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Schicksalskinder

Mein erster WB-Beitrag
von

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Zurück im Palast

Neues Kap, neues Glück, oder so...........^______^

Es werden noch ein paar folgen.

Also an die, die es lesen: Viel Spaß.

VLG

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Im Palast ließ sich Akunadin die vielen dunklen Gerüchte nur all zu gerne berichten. Er hätte nicht gedacht, dass Sekmes Männer so gute Arbeit leisteten. Vielleicht waren Phis Bemühungen um einen Attentäter gerade jetzt goldrichtig gewesen. Zwar waren die Sicherheitsmaßnahmen wesentlich höher, als noch vor kurzem, aber die Unruhe der anderen Hohepriester war deutlich zu spüren. Akunadin konnte ihre Angst regelrecht greifen. Das gefiel ihm. Das gefiel ihm sogar sehr.

Während alle ihren Kummer bei ihm ausschütteten, musste er aufpassen sie seine unbändige Freude nicht all zu deutlich spüren zu lassen. Doch er hatte sich stets gut im Griff und so konnte er seine wahren Gefühle ohne Probleme verbergen.

„Die Grenzdörfer wurden wieder angegriffen und es scheinen keine Feinde von außerhalb zu sein, sondern das Volk selbst.“, informierte Shada gerade bedrückt.

„Außerdem werden die Ernteerträge dieses Jahr umso niedriger sein, weil der Nil nur einmal über die Ufer getreten ist und das nur für kurze Zeit. Die Leute sind aufgebracht.“, gab Karim zu bedenken.

„Es gibt zusätzlich beunruhigende Berichte über verschiedene starke Monster, die bei einfachen Bürgern gesichtet wurden. Die Schatten in den Herzen der Menschen scheinen immer mehr zuzunehmen...“, meinte Mahado leise.

Danach schwiegen alle. Mit den Menschen, dem Geld, usw. damit konnten sie noch einigermaßen fertig werden. Aber wenn sich all diejenigen zusammen taten, die Monster in ihren Herzen trugen, würden sie in solch mächtige Kämpfe verwickelt werden, deren Ausgang völlig ungewiss war.

„Meine Lieben, ihr müsst Ruhe bewaren. Wenn nicht ihr, wer soll denn dann unser Reich schützen. Es geziemt sich nicht für einen Hohepriester des Pharao all zu sehr den Gerüchten glauben zu schenken oder sich wegen ein paar Monstern zu ängstigen. So lange wir zusammenstehen wird sich alles zum Guten wenden. Sicher wird der Pharao aus den letzten Ereignissen lernen und seiner verschwenderischen Sucht nicht länger nachge......“ Akunadin hatte nicht einmal zu ende gesprochen, als sie den Pharao auf dem Flur rufen hörten.

„WORAUF WARTET IHR?! BEREITET DAS FEST VOR! EUER GELIEBTER PHARAO IST DEM TODE ENTRONNEN! LANG LEBE DER PHARAO!“

Betretenes Schweigen trat ein, als sich die Schritte des Herrschers entfernten und auch die Bekundungsrufe der Diener im Palast, dass der Pharao lange leben solle, verklangen.

Shada knirschte mit den Zähnen, während Karim peinlich berührt zu Boden starrte. Mahado schloss gequält die Augen und Isis sagte kein einziges Wort. Sie sprach seit Tagen schon kaum mehr etwas und niemand konnte es ihr verübeln. Wahrscheinlich sah die Zukunft unter Atemu so schlecht aus, dass sie es nicht wagte die Wahrheit auszusprechen.

Akunadin dankte dem Pharao im Stillen für diese unglaubliche Dummheit. Vielleicht musste er sich in naher Zukunft gar nicht selbst um das Ableben des amtierenden Monarchen kümmern. Es konnte ja sein, dass Shada oder einem der anderen bald von selbst der Kragen platzte.

„Natürlich sind auch meine Vermutungen nicht unfehlbar....“, gab er schulterzuckend zu und stand auf. „Wie dem auch sei.....Wir haben Verpflichtungen zu erfüllen. Ein Gefangener wartet auf seinen Urteilsspruch.“

Die Hohepriester standen auf und folgten Akunadin zum Gefängnis. Doch so mancher war kurz davor den Göttern nicht länger treu zu bleiben und einen Mord zu begehen.
 

Atemu stolzierte freudig durch den Palast. Er wusste, dass heute dieser dreiste Attentäter seine gerechte Strafe bekommen würde und heute Abend würde er sich einen netten Spielgefährten für die Nacht suchen, sobald das Fest sein Ende gefunden hatte. Nur trinken würde er nicht mehr so viel. Er hatte keine Lust noch einmal in einen Ermordungsakt zu geraten. Lieber würde er sich vergnügen.

Schade dass er es nicht sein würde, der sein Bett heute Nacht teilte....

/ Meine kleine Wüstenblume...... Zu schade, dass du es vorziehst Schmerzen und Qualen zu ertragen, als Ekstase und Lust zu spüren..... /

Atemu erschauerte bei dem Gedanken an Seths lustverhangene Augen. Zu gerne hätte er diese in Natura erlebt und nicht nur in seinen feuchten Träumen. Seit er Seth getroffen hatte, konnte er bei jedem Akt nur noch an ihn denken um einen Hochzukriegen. Seth hatte ihn verhext.

Gerade wollte er sich in sein Zimmer begeben, als ein Diener angerannt kam.

„Mein Pharao...“, keuchend ließ sich der Mann vor Atemu auf die Knie fallen und legte den Kopf auf die Fliesen.

„Was gibt es? Steh auf und berichte mir, warum du so außer Atem bist.“ Atemu winkte den Mann auf die Füße und dieser gehorchte prompt.

„Meister Sengal ist zurück und er hat......er......... Vielleicht wäre es besser, wenn ihr selbst nachseht.....“, kam der Mann zu dem einzig vernünftigen Schluss und deutete in Richtung der Ställe.

Atemu verstand zwar nicht ganz, was er dort sehen sollte, aber er war eben ein neugieriger Mensch. Deshalb folgte er dem Rat seines Dieners und machte sich auf, um den Hohepriester willkommen zu heißen. Sengal war bereits des öfteren auf außerhalb bezogene Reisen gegangen, weshalb sollte es diesmal etwas besonderes sein?

Atemu setzte geistesabwesend einen Fuß vor den anderen und betrat schließlich den Flur, in dem Sengals Zimmer lag. Weshalb sollte der Herrscher Ägyptens sich auch in die schmutzigen Ställe begeben, wenn er hier nach dem Hohepriester sehen konnte? Die Türe war jedoch geschlossen, was Atemu stutzen ließ. Alle Türen im Palast hatten offen zu sein, außer er befahl das Gegenteil. Wie kam Sengal nur dazu dieses Gebot zu missachten......

Atemu war überlegt zu rufen, damit ihm die Tür geöffnet wurde, aber er sah es nicht ein, sich wegen so einer Kleinigkeit zum Narren zu machen. Er schaute sich prüfend nach allen Seiten um, doch niemand war zu sehen. Die meisten Wachen und Diener befanden sich zur Zeit in seinem Trakt des Palastes um ihn zu schützen.

Ein spitzbübiges Lächeln stahl sich auf sein Gesicht und er nahm das Millenniumspuzzle von seinem königlichen Hals. Damit war es ihm ein leichtes jede Tür zu öffnen, wann immer es ihm beliebte.........und jetzt gerade beliebte es ihm nur all zu sehr.

/ Dann wollen wir doch mal sehen, was der gute Sengal hier so geheimes versteckt hält...... /

Mit einem kurzen Aufleuchten des mächtigen Gegenstandes knackte das Schloss kurz und die Tür öffnete sich einen Spalt breit. Atemu lugte wachsam hindurch, konnte aber nur ein leeres Zimmer sehen. Ohne Scheu öffnete er seine Tür ganz und schritt hoch erhobenen Hauptes hinein. Das Puzzle hängte er sich als Zeichen seiner Macht wieder um. Flink besahen sich die amethystfarbenen Augen jeden Winkel des Raumes und prägten sich jede Kleinigkeit ein.

Aber zu seiner großen Überraschung oder auch Enttäuschung war nichts ungewöhnliches zu sehen. Dabei hatte er doch angenommen, dass Sengal irgendein Geheimnis vor ihm hatte, das sehenswert gewesen wäre.

Sei wie es sei. Der Raum war absolut leer, bis auf die Dinge, die schon immer hier gestanden hatten.

Atemu ließ seinen Blick über das ordentlich gemachte Bett gleiten. Sengal schien sich nicht all zu oft in diesem Raum aufzuhalten....

Kaum etwas von den Sachen war auch nur angerührt worden. Als der junge Pharao den Raum das letzte Mal betreten hatte, hatte alles genauso ausgesehen wie jetzt. Atemu wollte gerade wieder rausgehen, als ihm ein Gegenstand doch ins Auge stach. Jemand hatte eine Schriftrolle über die Götterlehren aus dem Regal neben dem Tisch genommen. Sie lag aufgeschlagen auf eben diesem kleinen Tisch, den Sengal normalerweise nie benutzte. Der Hohepriester bevorzugte es nämlich in den unterirdischen Gängen des Palastes zu lesen, wo er sich am meisten aufhielt.

Atemu sah sich prüfend im Raum um. Doch eine andere Ungereimtheit fiel ihm nicht auf. Trotzdem spürte der Herrscher Ägyptens ganz genau, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging.

Nochmals besah er sich den Raum ohne einen Winkel auszulassen. In seiner Neugier öffnete er sogar die Schränke, was nun eindeutig zu weit ging, selbst für einen Pharao. Doch egal wie sehr er suchte, er konnte das Geheimnis nicht lüften.

/ Was kann es bloß sein? /

Es war zum Haare raufen. Atemu fand es einfach nicht heraus. Letztendlich setzte er sich seine Krone wieder richtig auf und verließ enttäuscht den Raum. Vielleicht würde sich Sengal ja bei einem Gespräch unter vier Augen verraten....
 

Seth atmete tief durch, als sich die Tür hinter dem Herrscher Ägyptens endlich schloss. Mit bereits vor Schmerz erstarrten Händen und Füßen kletterte er an der Außenfassade des Zimmerbalkons runter. Er hatte erst nicht gewusst wohin er fliehen sollte, als der Pharao die Tür geöffnet hatte ohne zu klopfen, aber dann hatte er sich doch für den Weg nach draußen entschieden.

/ Puh... Noch mal Glück gehabt. Manieren hat der Herr Hochnäsig auch keine. /

Seth griff nach der Schriftrolle auf dem Tisch. Gerade war er noch in die Lehren der Götter eingetaucht gewesen, als sich der Pharao eingemischt hatte. Nun musste der neue Lehrling des Hohepriesters sich erst wieder die richtige Stelle auf dem alten Pergament finden, um weiterzulernen. Sengal hatte ihm extra gesagt, dass er sich alles genau einprägen sollte. Eher würden sie mit dem Unterricht nicht fortfahren. Seth, der so schnell, wie möglich zum interessanten Teil mit den Magiekünsten kommen wollte, studierte fleißig und voller Eifer jedes noch so kleine beschriebene Wörtchen.

Vielleicht würde Sengal ihn abfragen, wenn er mit seinen Geschäften fertig war....

/ Osiris........ Richtergott über die Toten..... Bruder des Seth und Ehegatte der Isis..... /

Der Braunhaarige hielt im Lesen inne. Hatte er nicht gerade ein Geräusch gehört?

Als sich nach wachsamem Lauschen immer noch nichts regte, fuhr Seth mit dem Lesen fort....

/ Seth.... Gott der..... Das weiß ich doch schon alles. Ist doch nicht zu übersehen, dass alle ihn als Dunklen Gott bezeichnen. Schwer zu erraten für was er steht... Ts. /

Wieder klang ein leises Klingen an sein Ohr. Was war das nur? Er konnte sich das gleiche Geräusch doch nicht zweimal einbilden, oder?

Am liebsten hätte er nachgefragt, wer ihn beim Lernen störte, aber offiziell saß er noch in der Wüste fest. Sengal hatte ihm angeraten sich vorerst bedeckt zu halten.

/ Da..... Schon wieder..... /

Seth legte die Schriftrolle zur Seite und stand auf. Er war am Überlegen, ob er die Flucht auf den Balkon antreten sollte, als sich dunkler Nebel unter der Tür durchschob. Seth erschrak. Diesen Nebel hatte er schon einmal gesehen und er wollte nicht wieder von ihm ergriffen werden. Schnell hastete er auf den Balkon zu, doch die Nebelschwaden kamen längst nicht mehr nur von der Tür. Von allen Seiten des Raumes rasten sie plötzlich auf ihn zu.

Ein erschrockener Aufschrei glitt aus seiner Kehle und er schloss vor Angst die blauen Augen ganz fest.

„Ich wusste doch gleich, dass hier jemand drin ist.“

Als Seth die Augen aufschlug, blickte er in zwei belustigte Amethyste. Atemu hatte sich über ihn gebeugt und sah ihn fies lächelnd an.

„Du wärst besser freiwillig aus deinem Versteck gekommen, so musste ich die Schatten rufen, um dich rauszulocken. Selber schuld, mein Hübscher.“

Seth rutschte ein Stück von dem Pharao weg und brachte so ein wenig Sicherheitsabstand zwischen sie beide. Aber Atemu rutschte einfach wie ein gieriger Schakal hinterdrein und versuchte sich über Seth in Stellung zu bringen. Der Braunhaarige wusste gar nicht recht wie ihm geschah und wie er so schnell auf dem Boden zu liegen gekommen war. Aber der verfluchte Pharao und sein Millenniumsgegenstand waren da wohl nicht so unbeteiligt.

„Was hast du denn, mein süßer Schatz?“ Atemu hatte Seth mittlerweile an die Wand gedrängt und genoss seine Oberhand sichtlich. Seth war durch den Schock so plötzlich in das Schattenreich gezogen worden zu sein, noch wie gelähmt.

„Freust du dich nicht mich zu sehn?“ Seth versuchte seine Gedanken zu ordnen um sich aus seiner ausweglosen Situation zu befreien, aber es wollte nicht klappen. Des Pharaos lustverhangene gierige Augen über ihm raubten ihm die Fähigkeit klar zu denken. Er war dabei in Panik zu geraten. Unter normalen Umständen hätte er dem Herrscher locker getrotzt, denn schließlich war er von seiner Statur her viel kräftiger und größer als der Pharao......aber nach den bisherigen Ereignissen..... Seth hatte Angst. Wiedereinmal. Es war zuviel für ihn. Er war doch noch ein Kind.... Warum ließ man ihn nicht ein klein bisschen Ruhe?

„Da muss ich Sengal ja wohl danken, dass er dich zurückgebracht hat. Der gute Hohepriester wusste wohl, dass ich Sehnsucht nach dir bekommen würde.“ Atemu streckte die Hand aus und fuhr an Seths Seite entlang ehe dieser all zuviel Protest ankündigte.

Seth schlug die Hand jedoch schnell weg. So durcheinander war er nun auch wieder nicht, dass er die dreisten Annährungsversuche nicht bemerkte. Wollte dieser Hanswurst es nicht kapieren, oder was? Er hasste ihn.

„Schade.....“ Atemu sah auf seine fortgeschlagene Hand hinab. „Dabei dachte ich, Hatshepson hätte dir Manieren beigebracht....“

Wut kochte in Seth hoch, als er sich an Hatshepson und sein Heim erinnerte. An den Sohn, den man zum Monster gemacht hatte. An die vielen Kinder, die dort ihr Leid fristeten und an den toten Jungen, dem er mit eigenen Händen ein Grab geschaufelt hatte.

Der Pharao war so sehr damit beschäftigt sein Spielzeug anzugaffen, dass er die heraufziehende Gefahr nicht bemerkte. Seths Augen verfinsterten sich zusehends und im Raum wurde es merklich kälter.

Aber der Herrscher Ägyptens war blind für all die Dinge, die um ihn geschahen, sofern sie nicht ihn selbst direkt betrafen. Daher sah er auch nicht, wie Seth sich durch Wut geprägte Kraft aufrappelte.

Mit einem Satz hatte er den Pharao umgeworfen und ihn zu Boden gerungen. Atemu keuchte entsetzt auf, als ihm plötzlich die Luft wegblieb. Seth hatte beide Hände fest um die Kehle des Pharaos gelegt und drückte unaufhörlich weiter zu.

„Ihr......IHR.....IHR SEID EIN MONSTER!!!!!! IHR VERDIENT ES NICHT DEN TITEL PHARAO ZU TRAGEN!!!!!!“, schrie der sonst so stumme Sklave den Herrscher voll loderndem Zorn an.

Atemu versuchte ohne Erfolg Luft zu holen und Seths Hände gleichzeitig wegzudrücken. Als er schon hart an der Grenze war, sah er in zwei blaue vor Wut entflammte Saphire und anstatt irgendeine Furcht zu fühlen, glaubte er nie etwas schöneres gesehen zu haben....... Es kam ihm so vor, als blicke er in zwei Seen, die in Feuer standen.......so als würde die Sonne selbst sie erstrahlen lassen. Ein unglaublicher Anblick und so wunderschön.

„SETH!!!“ Dieser Schrei gehörte zu Sengal und kurz darauf wurde der Braunhaarige weggerissen und zur Seite geschleudert. Sengal beugte sich besorgt über den nach Luft schnappenden Pharao, stellte aber beruhigt fest, dass er nicht zu spät gekommen war. Aber es war knapp gewesen.

„Seth... Bei allen Göttern. Was ist nur in dich gefahren?“ Sengal sah seinen neuen Schützling nur fragend an. Kein echter Vorwurf lag in seiner Stimme, denn er kannte den Pharao nur zu gut. Dieser Konflikt war sicher nicht von Seth ausgegangen.

Seth zitterte immer noch vor Wut. Er hatte die Hände so fest zu Fäusten geballt, dass Blut daraus hervorlief.

Atemu hatte sich mittlerweile wieder aufgesetzt und genügend Luft geholt um sich zu Wort zu melden. „......be.....ich....ich will.....dass er........bestraft wird..“, anklagend zeigte er auf Seth, der sich darum keinen Deut scherte.

Sengal half dem Pharao auf die Beine. Dieser versuchte genug Luft zu holen um losbrüllen zu können, aber Seth kam ihm zuvor.

„......bestraft........“, zischte er leise und gefährlich.

„......bestraft......“ Das kam schon wesentlich lauter, aber der aufgebrachte Junge legte noch ein wenig zu.

„.....BESTRAFT.........“ Seth holte ganz tief Luft.

„WENN HIER JEMAND FÜR SEINE TATEN BESTRAFT WERDEN SOLLTE, DANN SEID IHR ES!!!!“

„Seth.....zügele dich bitt..“

„ICH SOLL MICH ZÜGELN? ICH?! ICH?!“

Seth zeigte anklagend auf den Pharao. Seine Stimme wurde unter Sengals mahnendem Blick etwas ruhiger.

„Wie viele Leben hat er schon auf dem Gewissen?! All diese Kinder und er tut gar nichts....... Er ist das Monster! NICHT ICH!“

Diese Tatsache schien dem Jungen wichtig zu sein.......und Sengal spürte, dass da Erinnerungen eine Rolle spielten, die mit seiner Herkunft zu tun hatten. So ganz unrecht hatte Seth durchaus nicht. Stets hatte man ihn gemieden und als Monster abgetan, weil er Zeichen des Dunklen Gottes trug und so jemand arrogantes und selbstgefälliges wie den nichtsnutzigen Pharao, musste man lieben? Das war doch der Hohn. Atemu wurde trotz all seiner Fehlentscheidungen in Ehre gehalten und alle waren ihm treu ergeben.......deckten ihn sogar.....und Seth?

Der wurde wie Dreck behandelt und fertig gemacht, obwohl er völlig unschuldig war und niemandem je etwas getan hatte. An seinen Kinderhänden klebte kein Blut. Aber wie viele waren wohl für den hochwohlgeborenen Pharao bereits in den Tod gegangen? Wollte man das wirklich wissen?

Sengal schwieg bedrückt. Er sah den Fehler in dieser Geschichte, war aber nicht in der Lage ihn zu beheben. Atemu war der Pharao und egal wie sehr er sich im Irrtum befinden würde, er behielt stets recht........und so war es ein Leichtes aus Fehlern, das Richtige zu machen.

Zur Überraschung der beiden Schweigenden im Raum meldete sich plötzlich der Pharao selbst zu Wort. „Welche Kinder? Sengal, wovon spricht er?“

„Tu doch nicht so!“, schnaubte Seth verächtlich. „Die Nummer nimmt dir doch keiner ab! Jeder im Palast hat gewusst, wo du mich hinschickst! ALSO TU NICHT SO, ALS WÜSSTEST DU VON NICHTS!“

Sengal schüttelte nur den Kopf. Dies war ein Streit unter zwei Noch-Kindern und vielleicht wäre es jetzt für ihn, als den Erwachsenen, besser gewesen, sich rauszuhalten. Vielleicht hätte Atemu auch noch was von Seth gelernt, aber er musste leider seinen Priesterpflichten nachgehen.

„Es ist genug jetzt, Seth. Der Pharao ist dir keine Rechenschaft schuldig und......“

Aber Atemu schnitt ihm das Wort ab. „Ich will das jetzt wissen. Ich verlange eine Erklärung.“

Doch Sengal war nicht bereit ihm eine zu geben. Atemu wusste nichts genaues von diesem Ort und das musste auch so bleiben, wenn alles nach Plan verlaufen sollte.

„Mein Pharao, ihr solltet nicht so sehr auf das Gerede eines vorlauten Bengels eingehen. Das geziemt sich nicht für euch. Ich kümmere mich selbst um alles weitere. Bitte geht jetzt.“

Sengal sah, wie tief er Seth mit diesen Worten verletzte und das neu gegründete Vertrauen in ihn erschütterte. Aber er hatte keine Wahl. Er war verpflichtet höheren Mächten zu dienen. Dies war sein Schicksal.

Atemu warf noch einen kurzen Blick auf sein zum X-ten mal verlorenes Spielzeug und kündigte nur noch eins an. „Bald schon komme ich zurück und hole dich mit mir.“

Danach rauschte er aufgewühlt davon. Sengal indes sah zu dem nun einzigen Jungen im Raum, der merklich still geworden war.

„Hör mir bitte zu Seth..... Es ist........“

„Was soll das?!“, keifte Seth sofort. „Ich hab schon verstanden. Er ist der Pharao, ihr seid der Hohepriester und als solcher müsst ihr euch nicht vor einem dummen vertrauensseligen Sklaven rechtfertigen.“

„Seth....du bist kein........“

„Was bin ich nicht?! WAS?!“ Seth senkte den Kopf enttäuscht. „Ihr wisst doch gar nicht, wer ich bin.....“, flüsterte er traurig und wandte sich dann gänzlich ab.

Sengal, der merkte, dass er so unmöglich weiterkam, sah keinen anderen Ausweg, als andere Mittel zu ergreifen.

„Es tut mir leid, aber...... Mir bleibt nicht viel Zeit und..... verzeih.“ Er zog den Millenniumsstab aus dem Gürtel und gerade als Seth den Kopf drehte, um zu sehen, warum Sengal plötzlich so tot ernst sprach wurde er geblendet und fiel bewusstlos um.
 

„Ihr habt mi~ch rufen las~sen, Herr?“ Phis verbeugte sich kurz vor Akunadin und wartete auf eine Antwort.

„So ist es. Ich möchte, dass du Sekmes zu mir bringst.“ Akunadin trank einen Schluck Wein und lächelte so vor sich hin. Gerade hatte man den Attentäter verurteilt. Seine Seele hatte ein Monster beinhaltet und vor den Augen vieler Menschen war er durch das Millenniumsgericht vernichtet worden. Für Außenstehende, die sich nicht mit Monstern und den Mächten der Millenniumsgegenstände auskannten, musste es ein grausiges Schauspiel gewesen sein. Genau dieses Schauspiel unter der sogenannten Leitung des Pharaos, der es in den Augen seiner Untertanen nicht einmal für nötig befand diesem Gericht beizuwohnen, hatte Wut und Hass der Menschen nur noch verstärkt.

Akunadin musste sich bei dem Anblick der schreienden wütenden Meute das Lachen verkneifen. Sie waren alle so dumm. Wie leichtgläubig und manipulierfähig sie doch sein konnten. Als ob der Bengel, der den Titel Pharao trug, je zu solch dunklen Intrigen und so klugen Plänen kommen würde. Atemu war einfach nur naiv und dumm.

„Mein Herr?“, unterbrach Phis seine Gedankengänge kurz.

„Na los. Hol Sekmes. Es wird Zeit den Angriff zu planen. Der Pharao soll so bald, wie möglich fallen.“

„Wie ihr wün~scht, Meister Akunadin....“

Phis entfernte sich mit schlängelndem Gang und ließ den Hohepriester allein in seinen Gemächern.

„Ach ja....... Sieh nur her zu mir, Aknankanon. Letzten Endes werde ich doch noch bekommen, was mir schon immer zugestanden hat.“ Akunadin drehte grinsend den Weinkelch in den langen Fingern.

„Dein Sohn ist ein Dummkopf und ein Taugenichts. Vater hat wirklich schlecht daran getan die Rangordnung zu ändern, wenn man bedenkt, was nun daraus hervorgegangen ist. Geradezu lächerlich......“

Eine plötzliches Tief in seiner eben noch so euphorischen Stimmung überkam ihn aus heiterem Himmel. Erinnerungen schwappten an die Oberfläche, während Akunadin nachdenklich in den Weinkelch blickte.
 

~ Rückblick ~
 

Die Wüste war unendlich groß und gerade, wenn man in ihr ein kleines Dorf zu suchen pflegte, das man noch nie zuvor selbst betreten hatte, konnte sie einen mehr als einmal narren.

Akunadin ritt schon seit Tagen und er hatte das untrügliche Gefühl, als wollte der Gott der Wüste selbst ihn mit Orientierungslosigkeit strafen.

Der Hohepriester, der durch eigene Hand seinen Bruder verloren hatte, wollte nun etwas zurückholen, was er geschützt geglaubt hatte. Sein eigen Fleisch und Blut lebte irgendwo inmitten des unendlichen Sandes und sollte nun zu ihm zurückkehren. Damals hatte Akunadin seinen einzigen Sohn mitsamt seiner schwangeren Frau fortschicken müssen, um ihn vor der Niederlage eines alles entscheidenden Vorhabens zu schützen. Aber jetzt, wo sein Bruder endlich tot war, drohte keine Gefahr mehr. Sein einziger Sohn Atemu war keinerlei Bedrohung für die stetig wachsende Macht des Hohepriesters. Schon lange verfolgte dieser nur ein Ziel. Sein Geschlecht sollte auf dem Thron sitzen und nicht das Erbe seines unterbelichteten Bruders.

Dieser hatte nicht den Mumm gehabt Entscheidungen zu fällen oder Krisen zu meistern. Nur durch Akunadins tatkräftige Hilfe war es überhaupt möglich gewesen das Reich zu halten.

Die Sonne brannte auf den schon ausgetrockneten Priester hernieder. Unbarmherzig trieb sie ihm den Schweiß in die Stirn.

Gerade als der Träger des Millenniumsauges vorerst aufgeben wollte, entdeckten sein durch das besondere Artefakt geschärftes Auge eine Silhouette am Horizont. Ohne nachzudenken gab er seinem Pferd die Sporen und preschte darauf zu.

„Halt!“ Kraftvoll zerrte er an den Zügeln seines Tieres, als er schließlich den Punkt erreicht hatte, der Ziel seiner Suche war. Vor ihm lag ein zerstörtes und dem Erdboden gleich gemachtes Dorf. Einst hatten hier Hütten aus Lehm und Stroh gestanden, nur wenige hatten Steinmauern besessen. Doch nun war das Stroh nur noch Asche und die Stein war eingerissen worden.

Skelette lagen leblos im Sand und einige Schädel starrten anklagend in die Sonne über ihnen.

Akunadin sprang vom Pferd und ging an den meisten gefallenen Unterkünften achtlos vorbei. Nur eines weckte seine Aufmerksamkeit und zog ihn magisch an. Dort...vor einem zerstörten Steinhaus lag ein Frauenskelett. Es war an den Kleidern, die noch an den Knochen hafteten zu erkennen. Eine goldene Schärpe, die mit einer Botschaft bestickt war, lugte aus dem Wüstensand, während das meiste der Frau schon im Sand untergegangen war.

- In schalei ihat ni dere -, stand dort in kleinen Hieroglyphen geschrieben.

„Für immer und ewig dein.“, las Akunadin leise vor und wusste nur zu gut, wer da vor ihm lag. Dieses edle Stück Stoff hatte er selbst seiner Frau geschenkt, bevor sie ihn hatte verlassen müssen.

Zitternd ließ er sich neben die Knochen seiner geliebten Frau in den Sand fallen. Ein kurzer Lufthauch kam auf und strich ihm tröstend durchs Haar.

Er hatte alles verloren. Die Leichnahme seiner Kinder konnte er zwar nirgends sehen, aber wenn Männer von Außerhalb dieses Grenzdorf überfallen hatten, würde er auch nie mehr die Gelegenheit für ein Wiedersehen haben. Er war kein naiver Narr. Er wusste, dass es aussichtslos war nach Seth und dem zweiten Kind, von dem er nicht einmal wusste, ob es ein Junge oder ein Mädchen geworden war, zu suchen.

„Vergib mir, Nafetari. Ich habe als Ehemann und Vater versagt......“, flüsterte er voller Verzweiflung und Reue. Mit zitternden Fingern, hob er die Knochen vom Sand auf und machte sich daran ein würdiges Grab zu gestalten.
 

Nachdem er seine Frau so edel, wie möglich bestattet hatte, war nur noch die Schärpe als Andenken an sie, bei ihm. Wenigstens ein kleines Stück, dass ihn an die Liebe seines Lebens erinnerte. Doch kaum saß er wieder auf seinem Pferd, war alle Trauer und Schmerz vergessen.

Nun gab es für ihn nur noch ein Ziel.

Jemand musste für diese Qualen büßen und da kam ihm der junge Pharao gerade recht. Seth, sein Seth, hätte ein mächtiger Pharao sein können...... ein besserer Pharao. Aber diese Chance war ihm auch genommen worden, so wie alles andere in seinem Leben...

„Mein ist die Rache und mein ist der Thron.“, prophezeite er dem Gott der Wüste unter dessen blauen Firmament, das ihn so sehr an die Augen seines geliebten Jungen erinnerte.

Er würde nicht eher ruhen bis er Atemu und alle seine dummen Diener ausgelöscht hatte. Jeder, der diesem Kindskopf die Treue geschworen hatte, sollte vergehen.

Er selbst hatte bei der Krönungszeremonie keinen Schwur abgeleistet. Er hatte den Göttern allein die Treue geschworen und da alle der irrigen Annahme waren, dass Atemu dazuzählte, hatten sie wirklich geglaubt, dass er dem Jungen die Treue schwor. Einfach lächerlich.

Mit wehendem Mantel ritt er zurück in den Palast, um seine Pläne zu verwirklichen und sich passende Verbündete zu suchen.
 

~ Rückblick Ende ~
 

Seit diesem schicksalhaften Tag war viel Zeit vergangen. Manches Mal hatte er noch nach seinem Sohn gesucht, aber er hatte Seth nicht finden können. Oft hatte er sich gefragt, ob vielleicht ein Fluch auf ihm und seiner Familie lag. Weshalb sonst sollte das Schicksal ihm solche Streiche spielen, wo jemand wie Atemu alles ohne Anstrengungen bekam?

Wie es auch war..... Nun würde er schon bald den Thron zurückgewinnen und falls sein Sohn vielleicht doch noch den Weg zu ihm finden sollte, würde er sein Nachfolger werden.

Seth......sein Sohn.......und der wahre Prinz von Ägypten, während er immer noch der wahre König war.
 

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Das war das.

Hoffe, es hat gefallen.

Für Rechtschreibfehler übernehm ich keine Haftung.



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