Voltaire davon?“, wollte er wissen.

Ein Nicken war die Antwort. „Natürlich. Er war derjenige, der mich damals hier aus der Abtei rausgebracht und mir einen Start weit weg von hier ermöglicht hat. – Und eigentlich wollten wir nie wieder Kontakt haben.“

„Und nun hat dein Vater alles unbewusst über den Haufen geworfen, oder?“

Kyvane schnaubte. „Der Mann hat seine Augen und Ohren überall. Es würde mich nicht wundern, wenn er über den Deal zwischen mir und Voltaire bescheidgewusst hat...“

Bryan schauderte. „Glaubst du, er weiß...“

Ein Schulterzucken war die erste Reaktion der Gefragten. „Wer weiß... – Aber ich bin mir sicher, dass er Vorkehrungen getroffen hat, damit seine drei Trophäen nicht so einfach abhanden kommen. Er ist nicht der Mann, der sich so leicht Dinge wegnehmen lässt.“

„Bei dir hat er es offenbar ja auch zugelassen, oder?“

„Ich bin nur seine Tochter, in mir hat er nie viel gesehen. Ich glaube, ich war ihm bei seinen Forschungen ohnehin nur ein Klotz am Bein. – Aber wer hätte gedacht, dass ich unter solchen Umständen wieder auf ihn treffe...“

Der Blasslilahaarige legte den Kopf leicht schief. „Was willst du denn damit sagen?“

Kyvane lächelte und instinktiv zuckte der Junge ein Stück zurück. Ihr Lächeln war kalt und berechnend und eine Emotion wie diese war etwas, an dass er sich nur äußerst ungern zurückerinnerte. Denn genau so hatte Boris seine Untergebenen immer angesehen, wenn er etwas geplant hatte.

„Er hat keine Ahnung, was in der Zwischenzeit aus mir geworden ist. Und demzufolge hat er auch keine Ahnung, dass gerade ich ihm einen Strich durch seine geniale Rechnung machen kann...“
 

Unterdessen glitt Kai langsam durch das aufgrund der Unterwasserlampen grünlich schimmernde Wasser. Er gab sich keine Mühe, sich auf dem Weg zu seinen beiden Leidensgenossen großartig zu beeilen. Vielmehr ließ ihn das Gespräch mit der jungen Wissenschaftlerin nicht in Ruhe, denn sie hatte ihm praktisch gestanden, dass sie die Tochter desjenigen war, der die Jungen in genau diese Bredouille gebracht hatte.

Der Grauhaarige hatte keinerlei Ahnung, wie seine beiden Kameraden diese Aussage auffassen würden, aber er konnte sich schon denken, dass Tala auf jeden Fall Probleme machen würde. Keinesfalls würde er sich in die Hände von jemandem begeben, der mit diesem Doktor irgendwie bekannt war, von Verwandtschaft ganz zu schweigen.

Noch dazu war sich Kai selbst nicht sicher, wie er über die Sache denken sollte. Er musste zugeben, er war von der forschen und mutigen Art der Rothaarigen beeindruckt gewesen, aber auch ihn beunruhigte die Tatsache, wessen Tochter sie war.

Zunächst galt es also erst einmal, diese Tatsache gekonnt unter den in diesem Falle nicht vorhandenen Tisch fallen zu lassen.

„Hey! Was ist denn mit dir los?“

Kaum dass er die Stimme des jungen Chinesen hörte, zuckte Kai automatisch zusammen. „Verdammt noch mal, schleich dich doch nicht so von hinten an mich ran! Ich bin nicht Tala, der dich schon auf mehrere Meter fühlen kann!“, fuhr er den vollkommen perplexen Delfinjungen an.

Dieser legte den Kopf leicht schief und blickte den Rochenjungen vor sich an. „Was hast du denn auf einmal? Du bist doch sonst nicht so leicht zu beeindrucken.“

Kai antwortete mit einem leichten Knurren und drehte dann den Kopf beiseite. „Nichts ist los, was soll denn sein?“, gab er zurück, doch sein Tonfall klang wenig glaubhaft.

„Denk dir was besseres aus...“, mischte sich Tala ein. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass wir dir das abkaufen, oder?“, fügte der Rothaarige noch hinzu.

„Was wird das? – Kreuzverhör?“

„Nein, das nicht!“, gab Ray zurück und lächelte leicht. „Aber wir wollen wissen, was du da oben herausgefunden hast. Deine seltsame Laune hängt ja wohl auch damit zusammen, oder?“

Ein erneutes Murren entfuhr dem Grauhaarigen und er drehte den Kopf leicht zur Seite. „Schon gut... – Ihr habt gewonnen. – Mein Großvater hat eine Wissenschaftlerin engagiert, die sich unseres Fischproblems annehmen soll... – Eine Genetikerin...“

Rays Gesicht hellte sich von einer Sekunde auf die Andere auf und er wechselte mit Tala rasch einen Blick, der andeutete, dass Beide von der neuen Nachricht mehr als nur begeistert waren.

„Das ist doch klasse! – Ich meine, ich muss ja ganz ehrlich zugeben, dass ich niemals geglaubt hätte, dass dein Großvater etwas für uns tun würde, aber...“

„Ich habe dir doch gesagt, dass auf ihn Verlass sein kann!“, unterbrach Tala den Redefluss des jungen Chinesen, der das seinerseits mit einem leicht genervten Gesichtsausdruck quittierte. Tatsächlich hatten sich die beiden so ungleichen Jungen schon oft genug über diese Frage gekabbelt. Jetzt sah Tala allerdings seinen Sieg in greifbare Nähe rücken.

Kai beobachtete die beiden Jungen vor sich leicht kopfschüttelnd. ‚Wie führen die sich denn auf? – Als ob für uns alles überstanden wäre, nur weil diese Wissenschaftlerin jetzt hier ist?’, schoss es ihm durch den Kopf, während er sich wieder fragte, ob es richtig gewesen war, den beiden Anderen von der Anwesenheit Kyvanes und ihrem Beruf zu erzählen, aber jetzt war es zu spät um zu Verhindern, dass die Erwähnung der Wissenschaftlerin falsche oder zu große Hoffungen wecken konnte.

Jetzt konnte man sich nur um schadensbegrenzende Maßnahmen bemühen und hoffen, dass es noch nicht zu spät war, damit man seinen beiden Freunden jetzt nicht noch alle Hoffnung zerstörte. In Gedanken musste Kai grinsen. Er, der er als der Eisblock in Person bekannt war, nahm Rücksicht auf Andere und dachte darüber nach, wie eben jene Anderen auf Äußerungen seinerseits reagieren konnten.

„Hey!“, rief er und wie auf Kommando zuckten die Köpfe der beiden anderen Jungen zu ihm herum. „Was glaubt ihr, wird das? Tala, gerade du solltest doch wissen, dass man sich nicht gleich an jeden Strohhalm klammern sollte, auch wenn dieser noch so verlockend aussieht!“

„Ja, aber...“

Kai schüttelte den Kopf. „Ich hätte vielleicht anders anfangen sollen, aber ihr habt mich auch nicht wirklich ausreden lassen. – Ja, mein Großvater hat eine Genetikerin hierher kommen lassen und ja, sie weiß auch, auf was sie sich hier eingelassen hat, aber: Sie hat bisher weder eine Ahnung ob sie Erfolg haben wird, noch hat sie eine Ahnung wie sie das überhaupt anstellen will.“, erklärte er Tala und Ray, die ihn nach seiner kleinen Ansprache doch etwas verdutzt ansahen.

„Wie will sie das denn dann anstellen?“, wollte Tala schließlich nach ein paar Minuten des Anschweigens wissen.

Kai biss sich von innen auf die Lippe und massierte sich dann mit einer Hand seine Schläfen. „Da liegt das, was ich in gewisser Weise als Problem ansehe...“, begann er, zögerte aber kurz, bevor er weitersprach: „Sie muss an uns heran und uns Blutproben abnehmen. Nur wenn sie dieses untersucht, kann sie vielleicht herausfinden, wie sie uns helfen kann.“

Ray nickte, kaum dass sein Teamleader geendet hatte. „Na worauf warten wir denn dann noch?“, wollte er wissen, doch ein Kopfschütteln seitens Tala bremste den Schwarzhaarigen aus.

„Langsam, langsam...“, gab er zurück und blickte Kai dann nachdenklich an. „Wenn du uns so kommst, dann ist da doch noch mehr, oder?“, wollte er von dem Grauhaarigen wissen.

Der Gefragte schüttelte seinen Kopf. „Nein... – Was soll denn sein?“, war die prompte Rückfrage, was dem Rothaarigen jedoch ein für ihn in letzter Zeit typisch gewordenen Haifischgrinsen entlockte.

„Ah... – Verstehe...“

Mehr sagte er jedoch nicht, aber das reichte vollkommen aus, um bei Kai ärgerlich verengte Augen und ein genervt klingendes Knurren auszulösen.

„Hm? – Hab ich was verpasst? – Oder wisst ihr beide was, was ich nicht oder noch nicht mitgeschnitten habe...“, wollte er wissen.

Tala grinste erneut. „Sagen wir es so...“, gab er zurück und grinste erneut. „In diesem seltsamen Labor wirst du es wahrscheinlich nicht bemerkt haben, weil du ganz andere Sorgen hattest, aber...“, begann er und er genoss es sichtlich, die Laune des Grauhaarigen immer weiter in Richtung Decke zu treiben.

Das Wissen, dass Kai den Drang, ihm die Klinge am Ende seines langen Rochenschwanzes an die Kehle zu drücken und ihn damit zum Schweigen zu bringen, offenbar nur unterdrückte, um Ray nicht zu beunruhigen, gab Tala die Sicherheit, die er brauchte, um eine der Schwächen des Kai Hiwatari aufzudecken.

„Dein Teamleader hat panische Angst vor Spritzen!“

Ray legte den Kopf leicht schief, als er diese Aussage gehört hatte. „Na und? – Was ist dabei?“, wollte er wissen.

Das wiederum brachte Tala dazu, vollkommen unintelligent auszusehen. „Na und?“, fragte er erstaunt. „Stört dich das etwa nicht, dass er diese Art Schwäche hat?“

Der Chinese schüttelte nur den Kopf. „Das ist keinesfalls eine Schwäche Tala. – Das ist ganz natürlich, dass man vor Dingen Respekt oder auch Angst hat. – Jeder Mensch kennt dieses Gefühl...“, sagte er und vergaß in diesem Moment vollkommen, wo Kai und Tala aufgewachsen waren und dass es dort ganz andere Regeln gab, als die, die er aus seinem Dorf kannte.

Hieß es dort >Kenne deine Schwächen und werde an ihnen stärker<, so galt in der Abtei die Regel >Schwächen existieren nicht. Unterdrück sie, oder geh unter!<.

Als er jedoch sehen konnte, wie sich das Gesicht des Rothaarigen leicht verfinsterte, merkte er, dass er einen Fehler gemacht hatte und dass er mit seinen Aussagen ein Stück zu weit gegangen war. Doch gerade als er ansetzen wollte, sich zu entschuldigen, schüttelte der Haijunge nur den Kopf.

„Schon gut... – Ich weiß, wie du das gemeint hast.“, gab er zurück und klang dabei trockener, als er es beabsichtigt hatte. „Ich denke, wir sollten das einfach auf sich beruhen lassen. Sehen wir uns statt dessen doch lieber mal die Frau Doktor an... – Wenn die Dame uns wirklich helfen will, dann will ich diese Chance nicht verschwenden!“

Mit diesen Worten drehte er sich um und schwamm dann langsam in Richtung des Labyrintheingangs, an dem sie Bryan abgeliefert hatten. Ray folgte ihm, allerdings nicht ohne sich vorher noch einmal nach Kai umzusehen. Erst als dieser ihm mit einem Kopfnicken andeutete, dass er ihm folgen würde, trotz dass er wusste, was ihn bei Kyvane erwartete.
 

Unterdessen wanderte die rothaarige Wissenschaftlerin sichtlich nervös auf dem Betonsteg herum. Sie trug noch immer den Neoprenanzug und ihre noch immer feuchten roten Haare waren in einem losen Pferdeschwanz zusammengebunden.

Bryan, der auf einer herumstehenden Kiste lümmelte, beobachtete die junge Frau leicht vergnügt. Er wusste, dass sie in diesem Moment etwas brauchte, was sie wohl gerade nicht aufzubringen bereit war: Geduld. Der Blasslilahaarige ahnte schon, dass die drei da unten entweder eine ganze Weile brauchen würden, bis sie sich heraustrauten, sie würden einfach warten, bis die Wissenschaftlerin zu ihnen kam.

„Bryan?“

„Ja?“

„Wie lange ist er schon weg?“

Ein rascher Blick auf die Uhr sagte dem Jungen, was sie von ihm wissen wollte. „Etwas mehr als 90 Minuten... – Aber es war doch klar, dass er sie da nicht von einer Minute auf die Andere rausholen kann. – Haben sie etwas Geduld, Frau Doktor.“

Die Rothaarige quittierte diesen Ausspruch mit einem abfällig klingenden Schnauben, sagte jedoch nichts diesbezüglich. Sie vermutete, dass es sich bei diesem Ausspruch um einen Anflug von Humor bei dem Blasslilahaarigen gehandelt hatte und eigentlich war das sogar ein Zeichen dafür, dass auch die Kinder, die in dieser Abtei groß geworden waren, zu normalen Gefühlsregungen fähig waren, auch wenn es durchaus eine Weile dauern konnte, bis sie diese für sich entdeckten.

‚Vielleicht hat sich hier doch sehr viel mehr verändert, als ich das wahrhaben will...’, dachte sie, doch noch bevor sie dazu kam, sich weiter Gedanken über die Verhältnisse hinter diesen Mauern Gedanken zu machen, wurde sie durch ein Geräusch aus Richtung des Wassers abgelenkt.

„Was war das?“

„Ich denke, wir haben Besuch!“, stellte Bryan, der das seltsame Geräusch ebenso gehört hatte und von seinem Sitzplatz aufgesprungen war. Rasch war er am Ende des Steges, kniete sich hin und beugte sich dann über die Kante.

Was er aber besser nicht getan hätte, denn er konnte gar nicht mehr so schnell reagieren, wie eine Hand aus dem Wasser schnellte, ihn am Kragen packte und dann in salzige Wasser zog.

Halb entsetzt, halb belustigt schlug sich Kyvane die Hände vor den Mund, was dazu führte, dass sie eher wie eine um ihr Kind besorgte Mutter als wie eine rationell denkende Wissenschaftlerin wirkte. Aber schließlich war sie hier, um den Jungen in diesem Labyrinth zu helfen und nicht um zuzusehen, wie Bryan vor ihren Augen ertränkt wurde.

Das Entsetzen verflog aber gleich darauf und die Belustigung gewann die Oberhand, als sich der Junge wieder auf den Steg zog, aufstand und dann einen Fluch vom Stapel ließ, der bei der Wissenschaftlerin den Eindruck erweckte, dass der Junge seinen im Moment unsichtbaren Gegenüber mit den verbalen Attacken aufspießen wollte.

Ein herzhaftes Lachen aus Richtung des Wassers ließ ihn jedoch ziemlich abrupt verstummen und zeigte Kyvane gleichzeitig an, dass sich zumindest einer der Fischjungen an die Oberfläche getraut hatte.

Vorsichtig, immer darauf bedacht, denjenigen nicht mit ihrer Anwesenheit zu überraschen und damit dazu zu bringen, sich wieder unter der Wasseroberfläche zu verkriechen, kam sie an die Begrenzung heran.

„Hör auf zu lachen!“, knurrte Bryan unterdessen. „Pass lieber auf, dass du hier nicht gleich erstickst!“, fügte er hinzu, als er die Wissenschaftlerin aus dem Augenwinkel heraus sehen konnte.

„Alles OK bei dir?“ wollte sie wissen.

Der Blasslilahaarige nickte. „Ja... – Auch wenn mein hochgeschätzter Teamleader der absoluten Meinung war, dass ich heute noch ein Vollbad im Salzwasser brauche...“, gab er zurück und er klang nicht gerade so, als wäre er über das Bad erfreut.

„Ach komm schon! – Heute morgen hattest du einen Neoprenanzug an. Salzwasser soll doch so gut für die Haut sein, also kannst du ruhig auch mal ein Vollbad nehmen!“, tönte es aus Richtung des Wassers.

„Wirklich witzig! – Ich habe selten so gelacht!“, knurrte der Junge und schüttelte dann seine Haare aus. „Wenn ihr mich dann entschuldigt? – Ich gehe mich umziehen, ich hasse nasse Klamotten!“

Sprach’s, drehte sich um und verschwand ein Stück die Treppe hinauf und dann in einen kleinen Nebenraum, wo er für den Notfall trockene Sachen gebunkert hatte. Immerhin sollte niemand in der Abtei von den neuen Bewohnern des Labyrinths erfahren und so war es nicht günstig, klatschnass und meterweit vom Schwimmbecken entfernt in den Gängen aufzutauchen. Nach seinem unfreiwilligen Vollbad gerade eben kam ihm genau dieser Gedanke zu Gute.

Kyvane blickte ihm für einen Moment nach, bevor sie sich dann auf dem Rand des Steges niederließ und die Beine ins Wasser ins Wasser tauchte. Sie konnte die Bewegungen des Haijungen sehen und spüren, während sie ihm mit den Augen folgte, wie er scheinbar unschlüssig vor ihr herumschwamm. Er hatte sich unter die Oberfläche zurückgezogen, als er die Rothaarige hatte sehen können und schien nun nicht zu wissen, ob er sie ansprechen sollte und vor allem wie.

„Sie sind also die Wissenschaftlerin, die Kais Großvater angeheuert hat, damit sie uns helfen...?“

Von der Stimme aus ihren Gedanken gerissen, zuckte der Kopf der Rothaarigen in die Richtung, aus der sie die Stimme gehört zu haben glaubte.

Sie blickte in ein paar goldfarbener Augen, die sie aus einem von nassen schwarzen Haaren umrahmten Gesicht mit einer Mischung aus Skepsis und Neugier anblickten und zunächst brachte sie nicht mehr als ein Nicken zu Stande.

Dann jedoch fing sie sich wieder. „Ja... – Mein Name ist Kyvane Asakura.“

„Ich bin Ray...“

Die Wissenschaftlerin lächelte. „Ich weiß, wer du bist.“

Der Schwarzhaarige legte den Kopf leicht schief. „Sie meinen, sie wissen, wer ich war.“, gab er zurück und Kyvane wusste nicht sofort, was sie darauf antworten sollte. Der sich vor ihr befindende Junge schien offenbar einen vollkommenen Schlussstrich unter das Leben gezogen zu haben, dass sie ihm, insofern es in ihrer Macht stand, zurückgeben wollte.

Er schien ihre Unsicherheit und Verwunderung nach seinen Worten allerdings auch sofort zu spüren. „Nicht falsch verstehen...“, sagte er wieder. „Es ist nicht so, dass ich die Hoffnung aufgegeben habe. Ich weiß aber sehr wohl, dass es nicht einfach werden wird und dass es auch sehr lange dauern kann.“

„Wenn man dich so hört, dann bekommt man den Eindruck, dass viel mehr Weisheit in dir steckt, als man es von einem Jungen in deinem Alter erwarten könnte.“

„Man entwickelt sich so, wie das Leben einen prägt, nicht wahr? – Manchmal mehr und manchmal weniger“, war die prompte Rückfrage seitens des Delfinjungen, bevor er kurz untertauchte, um Atem zu holen.

Kyvane musste lächeln. „Das stimmt. – Aber wir sind ja nicht hier, um uns über so etwas zu unterhalten, nicht wahr? – Wo sind denn die anderen Beiden?“

„Kai hat uns vorgeschickt. Er ist da unten und wartet ab. Er sagte, er würde uns gern den Vortritt lassen...“, mischte sich Tala, der ebenfalls wieder aufgetaucht war und das Gespräch halb mitgehört hatte, ein.

Ray verzog das Gesicht. „Ich habe dich vorhin auf dem Weg hierher gebeten, ihn bitte nicht mehr mit der Spitzenphobie aufziehen.“

„Und daran habe ich mich gehalten. – Ich habe diesbezüglich kein Wort mehr zu ihm gesagt...“

„Das brauchte er wahrscheinlich auch gar nicht.“, stellte Kyvane fest. „Kai weiß, was auf ihn zukommt und hat sich wahrscheinlich daher da unten eingeigelt.“

„Und jetzt?“, wollte Ray ratlos wissen.

„Wenn er nicht freiwillig heraufkommt muss wohl einer von euch da runter und ihn dazu überreden, hier hochzukommen.“, war der trocken klingende Kommentar der Wissenschaftlerin.

Tala hingegen legte den Kopf schief. „Moment... – Was genau brauchen sie von ihm? – Eine DNA-Probe, oder?“, wollte er wissen.

Ein Nicken war die Antwort und Ray ahnte schon beim Klang der Stimme des Rothaarigen nichts Gutes.

Als der Rothaarige dann noch ein typisches Haifischgrinsen aufsetzte, war sich der Chinese sicher, dass es mächtig Zoff im Labyrinth geben würde.

„Lasst mich mal machen... – Ich glaube, ich habe da eine Idee...“, sagte er und verschwand unter Wasser, noch bevor Ray oder Kyvane etwas tun konnten.

„Was hat er vor?“, fragte sie verwundert.

Ray zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung... – Aber eins steht fest... – Kai sollte man nicht zu stark reizen...“
 

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So...
 

Und an dieser Stelle kommt wieder das obligatorische Video!
 

http://de.youtube.com/watch?v=i8madbOhj7I
 

...
 

Ja...
 

Ich lache, wenn sich Leute wegen größtenteils eigener Dummheit auf die Nase legen...

I know what you feel...

Södele...
 

*Wort anseh* Wie komm ich denn jetzt darauf? *schulterzuck*
 

Anyway!
 

Ich habe es mal wieder hinbekommen und das neue Chapter von DbS für euch fertiggestellt!
 

Hoffe ihr mögt es, denn das, was La-Chan beim letzten Chap „kritisiert“ hat, ist planmäßig erst in diesem dran.
 

Wer Fehler findet, soll es mir bitte mitteilen! Nobody is perfect und ich bessere gern aus!
 

Also dann!
 

Viel Spaß und Vergnügen!
 

Eure Venka
 

~*~Nur echt mit dem Youtube Video!~*~
 

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20
 

Von seinem momentanen Aufenthaltsort aus beobachtete Kai das Treiben an der Wasseroberfläche zunächst nur mit einer Mischung aus Belustigung über Bryans unfreiwilliges Bad und leichter Skepsis darüber, wie Tala und Ray bei der ersten Begegnung mit der ihnen unbekannten Wissenschaftlerin reagieren würden.

Kaum dass er jedoch sehen konnte, wie sich beide nacheinander an die Oberfläche wagten und ein aus seiner Position harmlos wirkendes Gespräch mit der Rothaarigen begannen, legte sich zwar die aufgekommene innere Unruhe wieder, doch irgendetwas sagte ihm, dass jetzt nicht unbedingt etwas Gutes auf ihn zukommen würde.

Dieser Verdacht, dass das Zusammentreffen der beiden Anderen und Kyvane etwas nach sich ziehen musste, was auch ihn direkt betraf, bestätigte sich auch gleich darauf, als Tala abtauchte und sich ihm dann langsam und doch sichtbar vorsichtig näherte.

"Und? – Was ist nun?", war die prompte Frage des Grauhaarigen, als der Haijunge vor ihm Stellung bezogen hatte. Der Gesichtsausdruck des Rothaarigen gefiel ihm nicht, es stand ihm förmlich an die Stirn geschrieben, dass er etwas vorhatte. Nicht zuletzt, da er direkt vor Kai war und ihm auf diese Art das Wegschwimmen deutlich erschweren würde.

Das konnte zwar auch Zufall sein, aber bei Tala konnte man nie wissen, was gerade hinter seiner Stirn vor sich ging. Und Gedanken zu entziffern zählte leider nicht zu den persönlichen Talenten des Rochenjungen, auch wenn es hin und wieder praktisch gewesen wäre, vorher zu wissen, was der jeweilige Gegenüber mit einem vorhatte.

Ein leicht neutral bis unschuldig wirkender Blick war die unmittelbare Reaktion, die Kai auf seine knappe Frage erhielt. "Was soll denn die Frage?", wollte der Blauäugige wissen.

"Die sollte ganz einfach bezwecken, dass du mir sagst, was ihr nun mit Dr. Asakura besprochen habt. - Du kannst mir schließlich nicht erzählen, dass ihr da oben einfach Smalltalk gemacht habt, oder?"

Tala schüttelte den Kopf. "Nein, Smalltalk kann man das nicht wirklich nennen... – Sagen wir es so, wir haben uns einander vorgestellt... – Ja und dann sind wir auf unser Problem zu sprechen gekommen.“

„Und?“

„Was und? - Sie benötigt ja schließlich DNA-Proben von uns allen, also solltest du schon mit raufkommen..."

Kai verengte seine Augen zu gefährlich aussehenden Schlitzen. "Ich warne dich, mein Freund! Wenn du auch nur einen einzigen Ton in Bezug auf eine gewisse Sache gesagt hast, dann..."

Ein Grinsen war die Antwort. "Na hör mal... – Wofür hältst du mich denn? Seit wann muss ich einer erfahrenen Wissenschaftlerin sagen, das jemand Angst vor Spritzen hat? - Das wird sie ja wohl selber sehen, wenn sie dich dann drannimmt... – Und irgendwie glaube ich nicht, dass du darum herum kommen wirst..."

Der Rochenjunge gab ein kurzes Knurren von sich. "Also schön, Tala... - Ich komme mit! Aber wehe dir, wenn du irgendwelche Spitzfindigkeiten im Sinn hast! Wir sind zwar im Wasser, aber ich verspreche dir, dann brennt die Luft!"

Tala nickte nur, kaum dass er die doch recht deutlichen Worte vernommen hatte. Es war ihm klar, dass er es sich durch die Verwirklichung seines kleinen Plans auf alle Fälle mit Kai verscherzen würde. Das war in diesem speziellen Fall so sicher wie das Amen in der Kirche.

Nach Kais Auffassung schien die eben ausgesprochene und eigentlich doch recht deutliche Drohung bei dem Haijungen entweder nicht die gewünschte Wirkung zu erzielen, oder aber dieser hatte im Moment keinerlei Hintergedanken, als er den Rochenjungen dazu bringen wollte, mit ihm zur Oberfläche und damit zur Blutentnahme bei Dr. Asakura zu kommen.

Und auch wenn Letzteres eigentlich zu schön war um wahr zu sein, entschied sich Kai dazu, dem Glauben zu schenken und erneut aufzutauchen, damit er die Prozedur über sich ergehen lassen konnte. Tala hatte recht, wenn er sagte, dass er darum nicht herum kommen würde, also war es besser, es schnell hinter sich zu bringen, als es zu lange hinauszuzögern und sich damit selbst verrückt zu machen.

"Eigentlich hast du ja recht. – Es ist besser..", sagte er an seinen ehemaligen Trainingspartner gewandt, doch er sehr viel weiter kam er nicht.

Genau in dem Moment, als er sich zu seinem Begleiter umdrehte, um weiterzusprechen, war der Rothaarige auf einmal weg. Suchend blickte sich Kai um, doch auf die Idee, nach unten zu sehen, kam er allerdings nicht.

Das erwies sich in diesem Fall als sehr fataler Fehler, denn Tala hatte inzwischen Schwung geholt und nur einen Augenblick später machte seine geballte Faust nähere Bekanntschaft mit Kais Kinn.

Getroffen wie ein Boxer vom Kinnhaken seines Gegners ging der Grauhaarige KO und sank in zu auf den steinernen Boden des Labyrinths.

Tala grinste. "Treffer! Versenkt... - Du solltest mir danken. Dir bleibt das Grauen namens Spritze vorerst erspart und uns der Anblick...", murmelte er, bevor er sich dann an die Wasseroberfläche zurückbegab.

Verwundert blickten ihn Kyvane und Ray an, als er allein wieder vor ihnen auftauchte. Beide hatten nicht wirklich sehen können, was sich unter Wasser abgespielt hatte, denn durch sich im Wasser brechende Licht waren die Vorgänge weiter unten nicht mehr als nur schemenhafte Bewegungen.

"Wo hast du denn Kai gelassen?", wollte der Chinese erstaunt wissen und auch Kyvanes Gesichtsausdruck zeigte deutliche Verwunderung darüber, dass der Rothaarige alleine wieder auftauchte. "Bist du nicht eigentlich da runter, um Kai hier hoch zuholen?"

"Na ja, mehr oder weniger... - Ray? Du musst mir mal ganz dringend helfen.", sagte er, bevor er Kyvane ansah. "Dr. Asakura? Können sie schnellstmöglichst alles für die Blutentnahme vorbereiten?"

Ein mehr oder minder verwirrter Blick war die erste Reaktion, bevor sich die Wissenschaftlerin wieder fing. "Das kann ich durchaus, aber was soll denn diese übertriebene Eile auf einmal?"

Tala grinste und einmal mehr machte dieser Gesichtsausdruck die Vergangenheit und die damit verbundene Hinterhältigkeit des Jungen deutlich. "Weil ich keine Ahnung habe, wie lange die Wirkung des Kinnhakens, den ich meinem ehemaligen Trainingspartner gerade verpasst habe, noch vorhält..."

Ray schüttelte missbilligend den Kopf. "Ich habe es beinahe geahnt, dass es darauf hinauslaufen würde, als du da alleine runter bist. - Du weißt aber, dass er dir dafür ordentlich die Hölle heiß macht, oder?"

Ein Schulterzucken und ein gleichgültig wirkender Gesichtsausdruck waren die Antworten. "Ich weiß... - Und nun komm schon, alleine bekomme ich ihn nicht nach oben..."

Der Chinese gab ein kurzes aber dennoch gut hörbares Knurren von sich, was deutlich zeigte, dass er mit dem Ergebnis vom Tauchgang des Rothaarigen nicht wirklich einverstanden war. Talas unkonventionelle Methoden waren zwar einerseits und in gewissen Situationen recht praktisch, aber andererseits nicht unbedingt die am geschicktesten gewählte Methode.

Besonders dann nicht, wenn es sich bei dem entsprechenden Opfer der ganzen Aktion um jemanden wie Kai Hiwatari handelte. Denn der war wiederum dafür bekannt, dass seine Rache fürchterlich sein konnte.

Der Delfinjunge nahm sich vor in einer ruhigen Minute mit dem Rothaarigen über die Dinge, die ihm nicht gefielen, zu sprechen und ihn vielleicht zur Einsicht zu bewegen.

Aber jetzt in diesem Augenblick entschied er sich dazu, die ohnehin nicht mehr zu rettende Situation zu Kyvanes Gunsten auszunutzen und die so dringend benötigte Blutprobe ohne Schwierigkeiten seitens Kai holen zu können.

Rasch waren die beiden Jungen bei ihrem KO geschlagenen und zu ihrem Glück immer noch bewusstlosen Leidensgenossen, griffen diesem unter die Arme und zogen ihn dann zum Steg hinauf.

Blieb nur noch zu hoffen, dass er im letzten Moment nicht doch noch aufwachte.
 

Etwa eine halbe Stunde später war, sehr zur Erleichterung von Ray alles ohne weitere Zwischenfälle über die Bühne gegangen und die drei Jungen wieder von der Bildfläche verschwunden.

Wie immer wirkte es so, als wäre keiner von ihnen je da gewesen und auch Bryan, der bei der Blutentnahme oder besser gesagt beim Festhalten der Fischjungen assistiert hatte, hatte das Labyrinth inzwischen in Richtung der Trainingshallen verlassen. Schließlich wirkte es nicht unbedingt vorteilhaft, wenn er aufgrund seines eigentlich nicht vorhandenen Nebenjobs bei der rothaarigen Wissenschaftlerin ständig zu spät zum Training kam oder im schlimmsten Fall ganz fehlte.

Kyvane ließ ihren Blick über die drei blutgefüllten Ampullen schweifen. Diese waren jetzt für sie der Anfang einer extrem langwierigen Untersuchung und sie war sich mehr als sicher, dass sie ihr das neue Forschungsfeld mehr als nur eine schlaflose Nacht bescheren würde.

Zunächst galt es, die Proben zu untersuchen um herauszufinden, auf welche Art und Weise die Mutationen in den Körpern hervorgerufen worden waren.

Vor allem war es interessant zu erfahren, welche Chemikalien verwendet wurden, um vollkommen verschiedene DNA-Muster so miteinander zu verschmelzen, dass der dabei herauskommende Organismus auch wirklich vollständig lebensfähig war.

Denn genau das war bei genetischen Mutationen bisher das größte Problem gewesen. Sie hervorzurufen war relativ einfach, wenn man sich auf dem Gebiet auskannte, aber zumeist waren die Testsubjekte nicht in der Lage gewesen, zu überleben. Und dabei war es vollkommen egal, ob es sich um Mutationen bei Pflanzen oder Tieren handelte.

„Was hast du mir damit nur eingebrockt? – Du hast meinen absoluten Respekt für deine Arbeit und deren Ergebnisse, aber einen anderen Weg für eine Rache an Voltaire hätte es wohl nicht gegeben?“, murrte sie, bevor sie ihre Augen verengte. „Aber warte! Ich werde dir schon einen Strich durch dir Rechnung machen!“
 

Unterdessen hatte sich Ray in eine tiefer gelegene Ebene des Labyrinths zurückgezogen. Er hatte sich nicht nur zu diesem Schritt entschlossen, weil er Zeit für sich selbst benötigte, sondern nicht zuletzt weil er Kai bei seinem Erwachen nicht unbedingt in die Quere kommen wollte.

Den Rochenjungen KO zu schlagen, war zwar alleine die Idee des Rothaarigen gewesen, aber in gewisser Weise hatten sie ihn dazu förmlich animiert.

So bekam er in seinem Versteck auch nicht oder nur am Rande mit, wie Kai auf seiner Suche nach Tala das Labyrinth förmlich auf den Kopf stellte und eigentlich war es ein Wunder, dass er den Chinesen in seinem Versteck dabei nicht aufgespürt hatte.

Vielleicht hatte er ihn auch bemerkt, war der Rochenjunge doch auf seiner Suche recht nahe an Rays Versteck vorbeigekommen und allem Anschein nach hatte ihn nur deshalb ignoriert, weil er ganz genau wusste, wem er diese unfreiwillige Ohnmacht und deren Folgen zu verdanken hatte.

Aber das war auch besser so, denn der jetzige Delfinjunge wollte nicht gestört werden und einfach nur seinen Gedanken nachhängen.

Ray fragte sich, wie lange er die Maske des Starken noch aufrecht erhalten konnte und wann die anderen bemerken würden, wie sehr er wirklich unter der an ihm vorgegangenen Veränderung litt.

Wie Kai und Tala genau darüber dachten, wusste er nicht.

Vielleicht war auch ihre lockere Art, mit der sie mit der Sache umgingen nichts weiter als Masken, mit der sie ihr inneres Leid überspielten, so wie sie es gelernt hatten.

Er hatte sich jedoch entschlossen, ihr Spiel, so es denn eines war, mitzuspielen und sich nicht anmerken zu lassen, wie es wirklich in ihm aussah.

Vielleicht war das auch die bessere Variante, denn wäre er allein diesem Schicksal ausgesetzt gewesen, hätte er den Freitod längst diesem Dasein vorgezogen.

Eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken und ließ ihn zusammenzucken. „Hi...“

Mit klopfendem Herzen sah der Delfinjunge auf und blickte gleich darauf in Talas eisblaue Augen. Eines davon allerdings gut sichtbar dunkel umrandet und er vermutete, dass es sich dabei um ein wundervolles, blaulila glänzendes Veilchen handeln musste.

Kai hatte den Rothaarigen also trotz der Größe des Labyrinths und der daraus resultierenden Masse an Gängen erwischt und einen astreinen Volltreffer gelandet.

„Ich habe dir gleich gesagt, du sollst Kai nicht reizen... – Aber du kannst ja wie immer nicht hören...“, murmelte der Chinese.

„Na ja, du kennst doch das Sprichwort: >Wer nicht hören kann, muss fühlen...< - Was ich gemacht habe, war nötig und das weißt du auch. – Und jetzt hat er erst mal Ruhe und kann sich mental auf den nächsten Schritt vorbereiten.“, war die gelassen klingende Rückantwort.

Es schien dem Rothaarigen nichts auszumachen, dass er einen Volltreffer auf sein Auge kassiert hatte. Fast schon war es, als wäre er Blessuren dieser Art gewöhnt und wahrscheinlich war das sogar der Fall.

„Na wenn du damit zufrieden bist, ist doch alles in bester Ordnung...“, gab Ray zurück, während er seinen Blick wieder von Tala abwandte. Zu sehr fürchtete er, dass seine gespielt sichere Art bei einem weiteren Blick in Talas Augen in sich zusammenbrechen würde. Das konnte und wollte er nicht riskieren.

Der Rothaarige schüttelte leicht den Kopf, kaum dass er die Worte vernommen hatte. „Sag mal... – Wie lange willst du eigentlich noch versuchen zu überspielen, was du eigentlich fühlst?“

„Ich weiß nicht, wovon du da redest...“, war die knappe und kühl klingende Antwort.

Ein leises Auflachen war die Antwort. „Ray...“, begann der Junge mit den stahlblauen Augen. „Ich bin doch nicht blind... – OK du magst mich für jemanden halten, der kaum Gefühle kennt, aber dennoch sehe ich, wenn mir jemand etwas vormacht... – Es wurde uns beigebracht, anhand des Verhaltens unserer Gegenüber gewisse Dinge über ihn herauszufinden.“, fuhr er fort, griff dann nach Rays Kinn und drehte den Kopf des Jungen zu sich herum. „Also... – Was ist los?“

Er bekam keine Antwort.

„Du hasst das alles hier... – Nicht wahr?“

Da er wieder keine Reaktion erhielt, ließ sich Tala neben ihm nieder und legte den Arm um seine Schulter. Vorsichtig versuchte er, den Delfinjungen zu sich zu ziehen, doch Ray blockte ab, indem er seinen Körper versteifte, so dass der junge Russe zunächst keinen Erfolg erzielte.

So entschloss er sich, es anders zu versuchen.

„Ray? – Hör mir bitte zu... – Uns ist... – MIR ist durchaus bewusst, wie du dich fühlen musst. Anders als Kai und ich bist du körperliche Strafe nicht gewöhnt. Und selbst für uns ist das alles hier schlimmer als die Hölle auf Erden. Schlimmer als alle Misshandlungen, die wir hier in diesen Mauern jemals hätten erfahren können...“, erklärte er und Ray konnte am Klang der sonst so festen Stimme hören, dass es schwer für den Rothaarigen war, so offen mit jemandem zu sprechen, den er doch eigentlich als Mensch kaum kannte.

Sich anderen zu öffnen, hatten die Mädchen und Jungen, die ihre Kindheit in der Abtei hatten verbringen müssen, nie gelernt und dennoch schien Tala in während der Zeit, die er zwangsweise mit den Bladebreakers hatte verbringen müssen, doch soweit aufgetaut zu sein, dass er es zumindest versuchte.

„Kai und ich haben gelernt, Schmerzen und Leid zu unterdrücken, aber auch das geht nur bis zu einem bestimmten Grad. Irgendwann hast du das Gefühl zu platzen und suchst dir für deinen seelischen Schmerz ein Ventil. Du fängst an, dich und andere zu verletzen und das alles nur, weil du niemanden hast, mit dem du reden kannst und der dich versteht, weil beides als Schwäche galt... – Er und ich, wir sind durch diesen Zustand während unserer Kindheit mehr als genug geschädigt genug, aber du...“

Ray blickte auf und bedachte den jungen Russen mit einem fragenden Blick. „Aber ich...?“

„Du...“, begann der Gefragte und zuckte dann leicht ratlos mit den Schultern. „Ich weiß nicht... - ...wie ich es ausdrücken soll...“

Ein leichtes Lächeln war die erste Reaktion. „Ich kann mir denken, was du sagen willst... – Aber...“

Tala schüttelte leicht den Kopf. „Es ist gut... – Sag nichts mehr... – Ich verstehe dich auch so...“, gab der Rothaarige zurück.

„Tala?“

„Ja?“

„Macht es dir was aus, wenn wir hier noch ein bisschen sitzen bleiben? – Einfach so?“

„Nein... – Kai hat ohnehin recht deutlich gemacht, dass er jetzt unbedingt allein gelassen werden will...“, war die leicht trocken klingende Rückantwort seitens des Haijungen.

Der Chinese nickte, während er seinen Kopf an die Schulter des Anderen sinken ließ. „Das ist gut...“
 

Etwas unterhalb der Nische, in die sich Ray und Tala zurückgezogen hatten, löste sich Kai von der Wand, an die er sich bisher gelehnt hatte. Er war dem Rothaarigen die ganze Zeit nachdem er ihm das Veilchen verpasst hatte quer durch das Labyrinth gefolgt, um zu sehen, was dieser jetzt vorhatte.

Rache und Vergeltung waren schließlich nichts Unübliches, wenn man in der Abtei aufgewachsen war. Dort überlebten nur die Stärksten, die Schwachen gingen unter. Dass es anders gekommen war und dass sich Tala zu Ray gesellt hatte, freute ihn jedoch.

So hatte er auch das Meiste des Gespräches zwischen den beiden Jungen mitbekommen doch nun entschloss er sich, sie allein zu lassen. Sie würden in näherer Zukunft definitiv mehr Zeit für sich benötigen und dabei war er so nützlich wie ein fünftes Rad am Wagen.

Lautlos entfernte er sich von seinem Lauschplatz und glitt dann durch das klare, aber dennoch grünlich schimmernde Wasser davon.

Dass Tala ihn wahrscheinlich aufgrund seiner Haisinne bemerkte, war ihm in diesem Fall vollkommen egal, denn so wie sich die beiden dringend aussprechen mussten, musste er nachdenken.

Im Gegensatz zu seinen beiden Leidensgenossen war er sich nicht wirklich sicher, wie er über die vorherrschende Situation denken sollte.

Mit Kyvanes Ankunft in der Abtei gab es für sie jetzt wieder Hoffnung.

Aber war sie real...?

...oder vergebens?
 

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So...
 

Kai hat seine depressiv-nachdenkliche Phase und für euch kommt an dieser Stelle kommt wieder das obligatorische Video!
 

Man muss dem Trademark ja gerecht werden!
 

Was haben wir diesmal?
 

Das Video kennen vielleicht schon einige von euch...
 

Es ist was zum Nachdenken, passend zum Thema...
 

...der Kiwi...

http://de.youtube.com/watch?v=sdUUx5FdySs
 

Niedlich, regt aber zum Nachdenken an...
 

Findet ihr nicht?

Family ties...

Hallöchen!
 

Ich bin wieder mal zu Potte gekommen und habe euch das neue Chapter von DbS mitgebracht.
 

Viel „Action“ gibt’s diesmal nicht, die Fischjungen dürfen dann im nächsten Kapitel wieder ran.
 

Hoffe, ihr mögt es trotzdem!
 

Eure Venka
 

PS:

Wer seinen Mexxnamen geändert hat ohne dass ich es mitbekommen habe, der soll mir das doch bitte mitteilen, wenn er noch ne ENS will.
 

PPS:

Tippfehler mir bitte melden, damit ich ausbessern kann. - Danke!
 

^^
 

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21
 

3 Monate später...

Für Kyvane und die Mitwisser über die Vorkommnisse unten im Labyrinth der Abtei waren die Tage und Wochen seit dem Eintreffen der Jungen von einem festen Rhythmus geprägt gewesen.

Wieder und wieder hatte sich alle vier Tage das selbe Spiel vollzogen, bei dem man den Jungen erneute Blutproben abgenommen hatte und es ging nach ein paar Versuchen auch ohne dass jemand Kai beim „Gang zur Nadel“ zwingen musste.

Zwar wurde durch die regelmäßigen Blutabnahmen der Forschungsprozess nicht beschleunigt, aber die Rothaarige konnte auf diese Art und Weise sicher und präzise feststellen, ob die Mutationen stillstanden oder ob sich die genetischen Bilder der Jungen weiter veränderten.

Dass sie das nicht taten, konnte im Moment als glücklicher Umstand gewertet werden, denn das reduzierte die Liste der zu lösenden Probleme wenigstens um eins.

Für die junge Wissenschaftlerin war das Tagessoll nach der Blutprobenabnahme und dem Test auf den aktuellen Stand der genetischen Bilder allerdings noch nicht erfüllt. Doch bei den langwierigen Forschungen und Tests, die sie ausführen musste, konnte ihr absolut niemand helfen und so war sie meistens allein in dem hochmodernen Labor, welches ihr Voltaire hatte einrichten lassen.

Eigentlich konnte sie die Aufgabe, die sie übernommen hatte, als Glücksumstand werten, auch wenn das ihre momentanen Testpersonen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ganz anders sahen. Aber ein so modernes und mit Technik vollgestopftes Labor würde sie in ihrer Karriere so schnell wohl nicht wieder als Arbeitsplatz bekommen.

Was sie auch benötigte, sie bekam es, auch wenn sie ganz genau wusste, dass sie besser nicht nach der Herkunft der Dinge fragte. Biovolt hatte, trotz des momentanen Friedensstatus mit der BBA, ihre eigenen Methoden und es war sicherer, wenn man sich da nicht zu weit hineinziehen ließ. Je weniger man wusste, desto besser war es.

Dennoch gestaltete sich die ganze Sache schon allein wegen ihrer Komplexität nicht wirklich einfacher, auch wenn die zur Verfügung stehende Ausrüstung auf dem besten Stand war.

Kyvane war sich durchaus im Klaren darüber, dass ihr Vater einen Großteil seiner Energie in diese Forschungen gesteckt haben musste. Den Jungen ging es trotz ihrer hochgradig veränderten Körper sehr gut und man konnte fast den Eindruck gewinnen, dass sie schon immer so gewesen waren.

Aber das brachte ein noch weiteres Problem mit sich. Sie waren zwar nicht in der unmittelbaren Gefahr durch die körperliche Veränderung ihr Leben lassen zu müssen, aber das hieß nicht, dass auch die Rückverwandlung, so sie denn überhaupt machbar war, ungefährlich für ihr Leben sein würde.
 

Das größte Problem außerhalb der Forschungen war allerdings, Kai, Tala und Ray beschäftigt zu halten, so dass sie in ihrem Unterwassergefängnis nicht irgendwann komplett durchdrehten. Das war zum Großteil Bryans Aufgabe, die er anfangs sogar gern übernommen hatte, aber auch er begann langsam aber sicher sich Unterstützung zu wünschen.

Max, Michael, Emily und Tyson erklärten sich schließlich ohne langes Zögern dazu bereit, zeitweilig in die Abtei einzuziehen und den Blasslilahaarigen bei seiner nicht ganz einfachen Aufgabe zu unterstützen.

Dabei war es ihnen egal, wie lange ihr Aufenthalt in der Abtei sein würde. Sie wollten helfen und wenn das die Chance war, es zu tun, dann würden sie diese nutzen.

Ganz egal, wie viel Stress es ihnen bereiten würde...
 

Als die rothaarige Wissenschaftlerin an diesem Abend ihr Laboratorium verlies, umspielte jedoch ein leichtes Lächeln ihre Lippen.

Während ihrer letzten, vor einigen Augenblicken abgeschlossenen Testreihe war sie auf etwas gestoßen, was man durchaus schon als großen Schritt in Richtung einer möglichen Heilung werten konnte. Es war ihr gelungen, herauszufinden, wie es überhaupt erst möglich gewesen war, Gene zu verschmelzen und mutieren zu lassen, so dass das entsprechende Lebewesen eine hohe Überlebenschance hatte.

Mit diesem Ansatzpunkt würde sie sich nunmehr direkt mit den Jungen beschäftigen können.

Zwar bedeutete dieser Durchbruch noch nicht, dass sie auch wusste, wie sie die Gene gefahrlos wieder voneinander trennen konnte, aber es war schon einmal ein erster Schritt in die richtige Richtung.

So in Gedanken versunken achtete sie nicht darauf, in welche Richtung sie eigentlich ging und so stand sie jetzt vor einer stabilen Holztür, hinter der sich eine der vielen im Komplex verteilten Trainingshallen befand.

Aus dem hell erleuchteten Oberlicht schlussfolgerte sie, dass die Halle auch um diese späte Uhrzeit noch in Benutzung war und drückte dann nach einem kurzen Zögern doch die Klinke herunter, um die Tür zu öffnen.

Schließlich konnte ein bisschen Ablenkung von dem eigentlich vorherrschenden Problem nicht schaden.

Leise, um die sich in der Trainingshalle befindenden Jugendlichen nicht zu stören, betrat sie den Raum und ließ sich dann, immer noch unbemerkt von allen, auf einer der Bänke nieder.

'Wie viel sich hier doch verändert hat...', dachte sie. 'Früher wäre so eine Atmosphäre beim Training nicht möglich gewesen. Und schon gar nicht wäre es machbar gewesen, dass Blader beider Vereinigungen miteinander trainieren.'
 

Zu diesem Zeitpunkt befanden sich außer Kyvane noch Tyson, Bryan, Emily, Michael, Ian, Spencer und Max sowie eine junge Frau, die sie nicht genau sehen konnte, in der Halle. Und irgendwie hatten sie sich in eine doch nun langsam hitzig werdende Diskussion über verschiedene Bladeteile verwickelt.

Für die Rothaarige mit den silbernen Augen waren das sprichwörtlich böhmische Dörfer, da sie mit diesem Sport recht wenig am Hut hatte. Aber sie sah gern zu, wenn die Jugendlichen mit ihren frisierten Hightechkreiseln in den stellenweise sehr kunstvoll gestalteten Tableaus zu zaubern begannen.

Es war Bryan, der die Besucherin in der Halle schließlich als erster bemerkte.

"Hey Doc!", rief er, was die Rothaarige dazu brachte, ihn direkt anzusehen. "Lust auf ein kleines Spielchen?", wollte er wissen, während er ihr seinen Blade hinhielt.

Kyvane schüttelte den Kopf leicht. "Danke... - Ich sehe zwar recht gern dabei zu, aber das ist nichts für mich."

"OK, wie du willst...", gab er zurück und wandte sich dann wieder den anderen zu.

Die Wissenschaftlerin lächelte. Es machte ihr nichts aus, dass sich der junge Russe für sie einen Spitznamen gewählt hatte, denn schließlich arbeiteten die beiden schon drei Monate zusammen, da war es normal, dass man etwas familiärer wurde.

Sie konnte sich zwar denken, dass das für Bryan alles andere als normal war, aber sie freute es, dass der Junge überhaupt darauf eingegangen war.

"Hey Bryan!"

Der Blasslilahaarige drehte sich um und blickte dann Ian an. "Was?"

"Wer ist denn das? - Die ist ja total heiß!"

Der Gefragte verdrehte genervt seine Augen. "Noch lauter, vielleicht hat sie dich ja noch nicht gehört... - Kannst du dich eigentlich auch mal benehmen, du Vorgartenzwerg?", wollte er von seinem Teamkameraden wissen, was Kyvane wiederum ein leichtes Auflachen entlockte. "Dr. Kyvane Asakura ist seit etwa drei Monaten hier in der Abtei und an einem wichtigen gemeinsamen Forschungsprojekt zwischen BBA und Biovolt maßgeblich beteiligt. Meistens ist sie in einem der Labore. - Mehr müsst ihr nicht wissen.", erklärte der Blasslilahaarige und es wirkte so echt, dass man denken konnte, die BBA-Blader wüssten nicht über die Vorkommnisse Bescheid.

Spencer nickte bedächtig. "Das würde erklären, warum ich die Dame hier noch nie gesehen habe."

"Worum geht es denn bei diesem Projekt?", wollte Ian wissen.

"Zuviel Neugier kann sehr dumm ausgehen, sagte die Katze und sprang auf das heiße Blechdach...", gab Spencer zurück, was ihm einen genervten Blick seitens des kleinsten Mitglieds der Demolition-Boys einbrachte. Die Blicke der Anderen ignorierte der blonde Hüne allerdings. Er wusste genau, dass sie Kommentare dieser Art nicht von ihm gewöhnt waren.

Noch bevor sich jemand allerdings über das Gesagte auslassen konnte, wurden die junge Frau, die Kyvane vorher nicht richtig hatte sehen können, auf die Wissenschaftlerin aufmerksam. Salima vom Team Psykick betrachtete die 27-jährige kurz, bevor sie eine fragende Miene aufsetzte. "Kyv?", fragte sie und als die Gerufene auch auf den scheinbaren Spitznamen reagierte, hellte sich ihr Gesicht auf. "Kyv! Mensch, was machst du denn hier?"

Kyvane erhob sich von der Bank auf der sie gesessen hatte und fing dann die auf sie zulaufende Rothaarige auf. "Ich arbeite seit etwa drei Monaten hier. - Aber ich wusste ja nicht, dass du zum Training hier bist.", gab sie zurück.

Salima hob skeptisch eine Augenbraue. "Hat Mutter dir nichts davon gesagt? - Ich bin immerhin auch schon etwas mehr als drei Monate hier im Trainingslager."

Irritiert hob Bryan eine Augenbraue. "Moment mal, ihr beiden kennt euch?"

Salima grinste. "Klar, sieht man das nicht?"

"Na ja, man kann es erahnen, wenn man euch so beobachtet...", mischte sich Tyson ein.

Michael jedoch betrachtete die beiden mit leicht schief gelegtem Kopf genauer, nachdem Salima ihre Frage gestellt hatte. Die Bladerin und die Wissenschaftlerin trennten in etwa zehn bis zwölf Jahre, was das Alter anbetraf, aber beide hatten die gleichen flammend roten Haare. "Ihr seid doch nicht wirklich...", begann er.

Die 15-jährige nickte lachend. "Doch. Kyv ist meine große Schwester!"
 

Natürlich war die Überraschung in der Trainingshalle mehr als nur groß gewesen, denn niemand hätte vermutet, dass Salima und Kyvane verwandt waren. Sie hatten dieselbe Mutter, aber unterschiedliche Väter, was es der 15-jährigen Bladerin ersparte, mit der momentanen Geisel der Menschheit, auch besser bekannt als Dr. Ragkhal, verwandt zu sein.

Kyvane hatte sich dann aber, nach einem Blick auf die Uhr, dazu entschlossen, auf ihr Zimmer zu gehen um noch ein paar Ergebnisse auszuwerten. Salima ihrerseits war in der Halle geblieben, denn ihre Trainingseinheit dauerte noch immer an.

Etwa eine Stunde nachdem die rothaarige Wissenschaftlerin die Halle verlassen hatte klopfte es an die Tür von ihrem Zimmer. Auf ihr "Herein!" hin öffnete sich die Tür und Salima streckte ihren Kopf durch den entstandenen Spalt.

"Hi Schwesterchen! - Störe ich?"

Die Wissenschaftlerin klappte den auf dem Tisch liegenden Hefter zu und schüttelte dann den Kopf. "Nein, komm rein..."

Salima folgte der Aufforderung sofort, schloss die Tür hinter sich und ließ sich dann auf dem Bett nieder. "Also ich hätte ja nie gedacht, dass ich ausgerechnet dich hier treffe. - Und dann sind wir auch noch fast die gleiche Zeitspanne hier und haben uns nicht mal bemerkt."

Kyvane lächelte leicht. "Ja, das Schicksal geht manchmal seltsame Wege. Ich habe allerdings auch eine ganze Menge zu tun.", gab sie zurück. „Wie Bryan schon sagte, bin ich die meiste Zeit im Labor und habe mich daher noch nicht wirklich unter den Anwesenden umgesehen...“

"Kenne ich, mein Trainingsplan ist auch voll bis zum Rand... – Aber das bringt mich zu meiner nächsten Frage: Wie geht’s dir und was machst du hier überhaupt?"

"Ich kann nicht klagen, aber ich stehe fürchterlich unter Stress. Bryan hat doch schon erwähnt, dass ich an einem Forschungsprojekt arbeite."

Skeptisch hob die rothaarige Bladerin eine Augenbraue. Da sie den früheren Zweck der Abtei kannte, war sie sich plötzlich unsicher, ob die Anwesenheit ihrer Schwester nun gut oder schlecht für diese war. "Forschungsprojekt... - Du? - Hier?"

Kyvane nickte. "Genau."

"Hm... - Und was genau machst du da?", wollte sie wissen, besann sich dann aber und meinte: "Lass mich raten... - Das kannst du mir mit Sicherheit nicht sagen, oder?"

"Du kennst ja das Problem, wenn man an einem Forschungsprojekt beteiligt ist...", war die von einem Schmunzeln begleitete Rückantwort.

"Verstehe schon... – Aber du sag mal... - Was hältst du von einem kleinen Ausflug ins Stadtzentrum von Moskau am Wochenende? - Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen, da will ich doch wenigstens ein bisschen Zeit mit meiner Schwester verbringen."

"Klingt verlockend. - Ein bisschen ausspannen wird mir, denke ich, gut tun. - Ich denke drüber nach und sage dir morgen dann Bescheid."

"Alles klar! Wir sehen uns!" Und mit diesen Worten verschwand die jüngere Rothaarige aus dem Zimmer, drehte sich dann aber noch einmal um. „Gute Nacht!“

Dann schloss sich die Tür.

Kyvane rieb sich ihre Augen. Sie kannte ihre Halbschwester und wusste, dass diese so schnell keine Ruhe geben würde, auch wenn sie sich in diesem Moment recht schnell hatte ablenken lassen. Salima würde auf alles versuchen um herauszufinden, was ihre Schwester in der Abtei zu tun hatte.

Sie kam allerdings nicht mehr dazu, weiter darüber nachzudenken, wie sie ihre Schwester daran hindern konnte mehr herauszufinden, denn es klopfte erneut.

„Ja, bitte?“

Die Tür öffnete sich und Bryan kam herein. „Störe ich, Doc?“

„Du bist heute schon der zweite, der mich das heute fragt. – Nein...“

Der Blasslilahaarige schloss die Tür und ließ sich, wie Salima vor ihm, auf dem Bett nieder. „Ich habe gewartet bis Salima wieder weg war. – Sie ist also deine Schwester, ja?“

„Ja... – Wir haben nicht denselben Vater sondern nur dieselbe Mutter.“

Der Blasslilahaarige nickte, verengte dann aber seine Augen. „Stufst du sie als Risko ein? – Ich denke nicht dass ich dir sagen muss, was passiert, wenn das durchsickert.“

Kyvane schüttelte den Kopf. „Ich weiß es nicht... – Ich weiß nur, dass sie, jetzt, da sie weiß, dass ich da unten mit drinhänge, allein versuchen wird, herauszufinden, was ich hier mache.“

Bryan nickte erneut leicht. „Dann sollten wir das Problem an der Wurzel packen.“

„Und das stellst du dir wie vor?“

„Na ja... – Wir sind im Moment zu fünft... – Das reicht nicht ganz, um zwei Teams für unsere Freunde aufzustellen. Einer von uns muss immer zweimal am Tag ins Wasser und das schlaucht extrem. Zudem fällt schon auf, dass immer einer nicht beim Training auftaucht und damit nicht mit der Erfüllung der Vorgaben hinterherkommt.“

Kyvane verengte ihre Augen. „Dann willst du, dass ich sie von mir aus einweihe und dass sie euch dann hilft?“

„Genau das wollte ich damit sagen...“

„Und was werden Voltaire, Judy Tate und Spike Granger dazu sagen?“

„Die Zustimmung von Voltaire haben wir, bei dem war ich vorhin... – Und was die BBA-ler dazu sagen ist mir herzlich egal...“, gab der Gefragte trocken zurück.

Die Rothaarige schüttelte den Kopf. „Du sagst, Voltaires Zustimmung haben wir?“

„Ja... – Kannst ihn gerne selber fragen...“

„Verlass dich drauf, das tue ich auch...“, sagte sie, griff nach dem Hörer des Telefons auf dem Schreibtisch und drückte eine der Kurzwahltasten. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis sich am anderen Ende eine Männerstimme meldete. „Mr. Voltaire? – Ja... – Ja, genau deswegen rufe ich... – Ja, sie ist meine Schwester... – Ich verstehe... – Gut, ich leite das in die Wege...“ Damit legte sie auf und sah dann wieder Bryan an.

„Überzeugt, Doc?“, wollte er wissen.

„Ja...“

„Und nun?“

„Geh runter und mach die Taucherausrüstungen klar. – Wir gehen schwimmen...“

Bryan nickte. Mit den Worten „Ich bin schon weg – Du findest deine Schwester im B-Trakt, Zimmer 37.“ verschwand er aus dem Raum und ließ die Tür hinter sich zuklappen.

Kyvane rieb sich die Stirn. „Na toll...“

Dann stand sie auf, band sich die Haare zu einem festen Pferdeschwanz und zog sich ihren Neoprenanzug an. Gleich darauf verließ sie ebenso den Raum.

Nur ein paar Augenblicke später klopfte sie an die Tür des Zimmers ihrer Schwester.

Erstaunt blickte Salima ihre Kyvane an, kaum dass sie die Tür geöffnet hatte. „Kyv? – Was gibt’s denn?“

„Hast du heute abend noch was vor?“

„Nein...“

„Gut... – Zieh dir deinen Badeanzug wahlweise auch Bikini an und dann komm mit.“

„Wie bitte? – Was hast du denn jetzt vor?“

„Wir gehen tauchen...“
 

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So...
 

OK ich geb’s zu, das Kapitel ist wirklich mehr ein Füller aber ich hoffe, es war nicht zu langweilig oder so... – Aber es musste sein, denn schließlich kann man nicht jeden Tag der Forschung ausschreiben, da geht ihr mir ja ein...
 

Das mit Salima hat auch Gründe, die brauche ich noch. – Beabsichtigt war ihre Verwandschaft mit Kyvane vorher zwar nicht, bot sich bei genauerem Hinsehen dann aber irgendwie an...
 

Und nun müssen wir mal wieder dem Trademark ja gerecht werden!
 

Was haben wir diesmal?
 

Presenting:
 

Presto...

http://www.youtube.com/watch?v=VW0PnkdD6Go
 

Bis demnächst!
 

Venka

Nichts für schwache Nerven

Ähm...
 

Ja... - Ich hätte ja selber nie gedacht, dass hier mal die Stelle kommt an der ich sage: Hey... - Ich schreib doch noch mal weiter an dieser Story...
 

Aber jetzt ist es ganz offensichtlich ja doch soweit gekommen.
 

Nach all der Zeit muss ich mich allerdings erstmal wieder in die ganze Sache reinfitzen, also nehmt es mir nicht ganz so übel, wenn das Kapitel nicht ganz an den Standart von vor vier Jahren rankommt.
 

Ich geb mir zumindest erstmal Mühe nach all der Zeit keine Logiklöcher in die ganze Sache zu basteln.
 

In diesem Sinne...
 

...viel Spaß allen, die das hier noch lesen.
 

 Venka
 

PS: Natürlich gibts auch nach vier Jahren wieder das Video am Ende. :)
 

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22 – Nichts für schwache Nerven
 

Etwas verständnislos blickte die rothaarige Bladerin ihre große Schwester an. "...tauchen...?", war die halb verwirrt, halb ungläubig klingende Frage, die sie mit dem einen ausgesprochenen Wort andeutete. Es war ihr deutlich anzumerken, dass ihr die ganze Geschichte doch nicht ganz so geheuer war.

"Ganz genau."

"Du meinst also... - ...da runter?"

Kyvane nickte. "Ja genau. Und jetzt komm. Wenn wir noch länger hier herumstehen und darüber philosophieren wird vielleicht noch einer aufmerksam auf das, was wir hier veranstalten. - Bryan wartet übrigens auch schon auf uns und wie du vielleicht weißt, ist er nicht gerade der Geduldigste."

Salima nickte kurz und verschwand dann wieder in ihrem Zimmer. Die Erwähnung Bryans und seiner sprichwörtlichen Ungeduld brachte sie dann schließlich doch dazu, sich mit dem Umziehen zu beeilen, auch wenn sie die ganze Sache nach wie vor ziemlich merkwürdig fand.

Aber sie wusste mehr als genau, dass der Blasslilahaarige tatsächlich ziemlich ungemütlich werden konnte, wenn man ihn zu lange warten ließ. Geduld beim Blading war zwar eine seiner Stärken aber sie war bei ihm mindestens so stark ausgeprägt wie Pünktlichkeit und konnte dann recht schnell ins Gegenteil umschlagen.

Die rothaarige Bladerin wusste, dass sie sich, wenn sie wirklich wissen wollte, was sich da unten befand, jetzt besser beeilen sollte. Eine solche Chance kam womöglich so schnell nicht wieder. Zumindest nicht auf für Abteiverhältnisse legalem Weg.

Also ging sie sich schließlich ein paar Minuten später hinter ihrer Schwester durch die mittlerweile abgedunkelten Gänge in Richtung des Eingangs zu dem, was laut den Demolition-Boys einmal das Trainingslabyrinth unterhalb der Abtei gewesen war. Von einem früheren Besuch an diesem Ort und Bryans kurzem Ausflug in nässere Gefilde wusste sie noch, dass der gesamte Komplex unter Wasser zu stehen schien, aber was sich genau darin befand, entzog sich nach wie vor ihrer Kenntnis. Zeit also, etwas Licht ins Dunkle zu bringen.

Kyvane hatte ihr auch kurz nach dem Verlassen des Zimmers deutlich gemacht, dass Fragen zu unterlassen waren, so lange man sich in nicht gesicherten Bereichen befand, war doch die Gefahr ziemlich groß, dass die immer noch eingeschalteten Kameras in den Gängen das Gespräch auffingen. Diese übertrugen zwar nur Bilder aber jemand der im Lippenlesen geübt war, konnte so recht schnell hinter den Inhalt des Gespräches kommen.

Dies galt es unter allen Umständen zu vermeiden, denn obwohl hier in der Abtei auf den ersten Blick alles auf Voltaires Kommando zu hören schien, konnte man sich nie wirklich ganz sicher sein, ob nicht der eine oder andere vielleicht doch in seiner Loyalität schwankte.

Nachdenklich folgte die Bladerin ihrer Schwester bis vor das große Tor. Noch immer war ihr schleierhaft, was genau die Aufgabe der Älteren hier in der Abtei war. Zusammen mit der Hintergrundgeschichte der Biovolt und des Berufes von Kyvane ließ dies alle möglichen Schlüsse zu und nicht alle waren positiv. Und kaum hatte sich das Tor hinter den beiden geschlossen, zögerte die Jüngere nicht, ihren Sorgen Ausdruck zu verleihen.

"Du Kyv...", begann sie und blickte dann fest in die silbernen Augen der Älteren. "Ich weiß ja nicht, was das hier alles soll aber ich hoffe, du hast dich hier nicht in irgendwelche dubiosen Sachen reinziehen lassen."

Ein nachdenklicher Blick war die erste Reaktion, bevor eine Antwort erfolgte: "Weißt du... - Dubiose Sachen sind zweierlei Dinge."

Irritiert hob Salima eine Augenbraue. "Wie meinst du denn das jetzt?"

"Es ist ein Unterschied, ob man sich in dubiose Machenschaften verstricken lässt und diese dann unterstützt oder ob man sich in so etwas verwickeln lässt und dann versucht, die Sache, die irgendjemand anderes verbockt hat, irgendwie wieder grade zu biegen."

"Und was genau ist jetzt deine Aufgabe? - Ich will doch hoffen, dass es letzteres ist."

Ein knappes Nicken war die Antwort. "Setz dich... - Ich werde dir erklären, was wir hier machen und warum wir es tun. Danach werde ich dir das „Projekt“ auch zeigen. – Ich denke, dann verstehst du die ganze Geheimniskrämerei besser."

"Na dann schieß mal los.", gab die rothaarige Bladerin zurück, während sie sich verkehrt herum auf dem ihr angebotenen Stuhl niederließ und ihre Arme auf der Lehne abstützte. "Ich höre..."

Die nächste halbe Stunde verbrachte Kyvane damit, ihrer jüngeren Schwester möglichst glaubhaft zu erklären, was sich hier gerade in den unterirdischen Gewölben der Abtei abspielte. Die logische Folge davon war, dass Salimas Augen mit jeder Minute die verstrich, größer wurden und ihr Ausdruck durch die entgleisenden Gesichtszüge mehr und mehr dem Unfall auf einem Großbahnhof glich.

Es fiel ihr immer schwerer, das was ihre Schwester ihr erzählte, in einen logischen Einklang mit allen ihr bekannten Dingen zu bringen. Demzufolge wusste sie nicht, ob sie ihrer kurz vor dem Durchgehen stehenden Fantasie den Vorrang geben sollte oder dem immer stärker werdenden Gefühl, dass ihre Schwester ganz offenbar nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte. Aber egal für welche Seite sie sich entschied, das alles schien mit einem Wort gut zusammenfassbar zu sein: unmöglich.

Schließlich herrschte die ersten paar Minuten nachdem die Ältere ihre Erzählung beendet hatte, eine ungläubige Stille in dem schmalen Vorraum.

"So wie du schaust, glaubst du mir kein einziges Wort.", meinte Kyvane schließlich.

"Kannst du mir das verübeln? - Ich meine hallo? - Genetik in allen Ehren aber das...? – Das ist... - ...einfach..."

Ein verständnisvolles Nicken war die Antwort. "Ich weiß genau, was du damit sagen willst, ich wollte es ja auch nicht glauben. - Aber aus diesem Grund werde ich es dir nicht nur erzählen, ich werde es dir zeigen. - Schließlich habe ich dich ja auf einen kleinen Tauchausflug hier runter eingeladen, nicht?"

„Ja, hast du... - Auch wenn ich...“, begann sie aber weiter kam sie nicht, denn Kyvane drückte ihr ohne lange zu fackeln einen Neoprenanzug in die Hand. „Ist ziemlich kalt da unten.“, meinte sie trocken. „Besser wenn du den überziehst.“

„Äh... – Ja... – Ich...“

„Jetzt komm schon. – Bryan wird nicht ewig auf uns warten. Und er ist der einzige, der sich da unten wirklich auskennt.“
 

Eine knappe Viertelstunde später befanden sich die drei Taucher auf dem Weg durch das überflutete Labyrinth. Salima war es in diesem Moment schleierhaft, wie gerade sie, die nicht gerade für ihre Liebe zu engen, erdrückenden Räumen bekannt war, sich in diese Sache hatte reinquatschen lassen. Aber was tat man nicht alles für die große Schwester, die man ein paar Jahre nicht gesehen hatte? – Seltsamerweise so einiges und wenn es sich um einen Tauchgang durch ein überflutetes Kellergewölbe handelte.

Allerdings hatte sie sich diesen kleinen angekündigten Tauchausflug doch etwas anders vorgestellt. Das salzige Wasser war zwar klar aber durch die düsteren Gemäuer rings herum und die nur aller ein paar Meter brennenden Lampen bekam das Ganze doch eher eine horrorfilmähnliche Atmosphäre. Es war keine angenehme Vorstellung hier unten mit dem begrenzten Sauerstoffvorrat den Anschluss an Bryan und Kyvane zu verlieren und dann hier unten alleine wieder herausfinden zu müssen.

Ganz davon abgesehen, dass sie sich nach mehreren Abzweigungen nicht mehr daran erinnern konnte, in welche Richtung sie hätte schwimmen müssen, um den Ausgang überhaupt wiederzufinden.

Und das dauernde Gefühl beobachtet zu werden, machte die Sache nicht unbedingt besser.

»Du hast doch nicht etwa Angst oder?« tönte plötzlich Bryans Stimme aus dem kleinen Headset, welches sie unter der Vollgesichtsmaske trug.

»Wie kommst du denn auf das schmale Brett?«

»Man hört es an deiner Atmung. – Komm runter, die tun uns nichts. – Mit deiner hektischen Atmerei verbrauchst du zu viel Sauerstoff und das kann hier unten ganz schnell ganz blöd ausgehen.«

»Danke für den Hinweis...«, murrte sie leicht unwillig, aber sie wusste genau, dass er recht hatte. »Wo glaubst du, werden wir sie finden?«, fragte sie gleich darauf und versuchte, einen versöhnlicheren Ton anzuschlagen.

»Nicht wir finden sie...«, gab der Blasslilahaarige zurück. »Es ist ihr Revier, wenn dann finden sie uns.«

»Wirklich hinreißend. – Also sehe ich das richtig, dass sie uns links liegen lassen, wenn sie keine Lust auf uns haben?«

»Siehst du, aber da würde ich mir bei einem von denen schon mal gar keine Sorgen machen. – Der ist zu neugierig, als dass er sich das entgehen lässt wenn hier einer von uns zu einer vollkommen untypischen Uhrzeit rumschwimmt. – Die haben ihre festgelegten Zeiten, wenn sie bespaßt werden wollen.«

»Bryan, du redest als wären es Tiere, die man bei Laune halten muss...«

»Nein... – Ganz so würde ich es nicht ausdrücken. Aber wenn du den ganzen Tag und die ganze Nacht hier unten festhängst, wo du dich zwar bewegen kannst ohne ende aber über Monate weder Sonne noch den Himmel oder irgendwas anderes siehst, als dieses triste Gemäuer, dann verlierst du das Gefühl für jede Art von Zeit. – Deine innere Uhr fährt Achterbahn; du weißt nicht ob es Tag oder Nacht ist, morgens oder abends... – Wenn du keine festgelegten Zeiten hast, woran du deinen Tagesablauf messen kannst, dann gehst du irgendwann da drin kaputt...«

»So gesehen... - ...hast du recht...«, musste die Rothaarige zugeben, auch wenn sie gleichzeitig so überrascht war, dass Bryan so viele Worte mit ihr wechselte. Früher war er eher als ein Mann der Taten bekannt gewesen, der nur wenige Worte sprach, aber das war ihm antrainiert worden seit er ein kleines Kind war.

Doch die Veränderungen, die der Waffenstillstand mit sich brachte, taten ihm gut und auch wenn Salima ihn nicht mehr als den eiskalten Typen kennengelernt hatte, der er bei der Weltmeisterschaft gewesen war, so hatte er doch noch nie so viele zusammenhängende Worte mit ihr gewechselt. Meist beschränkte er sich auf ein paar klare Ansagen und wenn es hoch kam, kam noch ein Nicken oder Kopfschütteln dazu. Ansonsten durfte man bei ihm meist raten, woran man war.

»Das erklärt aber immer noch nicht, wieso du von bespaßen redest!«, kam sie wieder auf ihren eigentlichen erhofften Gesprächsverlauf zurück. »Bespaßen, das macht man mit Tieren und...« Ein Handzeichen des Blasslilahaarigen brachte sie dazu, ihre angefangenen Satz nicht zu beenden und stattdessen inne zu halten. »Was denn jetzt?«

»Wir sind nicht alleine... – Doc?«

»Ich kann bisher noch nichts sehen...«, gab die Angesprochene zurück, während sie auf ein kleines Gerät blickte, welches sie in der Hand hatte. »Keine Bewegungen im Wasser... – Zumindest keine, die mein Gerät aufzeichnen könnte...«

Bryan drehte sich zu den beiden jungen Frauen, die sich in Schwimmrichtung immer noch hinter ihm befanden um und verengte die Augen leicht. »Doc, du solltest dir mal ganz dringend neues Equipment anschaffen...«, meinte er trocken und ein leichtes Grinsen zeichnete sich auf seinen Lippen ab, bevor er weiter sprach. »Oder zumindest welches, was nicht nur die Wasserbewegungen vor uns abtastet sondern auch die hinter uns. – Wäre vielleicht dezent von Vorteil...«, meinte er trocken, woraufhin sich Kyvane und Salima zeitgleich und wie einstudiert umdrehten um das sehen zu können, worauf Bryan sie gerade aufmerksam machen wollte.

Nur einen Augenblick später glichen Salimas Gesichtszüge erneut einem Unfall auf einem Großbahnhof und Kyvane wusste nicht sofort, ob ihre jüngere Schwester jede Minute anfangen würde zu hyperventilieren oder ob sie bei dem eher unfreiwillig komischen Anblick ihres Gegenübers loslachen würde.

Aber es war auch ein Anblick, wie man ihn höchst selten zu Gesicht bekommen würde. Da war Halbhai Tala, der sich, senkrecht im Wasser stehend, hinter den Tauchern positioniert hatte und sich jetzt mit langsamen Pendelbewegungen seiner Flosse auf der Stelle hielt. Dazu kam ein Gesichtsausdruck, der eine Mischung aus Verwirrung und fragendem Ausdruck zeigte sowie die vor der Brust verkreuzten Arme, die deutlich Abwehr ausdrückten und so gar nicht zu seinem Gesichtsausdruck passen wollten. Als er dann auch noch bei Salimas Anblick fragend die rechte Augenbraue hob, war der unfreiwillig komische Anblick perfekt.

»Alles OK mit dir, Salima?«, wandte sich Kyvane schließlich an ihre jüngere Schwester.

»Ja, alles bestens... – Es ist nur...«

»Glaubst du mir jetzt?«

»Ja... – Aber...«

»Kein aber...«, mischte sich Bryan ein. »Bist du dabei oder bist du nicht dabei?«

Salima seufzte gut hörbar. »Hab ja wohl keine andere Wahl mehr, jetzt wo ich euer kleines Geheimnis kenne... – Klar bin ich dabei, sagt mir nur, was ich zu tun habe und wann ich es zu tun habe. Ich bin zwar nicht in eurer Abtei aufgewachsen aber was Anweisungen sind und wie man sie befolgt weiß ich.«

»Das werden wir dir schon sagen... – Wir stellen die neuen Pläne morgen zusammen.«

»Geht klar.«

»Ach und Salima...?«

»Ja?«

»Kein Wort zu irgendwem...«

Leicht genervt verdrehte die Rothaarige ihre Augen. »Ist schon klar. – Mädchen quatschen in deinen Augen zwar gerne aber du wirst dich schon noch wundern.«
 

Mit leicht schief gelegtem Kopf beobachtete Tala die drei Taucher vor sich, die sich kurzzeitig für ihn interessiert hatten, ihn aber nun wieder vollkommen links liegen ließen, fast so als wäre er gar nicht da. Das war einerseits amüsant aber andererseits mehr oder weniger nervend. Immerhin war das hier sein Revier und...

„Hey... – Was machst du da schon wieder?“

Von der Stimme hinter ihm erschrocken zuckte Tala zusammen. „Mann Kai!“

Belustigt verzog der Grauhaarige seine Lippen. „Was denn? Ich denke du kannst Bewegungen im Wasser so genau spüren? Scheint ja fast so als wäre deine Technik genau so überholungsbedürftig wie ihre.“, erklärte er, während er auf Kyvane deutete.

„Mann... – Ich war abgelenkt... – Das ist doch verständlich oder?“

„Könnte man unter umständen gelten lassen, ja... – Hast du eine Ahnung, was die hier unten schon wieder wollen? Normalerweise ist die Besuchszeit schon lange überschritten...“

„Besuchszeit... – Wie das wieder klingt... – Aber nein, ich habe leider keine Ahnung im Moment beschäftigen sie sich ja eher mit sich selber als mit mir und hören, was sie sagen kann ich nicht.“

„Dann fragen wir sie doch... - Eine bessere Idee als hier darauf zu warten, dass sie irgendwas tun ist das allemal...“

Kai wartete die Antwort des Rothaarigen nicht mehr ab sondern glitt hinüber zu Bryan, dem er mit einem kurzen Tipper auf die Schulter klar machte, dass er ebenfalls anwesend war.

Bryan zuckte herum und man konnte ihm die Überraschung förmlich in den Augen ansehen. Er hatte Tala zwar bemerkt, nicht aber mit Kai gerechnet. Da die drei aber zumeist entweder einzeln oder gleich alle gemeinsam aufzutauchen pflegten, blickte er sich zunächst suchend nach dem dritten im Bunde um.

In der Tat war auch Ray nicht weit, allerdings hatte er sich der Tauchergruppe von vorn genähert, so dass diese mal wieder effektiv eingekreist waren.

Man konnte Salima ansehen, dass ihr das nicht so wirklich geheuer war, kaum dass sie sich dieser Tatsache bewusst geworden war. Wegschwimmen war erstmal nicht, das musste sie einsehen und es war nur die Tatsache, dass ihre beiden Begleiter so ruhig blieben, dass ihre vollkommen durcheinander geratenen Gefühle sie an den Rand einer Ohnmacht brachten.

Wobei sie in diesem Punkt zwei Möglichkeiten hatte. Einerseits schwammen da vor ihr drei nackte und ansehnliche männliche Beyblader herum und das alleine reichte schon, um das Herz eines Mädchens in ihrem Alter zum höher schlagen zu bringen. Andererseits waren alle drei halbe Fische und wie dies überhaupt möglich war, entzog sich vollkommen ihrer Kenntnis.

Bryan schien seinerseits das Dilemma seiner Begleiterin zu bemerken. Mit den Worten »Hey Rotschopf... – Nicht umkippen, das kommt hier unten nicht so gut...« riss er sie schließlich aus ihren Gedanken.

»Keine Sorge, mir geht’s gut...«

»Das merke ich... – Ich musste dich ja nur drei mal ansprechen, bis du endlich reagiert hast... – Wir schwimmen wieder zum Steg zurück, die drei kommen mit. Da können wir uns mit ihnen besser unterhalten...«, gab er zurück und der Klang seiner Stimme duldete keinen Widerspruch.

Als die Gruppe 10 Minuten später wieder am Steg angekommen war, wurde der Bladerin beim Ablegen der Taucherausrüstung auch bewusst, warum Bryan einen so bestimmenden Tonfall an den Tag gelegt hatte. Sie war keine geübte Taucherin und durch ihre rasche Atmung bei dem Gefühl verfolgt zu werden und der anschließenden Begegnung mit den drei Fischjungen hatte sie eine nicht unerhebliche Menge Sauerstoff verbraucht. Und wenn sie sich die Füllstandsanzeigen der Sauerstoffflaschen von Kyvane und Bryan ansah, bemerkte sie, dass die beiden nicht einmal die Hälfte verbraucht hatten.

„Meine Güte... – Ich hätte nie gedacht, dass das so einen Unterschied macht...“, murmelte sie, als sie sich die Maske vom Kopf gezogen hatte.

Bryan schüttelte leicht den Kopf. „Ich habe es dir ja gesagt, aber auf mich hört ja mal wieder keiner...“, gab er trocken zurück.

Salima wollte noch etwas erwidern, kam aber nicht mehr dazu, denn Talas Stimme schnitt ihr das Wort ab, noch bevor sie etwas sagen konnte.

„Hast du dir eine neue Freundin an Land gezogen Bryan?“, wollte der Haijunge wissen.

„Ach Quark mit Soße... – Sie ist eine BBA-Bladerin, die hier im Center trainiert und Kyvanes Schwester. – Nicht mehr und nicht weniger.“

„Aha... – Und warum wird sie dann so rot?“

„Weil du dumme Fragen stellst... – Meine Güte... – Der Doc hat sie hier runter eingeladen, weil wir noch einen brauchen, der uns hilft, damit euch hier unten nicht langweilig wird, das ist alles... – Und bevor du mir jetzt mit der nächsten Frage kommst: Ja, der Oberboss weiß Bescheid, er hat sein hat sein OK gegeben.“

„Und die BBA?“

Bryan verdrehte genervt seine Augen. „Entschuldige bitte den Ausdruck Ray, aber die BBA und ihre Meinung kann mich mal. Wer Teenager mit einer Erziehung wie Tala und Kai sie haben in Filme wie >Findet Nemo< schleift, der hat sie doch nicht mehr alle...“

Tala schluckte mit Mühe ein Auflachen. „Da muss ich dir allerdings recht geben. – Das war irgendwie daneben...“

„Sehr... – Aber was tut man nicht alles um des lieben Frieden willens.“, ertönte schließlich auch die Stimme des dritten Fischjungen. „OK... – Was genau soll das jetzt werden? Einzelshow für Beyblader?“, wollte er gleich darauf wissen.

„Wieder mal nicht zugehört Hiwatari?“

„Lass mich in Ruhe Tala. – Ich habe Bryan eine Frage gestellt, nicht dir...“

„Darf ich selber antworten?“, mischte sich Salima ein und fuhr fort als sie ein kurzes Nicken seitens Kai als Antwort erhielt. „Kyvane ist meine Schwester und ich habe sie ewig nicht gesehen. – Jetzt ist sie plötzlich hier und alle um sie herum tun so fürchterlich geheimnisvoll. – Um also zu verhindern, dass ich hinter ihr her spioniere, wie ich es zweifelsfrei getan hätte und um die Gefahr auszuräumen, dass ich mit meiner Spioniererei noch andere auf mich und damit auch auf euch aufmerksam mache, hat sie mich in die Sache eingeweiht. – Das ist im Grunde alles.“

„Hn... – Na wenn ihr meint... – War’s das?“

Perplex von der kurz angebundenen Antwort wusste die Bladerin für einen kurzen Moment nicht, was sie sagen sollte. „Äh... – Ja...“, brachte sie gleich darauf hervor.

„Dann hätten wir das ja geklärt...“, gab er zurück und verschwand unter der Wasseroberfläche. Schemenhaft war sichtbar, dass er sich durch einen der tiefer gelegenen Durchgänge ins Innere des Labyrinths zurückzog.

„Was war denn das jetzt?“

Ray lächelte leicht. „Das? – Das war ein typischer Auftritt seitens Kai. – Das macht er immer, du wirst schon noch sehen, wovon ich rede...“, gab er zurück, bevor er sich ebenso unter die Wasseroberfläche zurückzog.

Tala folgte ihm wortlos nur einen Lidschlag später.

Salima ihrerseits brauchte ein paar Augenblicke, ehe sie sich wieder gefangen hatte. „Und ihr wollt mir sagen, dass das keine Kostüme waren sondern die drei tatsächlich...“, begann sie, doch ein synchrones Nicken von Kyvane und Bryan ließen sie abbrechen. „Und wir sollen jeden Tag da runter, damit die nicht durchdrehen?“

Wieder das Nicken.

„Oh super, die wirken ja hinreißend begeistert.“

Bryan nickte. „Jep, das sind sie. – Du hast morgen die Nachmittagsschicht, Michael und Max gehen mit dir runter. – Hör besser auf das, was sie sagen, sie machen das nicht erst seit gestern.“, gab er zur Auskunft und verschwand dann in den Ausrüstungsraum um die benutzten Taucherausrüstungen für den nächsten Tauchgang wieder vorzubereiten.

Salima blickte ihm etwas verwirrt nach. So ganz kam sie mit den Eigenarten der Kinder, die in der Abtei aufgewachsen waren, noch nicht zurecht, aber sie wusste, dass sie das jetzt schneller lernen musste.

Kyvanes Stimme riss die Bladerin aus ihren Gedanken. „Hey Schwesterchen?“

„Ja?“

„Du siehst aus, als könntest du einen Schnaps gebrauchen.“

Ein Nicken war die Antwort. „Das kannst du aber laut sagen.“

„Eigentlich war das nur ein Scherz... – Aber komm, ich hab da was auf meinem Zimmer...“
 

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Und während Kyvane und Salima einen heben gehen wünsch ich euch noch viel Spaß mit dem Video:
 

http://www.youtube.com/watch?v=kX4pueotEI4



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Von:  Alex_Dryden
2014-11-03T05:58:57+00:00 03.11.2014 06:58
Ich hab es endlich geschafft auch diese FF endlich von dir durchzulesen und bin jetzt gespannt wie es weiter geht. Ist ja schon ne ganze Weile nichts mehr passiert.
Ich find die Idee dahinter echt toll.
Du hast das mal wieder echt gut geschrieben und umgesetzt.
Es hat richtig Spaß gemacht zu lesen^^

Bis zum nächsten Kapitel hoffentlich XD

Bye Guave_Lexi
Von:  naochan
2014-03-11T21:07:25+00:00 11.03.2014 22:07
Echt? Freut mich, die FF ist schließlich schon älter ^^
Antwort von:  Venka
11.03.2014 22:08
Ich will sie noch beenden. Ich hab das Ende ja schon :) Keine Sorge da kommt noch was. :)
Von:  naochan
2014-03-11T21:02:16+00:00 11.03.2014 22:02
Hach, Ich hab diese FF jetzt zum mind. 2. Mal gelesen und sie ist immer noch so cool wie früher XD
Die ganze Zeit sitz ich hier grinsend vorm PC *g*

Das mit der Langeweile kann ich mir da unten gut vorstellen, witzig war nur wie Kai in einem anderen Kapitel meinte, er habe ja nicht den ganzen Tag Zeit XD Da musste ich voll loslachen ;)

Ich wünsch ihnen nur, dass sie auch so gut es geht verköstigt werden da unten. Unter Wasser schmeckt halt nicht jedes Essen gut, und Fische gibts da ja nicht *lach*

Ich hoffe sehr, dass iwann noch neue Kapitel kommen :)
LG, naochan
Antwort von:  Venka
11.03.2014 22:04
Bestimmt ich habe die nächsten Schon in der MAche
Von:  -Hevlaska-
2013-03-04T11:05:37+00:00 04.03.2013 12:05
Wow!
Ich hab mich riesig gefreut, als ich gesehen habe, dass du nach so langer Zeit ein neues Kapitel reingestellt hast und es sofort verschlungen!

Ich hoffe, das war keine Ausnahme und dass es wirklich weitergeht in der Story!!!
LG -Hevlaska-
Von:  Alphawoelfin5
2012-12-30T22:16:39+00:00 30.12.2012 23:16
Hallo Venka,
danke für die Erwähnung. Ist das echt schon vier Jahre her?
War ein ganz nettes Kapitel. War ein bisschen irritiert.. Bei welcher Weltmeisterschaft hat Salima denn Bryan kennengelernt?
Hab schon von meiner Tochter gehört, dass auch für den Letzten der Fischrunde die Liebesglocken läuten werden....
Macht das Ganze dann doch ziemlich traurig und öde für mich. Nicht böse sein, wenn ich dann nicht mehr weiterlese.

LG Alpha
Von:  Destinysoul
2012-12-16T10:34:44+00:00 16.12.2012 11:34
Dann mach ich doch das Kommi Nr. 1 zu dem schönen Kapitel, während das Vid im HG läuft *g*

"Wobei sie in diesem Punkt zwei Möglichkeiten hatte. Einerseits schwammen da vor ihr drei nackte und ansehnliche männliche Beyblader herum und das alleine reichte schon, um das Herz eines Mädchens in ihrem Alter zum höher schlagen zu bringen. Andererseits waren alle drei halbe Fische und wie dies überhaupt möglich war, entzog sich vollkommen ihrer Kenntnis.

Bryan schien seinerseits das Dilemma seiner Begleiterin zu bemerken. Mit den Worten »Hey Rotschopf... – Nicht umkippen, das kommt hier unten nicht so gut...« riss er sie schließlich aus ihren Gedanken.

»Keine Sorge, mir geht’s gut...«

»Das merke ich... – Ich musste dich ja nur drei mal ansprechen, bis du endlich reagiert hast... – Wir schwimmen wieder zum Steg zurück, die drei kommen mit. Da können wir uns mit ihnen besser unterhalten...«, gab er zurück und der Klang seiner Stimme duldete keinen Widerspruch."

Das war glaub ich meine Lieblingsszene in dem Kapitel X)

Aber mir tun die 3 doch ziemlich Leid, die leben da unten ohne alles, das ist wirklich zum verrückt werden.

Ich freu mich aber wirkich sehr, dass du nach 4 Jahren ein neues Kapitel bringst!

*knuddel*
Von:  Destinysoul
2012-10-15T10:20:11+00:00 15.10.2012 12:20
Da hast du recht, das die schwestern sein könnten liegt optisch nahe, aber das hat mich trotzdem Überrascht^^

ich find ja erfreulich, dss sie einen Fortschritt gemacht hat, vielleicht wirds doch noch was mit der Heilung.

Bryan ist aber auch richtig herzlich geworden, ich bin wirklich gespannt was salima sagen wird, wenn sie die drei so sieht
Von:  Destinysoul
2012-10-15T10:05:07+00:00 15.10.2012 12:05
Ok warum denke ich das Tala mit einem blauen Auge noch gut davon gekommen sit?

Aber ich denke Ray trägt viel dazu bei, dass Tala auftaut, immerhin möchte er ihn trösten. Einfac süß, wie mans dreht und wendet, dieser kleine chinese ist bei einem Russen am besten aufgehoben
Von:  Destinysoul
2012-10-14T17:58:03+00:00 14.10.2012 19:58
Armer Kai, die bösen Spritzen sind zurück, aber das kann ihm keiner Verdenken nach einem leben in der ABtei... an der Stelle frage ich mich, ob die für die DNA nicht auch Haare oder speichel nehmen könnten... Aber ich bin da wirklich kein Fachmann, ich weiß nicht wann welche probe besser ist^^"

naja, mir gefällt natürlich die Blutvariante am besten, ob tala da wieder wuschig wird? Auch wenns wirklich kleine einstiche sind... oder bemerkt ers gar nicht? Ich finde der hairotschopf macht wirklich fortschritte und er kommt so rüber als hätte er spaß daran ein halber hai zu sein. Wie er jetzt wohl auf Judys Plüschhai reagieren würde?
Von:  Destinysoul
2012-10-14T17:52:34+00:00 14.10.2012 19:52
Wow, Ray wird ja noch zum Unterwasserdetektiv! Zu Bryans Glück hat er die Luftblasenhöhle gefunden. Die Stelle in der Ray scherzt ist wirkich zum Schießen, auch wenns irgendwie komisch ist, das lustig zu finden^^"

Ich würd mal interessieren ob Ray und Tala nun ein paar sind oder nicht, irgendwie bin ich mir da nicht sicher, aber die beiden hängen ständig zusammen ab.

DU bist aber fies, das dus immer so spannend machst und ich mags, das auch die stellen spannend sind, die nicht bei den Drei Fischboys stattfinden. Bryan is zum knuddeln


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