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Ein Händchen fürs Pokern

von

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Titel: Ein Händchen fürs Pokern

Teil: 1/1

Autorin: Cat in the web

Fandom: Final Fantasy VII

Rating: G

Warnung: keine

Pairing: keines

Disclaimer: Ich habe keinerlei Rechte an Final Fantasy VII. Ich bin nur ein Fan, der sich die Charaktere kurz ausgeliehen hat, um eine kleine Fanfiction zu schreiben. Und natürlich mache ich kein Geld damit.

Kommentar: Aus Langeweile beginnt Reno eine Pokerpartie mit Scarlet. Keine gute Idee!
 

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Ein Händchen fürs Pokern

von Cat in the web
 

Es war bereits nach 21 Uhr, und das Shinra-Hauptquartier im Zentrum von Midgar lag fast vollständig verlassen da. Das war nicht ungewöhnlich für diese Uhrzeit, aber es war trotzdem ein ungewohnter Anblick für den jungen rothaarigen Turk, der gelangweilt durch die Gänge zum Aufzug schritt. Reno, so der Name des Turks, gähnte ungeniert und verfluchte in Gedanken seinen Dienstplan. Er hatte nichts gegen ungewöhnliche Arbeitszeiten, die Turks waren eine Spezialeinheit von Shinra und daher oft genug selbst mitten in der Nacht unterwegs, doch normalerweise geschah dies im Rahmen gefährlicher und somit auch spannender Missionen. Aber der Dienstplan der Turks schrieb vor, dass immer mindestens einer, wenn nicht sogar zwei Turks im Hauptsitz von Shinra für eventuelle Notfälle anwesend sein mussten, sofern die Turks nicht gerade eine Mission zu erfüllen hatten. Dies war in Renos Augen absolut überflüssig und entsetzlich langweilig. Das Shinra-Hauptquartier war nie unbewacht, es waren rund um die Uhr Soldaten der Privatarmee von Shinra anwesend. Falls also jemand verrückt genug sein sollte, hier ohne Einladung einzudringen, würde ihm ein entsprechend unfreundlicher Empfang bereitet werden. Dafür brauchte man doch nun wirklich nicht die Turks!
 

Reno seufzte missmutig und drückte auf den Knopf für den Aufzug. Die ganze Sache hatte nur zwei positive Aspekte. Zum einen würde er zumindest nicht lange auf den Aufzug warten müssen, da ihn zurzeit niemand anderes außer ihm benutzte, und zum anderen war er nicht der einzige Turk, der heute Abend Wache schieben musste. Tseng, den Chef der Turks, hatte es ebenso erwischt wie ihn, allerdings schien diesem das wesentlich weniger auszumachen. Er saß schon seit mindestens zwei Stunden in seinem Büro und bearbeitete irgendwelchen Papierkram.
 

Die Aufzugstüren öffneten sich mit einem klingelnden Geräusch. Reno trat ein und steckte seine Security-Karte in den dafür vorgesehenen Schlitz, bevor er auf den Knopf für den 61. Stock drückte. Nachdem der Computer festgestellt hatte, dass er die Berechtigung zum Betreten des Stockwerkes auch besaß, setzte sich der Aufzug in Bewegung, und Reno steckte seine Karte wieder ein. Er fragte sich, ob er es wagen sollte, Tseng zu stören, aber sein Chef hatte ihm schon relativ früh am Abend zu verstehen gegeben, dass er in seinem Büro nicht gestört werden wollte, und sollte Reno es doch wagen, würde er sich darauf einstellen müssen, gleich ein paar Mal Wachdienst im Shinra-Gebäude schieben zu müssen, und zwar allein. Reno war nicht scharf darauf und verwarf die Idee daher wieder. Vielleicht sollte er den wachhabenden Soldaten einen Besuch abstatten? Für gewöhnlich fand er die Typen eher langweilig, aber es war besser als nichts.
 

Erneut öffneten sich die Aufzugstüren mit einem klingelnden Geräusch, und Reno trat hinaus in den 61. Stock und in die dortige Lounge. Er hatte erst ein paar Schritte in den Raum getan, als eine weibliche Stimme mit unverhohlenem Sarkasmus sagte: „Na, wenn das nicht das Infant terrible der Turks ist. Noch auf zu dieser Stunde? Kinder gehören ins Bett, das sollte Tseng wissen.“
 

Reno kannte diese Stimme nur zu gut. Mit mäßigem Interesse trat er auf die Frau zu, die an einem der Tische, die überall in der Lounge verteilt waren, saß und irgendetwas zwischen ihren Händen hin und her zu schieben schien. Ihr blondes Haar war zu einem Knoten aufgesteckt, und sie trug ein so knappes Kleid, dass nichts von ihrer kurvenreichen Figur der Fantasie des Betrachters überlassen war. Aber Reno interessierte sich nicht für ihre Kurven, er hatte sie schon viel zu oft gesehen. Scarlet, die Chefin der Waffenentwicklung von Shinra, war bekannt für ihren freizügigen Kleidungsstil.
 

„Und was machst du noch hier, Scarlet? Keinen Lover gefunden für diese Nacht? Eine Seltenheit bei dir. Im Bordell müssen die Jungs schließlich bezahlen“, bemerkte er und stoppte vor ihrem Tisch. Jetzt konnte er auch sehen, was Scarlet in ihren Händen hielt. Es war ein Kartenspiel, und sie mischte die Karten mit professionell wirkenden Bewegungen, wie Reno überrascht zur Kenntnis nahm. Er hatte immer gedacht, sie könne nichts außer Waffen entwickeln, sich wie eine Prostituierte anziehen und ganz allgemein ein Biest sein.
 

Scarlet nahm die Beleidigung Renos mit einem hässlichen Grinsen zur Kenntnis und erwiderte: „Was denn? Soll ich daraus etwa ein gewisses Interesse ableiten?“
 

„Bloß nicht!“ Reno schauderte allein bei der Vorstellung. Doch dann zogen Scarlets flinke Hände, die ununterbrochen die Karten mischten, seine Aufmerksamkeit wieder auf sich. „Das machst du recht geschickt“, kommentierte er widerstrebend.
 

Scarlet mischte die Karten noch ein paar Sekunden lang, bevor sie den Stapel in die Mitte des Tisches legte. „Lust auf ein Spielchen?“
 

Reno überlegte nicht lange. Hier bot sich ihm die Möglichkeit, seiner Langeweile zumindest für einige Zeit zu entfliehen. Er ließ sich gegenüber von Scarlet nieder. „Warum nicht? Welches Spiel schlägst du vor?“
 

„Poker“, antwortete Scarlet mit einer Stimme, die deutlich machte, dass sie keinen Widerspruch dulden würde. „Allerdings verstößt es gegen meine Prinzipien, um gar nichts zu spielen.“
 

Poker, das war fein mit Reno. Die Turks trafen sich manchmal zur Pokerrunde, und er war ein guter Spieler. Und was den Einsatz anging… „Was schlägst du vor? Ich habe leider nur wenig Geld bei mir.“
 

„Ich hab auch nicht viel dabei“, winkte Scarlet ab. „Aber wie wäre es, wenn wir Strip-Poker spielen? Ein Kleidungsstück pro Spiel, bis einer von uns nur noch im Slip dasitzt.“
 

Reno beäugte Scarlets Figur erneut. Nur weil er sie schon so oft in ihrer freizügigen Kleidung gesehen hatte, hieß das nicht, dass er abgeneigt war, sie auch mal ganz frei zu begutachten. Mit einem wölfischen Grinsen sagte er: „Klingt gut, aber warum beim Slip halt machen?“
 

„Ich muss nicht alles von dir sehen, Junge“, erwiderte Scarlet mit einem Lächeln auf den Lippen, dass bei Reno sicher alle Alarmglocken losgegangen wären, wenn er es gesehen hätte. Doch er war zu beschäftigt damit, Scarlets Körpermaße mit den Augen abzuschätzen.
 

„Bei den paar Kleidungsstücken, die du trägst, wird das nicht lange dauern“, meinte Reno und klang fast ein wenig enttäuscht. Immerhin dauerte sein Dienst noch bis Mitternacht.
 

„Abwarten, Reno. Ich bin gespannt darauf, was du unter deiner schlampigen Turk-Uniform versteckst.“ Scarlet griff nach ihren Karten und teilte aus.
 

Reno hatte Recht, es dauerte nicht lange. Reno war ein guter Spieler, verdammt gut, wie er immer gedacht hatte. Aber irgendwie schien es heute Abend nicht zu reichen. Egal was er vorlegte, Scarlet hatte mehr. Sie schlug seine zwei Paare mit einer Straße. Sie übertrumpfte seinen Drilling mit einem Flush. Sie übertraf seine Straße mit einem Full House. Und so ging es weiter. Und nicht ein einziges Mal hörte Scarlet auf zu lächeln. Reno konnte nichts in ihrem Gesicht lesen, keine Gefühlsregung, kein Anzeichen auf ein gutes oder schlechtes Blatt, nichts! Nur dieses verfluchte Lächeln, als wenn sie genau wüsste, dass sie nicht verlieren konnte. Reno musste sich eingestehen, dass es ihn ein wenig nervös machte. Aber sicherlich hatte Scarlet nur Glück, nichts weiter, und ihr Glück konnte sich jeden Augenblick wenden, und dann würde Reno gewinnen. Doch bis es soweit war, verlor Reno Jackett, Schuhe, Socken und sein Hemd. Es war das letzte Spiel, das sein Selbstvertrauen endgültig zum Einsturz brachte. Er hatte ein Full House, sein bestes Blatt bisher, und er legte es mit einer gewissen Vorfreude auf den Tisch. Sicherlich konnte Scarlet dieses Blatt nicht schlagen. Doch Scarlets Straight Flush war mehr Wert, und so verlor Reno am Ende Hose und Spiel.
 

Mit einem breiten Grinsen und bestens gelaunt, packte Scarlet ihre Karten ein, stand auf und ließ ihre Blicke freizügig über den Verlierer gleiten, der nur noch in seiner Unterhose dasaß.

„Boxershorts?“ Scarlet zog eine Augenbraue hoch. „Hätte eher gedacht, du wärest ein Tanga-Typ oder so.“
 

Reno wäre am liebsten im Erdboden versunken. Er zweifelte nicht daran, dass Morgen die gesamte Belegschaft von Shinra über seine spektakuläre Niederlage reden würde – auch wenn es nur eine Pokerrunde war. Dafür würde Scarlet schon sorgen. In seiner Verlegenheit achtete er nicht darauf, was Scarlet tat, und als er es bemerkte, war es zu spät.

„Hey, wo willst du denn mit meinen Klamotten hin?!“
 

Mit dem Bündel Kleider im Arm trat Scarlet in den Aufzug und rief über ihre Schulter hinweg: „Na, das ist doch der Wetteinsatz gewesen! Ich wollte schon immer mal sehen, wie mir die Turk-Uniform steht!“
 

Die Türen des Aufzugs schlossen sich hinter ihr, und Reno blieb allein in der Lounge zurück, mit offenem Mund und nur in Boxershorts.
 

***
 

Tseng, Anführer der Turks, hatte schon einiges gesehen in seinem Leben, aber als sich die Tür zu seinem Büro öffnete und ein halbnackter Reno hereinhuschte, nur in Boxershorts gekleidet, war das auch für ihn ein ungewohnter Anblick. Noch bevor er sich von seiner Überraschung erholen und etwas sagen konnte, stand Reno bereits vor seinem Schreibtisch.
 

„Boss, kannst du mir einen Gefallen tun? Kannst du mir ein paar Klamotten besorgen?“
 

„Was hast du getrieben?!“, fragte Tseng. Er war einiges gewohnt von Reno, doch das hier war neu.
 

Es dauerte eine Weile, bis Reno alles erklärt hatte. „…und ich verstehe wirklich nicht, wie eine Frau wie Scarlet so verdammt gut pokern kann. Sie hat ein regelrechtes Händchen dafür“, beendete er schließlich seinen Bericht.
 

Tseng fuhr sich mit beiden Händen über sein Gesicht und die Stirn, bevor er Reno wieder ansah. „Reno“, begann er, „habt ihr mit Scarlets Karten gespielt?“
 

„Ja.“
 

„Dann wundert es mich nicht, dass du verloren hast. Sie konnte gar nicht verlieren.“
 

„Was?!“, fuhr Reno auf. „Du meinst, sie hat geschummelt? Aber ich habe nicht das geringste Anzeichen dafür bemerkt!“
 

„Ihre Karten waren gezinkt.“
 

„Wieso bist du dir da so sicher? Mir ist nicht bekannt, dass sich Scarlet überhaupt je mit Glücksspiel beschäftigt hat. Und so etwas würde sich bei Shinra doch schnell rumsprechen.“
 

Tseng warf Reno einen scharfen Blick zu. „Hast du dich je mit ihrem Lebenslauf beschäftigt, oder überhaupt mit den Lebensläufen von irgendjemand aus der Führungsspitze, so wie ich es dir empfohlen habe, als du ein Turk wurdest? Bevor Scarlet nach Midgar kam, lebte sie in Junon, und dort besserte sie regelmäßig ihr Gehalt beim Glücksspiel auf. Die Leute in Junon vermuteten, dass sie falsch spielte, aber sie konnten ihr nichts beweisen, bis ihr eines Tages doch ein Fehler unterlief. Danach pokerte niemand mehr mit ihr, und sie hat bis heute in allen Spielkasinos von Junon Hausverbot.“
 

„Oh Mann.“ Reno ließ sich geschockt auf einen Stuhl sinken, doch eine andere Frage drängte sich in den Vordergrund seiner Gedanken. „Boss, was ist mit Klamotten für mich?“
 

„Das ist dein Problem.“
 

„Tseng! Komm schon! Hilf mir aus!“
 

Tseng seufzte und stand auf. Reno würde keine Ruhe geben, bis er wieder etwas anhatte, und Tseng würde seine Arbeit nicht bewältigen können mit einem jammernden Reno im Raum.

„Gut, ich gehe ausnahmsweise und hole dir eine der Uniformen der Wachsoldaten aus deren Umkleideraum. Aber damit wir uns gleich richtig verstehen, du bleibst hier bis dein Dienst beendet ist, egal ob die Uniform nun passt oder nicht.“
 

*** Ende ***
 

Anmerkung: Scarlets Vergangenheit in Junon ist frei erfunden. Ich weiß leider nicht mehr genau, ob sie tatsächlich die Chefin der Waffenentwicklung bei ShinRa ist, es ist schon eine Weile her, seit ich FF7 gespielt habe.

Mit den Pokerregeln kenne ich mich nicht aus, aber die Wertung des jeweiligen Blatts (Karten, die ein Spieler auf der Hand hat) müsste richtig sein.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rufus_Papparazzi
2007-03-04T21:17:36+00:00 04.03.2007 22:17
*lol* armer Reno^.^ Da isser ja richtig übern Tisch gezogen worden^-^ Die Story lässt sich gut lesen, ich hätt nichts gegen weitere Reno-stories/pannen^o^


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