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Wegen dir...

Taito-Challenge
von

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Wegen dir...

Taito ~ WB - Beitrag
 

Wegen dir
 

„Rot!?“ Rot? War ich hier im falschen Film? Der spinnt doch! „Sag mal sind sie verrückt?! Das war kein Foul!“ Eine Hand legte sich auf meine Schulter. Mike. Er spielte auch im Fußballteam. „Lass gut sein Tai.“ „Bitte? Das war kein Foul. Nur weil der Schiri nicht richtig gucken kann?!“ Damit war ich wohl zu weit gegangen. Der Schiedsrichter schickte mich vom Feld und unser Trainer schickte mich nach Hause. Er sagte ich solle mich abkühlen. Pah! Abkühlen. Ich hatte noch nie eine rote Karte bekommen und ich hatte sie sicher nicht verdient. Die sind nur alle zu weich. Spielt man einmal mit vollem Einsatz. „Shit!“ Ich trat gegen einen Mülleimer neben einer Parkbank. Ich hätte ausrasten können heute. Und Herr Gott, ich wusste noch nicht einmal wieso. Eigentlich müsste ich mich freuen. Ja ich müsste vor Freunde in die Luft springen. Wann bekam man denn schon mal so eine Chance. Und ich hatte Jahrelang davon geträumt. Welcher siebzehnjährige bekam schon die Chance ein Jahr in Spanien zu trainieren. Ein Jahr…ein ganzes langes Jahr.

Ich seufzte hörbar auf. Warum jetzt. Warum ausgerechnet jetzt? Warum nicht vor einem Jahr? Vor einem Jahr wäre ich am liebsten für immer aus diesem Land verschwunden. Aus diesem Leben. Doch jetzt? Wir waren uns so nah wie nie zuvor. Ich hatte keine Ahnung, ob er meine Gefühle erwiderte, aber bei Gott ich hoffte es. Ich hoffte nichts so sehr wie das. Es waren nur Kleinigkeiten, die mich hoffen ließen, aber es waren viele Kleinigkeiten. Ein Blick, ein Wort, eine flüchtige Berührung und ich war glücklich. Wenn ich nur wüsste, ob meine Hoffnung auch nur Ansatzweise begründet wäre, dann würde ich hier bleiben. Aber was wenn nicht? Was wenn alles zerbricht? Was wenn ich allein hier stehe, ohne ihn. Dann wäre es besser ich würde gehen. Ich könnte mit ihm reden. Ganz einfach. Die Wahrheit. Eigentlich etwas, was mir lag. Die Wahrheit sagen. Doch ich hatte Angst ich würde ihn verschrecken. Und dann musste es auch noch alles so verdammt schnell gehen. In drei Tagen. Drei Tage! Sind die eigentlich verrückt? Ich soll in drei Tagen über ein Jahr meines Lebens entscheiden? „Aaaaaahhh!“ Mit diesem Schrei rannte ich den restlichen Weg nach Hause. Ich war immer noch ganz hibbelig und voller Wut. Zuhause angekommen schmiss ich mich aufs Sofa und schnaubte vor mich hin. Nach ein paar Minuten griff ich zum Telefon.

„Ja?“

„Yama?“

„Tai! Hi!“

„Hi. Wann kommst du heute?“

„Hast du nicht noch Training?“

„…mhh…rote Karte, ich sollte schon gehen.“

„Was?! Rot?! Du?!“

„Rot. Ja. Ich. Also wann kommst du?“

„Ähm…ja dann komm ich gleich, okay?“

„Okay, bis gleich. Bye.“

„Bye“
 

Eine halbe Stunde später klingelte es an der Tür. Ich stand vom Sofa auf. Hatte mich die letzte halbe Stunde nicht bewegt. Ich lag nur rum und dachte nach. Ich öffnete die Tür und Matt lächelte mich an.

“Hi Tai.“ „Hi.“ Wir umarmten uns zur Begrüßung. Das taten wir schon lange. Ein wenig länger als nötig gewesen wäre. Das taten wir seit kurzem. Ich weiß gar nicht mehr wer damit angefangen hatte.

Wir gingen rein. Er schmiss sich auf die Couch und ich mich neben ihn. „Jetzt erzähl!“ „Was?“ „Na deine Rote Karte!“ Ich rollte mit den Augen. „Halt ’ne Rote Karte, is’ nichts Besonderes.“ „Mensch Tai, du hattest noch nie eine rote Karte.“ „Hatte halt schlechte Laune.“ „Und wieso?“ Er drehte sich zu mir um. Ein Bein hatte er auf dem Sofa liegen das andere baumelte über dem Boden. Ich sah ihn an.

„Ich muss dir was sagen.“

Er stutzte.
 

„Oh…also…das….das freut mich für dich. Wirklich.“

Die ganze Zeit über, als ich es ihm erzählt habe, hat er keine Miene verzogen. Eine Minute hat er nichts gesagt. Hat nur vor sich hingestarrt. Das was er dann sagte, klang nicht sehr überzeugend. Er lächelte. Es wirkte gezwungen. Und ich war froh darüber. Ich hätte es nicht überlebt, wenn es ihm nichts ausgemacht hätte.

„Und wann geht es los?“ Er sah mich immer noch nicht an. Wirkte wie weggetreten. „In drei Tagen.“ Jetzt schreckte er hoch. Sah mich an. „In drei Tagen?!“ „Ja.“ „Aber…drei Tage Tai! Drei!“ „Ist was kurzfristig was?“ Er lachte gequält auf. „Kann man wohl sagen.“

„Jetzt sie mich nicht so an, ich hab mich ja noch nicht entschieden.“

„Hast du nicht?“ „Nein, ich hab es erst heute nach der Schule erfahren. Ich darf es mir noch überlegen.“ „Überlegen? Was gibt es da zu überlegen? So eine tolle Chance kannst du nicht ausschlagen!“

Ich sah auf meinen Schoß und spielte mit meinen Händen. „Willst mich wohl loswerden was?“ Er lachte gequält auf. „Ja, ganz bestimmt.“ „Wenn du willst geh ich nicht.“ Ich sah ihn an. Hoffnungsvoll. Ich wartete nur darauf, dass er mich aufhielt. Mir einen Grund gab. Ich wollte nicht weg. Aber er musste mir den Grund dazu geben. Er wich meinem Blick aus. „Tai du kannst nicht wegen mir hier bleiben.“ „Wieso nicht?“ „Weil ich es nicht will verdammt.“

Er stand auf. Wütend. Ich sah ihn an. Auch ich wurde wütend. Wieso konnte er mir nicht den gefallen tun und mich bitten zu bleiben? Ich stand auf. „Willst du, dass ich gehe?!“ Es war ein Vorwurf. Er sah beleidigt zur Seite. „Du weißt, dass das nicht stimmt.“ „Und wieso bittest du mich dann nicht einfach zu bleiben?“ „Nein! Du musst selber wissen was du willst, ich nehme dir die Entscheidung nicht ab.“

Ich sagte nichts. Sah ihn nur an. Er sah zur Seite. Ich musste seine Worte erstmal verdauen. Doch bevor ich damit fertig war, griff er nach seiner Jacke. „Ich glaub ich geh besser. Tschau.“ „Matt…“

Doch er ging einfach. Ich blieb stehen. War das jetzt ein Streit?

Ich setzte mich wieder auf die Couch und dachte einfach weiter nach.
 


 

Schule. Super. Nur noch drei Tage hier und ich muss einen davon noch in der Schule absitzen. Also…vielleicht mein ich. Ich weiß ja noch gar nicht, ob ich gehe. Egal, morgen war Wochenende. Ich hab jetzt überhaupt keine Lust darüber nachzudenken. Ich würde jetzt am liebsten was unternehmen. Mit meinen Freunden. Mit Matt.

Doch der hatte sich heute noch nicht blicken lassen. Schon die dritte Stunde. Er würde wohl nicht mehr kommen. Und er war sicher nicht krank. Er ging mir aus dem weg. Noch drei Tage blieben uns und er ging mir aus dem Weg! Das kann doch alles nicht war sein. So’n Scheißtag.
 

Er geht nicht an sein Handy. Es ist schon sechs Uhr, ich hab ihn mindestens eine Million Mal angerufen, aber er nimmt einfach nicht ab. Meine Eltern packen voller Freude meine Sachen. Sie denken meine Entscheidung würde eh schon feststehen. Ich könnte wahnsinnig werden. Wieso geht er denn nicht ran? Mein Gott, selbst wenn ich gehe, doch bitte nicht so.
 

Er ruft dauernd an! Wieso kann dieser sture Esel denn nie aufgeben?

Ich werd heute eh nicht mehr rangehen. Ich kann nicht. Ich glaube, wenn ich ihn noch mal sehe, knick ich ein. Wie ein Grashalm. Und vielleicht reicht seine Stimme auch schon. Wer weiß. Also lieber nicht rangehen.

Ich will eigentlich nicht, dass er geht. Aber ich will seinen Träumen nicht im Weg stehen. Und mein Gott, er weiß, dass ich ihn nicht darum bitten kann. Und wieso sollte ich? Wenn er hier bleiben will, soll er hier bleiben. Dazu braucht er mich doch nicht. Ich hab dann nur das schlechte Gewissen, wenn er dasitzt und sich fragt, was wäre wenn. Niemals. Vergiss es Tai.
 

Jetzt ist es schon Zehn Uhr. Irgendwann vor einer Stunde hab ich aufgegeben ihn anzurufen. Er war so stur. Er würde heute mit Sicherheit nicht mehr ran gehen. Ich lag auf meinem Bett und blas Trübsal. Ich wollte ihn so gerne sehen. Bei ihm sein. Ihn umarmen. In letzter Zeit hatten wir das oft getan. Uns ohne Grund in den Arm zu nehmen. Wir wussten beide, dass da was war. Aber wir ließen uns Zeit. Naja, ein bisschen Schiss hatten wir wohl auch. Aber wir hatten ja auch Zeit um langsam zu sein, um Angst zu haben. Doch jetzt? Jetzt schien sich alles in Luft aufzulösen. Alles was zwischen uns war.

Ich stand auf und setzte mich an meinen Schreibtisch. Kritzelte auf einem Block rum. Durchwühlte meine Schubladen. Als ich eine schwarze kleine Kiste fand, hielt ich inne. Ich holte sie raus. Die hatte mir Matt geschenkt. In ihr war eine schwarze Kerze und ein passender Kerzenhalter. Matt liebte Kerzen. Ich hatte es ja nicht so damit, aber wenn es ihm gefiel. Bei ihm zu Hause brannten immer ganz viele von den Dingern. Ich hatte die hier noch nie benutzt. Ich stellte sie hin, durchwühlte die Schublade noch nach ein paar Streichhölzern. Als ich welche fand zündete ich sie an. Ich sah sie nur an. Wie sie brannte und langsam Wachstropfen an ihr runter liefen. Den ganzen Abend starrte ich sie an. Ich glaub es war schon nach Eins, als sie ganz abgebrannt war und ich es in meinem Zimmer nicht mehr aushielt. Ich musste raus hier. Ich packte meine Jacke und ging spazieren. Durch die Straßen der Umgebung und schließlich in den Park. Mir war eigentlich egal wohin. Ich wollte mich etwas bewegen und frische Luft tanken. Matt war so ein Idiot. Es stimmte zwar. Ich war zu feige von mir aus zu bleiben. Aber nicht, wie er es sagte. Dieses Jahr war wirklich eine Chance für mich. Ich war auch nicht abgeneigt. Dafür würde ich ein Jahr auf meine Familie und Freunde verzichten. Auf meine Heimat. Aber nicht auf ihn. Allein bei dem Gedanken fing ich an ihn zu vermissen. Aber ich wollte nicht einfach so hier bleiben. Ja verdammt, es war egoistisch, aber ich wollte wissen, ob ich eine Chance hatte, wenn ich hier blieb. Denn wenn nicht, wäre es wohl wirklich besser ich würde ein Jahr verschwinden. Als ich anfing etwas für ihn zu empfinden hatte ich mir erst gar keine Hoffnungen gemacht. Wieso auch? Wir waren ja nur Freunde. Und mir ging es verdammt schlecht. Er hat sich um mich gekümmert, ohne zu wissen, dass seine Nähe es war, die in mir diese Schmerzen auslöste. Doch ich hatte nicht die Kraft mich von alleine von ihm fern zu halten. Und mit der Zeit fingen diese Dinge an. Die Blicke. Die Berührungen, die versehentlich passierten und doch so offensichtlich gewollt waren, dass ich nicht anders konnte, als zu hoffen. Seit dem ging es mir wieder langsam besser. Die Ungewissheit quälte mich immer noch, aber die Hoffnung ließ mich warten. Matt hat nie erfahren was damals wirklich mit mir los war. Er wusste nicht, dass er der Grund für meine Scheiß Laune war. Genauso wie er nicht wusste, dass er es war, der mich wieder aus diesem Loch gezogen hatte. Doch er wusste ganz sicher, dass da irgendwas zwischen uns war. Das konnte noch nicht mal ihm entgehen. Zu viele Sachen sprachen ihre eigene Sprache. Ja wir flirteten praktisch fast miteinander. Geküsst hatten wir uns auch schon. Auf einer Party. Im Vollrausch. Bei der Erinnerung liefen mir immer noch wohlige Schauer über den Rücken. Für die anderen hatte es ausgesehen, als wäre es nur zum Spaß. Sie dachten, wir wären so betrunken gewesen, dass wir jeden geküsst hätten. Doch wir wussten es besser. Dieser Kuss war der beste den ich je hatte. Und ich maße mir an zu sagen, dass es auch seiner war.
 

Ich strich mit meinen Fingern über meine Lippen. Wieso musste ich ausgerechnet jetzt an unseren Kuss denken? Naja, ich dachte ja eh den ganzen Tag nur an ihn, wieso dann nicht auch an unseren Kuss. Ich wünschte nur wir wären nüchtern gewesen. Dann hätten wir den dämlichen Alkohol nicht als Ausrede gehabt und hätten es endlich klären müssen. Doch ohne den Alkohol wäre es gar nicht zu diesem Kuss gekommen. Das hätten wir uns nie getraut. Für jeden minimalen Schritt haben wir Wochen gebraucht. Was ich nicht so schlimm fand. Himmel noch eins, ich war halt langsam. Na und? Wir hatten doch Zeit. Und jetzt sollte er einfach gehen.

Ich saß auf meiner Fensterbank und schaute in den Himmel. Das tat ich öfters, wenn ich nachdachte. Meistens über Tai. Er ist eigentlich so einfach gestrickt, dass man alles durchschaut, was er tut. Und auf der anderen Seite gibt es Dinge an ihm, die ich nie verstehen werde. Allein damals wo es ihm so schlecht ging. Er hat mir nie gesagt, was ihn bedrückte. Ich merkte damals nur wie wichtig er mir war und ich war einfach nur froh, dass er sich wieder gefangen hatte. Deshalb fragte ich nicht weiter nach. Und jetzt sollte er also gehen.

Und ich? Ich könnte ihn aufhalten. Das sagte er zumindest. Scheiße, er weiß doch, dass ich so was nicht kann. Was erwartet er denn von mir? Ein Liebesgeständnis mit Kniefall und Rosen? So weit war ich noch nicht. Und vor allem war ‚Ich’ so nicht. Wenn so was Absurdes wirklich passiert wäre, dann in ferner Zukunft. Aber wusste er denn nicht, was er mir bedeutete? Okay, ich hatte es ihm nie gesagt. Aber all die Kleinigkeiten. All die Andeutungen, die Hinweise. Reicht ihm das denn nicht? Allein das kostete mich unheimlich viel Überwindung. Und er war der erste zu dem ich überhaupt so war. Zählte das denn gar nichts?

Es war bestimmt schon drei Uhr Nachts. Und mir wurde langsam kalt. In meinen Gedanken versunken starrte ich in den Himmel.
 

Langsam wurde es echt kalt. Oder es lag an meiner Müdigkeit.

Es war bestimmt schon drei Uhr. Ich saß auf einer Parkbank und starrte in den Himmel. Die Nacht war klar und die Sterne funkelten. Das war schon absurd kitschig für meine Situation. Ich sah etwas ganz besonders hell am Himmel Funkeln. Ich stutze. Kann das sein? Ich hätte laut lachen können. Eine Sternschnuppe. Na herrlich. Es ist zu lächerlich um es ernst zu nehmen, aber es ist zu selten um sich nichts zu wünschen.
 

Die Sterne waren echt schön. Ich wüsste gerne, ob man einige Sternbilder sehen konnte. Doch ich kannte mich damit nicht aus. Mit Sternzeichen schon, aber Astrologie war nicht mein Gebiet. Ich starrte sie einfach gerne an, weil sie hübsch aussahen. Ein Funkeln erregte meine Aufmerksamkeit. Eine Sternschnuppe. Ich musste grinsen. Letztens erst hatte mir Taichi erzählt, wie blöd er diesen Aberglauben fand. Dabei war er sonst für jeden Scheiß zu haben.

Ich sah wie die Sternschnuppe verglühte und konnte nicht umhin mir etwas zu wünschen.
 

„Bitte Tai, bleib bei mir. Geh nicht.“

„Yama. Lass mich nicht gehen, bitte.“
 

Scheiß Wecker. Heute ist Samstag. Wieso muss ich auch immer vergessen ihn auszumachen? Ich schmiss ihn in die nächste Ecke und drehte mich noch mal um. Mein letzter ganzer Tag hier. Morgen Abend würde ich wohl gehen. Vielleicht. Jedenfalls wollte ich noch etwas schlafen. Wenn ich wach war, drifteten meine Gedanken eh immer zu Matt ab. Nicht, dass ich nicht auch von ihm träumte. Aber nicht immer, also war das die beste Lösung. Ich schlief noch bis in den Nachmittag rein. Dann Schmiss mich meine Mutter aus dem Bett und drückte mir das Telefon in die Hand. Es war Mimi. Ich sollte heute Abend unbedingt ins Delight kommen. Eine Abschiedsparty. Super. Hatte es sich also doch rum gesprochen. Erst wollte ich nicht, aber sie ließ nicht locker, bis ich schließlich einknickte. Abschied. Scheint ja als hätten schon alle vor mir entschieden, dass ich gehe. Vielleicht sollte ich es dann auch wirklich tun. Irgendwie war mir gerade alles scheißegal. Die einzige Frage, die mich beschäftige war, ob Matt auch kommen würde.
 

Na toll. Lachende, feiernde Menschen. Damit konnte ich heute mal gar nichts anfangen. Das Delight war wie jedes Wochenende brechend voll. Ich wollte eigentlich nicht kommen. Mimi hatte mir eine SMS geschrieben, dass hier heute alle feiern würden. Eigentlich wäre ich auch nicht gekommen. Aber vielleicht war Tai ja auch da. Ich wusste zwar nicht, was ich ihm sagen sollte und wahrscheinlich würde ich ihn auch ignorieren, aber ich musste natürlich wissen, ob er da war. Wie die Motten in das Licht. Ja genau. Das traf es. Tai war das Licht. Und ich, ich war eine riesige, blöde Motte.

Ich schaute mich um. Leider entdeckte ich seine braunen Haare nicht. Doch nach ein paar Momenten erkannte ich Mimis rosafarbene. Ihre neue Trendfrisur. Na wenigstens war sie so leicht in Menschenmassen ausfindig zu machen. Ich erreichte sie nach zwei drei Minuten, obwohl ich nur 5 Meter von ihr weg war. Ja hier war wirklich was los am Wochenende. Als sie mich sah wurde ich freudig umarmt.

„Freut mich, dass du da bist. Auf Tais Abschiedparty darfst du natürlich nicht fehlen.“ „Ab…schiedsparty?“ Ich starrte sie an. Sie legte den Kopf schief. „Ja klar, darum feiern wir doch heute. Ich hab alle eingeladen. Jeder gibt Tai heute einen Drink aus. Die Jungs sind schon dabei ihn abzufüllen. Da vorne.“ Sie deutete zur Bar und dann sah ich ihn. Tai saß auf einem Barhocker mit unserem halben Freundeskreis und mindestens 6 Gläser standen vor ihm. Fünf waren leer. Ich schluckte. Eine Abschiedsparty? Er ging also wirklich. Irgendwie sickerte die Erkenntnis, er könnte wirklich ein Jahr verschwinden, erst jetzt zu mir durch. Jetzt wo es wohl feststand. Jetzt wo es zu spät war.
 

„Jungs bitte. Gönnt mir ne Pause. Mein Bauch ist voll. Zu viele Cocktails. Da ist einfach zu viel Flüssigkeit drin.“ „Okay, du bekommst ne Pause, aber danach gehen wir zu den Kurzen über. Du sollst heute doch noch auf deine Kosten kommen.“

Ich winkte ab und zeigte so, dass ich verstanden hatte. Ich stand auf und wollte mich irgendwo anders hin verziehen, wo es erstmal keinen Alkohol gab. Ich war nicht Sturz betrunken, aber so ein Haufen Alkohol durcheinander ging auch an mir nicht spurlos vorbei. Mir war warm. Und alles schien sich in wabernde Massen gewandelt zu haben. Und Matt hatte ich auch noch nicht gesehen. Er würde bestimmt eh nicht kommen. Ich ging in die Richtung, in der ich eben Mimi verlassen hatte. Ich sah auf und entdeckte ihre rosafarbenen Haare. Naja, zumindest stand es ihr, das konnte nicht jeder bringen.

Ich schlängelte mich ein paar Meter durch die Leute und blieb dann aber ruckartig stehen. Neben Mimi stand Matt. Er schaute mich an. Ich bewegte mich keinen Millimeter mehr. Doch dafür kam er jetzt auf mich zu. Mein Herz begann einen deutlich schnelleren Rhythmus anzuschlagen als die Musik m Hintergrund.
 

Er hat mich gesehen. Und bleibt stehen. Super. Ich kann nicht so tun, als hätte ich ihn nicht gesehen. Okay, einmal tief durchatmen.

Ich ging auf ihn zu. „Hi.“ „Ich hätte nicht gedacht, dass du kommst.“

Musste er immer mit der Tür ins Haus fallen? Was war aus dem guten altem Smalltalk geworden? „Ja, ich auch nicht.“ Ich sah ihn nicht mehr an, sah mich einfach in der Disco um. Doch auf einmal nahm er meine Hand. Ich hätte fast Laut geschrieben, so hab ich mich erschrocken. Aber das wäre mehr als blamabel gewesen. Deswegen begnügte ich mich damit ihn verdutzt anzusehen.

Sein Blick war irgendwie verklärt. Kein Wunder. Wenn er die Gläser, die eben vor ihm standen wirklich alle allein getrunken hatte, würde ich auch so gucken. Er trat einen Schritt näher zu mir. Und jetzt war er verdammt nah. „Lass uns tanzen.“ „Wa…Tai!“ Er wartete nicht auf eine Antwort. Naja gefragt hatte er ja auch nicht wirklich. Und jetzt schleifte er mich hinter sich her Richtung Tanzfläche. Dort angekommen drehte er sich zu mir um. Kam wieder so nah. So verdammt nah. Ich machte keine Anstalten mich zu bewegen. „Komm schon Matt.“ Muss der mich so ansehen? „Ein Lied.“ Knurrte ich zurück. Tais Gesichtszüge erhellten sich. Er war so verdammt einfach, wenn er betrunken war. Wir fingen an uns im Takt der Musik zu bewegen. Wir gingen oft Tanzen. Wenn wir betrunken waren auch zu den langsamen Liedern. Doch das Lied gerade war nicht langsam. Und ich war nicht betrunken. Aber er. Und das ziemlich, denn seine Hände wanderten schneller zu meinen Hüften, als ich gucken konnte. Sein Körper war so nah an meinem, dass ich seine Körpertemperatur hätte messen können. Er tanzte einfach weiter. Und ich tanzte mit. Irgendwie bekam ich es nicht hin zu protestieren.

Er zog mich immer näher zu sich. Sein Gesicht war ganz nah bei mir und seine Augen waren geschlossen. Ich hatte das Gefühl seinen Herzschlag hören zu können. Gerade fiel mir auf, dass das Lied womit wir angefangen hatten schon vorbei war und ein anderes nahtlos in das alte übergegangen war. Es war noch ein wenig schneller. Tai hielt eine Hand weiter an meine Hüfte. Die andere wanderte jetzt über meinen Rücken, strich über meine Wirbelsäule. Da war ich empfindlich. Ich bog den Rücken durch. So kam ich ihm noch viel näher. Ich sah aus dem Augenwinkeln, dass er zufrieden grinste.

Bevor ich mich jedoch aufregen konnte merkte ich wie seine Hand an meinen Rücken weiter nach unten wanderte…viel weiter. Er hatte die Hand auf meinen Hintern gelegt. Ich hielt die Luft an. Auch seine Tanzbewegungen waren nicht mehr so unschuldig wie am Anfang. Das was er hier machte, konnte Dirty Dancing alle Ehre machen.

Doch ich sagte ja auch nichts. Ich machte mit. Es war irgendwie zu schön um aufzuhören. Wir fielen in der Masse auch nicht weiter auf. Auch, wenn das was wir machten nur noch oberflächlich als Tanzen durchging. Tais Hand auf meinem Hintern bewegte sich. Drückte meine Hüfte näher an seine. Seine Tanzbewegungen waren fließend. Sein ganzer Körper berührte mich. Ich hatte das Gefühl selber zu viel getrunken zu haben, denn alles drehte sich. Ich sah nur noch ihn und fühlte nur noch seine Hände an meinem Körper. Den einzig klaren Gedanken den ich zwischendurch nur noch hatte war, dass ich froh war ein langes Hemd angezogen zu haben, dass über meiner Hose hing. Sonst hätte es heute noch ziemlich peinlich werden können.

Tai presste schon wieder unsere Unterkörper zusammen. Ich biss mir auf die Unterlippe. Ihm ging es wohl genauso. Er legte den Kopf auf meine Schulter und umschlang mich mit seinen Armen. Ich konnte nicht anders, als es ihm gleich zu tun. Wir mussten ein tolles Bild abgeben. Zwei sich umarmende Jungen, die versuchen zu tanzen, während sie sich betatschten. Denn ich war mittlerweile nicht besser als er. Meine Hände machten sich selbstständig und fuhren zu seinem Hintern. Ich musste mir ein seufzen verkneifen. Sein süßer Knackarsch fühlte sich verdammt noch mal genauso gut an, wie er aussah. Und er sah verdammt gut aus. Plötzlich spürte ich Tais warmen Atem an meinem Hals. Ich hielt die Luft an, als seine Zunge meine empfindliche Haut nachfuhr. Ich krallte meine Hände da fest wo sie gerade waren und das war immer noch Tais Hinternteil. Ziemlich fest wohl, denn er unterbrach einige Sekunden seine Tätigkeit an meinem Hals und ich konnte hören, fühlen und spüren, wie er scharf die Luft einzog. Doch schon eine Sekunde später hatte er sich wieder meinem Hals zugewandt und knabberte an ihm. Fast automatisch legte ich meinen Kopf etwas schief, damit er das, was auch immer er da machte, besser tun konnte. Er küsste meinen Hals, knabberte an ihm und ich wusste schon lange nicht mehr, wo ich war. Ich kaute schon die ganze Zeit an meine Unterlippe um nicht laut aufzustöhnen, doch als er mich plötzlich fest in den Hals biss konnte ich es nicht mehr verhindern, dass ich ihm ziemlich laut ins Ohr stöhnte. Scheiße war das peinlich.
 

Ich wusste schon seit ich ihn mit zur Tanzfläche gezogen hatte nicht mehr was ich tat. Der Alkohol und meine niederen Triebe hatten die Kontrolle über mich übernommen und Matt ließ alles mit sich machen. Er machte sogar mit. Entweder, das war ein Traum oder ich hatte verdammt viel Glück. Das er mitten zwischen ziemlich vielen Leute fast mit mir rum machte war so wahrscheinlich wie ein sechser im Lotto. Ich konnte mich nach einiger Zeit nicht mehr beherrschen und fing an seinen Hals zu küssen. Und es war noch besser, als ich es mir vorgestellt hatte. Und ich hatte es mir verdammt oft vorgestellt.

Als ich ihn sanft in den Hals bis, stöhnte er auf. Ich hielt inne. Es hörte sich so verdammt sinnlich an, dass ich mich verdammt beherrschen musste ihn nicht hier und jetzt flach zulegen. Ich krallte meine Hände in seinen Rücken und löste mich ein bisschen von ihm. Er sah mich an. Und er wurde rot. Guckte zur Seite. War ihm das peinlich? Wie süß. Ich grinste ihn an. Da ich mich schon lange dem Alkohol ergeben hatte, musste es wohl ein ziemlich dreckiges Grinsen gewesen sein, denn er wurde noch eine spur rötlicher um die Nase.

Ich wollte mich gerade wieder seinem Hals widmen, als er sich von mir entfernte. Ich hatte noch nie so deutlich das Gefühl von Verlust wie in diesem Moment. Ich sah ihn fragend an, doch schon eine Sekunde später hörte ich den Grund hinter mir meinen Namen plärren. „Taaai! Wo bleibst du denn? Das ist ein Abschiedsabend, also musst du dich auch von allen verabschieden. Nicht nur von Matt.“

Mimi hatte sich zwischen mich und Matt gestellte und gestikulierte wild während sie redete. Ich sah über ihre Schulter zu Matt, der ziemlich verstört wirkte. Mein Alkoholpegel sank sofort gleich null. Ich starrte ihn an, versuchte ihn zu lesen. Mimi drehte sich zu ihm um. „Komm mit Matt, wir verabschieden ihn alle zusammen, okay?“ Sie strahlte ihn an. Doch Matt wich einen Schritt zurück. „Ich, also…hab mich ja schon verabschiedet…ich bin müde…ich geh dann mal. Tschau.“

Und wieder war er weg bevor ich auch nur die Chance hatte zu reagieren. Mimi starrte ihm auch hinterher. „Weißt du, was er hat?“ Ich sagte nichts. Sie zuckte mit den Schulter und zerrte mich zu den anderen zurück. Ich ließ es zu. Ich war wie betäubt. Was hieß das jetzt? War das ein Ausrutscher? War das ein Abschied, weil ich morgen gehe? Soll ich doch hier bleiben? Scheiße Matt.

Ich setzte mich zu den andern. Es waren viele. Und alle wollten mir einen Drink ausgeben. Ich nahm alle dankend an. Ich hab mich so dermaßen besoffen, dass ich keine Ahnung mehr hatte, wie ich nach Hause kam. Ich schlief bis spät in den Nachmittag.
 

Ich wachte auf. Hatte kaum geschlafen. Wie auch? Ich konnte nicht aufhören an gestern Abend zu denken. Die ganze Nacht hab ich wach gelegen und mir den Kopf zerbrochen. Was war das? Was hat er sich dabei gedacht? War es nur der Alkohol? Oder war ihm alles egal, weil er eh morgen weg war? Es war mittlerweile Nachmittag und ich lag immer noch im Bett. Unfähig mich zu bewegen. Ich dachte über ihn nach. Über uns. Über alles. Ich wollte, dass es ein Uns gab. Eigentlich gab es das auch schon lange. Aber ich wollte ihm nicht diese Chance kaputt machen. Ich vergrub meinen Kopf in den Kissen. Scheiße, war das doch Kompliziert.
 

Wieder war es meine Mutter, die mich aus dem Bett schmiss. Ich hatte meinen letzten Tag hier verpennt. In drei Stunden würde ich im Flieger sitzen. Ich würde am liebsten zu Matt laufen und…ach keine Ahnung was dann. Einfach hin. Aber ich tat es nicht. Ich aß mit meiner Familie zusammen. Meine Mutter weinte. Ich verabschiedete mich schon zuhause von ihr uns Kari. Mein Vater fuhr mich zum Flughafen. Es ging wieder alles so schnell. Und bis lang war niemand davon ausgegangen, dass ich gar nicht weg wollte. Keiner hatte es angenommen. Keiner hatte gefragt.
 


 

Ich bin doch noch aufgestanden. Ziemlich gerädert zwar, aber wach. Ich saß mit meinem Vater am Tisch. Ich trank einen starken Kaffee und er las Zeitung. Wir redeten nicht. Das war bei uns normal. Aber keineswegs störend. Wir hatten beide gern unsere Ruhe. Ich saß nur da und schaute auf die braune Flüssigkeit in meiner Tasse. Braun. Und schon wieder war ich in Gedanken bei ihm gelandet. Ich konnte ihn nicht so gehen lassen. Ich musste wenigstens noch mal mit ihm reden. Ich stellte meine Tasse auf den Tisch und griff nach dem Telefon. Ich wählte während ich in mein Zimmer ging.
 

„Yagami.“

„Hi, Kari.“ Irgendwie hörte sie sich betrübt an. Naja kein Wunder ihr Bruder würde morgen für ein Jahr ausfliegen.

„Oh…hallo Matt. Was gibt’s?“

Mhh…sonst gab sie mir immer einfach Tai ohne weiter nachzufragen.

„Kann ich Tai sprechen?“

„Was?“

„Tai, dein Bruder, mein bester Freund.“ Und mein Schwarm, aber das musste ich ihr ja nicht auf die Nase binden, wobei ich mir sicher war, dass sie schon längst von selbst drauf gekommen war.

„Matt, Tai ist nicht mehr hier.“

„Was?“

„Er reißt ab. Heute. Mein Vater fährt ihn gerade zum Flughafen.“

„Bitte? Ich dachte Morgen? Er hatte doch drei Tage Zeit für eine Entscheidung!“

„Naja heute ist ja der dritte. Er fliegt über Nacht und kommt Morgen pünktlich zum Unterricht an.“

„….“

„Matt?“

Tut…tut…tut…
 

„Papa?“

„Was?“ Er schaute sich aufgeschreckt um. Er war so sehr in seine Zeitung vertieft gewesen. Aber jetzt war keine Zeit für Rücksichtnahme. Jetzt war Zeit zum handeln. So nicht Yagami. So haben wir nicht gewettet.

„Du musst mich zum Flughafen bringen.“

„Was?“

„Sofort! Bitte, jetzt ist keine Zeit für langes Gelaber. Ich erklär es dir im Auto, aber komm jetzt es ist wichtig!“

„Aber was…“

Ich hörte schon nicht mehr. Ich packte mein Schuhe meine Jacke und die Autoschlüssel und stürmte zur Tür raus.

„Komm schon, oder soll ich fahren!“ Damit war ich zur Tür raus. Ich hörte noch wie sich mein Vater endlich in Bewegung setzte.
 

Jetzt steh ich hier. Mit meiner Reisetasche. Auf dem Flughafen. Ich hatte meinen Vater schon verabschiedet und war nun in dem Bereich in den man nur mit Flugticket rein durfte. Er meinte er würde noch warten, bis das Flugzeug abhob. Ich hab genau gesehen, dass er die Tränen runterschluckte. Und jetzt stand ich hier. Hatte noch ein paar Minuten. Und mein einziger Gedanke war: ‚Matt’.

Was auch sonst. Ich seufzte. Ich dachte an gestern. An unseren Tanz. Ich dachte an all die viele Scheiße, die wir zusammen gebaut hatten.

An alles was ich mit ihm verband. Egal um was es in meinem leben ging, Matt war dabei. Alles konnte ich mit ihm verbinden. Alles. Soweit ich denken konnte war er da. Wenn es ihm schlecht ging, litt ich mit. Wenn er nicht da war, fehlte mir was. Matt war alles in meinem Leben. Mein bester Freund. Teil meiner Familie. Und meine erste große Liebe. Wichtiger konnte ein Mensch für jemanden gar nicht sein. Matt war mein Leben. „Und Scheiße, was mach ich hier eigentlich?“ Hab ich das laut gesagt? Sieht so aus, alle starren mich. Ich muss lachen. Laut. Bis mir die Tränen in die Augen steigen. Nein, ich würde nicht fliegen. Wie konnte ich das auch nur in Erwägung ziehen?
 

Scheiße hoffentlich komm ich nicht zu spät. Er durfte nicht fliegen. Nicht so. Und …ach scheiße er durfte überhaupt nicht fliegen.

Er war…er war verdammt noch mal Tai und er war Matt und das gehörte einfach zusammen und nicht auf zwei Kontinente verteilt.

Ich rannte so schnell ich konnte. Mein Vater hinterher. Ich hatte ihm gesagt, dass ich mich noch nicht verabschieden konnte und ich unbedingt zu Tai musste. Das hatte ihm genügt. Er war gefahren, wie ein Irrer. Heute war ich ihm wirklich dankbar. Ich sah mich panisch um. Italien…Italien…wo zum Teufel ging der Flug nach Italien? Da!

Ich rannte los. Bald stieß ich auf Tais Vater. Ich rannte ihn fast um. Er sah mich verwundert an. “Matt?“ „Wo is Tai?“ „Was? Der müsste schon im Flugzeug sitzen, die starten in ein paar Minuten, also…“ „Wo!?!“ Okay ich wurde ungehalten, aber das ging auch schneller. Er musterte mich zwei Sekunde lang, dann zeigte er auf einen Abgesperrten Bereich. „Da lang.“

Ich sah noch aus den Augenwinkeln, wie mein Vater bei Tais Dad ankam und hechelnd nach Luft schnappte. Ich rannte weiter. Vor dem Durchgang stand eine Frau in einem blödsinnigem blauem Kostüm. „Ihr Ticket bitte…Hey!! Sie dürfen hier nicht…Sicherheitsdienst!“ Ich war einfach an ihr vorbei gelaufen. Mhh….hätt ich mir gar nicht zugetraut. Ich rannte weiter. Nach einer Minute Sprint entdeckte ich Tai. Sah seinen brauen Haarschopf von hintern, seine Reisetasche auf den Schulter. Er schaute aus dem Fenster. Also saß er noch nicht im Flugzeug Gott sei dank, da wäre ich nicht so leicht rein gekommen. „Tai!“

Er drehte sich um. Stand noch ca. fünfzehn Meter von mir entfernt. So nah. Seine Augen weiteten sich überrascht, als er mich sah. Die Leute überall starrten mich blöde an. Ich rannte los. Einfach auf ihn zu. Jetzt gab es kein halten mehr. Ich wollte einen Meter vor ihm noch stoppen, aber ich musste einer blöden fetten Frau ausweichen, die ohne zu gucken einfach weiterging. Leider übersah ich ihren fetten kleinen Hund, der an einer Leine hinter ihr her ging. Ich wollte noch ausweichen, aber ich stolperte. Über den Hund. Der quitierte das mit einem kläglichem quicken aus seinem dickem Hals. Ich fiel vorne über, direkt in seine Arme. Das war schon großes Kino. Wär ich jetzt nicht ich und nicht in meiner Situation würde ich lachen. Die fette Frau ging meckernd weiter und ich lag weiter, wie ein nasser Sack in Taichis Armen. Ich schaute aus meiner Position zu ihm hoch. Mir war das alles hier auf einmal furchtbar peinlich. Seinen Gesichtsausdruck konnte ich nicht deuten. Am meisten schien er immer noch überrascht zu sein. „Yama?“ „Sieht so aus.“ Gab ich kleinlaut zurück. Ich rappelte mich ein wenig auf, so dass ich wieder selber stand, dennoch genauso nah wie noch gerade, als er mich festhielt. Ich sah ihn nicht an. Ich war so nervös auf einmal. Man eben war das doch alles noch so einfach und klar. Jetzt stand ich hier und mein Gehirn war Mus.

„Was machst du hier?“ Seine Stimme war wie sein Gesicht immer noch einfach überrascht. Ich konnte nicht erkennen, ob er sich Freute oder nicht. „Ich…ich…also…muss dir was…ICH MUSS DIR WAS SAGEN!!“ Den letzten Satz schrie ich ihm zu meinem bedauern mitten ins Gesicht. Er sah mich geschockt an und seine Augenbrauen waren weit, weit oben. Super Matt. Einfach Super! Ich hätte heulen können, und ich glaube das sah man mir auch an. Ich sah mich panisch um. Ich wusste nicht was ich sagen konnte. Mir fehlten die Worte. Stattdessen warf ich mich in seine Arme. Ich hörte wie er überrascht einatmete. Ich klammerte mich an ihn. Wie ein Ertrinkender nach ein bisschen halt suchend. Ich hoffe so noch die Worte zu finden die ich ihm sagen wollte. Er bewegte sich. Ich erstarrte. Er hatte seinen Arm sanft um mich gelegt. Er streichelte mir beruhigend über den Rücken und flüsterte mir etwas ins Ohr. „Schon gut…sag einfach was du sagen willst.“ Seine Stimme war so beruhigend. So Ruhig. So Warm und sicher. Einfach so absolut Taichi. Ich lächelte leicht und endlich konnte ich es sagen, die Worte die ich ihm sagen wollte, die in mir waren, die einfach nur noch raus wollen um von ihm gehört zu werden.
 

„Bleib bei mir.“
 

Ich erschrak ein wenig als er sich einen Schritt von mir entfernte und ich ihn deswegen loslassen musste. Er sah mich an. Ich stutze. Er grinse über das ganze Gesicht und ließ seine Tasche neben sich auf den Boden fallen.
 

„Na Endlich, geht doch.“
 

Meine Augen verengten sich und schneller als er rote Karte sagen konnte stürzte ich mich auf ihn. Wir kugelten über den Boden und rangelten, wie schon so oft. Sein überhebliches Grinsen würde ich schon aus seinem Gesicht bekommen.

Als endlich der Sicherheitsdienst ankam und uns auseinander ziehen wollte, lag ich auf ihm und wir küssten uns, als gäbe es kein Morgen mehr.
 

Ende



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Schreiberliene
2007-09-17T11:52:59+00:00 17.09.2007 13:52
Hallo,
ich fand zwar, dass dein Stil nicht hundertprozentig fließt - liegt wahrscheinlich an den vielen kurzen Sätzen - doch die Geschichte an sich war glaubwürdig und unglaublich niedlich.
Es hat mir Spaß gemacht, sie zu lesen.
Schreiberliene
Von: abgemeldet
2007-07-16T14:15:55+00:00 16.07.2007 16:15
Die FF is wirklich süß und super schön!
Koike
Von:  Annaleinchen
2007-06-13T23:30:00+00:00 14.06.2007 01:30
hahahahaha. gott, das ende war ja niedlich. *O* *ich wär ja gern einer von der security~. *lach*

greetings,
dat anna
Von:  _Mika_
2007-06-12T19:08:18+00:00 12.06.2007 21:08
^o^ super schöne FF,große Klasse.
Von: abgemeldet
2007-06-12T17:19:11+00:00 12.06.2007 19:19
Super FF!!!

Habe lange nichts mehr gelesen das soooooooo gut war =)
Von:  Kuschelkatze
2007-02-24T21:30:42+00:00 24.02.2007 22:30
Cool :D
Von: abgemeldet
2007-02-13T00:23:19+00:00 13.02.2007 01:23
Die FF war wirklich schön^^
Und ich finde du hast die Farbe rot am besten eingebracht^^
Ganz toll
LG
Von:  Vidora
2007-02-11T21:18:29+00:00 11.02.2007 22:18
Die FF ist absolut super!
Maron kann es bezeugen ich hab mich mehrmals halb tot gelacht ^^ dein Stil ist toll.
Schade dass du wegen der Tippfehler nicht erste geworden bist, das Zeug dazu hättest du gehabt ^^ ich mag deine FF ^^
Von:  bebi
2007-02-11T16:57:47+00:00 11.02.2007 17:57
Habe deine Jetzt auch gelesen. Gefält mir. ^-^b
Dirty Dancing rules!;)
Hoffe du bist beim nächsten wieder dabei.
Ganz Liebe Grüße
bebi


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